[Meilenm.] | |
Von Korsöer nach Schlagels
Darbey ligt zur rechten, das schloß Anderschaw, <allda ein Königlicher stall vndt bereiter ist.> |
2 |
Von Schlagels auf Ringstede
allda haben wir gefüttert. |
4 |
Von Ringstede nach Rotschilt
Nachtläger. |
4 |
Nota Bene[:] die städte in Seelandt Dennemarck
so wir bißhero gesehen, seyndt alle offen, vndt
wie bey vnß die flecken, doch hat es schöne
haüser vndt kirchen darinnen.
Wir seindt in<vb>erall in Dennemarck auf Roll-
wägen gefahren, so eine gute vndt geschwinde,
aber nicht sanffte oder bequehme art
fortzukommen ist. Es ist der brauch also
bey den Edelleütten, ia wol beym König selbsten.
Daß Dänische volck, so wir bißhero gespürt,
ist ein gut fromb volck, vndt ihrem König
sehr treü vndt gehorsamb. Haben gute
nahrung.
Zwey meilen von Schlagels seyndt wir bey
Suerclo<e>ster fürüber gefahren, da soll
der König eine schule neülicher zeit ange-
richtet haben, in welcher ein 500 arme
knaben, studiren, sprachen lernen, auch andere
<kriegs> exercitia b vben müßen.
Ob schon Fünen vndt Seelandt an sich selbsten
ebene länder, seindt sie doch hin vndt
wieder voller kleinen hügel.
Seelandt ist zwey Tagraysen lang vndt fast
so breit, größer als Fünen, vndt fruchtbarer,
<etliche schätzens auf 17 Meilenm. lang vndt 14 Meilenm. breit, hat
gute Nahrung, von, pferden, viehe, Fischen vndt korn,
welches doch auch in Fünen nit mangelt.>
Haben wir die kirche zu Rotschilt besichtiget, welche
mit kupfer gedeckt, die Capellen aber mit bley.
Jst die vornehmste in Dennemarck, vndt Cathedralis,
von welcher die andern dependiren. Hat zwar
einen Bischoff, welcher nicht mehr als bey vnß die super-
intendenten vermag. Vorzeiten ist es ein stadtlich
Ertzstifft gewesen. Die Canonicj oder Thumbherren, deren
es 18 hat, haltens wie in vnsern stiften zu Magdeburg vndt
|| [[Handschrift: 61v]]
Halberstadt, mit der deütschen Meß lesen, vndt
dergleichen. Diese beneficia pfleget der König
seinen dienern zu verleyhen. Der Bischoff wohnet
zu Copenhagen. Jn dieser kirch nun, haben wir
erstlich den Chor besichtiget, vndt darinnen das be-
gräbnüß der Königin Margaretha, so vor 212
Jahren gelebet, vndt die drey Königreich, Denne-
marck, Schweden, vndt Norwegen, zusammen
gebracht. Man zeiget vnß auch ihren rock, von
güldenem stücke, so sie auf ihrer hochzeit getragen.
Jhr Mann hat Haquinus geheißen. Jhr
sohn Olaus, ist auch allda begraben, deßen ab-
bildung in einem Sarck gezeiget wirdt, darin-
nen ihm der kopf, die hände, die füße, die knie, ab-
gelöset vndt abgehauen seyn, doch liegen die
stücker ein iegliches an seinem gehörigem glied-
maß, alles in Alabaster gehauen. Als wir
sie waß daß bedeütet gefraget, gaben sie
zur antwort, dieser Olaus wehre im kriege
vom Schwedischen König Alberto gefangen, vndt
also zerstümmelt seiner Mutter Margaretha
wiedergeschickt worden. Hernacher aber soll
eben derselbe Albertus wiederumb <von Margareta> gefangen
vndt in der gefängnüß vmbgebracht worden seyn[.]
Außer des Chors, in der kirchen, haben wir
ein schön bildt, an dem altar gesehen, Jst die
|| [[Handschrift: 62r]]
gantze Historia, von der ge verkündigung, geburt,
beschneidung, <verehrung, perge>, flucht, lebens, leiden vndt sterbens,
vnseres herrenJesu Christi, gar künstlich gearbeitet,
vndt mit farben <gezieret>, meistentheilß aber mit gu-
tem golde gezieret.<vergüldet>[.] Die Spannier habens,
vor iahren, durch den Sundt vnvermerckt,
von Danzig auß, allda es gemacht worden, brin-
gen wollen, Als es aber der könig erfahren,
hat ers laßen anhalten, vndt nachforschen,
wie viel es werth were. Die Spannier, als
welche <es> vermeinet es desto leichter durchzubrin-
gen <vermeinet>, habens gar gering angeben, vndt damit
sie es nicht hoch verzollen dörften, auf 5000 Gulden (florenus)f.
anschlagen wollen. Als de aber der könig
diese vntreü vermercket, hat er ihnen daß
geldt dar<ge>schie<o>ßen, vndt den altar, vmb ver-
hüetung mehrer abgötterey, zu sich genommen.
Gegen Mittag lieg haben wir die beyden begräb-
nüße, königs Christianj tertij, vndt Königs
Fridericj secundi besichtiget.
CHRISTIANj 3. seines stehet auf 6 <roten> Marmelstei-
nern Seülen, deren piedestal oder fuß von probirstein
gemacht ist, der grabstein ist auch von Probirstein, vndt
sein bildnüß von Alabaster, wie auch ringsherümb
b Alabasterne bildnüß mit den lantzen vndt wapen
seyn. Sonderlich seindt in dem fuß der Seülen, wie
auch an dem Epitaphio schöne künstliche sachen von alabaster
|| [[Handschrift: 62v]]
geschnizt <nemlich
die alten
dänischen kriege,>. Oben auff dem Epitaphio ist wiede-
rumb des königs, bildnüß, vor einem crucifix,
kniende, alles von alabaster, vndt inn wendig
an der decke auch alabasterne Engelein. ge
Königs Fridericj secundj, des izigen herrnv[!]a
vatters begräbnüß ist zur rechten handt darbey,
stadtlicher als das vorige, mit 12 Marmelsteinern
Seülen, eben auf die vorige art gemacht, sein
bildnüß, in alabaster, wie auch die decke,
grabstein, probirstein, vndt alles miteinander,
außgenommen, (welches zu notiren) daß er oben
auff, kniende kein crucifix, zur anbehtung
hat machen laßen wollen, sondern ein Evange-
lium buch von alabaster vor sich legen laßen,
vndt sein bildt schawet gen himmel. Vnten
herumb seindt auch seine kriege gar artlich,
abb geschnizet vndt abgebildet. Es stehen
oben auff vmb ihn herumb die bildnüße
der Tugenden, Fidej, Spej, Charitatis, et
Patientiæ, vndt vndter andern auch, ein Elephant.
Die grabschrifft so mit güldenen buchstaben geschrieben
lautet also:
Deo Optimo Maximo
Fridericj II. Daniæ, Norvegiæ, Gothorum[,]
Wandalorum Regis, Slesvicj, Holsatiæ, Stormarnensis[,]
Ditmarsensis ducis, Oldenburgensis et Delmenhorstensis Co-
mitis, Patrj Bonae Memoriae vixit annos LIII Menses
|| [[Handschrift: 63r]]
IX. Regnavit annos XXIX menses III. Obijt
Anderschovente Anno M: D: LXXXVIII.
Cuius fælicj gubernatione, floruit Dania
Authoritas, exteris suscipienda, suis chara,
Belli pacisque vices expertus, sensit nihil esse
Jn rebus humanis firmum, Pietatem vitæ
ducem habuisse unicum, etiam morituro sola-
tio fuit. Nec decreta illius, semel stabilita
ad censuram dubiæ aleæ, passus est revocarj,
quamvis magnis autoribus, Tranquillitate sic
undique Regnis suis relicta, explevit vitæ
numeros sibj datos, fideque constantj, intrepidus
animam Deo, a quo acceperat commendavit.
