Text

250305
Tobias Hübner an Fürst Ludwig
[Inhaltsverzeichnis]
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250305

Tobias Hübner an Fürst Ludwig


Tobias Hübner (Der Nutzbare, FG 25) berichtet F. Ludwig in einem Briefgedicht in heroischen Alexandrinern von der Aufnahme Hz. Friedrichs II. von Sachsen-Altenburg (Der Derbe, FG 103) und Dietrichs (von) Schard(e) (Der Geschwinde, FG 104) in die FG. Zugleich werden die in Vorschlag gebrachten Impresen, die Pflanzen, die Gesellschaftsnamen und die Worte Hz. Friedrichs und Schards mitgeteilt. Die Aufnahme fand am späten Nachmittag des 4. März 1625 nach einer Hasenjagd in Hübners Haus in Dessau statt und war umrahmt von Spiel und Tanz.

Beschreibung der Quelle

QEhemaliges Fl. Dohna'sches Majoratsarchiv, Schlobitten. Zit. nach Borkowski (1898), 671-675.

Anschrift

AFehlt

Text

D e m H o c [h] e r l e u c h t e n N ä h r e n d e n. 1


Dem, der der N ä h r e n d heist, thut man hiemit zu wissen
Wie die von seiner schaar, alhie seint Stets geflissen
Jhm zu erzeigen Dienst, vnd zu erweitern mehr
Der Rotten=bringe=frucht die anzahl vnd die ehr,
(5)Wie nechten noch beschen, an des Schulmeisters tage2
Bey dem der Fünfte Carll, jung zu Studiren pflage,
Und den hernach er bracht auf den durchbohrten Thron3
Und ließ ihm setzen auf die dreyfach guldne Krohn,
Dann, an demselben tag, als auf vorgehend bitten
(10) So der D u r c h d r i n g e n d4 that, mit ihm hinauß geritten
Der S c h m a c k h a f f t5 in das Felt zusambt seim Vetter6 werth
Der in unglück vnd glück mit ihm zu gleich bewehrt,
Hatt es begeben sich, nach dem sie sich ergetzet,
Mitt rascher haseniagt, vnd deren zehn gehetzet
(15)Da von gefangen fünf, von hunden todt gemacht
Und lebend andre fünf rein auf die bahn gebracht,
Daneben zwantzig noch vnd mehr rumblauffen sehen
Alles in gegenwart in augen vnd ansehen
D a m o n s7 , M a d o n t e sa 8 Schön vnd der C l a r i n eb 9 zart
(20)Den von zwey Jungfrawen nur damals wart aufgewart,
|| [381] Die weil die S y l v i ac 10 sich nicht gar wohl befunde
Die P a l e n i c e11 auch gleich zu derselben Stunde,
S y l v a n d e r s12 sehlig weib die man wolt schlagen zu13
Bedacht, mit eim ade, zu legen in ihr ruh;
(25)Das beide henen14 gleich, so mit im wagen sassen
Christoff Rauchheupt,15 den sie zu sich beruffen lassen
Befehl gegeben han, er solt Stracks reiten fort
Heimlich vnd vnvermerckt, biß an des N u t z b a h r n Pfort,
Da der Bellinde16 sein, vertrawlich anzuzeigen:
(30)Sie wolten bait bey ihr mit pfeifen sein vnd geigen
Vnd mit den frewlein zwey da ein tantz fangen an,
Drauf solt er vor der Stadt sich fertig halten lahn17
Zwey Spilleut Paul vnd Frantz, den einen mit der geigen
Den andern mit der Pfeif, die beit auf solten Steigen
(35)Auf ihre Kutzsch, wan sie itzt führen in die Stadt,
Und wacker Streichen auf: So bait der N u t z b a h r hatt
Den Anschlag nun vermerckt, hatt heimlich vnd verholen
Von der geselschafft er sich seittwärts abgestohlen
Und nach den schloß geeilt, damit ers zeigte an
(40)Der Sylviae, die noch nicht recht ihr ruh Kont han,
Die dan zufriden wahr hin unter selbst zu fahren,
Jn des N u t z b a h r e n hauß, drein schon ankommen wahren
Die Herren alzumahl zusambt den Frewlein beitt
