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Beschreibung der Handschrift Kiel, Universitätsbibliothek, Cod. ms. Bord. 46
Die Bordesholmer Handschriften der Universitätsbibliothek Kiel, beschrieben von Kerstin Schnabel. Wolfenbüttel 2020
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Nicolaus Oresmius. Henricus de Langenstein. Bonaventura. Sermones. Antonius de Parma. Henricus de Frimaria. Petrus de Sampsone

Papier — 257 Bl. — 29 × 21,5 cm — England / Norddeutschland — um 1410 / um 1420

Aus zwei Teilen zusammengesetzt. I: 1r–89v, II: 90r–263v.

Spätgotischer Holzdeckeleinband mit ehemals weißem Lederbezug, berieben, zerkratzt, mit Fehlstelle auf dem VD. Hier Abdrücke und Reste von Titelschildern aus Papier. Titelschild ca. 5,5 × 18,5 cm, Aufschrift in Textualis rudimentär lesbar: Tractatus Nicolai … mendicantes, mit einem ovalen Stempel der Kieler Universitätsbibliothek versehen. Darunter ein Signaturschild aus dem frühen 17. Jh., 4,8 × 5 cm, Aufschrift Inferioris / Primae Classis / Scamni 127 (die Nr. nach Steffenhagen, siehe unten). Am oberen Rand des HD vier Löcher von der Befestigung der entfernten Kettenöse, darüber ein Kantenbeschlag. 2 x 4 Abdrücke von Buckeln mit fast quadratischer Grundfläche, ca. 2 × 2 cm, jeweils vier Löcher bzw. teilweise Stifte vorhanden. 2 x 4 Eck- und Kantenbeschläge. Fünf Doppelbünde, an Kopf und Schwanz einfache Kapitalbünde. Zwei Riemenschließen, nur Lager und Gegenbleche erhalten. Fensterlager, nordelbischer Typ mit Zierbohrung und -kerben. Die Deckelränder auf einer Breite von ca. 1,5 cm angeschrägt. Merkmale dieser Einbandgestaltung auch bei Cod. ms. Bord. 44, 103, 109 und 110.

Fragmente: VS und HS: Pergament. 29 × 21 cm. bzw. 28,5 × 21 cm. Textualis. 14. Jh. Aus einem Missale. 1. VS: Zwei Spalten, beide seitlich leicht angeschnitten. Im unteren Bereich ebenfalls beschnitten. Zeilenliniierung. Spalte a: Sabbato quatuor temporum adventus. Oratio prima. Deus qui conspicis quia ex nostra pravitate affligimur concede propitius … Bruylants 2 Nr. 314. Is 19,20–22. Spalte b: Oratio secunda. Der Text setzt ein … tui nova nativitate liberemur … Bruylants 2 Nr. 139. Is 35,1–4. 2. HS: Die linke Spalte ist ungefähr zur Hälfte vorhanden sowie ein Umschlag von ca. 1 cm Breite. Die rechte Spalte vollständig vorhanden mit einer Schriftraumbreite von 12 cm. Oben und unten beschnitten. Sichtbar sind 24 Zeilen. Teilweise vom Deckel abgelöst. Spalte a: Mt 3,2–5. Spalte b: CANTUS 7524a, 601068, 601068a, 8407, 8407a, 7248, 6367a und 3645. Zwei rote Siegelwachsflecke untereinander in einem Abstand von 9 cm. 3. Vorsatz recto: siehe unten. Vorsatz verso: Pergament. 25–27 × 20–21 cm. 14. Jh./15. Jh. Gotische Kursive. Beschnitten, Schriftraum identisch mit der Blattgröße. Teil einer Urkunde in frz. Sprache. Am Anfang wird die Priory of Chicksand (Chiksonde) in Bedfordshire genannte, die von Payn de Beauchamp, Baron von Bedford, im 12. Jahrhundert mitgegründet worden war. Einer seiner Nachfahren aus dem 14. Jahrhundert, Roger Beauchamp, wird am Anfang genannt. Es folgen die Namen Thomas la Southe Squies (?) de Holme iouste Bykeleswado (Biggleswade), Roger Stratton ioust Bykeleswado, Johan Hertyshorne, Thomas Westerdale, Johann Lanveelyn (Lanvaley) … de Lonndres, Richard Withinghem, Johun Cole Brewer … William Watkins … Die Personen sind z. T. nachweisbar als Adelige aus der Region Bedfordshire.

