Das Manuskript der Gedichtsammlung (s. Q), in dem dieser Widmungsbrief erscheint,
hatte
Martin Opitz (FG 200, 1629) wohl Ende April 1625 vollendet. Vgl.
250510. Es schloß aber noch nicht die in
250700 bzw.
250700 I veröffentlichten Widmungsstücke
ein. Die Abfassungsdaten des Briefs und des Gedichts können nur ungenau
bestimmt werden.
Tobias Hübner (FG 25) sandte
Augustus Buchner (FG 362) die
Titulatur der anhaltischen Fürsten und den Hinweis auf
Ludwig als den einzig würdigen
Empfänger einer Dedikation erst in
250609.
Opitz reiste im Sommer 1625 in
Sachsen
und lebte bei
Buchner in
Wittenberg bis Ende Juli. Da das Werk wohl erst im Oktober
1625 erschien (s.
250218 A K 8), könnte der Brief auch noch nach
Opitz ' Besuch in
Anhalt (vielleicht zusammen mit
Buchner , zwischen dem 23. 6. u. 6. 7. 1625, s.
250609
K 6,
250706 K 1 u.
251100 K 1) im August oder September verfaßt worden sein. Der
in Bunzlau am 8. 9. 1625 an
Georg Michael Lingelsheim geschriebene Brief des Dichters
bezeugt als erstes Schreiben
Opitz ' Rückkehr nach
Schlesien . S.
Reifferscheid, 177.
Wahrscheinlicher ist aber eine Abfassung des Widmungsbriefs kurz vor
Opitz ' Reise
nach
Anhalt oder bald nach der Audienz bei dem Fürsten, der der geplanten Widmung
zustimmen mußte. Sicherer ist die Datierung des in Beilage II wiederveröffentlichten
Gedichts auf F.
Ludwigs Tochter
Loysa Amoena (TG 6). Zu
Opitz ' Besuch in
Anhalt
vgl. auch
260217. Daß F.
Ludwig Opitz nicht bei dessen Besuch oder bald darauf in die
FG aufnahm, läßt sich wohl teilweise durch die Häufung der Todesfälle in der Familie
des Fürsten erklären, dessen Gattin und einzige Tochter bald nach dem Hinscheiden
seines einzigen Sohnes (
F. Ludwig d. J. [FG 6], †1624) gestorben waren. (F.
Ludwigs
Gattin
Amoena Amalia [AL 1618, PA, TG 2] verschied am 3. 9. 1625 bei der Rückreise
des fürstlichen Paares in
Oldenburg ;
Beckmann V, 492; prunklose Bestattung in
Köthen
erst am 25. 8. 1626 wegen der Einquartierung fremder Truppen; LHA Sa.-Anh.: Dessau
A 10 Nr. 15, Bl. 23r.) Diese Schicksalsschläge, die ,Flucht' des Fürsten, der erst 1626
endgültig nach
Anhalt zurückkehrte, die Kriegslage und schließlich die Inanspruchnahme
durch eine neue Vermählung (12. 9. 1626) bedürfen allerdings in der Bewertung
dieses Versäumnisses stärkerer Berücksichtigung, als sie sie in der Literaturwissenschaft
gefunden haben. Zu der „programmatische(n) Widmungsadresse an den Gründer der
Fruchtbringenden Gesellschaft” und zu
Opitz ' „Gewährsmann”
Melchior Goldast v.
Haiminsfeld s.
Klaus Garber: Zur Konstitution der europäischen Nationalliteraturen.
In: Nation und Literatur im Europa der Frühen Neuzeit. Akten des I. Internationalen
|| [
442]
Osnabrücker Kongresses zur Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Hg. v. Klaus Garber.
(Frühe Neuzeit I). Tübingen 1989, 1- 55, hier 46 (Lit.). Vgl. außerdem
Johann Rist:
Lob- Trawr- vnd Klag-Gedicht/ Vber gar zu frühzeitiges/ jedoch seliges Absterben/
Des ... Herren Martin Opitzen (Hamburg: Zacharias Hertel 1640); HAB: QuN 275
[19]:
„
Das Hauß von Anhalt pflag dich ja so hoch zu halten/
Als hoch gepriesen ward der Maro bey den Alten
Fürst Ludowig der hat so innig dich geliebt/
Daß er in deiner Kunst sich selber offt geübt.
O vberseligs Land/ da Wissenschafft regieret
Vnd nicht nur blosser Pracht die hohe Herrschafft führet!
Den wo der Fürst im Land' ist selber hochgelehrt/
Da wird der Musen Volck gehalten lieb vnd werth.
” (Bl. [D iiij]r, V. 505-512)
Rist (FG 467) kommt in der Anmerkung zu V. 505 auf die an F.
Ludwig gerichtete
Widmungsvorrede zu sprechen: „Wie lieb vn
d angenehm vnser seliger Herr
Opitz dem
hochfürstlichen vnd vhraltem Hause Anhalt/ insonderheit aber dem hochberühmten
Fürst
Ludowigen sey gewesen/ wissen diejenige am besten/ welche die gnädige Gewogenheit
gegen Herren
Opitzen auß jhrer Fürstl. Gn: selbst eigenem Munde gehöret vnd
im Wercke selber gesehen. Es bezeugets auch das grosse Vertrawen gegen einen solchen
hoch verständigem Fürsten/ dadurch Herr
Opitz seliger bewogen worden/ den ersten
vnd grösseren Theil seiner Teutschen Gedichte/ diesem Leutseligen Fürsten für alle
andere Potentaten des Teutschlandes zu übergeben vnd zuzuschreiben.” (Bl. H ij)
Suet. 30, 5: „[...]
Cicero scribens de Officiis tertio libro semper
Caesarem in ore habuisse (est in Phoenissis:
εἴπεϱ γ̀αϱ ἀδιϰ͠ειν χϱή, τυϱαννίδοϛ πέϱι ϰάλλιστον ἀδίϰημα· τ̀α δ ἄλλα εὐσεβειν χϱεών).
