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[Handschrift: [36r]]Hochgeborner Furst,
freuntlicher vielgeliebter Herr Vetter, Das EG. ihr gefallen lassen mihr
auff mein nichtieges schreiben zu antworten dessen thue ich mich gegen EG.
gantz dienstlichen bedancken, vndt verhalte derselben hinwiederumb nicht,
wie das das ieniege schreiben so der Nehrende an die sämptlichen
geselschafter im furstenthumb anhalt abgehen lassen,
1 von dem wohlbekommenden zu
wulffen gestrieges tages in beysein des
Söhnlichen
a 2 Durchtringenden Nutzbahren Gesunden Eilenden vndt
Fortkommenden, öffentlich verlesen worden, vndt hinwiederumb auff eine
antwort geschlossen, welche der Nehrende
b zugleich zu
vberpfahen, in wehrender versamlung dieser geselschafter haben sich
zwei
c Denckwurdige Sachen zugetragen das Erste, Als der
Söhnliche den Fortkommenden gefraget wo der garten zu wulffen
3 wehre vndt ihn
gebehten die geselschaffter hinein zu fuhren hatt der Fortkommende solchen
nicht fluchs finden können, das ander das in wehrendem essen in dem erckner
in der vntersten Stuben der estrich eingebrochen, wenn der boden wehre nach
gefallen wehren die geselschafter zu kurtz kommen denn der schencke mitt dem
trincken darinnen gestanden. Den Vorschlag von der Jndianischen Nuß
4 laß ich mihr
alß auch die andern geselschafter gar wohl gefallen, vndt erwarten [36v]
mitt verlangen das solche gute erfindung, auff des Nehrenden glucklichen
wieder zurück kunft,
5 bei der
geselschaffter Hänselung möchte eingefuhret werden.
6 Von Neuen
weiß EG ich dieser örter nicht viel zu schreiben, gestern Seint Hertzog
Bernt von Sachsen
Ld.
7 mitt 4
pferden zu mihr kommen, Die berichten das sie Marckgraff
Jochim Ernsten 8 zu
leibzig angetroffen, (der
d in die Marck zum
Churfursten
9 reiset,) welcher vorgeben das ihm gewiß zugeschrieben,
das Hertzog
wilhelm 10 nuhmer loß wehre, Hertzog
Hanß Ernst 11 ist bei Chur Sachsen gewesen vndt gar wohl
von demselben
12
empfangen worden, auch soll es gantz keine pickes
13 gegeben haben,
landtgraff
Moritz 14 ist itzunder zu
Erffurt , vndt will sich noch gar nicht berehden lassen wieder nach
Cassel zu ziehen, wie der
Chreißtag
15 abgelauffen werden EG
albereits von Jhren rähten verstanden chaben [!]. Meine hertzliebe gemahlin
befi
elet sich in EG vndt dero hertzlieben
gemahlin angedechtnuß; ingleichen thue ich mitt EG bewilliegung gegen dero
gemahlin vndt freulein, vndt befehle sie sämptlich göttlichem schutz mich
aber zu dero beharlichen
affection. als
EG. dienstwillieger treuer Vetter
Johann Casimir
fzuAnhalt mppria.
Dessaw den 10
Sep. 1624.