Herkunft: Die beiden Handschriftenteile wurden erst in Bordesholm vereint. Der Einband zeigt Ähnlichkeiten zu denen von Cod. ms. Bord. 44, 103, 109 und 110. Die im Katalog von 1488 erwähnte Schrift Gesta Holtzatorum et Vicelini (im alphabetischen Katalog Vicelini vita in vulgari) ist nicht enthalten. Die ältere Forschung vermutet sie auf den herausgetrennten Blättern der 8. Lage. — Im Katalog von 1488 (Cod. ms. Bord. 1a) unter der Signatur D xxxv mit den folgenden Titeln aufgeführt: Tractatus Nicolai de Orem contra mendicantes. Sermo magistri Henrici de Hassia de ascensione. Sermo ejusdem ad canonicos Nuenburgenses. Speculum anime ejusdem. Dyalogus seu ymago beate vite. Bonaventure de quatuor virtutibus. Sermo synodalis de sancta Catherina. Sermo synodalis de sancta Maria Magdalena. Sermo cujusdam primo ascendentis cathedram. Gesta Holtzatorum et Vicelini. Lira super evangelia dominicalia per totum annum. Hinrici de Vrimaria de decem preceptis. Statuta synodalia Neminensis quo ad rectores parochiarum. Im Verzeichnis von 1606 (Cod. ms. Bord. 2a) nach dem ersten Titel Tractatus Nicolai contra mendicantes benannt. Um das Jahr 1665 (Cod. ms. Bord. 1b) verzeichnet als Nicolai de Orem tractatus contra mendicantes et alia. Sermones [Henrici de] Hassia homiliae in evangelia. Variae expositiones decalogi.

Merzdorf, 31f. — Steffenhagen Nr. CXXVII. — Ratjen, 70f. — Krämer, 98. — Schnabel, 105, 271, 314, 316, 339, 471, 511.

I

Papier — 89 Bl. — England — um 1410

Wasserzeichen: Vierfüßer, Katze/Leopard, nicht gepunktet: Piccard-Online 85214, Piccard-Online 85212, Piccard-Online 85215 (alle drei 1410), zwei weitere Typen nicht nachweisbar. Anker ohne Kreis, mit einkonturigen Flunken: Briquet 365 (1392), ein weiterer Typ nicht nachweisbar. Buchstabe P, ungebrochen, zweikonturig: nicht nachweisbar. Vogel, ganze Figur, Schwan/Gans/Ente frei, ohne Beizeichen: zwei Typen nicht nachweisbar. Vierfüßer, Hund/Fuchs/Biber, ganze Figur: nicht nachweisbar. Lagen: 6 VI (72). V (82). VI–5 (89). Auf den ersten sechs Lagen Bogenzählung recto unten rechts mit Doppelbuchstaben und Zahlen 1–6, aa 1–6 … ee 1–6. Zusätzlich auf einigen Lagen recto unten mittig Bogenzählung 1–6, z. T. abgeschnitten. Durchgängige Tintenfoliierung aus dem 19. Jh. 1–263, hier 1–89. Vorderes Vorsatz aus Pergament, gewellt. Bl. 1r–72v, 79v–80r und 82r–89v mit Schriftraum: 19 × 14 cm. 32–34 Zeilen. Einspaltig. Bl. 1r–72v mit schwacher Zeilenliniierung. Bl. 73r–77v mit Schriftraum: 20 × 14 cm. 38–44 Zeilen. Zwei Spalten. Bastarden von drei Händen. Hand 1: 1r–72v, 75va–77vb und 79v–80r, Hand 2: 73ra–74ra und Hand 3: 74ra–75r, 82r–89v. Die Rubriken in schwacher schwarzer Schrift von Johannes Reborch geschrieben, der teilweise aus dieser Handschrift kopierte. Bl. 1r, mit blau-rot geteilter Initiale und ineinandergreifenden Farbflächen. Die Initialen auf 22r,, 34r, und 42v, mit blauen Buchstabenkörpern. Die Füllung der Binnenfelder und des angrenzenden Feldes mit feiner Federzeichnung in roter Tinte: spiral-, teilweise knospenförmige Ornamente im schraffierten Feldern, gebuchtete und gebogte Außenverzierung mit dünnen, geschwungenen Ausläufern auf den Kopf- und Seitenstegen. Auf 1r–72v, alternierend blau-rote Kennzeichnung von Abschnittsanfängen. Auf Bl. 73r eine schwarze L-Initiale ohne Schaftfüllung, jedoch mit aufwendiger Füllung des Initialfeldes mit Ährenformen in Kreisflächen, gebogter Besatz außen.

