Prag. Donnerstag♃ den 1. May.
Zur ader gelaßen.
Nach hoff.
Löben, zu gast gehabt, <dann ich mehrentheils in meinem losament mich speisen laßen.>
Jm Mellificio Historico gelesen.
Mich vor den herzog von Saxen, abmahlen laßen,
<weil er mich so sehr drumb angesprochen.>
Freitag♀ den 2. May:
Gelesen.
Der conterfecter zu mir kommen.
Baltasar Cigoigne mich besucht.
Nach hoff geritten.
Den Graff von Tampier, vndt Ritter
Perussy, <Johanniter ordenß> besucht, vndt sie mich wiederumb.
Samstag♄ den 3. May:
Nach hoff, <allda mich der Kaiser gar sauer angesehen.>
Vollends abconterfeyen laßen.
Gelesen. Löben bey mir gehabt.
Den Münch, Pere Henry angesprochen.
Nota Bene Zeitung daß die Tattern vndt Vngern
starck im anzug, gegen Oesterreich. perge
Heütte seindt neẅe Böhmische landt-
officirer, vom Kayser ersetzt worden.
Ein schreiben von Heinrich Börstelln von Bernburg
entpfangen, <vndt ihme wieder geschrieben.>
Vom Kayser abschiedt genommen,
welcher sich gar freündtlich erwiesen.
<vndt mir in der vesper audientz gegeben.>
Von Johann Löben abschiedt genommen.
Sonntag☉ 4. May:
Auf der Post von | 1. Prag nach |
2. Horzelitz, | |
3. zum Sitz, | |
4. Zerwitz, | |
5. Rockezan, | |
6. Pilsen, | |
7. zum Staub.
Nachtlager |
[Montag, 5. Mai]
Montag☽ 5. May: Vom Staub nach | 8. Bischofdaintz, |
9. Klinitz, | |
10. Waldmünchen in der oberpflatz, |
Von Waldmünchen hats noch drey posten biß nach
Amberg, wir haben aber mit dem<r> postmeister<in>
gedinget, daß sie vnß in einer Caleße führen
laßen, vndt seyndt wir, folgendes Tages den
[Dienstag, 6. Mai]
Dienstag♂ 6. May, frühe vormittages, zu
Amberg angelanget, welches meine geburts[-]
vndt die haüptstadta, in der Oberpfaltz.
Es ist numehr allda viel anders als zuvor,
vndt residiret darinnen der herr von
Wenzin als Bayerischer Stadthalter,
der Obersteleütenampt Gottfrid Hübner
aber hat die aufsicht vber die besatzung,
welcher mich besucht, vndt mit mir zue
Mittag gegeßen.
Abends bin ich bey ihme Hübnern zu gaste
gewesen, dabey sich auch der Stadthalter
Wenzin, vndt der Cantzler Doctor Petsch,
befunden.
Es haben mich viel alte bekandten besucht,
als der Canzler Doctor Petsch, Secretarie Wild,
Melchior Louys, Doctor Hebrer, Justinus, so
Bruder Ernstens præceptor gewesen, vndt
der küchenmeister, auch andere gemeine diener.
[Mittwoch, 7. Mai]
Mittwoch☿ 7. May: Nach Regenspurg auf der
post, in meynung München zu sehen.
Gottfried hübner hat mir weit hinauß das geleidt
gegeben, vndt einen vom adel Trandorfen
auf die rayse mittzugeordnet.
Zu Regenspurg hab ich Doctor Wolfium1 angesprochen,
vndt bin vollends biß nach Sale geritten.
|| [[Handschrift: 16r]]
Dieweil ich aber auf der post zu
Sale, daß vbel fortzukommen, inne
worden, auch sonsten schlechtlich versehen
gewesen, Als hab ich mich wiederumb,
folgendes Tages den:
[Donnerstag, 8. Mai]
Donnerstag♃ 8. May zurückb begeben,
dieweil ich zu Nürnberg zu negociren,
vndt bin auf die posten, von
Regenspurg nach
Lober,
Parsperg
Deiningen Nachtlager,
Freitag♀ 9. May:
<Von Deining nach> Postbauer,
Feücht,
Nürnberg zu kommen.
