Chur Mentz besucht vndt gedanckt
vor die erlangte liberation auch
hervatern außöhnung recommendirt,
welcher sich das seinige zu thun aner-
botten, doch gewünscht man hette
gutem gesunden Raht gefolget, vndt
die sachen anfangs bleiben laßen.
Von dannen zum Landgrafen in die <NeüeJahrs,>
predigt, vndt behttag.
Gen hoff, alda ich vnter andern den Zoch, An-
spachischen Abgesandten vndt den Carlo Spi-
nellj, angesprochen.
Nachmittags, vmb zwey vhr, zum Churfürsten von
Cölln gefahren, welcher vnter andern Discur-
sen auch gesagt, daß ich dem Kayser (wie ei-
nem Reichsfürsten gebürt,) wol geantwor- || [[Handschrift: 38v]]
Regenspurg.tet, etcetera vndt sich sehr höfflich,
gegen mir erzeiget, <auch vermahnet in
des Kaysers devotion, zu verharren.>
Zu hauß haben mich die Wirtzburgischen
rähte vndt commissarij, zur
leichbegängnüß auf künftigen Frey-
tag, ersuchen laßen.
Der Stadtkammerer, dieses orts, Lerchen-
felder, hat mich besucht, vndt zu nacht
mit mir gegeßen.
<Chur> Brandenburgische Gesandten, seindt
ankommen.
Donnerstag♃ den 2. ⁄ 12. Januarij.
Bin ich mit meinen pferden, hinauß,
spatziren, geritten.
Der Franzoß, welcher Belnitzen ermordet,
ist gerichtet worden.
An Chur Saxen geschrieben, vndt meine
erledigung notificirt.
Dergleichen, nach Rudelstadt vndt
weymar, gethan.
Der hertzog, in Bayern, hat seinen einzug,
gehalten.
Zur leichbegängnüß des Bischofs von Wirzburg <welcher Johann Gotfrid geheißen,>
als man die leichpredigt gehalten, mich gefunden.
Chur Cölln, vndt Saltzburg, sampt vielen ge-
sandten waren auch darbey. Die Ceremonien,
mit der offenen baar vndt 4 weyhe-
bischoffen, wurden auf Päbstisch, wie braüch-
lich, gehalten.
Als ich mit dem Landgrafen hingefahren,
ist vnß der hertzog in Bayern, begegnet,
welchem wir (absteigende, vndt er auch)
die hände gegeben.
Ein schreiben, vom Marggrafen von Anspach,
durch meinen stallmeister, Hallweylern,
entpfangen.
An Lünenburg, vndt Braunschweig,
notification schreiben, <meiner erledigung,> abgehen laßen.
An Anspach geschrieben.
Von Fürst Augusto, ein schreiben entpfangen.
Jhme geantwortett.
[Samstag, 4. Januar]
Samstag♄ den 4. ⁄ 14. Januar[:] Jhrer Mayestät zum Bayerfürsten
vndt seiner Gemahlin begleitet.
Regenspurg. Den hertzog, von Saxen, Nachmittags, besucht. perge
Zu hoff abends aufgewartett.
Schreiben von Fürst August vndt Fürst Ludwigen, ins gesampt,
wie auch von Heinrich Börsteln, entpfangen.
Zeitung daß Landgraf Moritz dem Tilly 2000 Mann
so sich mitgewalt[!] einquartiren wollen erschlagen.
<Pfaltz Neẅburg ist ankommen, aufs neẅe.>
Sonntag☉ den 5. ⁄ 15. Januar
Zum Landgraffen in die predigt.
Zum herzog Julius Henrich von Saxen, zum eßen,
nach beschehener auffwartung bey hoffe.
An Fürst August vndt Fürst Ludwigen, in gesampt,
auch Heinrich Börsteln geantwortet.
Zeitung daß sich die Vngarn, vndt Türcken, starck
rüsten, auch sampt <dem Marggrafen von> Jägerndorff zu<em[!]> felde liegen
sollen, dieweil die kranckheit, in den städten,
grassiret.