Euripidis versus, quos sic ipse convertit:
,nam si violandum est ius, regnandi gratia
violandum est: aliis rebus pietatem colas.'
”
Die Stelle in runden Klammern ist wohl eine Glosse, die aber in Ausgaben, die
Opitz
benutzt haben könnte, zitiert wird. Vgl.
C. Suetonii Tranqvilli Caesarum XII. Libri.
[...] cum M. Antonij Cocij Sabellici commentarijs (Antuerpiae 1548), 35: „[...] in ore
habuisse eos k in Phoenisses” ; es folgt das griech. Zitat und unter k als Anmerkung:
„Sic enim
Euripides Tragoedia inscribitur [folgt das griech. Zitat] Quorum ad verbum
sensus est: Si enim iniustè agere oportet, regni causa optimum est id agere. In cæteris
pietatè colere opus est.”
C. Svetonii Tranqvilli XII Caesares [...] Theod. Pvlmann,
Craneburgij opera & studio emendata (Antuerpiae 1574), 44 (zit.
Euripides im Text
unter Auslassung von „est in Phoenissis” ).
Caii Svetonii Tranqvilli de XII Caesaribvs
Libri Viii. [...] Isaacvs Casavbonvs [...] recensuit:
et libros adiecit Animadversionvm.
Editio altera (O. O. 1611), 45f.: „[...] in ore habuisse
Euripidis versus [folgt das
lateinische Zitat; das griech. Zitat steht in der Marginalie der
Animadversiones, (46):]
Ita scribendus hic locus, vt rectè doctissimus Torrentius viderat. Breuitati styli Sueto
|| [
443]
niani non conuenit, vt bis idem dicat, non necessariò: deinde in codicibus Turonensi
et
Viterb. ita importuno loco erant quæ hinc sustulimus, vt auctoris ea non esse, vel id
satis argumento sit. sic ita habetur: semper Cæsarem in ore habuisse, Est in Phṝnißis.
εἴπεϱ γ̀αϱ αδιϰ͠ειν χϱη, τυϱαννίδοϛ πέϱι ϰάλλισον [!] ἀδιϰ͠ειν (Turo. αδιϰήμα) τ' ἄλλα δἰ
εὐσεβ͠ειν χϱεών. Luce clarius ex ora libri esse haec in contextum intrusa. eo igitur reiiciantur,
vnde pedem mouerunt iniquè.” Vgl. Anm. 32. Vgl. außerdem Cic. off. 3, 82; Eur.
Phoen. 524f.
Augustus , Sohn einer Nichte
Caesars und dessen testamentarischer Erbe,
in gewissem Sinne auch sein Adoptivsohn.
Suet. Aug. (ed. M. Adams) 85, 2: „Poetica
summatim attigit; unus über exstat scriptus ab eo hexametris versibus, cuius et argumentum
et titulus est
Sicilia .” Vielleicht eine Beschreibung
Siziliens oder eher noch eine
Dichtung über den Krieg gegen
Sextus Pompeius Magnus . Bruchstücke der Schriften
des
Augustus und die Zeugnisse in:
Iani Rvtgersii Variarvm Lectionvm Libri Sex. Ad
Gvstavvm II. Svecorv[m] &c. Regem. (Lvgdvni Batavorvm 1618), 135-180, hier erwähnt
154: „DIVT AVGVSTI DIVI FILII CARMINA.
SICILIA . SVETON. AVG. 85. Vnus
liber exstat ab eo scriptus hexametris versibus, cujus & argumentum, & titulus, est
Sicilia .” Zu
Rutgersius s. K I 3.
Eine Tragödie, s.
Svidae Lexicon (ed. A. Adler)
4412 (Art. Αὔγουστοϛ). Vgl.
Rutgersius, a. a. O., 155: „ACHILLES TRAGOEDIA.
SVIDAS Αὔγουστοϛ ϰὰι τϱαγωδίαν Αἴαντόϛ τε ϰὰι ̓ΑΧΙΛΛ́ΕΩΣ.”
Plin. nat. 35, 91
über ein Bild des Apelles: „Venerem exeuntem e mari divus
Augustus dicavit in delubro
patris Caesaris, quae anadyomene vocatur, versibus Graecis tali opere, dum laudatur,
victo sed inlustrato.” Vgl. Anth. lyr. 4, 12. Vgl.
Rutgersius, a. a. O., 156: „PLIN. XXXV.
10: Venerem e mari exeuntem D.
Augustus dicavit in delubro patris Cæsaris, quæ
Anadyomene vocatur, versibus Græcis, tali opere, dum laudatur, victo, sed illustrato.”
P. Alfenus Varus , Verfasser von 40 Büchern
Digestorum und Wohltäter
Vergils .
Verg. ecl. 9, 26-29. Die sechste Ekloge ist daher wohl diesem
Varus gewidmet. Vita
Verg. Don. 67.
C. Asinius Pollio , römischer Politiker, Parteigänger des
Caesar
und
Antonius , jedoch nicht des
Augustus ; Redner, Geschichtsschreiber, Verfasser von
Gedichten, Tragödien und grammatischen Arbeiten; Begründer der ersten öffentlichen
Bibliothek und Kunstsammler. Er veranstaltete Dichterlesungen und förderte zeitgenössische
Autoren, darunter den jungen
Vergil , dessen Landgut er, wie später auch
Varus ,
retten konnte (die 3., 4. u. 8. Ekloge sind ihm gewidmet).
Suet. Aug. 66: „Amicitias
neque facile admisit et constantissime retinuit, non tantum virtutes ac merita cuiusque
digne prosecutus, sed vitia quoque et delicta, dumtaxat modica, perpessus. Neque enim
temere ex omni numero in amicitia eius afflicti reperientur praeter Salvidienum Rufum,
quem ad consulatum usque, et Cornelium Galium, quem ad praefecturam Aegypti, ex
infima utrumque fortuna provexerat.” Den
Gallus verbannte er, „ob ingratum et malivolum
animum” , aus seinem Haus und aus den kaiserlichen Provinzen. „[...] Gallo
quoque et accusatorum denuntiationibus et senatusconsultis ad necem compulso [...] et
illacrimavit et vicem suum conquestus est, quod sibi soli non liceret amicis, quatenus
vellet, irasci.”
