Mat. Zerbst.6. 11. 1618„Paulus Albertus Servestanus” ,
Mat. Jena 1. Sem. 1626 Pa.
Alberti Servestâ-Anhalt.
Heinrich Kitsch (1560 - nach 1623), aus
Leipzig , Baccalaureus
und Magister der Medizin (s. u. LP des Vaters), 1600 Schulrektor in
Dessau ,
|| [
311]
Bibliothekar in
Zerbst [vgl. in
Adelung III, 1810 die beiden Titel
Tabella exactissima
titulorum bibliothecae Anhaldinae (Servestae 1609) und
Discursus de bibliotheca instituenda
(ib. 1609)], seit 1613 Prof. der Ethik u. Politik am anhalt. Gymnasium Zerbst, darauf
Direktor des fürstl. Schloßgartens in
Köthen .
DBI 654, 96-103, vgl. bes.
Schmidt: Anh.
Schriftsteller-Lexikon, 173f.,
Adelung III, 1810 (mit Bibliographie) u.
Zedler XV, 830.
Nach
LP Roth 8238 (SuUB Göttingen: Conc. fun. 203) heiratete
Catharina Peilike
(Peilicke) († 2. 11. 1623 in
Zerbst ) am 9. 4. 1583 in zweiter Ehe den Magister
Heinrich
Kitschius . In ihrer LP (
Zerbst 1623) wird berichtet, daß das Paar 1593 in schweren
Zeiten [Verfolgung der Kryptocalvinisten]
Leipzig verlassen mußte.
Kitsch wurde Lehrer
am kurpfälz. Gymnasium zu Neuhausen (Stadt Worms). F.
Johann Georg I. v.
Anhalt-Dessau (FG 9) berief ihn 1599 zum Rektor der Schule in Dessau. Beim Tode
seiner Frau war er 63 Jahre alt. Sein Vater war wohl der Leipziger Bürger und Ratsherr
Heinrich Kitsch (Kitsche; um 1526-1598), vgl.
Stolberg 14104. Dessen Sohn übersetzte
Brottuff: Genealogia ins Lateinische:
Chronici Anhaltini translatio, prout illud in vernacula
lingua ab Ernesto Brotufio Martispyrgensi olim circa annum LVI, novissime autem
Ambergae Bojorum 1602 editum prostat (ungedruckt), veröffentlichte die
Leges des
fürstl. Gartens (in
Beckmann II, 35f.) und verfaßte u. a. auch:
Symbologia heroica
hexaglottos. Ex quibusque auctoribus Græcis, Latinis, Germanicis, Italis, Gallis, &
Hispanis [...] Cui accesserunt Auctarij loco diversorum auctorum opuscula aliquot
moralia, principum institutioni mirè conducentia. Nec non Peculiaris tractatus de magistratibus
Romanis eorumq; criteriis. Leipzig (1603-1607) [BB Dessau 11813; das Werk
enthält u. a. antike Sentenzen und Sinnsprüche, aus denen
Beckmann V, 208f. einige
anhaltische Devisen auswählte, dazu unter eigenem Titelblatt
De magistratibus rei publicæ
Romanæ (Leipzig 1607)]. Vgl.
Beckmann II, 3. 208f. 262 u. VII, 346. Sechs Briefe
Buchners an
Kitsch in
Bu 1720, 491-497.
Ein Sonett, s. Anhang III.
Klagegedicht F.
Ludwigs , s. Beilage
I.
L'Uranie. La Judith: La Lepanthe: La victoire d'Yvry, &c. de Guillaume de Saluste
Seigneur du Bartas. Das ist: Die himmlische Musa: Die History von Judith in 6. Büchern:
Die Wasser-Schlacht und Sieg der Christen wieder die Türcken vor Lepantho /
&. Die Schlacht und sieg vor Jvry (Cöthen 1623), S. 24—[215]. Ein Separatdruck ist
nicht bekannt, so daß
Hübner vielleicht wegen der Bedeutung dieser umfänglichen
Arbeit nur diese und nicht die kleineren Gedichte der Sammlung erwähnte. In der
Ausgabe ist der Text des französischen Originals (links) dem der Übersetzung (rechts)
gegenübergestellt.
