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Beschreibung der Handschrift Kiel, Universitätsbibliothek, Cod. ms. Bord. 58G
Die Bordesholmer Handschriften der Universitätsbibliothek Kiel, beschrieben von Kerstin Schnabel. Wolfenbüttel 2020
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Bartholomaeus Pisanus. Casus summarii. Summa libri decretalium Gregorii IX

Papier — 324 Bl. — 29,5 × 22 cm — Hamburg — 1442 / 1420/1430

Aus zwei Teilen zusammengesetzt, separat foliiert. I: Ir–IIIv und 1r–245v, II: 1r–74v.

Spätgotischer Holzdeckeleinband mit rotem Lederbezug, berieben. Streicheisenlinien. Einzelstempel aus der Werkstatt "Bordesholm frühgotisch" (EBDB w001545): Wirbelfigur, Blattwirbel: EBDB s004679. Diese Werkstatt war in Hamburg ansässig. Auf dem VD oben der Abdruck eines Signaturschildes mit den Maßen von ca. 1 × 3,5 cm. Darunter der Abdruck eines großen Titelschildes, ca. 6 × 16,5 cm. Signaturschild aus dem frühen 17. Jh. aus Papier, z. T. abgekratzt, 4 × 5 cm, Aufschrift Superioris / … Tertii / Lateris Sec … / Liber … Auf VD oben sowie auf dem HD oben und unten jeweils an den Kanten ein zusätzlicher Beschlag. Auf dem HD oben und unten vier Löcher von der ehemaligen Kettenbefestigung. Ein Nagel erhalten. 2 x 4 Eck- und Kantenbeschläge. Drei Doppelbünde alternierend mit einfachen Bünden. Zwei Riemenschließen, nordelbischer Schließentyp bestehend aus Fensterlager mit Zierbohrungen und randständigen Einkerbungen. Das Lager greift bis auf die Innenseite des Deckels um. Lederriemen und Schließenhaken nur oben erhalten. Diese Form auch auf Cod. Guelf. 368 Helmst. und Cod. ms. Bord. 61. Registerzungen aus Pergament als Blattweiser auf Bl. 12, 20, 41, 56, 81, 87, 96, 126, 132, 146, 149, 162, 182, 195, 222, 228 und 244 am Beginn eines neuen Buchstabens der alphabetischen Folge. Benutzerzettel herausgetrennt, Klebereste davon auf dem Vorsatz. Holz der oberen Ecke des HD schräg abgebrochen. Leder des oberen Schließenriemens weich und brüchig.