C. Cornelius Gallus , ein Dichter und Freund
Vergils , hatte sich selbst in
|| [
444]
Ägypten Statuen errichtet. Cass. Dio 53, 23f.
Suet. Verg. 31f., Vita Verg. Don.
46f.
Sueton und
Donat erwähnen das Drängen des
Augustus ,
Vergils Lektüre und
Octavias Ohnmacht bei den Worten
Vergils „tu
Marcellus eris” (Aen. 6, 883). Sie geben
allerdings nicht das (falsche) Sterbealter des
M. Claudius Marcellus (42-23 v. Chr.!) an
und nennen
Augustus und
Octavia (
O. minor ; ältere Schwester) nicht Eltern des
Marcellus .
Opitz benutzte offenbar auch den Kommentar des
Servius (Serv. Aen. [Thilo] II,
120) oder darauf basierende ungenaue Anmerkungen in einer Vergilausgabe. Vgl. z. B.
Servius in:
P. Virgilii Maronis Opera (Venetiis apvd Ivntas 1544), 360: „Significat autem
Marcellum filium Octauiæ sororis Augusti, que
m sibi
Augustus adoptauit. Hic decimo
sexto anno i
ncidit in valetudinem: & perijt decimo octauo in Baiano cum ædilitatem
gereret.” Pvb.
Vergilii Maronis Opera, quæ quidem extant (Basileæ 1586), Bl. ßr: „
Augustus
uerò cùm iam fortè expeditione Cantabrica abesset, & supplicibus at
que minacibus
per iocum literis efflagitaret, ut sibi de Aeneide (ut ipsius uerba sunt) uel prima
carminis hypographa, uel quodlibet colon mitteret, negauit se facturum
Vergilius : cui
tarnen multò pòst, perfecta demum materia, treis omnino libros recitauit, secundum
uidelicet, quartum, & sextum. Sed hunc præcipuè ob Octauiam: quæ cùm recitationi
interesset, ad illos de filio suo uersus: Tu
Marcellus eris, defecisse fertur: at
que ægrè
refocillata, dena sestertia pro singulo uersu
Vergilio dari iussit.”
Suet. Hor. Vgl.
besonders die Wiedergabe der Zitate
Suetons aus Briefen des
Augustus an
Horaz :
„Neque enim si tu superbus amicitiam nostram sprevisti, ideo nos quoque
ἀνθυπεϱηφαν͠ουμεν.” Bzw. „Irasci me tibi scito, quod non in plerisque eius modi scriptis
mecum potissimum loquaris; an vereris ne apud posteros infame tibi sit, quod videaris
familiaris nobis esse?” Auch in
Ianus Rutgersius, a. a. O. (Anm. 7), 146f.
Suet.
Aug. 29, 3 erwähnt nur „templum Apollinis in Palatio” , fügt aber 29, 16 eine Nachricht
hinzu, die
Opitz zu seiner Aussage über die Verwendung des Baus angeregt haben
könnte: „Addidit porticus cum bibliotheca Latina Graecaque [...].” Vgl. Cass. Dio 49,
15, 5.
Bassus , mit
Ovid (trist. 4, 10, 47f.),
Properz (1, 4) und wohl auch
Horaz
(c. 1, 36, 14) befreundeter Jambendichter.
Schulz-Behrend, a. a. O., 533 Anm.
13 weist auf eine
Opitz bekannte Stelle in Plin. epist. (A.-M. Guillemin) 5, 3, 6 (vgl.
unten Anm. 35) hin: „
Neronem enim transeo, quamuis sciam non corrumpi in deterius,
quae aliquando etiam a malis, sed honesta manere, quae saepius a bonis fiunt[...].”
Suet. Tib. 70: „Composuit et carmen lyricum, cuius est titulus «Conquestio de morte
L. Caesaris.» Fecit et Graeca poemata imitatus Euphorionem et Rhianum et Parthenium,
quibus poetis admodum delectatus scripta omnium et imagines publicis bibliothecis inter
ueteres et praecipuos auctores dedicauit; et ob hoc plerique eruditorum certatim ad eum
multa de his ediderunt.”
Einst.
DW III, 259f. 305.
Suet. Tib. 71, 1. Schon
von
Opitz in seinem
Aristarchus (
Opitz I, 63) in der Fassung zitiert: „Ipse etiam sermone
Graeco [Tranquilli verba sunt] quanquam alias promptus et facilis, non tamen usquequaque
usus est. Abstinuitque maxime in senatu: adeo quidem ut Monopolium nominaturus,
prius veniam postularit, quod sibi verbo peregrino utendum esset [...]”
Suet.
Claud. 3, 2: „Mater
Antonia «portentum eum hominis» dictitabat, «nec absolutum a
natura, sed tantum incohatum» [...].”
Plin. epist. 1, 13, 3: „At
hercule memoria parentum Claudium Caesarem ferunt, cum in Palatio spatiaretur audissetque
clamorem, causam requisisse; cumque dictum esset, recitare Nonianum, subitum
recitanti inopinatumque uenisse.” Dies ist natürlich nicht, wie
Opitz wohl meint,
ein Dichter, sondern der Historiker und Redner
M. Servilius Nonianus .
Die
Quelle, Suet. Cal. 20, berichtet nur von einem „certamen [...] Graecae Latinaeque
facundiae” , das
Caligula in
Lyon stiftete. Die Verlierer mußten empfindliche Strafen
hinnehmen.
Suet. Claud. 42: „Multum uero pro tribunali etiam
Homericis locutus
|| [
445]
est uersibus.”