Die sie zum theile selbst dahin zu Kutzsch geleit,
(45)Jndem der S c h m a c k h a f f t forn vnd der
D u r c h d r i n g e n d hinden
Die Kutzschpfert selbst regirt, vnd weill sich hatten finden
Bei Walwitz guthe18 lahn, Paul vnd Frantz wartend auf
Hatten sie auf die Kutzsch sie forn gesetzet nauf.
Doch nahe vor dem thor ihr stellen vberlassen
(50)Charl19 vnd Stallmeister Schart20 die auf die Kutzschfert sassen
Und Kutzschten vollend nein biß an des N u t z b a h r n hauß
Gleich als der seiger21 hett vier vhr geschlagen auß.
Da that man also balt ein teutschen tantz anheben,
Da that es Kurtze Sprüng nach Pfeif vnd geigen, geben
(55)Da wolt der eine han, ein Bretspiel, wurffel, Stein,
Jm Damenspiele22 wolt der ander meister sein,
Der dritte fragte Stets: wird balt die Fürstin23 kommen?
Wie hatt man dan noch nichts von ihr ankunfft vernommen?
Jnndem so komt sie an eh man es ward gewahr,
(60)Biß sie Stelt in die mit sich der tantz fürsten schaar:
Nach dem vnd als die tisch mit Speisen nun besetzet
Und dran sie allzumahl nach Stantsgebühr gesetzet,
Lieffen die gleser rumb, ie eins dem andern nach;
Eim iedem war das sein Stracks außzutrincken jach,24
|| [382] (65)Da bey dan sonderlich man dessen der da N ä h r e t
Gesundheit nahm in acht, vnd drauf manch glaß auslehret,
Biß bey dem andern gang der N u t z b a h r traf die Zeit,
Drinn ein Pahr seelen er vom heidenthumb25 befreit
Hofft vnd bekehrt zu sehn, die sach drumb vor thut legen
(70)Dem elsten in der rott, sie reiflich zu erwegen;
Die nach gepflognem rath an Herzog F r i d e r i c h
Von Sachsen Altenburg zusammen machten sich,
Jhm der geselschaft zweck, brauch vnd gesetz erklehrten
Und zur geselschaft ihn glücklich damit bekehrten,
(75)Als er gewehlet erst N e u s t ä t t e r R ü b e l e i n26
Die denen, die man find umb Mersburg, ähnlich sein,
zu sein gemählt vnd frucht, zum namen sein der D e r b e
Und zum wort, h i l f f t z u m t r u n c k. Drauf that man
das gewerbe
Und was dazu gehört, wan mit gepränge viehl
(80)Jn der geselschaft werth man einen henseln will,
Doch wardt geteidigt27 lang, weill wies lengst hergekommen
Der S c h m a c k h a f t als der elst ein Stangen glas28 genommen,
Da mit die henselung29 er dacht zu fangen an.
Dazu der D e r b e doch Keinsweges Kuntt verstahn,
(85)Weill es ihm gar zu groß wolt zum bescheit anscheinen
Und er die Kräffte sein darzu zu schwach thut meinen,
Biß entlich auf ein glaß, so dem O l b e r g e rd 30 glich
An zeug,31 an maaß an größ, sein Farb doch nicht erwich32
Weils nicht weiß sondern grün, ein mutig wart geschlossen
(90)So doch weill nicht dabey der N ä h r e n d, schlechte Possen
Gabs, wie der V i e h l g e k ö r n t33 sagt, Drauf ließ er sich ein,
Das ging nun erst herumb auf die gesundheit sein,
Hernach als ieder itzt zur henselung zu schreiten
Mit eim Cristallen glaß sich hatte thun bereiten,
(95)Hub man den Vmbgang an, Baul vnd Frantz fornen an,
Den ihr gesellen34 drei Stracks folgten auf den Plahn
Und den zwie Knäblein jung mit fackeln in den händen;
Den folgt der S c h m a c k h a f f t erst, nach ihme that anlenden
Der W o h l b e k o m m e n t35 her, auf den kahm gangen rein
(100)Gleich der D u r c h d r i n g e n d Fürst, von dem wolt weit
nicht sein
Der N u t z b a h r in seim trit, auf den der S a w e r h a f t e,36
