Nach gewöhnlichem gebeht, vndt verlesung eines
capitels in der Bibel vndt psalmen gesanges,
hab ich mich auf die zukünftige rayse ein wenig ge-
fast gemacht.
An GroßfrauMutter vndt Graf Adolffen von
Bentheimb geschrieben, <wie auch an Verdugo.>
Mittwoch☿ den 2. April:
Jn die kirche gegangen.
Ferrnere præparation zu der rayse gemacht.
Ob schon mein bruder Fürst Ernst a<w>ieder wol
auff zuwerden ein drey tage hero angefangen,
so hat er doch heütte wiederumb ein recidif
bekommen.
Nach dem ich von Meinen Gnädigen herzlieb(st)en Elltern ab-
schiedt genommen, wie auch von Meinen zwey
<anwesenden> schwestern vndt bruder zu Flenßburg, auch hern
Achatio von Dona, Monsieur Knesebecken vndt
Einsiedeln, bin ich mit beyden Junckern,
Stammern vndt Wolfsthal, Jtem: Meinem
kammerdiener Christoffel Riecken, einem page
vndt lackayen, in Gottaß[!] nahmen aufgezogen,
vndt zu Neẅmünster vber nacht gelegen.
[Meilenm.] | |
Von Flenßburg nach Rensborch
Stadt vndt schloß an der See, darv<nn>enhero ein strom auch in die westSee laüft, vndt man in beyde Ost[-] vndt westSee schiffen kan. |
7 |
Von Rensborch nach Neẅmünster | 5 |
Freitag♀ den 4. April:
[Meilenm.] | |
Von Neẅmünster nach Bramstede | 2 |
Von Bramstede nach Hamborch oder
auf hochdeütsch Hamburg |
6 |
Nota Bene Schreiben vom König in Franckreich, vndt
Adolff Börsteln entpfangen, vndt
ihnen wiedergeschrieben, wie auch
herrvattern[.]
S
NiederSaxen. Samstag♄ den 5. April:
NiederSaxen. Samstag♄ den 5. April:
Nach dem ich v mit dem alten herren von Berka,
welcher Oberster Burggraff zu Prag gewesen,
Jtem dem gewesenen Obersten Cantzler dem von
Ruppa, vndt vnserm gewesenem General Quart-
tirmeister Kaplirz, geredet, vndt zue Mittag
gegeßen, wie auch den Englischen Secretarium1
vndt Otto von Silms sohn, angesprochen, bin
ich auf Borgdorp, gefahren, seyndt – 2 – [Meilen]
Der [...] gehöret den Hamburgern.2
[Meilenm.] | |
Zu Lünenburg in der stadt gefüttert
allda ich den herren Schererzium einen von den 4 vertriebenen Prage- rischen Pfarrherrn angetroffen, vndt mit ihme gesprachet. |
5 |
Der Raht zu Lünenburg, (welches zwar
keine freye Reichs: aber Hanselstadt,
so den hertzog zum schuzherren hat) hat
mich mit dem wein verehrt.
Auf anderthalb meilen von Borgdorp seyndt
wir vber die Elbe in einer fähre gekommen.
Es hat zu Lünenburg auf einem berge eine festung
welche der stadt zuständig.
Sonsten ist Lünenburg eine schöne wolgebawte
|| [[Handschrift: 85r]]
stadt, vndt soll in des gefürsteten Apts
kirchen eine köstliche Taffel von Arabischem
golde zu sehen seyn, Jtem stadtlich silbergeschirr
auffm Rahthauß, welches alles, ich wegen
kürze der zeit, vndt daß ich von<r> den Feyertagen,
nach hauß eyle, nicht besichtigen können, vor
diesem aber alch alß ich allda gewesen
hab ich von solchen dingen keinen bericht gehabt.
Nach dem eßen bin ich vollends auff Meding
gefahren – – – – – 3 – [Meilen]
Jst ein Nonnenkloster, welches ich besehen,
hat darinnen in allem bey die 60 personen,
welche gespeiset vndt gekleidet werden,
mögen auch darauß heyrathen, vndt haben
eine Äptißin. Es ligt gar an einem lustigen ort.
Waß vbermaß bleibet daß die Nonnen
nicht verzehren wirdt dem herzog von
Lünenburg welcher ein Ampthauß allda
hat, berechnet.
Der NiederSächsische Krayß, sampt den corres-
pondirenden sollen ein 50 mille Mann zuhauf bringen,
vndt den Kayser durch schriften seiner capitu-
lation erinnert vndt zum frieden ermahnet haben,
wo nicht wollten sie friede machen.
Montag☽ den 7. Aprill.
[Meilenm.] | |
Vieren, Mittagsfutter | 2 |
Chur Brandenburg Givern, Nachtlager | 4 |
Vndterwegens haben vnsere Mietkutschenpferde
vor einem fliegenden Strohwisch gescheüet, vndt
wo sie nicht im scheẅen die Teichsel gebrochen,
wehren wir in große vngelegenheit, vndt
gefahr kommen. Dergleichen ist mir letz-
mals zu Regenspurg, auch begegnet, als ich
mit Landgraff Ludwigen, aufs Jagen dem
Kayser nach gefahren, vndt die Hatschirer
so starck für vnß vorüber gerennet,
seindt seine 6 schäcken vor vnserm
wagen lauffendt worden, vndt haben den
kutschen, vber einen Misthauffen, doch ohne
schaden hinüber geführet, daß wir, wo
man sie nicht endtlich erhalten, große
gefahr hetten außstehen müßen.
Dienstag♂ den 8. Aprill.
