Einleitung

Shakespeares Sonette in Deutschland

Einführung

Übersetzung als extreme Form der poetischen Hermeneutik trägt zur stets sich erneuernden Wirkung des Originals bei und garantiert gleichzeitig sein Fortleben auch außerhalb der Nationalliteratur. Schon deshalb ist es begrüßenswert, dass seit 1784 die Übersetzungstätigkeit in Deutschland nicht abgenommen hat. Dennoch fragte sich bereits 1871 ein anonymer Schreiber in seinem Beitrag über „Shakespeares Sonette und die deutschen Uebersetzer“, ob denn die Sonette tatsächlich „immer und immer wieder in unsere Muttersprache übersetzt“ werden müssten, denn alles und jedes so und so oft zu übersetzen, mache allmählich den wahren Freund der Kunst ungeduldig, und er fährt gereizt fort:

„In Deutschland […] wirft sich jeder von Literatur und Poesie Angekränkelte aufʼs Uebersetzen. Es giebt fast keinen Schulmeister, der nicht irgendeine Uebertragung wenigstens im Pulte hätte. Je länger daran herumgefeilt ist, desto mehr freut er sich in seinen Mußestunden bei seiner heimlichen Lectüre. Wir gönnen ja Jedem sein Vergnügen, rathen aber […] den Meisten dieser Herren, das Pult wieder zu schließen.“Magazin für die Literatur des Auslandes, 79/80 [1871], 519-20, S. 520.

Mit der vorliegenden Gesamtbibliographie soll nun das Pult geöffnet werden, denn die zahlreichen deutschen Übertragungen der Sonette Shakespeares geben ein lebendiges Zeugnis ab, wie Übersetzer und Übersetzerinnen den Text ins Deutsche übertragen haben. Der unwiederholbaren historischen Wirkung des Originals näherzukommen, die Texte neu zu beleuchten, andere Übersetzungen zu korrigieren und mit der eigenen einen neuen Impuls zu geben, gehört sicherlich zu den schönsten und zugleich schwierigsten Aufgaben. Mit der vorliegenden Bibliographie soll ein Hilfsmittel bereitgestellt werden für jeden, der sich für die Rezeption der Sonette interessiert.

Zur Datenbank

Die Datenbank basiert auf den beiden folgenden publizierten Bibliographien. Dem Erich Schmidt Verlag (Berlin) sei gedankt, dass er das Copyright an uns abgegeben hat:

Diese beiden Bibliographien sind an meinem Lehrstuhl kompiliert und seit 1999 u.a. durch die tatkräftige Unterstützung von Eymar Fertig (1931-2011) zugesandte Addenda und Korrigenda ergänzt worden. Auch Ingeborg Boltz (München), Ulrich Erckenbrecht (Kassel), Jürgen Gutsch (München), Werner Habicht (Würzburg), Sebastian Köppl (Bamberg) und Dieter Mehl (Bonn) zeigten stets großes Interesse und lieferten manch wertvollen Hinweis.

Danksagung

Bei der technischen Umsetzung half zunächst meine frühere Mitarbeiterin Elisabeth Herrmann (Münster) und danach Christian Feser (Bamberg). Besonderer Dank gebührt zudem Christian Heitzmann, Leiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen, und Torsten Schaßan, Mitarbeiter der Digitalen Editionen, Abteilung Handschriften und Sondersammlungen der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Ohne ihre Hilfe und unkomplizierte Zusammenarbeit wäre das Projekt sicherlich nicht zu realisieren gewesen. Ihnen und vor allem Eymar Fertig gilt mein nachdrücklicher und aufrichtiger Dank: „I am not of many words, but I thank youˮ.

Kontakt:
Prof. Dr. Christa Jansohn
Lehrstuhl für Britische Kultur
Kapuzinerstr. 16
D-96047 Bamberg
christa.jansohn@uni-bamberg.de


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