Zu Nürnberg an herrvattern, Fraw-
Muttern vndt Henrich Börstelln
auch den Stadthalter Wenzin geschrieben.
Samstag♄ 10. May:
<Mit Friedrich Berg negociirt.>
Mein gesinde, ist von Prag ankommen,
vndt haben mir ein ansehlich patent vom
Kayser, auch schreiben vom Graffen von
Hohenzollern nach Rom, mitgebracht.
Nürnberg. Jch habe Doctor Oelhaffen, vndt einen Jungen
herren von Hofkirchen, beynebens einem
Rathsverwandten herr Nizel genandt, welcher
mir im nahmen der herrschafft den wein
verehrt, zu gaste gehabt, wie auch einen iungen Erlach.
Zeitung alhier, daß die Liga zwischen Franckreich[,]
Savoye vndt Venedig starck fortgehe zu wieder-
einnehmung des Veltlins, zu welchem behueff
dann Franckreich mit den Religionsverwandten
fried gemacht vndt zur Liga 18 mille Mann zu fuß
vndt 2 mille pferdt vn contribuire[,] Savoye 8 mille
zu fuß vndt 2 mille pferde, Venedig 12 mille zu Fuß
vndt 2 mille pferde ohne waß sie zu ihrer
landrettung <vor sich> behalten. So sollen sie auch
den Manßfelder in bestallung mit 20 mille
Mann genommen haben, zur diversion in Deütsch-
landt, vndt wo herzog Christians perdon nicht
fortgehe, werde er auch sampt den Sächsischen
volck nach Böhmen, oder Schlesien zu mar-
chiren. Die Bassa von Ofen, Temisvar,
Erla vndt auß Bossina sollen befehlich
bekommen haben mit ihrer Macht dem Beth-
len Gabor beyzuspringen vndt soll der Jbraim
Bascha ihr Feldtherre seyn. Der König
in Dennemarck soll auch gar starck in
verfaßung seyn, so wollen die Staden auch
nicht feyren. Die Pyraten auf dem Meer
|| [[Handschrift: 17r]]
sollen sehr starck seyn, vndt haben ein verschloßenen
befehlich, daß<den> sie nicht eher biß sie in einem
gewißen ort Sehes seyn eröffnen dörffen.
Der anstandt mit Polen vndt Schweden
welche wieder aneinander wollen soll
auch auß seyn.
Jn Engellandt Spannien soll der Englische
Prinz gar stadtlich entpfangen worden
seyn, auch die macht Ritter zu schlagen
beynebens andern gewöhnlichen ehrbezai-
gungen gegeben worden. Die Spannische Jn-
fantin aber will ihn nicht nehmen er
werde dann Päbstisch, vndt soll er schon
ihr versprochen haben, die erben so ihme Gott
bescheren würde innerhalb zehen Jahren
Päbstisch erziehen zulaßen, doch ist sie damitt
noch nicht genueg zufrieden.
Jch habe an herrvattern, vndt Fürst Ludwigen
geschrieben.
Sonntag☉ den 11. May.
Jn die predigt mit dem hern Nützel.
Darnach aufs kayserliche Schloß, welches ein
schlecht gebeüde, doch etlich wenig geraume
gemächer hat, vndt einen brunnen, daran man,
eine große viertel stunde, ziehen muß, ehe man
wegen seiner Tieffe, das waßer schöpfet.
Es ist ein alter Thurn[!] darneben, welcher
oben rundt vndt noch vom Kayser Nerone
soll gebawet worden seyn.
Von dannen aufs Rahthauß, welches ein schö-
nes neẅes gebeüde, auf welsche Manier.
Drey seitten seindt außgebauet aber die
vierdte ist noch nicht angefangen.
Es hat darinnen viel schöne weite ge-
mächer vornemlich aber dasiehnige darinnen
die Churfürsten ihre session halten, Jtem
die Rahtstuben, gerichtsstuben etcetera mit
schönen gemälden gezieret. Sonderlich ist
schauwürdig der schöne Saal welcher 16
schritt breit vndt 53 schritt lang, vndt
einer zimlichen höhe gewölbet ohne seülen,
mit schönen gemälden. Sonsten hat
es schöne Treppen vndt gänge ringsherumb.
Den herren von Hoffkirchen, den hern Nützel,
Friederich Bergk, vndt Erlachen zu gast gehabt.