A. a. O., 39, 1: „Inter cetera in eo mirati sunt homines et obliuionem
et inconsiderantiam [...]. Occisa
Messalina , paulo post quam in triclinio decubuit, «cur
domina non ueniret» requisiit. Multos ex iis, quos capite damnauerat, postero statim
die et in consilium et ad aleae lusum admoneri iussit”
Plin. nat. (D. E. Eichholz) 37, 50: „Domitius
Nero in ceteris vitae suae portentis capillos
quoque
Poppaeae coniugis suae in hoc nomen adoptaverat quodam etiam carmine sucinos
appellando, quoniam nullis vitiis desunt pretiosa nomina”
Tac. ann. (H.
Goelzer) 14, 52 über die Verleumder
Senecas : „Obiciebant etiam eloquentiae laudem
uni sibi adsciscere et carmina crebrius factitare, postquam
Neroni amor eorum uenisset.”
Nach Suet. Luc. hatte
M. Annaeus Lucanus , der zuerst mit „
Neronis laudibus”
hervorgetreten war, seine
Pharsalia, in denen er
Nero auch pries (1, 8-66), öffentlich
rezitiert.
Suet. Vesp. 18: „Primus e fisco Latinis Graecisque rhetoribus annua centena constituit;
praestantis poetas, nec non et artifices, Coae Veneris, item Colossi refectorem
insigni congiario magnaque mercede donauit [...].” Nach den Codices LPS
1, die
coemerit
statt
Co(a)e Veneris überliefern, setzen alte Ausgaben wie die oben erwähnten (s.
Anm. 3) und möglicherweise von
Opitz benutzten,
coemit Vgl. die deutsche Übertragung:
C. Suetonius Tranquillus von Geburt/ Leben/ Thaten vnd Todt/ Julij/ Augusti
[...] (Straßburg 1536), Bl. lxxxj v: „Fürtreffliche Poeten vnd kunstreiche werckmeyster
hat er erkaufft. Item ein Bawmeister eins grossen bildts nach seiner gestalt/ hoch sieben
vn
d hundert schuch/ hat er mit eym fürstlichen geschenck/ vnd darzu grossem sold
begabt [...].”
Suet. Tit. 3, 2: „E pluribus comperi notis quoque excipere uelocissime
solitum, cum amanuensibus suis per ludum iocumque certantem, imitarique chirographa
quaecumque uidisset, ac saepe profiteri «maximum falsarium esse potuisse.»” Der Wortlaut
in
Opitz ' Angabe folgt dieser Stelle, obgleich sein Argument sich auf die vorhergehende
Aussage stützen muß: „[...] Latine Graeceque uel in orando uel in fingendis
poematibus promptus et facilis ad extemporalitatem usque [...].”
Suet. Dom. 4,
4: „Celebrabat et in Albano quotannis Quinquatria Mineruae, cui collegium instituerat,
ex quo sorte ducti magisterio fungerentur ederentque eximias uenationes et scaenicos
ludos superque oratorum ac poetarum certamina.” Zum Sieg des
P. Papinius Statius in
diesem Wettkampf s. Stat. silv. 3, 5, 28-31, vgl. 5, 3, 225ff.
Domitian lobte zwar
M.
Valerius Martialis , bestätigte auch die dem Poeten von
Titus gewährten Privilegien,
erfüllte jedoch die finanziellen Erwartungen des Dichters nicht. Vgl. Martial. 6, 10.
Die Arbeit an einer
Dacia antiqua, die wohl nicht nur auf
eine Sammlung der Inschriften (nach dem Vorbild der
Inscriptiones antiquae totius orbis
Romani des
Ianus Gruterus , s. Anm. 61), sondern auch auf eine Geschichte jener alten
römischen Provinz zielte, beschäftigte
Opitz von seiner Lehrtätigkeit in
Siebenbürgen
an bis zu seinem Tode, jedoch erschien das vielleicht unvollendet gebliebene Werk nie
im Druck. Vgl. u. a.
Marian Szyrocki: Martin Opitz. München 1974, 53f. Vgl.
260217
K 10 u.
260617 K 13.
Plin. paneg. 47 über die Ehre, die
Trajan den Rhetoren und
Philosophen erwies: „ut sub te spiritum et sanguinem et patriam receperunt studia!”
Plin. epist. 2, 7, 2.
Plinius erwähnt die
Wetterau nicht. Als Statthalter der Germania
inferior setzte
T. Vestricius Spurinna um 83 einen von den Brukterern verjagten König
ohne Kampf wieder ein.
RE II. 16, 1791-1797.
Plin. epist. 3, 1, 7: „Scribit enim,
et quidem utraque lingua, lyrica doctissime; mira illis dulcedo, mira suauitas, mira
hilaritas, cuius gratiam cumulat sanctitas scribentis.” Vgl. die vier Oden, die
Caspar v.
Barth geschrieben und
Spurinna untergeschoben hat, in
Barths Ausgabe:
Venatici et
Bucolici Poetae latini ... Addita Fragmenta Vespricii Spurinnae Scriptoris numquam
hactenus publicati (Hanoviae 1613), 157-161, hier 158: „In veteribus membranis [...]
|| [
446]
iunctim inuenimus scripta. [...]
Senecae Epistolas in Locos Communes redactas. Boethium
de Consolatione Philosophiæ. Peruigilii Veneris fragmentu
m sub nomine SENECӔ.
Quattuor has Odas minime tamen scriptas, vt hodie Odæ scribi solent, sed vno perpetuo
versuum tenore. Librum ordine Alphabetico complextum DICTA SAPIENTIVM à Thalete
Græcorum primo Philosopho, ad Priscianum vltimum Grammaticum Latinorum.
[...] Alia etiam carmina non inepta, Christiana plera
que, no
nnulla etia
m Ethnica. [...]
Haec opera, recenti manu in vnum fascem compacta Martispurgi in Misni
ae et Thuringi
ae
finibus, inter rudera bibliothecae disiectae et contemtae inuenimus.” Wiederabgedruckt
in
Barth: Adversariorum Commentariorum libri LX. (Franckfurt 1624), XIV
5. (Frankfurt 1648), XIV, 5, Sp. 760-763. Vgl. Anthologia latina, rec. A. Riese, fasc.
