Vgl.
190308,
190324 u. ö.
Ludwig Lucius (1577–1642), reformierter
Theologe, Bibelübersetzer und Professor der aristotelischen Logik an der
Universität Basel.
DBA 785, 50–56;
ADB Bd. 19, 354f.;
Athenae Rauricae.
Sive catalogus professorum Academiae Basiliensis (Basileae 1778),
392–397;
Rudolf Thommen:
Geschichte der Universität Basel 1532–1632. Basel 1889,
363.
Mat. Basel II, 383. III, 268f.
Ludwig Lucius ' vierbändige
Briefsammlung in der StB Schaffhausen (Msc. Scaph 5–8 = Vol. I–IV)
bewahrt F.
Ludwigs
Schreiben (Msc. Scaph. 5 [Vol. 1], Fasc. 1/1) und die des Köthener
Hofmeisters
Friedrich v.
Schilling (FG 21), a. a. O. Fasc. 1/19. Daraus wurden im
vorliegenden Band die Briefe
191231,
200826,
210421,
211006 und
240418 ediert.
Am 6. 10. 1618 hatte der Fürst
Lucius zur Mitarbeit an
Wolfgang Ratkes Lehrwerk
auf einen Monat oder sechs Wochen nach
Köthen gefordert und zugleich Bürgermeister und Rat der Stadt
Basel um die Freistellung des
Professors „auf ein Par Monat” gebeten. Am 20. 11. wiederholte
Ludwig seine Aufforderung an
Lucius und schickte Kopien
seiner vorhergehenden Schreiben. Da
Lucius einem Gerüchte zufolge einer Synode
(Dordrecht) beizuwohnen habe, möge er seine Rückreise über
Köthen lenken. Die Briefe der Stadt
Basel (4.
11.) und des Professors (5.
11.), die
Ludwig laut seiner Antwort v. 25.
12. am 7. 12. empfangen hatte,
teilten dem Fürsten mit, daß
Lucius ' Aufenthalt wegen dringender Universitätsgeschäfte (
Lucius ' Dekanat) verschoben
werden müsse.
Lucius werde
„gegen nechstkünfftiger Franckfurter Mitfastenmeß” nach
Köthen kommen. Am 25. 12. 1618 erkundigte sich
Schilling in F.
Ludwigs Auftrag bei
Lucius , was dieser für
seine Reise nach
Köthen (gegen
„Franckfurter mittfasten Marck” 1619) an Geld oder anderen Mitteln begehre. Am
20. 2. 1619 bestätigte
Schilling den Empfang
eines Schreibens des Professors vom 19.
1. am 11. 2. 1619 und teilte
Lucius mit, F.
Ludwigs Rat
Heinrich v. dem Werder (FG
86) komme in der Schlußwoche der Fastenmesse nach
Frankfurt/ M. , werde dem Professor 50
Reichstaler überreichen und ihn mit nach
Köthen nehmen. — Diese Idee fand auch bei
Lucius Zustimmung. Er hatte bereits 1617 zusammen mit
Johannes Buxtorf in
Basel an einem Lehrversuch
Ratkes mitgewirkt (
KR 43). Nach einer
Darstellung (
LHA
Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 38, Bl. 2r–5v, hier 4) von F.
Ludwigs Hand (
Köthen , 20.
4. 1618: „Berichtt vnd erzehlung, welcher gestalt
Wolfgangus Ratichius
bey mir in kundtschaft gerahten, ich ihn gefodertt, ehr sich nach
etzlicher zeitt eingestellett, vnd sein fürhabendes wergk bey mir
anbrachtt.” Vgl. Reinschrift für
Ludwig s Brüder, Bl. 33r–38r u. 38a
v) schlug
Ratke Lucius dem Fürsten als einen
auch F.
Christian
I. v. Anhalt-Bernburg (FG 26) bekannten Mitarbeiter vor. (Vgl.
KR 43. F.
Christian I. hatte während
seiner Statthalterschaft in der Oberpfalz
Lucius als Konrektor des reformierten
Amberger Paedagogiums [ca. 1605–1610] schätzen gelernt. Vgl.
KR 45.)
Lucius habe 1606
in
Amberg ein Büchlein
Christiana theologia veröffentlicht und sei
jetzt Professor Organi Aristotelis zu
Basel und im übrigen ein guter Graecus und Hebraicus. Um
Lucius herbeizurufen, wandte
sich
Ludwig dieser
Aufzeichnung nach an
Christian . Er schlug ihm
vor, den Professor vom ganzen Haus
Anhalt für schätzungsweise maximal 500 Taler unterhalten zu
lassen. Da das ratichianische Projekt jedoch von F.
Ludwigs Brüdern nicht mitfinanziert
wurde, scheiterte auch dieser Plan, dessen Verwirklichung
Lucius auf längere Zeit nach
Anhalt gebracht hätte. Dennoch
konnte
Lucius nach
Köthen reisen und sich dort am 30. 4. 1619 offiziell zur Mitarbeit an der
ratichianischen Reform verpflichten (
KR 52). Lt. eines Schreibens
Johann Sturms an seinen Vater
Balthasar , den
Bürgermeister der Alten || [
116] Stadt
Köthen , vom 18. 6.
1619 (
StB
Schaffhausen: Msc. Scaph. 8, Fasc. 3/14) lobte der Bernburger
Hauptmann
Heinrich v.
Börstel (FG 78)
Lucius , der ihm von F.
Christian I. v.
Anhalt-Bernburg (FG 26) und von seinem Bruder, dem
hess.-kassel. Geheimen Rat
Ernst
v. Börstel (FG 61) sehr empfohlen worden sei. Deshalb solle
J. Sturm an
Lucius schreiben, um ihn nach
Bernburg einzuladen.
Sturm mangelte es aber an
Zeit, so daß er seinen Vater bat,
Lucius auf Sonntag, Montag oder Dienstag im Namen
Börstels einzuladen. —
Ein Notizzettel von der Hand F.
Ludwigs bezeugt, daß dieser wohl im
Juni 1619 den Aufenthalt des Professors
bis ungefähr Mitte August 1619 zu verlängern
trachtete: „Wegen M. lucij hierbleibens bis auff
Bartholomæj.” (
LHA
Sa.-Anh./OB: Kö. C 18 Nr. 45, Bl. 10r). Unter dem 29. 6. 1619 sandte F.
Ludwig Lucius zurück und dankte der
Stadt
Basel für die Beurlaubung des
Professors. Er wünsche ihn auf künftig zu gebrauchen.
StB
Schaffhausen, a. a. O. (dort auch ein Dankbrief
Ludwigs an die
Universität Basel vom selben Tag).
Lucius war aber am 27. 6. noch nicht von einer Reise an einen unbekannten Ort
nach
Köthen zurückgekehrt. Dort
erwartete ihn ein „Contrefait" (Kleinod mit Porträt F.
Ludwigs ?).
Lucius ' Rückreise nach
Basel scheint sich verzögert zu haben, denn noch
am 16. 7. erwartete F.
Ludwig , der damals in der
Sommerfrische zu
Reinhardsbrunn weilte, den Besuch des Professors bei dessen
beiden fürstlichen Gönnern (
Thür. HSTA Weimar: Fl. Haus A 285, Bl. 82, 103, 104 u. 107;
Briefe F.
Ludwigs an
Hz.
Johann Ernst d.
J. v. 12. 5., 19. 6., 27.
6. u. 16. 7. 1619).