Nachmittags daß zeüghauß besichtiget,
welches in 4 abtheilungen geordnet.
Hat bey die 200 Metallene stück,
vndt gewehr ohngefehr auf 20 mille Mann
oder drüber.
Denckwürdig ist darinnen, ein großer
Crocodill, Ein schlachtschwert 16 spannen
lang, so ein Riese deßen Rippe darbey
zu sehen soll geführet haben.
Jtem: Ein Metallen stück so zween
Centner vndt 25 Pfund (libra)℔ stein scheüßt.
Ein anders so zween Centner.
Noch zween deren iegliches einen
Centner schießen thut.
Son
Jtem, eine Jnvention eines geschoßes
auf Rädern, darauß man 80 schüße
thun kan.
Ein anders mit patronen fluchs fertig
zu werden.
Viel lange Falckenet oder doppelhacken.
Ein feiner vorrath von bley vndt kugeln.
Viel Mörser.
Ein schraubzeüg oder etliche, Mauren mit
einzuwerfen.
Ein geschoß, wie eine orgel gemacht damit
man einen an päßen, oder engen wegen,
entpfangen köndte. etcetera
An Mußketen[,] langen spießen, landsknechts-
harnisch etcetera ist ein feiner vorrath.
Sie haben auch waßer im zeüghauß.
Von dar auß, haben wir ein kleines
aber wol geordnetes hauß besichtiget,
gehöret dem Bäller zu. Hat schöne
gemächer[,] ordentliche gänge, saal, stall perge
gart vndter andern ein cabinetlein
von Nußbaum vberall außgearbeitet.
Viel schöne gemälder. Etliche Zimmer
mit Marmelstein gepflastert auf welsch.
Auß diesem in des Eyermanns hauß
(hat vorzeiten Burkardten zugehört)
hat viel zimmer, einen schönen garten, vndt
sonderlich einen feinen großen Saal ohne
Seülen mit vielem Mahlwerck vndt
geschnizten bildern, deren auch im andern
hause gewesen.
Wenzin hat mir geantwortett.
Doctor Oelhafen, hat mich besucht.
Der herr von Hofkirchen, ein Schottländischer
Rittmeister, Orray, Doctor P<B>osch gewesener
Schultheiß zu heidelberg, vndt Erlach, haben
mit mir, zu nacht, gegeßen.
Georg Petzen abgefertigett. et cetera
<Es ist vergangene Nacht, ein treflicher starcker windt,
vndt vngestümm gewesen, welchs ich aber verschlaffen.>
Von Henrich Börstelln ein schreiben
vom 5. May, entpfangen.
Fürstenhauer bey mir gewesen.
Jch habe artzney eingenommen.
Jn dem Mellificio Historico vndt sonsten gelesen.
Zeitung daß die flotte in Spannien außen-
bleibett, vndt daß sie nichts dann
küpferne Müntze haben.
Traducirt im Principe CHRISTIANO.
Jm brett, Ticktack gespielet.
Dienstag♂ den 13. May:
Jch habe den kayserlichen ornat, vom Carolo
Magno herrührendt, dieser Tage einen, zu
sehen begert, so haben sich die herren von
Nürnberg (wegen vielfältiger geschefte)
endtschuldiget, vndt es zu andern zeitten
verschoben, ihrer gewöhnlichen grobheit gemeß.
Doctor Bosch, vndt Fürstenhauern, zu gaste gehabt.
Schreiben von Heinrich Börstel vom 7. May.
Herr Andreaß im hoff, Doctor Bosch, vndt Peter
von Heyl, haben mit mir, zu nacht gegeßen.
Gelesen. Traducirt.
An Pfaltzgraff Augustum nach Sultzbach
geschrieben.
Friederich Bergk bey mir gewesen vndt
mir eine fede verfertigen laßen.
Peter von Heyl, vndt Friederich Bergk,
haben mit mir, zu Mittag, gegeßen.
Zeitung daß der Gütterbock
Zeitung daß der Gütterbockische tagk, zu ende ge-
lauffen, vndt der gantze oberSächsische
Krayß, starck werben, auch die coniunc-
tion mit dem NiederSächsischen vorgehen werde.