[Meilenm.] | |
Solbke
<Mittagsmal,> |
4½ |
Kolbitz – Stifft Magdeburgisch
<Nachtlager.> |
4½ |
[Mittwoch, 9. April]
[Meilenm.] | ||
Mittwoch☿ den 9. Aprill: | Zu Magdeburg gefüttert | 3 |
Zu Zerbst vber nacht gelegen | 5 |
Anhaltt. Es lieget herzog Christian an izo im stifft halberstadt,
vndt erwartet Chur Saxens vndt Chur Brandenburgs
resolution ob sie freünde oder feinde sollen sein wollen
deren erklärung er begehret.
Sonsten halten etliche darfür herzog Christian wolle
auff die Schlesie zu ziehen, dahin von der andern
seytte Graff von Thurn, vndt Marggraff von
Jägerndorff, mit einer anzahl Türcken vndt
Tattern sollen komm anziehen, vndt einfallen
wollen. Der Kayser ist auch von Regenspurg
aufgebrochen.
Herrvetter Fürst Augustus, hiesigen antheills Admi-
nistrator, ist nach mir anhero nach Zerbst gekommen. perge
Zwischen Magdeburg, vndt Zerbst, ist es gar ein sandiger
bodem[!], doch fruchtlandt. Wir haben zu Magdeburg
wieder vber die Elbe gemust, vndt seindt vber eine
große anzahl brücken gefahren.
Diesen abendt zu Fürst Augusto geschickt vndt er zu mir.
[Donnerstag, 10. April]
Donnerstag♃ den 10. Aprill: Mit Fürst Augustj kutschen auffs
schloß gefahren, allda ich den herren vetter,
sampt seiner Gemahlin[,] kindern vndt meinen 2
schwestern Louyse vndt Amene in gutem zustandt
gefunden.
Zerbst. Als wir (weil es grüner donnerstag) in
die kirche gefahren, vndt Fürst August mir erhellet
waß mein kleiner bruder Friz layder
vor eine kranckheit bekommen, ist mir von
derselben einbildung so vbel geworden (ob es
<sich> vielleicht das brüderliche geblüeht gereget)
daß mir grün vndt geel vor den augen
worden, vndt ich schier in ohnmacht
dahin gefallen wehre. Da mir aber
alsobaldt der angste schweiß außge-
brochen vndt ich große hize entpfunden
ist mir beßer worden. Solches ist
mir also von freyen stücken niemalß
<zuvorn> wiederfahren.
Die zeit mit conversando mit Fürst August[,]
seiner Gemahlin, meinen schwestern[,]
garten spaziren, vndt zeitung lesen
nach der predigt, vndt den Tag vber
zugebracht.
Herzog Christian, soll perdon, vom Kayser
bekommen. perge
Ernst Börstel, welcher Caßelischer Gesandter, ge-
wesen, ist neẅlich ersoffen, <welcher billich zu betrauren.>
[Freitag, 11. April]
Freitag♀ den 11. Aprill: weil es Charfreytag,
seindt wir in die Stadtkirche gefahren.
Nach der Predigt ins Gymnasium, daßelbe besichti-
gett den Rectorem Magistrum Marcum Fridericum Wen-
delinum (so vor diesem mein præceptor gewesen) ange-
sprochen, vndt wieder gen hoff.
Nachmittags hinauß spatziret, vndt in einem strom
von der Nute gefischet, darinnen bey die eilff
schock, mehrentheils hechte, gefangen.
Mit herrvetter Fürst Augusto von vielerley conver-
siret, vndter andern <hat er
mir gesagt>: Es wehre erträglicher, von
Franckreich als von Spannien pension zu nehmen,
die weil Franckreich sich in des Reichs sachen nicht
inmiscirte, als wie Spannien, so den fuß ins
Reich albereit gesetzet, vndt aller Rahtschläge sich
theilhafftig machete, vndt nur darauf lawerte,
wie er allen freyen Reichsfürsten einen kl<n>ebel
durchs maul ziehen möchte.
Es wehre beßer gewesen man hette Savoye als
ChurPfaltz zum König in Böhmen gemacht, dadurch man
die Catolischen separiren, bey Evangelischen die æmula-
tion vermeyden, vndt das hauß Oesterreich viel beßer
würde haben erniedrigen können.
Es wehre gut man machte eine sazung im hause Anhaltt,
Nota Bene daß sich nimmermehr kein fürst sollte wieder den
Römischen Kayser gebrauchen laßen, denn alle
Historien gäbenß, daß wir nie kein glück
wieder den Kayser gehabt.
Herrvatter sollte nicht stille sizen, sondern sich bey
Dennemarck einlaßen, es wehre doch kein perdon
zu hoffen, sonderlich dieweil Seine Gnaden doch nicht trawen.
Jch würde wol thun da ich mich belehnen ließe,
vndt die herrenvettern allerseits, auß der
gefahr br vndt vnsicherheit brächte, auch zu
ersparung <des vielfältigen> kostenn<s>, im fall ie keine hoffnung
<der außöhnung> vorhanden.
Man hette sich vorzusehen, daß man nicht leichtlich
den Chymicis trawete denn in allen ihren
sachen etwas Mineralisches vndt giftiges
<sonderlich der schergel> stäcke, so sich leichtlich in die gliedmaßen
schlüge, vndt eine läme oder gar den Todt
vervrsachte, auch sich so weit in die innersten
geäder begebe, daß alle purgationes, darüber
weg giengen, vndt daßelbe nicht mit sich
nehmen köndten. Der Schergel wehre dero-
wegen, daß ärgste gifft. Es ist das iehnige
damit man die steine erweichett, vndt der
Jtaliäner, ihr tossico. <Andere hallten
il Diamante
pestato, vor das
ärgeste gift.>
Die Theologen müsten nicht gar zu gelehrt seyn,
sonsten brächten sie gar zu subtile fragen auf die
bahn, welche die vngelehrten verfüren theten,
denn vnser ingenium wehre nicht fähig, so hohe sachen
zu begreiffen, vndt darumb müste man in puncto
prædestinationis auch nicht zu weit gehen, perge
sondern darfür
Der König in Dennemarck ließe sich allzu-
viel zuwißen vndt seines gleichen nicht
zu haben düncken.