VS: Auf dem Holz die rechte Hälfte mit Schriftabklatsch des folgenden Pergamentblattes. 14. Jh. Textualis. Schrift kopfständig und seitenverkehrt. Os 2,3–7. Fragmente: 1. VS aus Pergament, vom Deckel abgelöst. 29,5 × 10,5 cm. Recto: Kleberreste, Abdrücke vom Holz des Innendeckels sowie von den Ansätzen der Bünde, Schrift schwach sichtbar. Verso: 14. Jh. Textualis. Schrift kopfständig. Os 1,2–2,1. 2. Schmaler Streifen aus Pergament. 29,5 × 5 cm. Mit schwachen Textspuren. Außerdem ein schmaler Steg aus Pergament, der wohl vom eigentlichen Spiegelbatt stammt, welches abgeschnitten wurde. 3. HD: Wohl ehemaliger Falzstreifen aus Pergament am letzten Bl. verso festgeklebt. Verdreht und gefaltet. Ca. 28 × 4 cm. Unbeschrieben. 4. HS aus Pergament, vom Deckel abgelöst. 28,5 × 20 cm. Schwache Tintenspuren. An den Rändern oben und unten Löcher von den Nägeln der Kettenhalterung. 5. Streifen aus Pergament. 29 × 5,5 cm. Mit Rückständen der ehemaligen Beklebung. 14./15. Jh. Gotische Kursive. Wohl Teil einer Urkunde. Erwähnt werden ein Johannes, Heinrich, Albert, die Diözese Verden und Bremen. Verso leer. 6. Auf den Innendeckel geklebtes halbes Pergamentblatt, das oben und unten vom Leder des Bezugs überdeckt wird. Sichtbare Größe 24,5 × 10,5 cm. 14. Jh. Textualis, teilweise mit Notation oberhalb der Zeilen, zwei Schriftgrößen. Text kopfständig. Eine ehemals rote Lombarde. Phil 1,6, unten Os 1,1. 7. Der Umverpackung der Handschrift (seit 2016) beiliegend die Kurzbeschreibung von Cod. ms. Bord. 58F und 58G von Karl Joseph Klinkhammer vom 18. September 1965. Zwei DIN A4-Blätter, nur einseitig beschrieben. Schreibmaschinenschrift. 8. Der Umverpackung außerdem beiliegend ein Fragment. Doppelblatt aus Papier. 18,5 × 14,7 cm. Oben und unten beschnitten. Das zweite Bl. an der rechten unteren Ecke fragmentiert. 14. oder frühes 15. Jh. Textualis. Rubriziert. 1r–2v Bartolus de Saxoferrato: Casus summarii digesti infortiati. Si quis non. Non potest utriusque res legate alternative … — … Lucinius. Fructus et partus Besteht aus folgenden Teilen: 1r D. 31,15–31,32,4. 1v D. 31,34,4–31,48pr. 2r D. 33,1,19pr–33,2,14. 2v D. 33,2,24pr–33,2,32,8, danach abweichend. Druck: Iurisconsulti coryphaei Bartoli a Saxoferrato opera …, Bd. 4: In II partem Infortiati Bartoli à Saxoferrato commentaria …, Basel 1588, 87–94, 96–103, 202–208, 210–213 (nur die Casus am Anfang der Abschnitte). Literatur: Stintzing, 64–66. Savigny 6, 182–184. Casamassima Codices, 250. HQL 1, 213–222, 328–330. Restauriert. Bestand wohl aus einzelnen Blättern, die mit einem Papierstreifen zusammengeklebt wurden. Risse auf Bl. 2 ebenfalls mit Papier geklebt. 2016 neu verpackt in einen blau-grauen Papierumschlag. Zuvor in einem Umschlag mit dem Zettel von Gero Dolezalek und dem auf die neue Schutzhülle übernommenen Text, jedoch ohne Namensnennung. Kiel Nr. 38561. Römisches Recht. Fragment einer Sammlung von Leitsätzen zum Infortiatum, also dem Mittelteil der Digesten, saec. XIV/XV.

Herkunft: Der Einband stammt aus einer Werkstatt in Hamburg. Die Namensnennung des Johannes Meding in Teil II, 63r deutet eine Beziehung zu Cod. ms. Bord. 61 an. Klinkhammer (s. oben) vermutet, dass sich unter den in Teil II, 63r aufgeführten Namen auch der des Besitzers befindet und zieht Johannes Meding in die engere Auswahl. — Im Katalog von 1488 (Cod. ms. Bord. 1a) unter der Signatur N xx mit den Titeln aufgeführt: Summa Pisani. Summa Bernardi super decretales. Versus pro titulis decretalium. Casus summarii circa auctenticorum et feudorum. Im Verzeichnis von 1606 (Cod. ms. Bord. 2a) ist der Titel Pisani summa nachweisbar. Um das Jahr 1665 (Cod. ms. Bord. 1b) in ähnlicher Weise als Pisani summa casuum bezeichnet.

Merzdorf, 59. — Steffenhagen Nr. LXXXV. — Ratjen, 91f. — Krämer, 99. — Schnabel, 291, 298f., 591.