Der Graff von Schwartzenburg, welcher
Kayserlicher gesandter, zu Brüßel, gewesen,
ist alhero kommen, vndt hat mich besucht,
auch vnter andern gesagt, daß wesen
mit Böhmen wehre lengst schon angesponnen
gewesen, dann ihme der König in Engellandt ge-
sagt, als man vmb die Princeßin geworben,
sey auch dieses im vortrag gestanden daß Chur
Pfaltz Nota Bene dermal eines zu der Kron Böhmen zu ge-
langen starcke<gute> hoffnung hette, welches aber
der König, nicht gut heißen können. perge
Gelesen, Geschrieben.
Ein Grüntahler welchen ich in Italia gekennet, hat
mich angesprochen.
Sulzbach. Zanthier ist zu mir kommen, vndt hat
mich angesprochen.
Donnerstag♃ den 15. May.
Bin ich mit Stammern vndt dem iungen
Erlach nach Sulzbach gezogen, vndt
vndterwegens ein schre antwortt schreiben
von Pfaltzgraf Augusto entpfangen.
[Meilen] | |
Zu Hartmanshofen gefüttert | 5 |
Zu Sulzbach vber nacht | 2 |
Pfalzgraf Augustus ist mir entgegen
gefahren, vndt hat mich entpfangen.
Jch habe zu Sulzbach auch seine Gemahlin,
geborene herzogin zu Schleßwyck
angesprochen vndt mit ihnen Tafel gehalten.
Freitag♀ den 16. May:
Jn die predigt.
An Wenzin Stadthalter zu Amberg
schreiben laßen.
Zu der Pfalzgräfin in ihr gemach, vndt
mit dem Pfalzgrafen in sein gemach gegangen;
<vndt er zu mir perge conversirt.>
Es ist diese tage, vndt heütte, eine vngewöhnliche kälte.
Zeitung daß herzog Christian im anzuge vber die Elbe.
Nota Bene Jtem daß Graf Johann Albrecht von Solms gestorben, so
Großhofmeister zu heidelberg gewesen, vndt ein
tapferer frommer herr.
Jch habe zu Sultzbach, abschiedt genommen,
<von der<em> frawenzimmer.>
Der pfalzgraf, ist eine gute ecke, mit
mir hinauß gefahren, vndt darnach abscheidt
genommen.
Jch bin nach Amberg gefahren <1 Meilem.>, vndt habe
bey <hern> Wenzin im Schloß eingekehret auch
allda gegeßen, dabey sich Doctor Härtel2, <Kayßerlicher commissarius>
Jtem Rosenpusch, der Oberst leütenamt
Hübner, der Cantzler Doctor Petsch etcetera
befunden. Jch habe auch des Pfalzgrafen
CammerJunckern Münch mitgehabt.
Meilenm. | |
Nachmittags abschiedt genommen, vndt
biß nach Hartmanshofen gefahren |
3 |
Sonntag☉ den 18. May:
Meilenm. | |
Vollends nach Nürnberg
allda ich brieffe von Heinrich Börstelln, vndt Sebottendorffen bekommen, welche auf Prag zu, gegangen gewesen. |
5 |
Förstenhauser, Marggräfischer factor
alhier, hat mich besucht.
An Sebottendorffen, geschrieben. Jtem an herr-
vattern, vndt FrauMuttern.
An Pfalzgraff Augustum, welcher
mir geschrieben, geantwortett.
Peter von Heyl, vndt der iunge Erlach,
Ph haben mit mir gegeßen zu nachts.
Schreiben von herrvattern, FrauMuttern,
schwester Eleonore, Fürst Ludwigen,
Heinrich Börsteln, Graf Adolffen, durch
Hanß Ernst Börsteln meinen hofmeister,
welcher beynebens Hallweylern <meinem Stallmeister>
ankommen, entpfangen, auch ein schreiben
von Hanß Ludwig Erlach.
Montag☽ den 19. May:
An herrvattern, FrauMuttern, schwester Eleo-
noren, Fürst Ludwigen, Graf Adolffen
von Bentheimb, Adolff Börsteln, der
Fürstin von Rudelstadt, Henrich Börsteln,
geschrieben.
Doctor Räm, hat mit mir zue Mittag, gegeßen.