Ernst Börstel, Heßischer Gesandter, hat
abschiedt von mir genommen, dieweil er
morgen wils Gott, zu verraysen willens.
Der hertzog in Bayern, hat einen vom Adel in
mein losament geschickt, mir freystellende,
ob ich <morgen> zwischen 8 vndt 9 zu ihm kommen wolle.
Den hertzog <Maximilian,> in Bayern besucht, welcher
sich sehr höflich gegen mir erwiesen.
Nach hoff allda ich, vnter andern, den
Obersten Kratzen, angesprochen.
Die erste session hat heüte geschehen sollen, so
haben sich die Säxischen abgesandten mit dem
Fest der erscheinung, der weisen auß Mor-
genlandt, endtschuldiget.
Nachmittags, zum Spannischen bottschaffter,
dem Conte d'Onniata, welcher vndter
andern vielen höflichen bezaigungen, <vndt entschuldigungen daß er mich nicht besucht,> seiner Jn-
tercession, vornehmlich auch, meine erledigung
attribuiret, vndt unter andern discoursen
mir ein wunderwerck erzehlet, daß der
Don Louys d'Avalos (so ein befehlichshaber,
vnter dem Duca d'Alba gewesen)
sey zu dem einen auge hineyn gerade durch
den kopf, vndt mit einer andern kugel,
zu einem schlaf hineyn, vndt zum andern
wieder herauß geschoßen worden, vndt
doch darvon kommen. So hat er mir
auch seine gute affection zum frieden, man
sage auch von Spanniern, waß man wolle
<in Pfaltz sachen> genugsam, zu verstehen, gegeben.
Jch habe an den König in Franckreich, vndt
an Adolff Börstelln, geschrieben.
Gen hoff.
Es hat der ReichsMarschalck, vndt Oberster
Vratißlaff, Ritter von Malta, wie
auch graf Georg von Ortemburg mit
mir zue Mittag gegeßen.
Der Tilly soll abermals vom Manßfelder,
oder der Mansfelder vom Tilly geschlagen
seyn. Etliche sagen der Tilly habe vber
die Weser gesetzt vndt seye ins
Stifft Halberstadt gefallen.
Die gemeine rede gehet, wir sollen noch
biß auff Ostern, alhier verbleiben.
Heütte haben die Säxischen mit nicht genugsamer Jnstruction
<sich endtschuldiget[.]>
Jch bin, inß badt, gegangen.
Nach dem abendeßen gespielt.
<Die Chur Brandenburgischen gesandten seindt ankommen.>
Doctor Oberndorffer bey mir gewesen.
Man redet darvon, als wolle der Bayer-
fürst die ChurPfaltz vor sich nicht annehmen
sondern dem Churfürsten von Cölln, (welcher hey-
rathen solle) vbergeben.
Die puncta propositionis sollen dahin gehen.
1. Ob vndt weme man die Chur Pfaltz
vergeben solle.
2. Wie man denselbigen darbey schützen wolle.
3. Waß für mittel, zu wiederbringung
eines allgemeinen friedens an die handt
zu nehmen.
4. Wie der Türcken, Bethlen Gabor,
vndt Staden, als einbrechendem gewalt,
zu begegnen.
5. Waß für Mittel darzu zu finden.
6. Wie dem vnrichtigem müntzwesen, abzuhelfen.
Jch habe, an Marggraf Christian geschrieben.
<vom 9.>
Zu hoff aufgewartet.
Beym hertzog von Saxen zu Mittage ge-
geßen, da Frantz Albrecht, vndt Julius
Henrich, gewesen.
An Verdugo geschrieben.
Die fraw von Losenstain besucht.
Graff Georg Fritz von Hollach hat zwar
sicher geleidt bekommen, dieweil er aber
einen schenkel gebrochen, kan er nicht kommen.
<An die herrenvettern, von Anhalt, geschrieben.>
Vom Münch, Pere Henry abschied
genommen, gestriges abends.
Die Gräffin von Manßfeldt hat mich
besuchen laßen.
Den Beaugy Frantzößischen Agenten besuchen,
vndt meine erledigung notificiren laßen.