I

Papier — III, 245 Bl. — Hamburg — 1442

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturiger Stern: Piccard-Online 75817, Piccard-Online 75816 (beide 1444), Piccard-Online 75938 (1441), ein weiterer Typ nicht nachweisbar. Ochsenkopf mit Augen, Nase und weiteren Gesichtsmerkmalen: Piccard-Online 79288, Piccard-Online 79345, Piccard-Online 79346, (alle drei 1442), Piccard-Online 79286 (1441), ein weiterer Typ nicht nachweisbar. Lagen: VI (III, 9). 19 VI (237). VI–4 (245). Falzstreifen aus Pergament in der Lagenmitte. Reklamanten bis zur 8. Lage. Auf den ersten drei Bl. moderne Bleistiftfoliierung mit römischen Zahlen, danach zeitgenössische Tintenfoliierung 1–244, auf 245r Fortführung der Zählung mit Bleistift (modern). Am Anfang wurden die Bl. einer Lage herausgeschnitten, Reste erhalten. Schriftraum: 22 × 15 cm. 38–40 Zeilen. Zwei Spalten, jeweils 6–6,5 cm breit. Der Haupttext wurde von einer Hand in regelmäßiger Bastarda geschrieben. Hand 2: Vorsatz verso und Register auf 245rb–va ebenfalls in Bastarda. Diese Hand fügte Textkorrekturen, Nota bene-Zeichen und die Nummerierung der Teilabschnitte innerhalb der Lemmata hinzu, ab 205v in roter Tinte wie auch die Korrekturen. Korrekturen größeren Umfangs auf 41r, 50v, 62v, 92v, 97v, 163v und 204v. Dieser Schreiber war auch in Cod. ms. Bord. 44 als Nachtragshand tätig. Rubriziert. Rote Lombarden über drei Zeilen. Am Beginn eines Kapitels bzw. Buchstabens der alphabetischen Ordnung über vier Zeilen, Buchstabenkörper in grüner Tinte, in Rot Füllung der Binnenräume mit Ähren, Garben oder anderen Formen sowie Fleuronné und Perlenbesatz außen. Senkrechte Striche in schwarzer, ab 205v in roter Tinte zur Markierung von Satzabschnitten.

Vorsatz verso–244vb Bartholomaeus Pisanus: Summa de casibus conscientiae. (Vorsatz verso) Textauslassung von Bl. 23va hier nachgetragen. ›Defectum qui est in capitulo 'Clericus primo' hic habes‹. Si beneficiatus est suspensus est a fructuum perceptione per sex menses … — … que tamen in multis casibus permittunt absentiam etc. Siehe unten. (Ir–IIIr) Registrum alphabeticum. Abbas. Abbatissa. Absolutio … — … Ystrio require supra histrio 91. Zelus 243. Dreispaltige Aufteilung. (IIIva–vb) Prologus. Quoniam ut ait Gregorius super Ezechielem: Nullum omnipotenti deo tale sacrificium est [Greg. M. in Ezech. 1,12,30]. Ideo a pluribus nostri predicatorum ordinis fratribus huiusmodi sacrificium offere deo cupientibus … — … aut etiam non benedictis pium postulo correctorem. (IIIvb–244ra) Textus. Abbas in suo monasterio conferre potest suis subditis primam tonsuram et duos minores ordines … — … in quantum alter excedit ipsum in bonis tunc est invidia paragraphus II [Thom. Aquin. S. th. II.2 qu.36 art.2]. Et sic est finis huius libri deo omnipotenti sit laus in secula seculorum. Amen. Auf Bl. 23va eine am Rand markierte Textauslassung der Teilabschnitte 3 und 4 des Kapitels Clericus primo mit dem Hinweis: Hunc defectum quere in primo latere ante registrum huius libri. Der Text endet … numquam autem clericus vergata vel pertica veste utitur publice sine causa und setzt wieder ein … permittunt absenciam continue vel ad tempus. Siehe den fehlenden Text auf dem Vorsatz verso. Weitere Ergänzungen von kürzeren Wort- oder Textauslassungen oder Korrekturen. (244ra–245ra) Modus legendi. Iste sunt declarationes de abbreviaturis positis in hac summa: Al Albertus Teotonicus [!] Ala Alanus … — … et de allegatione non curat quia solum propter probationem ponitur. Druck: Vgl. die Tractatus plurimi iuris in GW http://gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/TRACTAT2.htm. Literatur: Stintzing, 18–29. Explicit summa Pysani de casibus conscientie anno domini Mo CCCCo XLII quarta feria ante dominicam palmarum [21.3.1442] . Consummatum fuit hoc opus in civitate Pysana per fratrem Bartholomeum de Sancto Concordio ordinis predicatorum doctorem decretorum anno domini Mo CCCo XXXVIII die VII mensis decembris tempore sanctissimi in Christo patris ac domini domini Benedicti XIII [duodecimi] (am Rand korrigiert). Predictus autem frater Bartholomeus compositor huius libri optimi obiit anno domini Mo CCCo XLVII secunda die Julii cuius anima requiescat in eo qui vivit sine fine et regnat in secula seculorum. Amen. Druck: GW 3450–3457. Vergl. mit GW 3455. Literatur: CALMA 2, 65 Nr. 11. Bloomfield 5052 mit Suppl. Kaeppeli Nr. 436 (Hs. genannt auf 161). 2VL 1, 622f. Michaud-Quantin, 60–62. Schulte 2, 428f. Stintzing, 524–527. (244rb–vb) Weitere Bemerkungen zum Text. Quesisti karissime cum dixerim in prologo summe de casibus conscientie quod numquam questionem que in priori summa … — … Hanc doctrinam probat Bernardus … subiugari potest exterminari non potest. Am Ende Bernardus Claraevallensis: Sermones super Cantica Canticorum, Sermo 58, Druck: Bernardi opera, 2, 133.

