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Brief 348

Nonne im Kloster Lüne, vielleicht Priorin Sophia von Bodenteich, an Anna Warendorp und andere Nonnen in einem unbekannten Kloster

nach 26. Juli 1496

Todesanzeige und Bitte um Gebetsbruderschaft — Notification of death and request for prayers

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 25, fol. 8r

Lateinisch und Niederdeutsch

Die Absenderin berichtet den Empfängerinnen, dass die Lüner Subpriorin Gertrud von Eltzen, die bereits lange schwach war, nun ihrer Krankheit erlegen ist. Sie vertraut darauf, dass die Empfängerinnen die Verstorbene in ihr Gebet aufnehmen. Sie bittet auch darum, bei ihrer Vorsteherin auf eine Gebetsbruderschaft ihrer Konvente hinzuwirken und sie zu entschuldigen, dass sie nicht wagt, die Vorsteherin direkt anzuschreiben. Die Empfängerinnen sollen ihr dann mitteilen, was sie deswegen unternommen hätten; der Lüner Konvent will ihren Konvent gern in seine Gebetsbruderschaft aufnehmen.

The writer informs the recipients with tears in her eyes that subprioress Gertrud von Eltzen died in the night on the feast of St Anne. She asks the recipients to remember Gertrud in their prayers and reminds them that a prayer fraternity exists between the two houses. She apologises that she does not dare to write directly to the Domina of the other convent. She asks that the recipients keep her informed about what they have done.

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[Lage 25, fol. 8r]

[J]esuma Christum pro salute!

Religiose matres michi in eodem valde dilecte, ut personaliter vidistis infirmitatem dilecte matris nostre subpriorisse, dar se lange tyd inne laborert heft, so do ik juwer leve witlick lacrimosis oculis, dat se pius Jesus darvan loset heft1 et obiit felici bonab fine in nocte sancte Anne.2 Alzo hebbe ik nu firmam confidentiam ad vos unde bydde humiliter propter pium Jesum, dat gy se willen nemen in orationem vestram unde willen fideliter vor se bydden.

Etiam attente rogo, dat gy us des willen behelpen by juwer wirdighen dompnem, dat wy insimul mochten hebben fraternitatem in vestro monasterio, dat begheret tota nostra congregatio; unde wolde gy my excuseren apud venerabilem dominam vestram, dat se my dat nicht willen wyten, dat ik reverentie sue sulven nichten schrive, ik vordore my noch so wol nicht myd er, unde wes gy hirane don willet,c wolde gy us dat propter pium Jesum insinueren, tunc parate sumus versa vice nos recipere in fraternitatem nostram.

Nil plus etc. Cum his valeatis in prememorato sponso nostro feliciter et longeve.

Religiosis et deodicatis virginibus Anne Warendorpes necnon N et N,3 sibi in Christo Jesum dilectis presentetur.


Kritischer Apparat

a Textergänzung in mg. durch Nolte mit Bleistift J

b in der Hs. bono

c folgt gestrichen d


Sachapparat

1 Zum Topos vom Tod als Erlösung vgl. Bülters, Wissen (2022), Kap. III. 2.2, Heilkundliche Praxis im Klosternetzwerk.

2 26. Juli 1496. Vgl. den entsprechenden Eintrag in Die Chronik, hg. von Stenzig (2019), S. 83: Item in ipso anno, in die sancte Anne, obiit de nocte hora secunda mater Gertrudis de Eltzen, que fuit prima subpriorissia in reformatione, et fuit iin officio XV annis, cuius anima per misericordiam Dei requiescat in pace. Amen. Gertrud war 1481 aus Kloster Ebstorf zur Durchführung der Reform nach Lüne gekommen. Vgl. u. a. das lange Kondolenzschreiben der Ebstorfer Nonnen, Brief 20 (Lage 3, fol. 5v-10r).

3  Es ist nicht eindeutig klar, welcher Konvent gemeint ist. Da hier um die Etablierung einer Gebetsbruderschaft gebeten wird, ist Kloster Ebstorf eher unwahrscheinlich. Zudem ist Anne Warendorp offenbar nicht selbst die Priorin, da sie ja bei ihrer Priorin für die Gebetsbruderschaft mit Lüne werben soll.

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