Zu Chur Cölln geschickt, vndt mich zu
gaste bitten wollen, aber vmbsonst, weil
er vnpaß gewesen.
Jch habe Nachmittags, die hertzogin
in Bayern, besucht.
Zeitung: daß sich Manßfelder, biß auff
30 mille vndt Bethlen Gabor, biß auff
40 mille Mann, stärcken thue.
Den Kayser in die vesper begleitet, darbey
sich auch der hertzog, in Bayern, befunden[.]
An Anspachs, vndt Cullmbachs Liebden geschrieben:
einem ieglichem, absonderlich.
Zum herren von Eggenberg geschickt, vndt mich Rahts erho-
let, ob ich wegen der großen spesen, alhier abwesenheit
Son Altesse im lande, vndt daß ich dem Kayser draußen besser als
alhier dienen köndte, meinen abschiedt begehren dörfte,
Er hat mir <zur> antwort gegeben: Jhre Mayestät hielten
|| [[Handschrift: 42r]]
mich vor dero lieben freyen Reichsfürsten,
vndt würden mich gar gerne nahe vmb sich
sehen, doch würden Sie mich auch wieder mei-
ne gelegenheit nicht aufhalten. Sein vnmaß-
gebiger gehorsamer Rath were, ich erwar-
tet noch ein 8 oder 14 tage, damit ich
alsdann Meinen Gnädigen herzlieben herrenvattern, auch
mit endtlicher Resolution erfreẅen möchte.
Zu hoffe, gewesen.
Es hat der wirtembergische Abge-
sandter[!] Bübinghausen, Jtem der herr
von Polhaimb, ein Graf von Leiningen
Harburg (so vor diesem am Heidelbergi-
schen hoffe gewesen) vndt ein Junger
herr von Losenstain, mit mir zu
Mittag, gegeßen.
Jch bin zu der Gräffin von Manßfeldt,
gefahren, hab sie aber nicht in ihrem
losament angetroffen.
<Abends, gespielt.>
Mit dem Kayser, hinauß, aufs Fuchs-
iagen, darbey sich auch <der> Churfürst von
Cölln, vndt Landgraff Ludwig, befunden.
Darnach, in die vesper.
Abends gespielt.
Zum Landgraffen, in die predigt.
Nach hoff, allda mir der Kayser,
gleich wie gestern, gar freündtlich,
zugesprochen.
Jch habe zu hoff den Pfaltzgrafen von
Neüburg, angesprochen.
Bey Landgraf Ludwigen, zue Mit-
tag, gegeßen, allda der Oberste von
Tieffembach, der Oberste Herlberger,
vndt der herr Kurtz, sich auch befunden.
Der herzog in Bayern, hat einen vom
Adel zu mir geschickt, <lange> darnach erst
einen andern, zum Landgraffen, vndt
vnß, zum abendeßen, eingeladen,
als wir vber der Mittagsmalzeit gewesen.
Ehe es zeit noch 6 geschlagen hat mich der
hertzog wiederumb durch einen vom
adel besuchen vndt holen laßen, welches
den andern, nicht beschehen.
Es war eine lange Taffel vndt stadt- || [[Handschrift: 43r]]
Regenspurg.
lich pancket, darbey sich der Churfürst
von Cölln, Landgraff Ludwig, beyne-
bens dem hertzog, Jtem der Graff von
Hohenzollern, <Reichshofrahtspræsident>[,] Graff von Wartemberg,
herr von Losenstain, herr von Pappenheim,
Graff von Hohenzollern, Bayerischer Ober-
hofmeister, Graf Egon von Fürstemberg,
vndt andere Cöllnische, vndt landgräfische
Officirer befunden.
Montag☽ den 13. ⁄ 23. Ianuar
Artzney gebraucht.
Die Gräffin von Manßfeldt, Fraw
von Losenstain, hertzog von Saxen,
Landgraf Ludwigen besuchen laßen.
Jn glückshafen (darinnen ich vor
diesem albereit, in die 20<5> ReichsthalerRth: vergriffen)
ein 20 ReichsthalerRthaler, gesetzt, vndt 3⅛ ellen,
sammet, beynebens kleinem lappenwerck
als börsten, kämmbe, nestel, <schreibTaffel,> vndt dergleichen
bekommen.