244vb–245ra Versus, Nota, Oratio, Proverbia. (244vb) De elevatione hostiae. Erige directe corpus Christi bene recte. | Non faciat motum sic precipit undique votum … 5 Verse. Auch in Mainz, SB, Hs I 50, 220rb (Mainz 1, 105). ›Nota‹. Infra scripti prohibuntur accedere ad sacramentum corporis Christi … — … ioculator goliardus sortilegus divinus et phitonissa etc. (245ra) Offertoriumsgebet. Munda cor meum et labia mea … Lippe Missale Romanum, 1, 199. Divicie trepidant paupertas libera res est … Walther II 6116. Sunt leges mundi rethe quod aranea texit. Fortia transmittens debile quodque capit.

245rb–va Registrum alphabeticum. Weiteres Register zum Text oben. Accomodatio require commodatum … — … Ystrio vide in littera h etc. – 245vb leer.

II

Papier — 76 Bl. — Hamburg — 1420/1430

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nase, mit einkonturiger Stange mit Stern: WZIS DE3315-GMLII.E.1198._56 (1420/1430). Vierfüßer, Katze/Leopard, ganze Figur: WZIS DE3315-GMLII.E.119._25, WZIS DE3315-GMLII.E.119._1 (beide 1420/1430), zwei weitere Typen nicht nachweisbar. Buchstabe A, darüber Kreuz: WZIS DE3315-GMLII.E.119._161 (1420/1430), Piccard-Online 26506 (1421). Lagen: IX–1 (17). 2 VI (40)! VI–1 (50a)! VI+1–1 (62). VII–2 (74). Falzstreifen aus Pergament in der Lagenmitte. Bleistiftfoliierung aus dem 19. Jh. Zählfehler: Zwei ungezählte Bl., jetzt 22a und 50a. Schaltzettel Bl. 55 mitgezählt, hingegen Schaltzettel zw. 66 und 67 ungezählt. Bl. 55 misst 23 × 20 cm, unter Textverlust unten abgeschnitten. Bl. zw. 66/67 mit der Größe 13 × 13–15 cm. Schriftraum: 21 × 15 cm. 38–40 Zeilen. Zwei Spalten, jeweils mit der Breite 7 cm. Von einer Hand in Bastarda geschrieben. Zum Teil rubriziert und mit roten Lombarden ausgestattet.

Herkunft: Diesen Handschriftenteil führte wahrscheinlich einer der auf Bl. 63r genannten Personen vom Studienort Rostock oder Erfurt nach Hamburg mit, wo er mit eingebunden wurde. Der Transfer nach Bordesholm erfolgte wahrscheinlich über einen späteren Chorherrn wie das Beispiel des Klerikers Nikolaus Voppe zeigt, siehe Schnabel, 60f.

1r–v Versus de titulis decretalium Gregorii IX. ›Tituli primum libri decretalium‹. Summum constitue rescriptum consue postul … — … Huic sententia verborum post regula iuris. Jedes Wort ist von einem Rechteck umrahmt, darin der vollständige Titel. De summa trinitate et fide catholica [X 1.1] … — … De regulis iuris [X 5.41]. Walther I 18797. In alphabetischer Folge bei Friedberg 2, 1313f.