Die von
Hübner , F.
Ludwig und
Diederich v. dem Werder (FG
31) erarbeitete Neufassung erschien erst nach
Hübners Tod in:
Die Erste und Andere
|| [312]
Woche Wilhelms von Saluste Herren zu Bartas [...] in wolgemessene deutsche Reime
[...] durch ein Mittglied der fruchtbringenden Gesellschafft gebracht [...] vermehret
und von Neuen an den Tag gegeben (Cöthen 1640). Zur 1. Ausgabe vgl. oben Anm. 4.
Vgl. zum Vorhergehenden die Ausführungen
Hübners über den Renaissancevers in
La Seconde Sepmaine [s. o. Anm. 4], Bl. )?( ij rv, wonach seine Vorgänger „zwart nicht
allein auff die Reim/ sondern auch auff die mas und anzahl der Sylben (deren sie
gemeiniglich achte/ nach art und weise, wie im Lateinischen die Jambici Dimetri gemachet
werden/ zu halten sich beflissen) achtung gegeben/ aber dabey weder der Abschnitte
oder theilungen zu Latein Caesuren genannt/ n[o]ch der endungen/ ob nemlich
der Accent in ultima oder penultima syllaba, wornach doch alle endungen so wol in
Teutschen als Frantzösischen Versen oder Reimen geurtheilet werden müssen/ wargenommen.”
In Alexandrinerversen kam es ihm darauf an, daß „1. Allezeit die sechste
Sylbe in jedem Verß oder Reim den Abschnitt oder Caesur macht und helt/ derwegen
allein Masculinae terminationis, das ist/ entweder ein einsylbig Wort seyn/ oder den
Accent in der letzten Sylbe haben muß. 2. Die jenige Reim/ so Foemininae terminationis
seyn/ das ist/ die den Accent/ wie obgemeldt/ in der letzten Sylbe ohn eine des
ausgehenden wortes haben/ und derwegen kein einsylbig wort zu ende zulassen/ von
dreyzehen Sylben/ die andern Masculinae terminationis aber von zwölff Sylben seyn/
und also stets in Ordnung auff einander folgen/ wiewol 3. biß weilen dem Authori zwey
Disticha auff einander entwischet/ so Foeminae terminationis seyn/ welches zwar von
uns in acht genommen/ aber nicht geendert/ sondern im Teutschen auch also gehalten
worden/ wie es dann auch nicht anders seyn können/ man hette dann das gantze werck
verendern wollen.” Bl. )?(iijv - [)?(iiij]r; Vorrede an den günstigen Leser. S.
260617.
Vgl. Martini Opitii Buch von der Deutschen Poeterey (Breßlaw 1624) [in:
Opitz II. 1,
392f.]: „Nachmals ist auch ein jeder verß entweder ein iambicus oder trochaicus; nicht
zwar das wir auff art der griechen vnnd lateiner eine gewisse grosse der sylben können
inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten vnnd dem thone erkennen/ welche
sylbe hoch vnnd welche niedrig gesetzt soll werden. [...] Wiewol nun meines wissens
noch niemand/ ich auch vor der zeit selber nicht/ dieses genawe in acht genommen/
scheinet es doch so hoch von nöthen zue sein/ als hoch von nöthen ist/ das die Lateiner
nach den quantitatibus oder grössen der sylben jhre verse richten vnd reguliren.”
Hübner
bezieht sich allerdings aus inhaltlichen und zeitlichen Gründen nicht auf diese Stelle.
Da
Opitz (FG 200)
Buchner das Buch erst am 15. 2. 1625 n. St. senden konnte [
Opitz:
Briefe (Geiger), 340; umdatierter Brief d. d. „15 kal. Mart, stili novi Anno 1624” ] und
Hübner es am 12. 4. 1625 a. St. erhielt (s.
