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190324
Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar
[Inhaltsverzeichnis]
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190324

Fürst Ludwig an Herzog Johann Ernst d. J. von Sachsen-Weimar


F. Ludwig hat Balthasar Walther und den Buchdruckern Osterurlaub gewährt. Die Drucker haben sich verpflichtet, danach ihre Aufgaben bis zum 29. 9. 1619 wahrzunehmen. — Ludwig werde Hz. Johann Ernst (FG 3) mündlich berichten, warum Wolfgang Ratke und er nicht am Montag (22. 3.) die geplante Durchsicht der deutschen Grammatik bzw. der französischen Konjugationen beginnen konnten. — Er lobt Walther und wünscht seine baldige Rückkehr (aus Jena ), damit man mit Ludwig Lucius über theologische und philosophische Vorhaben verhandeln und zu einer Vereinbarung kommen könne. — Ludwig wird am 31. 3. 1619 nach Weimar kommen und bittet Johann Ernst , ihm acht Pferde nach Nebra entgegenzuschicken. Michael Wolf und Walther sollten sich dann auch in Weimar einfinden. Walther kann, falls er Johann Ernst eher als Ludwig sieht, dem Herzog schon von den Ereignissen in Köthen und Wittenberg berichten.

Beschreibung der Quelle

QThüring. HSTA Weimar: Fürstl. Haus A 285, Bl. 80rv u. 89rv [A: 89v], 80v u. 89r vacant; eigenh.; Sig.

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Anschrift

A[Handschrift: [89v]]
Dem Hochgebornen Fürsten, herren Johan Ernsten den Jüngern, hertzogen zu Sachsen, Jülich, Cleve vnd Bergk, landtgraffen in düringen, vnd Marggraffen zu Meissen, graffen zu der Margk vnd Ravensperg, herren zu Ravenstein, meinem freündtlichen vielgeliebten herrn vettern etc.

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[Handschrift: [80r]]
Hochgeborner furst, freundtlicher viellgeliebter herr Vetter, als Magister Walther 1 gegen die feyertage wieder nach hausse begehrett, habe ich ihn hiermitt dahin wollen bringen lassen, wie dan auch den buchtrückern noch vrlaub wiederfaren, 2 die aber zum lengsten sontags nach Ostern sich wieder einzustellen, vnd dan ferner bis auff Michaelis zu bleiben angelobett. Abgewichenen montags hette Ratichius die deutsche Grammaticam,3 wie auch ich die Frantzösische conjugationes4 zu lesen wollen anfangen, es ist aber eine, mir vnbewuste, eillfertigkeitt eingefallen, das es für dismall auffgeschoben worden, inmassen E. L. mündtlich von mir sollen berichtett werden. M. Walter hatt gutte arbeitt hier gethan, ist muhesam vnd willig, vnd möchtte ich gerne, wie auch Ratichius , das er baldt nach den feyertagen wieder möchtte her kommen, sonderlich mitt Lucio ,5 so woll in Theologicis als Philosophicis zureden vnd zuschliessen. Jch vormeine, geliebts Gott, den mittwoch in Ostern6 bey EL. zu Weymar zu sein, wan sie mir bis nach Nebra 7 selben tages woltten pferde ettwa Ein achtte entgegen schicken, vnd were mir auch lieb das M. Walter samptt Wolffio 8 auff die zeitt zugleich könten hin bescheiden werden. Kommett M. Walter ehe zu El. dan ich, wirdt er deroselben von vnterschiedenen sachen, welche so woll zu Wittenberg als hier furgelauffen, gutten berichtt thuen, das meinige spare ich auch bis zur zusammenkunfft, El. hiermitt in den schutz göttlicher Almachtt zu einem frölichen Osterfest befhelende. Geben Cöthen den 24. Martij 1619.

E.L. dienstwilliger treuer Vetter
Ludwig fzu Anhalt.

Textapparat und Kommentar

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Kommentar
1 S. 181023, vgl. 190220, 190308 u. 190424. Walther, Professor für griechische und hebräische Sprache an der Universität Jena, hatte sich am 8. 3. 1619 zur Mitarbeit an den ratichianischen Reformen und zum Unterricht des Hebräischen in Köthen verpflichtet. (KR 53f.). Vgl. KR 55, 57, 69 u. 75. Der Osterurlaub Walthers in Jena dauerte länger als vorgesehen. S. 190424. Zusammen mit Michael Wolf (s. Anm. 8) kehrte Walther erst am 18. 6. 1619 nach Köthen zurück. Thür. HSTA Weimar, a. a. O., Bl. 103r.
2 S. 190318. Die Drucker sollten sich bis zum 4. 4. 1619 wieder einstellen
3 S. 190318. Vgl. 190308.
4 F. Ludwig korrigierte die französische Fassung der Universalgrammatik Wolfgang Ratkes . S. 180102 K 3, 181225 K 7, 190220, 190308, 190318 u. 190424.
5 S. 190220. Vgl. 190308 u. 191231.
6 Am 31. 3. 1619.
7 Südl. von Querfurt .
8 M. Michael Wolf , s. 181023 K 9. Der Professor der Metaphysik an der Universität Jena hatte sich am 6. 11. 1618 verpflichtet, für die ratichianische Reform „compendium Physiologiae una cum Schematismis doctrinam physicam exhibentibus et Latine et Germanice” (KR 50) zu verfassen. Er sollte auch zusammen mit Walther „die gefertigte arbeit mit Ratichio übersehen, es sey in rebus oder linguis” (KR 57; Rezess v. 11. 6. 1619). Vgl. 190424.
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