Der H e i l s a m s t37 balt hernach, dem man gnug wein nie schaffte,
Der R e i t z e n d war der letzt: all vmb die taffel lang
Sah man rumb drei mahl gehn, vnd iedmahl auf die banck
(105)Am fenster hinterm tisch hinauf vnd nider Steigen,
Wie ihnen gingen vohr die P[f]eiffene vnd die geigen.
Zuletzt hub, als gestelt sich ieder an sein ort
|| [383] Der W o h l b e k o m m e n d an den Vortrag vnd das wort
Mit Dancken vnd mit wunsch:38 So bald sich drauf erklehret
(110)Der Derb in höffligkeit vnd tagend wohlbewehret,
Hub man zu trincken an, Paul vnd Frantz zu der Stundt
Spielten, er setzt er setzt Das Fäßlein an den mundt,
Er trinckts biß auf den grundt,39 Der D e r b e that annehmen
Die gleser vnd zugleich sich zum bescheit bequemen,
(115)Wie das von ihm volbracht, hub Paul vnd Frantze an
Zu Spielen auf, er hatt sein Dingen recht gethan,
Das gläßlein sol rumbgehn,40 wie den auch Strackts geschehen,
Dan in Wolstand der Rott ließ man ein glaß drumb gehen
Ein anders ihm zu Danck, dadurch Stracks D i t r i c h S c h a r t
(120)Der sein Stallmeister ist bewegt wart vnd bekahrt,
Der zum gemählde sein Born Kreße41 wolt erwehlen
Und der g e s c h w i n d sich nantt, zum wort thet aber wehlen:
Jm W a c h s t h u m b, welches wort dan weit besser Klingt
Als wan das Alterthum in vnser Sprach man zwingt.42
(125)Umgäng vnd ehre gleich, gleich die gepränge wahren,
Die anzahl wardt vermehrt, dan achte43 von den scharen
Sah man da gehen rumb, nach dem ein ieder zwar
Zuvohr getreten nein, der D e r b der letzte wahr.
Sein nahmen that damahls genügen der g e s c h w i n d e,
(130)Dan die acht gläser er tranck redlich auß geschwinde,
Paul vnd Frantz Spielten auf, er setzt das gläslein an,
Er hatt ihm recht gethan, rumb soll das gläslein gahn.
Drauf als gehoben auf, vnd Gott das lob gegeben,
Strich Paul auf, Frantze pfiff, man that ein tantz anheben;
(135)Ein ieder tumlet sich, nach dem des Bacchi safft
Jhm geben zu dem Sprung vnd Freud ein sonder Krafft.
Zum letzten fing man ein Zeuner tantz44 zu halten,
Ein Zeuner tantz der nie bey jungen vnd bey alten
So balt hett aufgehört, Dan er wehrt lenger nicht
(140)Als ein Mönch sieben mahl sein pater noster Spricht,
Jedoch der tantz drein sich der Zeuner tantz verkehrte
Noch eine gutte weill ohn vnterlassen wehrte.
Biß endlich als nicht weit es wahr von Mitternacht
Die herschafft alzu mahl nach hoff und Bette dacht
(145)Und ihren abscheid drumb mit Danck, in gnaden nahmen
Teils lustig, teils berauscht, halbschläffrig alzusammen
Und zogen so aufs schloß, Paul vnd Frantz fuhren mit,
Der Reitzend wolte sie dahinden lassen nit.
Nuhn das ist die geschicht so nechten vorgegangen.
(150)Der Nutzbahr wartet itzt mit andacht vnd verlangen,
Ob es der Nährend wird ihm so gefallen lahn
Und ob er was dabey werd zu erinnern han.
|| [384] Jn nahmen, wort gemähld: Dan man thut vntergeben
Alles dem vrtheill sein demselben nachzuleben.
(155)Man hatt dabey bedingt vnd vohrbehalten doch,
Das wan er wider kömt in diesem Früling noch45
Er an dem rechten sein46 nichts solte drumb verlihren,
Das vor den andern ihm vohrnehmlich thut gebühren.
Jn des woll nehmen auf er diß gebleck,47 in gnadt
(160)Das zu der Kurtzweill ihm vnd lust geschrieben hatt.