An Fürst Ludwigen geschrieben, vndt antwortt bekommen[.]
[Meilenm.] | |
Von Zerbst nach Cöhten zue Mittage
herrvetter Fürst Ludwigen, seine Gemahl, vndt kinder in gutem zustandt, gefunden. |
4 |
Ein schreiben, von Henrich Börstelln, durch
Hallweylern, entpfangen. |
|
Nachmittages, nach Bernburg, vollends
gefahren. |
2 |
haüptmann Börstelln, angesprochen, vndt
mit ihme, conversiret.
Meinen bruder Frizgen auch allda gefunden
welcher sich layder sehr verändert, also daß
ob er schon den verstandt behalten, so rühren
sich doch die hände vndt kopf an ihme mit
seltzamen gesticulationibus. Die schenckel
deßgleichen, doch nicht so sehre, vndt ist ihm
die zunge auch so schweer, daß er gar vnvor-
ständtlich reden thut. Die Medicj haltens
v theillß vor eine obstruction nervorum,
theiß vor eine paralysim, theilß vor ein
astma. <Andere leütte
halten es
vor zauberey.> Gott wolle ihn gesundt machen.
Schreiben von Berchtoldt, Jtem, eine danck
gratulation schreiben der herrenvettern, wegen
meiner erledigung, vndt eineß von Adolff
Börstelln entpfangen.
Fürst August[,] Fürst Ludwig vndt Heinrich Börstel rahten mir (wieder
mein verhoffen, zu fortsezung meiner rayse. perge
Am OsterSontage in die kirche, in der Stadt.
Den alten Einsiedel, den Superintendenten,
vndt alten Erlach <auch hiesigen
Canzler Doctor Schröter> angesprochen.
Jm garten spaziret.
Haüptmann Knochens relation, gelesen.
welcher von Regenspurg wiederkommen,
vndt nochmals eine dilatorische antwortt,
in meineß gnädigen herzlieben herrenvattern außöh-
nungssache bekommen. perge
Montag☽ den 14. Aprill:
Weil es Oster Montag, bin ich in die kirche zweymal
gefahren.
Hallweylern nach Deßaw geschickt, Stammern
auff den Hartz.
Vom Doctor Schröter, vndt Superintendenten Magister
Conrado Reinhardo abschiedt genommen.
An schwester Eleonore Marie, Son Altesse[,] Sebottendorff,
vndt herr Christoff von Dona geschrieben. et cetera
[Dienstag, 15. April]
Dienstag♂ den 15. Aprill: Nach dem frühestück
gen Deßaw gefahren, Meinen vettern
|| [[Handschrift: 89r]]
Deßaw, Fürst Johann Casimirn angesprochen beynebens seinem
bruder Fürst Aribert, Jtem: Krosigk, Werder,
Hübner, Walwiz, etcetera[.]
Mittwoch☿ den 16. Aprill:
Mit meinem vettern conversiret, die
instruction zu dem Gütterbockischen
tage durchsehen. perge
Nachmittags zum ringe gerennet.
Jm garten gespatziret.
Freitag♀ den 18. Aprill:
Cöthen Nach Cöthen gezogen.
Von Flenßburg vndt Son Altesse schreiben
entpfangen.
Heüptmann Knochen angesprochen.
Die Jnstruction zum Gütterbockischen
tage bey Fürst Ludwigen auch durchsehen.
Jst Landgraff Moritz von Heßen an-
hero kommen, vndt wieder hinweg
gezogen.
Jch hab an herrvattern, schwester
Sybille, Adolf Börstelln, etcetera
geschrieben, auch bruder Ernsten.
Jtem an herzog Wilhelm vndt
Hanß Ludwig Erlach.a
Zu Cöthen zweymal in die kirche gegangen.
Mich zu vorhabender rayse gefast gemacht.
Hertzog Christian, so im stifft Halberstadt,
lieget, soll 18 mille Mann zu fuß vndt 6000
pferde beysammen haben. Auch perdon
beym Kayser durch den hertzog von Lü-
nenburg, vndt durch seine FrawMutter
suchen laßen.
Montag☽ den 21. Aprill.
Von herrvetter Fürst Ludwig vndt seiner
Gemahlin, vndt allen den seinigen auch
hofmeister Erlach, vndt Hallweylern
abschiedt genommen, mich auff die welsche
rayse zu begeben.
Jch habe Stammern, zwey pagen[,] <den
kammerdiener> vndt ein
lackayen mitgenommen.
Meilenm | |
Zu Landsperg gefüttert | 4 |
Leipzig Nachtlager | 3 |
Mit Zachariaß Kramern geredet,
vndt schreiben vom Kayßerlichen hoff entpfangen,
daß Jhre Mayestät[,] Chur Saxen vndt Chur Brandeburg
wegen herrvatters außöhnung vmb rath fragen.
Meilenm. | |
Von Leipzig, nach Wurtsen,
Jst ein städtlein vndt stifft. |
3 |
Von Wurtsen nach Otschiz
Seindt feine lustige städtlein. |
3 |
<Ehe wir in Wurtsen gekommen seindt wir vber die
Milde so nach Deßaw fleüßt, gefahren.>
Mittwoch☿ den 23. Aprill.
Von Otschiz nach Meißen – 4 [Meilen]
Jst eine feine stadt vndt Schloß,
wir haben das schloß vndt stifft
besichtiget. Die kirche ist ein fein
gebeü, von Henrico Aucupe ange-
fangen vndt von Ottone I. absolvirt,
deßen bildnüß wie auch seiner
Gemahlin so eine Princeßin auß Engel-
landt gewesen3, vndt zur rechten handt
stehet darinnen zu sehen. Jtem viel Epita-
phia vndt Monumenta, sonderlich aber
der Churfürsten Fridericj bellicosj, vndt
Fridericj 2. <vndt seiner
Söhne so Kunz
von Kauffen,
entführet>[,] Jtem herzog Georgen, auß Saxen.
