Ludwig ist um zwölf Uhr
nachts am 3. 12. 1618 wohlbehalten von einer
Reise [nach
Weimar und
Rudolstadt ] wieder in
Köthen angelangt. Er hat
Johannes Stalmann (FG 214) am 5. Dezember zu Verhandlungen über die Geräte
der geplanten Münzstätte und die Arbeitsaufnahme der säumigen Münzwerker
abgesandt. Nach anfänglichen Verzögerungen beim Druck des ersten Bogens der
Terenz-Ausgabe ist nun der zweite Bogen fertiggestellt. Von einem ersten
Probedruck der verschiedenen Schriftgrade könne Hz.
Johann Ernst (FG 3)
zusätzliche Exemplare erhalten.
Wolfgang Ratke holt den Setzer und etwas zum Drucken Benötigtes
aus
Wittenberg ab.
Ludwig bittet, den Maler und gewisse
Kästen und Bücher zu schicken, darunter
Conrad Agricolas Bibelkonkordanz und
Michael Wolfs Tafeln.
Johann Ernst könne
Friedrich v. Kospoth (FG
55, 1622) mitteilen, was
Ludwig Ratke über dessen Bücher und
andere Angelegenheiten ausrichten solle. Die Ankunft der Brüder
Johann Ernsts , Hz.
Albrecht (FG 17)
und Hz.
Johann
Friedrich (FG 18), bittet
Ludwig auf die Zeit nach seiner
Rückkehr (18./19. 12.
1618) von der Taufe Pzn.
Johannas v. Anhalt (TG 46b) in
Plötzkau zu verschieben.
Text
[Handschrift: [38r]]Hochgeborner furst, freundtlicher hertzlieber herr Vetter, bey dieser
gelegenheitt habe EL. ich freundtvetterlichen zu besuchen,
1 nichtt vnterlassen mögen, wan
E.L. vnd dero vorreisende
2
gebrüdere, als die andern, ihre Sachen alle
a woll vorrichtett, vnd noch woll
auff sein, vornehme ich es von hertzen gerne. Donnerstags zu nachtt vmb
zwölff vhr bin ich frisch vnd gesundt hier zu den meinigen
|| [
107]
angelangett,
3 habe
dieselben, Gott lob woll auffgefunden.
Stalman habe ich vmb gewißheitt des
Muntzwesens
4 vnd
b der Jnstrumenten darzu zu haben, vorgestern
Sonnabendts noch verschickett, hoffe ehr soll mittwochs oder donnerstages
wieder hier sein, die bewusten leutte hatten sich damitt entschuldigett, das
sie theils schwach, theils das grosse schneewetter sie zurücke gehalten. Der
andere Bogen im
Terentio,
5 als aus der beylage zusehen, ist nun
getrucktt, weill wegen des vortrucks
6 man mitt den
ersten innegehalten, wan El. dieses also gefiele, vornehme ich es gerne,
also do sie etwas mehr von den ersten patenten,
7 zu vorzeigungen
der schriften haben woltten, soll deren unterschiedene exemplar baldt, weill
es noch beysammen,
8 auffgelegett werden.
Ratichius ist nach
Wittenberg noch ettwas zur
Drückerey, mitt dem setzer heruberzubringen; Wan El. nun gelegenheitt hetten
mitt dem Mahler
9 die laden,
vnd noch hinterbliebene, doch von El. auffgezeichnete bücher,
10
darunter die deutsche
concordantzen zu
Nuremberg gedrucktt,
11 sein sollen, als des
Wulffij seine tabeln,
12 heruber zuschicken, geschehe mir es zu sondern
gefallen: Wollen sie auch was ich ettwa
Ratichio seiner vnd
c seiner bücher
13 halben anzeigen soll mitt dem
Cammerraht
d Kospott reden, vnd mir dan
eines vnd das ander zu wissen thuen, richte ich es mitt allem fleiss gerne
aus, bis daher habe ich derentwegen noch nichts gedencken wollen. Weill auch
die teuffte
14 zu Plötzkaw
15 den 16. dieses sein wirdt,
als wollen E. L. der Vettern, h.
Albrechts , vnd h.
Hans
Friederichen reise
16 anhero darnach anstellen, ich werde mich dar
nichtt lange auffhalten, sondern den 18. oder
19. gewiss wieder hier sein, auff die
zeitt ich dan der Vettern auch gerne, do es sein kan Jll. seits, erwarten
will. El. entbiete ich mich nochmals zu allen bereittwilligen diensten, vnd
thue sie hiermitt in den schutz göttlicher Almachtt zu aller gedeylichen
wollfartt befhelen. Geben
Cöthen den
7. des Christmonats im Jhar 1618.
El. dienstwilliger Vetter
Ludwig fzuAnhalt.