2r–17rb Jacobus de Belviso (?): Casus breves summarii authenticorum. ›Casus summarii circa authenticum‹. ›De heredibus et falsidia titulus I‹. In nomine domine nostri Ihesu Christi. De heredibus et falsidia. Capitulum 'Occupatis' [N. 1,1,1]. Communis rei publice cura occupat principem ad cogitandum pro republica … — … Si quis rapuerit [N. 123,43] non tamen in casibus futuris sed etiam preteritis. ›Et sic est finis collationis none. Sequitur decima collatio que est de feudorum de hiis qui feudum dare possunt‹. Die angekündigte Fortsetzung auf Bl. 41ra–50ra. Die Verfasserschaft ist unklar. Auch in Leipzig, UB, Ms. 909, 192v–217v (Leipzig 3, 33), Stuttgart, WLB, HB VI 36, 127v–143ra (Stuttgart 3, 34), Jena, ThULB, Ms. G.B. f. 18, 1r–17v (Jena 2, 175), Berlin, SBBPK, Ms. lat. fol. 167, 83v–99v (Berlin 13,2,2, 646), Hildesheim, DB, J 68, 303r–319r (Hildesheim 2, 211) und Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 33.11 Aug. 2°, 338r–357v (Wolfenbüttel Aug. 3, 46). Druck: Jacobus de Belviso, Commentarii in authenticum et consuetudines feudorum, Bologna 1971 (Opera juridica rariora 12), Nachdruck der Ausg. Lyon 1511, 2rb–80rb (nur die Casus breves). Literatur: Savigny 6, 65. Stintzing, 66. Dizionario biografico degli italiani 8, 89–96. HQL 1, 275, 328f. Dolezalek Bd. 1 (unter dieser Hs.). – 17v leer.

18ra–40ra Commentarium secundi libri decretalium Gregorii IX. X 2.12.3–X 2.23.1. De causa possessionis et proprietatis. ›Cum ecclesia Sutrina [X 2.12.3].Sumularis [!] per Johannem Andreae. Si spoliatus simul agit possessorio et petitorio probat possessionem et actionem et non proprietatem obtinebit in possessorio et succumbet in petitorio … Vel secundum alios potest sic summari: In petitorio et quod observari simul agens … — … Sicut noxius [X 2.23.1] … item quod dampnosum factum semper veniet in putandum et erit puniendum. Der Anfang fehlt, ebenso X 2.20.26 (Freiraum 32rb–va), X 2.21.11–2.22.5 (37vb–38r leer), X 2.22.12–13 (Sp. 39va leer). Unvollständig ist auch der letzte Abschnitt X 2.23.1 (40rb z. T. leer). Die Summarien werden durch zahlreiche Bemerkungen (Nota quod …) ergänzt. (18v) Figura de interdicto. Nota quod presens figura facit pro intellectu glose. In capitulo 'Pastoralis' de causa possessoris et proprietatis [X 2.12.5]. Interdicta: Prohibitoria divina … humana … Exhibitoria ut de liberis exhibendis … Restitutoria quibus pretor iubet aliquod restitui … Darunter: De vi. Vis: Compulsiva quando aliis compellitur aliquid facere … Expulsiva quando quis expellitur ex possessione rei immobilis … Ablativa quando alicui auferuntur res mobiles … Turbativa quando quis turbatus in possessione rerum … Inquietativa quando quis inquietatur … Vgl. S. Schelkens, Elementa Jurisprudentiae Romanae. Accessit liber de Successione ab intestato, ex praescripto Novellae CXVIII concinnatus, Franeker 1681, Tabula 26. – 40v leer.

41ra–50ra Jacobus de Belviso (?): Casus breves librorum feudorum. ›Collatio decima‹. ›De hiis qui feudum dare possunt titulus I‹. Quia [de feudis] tractaturi et cetera. Pfeudum dare possunt prelati ecclesiarum si ecclesie est consuendo … — … Preterea in omni sacramento fidelitatis debet nominatim imperator excipi. § sequentes tituli per doctores communiter non leguntur et ideo non sunt sumati. ›Finis‹. Druck: Jacobus de Belviso, Commentarii in authenticum (wie oben), 81ra–106rb (nur die Casus breves). Siehe die Literatur oben. – 50rb–50av leer.