Herkunft: Sowohl die Schrift und der Initialschmuck als auch die Makulatur sprechen für die Entstehung in England.

Vorsatz recto Besitzeintrag und Inhaltsverzeichnis. Liber domus beate Marie virginis in Bardesholm. Infra scripta continentur in isto volumine. Tractatus magistri Nycholai de Orem contra mendicantes … — … Statuta synodalia domini R. episcopi Nemensis quo ad predicatores parochiarum etc. Aufgeführt werden zwölf Titel, siehe den oben zitierten Eintrag im Bibliothekskatalog von 1488. Ein Nachtrag von anderer Hand hinter der als Sermo bezeichneten Arenga ausgekratzt. (Vorsatz verso) Ein weiterer Besitzeintrag Liber domus beate Marie virginis in Novomonasterio sive Bordesholm.

1r–7r Nicolaus Oresmius (?): Contra mendicationem. Contra mendicantes. Dives sepultus [Lc 16,22]. Dubitatur circa hoc utrum omnis dives in rebus temporalibus sepultus sit in inferno … — … has veritates aperuit mihi Ihesus contra fatuos mendicantes. Deo sit laus in euum etc. Explicit tractatus magistri Nicolay Orem contra mendicantes etc. Auch in Augsburg, UB, Cod. II. 1. fol. 173, 249ra–256ra (Augsburg UB 1,2, 282), auszugsweise in Frankfurt/M., StUB, Ms. Praed. 59, 48ra–va, vollständig in Ms. Praed. 138, 85r–96r (Frankfurt 1, 142 und 316) sowie München, BSB, Clm 14265, 237ra–242va (München BSB 4,2,3, 14) und Wien, ÖNB, Cod. lat. 11799, 116r–131v (Wien Tabulae 7, 48). Die Verfasserschaft ist unklar. Ungedruckt. Literatur: Schneyer 4, 375f. Nr. 1. E. Borchert, Die Lehre von der Bewegung bei Nicolaus Oresme, Münster 1934 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters. Texte und Untersuchungen 31,3), 12 (Hs. nach dem Verzeichnis von ca. 1665 als Nr. 127 erwähnt). A. D. Menut, A provisional bibliography of Oresme’s writings, in: Mediaeval Studies 28 (1966), 279–299, hier 295 mit Erwähnung dieser Hs. als Nr. 127. B. Patar, Nicolai Oresme expositio et quaestiones in Aristotelis De anima, Löwen-Paris 1995 (Philosophes médiévaux 32), 28* mit Erwähnung der Hs. Nr. 127. J. H. J. Schneider, Oresme, Nicolas, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon VI, hrsg. von F. W. Bautz (†), fortgef. von T. Bautz, Herzberg 1993, 1238–1252, hier 1247 die Hs. der UB Kiel Nr. 127 genannt. M. Caesar, De la France à l'Italie. Nicole Oresme et la prédication de Nicoluccio da Ascoli OP, in: Archivum Fratrum Praedicatorum 72 (2002), 161–185, hier 162 (Hs. Nr. 127 erwähnt).

7v–21v Henricus de Langenstein: Sermo in ascensione domini. T36. Sermo Henrici de Hassia. Sic veniet [Act 1,11]. Sicut novistis domini et patres sacro docente eloquio deus in celesti regione … — … et accipiam vos ad meipsum ut ubi sum ego et ut sitis [Io 14,3] quod nobis concedat qui vivit et regnat cum deo patre in unitate spiritus sancti seculo seculorum. Amen. Explicit sermo editus a magistro Hinrico de Hassia. Literatur: Hohmann Nr. 215. CALMA 5, 436f. Nr. 85. Lang Christologie, 76. Kreuzer Langenstein, 144f. Heilig, 171. 2VL 3, 763–773.