Diesen Montag, ist die erste session
der Chur[-] vndt fürsten, auff dem Raht-
hause gehalten worden, vndt seindt
diese folgende die puncta propositionis
dieses Churfürsten Tages:
1. Daß Jhr Fürstliche Durchlaucht in Bayern, mit der
Chur Pfaltz investirt, vndt wie wey-
term vbel vorgebawet, auch dem
lieben vatterlandt der erwünschte
friede restituiret werden möchte.
2. Wie Jhre Kayßerliche Mayestät zu einer
erklecklichen hülff, zu erhaltung der
Türckischen grentzen, auff dißmal gelangen
möchten.
3. Wie der Holländischen gefahr, zeitt-
lich, zu begegnen vndt abzuhelffen.
4. Waß sich wegen des Reichs gravami-
num, ohne abbruch vndt schmehlerung Jhrer
Kayßerlichen Mayestät Reputation vndt jurisdic-
tion, auch des Heiligen Reichs constitutionen,
thun laßen wollte.
5. Wie hier die præparatoria zu
machen, damit bey nechst kommendem
Reichstag, die iustitia am Kayßerlichen kammer-
gericht, befördert werden möchte.
|| [[Handschrift: 44r]]
6. Wie dem vberauß schädlichem
vbel, wegen der Müntz zum wenigsten
interims weyse, biß auffn Reichs-
tag, remediiret werden köndte.
Jch hab die Chur Brandenburgischen
b<g>esandten, durch des abgesandten herr
Knochens besuchung, zu aller willfährigen
intercession berait gefunden. Doch die-
weil sie <vom Churfürsten> nicht in befehlichet wegen Mei-
nes Gnädigen hertzlieben hernvattern schriftlichen
zu intercediren, auch darvor gehalten
solches begehren der Kayserischen wehre
vnziemlich vndt hette das ansehen als
wollte man Meines Gnädigen herzlieben hernvatern
außöhnungssache an diesem ort <vndt vor dem Churfürstlichen collegio dahin es doch gehörig,> nicht
erörtern, sondern an Kayßerlichen hof ziehen,
köndten sie sich anders nichts erbieten
alß wann man die sache in consilio
vornehme ihr votum alsdann zu vnserer
vergnüegung zu geben.
Dienstag♂ den 14. ⁄ 24. Januar
Zu den Chur Brandenburgischen Börsteln abgeschickt,
Sie seindt aber nicht anheimbs gewesen.
Weil mir Chur Cölln, noch neẅlich, ich solte
dieser Tage einen doch zum eßen zu ihm kommen
|| [[Handschrift: 44v]]
gesagt, hab ich mich wiedrumb zu gaste
bitten wollen, es ist aber nichts drauß worden,
dieweil sich Chur Cölln, damit, daß er
außfahren würde endtschuldiget.
Vom Graffen von Hohenzollern Bayerischen
Obersten hofmeister, gute wort in einer
nebensache, so ich durch haüptmann
Knochen, anbringen laßen, bekommen.
Capitän Arnheimb, zu gaste gehabt.
Schreiben von Marggraf Christian,
entpfangen.
Heütte ist die ander session gehalten worden[.]
Marggraff Christian, geantwortett.
Abends zur vesper, vndt nach hoff, allda ich
mit einem herren Truchsäß, so mit dem
Bayerfürsten, anhero kommen, kundschafft
gemacht.
Die leütte haben sich verwundert, worumb
ich doch heütte vndt gestern schwartz geklei-
det gegangen, da<wie> eben die proposition gesche-
hen, da ich doch zuvor gefarbte kleider
getragen, vndt darauß geschloßen, ich
|| [[Handschrift: 45r]]
Regenspurg. müste dem Friderico noch wol
affectioniret seyn. Es ist aber
alles ohngefehr geschehen, wiewol
ich daß letzte nicht vermeine.
Mittwoch☿ den 15. ⁄ 25. Ianuar
Damit ich den leütten die wiedrige
gedancken benehme, hab ich mich
bundt angezogen.