Exuvias, paternis contiguas, tanquam
virtutum & laudis eiusdem æmulas, jn
spem gloriosæ resurrectionis, Hoc Monum-
mento ponj curavit, CHRISTIANUS
IV. Daniæ, Norvegiae[,] Gottorum Rex.1
Dieser Fridericus, ist ein Gottsehliger frommer fürst
gewesen, Meinem Gnädigem herzlieben hernvattern wol gewogen.
Hat daß concordienbuch, nicht vnterschreiben wollen,
sondern ins feẅer fallen laßen. Er hat die Diet-
marschen ein freyes volck vnter seine gewalt
gebracht, vndt Helsenburg vndt andere örter den
Schweden wieder abgenommen. perge
<Nota Bene[:] das landt
Dietmarschen
ist der Kron
Dennemarck
vorzeiten durch
einen Kayser Fridericum <3.> welcherb es Christierno 1. zu lehen gegeben,
zuerkandtc worden. Sie habens aber nicht eher als zu dieses
Königs zeiten mit hülfe herzog Adolfs von Gottorp bezwungen. perge>
Zwischen diesen beyden Epitaphiis ist des
Christianj I. so der erste von dieser Olden-
burgischen linie, (vndt<den> der izige Christianus
IV. der siebende ist) grab ohne ep grabschrifft.
Seine länge ist an die Seüle so drüber
in der Capelle stehet geschnitten, ist so lang,
daß ich sie mit mühe hab erreichen können.
Gegen Mitternacht hat der izige Kön noch
regierende König Christian der Vierdte,
eine kapelle an die kirche hencken laßen,
darinnen sein grab gemacht soll werden. Man
hat albereit angefangen die eysernen gitter
zu vergülden, vndt mit farben zu zieren. Daß
Monumentum aber soll noch schöner als
seiner vorfahren ihre, vndt die bildnüße
von silber gemacht werden. Von außen
hat die kapelle ein fein ansehen, vndt ist
mit kupfer gedeckt.
Wir seindt auch oben, auff der Bohrkirchen,
herumb gegangen, da auch des königs stul
ist, gleich gegen dem hüpschen predigtstuel vber.
König Haraldus ist der erste stiffter, dieser
kirche, gewesen, vndt ligt allda begraben.
Selandt So ligt auch darinnen könig Sueno könig Magnus,
in Dacia[!]2[,] Anglia vndt Norvegia, deßgleichen
etliche Bischoffe.
Nach dem wir zu Roschilt gefrühestückt
seindt wir vollends biß nach Copenhagen
gefahren – – – – – – 4 – [Meilen]
in einem bösem <kaltem> regenwetter vndt
vngeschlachtem tieffem wege mit
Rollwägen.
Zu Copenhagen hab ich den hofcantzler Christian
Frieß durch Börsteln ansprechen, vndt
ihme ein schreiben vom Marschalck Buchwaldt
vberreichen laßen. Er hat sich bedanckt, vndt
morgen zu vnß zu kommen versprochen, vndt darne-
ben, wie daß Jhre Mayestät der könig, dero resolution
auf den 1. Martij anhero zu kommen, wegen
entstandener vnrichtigkeiten in der Graffschafft Olden-
burg, ändern müßen, auch sich zu aller willfahrung, anerbotten.
Ehe wir nach Copenhagen kommen, haben wir bey einem
gantzen hauffen windmülen, fürvber gemußt,
deren man hin vndt wieder in Selandt finden
thut.
Wir seindt inß Königs herberge eingezogen allda
sonsten alle frembde abgesandten einlosieret werden.
Es ist der hoffcantzler Christian Frieß,
nach dem eßen zu vnß kommen.
Einer vom adel Grabaw, <Oberster zeügmeister vndt Vice
præsident der OostJndianischen flotte perge
dann des Königs
bastart Güldenlöẅ
genannt ist darinnen
præsident perge> hat vnß auff
seinen befehl, herümber geführt, vndt
erstlich das zeüghauß sehen laßen, nach dem
wir bey dem schloß (so altvätterisch
gebauet) fürvber gefahren.
Diß zeüghauß, soll 300 ellen lang seyn,
vndt wenn die stücke alle beysammen,
<deren viel auf
die schiffe
vertheilet,> so gleichwol fein ordentlich auff laden
gestellet bey 1000 <metallene
stück> haben, darunter
sollen 150 ganze vndt halbe Cartaunen
seyn, daß ander seindt meistentheils
viertel cartaunen, auch mehr vndt minder.
Es ist eine halbe cartaune mit blumwerck
gezieret, so der König mit seinem fraw-
zimmer selber soll gegoßen haben.
Jtem zwo halbe cartaunen so ein Pawer
von Schleßwyck, welcher drauf gehauen,
<abgegoßen> soll haben hergeben müßen. Jtem 100<hundert vnd eilf>
<16 Pfund (libra)℔ –> stücke, so der izige könig hat gießen
laßen, welches alle die könige in
Norwegen vndt Dennemarck seyn,
vndt heißet man sie die 100 Könige.
<ob ihrer schon hundert vndt eylfe seyn.>
So ist auch darinnen ein großer Mörsel
v 300 Centner schwer, wirfft 500 pfundt.
Nechst dem noch einer welcher wol so
groß, aber nicht so zierlich vndt auch
den effect nicht thut. Jst vom Churfürsten von
Brandenburg <hi>nein verehret worden.
Eine <große> winde mitten im zeüghauß, damit
ein kerl auch das größte stück kan auffwinden
vndt wiegen.
Nechst darbey stundt ein gewölbe da haben
wir stadtliche præparation zu einem
großen feẅerwerck gesehen. Bey dem
feẅerwerck waren zwey Metallene
Racketenstöck so groß wie zimliche Mörsel.
Von dannen auf die rüstkammer, Seindt
vier böden vbereinander, dermaßen mit
allerley waffen, ober[-] vndt vnterwehren,
zu roß vndt zu fuß versehen, daß sie, ihrer
außage vndt beteẅren nach, genueg seyen
ein 60 mille Mann außzurüsten, darinnen
vndter andern ein Rohr von 4½ elln lang.
Drey vergülte <1. von Chur
Saxen[,]
2. von Prinz
Morizen[,]
3. vom herzog
von Braunschweig> vndt zwey schwarze Rüstungen
auf des Königs leib geschlagen, außgenommen,
der ChurSäxische, so auf des prinzen leib geschlagen.
Ein <landsknechts>harnisch, der hinden vndt fornen mit
einer kugel die faustgroß, im lezten
Schwedischen kriege durchschoßen worden,
also daß doch der Soldat so ihn getragen
<bey> lebend blieben. An den seitten bey den
beyden mittlerbödem[!], waren kleine
kämmerlein voller kriegs j<z>eüge vndt
gehörige instrumenten.
Auff dem dritten bodem[!] waren aller
alt Könige ihre rüstungen.
Auff dem vierdten, waren aufzüge,
vndt viel vndt mancherley Racketen,
sonderlich aber zwey, deren eines anderthalb
ellen lang vndt einer Spannen weit,
die stange müste so groß sein wie ein
kleiner maßtbawm, vndt thut
<soll> ein knall <thun> wie ein klein donnerwetter.
Jtem ein Groenländisch schifflein [...]<10> schuch
lang vndt zwey spannen breit in der mitte
von Seehunden gemacht, so leicht daß es ein
kerl tragen kan, vndt hat auf beyden seitten
<große> blasen daß es nicht vmbfelt. Es ist nichts
von eisen <oder drat> dran gemacht, sondern mit lauter
knochen genietet vndt mit fischsehnen genähet.
Jhre kleidung so darbey ist eben also beschaffen.
Darnach seindt wir aufs dach gestiegen
vndt darauf lengst hinab gangen, welches
ein schöner prospectus aufs Meer hinauß,
vndt ist ganz mit bley gedeckt.