22r–33v Henricus de Langenstein: Sermo de proprietate. Sermo Henrici de Hassia ad exhortationem religionis. Ecce nos reliquimus [Mt 19,27]. Novistis patres dilectissimi regulariter in domino Ihesus congregati quorum sint verba hec … — … aliquis proficiat sapiens bonus et auditor. Explicit sermo. Iste sermo editus est a magistro Henrico de Hassia directus ad canonicos regulares Nuenburgenses in Austria irregulariter vivere incipientes ut per ipsum exhortati ad bonum religionis revertantur. Literatur (siehe auch oben): Hohmann Nr. 54. CALMA 5, 437 Nr. 99. Lang Christologie, 54f. Kreuzer Langenstein, 147f. Heilig, 133.

34r–42r Henricus de Langenstein: Speculum animae. Sequitur anime speculum. Anima mea novi quod curiosa sis rimando … — … originem ordinem et te media earum mirificam in finem ultimum reductionem. Amen. Editum est istud a magistro Henrico de Hassia. Explicit hic anime speculum quo te videt in se qui facit ut per te sistat requiescat et in te. Druck: VD 16 H 2143. Literatur: Hohmann Nr. 12. CALMA 5, 438 Nr. 111. Lang Christologie, 38, 52. Bloomfield 418. Thorndike/Kibre, 97. Heilig, 133f.

42v–72v Bonaventura: Soliloquium de quatuor mentalibus exercitiis. (42v–43v) Prologus. Incipit soliloquium sancti Bonaventure de quatuor exerciciis. Prologus. Flecto genua mea [Eph 3,14]. Paulus apostolus vas eterne electionis sacrarium divine sanctificationis … — … qui est omnis desiderii finis et complementum etc. (43v–72v) Textus. Capitulum primum … Sic [!] queso o homo si post devotam invocationem … — … donec intrem in gaudium dei mei qui est eternus et unus et benedictus in secula seculorum. Amen. Von der ergänzenden Hand: Explicit soliloquium sancti Bonaventure de quatuor exerciciis. Vel sic: (Von der Haupthand:) Explicit soliloquium sive dyalogus Bone Venture de quatuor virtutibus. Auch in Cod. ms. Bord. 38, Teil II, 19va–42va. Angaben zur Druckausgabe und zur Literatur dort.

73ra–77vb Sermones synodales.
(73ra–75rb) De sancta Catharina. (S85). Laudabit usque ad mortem [Sir 51,8]. Salutifera per celebris auctoritas a sapientissimo regum pantifico [!] Salomone
(75va–77vb) De sancta Maria Magdalena. (S49). [M]aria stabat ad monumentum [Io 20,11]. Originaliter recitative autem in ewangelio presentis celebritatis. Hec verba scripta sunt in exordio huius brevis collationis … Die Predigten bisher nicht nachgewiesen. – 78r–79r leer.

79v–80r Arenga. Magnum quidam et honorabile [X 1.33.6]. Ista verba scribitur in capitulo 'Solite' de maioritate et obedientia [X 1.33.6]. Reverendi patres domini ac magistri prestantissimi divina favente clementia. Tria sumus per ordinem peracturi. Primo habemus nomen domini invocare … — … ultimo et finaliter regratiamur omnibus aliis dominis in quacumque dignitate constitutis magistris licenciatis baccalauriis et scolaribus universis offerentes nos et nostra ad eorum beneplacita et mandata etc. Im Inhaltsverzeichnis benannt mit Sermo cuiusdam primo ascendentis cathedram. – 80v–81r leer. (81v) Nota.

82r–89v Jordanus de Quedlinburgo: Sermones in dominica secunda post pentecosten. (T42).
(82r–85v) [H]omo quidam fecit [Lc 14,16]. Si pauper aliquis ab homine divite et potente ad convivium invitareturSchneyer 3, 817 Nr. 85.
(85v–89v) [H]omo quidam fecit [Lc 14,16]. Beatus Augustinus in libro de verbis domini de presenti ewangelio loquens … — … et bonum operum semina pullulant ad effectum quem fructum. Der Text bricht innerhalb der ersten Unterpredigt am Seitenende ab, siehe GW M15120, CCCXXXIIIIra. Schneyer 3, 817 Nr. 86. Literatur: Zumkeller Nr. 648 (Hs. erwähnt).