Den Kayser in die Meß, zun Jesuitern,
begleitet, vndt darnach wieder
herauß, <da Bayern vndt Neüburg zur <stelle> gewesen.>
Zeitung daß die Infantin von Brüßel mit
dem Friderico tractirt ihme alles
wieder einzureümen, <außgenommen Franckenthal,> da hingegen
alhier dem Bayerfürsten, die Chur gege-
ben werden soll.
Die Gräffin von Manßfeldt besucht.
Dem Kayser in der vesper aufgewar-
tett.
Den Tilly Bayerischen General, wie
auch den Holstainischen Obrist leütenampt
Jlaw in der Anticamera angesprochen.
Von herr Christoff von Dona ein schreiben
entpfangen, <vndt ihme geantwortett.>
Donnerstag♃ den 16. ⁄ 26. Januar
Zum Pfaltzgraffen von Neüburg, (welcher
nicht anheimbs gewesen) vndt zu den
Brandenburgischen Gesandten geschickt.
Zeitung, auß Wien von 1. ⁄ 11. Januarij.
Daß man allda denselben Tag ein großes
wunderzeichen am himmel gesehen,
welches von halber 8 biß auf halber
11 gewehret. Die Sonne ist blutroth v-
berzogen gewesen, baldt wieder gar
schwartz vndt hat greülich gezittert,
vndt daß hat gar lang gewehret, als
wann eine finsternüß wehre, darnach
hatt es sich von der Sonn außgetheilet,
vndt seindt viel hundert kugeln, ein
theil blutroth, ein theil schwartz, in der
größe wie die kugeln bey den Augus-
tinern herauß gangen, meisten theil,
auff den Michaeler Thurn[!] zu, dortt
hat man ein feẅriges Männlein gese-
hen, ist aber baldt verlohren worden,
bey dem Steffans Thurn[!] seindt die kugeln
offt still gestanden, vndt seindt auff
vndt nieder gangen, als wann mans
|| [[Handschrift: 46r]]
Regenspurg an einer schnuer zöge, ober der kirchen
gähling haben sich die kugeln vber die
stadt außgetheilet, aber die meisten
seindt dem Michaeler Thurn[!] zugangen perge
welches von vielen gesehen worden.
Vor diesem ist geschrieben worden, es
wehren die beyden adlersköpf, vom
stumpfen Thurn[!] zu Sankt Steffan runder
gefallen.
Alhier zu Regenspurg soll vor wenig
Tagen, ein solcher Rumor ins Kaysers
Marstall endtstanden seyn, daß alle
die pferde vor angst gescheümet
vndt getobet, nicht wißende wo sie
vor angst hin sollten. So seindt auch
der Stallpursche die da gewachet,
die liechter ezlich Mahl außgangen.
Zu hoff aufgewartet vndt bey Jhrer
Kayserlichen Mayestät audientz gehabt, darinnen
ich deroselben vorgetragen: Demnach ich
numehr eine geraume zeit, wiewol
schlechtlich doch gehorsambst Jhrer Kayserlichen
Mayestät aufgewartet, vndt Sie mir
|| [[Handschrift: 46v]]
neẅlich die große gnade gethan, vndt mich
in anwesenheit so vornehmer, Chur[-] vndt Für-
sten meines arrests erlaßen[,] <ledig gezehlet> vndt frey
gesprochen, ich auch dem Jehnigen waß mir
Jhre Mayestät gnedigst befohlen, daß ich nem-
lich nicht allein für meine person dero-
selben treü sein, sondern auch dahin
trachten sollte, wie ich andere zu dero
devotion bringen möchte, vndt solches
beßer draußen im Reich, als hier an
diesem ort <an welchem ich mit großen spesen legen thete>, ins werck zu richten mir
getrawete, gern nachkommen wollte,
Als bähte ich Jhre Römische Kayserliche Mayestät zum
aller vndterthenigsten, vndt gehor-
samsten, sie wolten mich auß oberzehlten
vrsachen numehr gnedigst dimittiren
vndt zu den meynigen, zu ziehen er-
laüben. Jch wehre iederzeit v<e>rbietig,
die mir erzaigten Kayßerlichen gnaden, an
