Handschriften der Ratsbücherei Lüneburg, Bd. 3: Die theologischen Handschriften: Quartreihe. Die juristischen Handschriften, beschrieben von M. Stähli, Wiesbaden, 1981 (Mittelalterliche Handschriften in Niedersachsen 4), S. 120-121. (Vorläufige Beschreibung)
Lüneburg, Ratsbücherei, Jurid. 1
Sachsenspiegel
Pergament — 283 Bl — 48 × 30 cm — Lüneburg — 1442
Lagen: Vorsatzblatt + V (11). IV (19). 25 V (269). VI + 1 (282) + Nachsatzblatt. Schriftraum: 30,5 × 21 cm , 33 Zeilen, Tintenliniierung, zweispaltig. Textualis formata, Glosse Bastarda formata. Anfangsbuchstaben: beim Text 2zeilige blaue Lombarden mit rotblauem Fleuronée, bei der Glosse 1zeilige rote und blaue Lombarden. Rote Überschriften, rubriziert. Initialen: 6ra, und 8va, 5- bzw. 4zeilige Goldinitialen mit hellbraun-blauem Fleuronnée gefüllt, 9vb,, 12va,, 87rb, und 164va, 7-8zeilige in Gold und Blau ornamental gespaltene Zierinitialen. Binnengrund: 9vb, in blauer, 12va, und 164va, in braun-rötlicher Schraffierung ausgespartes Blattrankenmuster, 87rb rot in schwarzer Schraffierung. Alle Zierinitialen sind mit reichem, braun-rötlichem Fleuronnée verziert und mit blauen Farbtupfern versehen. Auf der Versoseite von Bl. 2-5 vier Bildseiten des Malers Hans Borneman, zwischen 1442 und 1448 ausgeführt, 31 x 21,5-22 cm. Erstes Bild: Christus übergibt Papst und Kaiser die zwei Rechtsschwerter. Zweites Bild: Der Kaiser belehnt vier Fürsten, die die Wappen der Sachsen, Bayern, Schwaben und Franken tragen. Drittes Bild: Der Kaiser überreicht dem Herzog von Sachsen die Lehnsurkunde. Im Hintergrund oben rechts die Lüneburg. Vgl. dazu E. Steffenhagen und H. Reinecke s. u. Viertes Bild: Kaiser Friedrich II. überreicht Herzog Otto dem Kind die Lehnsurkunde für das Herzogtum Braunschweig. Dieser gibt seinerseits eine Urkunde, das Lüneburger Stadtrecht, weiter. Am unteren Rand rechts das Wappen der Stadt Lüneburg. Um den linken, oberen und rechten Seitenrand sind 24 Wappen von Lüneburger Patrizierfamilien gruppiert. Abbildungen s. Tafel I-IV.
Holzdeckelband mit braunem Lederbezug. Streicheisenlinien und Einzelstempel: Rosette, kleine Lochrosette; in Kreis: Schwan, kleiner Stern; in Rechteck: Löwe, Greif, Affe mit Spiegel, kleine menschliche Figur, drei Lochrosetten, zwei verschiedene Laubstäbe; in Raute: Wirbelblatt und unbestimmbares Motiv. Auf Vorder- und Rückendeckel fünf Metallbuckel, die drei Kanten mit Metalleisten beschlagen. Sehr schön gearbeitete Metallschließen und Ösen in Blattform. Kette erhalten.
Herkunft: Brand III. von Tzerstede, der Rezensent der Glosse, ließ sich 1414 in Leipzig immatrikulieren, wurde 1436 Ratsherr in Lüneburg und starb 1451, s.
.740 (alt 422), mit Literaturangaben. — p. 3ff. — S. 197ff. — S. 135f. — S. 2ff. u. S. 222ff. — S. 343ff. Abschrift in Celle (Grupens App. B 11). — Zu den Miniaturen s. 6 S. 77ff. — , in: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 5 (1938) S. 204-229. — , in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 8 (1969) S. 109-146.
Mundart: niederdeutsch.
6ra-282ra Sachsenspiegel Landrecht mit der Glosse Brands v. Tzerstede. Am Rand Remissionen auf das Kaiserrecht. (6ra) Vorrede von der Herren Geburt: ›De vorrede hern Eyken van Repegow in dat landrecht: van der heren bord.‹ Nu vornemet umme der heren gebord … (8va) Vorrede in Reimpaaren. God heft de Sassen wol bedacht … (9va) Prologus, als letzter Absatz der Vorrede in Reimpaaren. Des hilgen geystes mynne … (9vb) Textus Prologi. God de dar is begin unde ende … (12va) Buch I: Twe swerd let god … … … (Art. 71 [= Eckhardt I 71]) des koninges achte. (87rb) Buch II: Wor vorsten edder heren … … … (Art. 72 [= Eckhardt II 72 § 5]) schuldich an der dad. (164va) Buch III: Umme nener hande … … … (Art. 92 [= Eckhardt III 91 § 3]) it ne willekore dat lant. Ed. . (6rb) Glosse. Vorrede: Nu vornemet umme der heren gebord etc. De aller dorchluchtigeste forste … (8rb) Dorch dat so hebbe ik Brand van Tzerstede na myner moghelicheyd mit rade, hulpe unde erkandnisse ichtwelker rechtes ervarenen manne mit vlyte gesammeld … unde besundergen deme rade to Luneborch to eren unde to nutticheyd … Na godes bord verteynhunderd jar, dar na in dem tweundevertigesten jare. Vorrede in Reimpaaren und Prologus ohne Glosse. (10ra) Textus prologi: God de dar is beghin etc. Hiir huf her Eyke an … (12va) Buch I: Twe swerd let god. Dit synt de swerd dar van geschreven steyt in dem ewangelio … (282ra) Ende: De richter nemach etc. Dit kumpt alduz … … … et ff. de iurisdiccione omnium iudicum l. Magistratibus. Mehrere Stellen der Tzerstedischen Glosse, insbesondere zur Vorrede von der Herren Geburt und zu den Schlußartikeln gedruckt bei s.o. S. 197ff. u. S. 222ff. Nach s.o. S. 255 stützte sich Brand v. Tzerstede in seiner Rezension u. a. auf den älteren Lüneburger Sachsenspiegel (Ms. Jurid. 2, 741). und eine verlorene ältere Vorlage des Lüneburger Schlüssels des sächsischen Landrechts (Ms. Jurid. E 2° 14, 743). sowie den Lüneburger Schwabenspiegel (Ms. Jurid. 3, 742). Auf letzteren beziehen sich auch die Remissionen auf das Kaiserrecht.
:Abgekürzt zitierte Literatur