Es hat in der thür, da man zu herzog Georgen begräb-
nüß gehet, zwey Seülen, von Serpentin.
Daß Schloß ist schön gebawet, hat drey
|| [[Handschrift: 3r]]
gewölber vber der erde, vndt zwey vndter der
erden, schöne hohe gemächer vndt stuben. Werden
aber zimlich schlecht, in baülichem wesen erhalten.
Auch ist der schöne prospectus auf die Elbe hinauß
wol zu mercken, dann es lieget das hauß auf
einem berge die stadt aber an der Elbe.
[Meilenm.] | |
Von Meißen nach dem frühemal vndt besichti- gung des Schloßes vndt stiffts, gen Dresen[!] |
3 |
Jst die haüptstadt des landes vndt Churfürstliche
residentz, welcher an itzo abwesendt.
Zu Meißen seindt wir vber die Elbebrücke,
(so von holz gebauet vndt gedeckt oben auff)
gefahren. Doch seindt die Joch von Mawer-
werck, vndt welches vnß am selzamsten
fürkommen, so ist die brücke nur mit quer-
balcken an die Joch gehefftet, vndt der Joche
iedoch so wenig, daß es zu verwundern wie die
brücke kan bestandt haben.
Zu Dresen[!] kamen wir erst in Alt Dresen[!],
darnach vber die schöne steinerne Elbe-
brücken von, 13 schwibbogen, in die festung
vndt Churfürstlichen sitz, Neü Dresen[!], welches eine
lustige stadt vndt wolgebawet.
Dresen[!]. Donnerstag♃ den 24. Aprill:
Haben wir den stall besichtiget, so von
Churfürst Christiano I. in zweyen Jahren er-
bawet worden. Jst ein stadtlich gebeüde
von steinen, außwendig mit <alten Römischen> bildern <blaw> ge-
mahlet. Oben auff, in einen langen
gang, darinnen das frawenzimmer, zu
stehen pfleget, wann auf der Rennbahne,
Ritterspiel gehalten werden. Jm ein-
gang deßelbigen ganges, hat es zwey weiße
wilde Schweine mit großen wehren, dar-
nechst ein großen braunen bären.
Zur rechten handt stehen der Haydnischen
Säxischen könige vndt fürsten conter-
fect biß auff den Witekindum
vndt heißen:
1. Harderich der erste, hat vor Christi ge-
burt 90[,] 70[,] 80 iahr regierett. Nach ihm
2. Anserich sein Sohn auch König der Saxen.
3. Wilke.
4. Schwerdike ein fürst vndt heerführer.
5. Schwerdike 2.
6. Suwart, <sein Sohn.>
7. Witikindus.
8. Witikundus 2.4
|| [[Handschrift: 4r]]
9. Megerbode, ein fürst.
10. Bode, sein Sohn, ein König.
11. Wiht, Boden Sohn.
12. Witte, wihtens Sohn.
13. Wytgysel, Wittens Sohn.
14. Hengst der Saxen herzog vndt fürst zu Enger,
nachmals König zu Cantio vndt Britannia.
15. Hattwacker, HengstenSohn.
16. Hattwygatte, hattwackersSohn, fürst
vndt heerführer der Saxen.
Zu dieses zeiten ist König der Saxen gewesen
Bernwald ein herr von Ballenstedt. Hatt-
wygatte aber ein fürst der Engern hat son-
derlich in seinen alter im iahr 524 große
ehre in den Türingischen kriegen eingeleget
vndt den Saxen ein stücke deßelben
landes erworben.
17. Wylderich herzog Hattewygatte Sohn,
ist auch König gewesen.
18. Bodike Wylderichs Sohn, fürst der Saxen.
19. Bertold, König.
20. Sighardt, König der Saxen vndt fürst zu Engern.
21. Dietrich Sighardts Sohn der Saxen König.
22. Witenkindt fürst Wernikens Sohn, der letzte
König der Saxen, so vom Carolo Magno, zum
Christlichen glauben gebracht worden, vndt daß
schwarze pferde<t>, so sie im wapen geführet,
in ein weißes geändert worden.
Zur lincken handt seindt etliche des Win<e>tekin-
du<j> nachkömling, meisten theilß aber die Marggra-
fen zu Meißen vndt Landgraffen zu Thüringen, biß
auf den izigen regierenden Churfürsten Johann
Georgen. Nota[:] Von Churfürst Morizen an seindt sie
alle doppelt ein conterfect im Churrock
daß ander in der rüstung, oder küriß. Es
stehen auch kurze inscriptiones ihres lebens
vndt Thaten vndter ieglichem bildnüß, auch etliche
kurze disticha.
Von dannen in die rüstkammer, welche in
vielerley große vndt kleine zimmer, so
denckwürdig zu sehen abgetheilet. Jn dem
ersten war<en> vornemlich zwey ganze silberne
außgeäzte küriß, welche Christianus I. hat
schlagen laßen. Jtem bey die 30 außerlesene
schöne Schlitten, von allerhandt inventionen
der Menschen vndt Thiere, mit zugehörigen
zeügen geleütte vndt geschnitzten pferden.
Auf der rechten seytte 15 deütsche reütter
mit aller zugehör, vndt außrüstung.
Auf der lincken, 15 ringrenner in Vngrischer
schöner kleidung, mit stadtlichen in edelgestein
versezten pferdezeügen.