Der Nutzbahr.

Geben in dieser aw48 , ans weissagers Samuels49 tage, war des 5 Mertzmonats Jm iahr 1625.

Textapparat und Kommentar


Textapparat
T T: Meine Venzählung.
a Borkowski Madontse
b Borkowski Clarino
c Borkowski 672, Anm. 4: „Darüber steht: ,Fürsts Schwester'.”
d Borkowski 673, Anm.l: „Übergeschrieben: geselschaft trinkgeschür.”
e Borkowski Peiffen

Kommentar
1 Ludwig (Der Nährende) hatte sich nach dem Tod seines Sohnes Ludwig d. J. (FG 6; † 15. 3. 1624) mit seiner Gemahlin und Tochter nach Harderwijk (Geldern) zurückgezogen. Vgl. 250218 K 18. Die vorliegenden Reime scheinen ein an Hübner (FG 25) gesandtes Briefgedicht F. Ludwigs zu erwidern.
2 Tagespatron am 4. März ist Adrianus (Hadrian), Bischof und Märtyrer des 5. Jh.s in Schottland . Zugleich Hinweis auf den späteren Papst Hadrian VI. (9. 1. 1522 - 14. 9. 1523), der im Auftrag Ks. Maximilians I. dessen Enkel Karl (V.) seit 1507 unterrichtet hatte. Vgl. LThK V, 1309f
3 Anspielung auf eine Spotterzählung, derzufolge nach der Regierung der Päpstin Johanna (Johannes Anglicus) bzw. Agnes auf dem Konklave mittels eines eigens präparierten Stuhles das männliche Geschlecht des Neugewählten geprüft wird. Johann J. J. v. Döllinger: Die Papst-Fabeln des Mittelalters. 2. Aufl. Stuttgart 1890, 1-53; LThK V, 983f.; Frederic C. Tubach: Index Exemplorum. Helsinki 1969, Nr. 2813; Stith Thompson: Motif Index of Folk-Literature. 6 Bde. Kopenhagen 1955-1958, E 755.3. Vgl. in Döllinger, S. 40 Anm. 1 das Zitat aus der Rede des Giovanni Pierio Valeriano Bolzani , eines Höflings Papst Leos X. , über die öffentliche Prüfung in der Emporkirche der Laterankirche: „Resque ipsa sacri praeconis voce palam promulgata in acta mox refertur, legitimumque tum demum Pontificem nos habere arbitramur, cum habere ilium quod habere decet occulta fide fuerit contestatum.”
5 Hz. Wilhelm IV. v. Sachsen-Weimar (FG 5). Als das nach der Eintrittsreihenfolge älteste Mitglied der FG entscheidet hier Hz. Wilhelm bedingt (V. 155) über die Aufnahme der neuen Mitglieder (V. 70) und beginnt die dabei übliche Zeremonie (V. 82).
6 Hz. Friedrich II. v. Sachsen-Altenburg (FG 103), der zusammen mit Hz. Wilhelm in der Schlacht von Stadtlohn (6. 8. 1623) in kaiserliche Gefangenschaft geraten war. Vgl. 180102 K 1, 181222, 221214, 230809 K 17, 230913, 240112 u. 250218.
7 Gesellschaftsname Hz. Wilhelms , PA. Zur Académie des Parfaits Amants vgl. 190322 Kll, 221223, 231206, 240109 Kll, 240112, 240301, 240400, 240718, 250228, 250500, 250514, 260000, 260000A, 260500 u. 281000.
8 Gesellschaftsname, PA (Madonthe); Fn. Eleonora Dorothea v. Anhalt-Dessau (TG 4), ⚭ 23. 5. 1625 Hz. Wilhelm . Conermann III, 10 u. Conermann TG, 615.
9 Gesellschaftsname, PA. Fn. Kunigunde Juliana || [385] v. Anhalt-Dessau (TG 26), ⚭ 1642 Lgf. Hermann IV. v. Hessen-Rotenburg (FG 374). Conermann TG, 615.
10 Gesellschaftsname, PA (Silvie); Fn. Agnesa v. Anhalt-Dessau , geb. Lgfn. v. Hessen-Kassel. S. 231206, 240301, 240718, 250110 u. II u. ö.
11 Gesellschaftsname, PA (Palinice); wohl Juliana Ursula v. Krosigk , geb. v. Peblis (?). S. 240301 u. 240718.
12 Gesellschaftsname, PA (Silvandre); Diederich v. dem Werder (FG 31).
13 Den Sargdeckel über ihr schließen. Dorothea Catharina v. dem Werder , geb. v. Waldow, war am 12. 2. 1625 gestorben. S. 240718 I, 250218 K 6f. u. 250413 I. Der Titel ihrer Leichenpredigt (LP Stolberg 22682) gibt als Tag der Bestattung im Erbbegräbnis zu Reinsdorf den 10. 3. 1625 an.
14 Hähnen. Vgl. die Redensart „Hahn im Korb." Die Herzöge Wilhelm und Friedrich kutschieren die beiden Damen.