250413; vgl. auch
250609 K 5), muß
Hübners
Reaktion — wenn sie nicht durch eine briefliche Mitteilung über
Opitz ' Anspruch verursacht
wurde — auf ein früheres Werk des Schlesiers bezogen werden, d. h. auf
Julius
Wilhelm Zincgrefs Ausgabe:
Martini Opicii. Teutsche Poemata vnd Aristarchvs Wieder
die Verachtung Teutscher Sprach, Item Verteutschung Danielis Heinsij Lobgesangs Iesu
Christi, vnd Hymni in Bachum Sampt einem anhang Mehr auserleßener geticht anderer
Teutscher Pöeten (Straßburg 1624) [in:
Opitz II. 1, 161-292], Vgl.
Opitz ' Vorrede „An
den Leser” , S. 175f.: „So kan man auch keines weges zugeben/ es sey vnser Teutsches
dermassen grob vnd harte/ daß es in diese gebundene Art zuschreiben nit könne füglich
gebracht werden [... ]. Ihm sey aber doch wie jhm wolle/ bin ich die Bahn zu brechen/
vnd durch diesen anfang vnserer Sprache Glückseeligkeit zu erweisen bedacht gewesen.
[...] Es werden vieleicht auch hier nit wenig Sachen gefunden werden/ so dem andern
an der güte der wort vnd erfindung nit gleichen/ weil sie zum theil vor dieser Zeit
geschrieben worden.” Zu dieser letzten Einschränkung vgl.
250218A.
Hübners Formulierung
„ante biennium saltern” könnte durchaus auf einen Text in
Zincgrefs Ausgabe
|| [
313]
bezogen sein, da dieser vor der Drucklegung, also etwa 1623 abgeschlossen gewesen
sein mußte. Vielleicht zielt
Hübner aber auch auf eine frühere Äußerung von
Opitz ,
welche er dem der Ausgabe
Zincgrefs (a. a. O., S. 112) einverleibten Aristarchus entnehmen
konnte: „Juvit diligentiam natura, & facilitas provocavit audaciam. Primum itaque
illud versuum genus tentavi, quod Alexandrinum (ab autore Italo, ut ferunt, ejus nominis)
Gallis dicitur, & loco Hexametrorum Latinorum ab ijs habetur.” Dann hätte
Hübner
allerdings
Opitz mißverstanden und
Primum mit
Primus verwechselt, wie dies
Witkowski,
8 Anm. 1 und andere annahmen. Leider kennen wir nicht den Brief
Buchners an
Kitsch ,
der
Hübners Schreiben
250110 auslöste, jedoch könnte auch er — oder andere Mitteilungen
— die für
Hübner anstößige Äußerung enthalten haben. Vgl. unten „â dicto
mihi” . Vgl. auch die Formulierung
Hübners : „[...] primum, uti præ se ferre videtur,
inventorem esse, vix est, ut mihi persvaderi patiar.”
250218A.
Die
Handschrift dieser sechs Sonette ist m. W. nicht erhalten.
Es sind die in
250218A I zit. Epigramme,
die auch auf dem Sarkophag des Prinzen eingegraben sind. Vgl.
Hönicke, 80-83.