51ra–62ra Summa tertii libri decretalium Gregorii IX. X 3.1.1–X 3.9.1. ›Incipit summa tertii libri decretalium. De vita et honestate clericorum [X 3.1]Diversis modis concipiuntur. Primo visum est de iudiciis a quibus clerici quantum possunt debent se abstinere quia non decet servos dei litibus insistere … Ut laici [X 3.1.1]. Sumatur sic: In celebratione divinorum distinguitur clerus a populo. Alio modo sic: Hoc capitulum declarat in quo loco laici stare debent in ecclesia … — … Novit ille [X 3.9.1] … fit unio ecclesiarum de quo in § II etc. Es fehlen X 3.7.6 und 7 (60ra–b mit Freiraum). Der Text springt von 54vb auf 56ra, siehe im Folgenden. – 62rb–62v leer.

55ra–vb (Schaltzettel). Bartolus de Saxoferrato: Casus summarii tertii libri codicis Iustiniani. Zu C. 3,1,13–3,11,2. [N]ovo iure. Hodie litis expense prius taxantur postea iuratur hec iusta tamen causa litigandi potest victus ab expensis absolvi … — … Quod fieri … et de expensis reficiendis si succumbat in [causa]. Übereinstimmend mit Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 33.11. Aug. 2°, 60r–61r (Wolfenbüttel Aug. 3, 45). Druck: Bartholomaei a Salyceto … Codicis Libros Commentaria, P. 2: In III. et IIII. Codicis Libros Commentaria, Venedig 1586, 9va–20va (nur die Casus). GW M39383, [Aax va][Ccv ra] (nur die Casus). Literatur: Casamassima Codices, 250f.

63r–v Notizen. Verwischte Eintragungen, z. T. quer zur Leserichtung. Unter anderem … dicit mihi non utrum quia minus nam quia magis dignum detrahit … quia magis dignum trahit ad se minus dignum … horis vesperis vel quasi in ecclesia sancti Petri XII marcis die mensis Octobris. Rector universitatis studii Erphordensis. Vier Namen untereinander: Johannes Medingh. Johannes Brand. Johannes Buxtehude. Johannes Wesseli. Zu Johannes Meding siehe K. Kunze, Hanseakten aus England 1275–1412, Halle 1891 (Hansische Geschichtsquellen 6), 283 Nr. 337,5; Matrikel Rostock 1, 15 (de Hamborgh, 1423) und bei Cod. ms. Bord. 61. Johannes Brand und Johannes Buxtehude schrieben sich 1419 an der Universität Rostock ein, Matrikel Rostock 1, 2. … nos Wesselno Symeshusen rector universitatis. Nachweisbar 1417 in Erfurt, Matrikel Erfurt 1, 108 (de Hamborch) und 1419 in Rostock, Matrikel Rostock 1, 1. Quer: Johannes Sartoris de Buxstehude probus multum sed nemo considerat. Salus deo nostro in seculorum secula. (63v) De usura. Sciendum. Iudei dicunt se licite posse recipere usuras … — … de hoc per Ostiensem in summa capitulo octavo § III aliquo casu etc.

64ra–73ra Bartolus de Saxoferrato (?): Casus summarii sexti libri codicis Iustiniani. ›Casus summarii supra sextum codicis‹. ›De servis fugitivis titulus I (C. 6,1,0)‹. Servum. Servus fugitivus se ipsum sit vicio furti afficit … — … Suggestioni … Hic nominatas circa res comprehendit substantiam patrimonii. Der Text ist unvollständig, reicht auf 69ra bis C. 6,23,31. Danach ein Freiraum. Es folgt 69rb: C. 6,36,7–C. 6,37,7. Si idem. In codicillis non potest … — … Error autem … si de corpore constat. 69v leer. 70ra–72ra: C. 6,27,3–6,35,10. Si tutor. Coniunctio ancille pupilli a tutore … — … Sororem … defuncti non privatur hereditate vel alia sit in dignus. Der restliche Teil der Spalte 72ra sowie 72rb leer. 72va–73ra nach einer kurzen Auslassung hier die Fortsetzung von oben bis zum Ende: C. 6,37,8–C. 6,38,5. Der Abschnitt beginnt: … ad tutelam non admittitur unde nichilomius legatum consequitur … Vollständig in Cod. ms. Bord. 96. Verglichen auch mit Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 33.11. Aug. 2°, 105r–116r (Wolfenbüttel Aug. 3, 45). Keine Übereinstimmung zu den oben genannten Drucken Bartholomaei a Salyceto … Codicis Libros Commentaria, P. 3: In quintum et sextum Codicis Libros Commentaria, Venedig 1586, 57vb–151ra, und Iurisconsulti coryphaei Bartoli a Saxoferrato opera …, Bd. 8: In II. et III. partem Codicis Bartoli à Saxoferrato Commentaria …, Basel 1588, 1–111. Literatur: Dolezalek Bd. 1 (unter dieser Hs.). Lange/Kriechbaum 2, 682–733 Nr. 68, bes. 733. – 73rb–74r leer. (Schaltzettel zwischen 66 und 67) Notizen. (74v) Notizen, z. T. kopfständig und verwischt.