Diß zeüghauß ligt am Meer vndt hat innwen-
dig einen kleinen hafen, dareyn man mit
schiffen fahren vndt alßbaldt die stücke
drauff laden kan. Jn demselben hafen
war ein klein Jagtschiflein so kaum 30
last, so in dem Freto D'avis, soll gewesen
seyn. Auß die
Auß diesem zeüghauß seindt wir vber
diesen kleinen hafen, hinüber zum andern
zeüghauß gefahren darinnen 1800 eyserne
schiffstücke wenn sie alle beysammen
in 5 gewelbern seyn sollen. <Nota Bene[:] Es arbeiten
im zeüghauß gemeiniglich 300 personen.>
Nach diesem haben wir vnß auf ein bohtlein
gesetzt, vndt nach dem großen hafen zu ge-
fahren, in welchem 300 schiffe, stehen können.
Die perle, die patientia vndt die 3 Cronen
haben wir inn[-] vndt außwendig wol besichtiget.
Das erste hat eine reye (das ist ein bodem[!]) stücke,
deren an der anzahl wann sie voll 32.
Das ander hat 2 reyen stücke, an der anzahl 50.
Daß dritte hat izt nun es abgenommen worden
2½ reye, an der zahl etliche 90. Jst das allerschönste.
|| [[Handschrift: 66v]]
Vndt seindt diese schiff alle dreye inn-
wendig mit gebührenden losament
gar fein accommodiret, E dabey ein
alt schiff lieget welches 2000 last hat
tragen können. Die Perle ist von
500 lasten <Soll drey
tonnen goldes
völlig zu montiren vndt außzurüsten kosten,
eingerechnet
die drey ersten
Monat soldt
vor daß volck perge>, die andern s deren noch 6
seindt Orlogsschiff vndt auf lasten
nicht gebauet. Als wir abgefahren
haben sie vns mit drey schüßen vale-
dicirt.
Darnach fuhren wir herumb vndt besahen
die hindertheil von schiffen. Vndter diesen
7 schiffen, ist ei seindt die zwey kleinesten
neülich auß OostJndien kommen.
Sonsten werden in wenig tagen zwey
<dänische> schiffe in OostJndien nach Coromandel [aufbrechen,] all-
da sie ihren handel treiben.
Wir haben auch, am hafen, einen weißen
Bären gesehen.
Als wir nach den schiffen fuhren, fuhren wir
zwischen der Jnsel Amagger vndt dem holm
durch, welche Jnsel Amagger zur rechten handt
war, vndt ligt westwerts von der stadt vndt
dem holm. Jst fruchtbar vndt bewohnet. Helt
|| [[Handschrift: 67r]]
die vngestümmigkeit der wellen vndt des Meers
auff, daß sie dem hafen nicht schaden können,
vndt also ein sicherer schöner hafen ist.
Es ist ein stück orts an dem Amagger, dabey wir
weg fuhren vndt fortificiret war, so Christians-
hafen genennet wirdt.
Von den Schiffen, zum holm welches eine Jnsel
vor der stadt gegen Westen dißeyt Amagger
gelegen. Auf diesem Holm haben wir erstlich
die Reiffer Reperban besichtiget. Jst ein hauß
auff die 180 klaffter lang, darinnen die
schiffseile, a<v>ndt anckertauen verfertiget werden.
Es seindt viel gefangene welche in eysen gehen
so darinnen arbeiten. Von dannen in die tra
quartier da sie die stricke mi trägen vndt mit
pech verpichen. Darnach in ein lang hauß
darinnen bey die 5 mille Bohtsknechte (bißweilen)
sollen gespeiset werden. Da Vndt weiter
in demselben gebeü die schmiede darinnen die
ancker vndt alle eyserne zubehör zun schiffen ge-
schmiedet werden, hat 18 werckstädte.
Von dar in ein hauß da eine großer vorrath
von kupfer vndt eysen. Nach dem wir alda
zur genüge vnß ersehen, seindt wir zu der Schiff-
leüthe kirche kommen, soll auff die 5 mille personen
zu weilen, in sich halten, wiewol sie nicht allzu groß.
Wir haben den Graubaw zum abendeßen, bey vnß gehabt.
Weil heütte der dreytägige behtTag angangen,
seindt wir in die deütsche kirche mit Graubaw
vndt vnsern Junckern gefahren. Hat den Text
auß dem propheten Joel3 gehabt<nommen>, vndt eine gute
predigt gethan.
Nota Bene[:] Es hat keine einzige bilder weder am
altar noch sonsten in der kirchen wie-
wol die ceremonien mit den Tafeln vndt
der litaney etcetera lutrisch sein.
<Gestern[:]> Nota Bene[:] Für dem kleinen hafen, ein büchsenschuß
davon, ist im Meer eine steinerne Seüle,
an welcher sich die schiffe da es vonnöhten
auß dem hafen in die offene See, wieder
den gewalt der wellen winden können.
<Gestern[:]> Jn dem Mittlern bodem[!], der Rüstkammer
haben wir von außen eine durchbrochene
glocke, so dennoch einen starcken hellen
klang von sich gibt gesehen, welcher der könig
mit eigner handt gegoßen.
Nachmittags nach dem<r> co prinicipalkirche zu
vnser lieben Frauen genandt, darinnen
keine bilder weder am altar nach sonsten,
außer ezlichen wenig Epitaphiis, darinnen
werden die Könige gekrönet, vndt seindt viel
Fahnen darinnen aufgehenckt, so im lezten
|| [[Handschrift: 68r]]
Schwedischen kriege, gewonnen worden.
Von dannen in des königs garten, so außer der
stadt. Daß lusthauß darinnen ist wol zu sehen,
ein fein gebeü, von gebackenen steinen aufge-
führet. Hat erstlich ein groß gemach mit
schwarz vndt weißem glattem Marmel gepfla-
stert, vndt einen kamin von lauterm Marmel,
mit alabastern bildern gezieret. Jn diesem ge-
mach seindt des Königes vndt seiner geschwistern
auch theils vorfahren conterfecte. Darbey
ist ein klein gemach a<i>nnwendig ganz vergüldet,
vndt mit bunten farben gezieret.
Von dar auf einen großen Saal so in der höhe, des
hauses, vndt mit schönen mahlwerck <das ganze
Menschliche
leben repræsentirende> vndt figuren
von gips gegoßen, außgemacht. Dieser Saal
ist oben gewelbt vndt ohne Seülen, mit zwey
schönen Marmelsteinernen Kaminen.
Ein altan auf dem dache, mit lustigem prospect.
Jns Königes zimmer. Jst mit kamin vndt<darinnen eine winde>
mit welcher Jhre Mayestät selbsten die zugbrücke
des grabens aufziehen k vndt niederlaßen können.
Jtem: ein kunststück durch welches einer dem
andern kan zureden, daß es die <näher> vmbstehenden doch nicht
hören, J auff 15 schritt distantz. Jtem ein
steinerner offen, von Norwegischem weichen
weißen stein gemacht, so sehr große hize von
sich gibt vndt nicht zerspringt. Darneben,
|| [[Handschrift: 68v]]
ein klein Cabinet, in welchem ezliche Japonesische
Sebel[,] Meßer vndt Teppich, <auch gemälde vndt bilder.>
Die Badtstube ist ganz verzinnt innwendig,
vndt artig gebaut, mit aller zugehör, vndt
silbernem badtzeüg.
Die küche hat einen feüerherdt, in welchem
man durch ein sonderlich compendium die eßen
eher vndt bey geringerm feẅer soll ga<h>r
kochen können.
Die Silberkammer zum gartenhauß gehörig,
ist zimlich versehen, damit die iehnige im
Schloß nicht angetastet werde.
Jm hinuntergehen haben wir ein Jndianisch
tragzeüg gesehen, darinn<fast geformirt> wie ein bette
darinnen Sie ihre Könige zutragen pflegen.
Zu einem brunnen im garten der wie ein
Felsen soll gemacht werden.
Der garten ist schön, einer zimlichen größe,
vndt innwendig hin vndt wieder mit
lusthaüsern vndt bildnüßen gezieret.