Zeitung daß der Bischoff von Halberstadt, des per-
dons erwarten thut, vndt noch nicht in ei-
nem Monat auffbrechen wirdt. Jtem: daß sich der
Niedersäxische Krayß, auch starck außrüstet.
Daß auß der Englischen heyraht, nichts wirdt.
Dienstag♂ den 20. May.
[Meilenm.] | |
Bin ich auffgebrochen <von Nürnberg> naher München
vndt habe zu Schwant, im Marggräfischen zue Mittage gegeßen. |
3 |
Zu Hilpoltstain vber nacht gelegen | 2 |
Den Jungen Pfaltzgraffen Johann Frie-
derichen vberrascht vndt besucht, mit
ihme conversiret, vndt gegeßen, allda
sich auch ein Obrist leutenampt, Schlammerß-
dorff, befunden.
Man hat vorgeben, König in Engellandt,
sey gewiß Päbstisch worden.
Mittwoch☿ den 21. May:
Meilenm. | |
Von Hilpoltstain, nach Greding | 3 |
Von Greding, nach Scheldorff
Jm stifft Aichstadt. |
2 |
Donnerstag♃ den 22. May:
[Meilenm.] | |
Zu Birnbach, in Bayern gefüttert
Auf zwey meilen von Scheldorff, zu Jngolstatt durchgezogen vndt vber die Thonaw g paßiret. |
5 |
Zu Hohenkamering still vber
nacht gelegen. |
4 |
Es ist ein schönes kornreiches landt,
|| [[Handschrift: 22r]]
Bayern. da wir durchgezogen, vndt hat
doch auch holtz, vndt weyde sonder-
lich aber gute mastung, w in-
maßen dann die Bayern der
<guten fetten> schweine halber, offtermals
viel böses vndt gutes hören
müßen.
Vmb Jngolstadt, welches eine
schöne stadt, festung vndt hohe
schule, gibts sonderlich, sehr
schöne ebene felder.
So seindt wir auch durch vndter-
schiedliche Märckt vndt flecken kommen,
vndter denen, der feineste Pfaffen-
hoffen ist, auf 1½ meil, von Birn-
bach, gelegen, nach Hohenkamring, zu.
Es ist ein schlößlein, bey dem flecken
Hohenkamring, einem Haß-
lang, zuständig.
Freitag♀ den 23. May:
[Meilenm.] | |
Nach München | 6 |
Jst eine treffliche schöne Fürstenstadt,
haüptstadt in Bayern, mit schönen gaßen
vndt haüsern außgebauet.
Der herzog oder Churfürst Maximilian hat mich
|| [[Handschrift: 22v]]
München inß Schloß, oder Pallast führen laßen, vndt
mich oben an der Treppe entpfangen.
Mein Commissarius so mir zugeordnet, ist einer
von Neühauß.
Der Oberste Stallmeister Dehring, vndt ein herr
Kurtz, haben mir gesellschafft leisten müßen,
<vndt gar fleißig aufgewartett.>
Samstag♄ den 24. May:
Hab ich die kunstkammer besichtiget, welche
in vier gänge vndt Säle abgetheilet.
Darinnen zu sehen, in dem ersten: <vornehmlich,>
Viel conterfect von Narren,
Eine hydra mit 8 köpfen,
Ein gemälde eines weibsbildes so der
itzige König in Polen gemahlet.
Etzliche gerißene sachen mit der feder.
Viel Corallen, vndt ganze stücke
als löẅen, gemsen, vndt andere Thier
von Corallen.
Allte vasa von kupfer mit silber einge-
legt, welche im alten Testament zur be-
schneydung gebraucht worden.
Etliche schöne stücke von Marmel darunter
des Menschen erschaffung biß auf Adæ fall,
beynebens anderen weltlichen stücken.
Ezliche in wachs posierte schöne stück,
|| [[Handschrift: 23r]]
vnter welchen ein pferdt, welches der
herzog selbsten gemacht.
Viel schöne stücke von federn, (wie sammet)
an kleidungen vndt Teppichen so in Jndien,
von kleinen kindern gemacht.
Von Alabaster auch mancherley stücke,
vndt bildnüße, deßgleichen von Marmel.
<Jtem von Elfenbein.> Andere gedrehete sachen, vnter
welchen der hertzog selbsten einen künst-
lichen schreibzeüg gedrehet.