II

Papier — 168 Bl. — Norddeutschland — um 1420

Wasserzeichen: Vierfüßer, Katze/Leopard, ganze Figur, frei, ohne Beizeichen: WZIS DE5580-Cgm203_72 (1415–1421), Piccard-Online 85181, Piccard-Online 85180 (beide 1420), ein weiterer Typ nicht nachweisbar. Vierfüßer, Hund/Fuchs/Biber, ganze Figur: Piccard-Online 86510 (1420), ein weiterer Typ nicht nachweisbar. Lagen: 2 VI (113). VII (133)! V (143). 3 VI (179). V (189). 5 VI (249). VII (263). Lagenzählung recto oben rechts von der 9. bis 21. Lage mit Großbuchstaben A–N. Hier auch Reklamanten. Durchgängige Tintenfoliierung aus dem 19. Jh. 1–263. Die Zählung springt von 121 auf 128. Schriftraum: 20 × 14 cm. 34–38 Zeilen. Zwei Spalten. Bastarda von einer Hand. Einfache rote Lombarden über drei bis vier Zeilen. Rubriziert.

90ra–206va Antonius de Parma: Sermones super evangelia de tempore. Secundum Matheum. In illo tempore … Cum appropinquasset [Mt 21,1]. (90rb) Incipiunt pustille [!] Nicolai Lire super ewangelia. Incipiens ab isto ewangelio Cum appropinquasset [Mt 21,1]. Tempus quod hodie incipit et durat usque ad nativitatem domini vocatur ab ecclesia adventus domini … — … ita est salvator feminarum sicut virorum quia enim unum fuit peccatum viro et mulieris. Unus est redemptor et una redempcio utriusque qui regnat per omnia secula seculorum. Amen. Et sic est finis. Invocatio am Anfang auf dem Kopfsteg Assit ad inceptum sancta Maria meum. Mit vollständiger Wiedergabe der Evangelien. Insgesamt 56 Postillen von Dominica I adventus (T1) bis Dominica XXIV post Pentecosten (T64). Die Explicits oft abweichend. Fälschlich Nicolaus de Lyra zugeschrieben, so auch Schneyer 4, 346 mit Erwähnung dieser Hs. Im Einzelnen enthalten sind:
(90ra–130rb) Schneyer 1, 303f. Nr. 184–196 (T1–T18).
(130rb–149va) Schneyer 1, 291 Nr. 25 (T18/4); 292 Nr. 29 (T19); 8, 118 Nr. 43 (T20); 1, 293 Nr. 44 (T21), Nr. 52 (T22); 294 Nr. 60 (T23); 311 Nr. 294 (T24); 312 Nr. 300 (T25).
(149vb–152ra) Dominica resurrectionis domini. (T28). Maria Magdalena [Mc 16,1]. Hodie celebramus resurrectionem domini nostri Ihesu Christi qui fuit causa letitie hominibus et angelis … Fehlt bei Schneyer, Sermo LVIII im Druck, siehe unten.
(152ra–156rb) Schneyer 1, 295 Nr. 76 (T28/2); 313 Nr. 315 (T28/3).
(156rb–181rb) Schneyer 1, 304–306 Nr. 197–213 (T29–T49).
(181va–183ra) Jacobus de Voragine. Schneyer 3, 237 Nr. 181 (T50).
(183ra–184rb) Schneyer 1, 297 Nr. 112 (T51).
(184rb–191ra) Schneyer 1, 306 Nr. 216–219 (T52–T55).
(191ra–192rb) Dominica XVI post pentecosten. (T56). Ibat Jhesus [Lc 7,11]. Cum nemo possit pervenire ad regnum celorum nisi presens transierit seu resurrexerit de morte
(192rb–206va) Schneyer 1, 306f. Nr. 221–228 (T57–T64). Druck: Verglichen mit GW 2248. Weitere Literatur: CALMA 1, 314 Nr. 1. Kaeppeli Nr. 264 und Suppl. – 207r–v leer.