Ein rundt lusthaüßlein ringsherumb mit
fenstern, darinnen eine schöne Marmelstei-
nerne Taffel 14 spannen lang, mit andern
steinen eingesezt, daran auch die füße
von buntem Marmel. Zwey leibfarbe
vndt weiße Japonnesische Tartschen von
|| [[Handschrift: 69r]]
lackwerck gemacht.
Vor demselbigen haüßlein stunden zwey stücke auf
einer<m> l<s>tock, ein iegliches auf seiner laden, wann
eines da hinder sich das ander vor sich gewendet
dermaßen daß wann eineß abgeschoßen, das ander
sich herumb kehren thete, recht gegen dem schießloch.
Sonst hats hin vndt wieder in dem garten
vndt den gartenhaüsern viel stücke.
Vndter andern haben wir auf einem lusthaüß-
lein gesehen eine auffgezogene brücke, welche
Jhre Mayestät durch einen schlüßel so sie an eine
stange schrauben aufschließen können, vndt wann
solches beschehen fellt sie dem König entgegen nieder.
Es hat aber vnten eine eyserne feder, welche so
baldt Jhre Mayestät hinüber sie <die zugbrücke> wiedrumb in die
höhe treibet, daß sie von sich selbst ins schloß fellt.
Jtem des Jungen Printzen behausung, welche von
lauter steinen so zu einer Schwedischen kirchen
zu Calmar außgehauen gewesen, vndt in Denne-
marck an stadt des schiffs ballast geführt
worden, aufgebauet ist.
Von dannen ins laboratorium oder distilierhauß,
welches mit vielen vndt mancherley köstlichen
extracten darzu der König große lust, versehen.
Jn die stadt nach der Vniversitet, da haben
wir das Auditorium besehen. Jtem ein Astrono-
misch vhrwerck, daran der cursus aller
planeten vndt des himmels lauf artig gemacht.
Die Bibliotheca ist theils vom König,
theils von einem <Doctore> Medicinæ hineyn vereh-
ret worden. <Nota: Vndter
andern büchern
war eine große
Jßländische
Bibell, ein
Chinesisch buch,
auch eine Hebreische bibell,
vndt viel andere
feine Theologische
vndt Politische
bücher.> Es hat 13 professores vndt
200 Studenten in dieser hohen Schule. Seindt
alle des königs vnderthanen, vndt darunter
120 Stipendiaten, hat nur einen professo-
rem juris, <denn daß Ius Romanum gilt nicht
in Dennemarck weil Sie ihr eigenes recht haben. perge>
Von dannen hinauß nach dem großen Fohr-
werck des Königes welches schön gebauet
mit schiffer gedeckt, 133 schritt lang, vndt
37 breit hat in die 500 stück vieh darin-
nen, welche in 6 reyen stehen, vndt den
winter vber nicht herauß kommen. Kriegen
das waßer durch Röhren in die krippen, vndt
das futter von oben da die scheẅre ist vndt
gedroschen wirdt herunter. Man kan
mit wägen in die scheine fahren da doch vnten
die kühe stehen. Es hat ein wall herumb
wie daß lusthauß im garten, welches
zwar einen vollkommeneren schönern
graben vndt wall hat.
Kopenhagen ist eine große schöne handel[-] vndt
Seestadt, rings herumb mit waßer vmbgeben,
nicht viel kleiner als Hamburg. Sie ist
mit 11 bollwercken vndt guten gräben rings
herumb befestiget, davor kommen noch
boutten oder außenwerck welche halb
fertig, vndt soll noch die dritte fortification
der außenwerck davor kommen, daß sie
also sich nicht leichtlich wirdt vberrumpeln
laßen. Hat zwar enge gaßen aber doch
feine haüser, vndt treibt einen großen
trafic mit den vornehmsten ländern
vndt Königreichen der Christenheit.
Hat von außen wegen der vielen Thürne[!]
vndt schönen gebeüde so mehrentheilß
mit schiffer gedeckt ein lustiges ansehen.
So thut ihnen auch der König als welcher
von seinen vnderthanen sehr geliebt zu ihrer
handthierung großen vorschub vndt beför-
derung.
Graubaw hat mit vnß zu nacht gegeßen,
vndt ist Georg Rasche, des Königs lautenist,
so vor diesem vnser diener gewesen, hat sich
<auf der laute,> hören laßen, vndt ist zu vnß gekommen.
Jn die kirche wiedrumb am andern behttage.
Nach dem eßen, auffs Seydenhauß, so ein
schön groß gebeẅ von 100 werckstädten,
darinnen allerley schöne zeüge so zierlich
als in welschlandt gemacht werden. Es
gehen dem König wochentlich auf die besol-
dung der arbeiter 700 CurrentTaler,
deren einer zwey Marck oder 16 groschen
gilt (drey Marck machen ein ReichsTaler)[.]
Vnten im hause war ein schöner vorrath
von zeügen, vndter andern ein schöner ge-
wirckter Teppich vndt küßen. Nota: der
König schießt den verlag her, vndt leßt
die zeüge verkaüffen.
Von dar ins zuchthauß, in welchem 533
personen Männlichen vndt weiblichen ge-
schlechts, vom könig gespeiset vndt vnterhalten
werden. Müßen spinnen[,] wircken[,] woll-
schlagen vndt dergleichen arbeit verrichten.
Die buben müßen 4 iahr vmbsonst arbeiten,
die lezten drey iahr wirdt ihnen der lohn
deßen, so sie verdienen, geraicht, darnach seindt
sie frey, ohne waß vmb mißethat willen,
zur straffe darinnen bleiben muß. Vndter
andern sachen, haben wir ein raht rad gesehen,
|| [[Handschrift: 71r]]
Copenhagen. mit 50 spindeln, so eine person kondte
regieren vndt auf einmal 50 fäden zwirn
spinnen. So leßt der König auch 200
buben trillen vndt kriegsexercitia lernen.
Die Mägdlein müßen 6 iahr drinnen seyn
vndt die buben 7[,] wie gesagt, darnach
gibt ihnen der König heyrahtgüeter. Es
ist auch ein sonderlicher ort, da die vnzüch-
tigen weiber zur straffe gehalten werden,
vndt arbeiten müßen.
Bey zweyen Malern gewesen vndt
mancherley schöne kunststück, vndt
abbildungen gesehen.
Jnß Gießhauß darinnen schöne gegoßene sachen,
sonderlich aber ein löẅ der ein pferdt an-
fellet, von Metall in lebensgröße. Darnach
vndterschiedliche Metallene blumentöpfe. perge
Es wirdt auch an einer großen krone <das ist: ein
hengender
leüchter,> gear-
beitet, welche 16 schiffpfundt, das ist 48 Cent-
ner des hiesigen gewichts, schweer seyn,
vndt nach Friedrichspurg auf den Saal
kommen soll. Jtem ein schöner kupferner brunnen.
Von dannen auf ein bollwerck auf
welchem 30 st vnbeschoßene stück aufm
bodem[!] lagen.
Dennemarck Zum wachsposierer, allda wir schöne
kunstreiche abbildungen theils von Gips,
auch entwerfungen<ein entworfens pferdt> von wachs <in lebens
länge> gesehen.
Zum Goldtschmiede welcher ein stirnblat
zu einem schönen pferdzeüg gehörig vnß
sehen laßen. Jst von goldt, vndt hat 214
demanten, in der mitten aber den
schönsten blauen Saphir <von farben
alß>so ich iemals ge-
sehen vndt zu Hamburg auff 30 mille Reichs-
taler soll geschäzet worden seyn. Er ist
aber v an den König vmb 1500 kommen,
ohngefehr dieser größe, wie hierunter notirt:d
Darbeynebens war ein schön
Nasebandt von eysen mitt
golde vberzogen, vndt mit
demanten versetzt, auch weiß
geschmeltzt. Daß vbrige
vom zeüge, soll zu Friederichspurg, seyn.
Nach dem abendeßen, hat Georg Rasch, auf der
lauten vndt ein Jrländer auf d einer sonder-
lichen Jrländischen lieblichen harffe gespielet.