2, 344
Plin. epist. 3, 7, 6f. über das zurückgezogene Leben des
Silius
Italicus , sein Verhalten bei der Heimkehr
Trajans aus
Pannonien (99) und die Toleranz
des Kaisers: „Nouissime, ita suadentibus annis, ab urbe secessit, seque in Campania
tenuit ac ne aduentu quidem noui principis inde commotus est. Magna Caesaris laus,
sub quo hoc liberum fuit, magna illius, qui hac libertate ausus est uti.”
Hist. Aug.
vit. Hadr. (D. Magie) 16, 4 zit. die Anakreonteen des
Annius Florus und die vier
scherzhaften Antwortverse Ks.
Hadrians .
Hist. Aug. vit. Macr. 11, 3-7.
Heliogabalus benutzte einen Terenz-Vers (Ad. 643)
bei folgender Gelegenheit: „cum ad vindemias vocasset amicos nobiles et ad corbes
sedisset, gravissimum quemque percontari coepit, an promptus esset in Venerem, erubescentibusque
senibus exclamabat 'Erubuit, salva res est,' silentium ac ruborem pro
consensu ducens.” Hist. Aug. vit. Heliog. 11, 2.
Übles Gerücht; zu 'nachrüchtig',
Adj., ein übles Gerücht nachlassend.
DW V, 106.
Hist. Aug. vit. Sev. Alex. 3, 4f.
über Ks.
M. Aurelius Severus Alexander : „[...] in Latinis non multum profecit [...] nec
valde amavit Latinam facundiam sed amavit litteratos homines vehementer, eos etiam
reformidans, ne quid de se asperum scriberent. denique quos dignos ad id esse videbat,
singula quaeque, quae publice et privatim agebat, se ipso docente volebat addiscere, si
forte ipsi non adfuissent, eaque petebat ut, si vera essent, in litteras mitterent.”
A. a. O., 31, 4: „
Vergilium autem Platonem poetarum vocabat
eiusque imaginem cum Ciceronis simulacro in secundo larario habuit, ubi et Achillis et
magnorum virorum.”
A. a. O., 27, 5. 8: „Facundiae Graecae
magis quam Latinae nec versu invenustus et ad musicam pronus, [...]. vitas principum
bonorum versibus scripsit.” Vgl. 3, 4.
Hist. Aug. vit. Gord. 18, 2, vgl. vit. Sev.
Alex. 30, 2.
Q. Serenus (oder Serenius) , in der 2. Hälfte des 4. Jh.s Verfasser eines
Lehrgedichts
Liber medicinalis, wurde auch sonst häufig mit dem Dichter
Serenus Sammonicus ,
dem Sohn des gleichnamigen, von
Caracalla 212 ermordeten Gelehrten verwechselt.
Der
jüngere Serenus , Lehrer von Ks.
M. Antonius Gordianus (II.) , dürfte eine
erfundene Figur sein.
Ronald Syme: Ammianus and the Historia Augusta. Oxford 1968,
160 Anm. 7, 171 u. 186.
Hist. Aug. vit. Max. et Balb. 7, 5 über Ks.
D. Caelius
Calvinus Balbinus (238) als Redner und Dichter („poemate inter sui temporis poetas
|| [
447]
praecipuus” ).
Vict. epit. (F. Pichlmayer)
47, 4: „Fuit autem
Gratianus litteris haud mediocriter institutus: carmen facere, ornate
loqui, explicare controversias rhetorum more [...].” Aus. ad lect. 26:
„Aurea et Augusti palatia iussus adire
Augustam subolem grammaticus docui;
Mox etiam rhetor.”
Vgl. Aus. grat. actio, passim.
Ausonius war 365 zum Erzieher des späteren Ks.
Flavius
Gratianus (375-383) bestellt worden, nach dessen Regierungsantritt er zum Praefectus
Galliarum (378) und Consul (379) aufstieg.
S.
Paranæticorum vetervm Pars I ... Cum Notis Melchioris Haiminsfeld1
Goldasti (Insulae ad lacum Acronium 1604), 97: „[...] Carolus M., Poeta insignis æuo
suo, qui plusculos fertur versus scripsisse Latinè, Græcè, Germanicè, quos tempestati
nostræ Fatum inuidit.” Schon im
Aristarchus (
Opitz I 65f.) und im
Buch von der Deutschen
Poeterey (
Opitz II. 1, 356ff.) hatte der Dichter Informationen über die mittelalterliche
deutsche Literatur und einzelne Beispiele aus diesem Werk geschöpft. Vgl. auch Einhard
vit. Karoli 29, 2.
Vgl.
Goldast, a. a. O., 350: „Tamen vt ficta non habeam nomina,
adducor reliquorum Principum, qui adiuncti, carminibus, Heinrici Imperatoris, Chuonradi
Regis Romanorum,VVenceslas Bohemorum, Heinrici Ducis Vratislauie
nsis, Ottonis
Marchionis Brandenburgensi
s, Heinrici Marchionis Misniæ, N. Ducis Ascaniæ, Iohannis
Ducis Brabantiæ, aliorum, quos in rerum naturâ & comitatu quidem Imperatoris
constat exstitisse.” Diese und die übrigen von
Opitz erwähnten mittelalterlichen Deutschen
kannte
Goldast (vgl. noch a. a. O., 356, 396 u. 400) aus der Großen Heidelberger
(
C) bzw. Manessischen Liederhandschrift der UB Heidelberg (cpg 848); vgl.
VL (2.
Aufl.) III, 584-597, insb. 587, vgl. ebd. VII, 214 den Hinweis auf den ersten Nachtrag
der Liederhandschrift C, der die ost- und mitteldeutschen, hier von
Opitz hervorgehobenen
Fürsten vereint (
Otto IV. von Brandenburg ,
Wenzel v. Böhmen ,
Heinrich v.
Breslau ,
Heinrich v. Meißen und
Heinrich v. Anhalt ).
Konradin , Kg. v. Jerusalem, Hz. v.
Schwaben, der letzte Staufer, enthauptet in
Neapel 1268.
VL (2. Aufl.) V, 213-215 s. v.
