F.
Johann Casimir
(FG 10) bestätigt, F.
Ludwigs (Der Nährende) Brief vom 24. 1.
1625 empfangen zu haben. Der Tod seines Söhnleins
Moritz und der Besuch der
hessischen Landgrafen
Moritz (FG 80) und
Wilhelm V. (FG 65) hätten ihn daran
gehindert, häufiger zu schreiben. — Entgegen
Ludwigs Erwartung hätten sich dessen
Brüder F.
August (FG
46) und F.
Christian
I. (FG 26) wie auch die Vertreter des anhaltischen Gymnasiums zu
Zerbst
Johann
Casimirs Darlehensgesuch widersetzt und so hohe Sicherungen für
eine aus dem Kapital des Gymnasiums zu borgende Summe gefordert, daß
Johann Casimir
jetzt nach anderen Geldquellen forsche. Wie
Ludwig wohl schon aus seinem Schreiben
und durch den Bericht des Kammerrats
Heinrich v. dem Werder (FG 86) erfahren
habe, erhoffe er sich nun bei
Werders Rückkunft F.
Ludwigs günstigen Bescheid. — Hz.
Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5)
ist vor acht Tagen in Dessau angekommen. Wie
Ludwig wohl aus den Zeitungen erfahren
habe, sind
Wilhelm und
der andere Oberst, Hz.
Friedrich II. v.
Sachsen-Altenburg (FG 103), gegen eine Verpflichtung, keine Dienste
wider das Haus Österreich anzunehmen, vom Kaiser pardoniert und freigelassen
worden. —
Wilhelm
dränge auf seine Vermählung, wiewohl der Vertrag noch nicht geschlossen
worden sei. Die Hochzeit, zu der F.
Ludwig hoffentlich kommen werde, finde
doch wohl schon bald nach Ostern statt. — F.
Christian II. v. Anhalt-Bernburg
(Der Unveränderliche, FG 51) ist am 18. 2.
1625 (zu seiner eigenen Vermählung) mit seinem Komitat nach
Ahrensbök abgereist. — Lgf.
Wilhelm V. v.
Hessen-Kassel (Der Kitzliche) hat einen Sohn bekommen. —
Diederichs v. dem Werder (Der
Vielgekörnte, FG 31) Frau ist mit ihrer Tochter im Kindbett gestorben. — Das
Gedicht, das F.
Ludwig
aus
Harderwijk an
Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25) gesandt
hatte, ist eingetroffen und wird wohl vom Nutzbaren beantwortet worden sein.
— F.
Johann
Casimir bedankt sich für überschickte „Zeitungen".
Text
[Handschrift: [42r]]Hochgeborner Furst,
freuntlicher vielgeliebter Herr vetter, EG. schreiben
1 von 24
Jan.
habe ich gar wohl empfangen vndt daraus mitt erfreutem gemuhte E.G. vndt der
ihrigen gute gesuntheit vernommen, vndt darf es gegen mihr gantz keiner
entschuldiegung das EG mihr nicht öffter geschrieben, vielmehr hette ich
mich wohl billicher deshalben gegen dieselbe zu entschuldiegen, weil ich
aber theils wegen meines seliegen söhnleins
2 absterben,
theils wegen landtgraff
Moritzen 3 vndt landtgraf wilhelms
4 anwesenheit
daran verhindert worden, alß bin ich der tröstlichen Zuversicht, EG so weit
mit
a
mihr zu frieden sein werden, ich versichere sie aber hiemit das waß da
etwann in disfals verseumet, mit mehrem ins kunftiege wieder einbracht
werden soll. Das sonsten EG vermeinen, das auff dero mihr gegebenes
bedencken mihr, von den anwesenden herrn vettern, mitt der post
5 so das
Gymnasium
in der landtschaft stehen hatt solte gewilfahret
b worden sein, darauff
verhalte EG ich nicht wie das mihr von des || [
317] herrn vettern f.
Augusti 6 gn. in disfals, nicht
wenig Verhinderung zugezogen worden, in dem mann mihr wegen der Versicherung
gantz vnannehmliche vndt vngewöhnliche mittel vorgeschlagen, Auch
c des Herrn vettern f.
Christians 7 gn. mitt gar gewissen
haftiegen
8 , (von den zerbstern zwar angezogenen, aber in der that gar lahmen
nichtiegen) grunden, in disfahls wegen der einwilliegung abgehalten, das ich
auch also gezwungen worden auff ertreglichere Mittel zu gedencken, immassen
[Handschrift: [42v]] EG. mitt mehrem,
aus meinem an sie gethanen ersuch schreiben
9 werden vernehmen können, Weil auch der
Cammerraht
10 nuhmer bei derselben
wirdt gewesen sein, alß bin ich der tröstlichen Zuversicht EG, mich, bei
seiner zuruckkunft, auff mein vormahliges begehren, mitt freuntlicher
erklerung versehen werden. Vor acht dagen seint des herrn vettern Hertzog
wilhelms von
Sachsen 11 ld. zu mihr kommen, vndt alß ich von derselben
vernommen haben S. L. einen gantz leidentlichen
perdon von Key.
Majestat erlanget
d , wie EG ohne zweifel von SL. mitt mehrem werden
berichtet worden
e sein. Der beiden obersten
12 erlediegung, auff vorhero ausgestelleten
reuers wieder das Haus Östereich nicht zu dienen,
werden EG auß den
auiesen vernommen haben. SL.
hertzog
wilhelm tringen
gar eulich
13
auff dero beilager, vndt wie ich mich verdeuchten lasse, durfte es wohl balt
nach ostern werden, (wiewohl disfals noch nichts geschlossen worden.) Von
Hertzen möchte ich wunschen den nehrenden bei solcher zusammenkunft
14 zu sehen. Heute ist der Vnveränderliche von
Berenburg nach
Arenspiek 15 auffgezogen, wie ich vernehme hatt er vber
20 pferdt nicht mit sich genommen. DEr Kitzlichte hatt wiederumb einen
iungen sohn bekommen,
16 gott helffe
daß er ihme nuhr möge lebendig bleiben, Dem Vielgekörtneten [!] ist nicht
eine geringe bekummernuß zugestanden in dem ihme seine haußfraw, nebens
einer iungen tochter, mitt der sie erst wahr nieder kommen, an einem
starcken fluß, gestorben, dannenher er in sehr grosse bekummer-
[Handschrift: [43r]] nuß versetzet
worden.
17 Das Reimgedicht
18 am
trebes19 abent von
Harderwig von dem Nehrenden, dem Nutzbahren zugeschicket, ist zu
recht vberbracht worden, vndt wie ich vernehme wirdt der Nehrende albereits
deshalben beantwortet worden sein, wegen der vberschikketen Zeitungen thue
ich mich gantz freuntlichen bedancken, möchte wunschen hinwiederumb etwaß
wurdieges zu haben EG zu schreiben, Aber in mangelung dessen, vndt damit
derselben ich nicht zu viel belestiege, will ich schliessen, vndt sie
nebenst dero hertzlieben gemahlin
20 vndt freulein (so ich mit dero bewilligung
gantz freuntlich grusse) Göttlichem obhalt mich aber zu dero beharlichen
affection befehlen als.
EG dienstwillieger treuer Vetter.
[Joha]nn
f Kasimir f. zu
Anhalt . Mpp.
Meine herzliebste Gemahlin
21 befihlet
sich in EG. vnd dero hertzlieben gemahlin angedechtnus.
Dessaw den 18
Fe[bruarij]
f 1625.