Nota: der könig hat 40 Musicanten also daß
sie eine ganze woche können die rechte Musica
bestellen vndt doch nur einmal in der woche
die raye an einen kömpt.
Dennemarck Wir haben auch heütte morgen alhier zu
Copenhagen zwey weiße hasen gesehen vndt
darvon geßen, seyndt zu Amagger gefangen
worden. So haben wir auch, vmb 32 Reichsthaler
2 schwarze füchßbälge gekaufft.
Jn die kirche, den letzten behttag. perge
Darnach, zum frühestück. et cetera
Nach dem frühestück, von Copenhagen nach Elsenör 5 Meilenm.
Der Oberste zeügmeister Grauboe ein deütscher
vom Adel, hat vnß auß befehl des herren hofcanzlers
vndt Ritters Christian Frieß das geleidte gegeben.
Dieses ist ein schöner lustiger weg, am strande
des Meers, vndt hat lustige gehölze, darinnen
die hirrsche, vndt wildpret so zaam daß sie hauffen-
weise gar nahe auf ein pistolschuß, vom wagen
<an vnß ge>kommen.
Auf halben weg zwischen Copenhagen vndt Elsenör, haben
wir zur rechten handt in der Sehe die Jnsel Ween
liegen sehen. Soll gar eine fruchtbare Jnsel seyn, vndt
hat daß schloß Vraneborch darauff. Jst berühmbt
gewesen wegen der schönen Astronomischen Jnstru-
menten so der berühmbte Ritter Ticho Brahe darauf
gehabt, welcher der vrsachhalben viel stadtliche ge-
wölber machen laßen, aber seider es in andere
hände gekommen, ist es leyder alles zergangen.
Dennemarck Elsenör ist eine feine stadt an dem vfer
in Seelandt gelegen, da der weitberühmbte
Sundt ist, an welchen<m> die Nordsehe vndt
w Oostsehe zusammen kommen, vndt alle schiffe
so durch diese enge (welche einer kleinen
wegSehes be<r>eit ist <aber dem ansehen nach nicht viel
breiter scheinet
als die Thonaw
vnderhalb Linz,>) paßiren wollen, dem
könig zu vermehrung seines einkommens
einen ansehlichen zoll, als nemlich von einem
Mastkorb einen Rosenobell, vor einer
last einen ReichsTaler, ordinarie (doferrn
es nicht höher gesezt wirdt) raichen müßen.
<Nota Bene[:] Es kommen
wol bißweilen
auf einen Tag
ein 2[00] oder
300 lastschiff
durch diese enge
des Meeres. perge>
Jm fall sie sich aber deßen, wieder alles
verhoffen verwaigern theten, seindt die
stücke in beyden festungen Cronenburg, (so das
schloß <ist> bey Elsenör,) vndt Elsenburg so gegen
vber, in Schonen gelegen, auf beyden seitten
fertig, <auf> die Schiffe zu spielen vndt solche
in grundt zu schießen. So pfleget auch der
königs, da er sich des geringsten vermuhten<t>, Or-
logsschiff dahin legen zu laßen. Diese gefahr
müßen alle schiffe außstehen, wann sie sich nit
allein, wann sie mit gewallt durch wollten,
sondern auch wann sie das streichen (welches ist eine
einziehung des öbersten seigels, vndt abnehmung
der flaggen oder Panier, zur anzeig der Reve-
rentz vor C<D>er festung) vnterlaßen, es sey
|| [[Handschrift: 73r]]
dann daß ein solcher sturmwind komme, daß sie
dergleichen ehre vorm vngewitter nicht <er>zeigen
können, auf welchen fall auß dem schloße
Cronenburg eine Rote fahne herauß gesteckt
wirdt, welche bedeütet, daß die Schiffe der
Seigel, nach ihrem willen brauchen mögen.
Sonsten ist Elsenör mit einer Ringmawer
<die>so noch nicht ganz verfertiget, vmbgeben, da-
mit sie gleich wol vor geschwinden vberfäl-
len der freybeüter, oder anderm gewalt in et-
was gesichert seyn möge, bevorab dieweil
das zollhauß des Königes, darinnen ist. Man
hat vns nicht eigentlich sagen wollen wie hoch
sich dieses einkommen erstrecke, doch wirdt
es aufs aller wenigste auf die 6 Tonnen goldes
<iärlichen,> geschätzt. Die Schiffe (deren zwar 60 auf
wenig meilen <an izo> darvon stehen) seindt, weil es noch
zeitlich im Jahr, numehr noch nicht ankommen.
Sonsten ist es ein schöner sicherer Hafen, dann
es hat ein promontorium oder vorgebürg,
Nordwerts von Cronenburg, auf ein Mußke-
tenschuß ohngefehr darvon, welcher<s> sich so weit
in die Sehe erstreckt, daß es wie ein halber Mond
scheinet, so hat es dißeyt gegen Suden <wieder>die
Jnsel Vumb ein stück landes so sich hervorgibt,
vndt auf 1 meil weges ohngefehr die Jnsel Ween.
An izo ist die See so stille gewesen daß man keine welle
|| [[Handschrift: 73v]]
darauff gesehen.
Dieweil ich noch zeitlich genueg zu Elsenör an-
Schonen.kommen, hab ich mich mit meinem brudern vndt
Monsieur Grabohe auf ein Bootchen gesezt, vndt
seindt vollends vber den weitberühmbten
Sundt nach Elsenburg gefahren, in die
stadt creüzweyß gegangen, vndt befunden
daß diese nichts kleiner als Elsenör, aber
nicht so schön gebawet, hat ein schloß auffm
berge, mit vielen Türnen[!] auf die alte Manier
befestiget vndt verwahret, ligt in Schonen
oder Schonlandt, welches ein fruchtbar
vndt stadtlich weydelandt seyn soll, <vndt> der<ß>en
hauptstadt Londen heißen. Die kirche
allda ist mit bley gedeckt wie auch in
andern dänischen städten. Die stadt aber hat
keine Ringmawer, wie Elsenör.
Als dieses verrichtet, seindt wir wieder
Seelandt. in vnsern boht geseßen, vndt nach Elsenör in
die<zur> herberge gefahren, mit einem erwünschten
halben windt <in schönem
wetter,> zur nüber, vndt wieder rüber
fahrt, also daß wir in allem, nicht viel, vber
eine stunde zugebracht, vndt wol miteinander
mahlzeit gehalten, bey welcher sich Graboe, vndt
ein Braunschweigischer vom Adel Frost4 genannt, v<s>o in
Schweden geschickt wirdt, auch befunden.
Haben wir das casteel alhier Cronenburg ge-
nannt besichtiget. Dieses ist von könig Friederich
dem andern erbawet worden, in die vierung.
Hat 4 bollwerck, mit stein werck gefüttert,
vndt mit großen gewölben vndt Casematten
auf die alte Manier aufgemacht. Man hat
vnß erstlich daß schloß sehen laßen, welches dann
ein schön gebeüde ganz quadrat, vndt mit
schönen gemächern ansehlich gezieret, sonderlich aber
hat es darinnen einen schönen langen Saal
von 101 schritten <vndt 26
breitt,> mit zwey alabasternen vndt
Marmelsteinern Caminen. Vber vndt neben den
fenstern in der höhe stehen hüpsche kriegsthaten an-
gemahlet. Die decke ist fein getäffelt, vndt
seindt die Tapezereyen so hineyn gehören, wol
zu sehen, dann alle die könige in Dennemarck
<deren III> darauf gewircket, vndt soll der erste von
welchem auch das landt den nahmen behalten
Dan geheißen haben, vndt zu könig Davids
zeiten, inmaßen die vberschrifft mit sich bringet,
ohngefehr geregieret haben. Es seindt auch
<7> schöne kronenleüchter darinnen in dem Saal,
vndt König Friederichs vndt seiner Gemahlin bild-
nüß. Darneben hat es einen kleinen Saal in
welchem auch, gar hüpsche gemälde seyn, vndt
dergleichen Camin.