K I
1 SBPK: Ss 8598 R (1-3) 4°: Titelbl., Rücks. vacat. 1. Bl. [A ij]r Zwischentitel:
Oster- Predigt/ | Von der Aufferstehung und herrlichen verklä- | rung unserer Leiber/
| Nach geschehener abkündigung der öffentlichen | Landestrawer über den tödlichen
und seli- | gen Abgang/ weiland | Des | Durchleuchtigen Hochgebornen Fürstens | und
Herrn/ | Herrn Ludwigen | des Jüngern/ Fürsten zu Anhalt/ Graffen | zu Ascanien/
Herrn zu Zerbst und | Berenburg/ See. | Aus dem gewöhnlichen Evangelio | am Osterdienstage
der Gemeine | Gottes zu Cöthen vor- | gehalten. | Durch | ADAMUM STRESONEM,
Superintendenten und Pfarrherrn | daselbsten. Bl. [A ij]v - D 3v Predigt. —
2. Bl. [D 4]r Zwischentitel: Klag/ und Betpredigt | Aus den Klag- und Gebet-Sprüchen
desz Manns | Gottes Moysis im 90. Psalm. | Bey der Trawerversamlung den Sontag
Quasi- | modogeniti, war der 4. April. Anno 1624. | Als drauff folgenden Montags der
weiland Durch- | läuchtige und Hochgeborne Fürst und | Herr/ | Herr Ludwig der |
Jüngere/ Fürst zu Anhalt/ etc. Fürstlich und | Christlich in der Pfarrkirchen allhie be-
| graben/ und Gott zur frewdenreichen | Aufferstehung befohlen | worden. | Der Gemeine
Gottes daselbst vorgehalten | und erkläret | Durch | ADAMUM STRESONEM, I Superintendenten
und Pfarrherrn | zu Cöthen. Bl. [D 4]v drei Zitate (Hiob, cap. I. v. 20;
Hieron.; Sap. 12. v. 12). Bl. E r - J r Predigt. Bl. J v zwei lat. Zitate (J. Chrysostomos;
Seneca). — 3. Bl. [] ij]r Zwischentitel: Geistliche Saat und Erndte: | Das ist/ | Christliche
Leichpredigt: | Bey der Fürstlichen Begräbnüß und Leich- | bestattung/ | Des | Weyland
| Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und | Herrn/ | Herrn Ludwigen | des Jüngern/
Fürsten zu Anhalt/ Graffen | zu Ascanien/ Herrn zu Berenburgk | und Zerbst/
&c. | Welcher den 15. Martij dieses 1624. Jahrs seliglich | in CHristo zu Cöthen verschieden/
und folgends den 5. Apri- | lis daselbst in der StadtKirchen in sein hierzu |
bereitet Ruhkämmerlein gesetzt | worden: | Gehalten durch | JOHANNEM MASCUM
Fürstlichen Anhaltischen | Hoffpredigern daselbst. Bl. [J ij]v - N ij r Predigt. N ij rv
„Gebet nach der Predigt.” — Bl. N iij r - O 3r „Kurtze Erzehlung der Geburt/ Christlichen
lebens und wandels/ auch seligen absterbens vorhochgedachten Jungen Fürstens.”
— Bl. O 3v. - P 2v „INSCRIPTIO SARCOPHAGI.” - Bl. P 2v - Q iij v Anhang mit
|| [
314]
Trauergedichten ungenannter Verfasser. — Einziges Explempar; das Expemplar StB
Dess. BB 2988 ist verschollen.
2 Es folgen in lateinischer Prosa die Angaben des
Namens, der Lebensdaten und der Eltern des verstorbenen Prinzen. Bl. O 3v.
5 Stieler, 55: „Erbärmde/ die. Commiseratio, dolor ex
alienis malis [...].”
6 Vgl. mhd. verhagen, verhegen: durch einen
hac versperren,
umfrieden.
Lexer: Taschenlex., 270;
DW XII.1, 505f. u. 546.
7 Lat. Verse verfaßt von
Tobias Hübner . Bl. [O 4]r. Danach folgen auf Bl. [O 4]r - P v — „Dextri & sinistri
lateris.” — eine Lebensbeschreibung in lateinischer Prosa, auf Bl. P v - P 2r vier
Bibelzitate („Inferiorum laterum ad Caput.” lat.: 1 Cor. 15, 40; „In dextro latere.” dt.:
Joh. 5, 28. 29. vers.; franz.: Phil. 3, 21; „In sinistro” ital.: Eccl. 12, 7 [fälschlich: 9])
und Bl. P 2v je ein italienischer, hebräischer [Is. 57, If.] und — „Ad pedes” — französischer
Spruch [„A DIEU MA VIE: EN DIEU MA FIN.” Entspricht der Inschrift der
Begräbnismedaille für F.