Konrad von Kirchberg (Kilchberg) . Dort werden zwei
gleichnamige mögliche Autoren benannt: Der ältere Konrad (begegnet zwischen 1255
u. 1268), Sohn des Grafen
Otto von Kirchberg , und der jüngere Konrad (bezeugt
zwischen 1286 u. 1315), Sohn des älteren.
Goldast, 356, 424 u. 454: „Graue Chunrat
von Kilchberg” .
Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts. A. a. O., I, 230-238, II,
281-287. Nach S. 281 f. kommt noch ein dritter Konrad, Bruder des älteren Konrad,
als Autor in Erwägung.
Der elsässische Herr
Ulrich v. Gutenburg (bezeugt um 1200) oder der
Pfälzer
U. v. Guttenberg (urkundl. 1170-1186).
Goldast, 400 u. 415: „Her Vlrich von
Gutenburg” . Zu
Ulrichs Leich und Lied vgl.:
Des Minnesangs Frühling. Unter Benutzung
der Ausgaben von Karl Lachmann u. Moritz Haupt, Friedrich Vogt u. Carl v.
Kraus bearb. v. Hugo Moser u. Helmut Tervooren. 3 Bde. Stuttgart 1977-1981, I,
151-165 ( Nr. 12), II, 83-85, III.l, 193-203.
VL (1. Aufl.) IV, 582ff.
E. Frh. v. Guttenberg:
Territorialentwicklung am Obermain, 39. Ber. Hist. Ver. Bamberg 1927.
ADB
X, 220f.
Opitz spielt auf
Dante Alighieris florentinisches Amt (einer der sechs
Priori, 1300), seine Verurteilung, Verbannung (1302) und die Wanderschaft von Hof
zu Hof an. Der
Dante zugeschriebene Ausspruch ließ sich bisher nicht nachweisen.
S. „Des Petrarchæ Krönung zum Poeten mit dem Lorberkrantze.” in F.
Ludwigs kommentierter
Übersetzung der
Trionfi:Francisci Petrarchae ... Sechs Triumphi oder Siegesprachten
(Cöthen 1643), 1f.:
Petrarca habe sich „wegen seines angefangenen studierens”
vorgenommen, den Rufen großer Herren, Adliger und Bürger nicht zu folgen.
„Als er aber auf einen tag und in einer stunde (welches wol zu mercken) zwey Schreiben
empfangen/ deren eines ihme von
Paris der König in Franckreich/ das andere der Raht
zu
Rom zugeschicket/ in welchen sie beyderseits ihn/ die Lorberkrone zu empfahen/
einluden/ und daher es das ansehen gewan/ gleichsam diese zwo berümete Städte der
Welt/ ümb einen so fürtreflichen Mann/ und eine sothane hohe ehre stritten/ so ward
er/ sein fürnemen zu endern/ fast gezwungen: Wiewol er nun lange in zweifel gestanden/
welchen unter denen beyden örtern er erwehlen solte/ folgete er doch endlich
seiner Colonneser raht/ und vermeinete/ das
Rom billich der Stadt
Paris vorzuziehen
were/ dan ob ihn schon
Paris fürtreflich und herlich zu seyn dauchte/ so wol wegen
der hohen Schule/ welche damals in ihrer blühte und zunemen/ als das sie eines so
mächtigen Königes Hofstadt war: So wolte er doch
Rom derselben vorziehen/ weil
dieselbe als das Haubt der gantzen Welt/ höchlichen berümet/ darneben ihme bekant/
das daselbsten viel Poeten und Reimdichter albereit die Lorberkrone empfangen hatten/
ja ob er zwar sich bedünken lies/ das er vielleicht solcher nicht so würdig gleich den
andern/ wegen minderer geschickligkeit und wissenschaft seyn möchte/ vermeinete er
doch an dem orte so grosse ehre zu überkommen/ als etwa jene aldar empfangen
hatten.” Ein Teildruck der Übersetzung F.
Ludwigs war schon 1623 erschienen (
IP 5335v;
|| [
449]
s.
231203), so daß
Opitz spätestens beim Besuch des Fürsten von dessen Arbeit erfahren
haben wird. Wenn
Opitz seine Widmung damals schon geschrieben hatte, muß er den
Hinweis auf die Geschichte der Dichterkrönung nachträglich eingefügt haben. Vgl.
Francesco Petrarca: Le Familiari. Hg. Ugo Dotti. 2 Bde. Urbino 1974. I, 397-403 (IV,
4 u. 5, ital.-lat.): „
Ad Iohannem de Columna Romane Ecclesie cardinalem, consultatio supre
loco percipiende lauree. Anticipiti in bivio sum, nec quo potissimum vertar scio. Mira
quidem sed brevis historia est. Hodierno die, hora ferme tertia, litere Senatus michi
reddite sunt, in quibus obnixe admodum et multis persuasionibus ad percipendam lauream
poeticam Romam vocor. Eodem hoc ipso die circa horam decimam super eadem
re ab illustri viro Roberto [R. dei Bardi], Studii parisiensis cancellario, concive meo
michique et rebus meis amicissimio, nuntius cum literis ad me venit: ille me exquisitissimis
rationibus ut eam Parisius hortatur. Quis unquam, oro te, eventurum tale aliquid
hos inter scopulos devinasset? Et sane quia res pene incredibilis videtur, utranque epystolam
illesis signis ad te misi. Hec ad orientem, hec ad occidentem vocat; videbis quam
validis hinc illinc argumentis premor. Scio quidem in rebus humanis fere omnibus nichil
inesse; magna, in fallor, in parte curarum actuumque nostrorum umbris eludimur; tamen
ut est animus iuvenum glorie appetentior quam virtutis, cur non ego — quoniam apud
te familiariter gloriandi prestas audaciam — tam hoc michi gloriosum rear quam sibi
olim potentissimus Africe regum Siphax, quod uno eodemque tempore duarum toto orbe
maximarum urbium,
Rome atque Carthaginis, in amicitiam vocaretur? Nimirum, id
regno eius atque opibus tribuebatur, hoc michi itaque illum inter aurum ac gemmas
superbo solio subnixum et armatis stipatum satellitibus sui supplices repperere; me
solivagum mane in silvis, sero autem in pratis, Sorgie ripis obambulantem invenerunt
mei; michi honor offertur, ab illo auxilium poscebatur. Sed quoniam letitia inimica
consilio est, fateor, ut letus eventu sic dubius animi sum; urget enim hinc novitatis gratia,
hinc reverentia vetustatis; hinc amicus, hinc patria. Unum ab altera lance preponderat,
quod rex Siculus in
Italia est, quam e cuntis mortalibus equiore animo ingenii iudicem
pad possum. Curarum mearum fluctus vides; tu, quem ad earum gubernacula manum
porrigere non puduit, fluetuantem animum consilio tuo reges. Vale, decus nostrum. Ad
fontem Sorgie. Kal. Septembris, ad vesperam. [401]
Ad eundem, approbatio consilii dati.