15 Christoph (v.) Rauchhaupt , auf Sagisdorf (b. Halle ), Sohn des Christoph v. R (†l595); ⚭ Magdalena , Tochter v. Hans aus dem Winckel . Ehegeld d. d. Schierau 8. 11. 1614, konfirm. 12. 7. 1619. Dreyhaupt, II, Beil. B, Taf. CXCIV; Valentinus König: Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung Derer Im Chur-Sächsischen und angränzenden Landen [...] ansehnlichsten Adelichen Geschlechter. 3 Tle. Leipzig 1727-1736, III, 907-918, Nr. 88; Georg Adalbert v. Mülverstedt: Sammlung von Ehestiftungen und Leibgedingsbriefen. Magdeburg 1863, 236.
16 Gesellschaftsname, PA; Margarethe Hübner . Conermann III, 27.
17 Vgl. mhd. lân, lassen.
18 Gut Esches v. Wallwitz (Der Reizende, FG 68). Vgl. 240717 u. 240718 I. Dort warteten Paul und Franz auf.
19 Jacob Scherl (Der Sauerhafte, FG 56). Vgl. 221214. 240109. 240717 K 16. 240718 K 69.
20 Dietrich (v.) Schard(e) (FG 104); vgl. unten V. 120.
21 Götze, 198: Turmuhr bzw. deren Unruhe. Zu mhd. seiger, Waage, Uhr.
22 Entspricht wohl dem heutigen Damespiel. Vgl. Zedler VII, 81.
23 Fn. Dorothea (PA, TG 25), Witwe F. Johann Georgs I. v. Anhalt-Dessau (FG 9). Vgl. Conermann III, 9 u. Conermann TG, 620f.
24 Eilig; versessen auf. Götze, 128.
25 Auch F. Christian II. v. Anhalt-Bernburg (FG 51) verglich Nichtmitglieder mit Heiden. S. 280304.
26 Eine Rettichsorte. S. Conermann III, 107. Imprese und Reimgesetz des GB stimmen mit Hübners Bericht überein. Vgl. GB 1628 Nr. 103: „Der Därbe. Newstädter Rüblein. Hilfft zum Trunck.” F. Ludwig scheint die von Friedrich bewiesene Mäßigkeit im Trinken im Reimgesetz zum Ausgangspunkt seiner Interpretation genommen zu haben.
27 Zu ,teidigen' bzw. ,teidingen' s. Stieler, 2354: „in negotiis occupari, res agere, vulgò practicum esse, & practicare.” DW XI.1.1, 234.
28 Zylinderförmiges Glas? DW X.2.1, 813: „glas mit stangenartigem fusze” ; 807: „Stange [...] für ein hohes bierglas scheint den mitteldeutschen gebieten eigenthümlich zu sein.”
29 Die Hänselung, die Aufnahmezeremonie der FG, beschreibt in einem Aufsatz (510000A) Hans v. Dieskau (FG 212). Vgl. 240910 u. 260619.
30 Zur Verwendung des Ölbergers bei der Aufnahmezeremonie vgl. 510000A. Früheste Erwähnung des Ölbergers: 171224.
31 Material. Vgl. 240109.
32 Schwächte, d. h. ausstach. Mhd. erwîchen, st. v.
34 Drei weitere Spielleute. Die Mitglieder der FG beteiligen sich am Umgang in der Rangfolge ihres Eintritts in die Akademie. Vgl. V. 127f. Nur D. v. dem Werder wird von Hübner dabei übergangen, weil der Tod seiner Gattin ihm die Beteiligung an solchen Possen wohl einstweilen verbot. Vgl. V. 21f.
36 Jacob Scherl . Borkowskis Erwägung (673, Anm. 4) der Lesart „der Dawerhafte" (Hz. Friedrich Ulrich v. Braunschweig-Wolfenbüttel , FG 38) ist abwegig. Vgl. Anm. 19.
38 Diese Aufgabe kommt Krosigk hier wohl als Zweitältestem unter den anwesenden FG-Mitgliedern zu (Rangfolge).
39 Nach dem in Georg Forsters Sammlung Frische Teutsche Liedlein. 2. Tl. (Nürnberg 1549, 1553 u. 1561, nicht in der Ausg. 1540) abgedruckten fünfstrophigen Gesellschaftslied: || [386] 1. Wem wöll' wir diesen Rebner bringen?
Gut Hopfenbruder,
wir lieg'n im Luder.
Wir wöllen's ei'm freien Schlemmer bringen,
er mag sein wohl,
Wir wöllen's ei'm freien Schlemmer bringen,
er mag sein wohl!!
[...]
4. Er setzt das Gläslein an sein' Mund,
ja an seinen Mund,
ja an seinen Mund,
er trank das alles aus bis auf den Grund,
solches schmeckt ihm wohl,
er trank das alles aus bis auf den Grund,
solches schmecket ihm wohl!
5. Das Gläslein hat ihm wohl geton,
Leiden wohl geton,
Leiden wohl geton,
darum soll das Gläslein umher gahn,
denn es schmeckt ihm wohl,
darum soll das Gläslein umher gahn,
denn es schmeckt ihm wohl!

