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Beschreibung der Handschrift Kiel, Universitätsbibliothek, Cod. ms. Bord. 90
Die Bordesholmer Handschriften der Universitätsbibliothek Kiel, beschrieben von Kerstin Schnabel. Wolfenbüttel 2020
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung

Sermones 'Sensati'

Papier — 140 Bl. — 30 × 20,5 cm — Norddeutschland — um 1460

Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber zweikonturige Stange, darüber Stern: WZIS DE5040-PO-75544 (1458), WZIS DE8085-PO7517 (1460), WZIS DE2730-PO75545 (1458), WZIS DE4500-PO-7557 (1458), zwei weitere Typen nicht nachweisbar. Lagen: 5 VI (60). V (70). 5 VI (130). VI–2 (140). Lagenzählung ab der ersten Lage in roter Tinte recto oben rechts. Am Anfang Tintenfoliierung aus dem 19. Jh. 1–7, dann mit Auslassungen bis Bl. 18. Moderne Bleistiftfoliierung mit Ergänzungen 8–140. Zeitgenössische Tintenfoliierung mit Auslassungen auf der Verso-Seite, ab 133 auf der Recto-Seite. Schriftraum: 20,5 × 14,5 cm. 40–48 Zeilen. Zwei Spalten. Von einer Hand in Bastarda geschrieben. Rubriziert. Rote Lombarden über zwei bis drei Zeilen. Zählung der Sermones am Rand sowie Ausweisung von Abschnitten und Kapiteln.

Spätgotischer Holzdeckeleinband mit weißem Lederbezug, berieben und teilweise zerkratztes Leder. Streicheisenlinien. Einzelstempel der Werkstatt "Bordesholm Hauptwerkstatt" (EBDB w002064): Lilie, Mittelblatt rhombisch: EBDB s032032. Ranke, intermittierende Wellenranke: EBDB s031983. Rosette mit einem Blattkranz: EBDB s037584. Rosette mit zwei Blattkränzen: EBDB s031985. Blatt, weitere Formen: EBDB s009643. Stern, sechstrahlig: EBDB s037797. Auf dem VD oben Reste eines Titelschildes aus Papier, 4,3 × 16 cm, Aufschrift … super epistolas de tempore. Darunter Signaturschild aus Papier aus dem frühen 17. Jh., 5,2 × 5,1 cm, Aufschrift Superioris Classis / Scamni Primi / Lateris Tertii / Liber XV. Am oberen und unteren Rand des HD jeweils vier Löcher von der Befestigung der entfernten Kettenöse. Unten ein zusätzlicher Kantenbeschlag. 2 x 4 Eck- und Kantenbeschläge. Fünf Doppelbünde, an Kopf und Schwanz einfache Kapitalbünde. Zwei Fensterlager nordelbischen Typs mit Zierbohrungen und Zierkerben am Rand, nur unten Gegenblech und Lederriemen ohne Haken erhalten. Restauriert 2013. Teilweise Leder am Rücken ergänzt, vorderes Spiegelblatt und Vorsatz erneuert.