Abgekürzt zitierte Literatur

Berlin 13,2,2 V. Rose, Die Handschriften-Verzeichnisse der Königlichen Bibliotheken zu Berlin, Bd. 13: Verzeichniss der lateinischen Handschriften, Bd. 2: Die Handschriften der kurfürstlichen Bibliothek und der kurfürstlichen Lande, 2. Abteilung, Berlin 1903
Bernardi opera Sancti Bernardi opera, hrsg. von J. Leclercq und H.-M. Rochais, Bd. 1–9, Rom 1957–1998
Bloomfield M. W. Bloomfield, Incipits of Latin Works on the Virtues and Vices 1100–1500 A.D., Cambridge/Mass. 1979 (Publications of the Medieval Academy of America 88)
CALMA C.A.L.M.A. Compendium auctorum latinorum medii aevi, hrsg. von M. Lapidge u.a., Bd. 1–, Firenze 1999–
Casamassima Codices E. Casamassima, Codices operum Bartoli a Saxoferrato recensiti, Bd. 1: Iter Germanicum, Firenze 1971
Dolezalek G. Dolezalek, Verzeichnis der Handschriften zum Römischen Recht bis 1600, Bd. 1–4, Frankfurt/M. 1972
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Friedberg E. Friedberg, Corpus iuris canonici, 2 Bde., Leipzig 1879 und 1881
GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978–
Hildesheim 2 Handschriften der Dombibliothek zu Hildesheim, Bd. 2: Hs 700–1050, St. God. Nr. 1–51, Ps 1–6, J 23–95, beschrieben von R. Giermann und H. Härtel unter Mitarbeit von M. Arnold, Wiesbaden 1993 (Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen 9)
HQL 1 Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. 1: Mittelalter (1100–1500): Die gelehrten Rechte und die Gesetzgebung, hrsg. von H. Coing, München 1973 (Veröffentlichung des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte)
Jena 2 Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Signaturreihen außerhalb der Electoralis-Gruppe, beschrieben von B. Klein-Ilbeck und J. Ott unter Mitarbeit von G. Powitz, Wiesbaden 2009 (Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena 2)
Kaeppeli T. Kaeppeli, Scriptores ordinis praedicatorum, Bd. 1–4, Rom 1970–1993
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Lange/Kriechbaum H. Lange, M. Kriechbaum, Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1: Die Glossatoren, München 1997, Bd. 2: Die Kommentatoren, München 2007
Leipzig 3 Die juristischen Handschriften, beschrieben von R. Helssig, Leipzig 1905 (Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek zu Leipzig. Abt. 6 = Die lateinischen und deutschen Handschriften der Universitäts-Bibliothek Leipzig 3)
Lippe Missale Romanum Missale Romanum Mediolani 1474, hrsg. von R. Lippe, 2 Bde., London 1899 und 1907, ND Woodbridge 2010 (Henry Bradshaw Society 17 und 33)
Mainz 1 Die Handschriften der Stadtbibliothek Mainz, Bd. 1: Hs I 1–Hs I 150, beschrieben von G. List und G. Powitz, Wiesbaden 1990
Matrikel Erfurt 1 Acten der Erfurter Universität, Bd. 1: 1. Päpstliche Stiftungsbullen, 2. Statuten von 1447, 3. Allgemeine Studentenmatrikel, 1. Hälfte (1392–1492), bearbeitet von J. C. H. Weissenborn, Halle 1881 (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 8/1)
Matrikel Rostock 1 Die Matrikel der Universität Rostock, Bd. 1, hrsg. von A. Hofmeister, Rostock 1889
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Bordesholmer Handschriften in der Universitätsbibliothek Kiel.
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