allen enden vndt orten, zu rühmen
vndt zu gedencken, auch mich also zu
verhalten als einem gehorsamen treüen
Reichsfürsten, wol anstehet vndt ge-
bühret, damit Jhre Mayestät mein
danckbares gemüth iederzeitt zu ver- || [[Handschrift: 47r]]
spüren haben sollten. perge
Jhre Mayestät gaben mir zur antwortt:
ich dörffte derselben vor daß Jehnige so
waß mir etwan beschehen, gar nicht dan-
cken, Sie hettens gar willig vndt gern
gethan, wolten auch nichts liebers
wüntschen, als daß ich dero gnedigste af-
fection darauß hette genugsam ver-
spüren mögen. Doch weil ich mich nicht
wol länger, wie sie zwar gern gesehen,
bey deroselben aufhalten köndte <vndt ich nach hauß mich zu begeben gemeint wehre>, als
wolten sie mir gern erlaüben vndt
mich nicht aufhalten, verhoffende ich
würde andere fürsten vndt Stände
von dero person, wie es eigentlich
beschaffen, informiren können <vndt dem Jehnigen so ich Jhre Mayestät versprochen gehorsambst nachkommen>,
So wehren sie mir gantz wol geneigt,
vndt blieben mir iederzeit mit Kayßerlichen
gnaden gewogen. perge
Jch bedanckte mich nochmalen[,] reite-
rirte kürzlich die vorige zusage, vndt
bahte Jhre Mayestät gantz vndterthenigst
Sie wolten Mein gnedigster Kayser
seyn, vndt mich in dero Kayserliche protection
vndt schutz nehmen.
Darnach wüntschten Sie mir viel
glück vndt heyl, auf die rayse, vndt
ich solte meine FrawMutter vndt
herrenvettern gantz freündlich grüßen.
Darauf recommendirt ich Jhrer Kayserlichen
Mayestät meineß herrenvattern sache
nochmalß im besten <vndt den abgesandten Knoche>, da gaben sie mir
zur antwortt, es sollte zu seiner
zeit auch schon erfolgen.
Jhre Mayestät stunden die gantze zeit barheüpt.
Nachmalß nam ich in der Anticame-
ra vom herren von Harrach vndt
Trautmanßdorff meinen abscheidt.
Jtem vom Spinellj, Montecuculj,
Canzler Berda, <herrn von wallstein, hern Carl Teüffel,> et vndt andern.
Der <Anspachische, Zoch vndt> Wirtembergische Abgesandte,
Bönnighausen, der ReichsMarschalck,
vndt ein herr Truchsäß, auch ein
herr von Stahremberg, vndt Lämminger,
haben mit mir zue Mittag gegeßen.
Jch habe die fraw von Losenstain
|| [[Handschrift: 48r]]
besucht, vndt von derselben abschiedt
genommen.
Darnach vom hertzog Julius Henrich
von Saxen.
Von dannen den Pfaltzgraffen von
Neẅburg besucht, vndt ihme zuvor
kommen, da er mich besuchen wollen.
Freitag♀ den 17. ⁄ 27. Januar
Vom Churfürsten von Mentz abschiedt
genommen, welcher zu aller willfäh-
rigkeit, sich anerbotten.
Darnach, vom Spannischen bottschaffter,
welcher gar höfflich sich erzaiget.
Beym Churfürsten von Cölln, zue Mittag
gegeßen, vndt darnach abschiedt von
ihme genommen. Jst ein sehr höflicher
vndt wackerer herr, auch gar wol
gegen mir affectionirt, <hat sich wol erbotten.>
<Nota Bene die schwartzen reutter, Sälmling, so ich bey ihm gegeßen.>
<Tilly disputation.>
Den Ertzbischoff von Saltzburg heimgesucht,
vndt von ihme abschiedt, genommen.
Vom hertzog in Bayern abschiedt ge-
nommen, welcher viel complimentj ge-
macht, vndt ich endlich meines herren-
vattern halben starck geredet. perge
Darnach ist der Pfaltzgraff von Neüburg
zu mir kommen, welcher greülich im sack,
weil Bayern die Chur bekommen solle,
bittet ich wolle helfen, daß Saxen, vndt
Brandenburg sich interponiren mögen.