Fragmente: 1. VS, ehemals in Kapsel C der UB Kiel (ohne Signatur), seit 2018 unter der Signatur Cod. ms. Bord. 90-Bei. Pergament. 30 × 20 cm. Gotische Kursive. 14. Jh. Leicht beschnittenes Doppelblatt mit einem Umschlag von ca. 4,5 cm am unteren Rand. Schriftraum: 15 × 9,5 cm. 29 Zeilen. Recto zwei Stempel Kieler Universitätsbibliothek. Vermerk mit Bleistift 90. Aristoteles: Categoriae vel praedicamenta cum glosa. Cap. 10. VSra Horum autem erat aliquid medium quorum non erat necessarium alterum inesse susceptibili … — … neque verum est neque falsum. Edition: Aristoteles Latinus, 1,1–5, hrsg. von L. Minio-Paluello, Brügge 1961, 72–74. VSrb Aristoteles: De interpretatione vel Periermenias (Translatio Boethii). Cap. 9. … est contingit dicere … — … est omne necesse est esse. Edition: Aristoteles Latinus, 2,1–2: De interpretatione vel Periermenias, hrsg. von L. Minio-Paluello und G. Verbeke, Brügge 1965, 15. Verso Text nicht lesbar. 2. HS Pergament. Teil eines Doppelblattes, der obere Teil abgeschnitten. 30 × 21 cm. Textualis. 14. Jh. Schriftraum: 26 × 18 cm. Einspaltig. Rubriziert, rote Lombarden. 13 Textzeilen, über jeder Zeile ein Notensystem mit vier Linien in roter Tinte, c- und f-Schlüssel. Gotische Choralnotation. Graduale. Text setzt ein [Propter veri]tatem et mansuetudinem … — … Audi filia et vide et inclina. Der Text bricht ab. Enthält folgende Gradualverse CANTUS g01397, g01397a, g01374, g01374a, g00412, g00412a.

Herkunft: Nach Wasserzeichenanalyse um 1460 entstanden. Der Einband entstammt der Bordesholmer Hauptwerkstatt, die erst einige Jahre später ihre Tätigkeit aufnahm. — Im Katalog von 1488 (Cod. ms. Bord. 1a) unter der Signatur L lxxv mit dem folgenden Titel aufgeführt: Sermones Sensati de tempore per annum. Im Verzeichnis von 1606 (Cod. ms. Bord. 2a) als Sermones super epistolas de tempore bezeichnet. Um das Jahr 1665 (Cod. ms. Bord. 1b) ebenso benannt.

Merzdorf, 51. — Steffenhagen Nr. CCXVI. — Ratjen, 101. — Krämer, 99. — Schnabel, 291, 300–307, 569.

1ra–139va Sermones 'Sensati'. T5–T40, T42–T54, T56–T59, T61–T65. ›In vigilia nativitatis‹. Cras erit vobis [I Rg 11,9]. Karissimi fratres ad oculum videmus quando aliqui in necessitate maxima sunt constituti … — … sedebit populus meus in pulchritudine pacis [Is 32,18] quam pacem concedat nobis Christus Ihesus Marie filius rex pacis eterne. Amen. ›Et sic est finis huius‹. Umfasst Schneyer 5, 358 Nr. 6–362 Nr. 60 mit Ausnahme von Nr. 36 (T41), 50 (T55), 55 (T60). Nach Nr. 37 folgt die nicht bei Scheyer aufgeführte Predigt: (78vb–82ra) Dominica secunda post penthecosten (T42). Translati sumus [I Io 3,14]. Nos videmus ad sensum quod quando evaserunt mortem … – 139vb–140v leer.


Abgekürzt zitierte Literatur

CANTUS CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (http://cantus.uwaterloo.ca//)
EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Krämer S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, Bd. 1–3, München 1989–1990 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Ergänzungsband 1)
Merzdorf J. F. L. Th. Merzdorf, Bibliothekarische Unterhaltungen. Neue Sammlung, Oldenburg 1850
Ratjen H. Ratjen, Zur Geschichte der Kieler Universitätsbibliothek. Schriften der Universität zu Kiel 1862–1863, Kiel 1862–1863 (Programm zum Geburtstage Frederiks VII.)
Schnabel K. Schnabel, "Liber sanctae Mariae virginis in Bordesholm …" Geschichte einer holsteinischen Stiftsbibliothek, Wiesbaden 2014 (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 33)
Schneyer J. B. Schneyer, Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1150–1350, Bd. 1–11, Münster/Westf. 1969–1990, Bd. 1–4 ebd. 21973–1974 (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters 43,1–11)
Steffenhagen E. Steffenhagen, Die Klosterbibliothek zu Bordesholm und die Gottorfer Bibliothek. Zwei bibliographische Untersuchungen, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte 13 (1883), 66–142
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Bordesholmer Handschriften in der Universitätsbibliothek Kiel.
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