S. Georg Forster: Frische Teutsche Liedlein (1539-1556) Zweiter Teil (1540). Hg. Kurt Gudewill u. Hinrich Siuts. Wolfenbüttel/Zürich 1969 (Das Erbe deutscher Musik I. 60, Mehrstimmiges Lied 5), 113, Nr. 72. Vgl. Ludwig Erk/ Franz M. Böhme: deutscher Liederhort. 3 Bde. Leipzig 1893/1894. Nachdr. Hildesheim 1963. III, 63f., Nr. 1126. Johann Fischart nahm ein textverwandtes Lied in die Geschichtklitterung, Kap. 8 „Das Truncken Gespräch” (Ausg. 1590; Expl. HAB: Lo 1403, 161 f.) auf. In Rabelais' La vie très horrificque du grand Gargantua père de Pantagruel findet sich dafür keine Vorlage in dem entsprechenden Kapitel I, 5 „Les propos des bien yvres” . In Fischarts Werk stehen die von Hübner zitierten Verse (Vers 112f. und nachfolgend 117) in der letzten Strophe des (von Fischart jedoch nicht in Strophenform wiedergegebenen) Liedes (Incipit: „Guts Muts wöllen wir seyen” ):
Er setzt das Gläslin an den Mund,
Er trinkts wohl aus bis auf den Grund,
Es schmackt ihm wohl, es hat im Leiden wohl gethan,
Das Gläslein das soll umher gahn.

Danach abgedruckt in: Die Volkslieder der Deutschen. Hg. Friedrich Karl Frh. v. Erlach. Mannheim 1834-1836, I, 27. Eine weitere, früheste Fassung des Textes in: Deutsche Handwerkslieder, ges. u. hg. v. Oskar Schade. Leipzig 1865, 168-172. Dieses „Sanct Reblinus" betitelte Lied von Hans Wilstat von Wertheim im Ton „Es geet ein frischer sumer” wurde um 1520 oder später gedruckt (Nürnberg: Hans Guldenmundt) und besteht aus 23 Strophen zu je fünf Versen mit einem abschließenden Echovers. Incipit: „Welcher vil frölicher tag wil han.” Die zweite Strophe lautet:
Er seczt das gläslein an den mund,
und trinkt es auß biß auf den grund
|| [387] den edlen saft von reben,
des wöll wir got dankbar sein,
der uns den hat gegeben,
ja gegeben.

Das Zitat in V. 117 findet sich jedoch nicht in dieser Fassung. Vgl. Oskar Schade: F. Jörg Graff und Hans Witzstat v. Wertheim. Zwei Liederdichter aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In: Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst IV, 418-472.
40 S. Anm. 39. Vgl. V. 132f
41 Brunnenkresse. Vgl. Conermann III, 108. Der Bericht Hübners stimmt mit der Imprese des GB überein: „Der Geschwinde. Bornkresse. Jm Wachsthumb.” (GB 1628 Nr. 104).
42 Denkt Hübner an die Form ,wachsend', lat. ,crescens' entsprechend?
43 Werder nicht mitgezählt. Vgl. Anm. 34.
44 Zu diesem Tanz s. 240718 K 28.
45 F. Ludwigs Tochter Loysa Amoena (TG 6) starb am 26. 3. 1625 in Harderwijk . Er brachte ihren Leichnam sofort zur Bestattung nach Köthen . Vgl. Beckmann V, 492.
46 Vor allem das F. Ludwig als Oberhaupt der FG zustehende Aufnahmerecht.
47 Geblök. Vgl. Stieler, 1260: Blöken. Denkbar wäre auch Verknüpfung mit ,blecken'. Stieler 197: Bleckung / die / distortio, diductio oris, rictus.
48 D. i. Dessau .
49 Der 5. 3. 1625 war ein Samstag (vor dem 1. Fastensonntag, Invocabit). Zur Benennung dieses siebenten Wochentages s. 1 Sam. 13, 8 (Lutherbibel 1545): „Da harret er sieben tage/ auff die zeit von Samuel bestimpt [...].”
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