Vom herren von Eggenberg abschiedt ge-
nommen, welcher sich gar willfährig
anerbotten, in Meineß hernvattern sachen.
Nota Bene Der Kayser hat dem Churfürsten von Saxen,
eine abschlägliche antwortt <vorgestern durch einen currirer,> gegeben, die
restitution der predicanten in Böhmen betreffend[.]
Nachmittags, von der hertzogin in Bayern,
abschiedt genommen.
Darnach von den Säxischen abgesandten,
<welche ich vberrascht, in ihrem losament.>
Die Brandenburgischen hab ich verfehlet.
Von der Gräffin von Manßfeldt ab-
schiedt genommen.
Vom Frantzösischen abgesandten,
abschiedt nehmen laßen.
Geyder ist zu mir kommen.
Jch habe an Berchtold geschrieben.
Mich zur rayse gefast gemacht.
Sonntag☉ den 19. ⁄ 29. Januar
Ein schreiben vom Pfaltzgrafen, von
Hilpoltstain bekommen, vndt
ihme geantwortett.
Zu Landgraf Ludwigen in die predigt,
vndt darnach abschiedt genommen.
G<W>irtembergische gesandte hat abschied ge-
nommen. Jtem der Beaugy durch seinen
Juncker.
Graff Fritz von Ortemburg, Schotte, Weiß-
brunner, Buchholtz, Löben, perge Geyder perge, haben
mit mir zue Mittage gegeßen.
Haüptmann Knoche, hat mir das geleidt
hinauß gegeben, ein stück weges[.]
Börstel, Hallweyler, Stammer, vndt
Geyder, seindt mit mir gezogen,
biß gen Hemmaw Nachtlager – – – 3 [Meilen]
Meilenm. | |
Zu Teiningen, Mittagsmahl | 4 |
Altorff Altorff hohe schuel
den Nürnbergern zuständig. |
3 |
Vndterwegens Neümarck oberpfälzische
Stadt vndt Schloß.
Brieffe an Fürst August[,] Fürst Ludwig[,] Fürst Johann
Casimirn, Erlachen, vndt Henrich Börsteln,
geschrieben. Jtem an Culmbach[,] Anspach
vndt Spandaw.
Dienstag♂ den 21. ⁄ 31. Januar
[Meilenm.] | |
Heroldsberg Nach eingenommenem frühestück biß gen
Heroldsberg gefahren <durch Lauff> |
5 |
Jst dem Geyder zuständig, welcher mich
gar wol tractiret. Der Libingus Richter
zu weißenaw, ein Schott, vndt Gehring
seindt auch zu vnß kommen.
Schreiben von Henrich Börsteln, fürst Johann
Casimirn, vndt schwester Eleonore entpfangen,
<vndt vor dem Altenburgischen volck mich vorzusehen gewarnet worden.>
Von Hallweylern abschiedt genommen,
welchen ich nach Regenspurg zu meinem
gesinde schicke. Jtem von Geydern,
|| [[Handschrift: 50r]]
vndt bin mitt Börstelln, vndt
Stammern, Christof Riecken, einem
page <Geyer> vndt einem lackeyen Baltzer,
auff Hamburg zu mit einer
mietkutsche gefahren.
[Meilenm.] | |
Francken
landt. Heütte haben wir zu Forchhaim gefüttert, ist eine festung ins stifft Bamberg gehörig. |
3 |
Zu Bamberg vber nacht gelegen
Jst eine feine Stadt, vndt Schloß, welches in dem Mayn liegt. Hat feine kirchen. |
4 |
Jch habe des Eülenspiegels historie allda gekeüfft,
<auß curiositet darinnen zu lesen.>
Donnerstag♃ den 23. Januar
[Meilenm.] | |
<Eine meile von Bamberg vbern Mayn gesezt.>
Gleißen gefüttert |
4 |
Saxen, Coburg Stadt vndt schloß | 2 |
Neustädtle – Nachtlager
<Jst auch herzog Casimirs, von Coburg.> |
2 |
[Meilenm.] | |
<Durch den Thüringer waldt, biß nach, Salfeldt.> | |
Greventhal, Mittagsmahl | 4 |
<Salfeldt paßiret ligt 1 meil von Rudelstatt.> | |
Rudelstadt, Nachtlager | 3 |
Ob es schon vnsicher, wegen des Altenburgischen
volcks, seindt wir dennoch fortgezogen.