Ludwig d. J. : „Mein End und Leben ist Gott ergeben” ;
Beckmann
IV, 569, zu Taf. VII. Nr. III.].
8 Verfaßt von F.
Ludwig . Bl. P 2 v - P iij v
9 19. 10. 1607 - 15. 3. 1624
Köthen . Die folgenden biographischen Anmerkungen
stammen aus: „Kurtze Erzehlung der Geburt/ Christlichen lebens und wandels/ auch
seligen absterbens vorhochgedachten Jungen Fürstens.” Der verstorbene hochbegabte
Prinz verstand diesem Text zufolge alle in der Funeralschrift verwandten Sprachen gut
und übte sich in ihnen vor allem durch Lektüre der Bibel.
10 Bl. N iij rv: „Es haben
zwar S. F. G. ehe und zuvor sie des alters gewesen/ daß man sie unterweisen können/
in jhrer zarten kindheit/ unangesehen sie frisch/ gesund/ und guter leibs constitution
geboren/ zu Zeiten etliche Schwachheiten/ sonderlich an fiebern empfunden.”
11 Vgl.
auch Bl. O r: „Jn wehrender kranckheit (bey welcher S. F. G. nicht zu bett gelegen/
aber doch alle Jahr mit neben-kranckheiten auch angegriffen worden) haben sie Anno
1618 sich auff die Jtalienische Sprach gelegt/ jhre zeit/ wehrender kranckheit desto
besser zuzubringen/ auch so viel in derselben begriffen/ daß sie nicht allein die Bibel/
sondern auch andere gute Authores verstehen/ die beste denckwürdigste Sachen/ wie
sie sonsten in Französischen gewohnet/ in jhrer Muttersprach versetzen können.”
12 Bl. N iij v: „Anno 1612. [...] seynd S. F. G. [...] im Herbst/ durch ein starckes tägliches
fieber/ daran sie sehr kranck gelegen/ und in grosser gefahr gestanden/ an jhrem
studiren verhindert worden: sonderlich weil deroselben Præceptor gleichfals kranck/
und den 5. Novembr. 1612. seliglich von dieser weit geschieden: S. F. G. aber allgemach
wieder zu kräfften und jhrer vorigen gesundheit kommen.” Der Praeceptor Petrus Racineus,
ein aus der Schweiz stammender Student, war erst 1612 aus
Heidelberg nach
Köthen berufen worden.
13 Am 3. Ostertag 1617 verfiel der Prinz wieder in eine
schwere Krankheit, reiste darauf mit den Eltern und dem ihm 1617 beigegebenen Hofmeister
Friedrich v. Schilling (FG 21) zum Sauerbrunnen von Schwalbach (Taunus),
dann nach
Wiesbaden .
14 Auch die „Kurtze Erzehlung” spricht von einer sieben Jahre
währenden Krankheit.
16 1622 reiste der Prinz mit seinen Eltern zur Kur nach
Karlsbad .
17 Vgl. unter
dem biographischen Aspekt Bl. [N iiij]r: „[...] da sie [ S. F. G.] 7. Jahr [alt waren]/
[war] fast keine blume oder kräutlein im Fürstl. Garten allhier zu finden/ so S. F. G.
nicht gekant/ und auff teutsch und lateinisch zu nennen wissen.”
19 Zu frühnhd. meien: mähen.
Götze, 157.
21 Der Seiler muß beim Winden oder Abspulen des Seils rückwärts
gehen.
DW X.1, 221 nennt folgende Sprichwörter: „man musz etwan, wie der seiler,
|| [
315]
für sich sehen und rückwärts gehen,” und „dem seiler geräths am besten, wenns hinter
sich geht.”
