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Fürst Ludwig an Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau
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Fürst Ludwig an Fürst Johann Casimir von Anhalt-Dessau


F. Ludwig dankt F. Johann Casimir von Anhalt-Dessau (FG 10) für ein Exemplar der Gladiolenart Allermannsharnisch. Er hat sie im Garten eingepflanzt und will den Maler (Augustus?) dieses Gewächs (der Imprese F. Augusts v. Anhalt-Plötzkau , FG 46) nach der Natur darstellen lassen, damit er es nicht etwa wieder als Knoblauch abbilde.

Beschreibung der Quelle

QLHA Sachsen-Anhalt/Oranienbaum: Abt. Dessau A 10 Nr. 44, Bl. 28r-29v [A: [Handschrift: [29v]]], 28v u. 29r vacant; Sig. — Teilweise veröffentlicht in Conermann II, 104.

Anschrift

A[Handschrift: [29v]]A Monsieur mon tresaymé nepveu Monsieur le prince Jean Casimir d'Anhalt a Dessa

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[Handschrift: [28r]]Hochgeborner furst, freundtlicher viellgeliebter Vetter, das krautt nechst ihrer blutt des Allermanharnisches1 ist mir beya zeigern woll zugebrachtt worden, sageb EL. dafur großen freundlichen Danck, vnd habe es alsbaldt im gartten wieder eingesatzt, hoffe es solle woll bekommen, vnd darzu verhanden sein, damitt es der Mahler2 besser ins künftige treffen, vnd nichtt etwa ein Knoblauchs blüett oder saamen3 mehr daraus machen möge, Do ich El. wieder in etwas willfharen kan, haben sie mich zu ihren diensten hinwieder bereittwillig, El. hiermitt in den schütz göttlicher Almachtt befhelendt. Geben Cöthen den 26. Junij 1621

El. getreuer Vetter
Ludwig fzu Anhalt

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T
a Eingefügt.
b Aus ⟨ver⟩; unsichere Lesung.

Kommentar
1 Gladiolenart, wohl Gladiolus palustris Gaud., Sumpfsiegwurz, Allermannsharnisch. Gesellschaftspflanze eines 1621 in die FG unter dem Namen des Sieghaften aufgenommenen Bruders F. Ludwigs , F. August v. Anhalt-Plötzkau (FG 46). S. Conermann III, || [159] 49f. (Beschreibung und magische bzw. alchemistische Bedeutung). Auch bei anderer Gelegenheit mußte F.Johann Casimir von Anhalt-Dessau (FG 10) F. Ludwig zum Abmalen bestimmte Gesellschaftspflanzen beschaffen. Vgl. 450411, 450422 u. 460424.
2 In 240718 wird ein Augustus als Maler am Dessauer Hof erwähnt. Vielleicht ist hier aber auch von dem in 280425 genannten Christoph Rieck(e) oder von einem Unbekannten die Rede. Der vorliegende Brief bezeugt, daß die FG schon in ihrer Frühzeit Impresen kannte und diese malen ließ. Conermann II, 115. Vgl. auch die Impresenbeschreibungen in GB 1622 und GB 1624. S. DA II A: Ludwig I. In welcher Form diese frühen Devisen dargestellt wurden, mag die späte Nachricht im Verzeichnis von F. Ludwigs Nachlaß (1650) enthüllen: „Hundert undt Eines kleine auf Pergamen gemahlete geselschafft impresen, in Schwartzen remen” [Rahmen] (IP 349v). Die früheste erhaltene Impresendarstellung ist der Abdruck der Radierungen Matthäus Merians d. Ä. in GB 1629. S. Conermann I.
3 Der ebenfalls Allermannsharnisch genannte Lauch Allium victorialis L. wurde erst 1649 Gf. Carl Gustav Wrangel (FG 523, Der Obsiegende) zuteil. S. Conermann II (Abb.) u. III, 672.
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