Consilium tuum non tantum suscipio, sed amplector; magnificum est enim tuaque sapientia
et humanitate dignissimum. Nec me terret quod patrie sis amicus: es enim amicior
veritati. Ibo quo iubes; siquis electionem forte mirabitur, rationes primum, deinde etiam
nomen tuum mirantibus obiciam; sepe autoritas pro ratione suscipitur. Id modo negotii
restat, quibus me verbis excusem Roberto meo, ut non ipse tantum, cui nobiscum facile
conveniet, sed illa quoque ingens Universitas, si forte res in lucem venerit, factum sibi
satis existimet. Sed de his coram latius; audio enim ipsum adventare eo proposito ut me
Parisius trahat; quod si ita est, res inter presentes transigetur. Ad id sane quod in fine
literatum tuarum ex me queris, donec diu rem cum animo meo tractem, nisi fabulam
texere voluero, respondere aliquid non possum. Peregrina historia mei moribus est, et,
quod me huic interrogationi alienissimum facit, prorsus diverse me interim exercuerunt
cure verumque est illud salustianum: 'Ubi intenderis ingenium valet'. Preterea, antiqua
res est, et a memoria mea multorum annorum spatio remota, ut ait Plautus, longa dies
animum incertat meum. Sed de hoc etiam presens loquar. Ad fontem Sorgie, IV Idus
septembris.” Diese Geschichte wird in der Folgezeit häufig berichtet. Vgl.
Lodovico
Beccadelli: Vita del Petrarca. In: Guiseppe Frasso: Studi sui 'Rerum vulgarium fragmenta'.
Vol. primo, Francesca Petrarca e Ludovico Beccadelli. Padova 1983, 35f.: „E gran
cosa fu ch'in un giorno medesimo da Parigi, dal canceliero di quello Studio, e da
Roma ,
dal senatore, ebbe lettere che lo invitavano ad andare a coronarsi poeta tra loro: parendo
|| [
450]
a ciascuno di non poco onorare la sua città e academie s'a persona così virtuosa donasse
la corona.” Vgl. auch:
Il Petrarcha con l'espositione di M. Gio. Andrea Gesvaldo.
(Venetiæ 1581), [*5]r - **3r: La Vita del Petrarcha, hier [*6]v: „In questa valle [Valchiusa];
dellaquale diremo quel che egli ne scrisse al suo luogo, habitando per quella
fama, che del suo ingegno e de le sue scritture s'era gia diuulgata, in vno giorno, che
fu mirabil cosa, all' hora quasi terza dal Senato di
Roma , E verso le diece hore da
Roberto Fiorentino Cancelliero de lo studio di Parisi hebbe lettere, per lequali egualmente
era da l'vno e l'altro ne la sua terra à prender corona d'alloro inuitato. Onde al
Cardinale Colonna, dal quale per essergli d'appresso hebbe il seguente di risposta,
et à
Thomasso da Messina scritto hauendo e dimandato oue essi gli consiglierebbeno, egli
andasse à pigliar tanto honore, a
Roma , o à Parisi, per loro consiglio, la oue l'animo
il menaua, à
Roma drizzo il camino [...]” ; außerdem:
Francisci Petrarchæ [...] opera
(Basel [1554]), Bl. + +4r: „Fama eius ia
m ubi
que erat sparsa ut uno nan
que die, mirabile
dictiù, à duobus disiu
nctissimis ac illustribus è locis
Roma , & Parisio, literæ uenerunt,
quæ ad percipiendam Laurea
m poëticam euocabant, ut quasi de industria hæ [!] duæ
clarissimæ in terris urbes, hoc isto de honore certarent.”
Kg.
Alfons V. v. Aragonien (1394-1458), Erbe
Siziliens und
Neapels .
Die Anekdote erzählt
Antonio Beccadelli . Vgl. z. B. die Ausg.
De Dictis & Factis
Alphonsi Regis Aragonvm et Neapolis, Libri Qvatuor Antonii Panormitæ [A. Beccadelli]
Cum respondentibus Regum ac Principum illius ætatis, Germanicorum potiß. Dictis
et
Factis similibus, ab Ӕnea Sylvio collectis. Quibus Chronologia Vitæ Alphonsi: & Lvdovici
XII. Galliæ Regis Apophtegmata, & aliæ Annotationes Historicæ recens accesserunt.
(Rostochii 1599), 23 (Liber I, 6): „Cùm audisset vnum aliquem ex Hispaniæ regibus
solitum dicere, non decere generosum & nobilem virum esse literatum, exclamasse fertur,
vocem hanc non regis sed bouis esse.” Dazu ergänzen die
Parallela Alfonsina: Siue,
Apophtegmata Cassarvm, Principvmqve Germanorvm et aliorum; Alfonsi, Aragonum.