Die kirche ist mit goldwer vndt Täffel-
werck gar hüpsch gezieret.
Jnnwendig, im platz hat es einen schönen
brunnen mit vielen gegoßenen schö Metallen
<bildt>stücken.
Daß hauß ist mit kupfer gedeckt, vndt
hat oben gänge ringsherumb, auch ist es
mit artigen Türnen[!] gezieret.
Auf den bollwercken vndt wall stehen viel
große Metallene stücke so auf die 50 Pfund (libra)℔.
schießen. Wir haben auf die 50 <große vndt
kleine> gezehlet.
So seyndt auch in einem kleinen zeüghauß 6
große schweere stücke, vndt liegen darbey
drey lange Schlangen deren eine gern nach
dem augenmaß ein 7 ellen lang seyn mag.
Auf dem einen bollwerck ist ein lusthaüßlein
in welchem vieler fürsten vndt herren nahmen
die allda gewesen, vndter andern Kaysers
Matthiæ vndt Meines Gnädigen herzlieben hernvattern ihre
<mit güldenen
buchstaben> verzeichnet stehen. Der ganze wall ist inn-
wendig gewölbet, vndt kan man auch in die-
selbigen gewölbe pferde stellen. Die besatzung
ist von 100 Soldaten starck, vndt heißt ihr
heüptmann Capitän Nolle ein Curländer, so
vber die festung das comando, vndt der Ampt-
mann heißet Baße auch einer von<m> adel.
Als wir wieder hinauß gewesen, haben
sie v sie vnß mit dreyen schößen5 auß
stücken begrüßet.
Nach dem eßen, gen Friederichspurg gefahren
seyndt von Elsenör – – – – 4 Meilenm.
allda in<d>urch den rüstwagen Stall in welchem
24 spann pferde gestanden, welcher<deren> gespann,
der König 300 ordinarie halten soll, gegangen,
in das gebeẅde so der Spaarpfennig ge-
nennet wirdt, vndt eigentliche der Königliche Stall
ist. Darinnen erstlich gesehen die rüstkammer in wel-
cher in vndterschiedlichen zimmern, viel schöne Röhr, pisto-
len, puffer, degen, Sättel zeüge vndt dergleichen
zu sehen, fürnehmlich aber die kammer da die schönsten
<gestickten> Sättel mit goldt vndt mit perlen seyn. Vndter
andern ein Hungrischer, mit großen vndt vielen Tür-
kißen versezt wie auch das zeüg, Jtem andere Reüßische[,]
Englische[,] Jtaliänische[,] Spannische vndt allerley
art Sättel vndt zeüge köstlich gestickt. Sonderlich
aber ist ein zeüg denckwürdig zu sehen, so zwar
nicht alles zur stelle gewesen, nemlich die bügel
vndt sporn von lauterm golde, davon die bügel
mit <4> großen saphiren vndt andern edelgesteinen,
die sporen aber <alleine> mit lauter demanten auf 4 mille Reichs-
taler alleine<geschäzt>, gemacht waren, Jtem die stangen
dergleichen, vndt die pistolen von Elfenbein geschäfft[,] die
|| [[Handschrift: 75v]]
knöpfe mit edelgestein versezt vndt auf die
4 mille Reichstaler estimirt, also daß das ganze
zeüg, deßen stirnblat am heüptgestell zu
Copenhagen beym goltschmitt von vnß gesehen
worden, auf 4 Tonnen goldes kosten soll.
Jtem einen Sebell mit vielen demanten
versezt, welcher 36 mille Reichstaler kosten soll.
auch andere viel degen vndt zeüge, welche mit e-
delgesteinen versezet seyn.
Jtem: Eine Mußkowitrische Rüstung, so von
den Reüßischen gesandten dem König verehret
worden.
Jtem ein degen vndt eine barte, an welchem<n> beyden
Röhre verborgen gemacht, daß man damit schießen können.
Jtem: bey die 100 sammete röcke, vndt ander zeüg[,]
federn, lanzen, Turnierzeüge vndt dergleichen.
Von dannen in die Taffelstube, darinnen gar
schöne gemählde oben an der decke, vndt ein thresor
<schenckTisch> mit 20 kleinen vndt großen bechern, so der itzige
könig auf Ringrennen in sainer Jugendt gewonnen.
Jtem ein bergwerck so gar artig gemacht.
Jn der Musicantenstube den ort gesehen, da die
Musicanten dem König droben durch loẅen-
köpfe <die droben
stehen,> einen Thon geben, vndt vnsichtbarer weyse
|| [[Handschrift: 76r]]
musiciren können, wie auch die Trommeter.
So hat es auch vnter des Königs Tisch ein Thürlein
welches wann es der König mit dem fuß eröfnet
kan man auch die Musica so drunten ist hören,
vndt <ein frembder,> nicht wißen wo sie herkömpt.
Der Stall ist nicht so gar stadtlich, <doch gewölbet.>
Der Spaarpfennig ist mit bley gedeckt vndt
kan man oben darauf rumb gehen.
Haben wir das schloß zu Friedrichspurg besehen,
welches in einem See gelegen, vndt einen doppel-
ten graben, auch kleine bollwerck von außen
hat. Es hat zwar den nahmen vom König Frie-
derich, ab stehet aber nichts da das von König Friderich
gebawet sey als der erste vorhoff deren <das ganze
hauß> dreye.
Der izige König Christian aber, so allda gebohren
hat es königlich außgeführet.
Daß ganze hauß ist von gebackenen steinen,
außer der münze vndt gang so daselbst hin-
gehet, welche von Mawersteinen. Oben auf ist es
mit kupfer gedeckt, vndt hat 4 schöne Türne
deren zween<einer nur> noch außgemacht, vndt mit hüpschen
vergüldeten knöpfen gezieret.
Der erste vorhof ist nichts dann pferdestelle.
Auf dem andern stehen zwey lange schöne
haüser, darauf der Amptmann vndt die
canzeley, mit schifer gedeckt. Jn mitten
des plazes ist ein schöner brunnen mit 9
Metallenen bildern lebens größe gezieret,
vndt zu Prag gegoßen, welche auf<mit> 10 mille ReichsthalernRth:
gezahlet worden.
Vber die brücke vndter den hüpschen mit
bildern vndt MarmelSeülen g in etwas
vergüldetem geziertem gange, ins Schloß,
welches innwendig 3 seytten vndt 4 stock-
werck hat, (dann die 4. seytte ist der gedachte
gang) daran die <simsen außwendig
vmb die> fenster, auß vergüldet.
Erstlich die kirche besichtiget. Dieselbige ist an
der decken mit vielem gold gezieret, hüpsch
hell vndt wol disponiret. Das vornehmste
aber darinnen ist der schöne altar, von Eben-
holtz <hinden mit
kleinen artigen
schaublädlein
gemacht,> an<d>aran die seülen von lauterm getrie-
benem silber beschlagen, vndt an dem ebenholz
ganze silberne theils vergülte v<b>ilder so
die passion repræsentiren. Aufm altar
<stunden>stehen zwey silberne vergülte leüchter in form
kleiner kinder, wie dann viel dergleichen silberne
bildlein vmb den altar gestanden. Soll auch
10 mille ReichsTaler kosten. So ist der pre-
digtstuel, daran zwar die decke oben noch
nicht verfertiget, auch schön, vndt sonderlich daran zu
|| [[Handschrift: 77r]]
mercken, daß 12 seülen, gleichsfalls von silber mit ge-
triebener arbeit ganz belegt, Jtem der salvator
vndt die 4 Evangelisten von klarem silber perge
Drunter war das schnizwerck auch von silber
gegoßen. Der Taufstein ebenmeßig
von gutem gediegenem silber, in welchem der
izige König, getauft worden, nach dem<welchen auch> sein
herrvatter verarbeiten laßen. Der randt vndt
oben creüzweiß war vergüldet.