22 Vgl. mhd. jo. Hier
jo ... jo: wenn auch ... doch, je ... desto.
DW
IV.2, 2327 verweist auf mundartlichen Gebrauch als beteuerndes, nachdrückliches bzw.
steigerndes
ja. Vgl. unten Bl. Q r:
jo, je.
25 Vgl. mhd. lîhten: leicht machen.
Stieler, 1134: „Leichten/ leichteren/
& freqventiùs erleichteren/ levare, allevare, it. mollire, expedire, relaxare. Geduld leichtert/
sive erleichtert den Schmerzen/ patientia dolorem mitiorem reddit.”
26 Frühnhd.: leicht, kraftlos, klein.
Götze, 178.
30 Reimbedingt, statt
gehör.
32 Wohl zu frühnhd.
dieren: sich bemühen, umtun. Kaum zu rotw. diern: sehen.
Götze, 50. Vgl.
DW IV. 1,
4387 nd. Verbum tieren, mit den Ableitungen „tier (up sien tier wesen, guten muthes
sein ...) oder tierig (fröhlich, mutig)” .
K II
3 ausgetrocknet. Vgl.
Stieler,
2326: „Die Tröge Erde/ terra retorrida, & exsiccata.” Mit den Tränen ihrer Augen
befeuchtet die Mutter sonst allezeit die Bäume, jetzt jedoch nicht mehr, da ihre Augen
ausgetrocknet sind.
4 Vgl.
Stieler, 2541: „Einwinden/ involvere, intricare, implicare
[...].” Ebd.
einwindeln.
5 Lt. 3. Mo. 12, 1 gilt die Wöchnerin nach der Geburt eines
Knaben sieben Tage lang als unrein.
K III
1 Dünnhaupt: Handbuch (1990), 866f. verzeichnet sieben deutsche gedruckte
Gedichte
Buchners , von denen als das von
Hübner erwähnte Sonett hier nur „JN Lächerlicher
Tracht/ in Frembder Kleider Arten/” (Dünnhaupt, Nr. 21) in Betracht
kommt. Nach
Buchners Gedicht sollte die Hochzeit während der Fastnachtszeit stattfinden.
Auf den 10. 2. 1625 als Hochzeitstag weist ein anderes, anläßlich der Hochzeit
(vielleicht v. M.
Joh. Segetus , dem Rektor der Stadtschule in
Wittenberg ) verfaßtes
deutsches Gedicht hin. Es beginnt:
„WAnn Februarius nicht so gar grawsamlich/
Hett in der Lufft/ auff Erd/ im Meer erzeiget sich/
Gestürmet vnd tumultuiert alß wer er toll/
Da bald sein schein den Zehenden wolt werden voll/”
APPLAUSUS FESTTVI, Quos NUPTIIS [...] DN. ZACHARIӔ Schürers Junioris,
Bibliopolæ Lipsiensis primarii Sponsi, Ut & [...] MARGARITӔ, [...] DN. MICHAELIS
Blumen/ Mercatoris & Senatoris Reipubl. Wittebergensis [...] filiæ Sponsæ [...]
Fautores, Cognati, Affines & Amici dederunt. [Wittebergæ o. J.: Christianus Tham], Bl.
[A4]v - B r, hier [A4]v. HAB: 50.6 Poet. [61]). Der Hochzeitstag wurde offenbar
verschoben, denn die Leichenpredigten auf
Zacharias Schürer d. J. (1597-1629) und
seine Frau
Margarita (1607-1647) geben übereinstimmend den 1. 3. 1625 als Tag ihrer
Vermählung an.
LP Stolberg I, 186 (Nr. 2303, 4315 u. 4711) u. IV. 1, 242 (Nr. 20638);
LP Braunschweig I, 315f.;
LP Roth R 5726 u. R 8826.
Benzing: Verleger, 1264.
Buchners
Gedicht kann
Hübner erst handschriftlich vorgelegen haben.