Regis dictis & factis memorabilibus, per Antonium Panormitam descriptis, sigillatim
comparata. Avctore Äinea. Sylvio Piccolominaso [...] composita (Hanoviae 1611), 9:
„Cum Alphonsum ego ex Baiis Puteolos vsque sequerer, essetque illi ad me sermo de
literis; Ait se legisse librum Augustini de ciuitate Dei, ex Latino sermone in Gallicam
linguam translatum in cuius proœmio scriptum esset: Regem illiteratum, nihil aliud nisi
asinum coronatum esse. Atque ita sibi videri affirmauit.”
(Mit)
linker und rechter Hand. Vgl.
DW VI, 1049f. u. VIII, 422f.
Francesco Maria Molza (1489-1544), Verfasser des erzählenden Gedichts
La Nimpha
Tiberina, italien. und latein. Lyriker.
Honoré d'Urfé , dessen Schäferroman
L'Astrée die Académie des Parfaits Amants feierte und nachahmte. S.
231206 u. ö.
Schlesischer reflexiver Gebrauch. Sich (wie ein Gewitter) ankündigen. Vgl.
DW
XIV.2, 820ff.;
Mitzka III, 1502.
1618 richtete F.
Ludwig mit Unterstützung Hz.
Johann Ernsts d. J. v. Sachsen-Weimar (FG 3) in
Köthen eine fürstliche Presse ein, auf
der die Bücher der ratichianischen Reform in den genannten und anderen Sprachen
hergestellt und auch viele Werke der FG gedruckt wurden Vgl.
181023 u. ö.
Von 'verhängen': etwas hängen lassen, d. h. zulassen, erlauben.
DW
XII. 1, 524f.
K I
2 Henrik Albertsen (Hamilton; nach dem mütterlichen
Familiennamen; ca. 1590-1623
Ägypten ), Sohn des Bürgermeisters v. Kopenhagen.
1608 in
Heidelberg , 1609-1610 in
Gießen , gab dort 1610 seine Gedichtsammlung
Musæ
adolescentiæ Venus heraus.
Opitz hatte sich 1619 in
Heidelberg mit dem damaligen
Hofmeister oder Präzeptor Friedrichs v. Buchwald angefreundet. Vgl.
Opitz I, 277 Anm.
1; Vello Helk: M. O. in Dänemark. In:
WBN V (1978), 143-150;
DBL V (1980), 511;
SBA A 113, 380-381.
K II
1 Opitz hatte diese Gedichte, deren Druck er bei seinem Besuch in
Anhalt (s. K
1) F.
Ludwig überreicht haben dürfte, sicher erst kurz zuvor geschrieben und drucken
lassen. In den späteren Veröffentlichungen (
C u.
S) veränderte er die Überschriften,
kürzte die lateinischen Verse in
S und verbesserte den Text des deutschen Gedichts für
C II (vgl. auch die postum erschienene Ausg.
F II), wobei er von der hier edierten
Erstfassung des lateinischen und deutschen Poems ausging. Denkbar wäre, daß
Opitz
noch in
Anhalt nach dem Gespräch mit F.
Ludwig den Text für
LP umgeschrieben hätte.
Vgl. besonders V. 5-6. Der Text
LP könnte aber auch nicht von
Opitz , sondern von
einem Anhaltiner 'korrigiert' worden sein! Diese Annahme verdient den Vorzug, weil
Opitz den in
LP wohl aus biographischen Gründen ausgeschiedenen Hinweis auf
Loysa
Amoenas große Lateinkenntnisse in
C beibehielt bzw. wieder aufnahm. Schließlich begründete
diese Angabe ursprünglich die Wahl des Lateinischen für das erste Gedicht.
Zwar verstand
Loysa Amoena auch das Lateinische und übersetzte auch sogar aus dem
Italienischen (s.
Conermann TG, 590. 593 Anm. 143 ), jedoch lag ihre Begabung bzw.
ihr Interesse offenbar beim Französischen und Hebräischen (
LP V. 6 „wie ich [Gott]
mein Wort gelehrt” ). Sie las nach Auskunft ihrer Vita in der Funeralschrift die Bibel
nicht nur auf französisch, sondern: „Es haben auch J. F. G. im 12. Jahr Jhres alters die
Ebreische Sprache lust zu lernen gehabt/ und darinnen so viel zugenommen/ daß Sie
allen andern/ die [als Schüler während der ratichianischen Reform in
Köthen ; K. C.]
mit Jhr solche Sprache angehöret vorgangen/ welches viel gelehrte leute mit verwunderung
gehöret. Vor Jhrem seligen hintritt haben J. F. G. in einem sonderlichen buch die
schönsten und trostreichste Sprüche aus den Psalmen zusammen gebracht/ und in
beyden Sprachen/ Frantzösisch und Ebreisch/ mit eigenen händen gar zierlich geschrieben/
jedoch nicht gantz hinaus gebracht/ weil J. F. G. durch die letzte kranckheit daran
verhindert worden.”
Opitz mag diese Stelle, als er die Verse 5 und 6 des Gedichts für
C bearbeitete, überlesen oder ignoriert haben. Möglich ist jedoch auch, daß er die
Fassung
LP der beiden Gedichte bzw. die Funeralschrift damals nicht kannte, denn seine
übrigen Veränderungen lassen sich auch ohne die Lektüre dieser Veröffentlichung erklären.
Opitz könnte nämlich schon 1625 mündlich von F.
Ludwig oder einem Hofmann
über die Sprachenkenntnis der Prinzessin aufgeklärt worden sein. Später erinnerte er
sich vielleicht nicht mehr genau an diese Worte und verschlimmbesserte deshalb in
C
die Verse 5 und 6. Die auffällige Auslassung der entsprechenden Zeilen bzw. die Umarbeitung
des 7. Verses des lateinischen Gedichts für die 1631 separat erschienene
Fassung
S erlauben vielleicht den Schluß, daß sich
Opitz bei oder nach seiner Aufnahme
in die FG (1629) besser erinnerte oder auf den Fehler hingewiesen wurde, so daß er
sich des Problems kurzerhand entledigte, indem er die lästigen Verse strich. Vgl. außerdem
Janis L. Gellinek: Die weltliche Lyrik des Martin Opitz. Bern 1973, 17. 241.
300 Anm. 35.