Die kirche ist mit einer großen menge, ohngefehr
auf die 20<7>0 Marmelsteinen bunten seülen
gezieret. Die stüle darinnen seyndt auch
mit eingelegtem holz <gar sauber> gemacht. Es hat zwey
orgeln vndt ein positif darinnen, deren die eine
ganz von holz mit sampt den pfeiffen <von <vielerley
holz, deßen
82 mille stück
daran sein
sollen>> gemacht,
vndt dennoch auf 20 mille ReichsthalerRth: geschäzt wirdt
dieweil es 32 stimmwerck hat, vndt zu Wolfen-
büttel verfertiget worden, auß befehl herzog Henrich
Julius von Braunschweig. Daß positif ist
von ebenholtz mit <8> kleinen seülen, mit silber be-
schlagen vndt auf die obige art eingelegt.
Jtem es hat auch viel schöne gemählde, rings he-
rumb, auf der Bohrkirchen. Wir haben ins
Königs behtstuel von der seitten durch die köst-
lichen glaßscheiben deren eine einen Rosenobel
kosten soll, hinein gesehen. Solcher ist von ebenholz,
cedern, vndt oben die decke wie auch ein altar
mit vielem silberwerck vndt kronenleüchter gezieret,
darzu der König selbsten den schlüßel hat.
Von dannen in ein gemach, in welchem der estrich
von weißem vndt schwarzem Marmel, Jtem
ein schöner Marmelsteinerner mit alabastern
bildern gezierter Camin, vndt schöne spiegel
auch zierliche TischTeppich mit goldt gesticket.
A Noch schöne zimmer mehr, vnter andern
des prinzen, der Königin, der iungen prinzen,
vndt sonsten vor frembde herren, mit anseh-
lichen Tapezereyen, bettgewandt, gemälden[,]
spiegeln, Tischen, perge gezieret. Jn der Königin
gemach, ist sonderlich zu mercken, die schöne Tape-
zerey von goldt vndt silber gewircket, daran
die wapen absonderlich aller lande vndt
herrschaften des Königreichs. Jn der schlaf-
kammer, war ein bett von ebenholz daran die bäncke
von Cedern, mit getriebenem silber köstlich beschlagen
vndt daß bettgewandt mit lauter perlen gestickt,
vndt mit kleinen demantenen rosen versezt.
Es ist auch ein silberner Tisch darinnen, worauf
gar schöne figuren gerißen. Jn einem andern
zimmer sahen wir auß der maßen viel vndt
schöne mit silber vndt goldt gewürckte Tape-
zereyen deren die elle 50 ReichsthalerRth: kosten soll. So
sahen wir auch in einer kammer viel bette so
ganz von Seidenatlaß, Madrazen deßgleichen
von seidenatlaßen doppelTaffet, mit seiden
durchgenehet. Jnß Königs gemach wie vberall
|| [[Handschrift: 78r]]
schöne Camin, spiegel, ganz silberner brunn mit
bildern gezieret, höher als ein Mann. Jtem ein
schön vergült, silbern handfaß. Jn allen gemächern hat
es sehr hüpsche künstliche gemälde, vndt seindt
mehrentheils mit Marmel gepflastert, auch an
<stadtlichen>den Caminen gezieret.
Der Saal ist das allerschönste 83 schritt lang,
vndt 23 breit, darauf ist das vornehmste der schöne
Camin von dudtstein, welcher mit stadtlichen<r>
arbeit von getriebenem silber sehr reich gezieret
so wol auch mit hüpschen silbernen bildern so
darauf stehen geschmückt, der schirm ist von
silber, etwas vbergüldt, die brandruten
(außer was im feẅer stehet) auch von silber,
<vndt der blasebalck.>
Jtem ein schöner credenzTisch von ebenholz
mit solcher durchtriebenen silberarbeit
voller stadtlichen pocal, darunter zwey in
wel deren iegliches 11 Maß gehen.
Jtem: ein Trummeter stuel von dergleichen köst-
lichen arbeit vndt 4 großen silbernen seülen.
Die decke oben ist mit vielem blumwerck
vndt golde geschmückt, darinnen allerley <neẅe erfindungen>in-
ventiones gemahlet, zur rechten seytten 4füßi-
ge Thier, zur lincken vögel, vber den fenstern
die Monat vndt Jahreszeiten.
Jn der Tapezerey seindt die <neẅlichsten> Schwedischen
kriege sehr künstlich gewircket. et cetera
Darunter ist noch eine von güldenem leder, so nie
|| [[Handschrift: 78v]]
nicht abgenommen wirdt. Die leüchter krone so
an itzo darinnen ist 13 schippundt schweer, vndt
soll sie von Copenhagen von 16 schippundt noch
darzu kommen. Jtem ein ganzer silberner seßel.
Vber ein gang<die gallerie> welche außwendig ganz von Marmel-
seülen mit schönen statuen gezieret, in die
schmuckkammer gesehen, darinnen stadtliche ge-
schirr von golde auf eine königliche Taffel
vndt viel ander silberwerck. Jtem die
schöne hofstube, darinnen auch Marmel vndt
alt silbergeschirr als Rost, feßer, keßel
vndt dergleichen. Von dar du<vber einen
kleinen gang
darinnen
schöne lustige
gemälde> in ihrer Mayestät
sommergemach welches schön gebödemet vndt ge-
zieret stattlich wie die andern, darunter die
müntze, an welcher das Thorwerk nach der
Rennbahn zu, mit vielen statuen vndt golde
gezieret, wie auch die gallerie an ihr
selb<st>en. Ballhauß, Rennbahn, etcetera vndt
also wieder nach hauß. Es soll
auch alhier eine Reiche schatzkammer haben
die da nicht gern, wie auch die schmuckkammer
gezeiget wirdt.
Nach dem frühestück, abschiedt von Frosten6
genommen, vndt mit Graboe, nach Rotschilt
gefahren – – – – – – – – – 4 – [Meilen]
Der Schloßherr, zu Rotschilt, Pax genannt,
hat mit mir, zu nacht, gegeßen.
Bey dem schloßherren Pax, zu Rotschilt zue Mittag
gegeßen vndt lustig gewesen, auch nach dem eßen
getantzt.
Darnach nach Ringstede gefahren – – 4 – – [Meilen]
[Meilenm.] | |
Nach Schlagels zue Mittage | 4 |
Nach Korsöer zu nacht | 4 |
Wir haben von Copenhagen biß
hieher freye fuhren gehabt.
Von Grabohe abschiedt genommen,
<vndt George Raschen.>
Vber den Belt, mit glücklichem Oostwindt
in zwey stunden, (zur lincken handt die Jnsel
Langelandt liegen laßende) vberkommen,
vndt ist der König in Dennemarck vnwißendt
vnser eben zu der zeit, lavirende hinüber
gefahren, welches wir hernach erst vernommen.
<So soll auch herr Achatius von Dona Königlich Böhmischer abgesanter bey
ihme
gewesenn
seyn. perge>
<Ein dänischer
vom Adel Podepusch vndt
ein deütscher
Nassaw genannt,
seindt mit vns
vbergefahren.>
Meilenm. | |
Zu Nyborch von Cö<o>rsöer 4 weg Sehes
haben wir gefüttert, von dannen |
4 |
zu lande auf Odensee | 4 |
vndt von A dannen nach Assens | 4 |
[Meilenm.] | |
Hadersleben
vber den Sundt 2 weg Sehes, vndt zum fehrhauß 2 meilen, allda wir gefüttert seind |
<4> |
Wir haben das schloß alda besichtiget vndt,
sein vollends biß in einen krug auf 3½ meil
wegs darvon gefahren.
Die dänische sprache, hat ihren vrsprung, von
der deütschen, kan aber doch von vnser
einem nicht verstanden werden, vndt hat
eine solche gleichheit mit der Schwedischen
gleich wie die Engelländische vndt Schottische <miteinander>
haben. Jst sonsten eine weichliche sprache,
vndt erstrecket sich durchs dänische reich,
von Koldingen in Jutlandt an, biß in
Norwegen.
Der <kleine> Sundt b ist trefflich still gewesen, vndt
haben wir nur, in einem kleinen bootchen, in
etwas mehr, als anderthalb stunden, vbergesetzt. perge
Es gibt eine große anzahl, Schwanen, in dieser
gegendt.