Es ist zu Greventhal, eine kutsche Polacken,
zu vnß gestoßen, <haben vnß aber, nicht so starck
folgen können.>
Meilenm. | |
Jena, Vniversitet <Mittagsfutter.>
Jst theils Aldenburgisch, theils waymarisch. Man hat kurtz zuvor einen wagen allda außgespannet, vndt seindt vberall vor streiffenden Rotten gewarnet worden, aber Gott lob nichts angetroffen. |
4 |
Naumburg
vnser Nachtlager. Eine Chur Säxische stadt. |
3 |
Gestern ist das Altenburgische abgedanckte
volck durchgezogen, damit ich heüte
mein glück ohne anfechtung prosequiren
können, <da doch gestern die straßen gantz vnsicher gewesen.>
Wir haben zur Naumburg, vndt zu Jehna
mit den Polen kundtschafft gemacht, vndt es
ist der principal ein herr von Grudin, so
in der schlacht vor Prag <wie er vorgibt,> 200 pferde commendiret.
Weil ich vnbekandt rayse, hab ich mich erst
per tertium <welches ein guter Schlesier gewesen, so mit ihnen gerayset,> nach der abendmalzeit zu erkennen
geben laßen, <vndt abschiedt von ihnen <noch vnbekandt> genommen.>
Sonntag☉ den 26. Januar
[Meilenm.] | |
Nach ein genommenem frühestück in einem
futter auff Eißleben Geh Jst Manßfeldisch. Wir seyndt vndterwegens durch Querfurt gezogen, so eine Magdeburgische stadt ist. |
5 |
Zu Eißleben haben wir mit einem vor- || [[Handschrift: 51r]]
treflichen Chymico, Doctor Prætorius genandt (so
sich ohngefehr auch in dem Gasthofe befunden) kundt-
schafft gemacht.
Montag☽ den 27. Januar
[Meilenm.] | |
Zu Ermßleben gefüttert
gehöret einem von Heim zu. |
3 |
<Braunschweigisch landt> Zu Halberstadt, vber nacht gelegen
durch Quedelburgk paßirende. |
4 |
[Dienstag, 28. Januar]
[Meilenm.] | |
Dienstag♂ Rockelum dorff, Mittagsfutter
durch Heßen paßiret. |
3½ |
<Dienstag♂ den 28. Januar> | |
Braunschweig Reichsstadt
vndt festung, Nachtlager |
3½ |
Es ist allda ein kreyßtag ietzunder.
<Bey Wolfenbüttel fürüber gezogen.>
[Meilenm.] | |
Gamesen dorf, 1 viertel meil
von Giefhorn |
4 |
Gieffhorn, ist ein fein schloß, gehört einer
wittibe von Lünenburg. |
|
Ösingen, Nachtlager
ligt auch, im Lünenburger landt perge perge |
3 |
Bey Gamesen, fängt sich die Lünenburger
heyde an, vndt wehret biß nach Lünenburg.
Meilenm. | |
Winsen <zu Mittage>
Jst eine fürstlich lünenburgische Stadt vndt schloß. |
4½ |
Bey L<D>urch Lünenburg auf 1½ meil
von Grönehagen paßirt. Jst eine schöne stadt, <allda ich vor diesem auch gewesen.> |
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Auff eine halbe meil von Winsen
vber die Elbe, gefahren, bey dem zollhauß Tollenspicker, darüber neẅlich die Hamburger mit dem herzoge von Lünenburg krieg geführt. |
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Von Winsen nach Borchdorp, stadt vndt
Schloß den Hamburgern zuständig zwey große meilen Jst vnser Nachtlager. |
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