208ra–249va Henricus de Frimaria senior: De decem praeceptis decalogi. (208ra–212va) Prologus. Audi Israel precepta domini et ea in corde tuo [Dt 4,1]. In hiis verbis spiritus sanctus tria circa divina precepta tangit … — … ut videbitur in processu. (212va–249va) Textus. Sequitur primum preceptum est: Non adorabis deos alios. Primum preceptum appropriate respicit personam patris … — … hoc est vinum quod letificat deum et homines [Idc 9,13] ut scribitur Judicum quod vinum nobis meritis gloriose virginis Marie prestare dignetur eius filius benedictus qui cum patre et spiritu sancto est unus deus benedictus in secula seculorum. Et sic est finis expositionis decalogi deo laus. Ebenfalls überliefert in Cod. ms. Bord. 41, 44r–107r. Siehe zu den Druckausgaben und zur weiteren Literatur diese Beschreibung. Druck und Literatur mit Erwähnung der Hs.: Henricus de Frimaria, De decem preceptis, hrsg. von B.-G. Guyot, Pisa 2005 (XXXI Hs. genannt). Stegmüller RB 3172 und Suppl. Zumkeller Nr. 325 (147 Hs. genannt).

250ra–263rb Petrus de Sampsone: Statuta synodalia ecclesiae Nemausensis. (250ra–rb) Prologus. Quoniam in sacramentorum collationibus et animarum regiminibus cautela multiplex et diligentia debet neccessario adhiberi … — … et layci ab ecclesiarum et clericorum gravaminibus refrenentur. (250rb–263ra) Textus. Primum capitulum de baptismo. Quoniam baptismus omnium sacramentorum ianua est … — … et vilia officia non exerceant nec portent vestes virides rubeas seu virgatas. (263ra–rb) Additamenta. (263ra–rb) Item statutum concilium Valentinum … — … et hoc laycis generaliter est intimandum. (263rb) Item significetur eisdem parochianis quod si per annum contumaciter … — … que omnia fuerunt postmodum per ecclesiam approbata … et illius baptisatus est a se ipso sed ab alio. Explicit liber synodalis ecclesie compositus ad domino R. episcopo Neminensi anno domini MCCCCIIIIo et tractat de utilissimis regulis jurisdictionis. Auf dem Kopfsteg am Anfang die Invokation Principium medium finem rege virgo Maria. Es fehlen die Abschnitte 138 und 139 nach Pontal (s. u.). Die letzten beiden Kapitel mit Auslassungen. Endet Bl. 263ra mit Abschnitt 236 (nach Pontal) bzw. Kapitel 15,21 (nach Martène/Durand), dann Teile einer späteren Ergänzung. Die Verfasserschaft ist von der Forschung noch nicht eindeutig geklärt. Der hier abgekürzte Name R. bezeichnet Raymond Amaury, Bf. 1242–1272. Eine Abschrift in Cod. ms. Bord. 119, 139r–160v. Ein Auszug in Cod. ms. Bord. 23, Teil VI, 262v–264r. Druck: Les statuts synodaux français du XIIIe siècle. Précédés de l'historique du synode diocésain depuis ses origines, Bd. 2: Les statuts de 1230 à 1260, hrsg. von O. Pontal, Paris 1983 (Collection de documents inédits sur l'histoire de France, Section de philologie et d'histoire jusqu'à 1610, Série in-8° 15), 264–446. Martène/Durand 4, 1021–1068. Additamenta: La vie paroissiale en France au XIIIe siècle d'après les actes épiscopaux, hrsg. von O. Dobiache-Rojdestvensky, Paris 1911, 181f. und 183. Literatur: Schulte 2, 110. M. Bertram, Pierre de Sampson et Bernard de Montmirat. Deux canonistes français du XIIIe siècle, in: L'Église et le droit dans le Midi (XIIIe–XIVe s.), Toulouse 1994, 37–74, hier 48. Wieder abgedruckt in: Bertram Kanonisten, 343–374, hier 352. Rep. Font. 9, 175f.