Donnerstag♃ den 13. Martij.
Jn einem kru Zu Flensburg – – 3½ Meilenm:
zeitlich vormittags, ankommen, vndt
Jre Gnaden beyderseits in gutem zustandt,
gefunden, wie auch die schwestern.
Jn die kirche gegangen al mit Meinem
Gnedigen herzlieben herrenvattern.
Schreiben, von herrvettern Fürst Augusto entpfangen.
Es werden im fürstenthumb Anhaltt,
500 Mann zu fuß vndt eine fahne Reütter,
geworben.
[Samstag, 15. März]
<Samstag♄
den 15. Martii> Zeitung von Regenspurg, daß der Bayerfürst, mit der
Chur Pfalz, solenniter investiret worden,
vndt p aber vom Spannischen bottschaffter[,]
Pfalz Neẅburg vndt den Pfältzischen Ab-
gesandten keine assistenz geleistet worden,
dieweil solche dergleichen investitur nicht
approbiret. So hat auch das Churfürstliche colle-
gium in ihrem gegebenem stadtlichem
bedencken mit schönen wolfundirten ratio-
nibus dargegen protestiret, wiewol der
Kayser in seiner replica auf seiner
meynung beharret.
<Jn die kirche.>
Der Bürgermeister alhier, vndt Doctor Manzinus
haben mit vnß gegeßen.
Flensburg.
Son Altesse gesagt, es wehre gut, daß man sich, in den
Logicis vbe, damit man wiße, wie man förmlich
eine sache anbringen könne, denn die Logica
oder Dialectica zeige Veritatem <rej>, die Rhetori-
ca aber nur den modum persuadendj, es sey
eine sache beschaffen wie sie wolle. So halten
auch Jre Gnaden nicht dafür, daß daß die rechten
<sieben> artes liberales in effectu seyen, welche ins
gemein darfür gehalten werden.
Es könne auch nicht schaden, daß man sich in physica,
ezlicher maßen vbe, dann dieselbe weyse
vnß, wie wir secundum ordinem naturæ
gehen sollen, welches man von den Medicis, viel
beßer als von den Juristen lernen
könne. Jhre Gnaden sagten sonst eine schöne
abtheilung aller beschaffenheiten oder
qualitatum, in welchen die rechten <freyen> künste
bestünden, so im Aristotele beschrieben.
Haben Mein Gnädiger herzlieber hervatter vndt FrauMutter,
raht gehalten vndt mich darzu beruffen, vnsere
vorhabende rayse in frembde lande betreffende,
vndt nechst<nach> bewilligung der Kayßerlichen Mayestät
zu welcher ich erstlich zu ziehen, da ferrn in
publicis, ich nichts sonderlichs außrichten müste
<auf Padua
vndt Jtalien
zum anfang> geschloßen, in maßen mein protocoll außweyset.
An Heinrich Börsteln, vndt Hallweylern geschrieben.
Nota Bene Zeitung daß der Padre Paolo zu Venedig gestorben,
mit großem bekümmernüß der herrschafft,
vndt daß die alliance zwischen Franckreich,
Savoye vndt Venedig geschloßen. et cetera
Abermal, wegen vnserer vorhabenden
rayse, rath gehalten.
Mein bruder Fürst Ernst, ob er schon zur ader
gelaßen ist er doch, noch vbler als die vergangene
Tage zu paß gewesen.
Nota Bene Zeitung daß die Spannier, Rheda, Steinfurt,
Schüttorff vndt Northorn, in der Graf-
schafft Bentheimb, <auch Nienhuiß> eingenommen, et cetera
<da die Graffen doch allezeit neütral gewesen.>
Son Altesse gesagt, die königreiche in der Christenheit
wehren ein 100 Jahr hero mancherley fataliteten
vnterworfen gewesen, so schiene es auch als
wenn das ganze Römische Reich sollte zu
grunde gehen, dann es stünde Nota Bene keine fünfte
Monarchy, zu erwarten. perge
Conversirt.
Abermals im Quinto Curtio, wie ein Tag oder
3 hero, gelesen von Alexandrj Magni thaten.
[Sonntag, 23. März]
<Sonntag☉
23. Martij.> Jn die kirche zweymal[.]
Der ander Bürgermeister, Bayer genandt
hat mit vnß gegeßen.
Zeitung daß der König in Dennemarck sich
gegen die Spannier im stift Bremen
rüsten thut.
Auf daß fest Mariæ verkündigung,
in die kirchen allda der probst eine sehr
schöne predigt gethan, vndt de persona
Christj, gar orthodoxe gepredigt,
(Nota: Sie seyndt auf das corpus doctrinæ
Philippi Melanchthoni gewiesen im dänischen Reich.)
Der Probst hat mit vnß gegeßen.
Abends der Doctor Manzinus, welcher
sieder meines brudern fieber vndt
kranckheit wie ordinarius, vndt der Bremer.
Zeitung daß die Spannier, Ferden eingenommen.
Herr Achatius von Dona Königlich Böhmischer
Abgesandter ist vom König in Dennemarck
wieder zurücke anhero kommen.
Artzney eingenommen. <Herrvatter aufs Jagen.>
Zeitung daß der bischoff von Bremen todes verfahren.
Der König in Dennemarck, solle biß auf
Ostern zu Copenhagen verbleiben, vndt hat im dänischen
Reich, anstallt gemacht gehabt, daß man vnß
vberall, wo wir nicht so baldt durchpaßirt
wehren, tractiren sollte.
Wiederumb, etwaß, gebraucht. et cetera
Conversirt. Gelesen. et cetera <den Quintum Curtium absolvirt.>
Herrvatter ist mit herren Achatio
von Dona, vom Jagen, wiederkommen.
Conversirt, mit Son Altesse[,] FrauMutter[,] herr von Dona[.]
Nota Bene Zeitung auß vnserm fürstenthumb, daß der herzog
Wilhelm von Weymar auf 2 meilen
darvon mit 6000 Mann liege, vndt habe
dem NiederSächsischen Krayß zuziehen wollen,
sie begeren ihne aber nicht, drumb will er
zu herzog Christian, welcher ins stift Halber-
stadt rücken thut, So will zum 3. der Churfürst
von Saxen, auch aufs fürstenthumb Anhaltt
zuziehen herzog Wilhelmen aufzuschlagen.
Haben vnß also allerhandt plünderungen
zu besorgen.
Jn Franckreich ist der<m> frieden nicht gar zu
viel zu trawen, vndt hat man alsobaldt der
Prinz von Condè auß Jtalien wiederkommen, den
Monsieur de Rohan, verarrestiret, wiewol der König
den Monsieur de Soubire[!], seinen bruder loß zu machen vertröstet.
Zu Constantinopel ist ein neẅer aufruhr,
nemlich zwischen den Janitschärn vndt Spahy,
deren das eine theil, des Sultan Osman todt
rächen, vndt den izigen Sultan Mustafa herundter
stoßen, <wollen> die andern aber sich dargegen oppon setzen, vndt
albereit viel mutwillenß verübet haben.
Conversirt mit Son Altesse, vndt herrn von Dona.
Mein bruder Fürst Ernst, nach dem er eine zeitlang
hero ein dreytägig fieber gehabt, ist heütte
mit einem neẅen vngewöhnlichen paroxismo
angegriffen worden, dann er hette sonst
morgen allererst kommen sollen. Etliche haltens
vor ein gutes, andere vor ein böses zeichen.
Hab ich ein Jnstrument aufrichten, vndt eine
copey der S<avoyischen> bestallung, durch einen notarium
coram testibus, vidimiren laßen, damit Adolf Börstel dieselbe
<füglich> sollicitiren könne, in Savoye.
Flensburg.
Ein schreiben von der GroßfrawMutter
von Bentheimb entpfangen. perge
An König in Engellandt, König in
Dennemarck, hertzog von Sophoy,
vndt Adolff Börstelln, geschrieben.