Drey vergüldte rüstungen, darunterb zwey
fürsten von Anhaltt, mit Churfürst Christian I. mantenirt
als Fürst Johann Georg seligen gedächtnisses vndt mein herrvatter.
Von dannen in ein schön gemach allda man
|| [[Handschrift: 5r]]
Taffel pfleget zu halten, so mit Marmel
gepflastert, vndt mit güldenem leder Tapezirt.
Es stehet ein schencktisch von Ertz vndt Berg-
werck, darinnen, auf welchem etliche schöne
becher vndt Trinckgeschirr, so zum willkommen
dienen, darunter ein reütter so herauß-
kömpt, vndt einem den becher præsentirt.
Jtem eine große silberne, vergülte flasche.
Ein offen, darinnen ein becherlein, welches
da es drinnen gelaßen, vndt einen andern
also zugetruncken wirdt, ihme aber da
es geliffert der becher herauß genommen, vndt
der offen ganz eingeschenckt wirdt, kan einer
heßlich im trincken vnwißendt vbernommen
werden.
Ein Tisch von weißem Marmel.
Schöne stüle einer 12 daran der Sitz von
Marmel, die lehnen aber mit Jaspißen
<vndt Edelgesteinen,> versezt.
Wunderbare große seltzame hirschgeweyhe,
deren etliche zu 3 vndt 4 stangen.
Jn der kammer ein bettstade von weißem
Marmel, vndt auch ein solcher Tisch.
Jn einer andern kammer, wieder ein bett
von <weißen> Marmel, die <4> seülen daran von blauem
Marmel.
Dresen[!]. Jn ein ander gemach, allda wieder ein schenck-
Tisch auf einem bergwerck, vndt becher, fast den
vorigen gleich, deßgleichen der Tisch, vndt die stüle.
Von hier auß die vbrigen theil der rüstkammer
besehen. Jn einem gang 500 sperreüter speer
so Churfürst Moritz, wieder den Türcken geführet.
Anderßwo, ein zeu sattel vndt zeüg mit aller
zugehör, neben zweyen Sebelln von allerhandt
großen Edelgesteinen versetzt. Soll vom Kayser
Rudolpho herkommen seyn: <Es ist auch
der nahme Churfürst
Christianj 2. mit
rubinen herumb
geschrieben.> Viel stadtliche
gestickte sättel vndt zeüge in größerer
menge <in diesem vndt andern zimmern,> als zu Friederichspurg meines erachtens.
Darunter einer von perlen gestickt, die
andern von lauter goldt, sonderlich ein schöner
welchen die stadt Leipzig dem Churfürsten verehrt.
Jtem die zeüge so er mit etlichen pferden
auß Jtalia gebracht.
Neün gülden degen mit ganz güldenen
kreüzen, darunter drey mit stadtlichen
edelgesteinen versezet, Jnsonderheit einer
so vom herzog von Savoye herkommen.
Es hat auch einen güldenen ein Erzherzog von
Oesterreich hergeben, so oben in dem knopf
einen vnvermerckten dolch hat.
<Nota Bene daß Churschwert, vndt
etliche grausame schlachtschwerter,
Nota Bene Ein Meßinge
klinge, so im Guelfsholz in der schlacht
gefunden worden,
bey Graf Hoyer
von Manßfeldt.>
Jn ein ander gemach, allda wieder ein sattel
|| [[Handschrift: 6r]]
vndt zeüg auf einem hölzernen pferde (deren
pferde es viel hin vndt wieder in den zimmern hat)
mit Türkißen versezt.
Jtem sehr viel degen.
Wiederumb ein pferdezeüg in einem Gemach
auch mit Türkißen versezt.
Ein pferdt mit vngrischen zeüge vndt decke
schön mit edelstein versezt, so der Kayser Ferdinand 2.
vor 2 Jahren dem izigen Churfürst geschickt.
Schöne mit edelgestein versetzte weydemeßer.
Von dannen in vndterschiedliche zimmer, darinnen
fein ordentlich, der spieß<iungen> vndt Stallknechte
röcke[,] gewehr[,] pistolen, aufgehenckt seyn.
Jm andern von mancherley pistolen vndt
büchsen, darunter kleine vndt große auch
kleinwinzige eines fingers lang. Jtem
ein Rohr von ohngefehr 20 spannen lang.
Jtem ein gezogen Röhrlein, so ein kügelein
scheüßt, wie ein hanfkörnlein groß. Es
ist solang als ein ander Rohr, vndt soll
treflich gewiß schießen, kömpt vom hern von
Pappenheim ReichsMarschalck her.
Jtem ein Rohr daran das schloß von Silber.
Jtem ein Pistol mit drey lauften.
Etliche büchsen die zwey schlößer haben.
Lange karnbüchsen, damit man 7[,] 5 oder 3
schüß weil ihrer vndterschiedlich auf einmal thun kan.
|| [[Handschrift: 6v]]
Sonst etliche sehr lange Rohr.
Von dannen zu den schönen f gestickten
feldzeichen ein gantz zimmer voll, vndt zu
den federpüschen, darunter einer von fucken-
federn trefflich groß, meines ermeßens
vber 2000 ducaten werth. Etliche andere
schwarze vndt grawe reigerpüsche, vndt
ein Paradißvögel oder zehne.
Zu den schönen Satteldecken, darunter etliche
gestickte sonderlich eine roht sammete mit
goldt zum Churkleyde gehörig.
Nota Bene Bey dem mit perlen gestickten Sattel,
war ein Türkischer habit, von schönem
bunten güldenem stück.
Oben auff viel vndt mancherley inventionen
zu auffzügen, vndt etliche gemeine
feine Satteldecken.
Jn dem stall welcher 3 seytten hat,
können 128 pferde stehen, vndt ist
eine schöne Schwemme darneben, so
man allezeit ab: vndt zulaßen kan,
vndt ist Simsons bildt mitten inne.
