Text
Meine willige dienst vnndt freindtlich gruß, nebenst wünschung alles glückhafften
vndt erfreulichen zuestandes hinwiederumb gantz treülichen iederzeit bevorn.
Ehrnuester GroßAchtbarer vnndt hochgelarther insonders vielwerther
freundt, deßelben vom 3
Septembris ahn mich gethanes schreiben, ist mir den
3
octobris gar wohl zukommen,
1 daraus des herrn glückliches wohl ergehen mitt
allen frewden vernommen; Vndt weil, wie vor diesem gemeldet, mein gnediger
Furst vndt herr Furst
Ludwig zue Anhalt etc. S. F. G. ihr das
specimen des
teutschen
Organi Aristotelici sehr wohl belieben laßen, alß begehren hochgedachte
S. F. G. neben gnediges grußes, darmit doch der herr nach seiner gelegenheit
in verteutschung deßelben vnbeschwert fortfahren wolle,
2 vndt thun hierbey
demselben das Sÿrische Newe
Testament3 ,
sambt dem
Bottajoa 4 , Circe
etc. Jtalianisch
vndt Teutsch
5
vberschicken, darneben auch dem herrn zuvormelden mir
anbefohlen, wie nicht allein
Ratichij6 vorgeben sey, das die
præcepta artium et
scientiarum auf solche weise vndt
per interpretationem ex unâ linguâ in aliam sich
solthen
practiciren laßen, sondern wern solches schon für etzlich viel Jahren in
acht genommen worden, wie auß dem fünfften gesprech des Buchs,
Capricci del
Bottajo genandt, zuersehen.
7
Alhier hatt man das Jhre Dhlt. in
Bayern 8
mitt herrn [1v] Graffen von
Manßfelt in
Böhmen tractiret, gibt ihme zu ersetzung
seines beklagten Schadens eine
summa geldes, vndt hatt seinen Soldaten, sonderlich
welche Bayern oder Kays.
Maÿtt. dienen wollen, 3 monat soldt zugesagt,
vndt will den Graffen sambt alln den Jenigen hoch vndt niederstants Personen
so bey ihme, außer Pfaltzgraffen
9 vndt Fürst
Christian zue Anhalt 10 etc. bey
Kays.
Maytt. außöhnen, vndt zue einem Reichsgraffen machen; entgegen soll er
der
Graff von Manßfelt alle schantzen reumen, sein volck abführen, vndt
wieder Kays.
Maÿtt. das hauß Österreich vndt Spanien, auch wieder
Bayern vndt
alle geistliche vndt weltliche Pundtgenoßen sein lebetag nicht dienen. Jn Vngern
soll gleicher Gestalt
Bethlehem Gabor11
mitt dem Kayser in friedens
tractation || [
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stehen. Gott der Allmachtige schicke alles seiner lieben Christenheitt zum besten,
in deßelben allergnedigste obacht thue ich den herrn hirmit gantz treulichen
empfelen, vndt verbleib deßelben
12 Stets williger,
Friedrich von Schilling mpp.
Geben
Cöthen den 6
Octobris, 1621.
[2r] P. S.
Der von
Freyberg 13 thut sich des zuentbotenen grußes gantz dienstlichen
bedancken, vndt
salutiret denselben hinwidervmb wie auch
Doctor Johannes Justus 14
et
alij.
etc.