263rb–vb Quaestiones de interdicto. Dubitatur an tempore interdicti seu cessacionis generalis a divinis una tantummodo missa sit dicenda in ecclesiis collegiatis … — … ad premissa omnia doctores solemniter allegant rationes et una quod tediosum esset. Hic scribi. Virgo Maria deum pre cunctis magnificavit dum concepit eum verbo qui cuncta creavit
confortans fragiles ergo cibet esurientes [AH 5 Nr. 13] exaltans humiles salvat sua festa colentes
. (263rb) Item de extrema unctione dubitatur inter doctores quia aliqui dicunt quod tam clerici quam etiam sanctimoniales possunt inungi et maior pars doctorum tenet quod non ergo tucius est quod non fiat et sic significatur communiter in clericis in Hamborch et in aliis locis vicinis … Jeweils nur kurze Antworten. Vgl. das Initium in Bremen, SUB, msa 0044, 224–226 (Bremen, 37), mit Bezeugung eines Schreibens des Juristen Fridericus Petruccius de Senis durch einen Hamburger Vikar. Siehe auch Kassel, UBLMB, fol. Ms. theol. 121, 1v (Kassel 1,1, 160). Verkürzt in Cod. ms. Bord. 119, 160v.


Abgekürzt zitierte Literatur

Augsburg UB 1,2 Lateinische mittelalterliche Handschriften in Folio der Universitätsbibliothek Augsburg: Cod. II.1.2° 91–226, bearbeitet von H. Hilg, Wiesbaden 1999 (Die Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg 1. Die lateinischen Handschriften 2)
Bertram Kanonisten M. Bertram, Kanonisten und ihre Texte (1234 bis Mitte 14. Jh.). 18 Aufsätze und 14 Exkurse, Leiden, Boston 2013 (Education and society in the Middle Ages and Renaissance 43)
Bloomfield M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88)
Bremen Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, bearbeitet von I. Stahl, Wiesbaden 2004 (Die Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen 1)
Briquet C. M. Briquet, Les Filigranes. Dictionnaire historique des marques du papier, Bd. 1–4, Leipzig 21923
Bruylants D. P. Bruylants, Les oraisons du Missel Romain. Texte et histoire, Bd. 2: Orationum textus et usus juxta fontes, Louvain 1952, ND ebd. 1965 (Études liturgiques 1,2)
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (https://cantusdatabase.org/)
Frankfurt 1 Die Handschriften des Dominikanerklosters und des Leonhardstifts in Frankfurt am Main, beschrieben von G. Powitz, Frankfurt/M. 1968 (Kataloge der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 2 = Die Handschriften der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 1)
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Hohmann T. Hohmann, Initienregister der Werke Heinrichs von Langenstein, in: Traditio 32 (1976), 399–426
Kaeppeli T. Kaeppeli, Scriptores ordinis praedicatorum, Bd. 1–4, Rom 1970–1993
Kassel 1,1 Die Handschriften der Gesamthochschul-Bibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Bd. 1,1: Manuscripta theologica. Die Handschriften in Folio, bearbeitet von K. Wiedemann, Wiesbaden 1994
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Kreuzer Langenstein G. Kreuzer, Heinrich von Langenstein. Studien zur Biographie und zu den Schismatraktaten unter besonderer Berücksichtigung der Epistola pacis und der Epistola concilii pacis, Paderborn 1987 (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte, N.F. 6)
Lang Christologie J. Lang, Die Christologie bei Heinrich von Langenstein, Freiburg 1966 (Freiburger theologische Studien 85)
Martène/Durand Thesaurus novus anecdotorum, Bd. 1–5, hrsg. von E. Martène und U. Durand, Paris 1717
Merzdorf J. F. L. Th. Merzdorf, Bibliothekarische Unterhaltungen. Neue Sammlung, Oldenburg 1850
München BSB 4,2,3 Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Bd. 4,2,3: Die Handschriften aus St. Emmeram in Regensburg, Teil 3: Clm 14261–14400, beschrieben von F. Helmer unter Mitarbeit von H. Hauke und E. Wunderle, Wiesbaden 2011 (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis 4, S. N. 2,3)
Piccard-Online Piccard-Online. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 340 (http://www.piccard-online.de)
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Bordesholmer Handschriften in der Universitätsbibliothek Kiel.
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