Jn dem stall kan man auch allenthalben
waßer haben, so auß Meßingen pferden
herauß springet. et cetera
Dresen[!]. Nachmittags in dem Schloß, die kunst-
kammer besichtiget, welche in 7<6> gemächer
abgetheilet.
Jn dem ersten vornemlich zu sehen:
Nebucadnezars bildt, so ihme im Traum
schlaff vorkommen5, eben auf die art geschnizt
wie daß zu Prag.
Vndterschiedliche Porcellanen, vndt
schnecken von Perlemutter.
Ein ey so eine schildtkrote geleget, weiß
vndt rundt wie eine kugel.
Etliche silberne kettenglieder so Churfürst
Augustus selbsten durch die banck mit
etlichen eysen, (welches alles vorhanden)
durchzogen.
Ein Tisch von Perlemutter, ist ein present
vom herzog von Savoye.
Ein vhrwerck, wann es aufgezogen, rühren
sich die silbern vbergüldete Englischen bilder
darauf, drunter spielt eine orgel von
sich selbsten. etcetera
Jn dem andern Gemach:
Sechs Täfelein von schönen landschafften, vndt eineß
ist das Churfürstlich Säxische wapen, mit eingelegten bunten
steinen sehr artig gemacht, vom Kayser Rudolfo verehrt.
|| [[Handschrift: 7v]]
Ein kästlein von<mit> allerley schönen seülgen
von Jaspis oder Agat, so die herzoge von
Weymar dem Churfürsten verehrt.
Der Schmaragd wie er in WestJndien
wechßt, noch auf seinem ertz, denck-
würdig zu sehen. Jst auch ein præsent
vom Kayser Rudolfo der es anno 1581
Churfürst Augusto in die kunstkammer geschenckt.
Ein Phœnix welcher 1000 Taler kosten
soll. Jst in der größe wie ein Papagey
vndt an farbe recht schön goldgelbe, aber
am<n> den flügeln etwaß schwarzlecht.
Hat einen einfechtigen hanenßkamb anzusehen
so doch von federn, vndt einen krummen
schnabel, wie ein Papagey aber nicht so groß.
<Ein schön vhrwerck so die
Churfürstliche frauMutter dem
Churfürsten
verehret,>
Vielerley steine von Jaspis[,] Chalcedonien,
Topaß, Marmel, so meistentheils in der
Chur Saxen gebrochen.
Eine Greiffenklawe welche eines
starcken armes dick, vndt länger, als
kein Ochsenhorn.
Viel schöne gemalte bilder vndt Täffelchen.
Ein schöner <Tisch von> Perlemutter, welchen der Großherzog
von Florenz hineyn verehret.
Ein schön vhrwerck, da ein kukuck von silber
|| [[Handschrift: 8r]]
vbergült, drauff schreyet.
Jm dritten gemach, ist denckwürdig:
Das ChurSäxische wapen,
des izigen Churfersten vndt seiner Gemahlin
conterfecte mit buchstaben geschrieben.
Auf grünem Sammet des Churfürsten
vndt Churfürstin conterfect geschnitten.
Zwey bretspiel, das eine von Agtstein,
das ander mit silber eingelegt vndt
schmelzwerck, darinnen die steine
lauter conterfect in sich halten.
Ein bergwerck, daran lautere mineralia,
von gediegenem golde, gediegenem, silber,
eysen, erz vndt dergleichen.
Ezliche Tische von lackwerck in China.
Wiedrumb eine perlemutterne lange
Taffel <mit<von> ebenholz
mit Perlemutter eingelegett,> darauf ein schön handfaß vndt
gießbecken, sonst von silber vbergüldt
aber mit PerleMutter eingelegt.
Eine art von einem motu perpetuo,
ist ein kügelein so auf vndt nieder
leüfft. Ein andere noch beßere conformitet
des motj perpetuj. Jst ein Meergrün-
waßer in einem gläsernen Circkel, welches
mit dem Mond wächßt v steiget vndt fellet.
|| [[Handschrift: 8v]]
Ein silbern vergüldter globus <cælestis> mit einer
Sphærula darauff.
<Es ist auch ein
solcher globus
terrestris in
einem andern
zimmer. et cetera>
Ein schön Nürnbergisch vhrwerck da der han krehet.
Ein reütter von silber vbergüldt der mit einem
bogen von sich schießen thut, vndt führet
einen springenden hundt am stricke.
Ein hüpsch Schiff von Silber vergüldt, so
von sich selber fortgehet. Doch ist es also
gemacht daß es scheinet als zögen es innwendig
drey Paßknechte fort, darinnen auch
heerpaucker vndt Trommeter, auch der Kayser
in seinem Thron, vndt die Churfürsten so sich alle
7 einer nachdem andern vor ihme verneygen.
Man kan auch die stücklein darinnen
loßbrennen.
<15> straußeneyer, deren 14 eingefaßet,
sollen alle hier im lande gelegt worden sein.
Ein grün ey <in der andern<vorigeren>
größe>, so vom vogel Casby geleget.
Nota Bene[:] die hiesigen gelegten Straußeneyer
seindt nicht so glat als die Jndianischen.
Schöne geschirr von gedreßletem helfen-
bein, auch andere so Churfürst Augustus mit
eigener handt gedrehet.
Allerley Chirurgische instrument, vndt
Balbierzeüge.
|| [[Handschrift: 9r]]
Ein degen, welcher wenn man ihm einen
druck giebet allezeit vmb eine spanne
länger wirdt.
Jm vierdten,
Ein schöner spiegel mit vergüldtem
silber vndt Edelgesteinen geziert von
der Churfürstlichen FrauMutter hineyn ver-
ehret worden. Hat oben der vor-
nehmsten Reichsfürsten ihre wapen.
Ein Elephanten zan, welcher sehr groß.
Eine artige orgel von ganzem glaß,
zu Breßlaw gemacht.
Wiederumb gefäße von Elfenbein.
Ein krebs so von sich selber gehet.
Ein Elephant von silber vergüldt
welcher einen Turn[!] träget, vornauff
sizet ein heerpaucker vndtoben[!] der könig
welcher mit einem bogen schießen kan.
Ein pferdt darauf ein Türcke so sich be-
weget, vndt das pferdt die augen
im kopf, auch von silber vergüldt.
Jtem: Ein hasengeweyhe, nicht länger als
ein kleiner finger.
|| [[Handschrift: 9v]]
Eingelegte kästlein von Perlemutter.
Ein apotecklein von Perlemutter.
Ein Jndianisch Schachtspiel.
Vielerley Mathematische Jnstrumenta,
welche sehr künstlich gemacht seyen,
vndt mehrentheilß von Churfürst Augusto
gebrauchet.
Ein schreibTisch vom herzog von Savoye
verehrt.
Ein stein so 39 Pfund (libra)℔ wigt ist im herzog-
thumb Weymar vom himmel gefallen.
Ezliche donnerkeile.
Ein vberauß schön Schiff von helfenbein,
daran die nägelein vndt stricke[,] schifsaile[,]
<stücke, kettlein, perge> von golde, auch waß schwarz außgesehen ge-
wie dischmeltzt, auch alle<r> die<er> herzoge von
Sachsen vom Witikindo an zurechnen biß
auf den izigen Churfürst historien daran beschrieben.
Die Seigel seindt sehr artig auch von helfen-
bein gemacht, darein des Churfürsten vndt seiner
Gemahlin wapen gehauen.
Auf einen halben kirschkern das Sächsische
wapen, au
Oben auff sehr schöne vasa von Marmel.
|| [[Handschrift: 10r]]
Des Bacchj fest, gehet alles von sich selber
herumb.
Ein schönes Nehepult, von lauterm silber
mit allerhandt steinen eingelegt.
Ein Papagey von Silber schreyet die stunden.
Eine schöne landTaffel so der herr
von Pappenheim hineyn verehrt.
Etzliche schöne stücke von wachs posiert.
Jm fünfften:
Ein<e> abdruck abbildung einer
gar großen handt.
185 köpfe auf einer kirschkern.
Ein einhorn so auff 100 mille kronen geschätzet.
Ein Gröenländischer weißer pfeil so
der König in Dennemarck hinein verehret.
Ein schöner SchreibTisch von silber vndt ge-
schmelztem golde gezieret, ist vom Kayser
Maximiliano 2. <Churfürst> Christiano 2. vereh-
ret worden.
Wiederumb schöne Mathematische Jnstrument
vndt Astrolabia.
Ein Jndianisch Straußeney.
Die geburt Christi von silber, da die kö hirten vndt
Könige vmbhergehen, vndt die engel singen vom himmel
hoch da kom ich her etcetera vndt laßen sich hernieder vndt
|| [[Handschrift: 10v]]
wieder hinauff. etcetera
Ein positiff von eytel Marmel, daran
seülgen von Serpentin[.]
Allerley Mathematische corpora, darinnen
sich Churfürst Augustus sehr delectirt.
Eine vhr gehet ein halbes Jahr, wann
sie auffgezogen wirdt.
Noch mehr vhrwerck.
Jm sechßten:
Ein stein der petrificirt waßer
sein soll.
Ein kästlein, mit perlen gezieret
von seydensticker arbeit.
Ein Positif, so von sich selber
schläget, vndt gar artlich colleriret.
Ein kindlein in einer wiegen von Eben-
holtz welches sich selbsten rühret vndt
beweget.
Ezliche stücke von Erz.
Ein riesen bein, von der hüffte biß anß
knie, einer vngeheüren größe, wie
auch ein backenzan, welchen drey finger
dick, vndt breit in die vierung, doch etwaß
eckicht.
|| [[Handschrift: 11r]]
Dresen[!]. Wiederumb ein auf vndt ablauffendes kügelein
instar motus perpetuj.
Eine große schildtkröte.
Eine große Jndianische fledermauß.
Eine große haydexe.
Zwey hirschgeweyhe die in einen baum
gewachsen seindt.
Feẅerspiegel.
Jtem einer da man aufm kopf
zu gehen scheinet.
Große kinbacken von Wallfischen.
Dieses seindt die sachen so wir in der
kunstkammer zu Dresen[!] observirt.
Die festung vndt lusthauß welches ietzt
gebawet wirdt, haben wir nicht be-
sichtigen können. So hat man vnß auch
(dieweil ich vnbekandt) heütte nicht inß
zeüghauß einlaßen wollen.
Sonsten weil der Churfürst nicht zur
stelle, habe ich mich nicht zu erkennen
gegeben, denn er ist eben zu Gütterbock.
Daß zeüghauß besichtiget, welches
vier seytten hat perge vndt s vnten ist es
rings herumb mit vielen Metallenen
stücken (sollen in die 1500 seyn) auf Rädern
welche nicht ganz auf der erden stehen,
sondern pflöcke vntern<die stücke> stützen, versehen.
Es seindt zu 3[-,] zu 4[-] biß zu 12[-]pfündi-
gen feldstücke. Es hat mehr grob
Geschüz meines erachtens darinnen
als zu Copenhagen perge vndt vndter andern
ein stücklein so 64 kugeln wie Muß-
keten kugeln groß eineß nach dem andern
loß scheüßt. Jtem: drey greü-
liche große sprengkugeln, daß man
Minen soll mitt vntergraben können,
Jtem ein Mörsel welcher 3 Centner
vndt 83 Pfund (libra)℔ wirfft.
Eine großer wust von vielen Mörseln.
Doppelhacken auf allen seytten.
Sonst allerley hebzeüg vndt kugeln.
Die Rüstkammer oben auff, deren man
vnß fünf kammern aneinander gezeiget.
Daß oben auff weil die gewehr confuse
durcheinander liegen sollen, ist nicht
gezeiget worden.
V waß wir gesehen ist wol mit
Mußketen, spießen, rüstungen,
pistolen[,] küriß vndt allem zugehör,
versehen. A
Die Mußketen hengen<seindt> nicht geordnet
wie in andern rüstkammern <auf den
seitten vbereinander>, sondern
liegen mitten in den kammern, wol zum
schein abgetheilet. Die spieße seindt
oben auff vndt die Hellebarten auf
den seytten. Man sagt es sollen 80 mille
Mann (daran ich zweifle vndt die
rüstkammer zu Kopenhagen höher halte)
drauß können bewehrt werden.
4 Jnstrumenta damit man die
Mawer geschleifet, vor Gotha.
Viel Fahnen, keßelpaucken,
kleine stücklein, vndt andere
sachen. Vier Trummeln, perge vndter andern
eine küpferne Trummel, vndt viel lange
Rohr[,] auch etliche Mußketen mit perlemutter eingelegt.
|| [[Handschrift: 12v]]
auch sehr feine Mußketengabeln.
Die leütte seindt so argwöhnisch gewesen,
daß sie vnß nichts rechtes haben sehen
laßen wollen.
Meilenm. | |
Zu Gießibel gefüttert
gehöret inß ampt Pönike6. Ligt in Böhmen, ist aber Chur Säxisch lehen. |
3 |
<Böhmen.> Peterßwalde
ein dorff, von einer halben meile weges lang, durchn Böhmer waldt, gehöret einem von Sebottendorff. |
1 |
Kninitz
im Königreich Böhmen, |
1 |
Samstag♄ den 26. Aprill.
[Meilenm.] | |
Labaß, Mittagesfutter
seindt sehr große meilen. |
3 |
Thomas von hoff vndt Görasch,
des Sbubna gewesener Quartirmeister, haben mich alldar angesprochen. |
|
Budin | 2 |
Welbern Nachtlager | 2 |
Meilenm. | |
Vollends gen Prag | 3 |
Zum Türcken <welches der
nahme eines
Gasthoffs,> eingezogen, als die
lünenburgischen abgesandten ver-
rayset.
Es ist sonsten schweer vnterzukommen,
wegen vielheit der Personen, die
an izo wegen des hofflagers zur
stelle seyn.
Deßgleichen ist eine große forcht,
wegen herzog Christian vorhanden,
vndt meinen etliche er sey albe-
reit, vber die Elbe.
Montag☽ den 28. Aprill.
Nach hoff, gefahren, dem Kayser Reverentz gethan.
Mit dem hertzog von Saxen dem Obersten, Julio henrich,
zu Mittage gegeßen.
Nachmittags, beym Kayser audientz gehabt.
Da sich Jhre Kayßerliche Mayestät gar freündtlich erkläret,
wie Sie mich so gerne bey sich sähen, vndt vor
dero treüen freündt hielten, auch <mir> viel glück auff
vorhabende rayse wüntscheten. Wegen, Meines gnädigen herzlieben hern-
vattern, sollte ich ein Memorial eingeben. Sonsten
nach dem Sie wegen herzog Christians, erkündi-
gung eingezogen, haben sie gesagt, Sie wollten ihm
auf des Königes in Dennemarck <vndt anderer
ansehlicher
fürsten> intercession perdon
geben, wann er sich anmeldete vndt abdanckte, so woll-
ten, sie sich eben also gegen ihme erzeigen wie gehen mir.
|| [[Handschrift: 13v]]
Würde er aber, in seinem fürnemen,
beharren, so würde er sehen, daß ihme Jhre
Mayestät, nicht zu weichen begehreten. Mein
anliegen hab ich auch Jhrer Mayestät entdeckt <nemlich wie
ich lust zu heyrathen
gehabt, vndt weil
ich keine endtliche
erklärung haben
können, auch nicht
lückenbüßer werden
wollen,>
welches Sie errahten, vndt dar sich gnedig
erkläret, Sie wolltens nicht außkommen
laßen, wo ferrn es nur durch andere
nicht außkäme, auch sonsten sich gar
lustig erzaiget, darfür haltende, ich
müste es zu Abano <wol> außbaden. Vndt ob
man wol iunge raysende Cavallier gern durch-
ziehen vberall ließ, so wolten sie mir doch gern patent mitgeben <dann ich Jhre
Mayestät darumb
gebehten,>.
Der Graff Tampier, hat mich besucht. perge
nemlich deßen bruder, so vor Preßburg, blieben.
Dienstag♂ den 29. Aprill.
An hervattern, Frau Muttern,
Fürst August[,] Fürst Ludwig vndt Heinrich Börstel geschrieben.
Der Graff Tampier, vndt der Hay-
deler von Jglau, haben mich besucht.
Jn dem Melleficio Historico, wie
gestern beschehen, gelesen.
Zu hoff aufgewartett.
Jn meinem losament zue Mittage,
gegeßen, allda sich zwey von Metter-
nach, ein Redinger, appellationRaht,
ein Secretarius Arnoldinus, vndt La
porte, auch zwey Schlesische Abge-
sandten befunden, verstehe nicht als meine
gäste sondern am gemeinen Tisch.
Der anstandt zu Brüßel, soll numehr
auff 15 Monat, seinen fortgang, er-
reichet haben, vndt wirdt ein ander
convent, auff den halben Augustum,
zu Franckfurt am Mayn, in welchem
alle sachen, sollen außgetragen werden,
außgeschrieben.
Der Graff Tampier, hat mich wiedrumb
besucht, vndt ist gar mal content.
Löben, ist auch, bey mir, gewesen.