(Ein pfefferkorn darinnen in einem
500 güldene becher, in dem andern
800, vndt in einem 1500 von elfenbein,
ich habs aber nicht gesehen.)
Vielerley alte Müntz von silber
in kästlein, mit vielen schublädlein.
Jtem kupferne antiquiteten.
von Julio Cæsare usque ad
Carolum Magnum.
Vom herzoge von Mantua ein
schön handbecken vndt gießfaß,
von Ambra vndt Muschio3 daß
er selbsten gemacht.
Schöne silberne schalen vndt becken
daran die kunst sehr hoch gehalten,
vndt die erste so hoch erhabene
arbeit sein soll.
Ein kleiner daumring wie ein pitschafft
darinnen ein vhrlein welches schlägt vndt
zeiget.
Ein conterfect so von deß itzigen herzogs Frau-
Mutter ge mit nadeln gemacht worden.
Noch ein vhrwerck, daran viel Corallen
welche geschnitten waren von goldschmieden,
gar künstlich.
Etliche schöne stücke von Elfenbein, so
der hertzog selbsten gemacht.
Ein schön schreibzeüg von Silber, etliche 50
Marck schweer.
Ein conterfect eines riesen vndt hüpschen
zwergleins welcher 2 schuch vndt 3 zoll lang.
Zwey große schlangenheütte.
Allerley Meisterstücke, von eysen.
Schöne miniatur stücke, vom huffnagel
gemacht.
Noch viel andere stücke vndt einß von Albrecht Dürer.
Ein groß schwert so der Marchese von Mantua
geführet.
Ein anders großes so herzog Christoff auß
Bayern geführet.
Ein dolch damit der letzte von Abensperg
der 33 söhne auff einen Reichstag nach
Regenspurg gebracht4, erstochen worden.
Eine scheide von eineß Franzosen haut,
welcher in einem duel von einem
|| [[Handschrift: 24r]]
deütschen (mit dem er solche scheide machen
zulaßen abgedinget) entleibet worden.
Allerley geschnizte artige st bildstücke
von holze, darunter ein Todtenkopf gar
eigentlich.
Schöne sachen, so von Bauren in Bayern
auß holtz subtil gemacht worden.
Auch schöne brett vndt schachtspiel von
perlemutter[,] ebenholz[,] Jaspis vndt dergleichen.
Ein kirschkern daru<a>nter 114 köpfe geschnizt.
Von Agtstein feine sachen.
Churfürst Johann Friederichs von Saxen,
par stieffeln scheützlicher[!] größe.
Schöne porcellanen, Chinesische
arbeit. Löffel von Meermuscheln,
darann Corallene stiel.
Allerhandt schöne sachen von Alabaster.
Vom Graffen von Wartenberg ein
gemacht bergwerck, darauf aller-
ley Thier vndt figuren von golde.
welches hol innwendig[.]
Viel naturalia, von petrificirtem
holtz, brot, Todtenkopf etcetera
Ein petrificirt holz wie schöner
roter Jaspis.
Viel fische von stein petrificirt, wie
die Sündflut geschehen.
Ein groß holz daß gar leicht zu heben.
Viel andere naturalia von holz insonder-
heit brot.
Daß Jndianische gewechß Cocos, davon
alles zu nutzen kömpt.5
Korn, so vom himmel gefallen.
Eine hirschklaue, so groß als ein pferdes-
huff.
Gar ein seltzamer vogel fast von lauter
knochen.
Holtz vber ein hufeysen gewachsenn.
Ein sporen, in ein holz gewachsen.
Ein monstrum eines wilds so d mit 2
köpfen, so der herzog selbsten geschoßen.
Von holtz ezliche Natürliche geschirr, so
in der Laußnitz wachsen sollen.
Ein par meßer, dadurch das wetter geschla-
gen, vndt weder die scheyde, noch den iungen,
der es getragen versehret.
Ein krumb hünerey, vndt noch ein gerades
darbey, beyde wie Taubeneyer so eine
henne auf einmal gelegt.
Ezliche geschirr, darunter sonderlich ein becher
vndt handbecken auch schüßeln von
Schiltkröten schalen.
Allerley meermuscheln mancherhandt,
darunter eine fast zu Corall worden.
Ein selzam hirschgeweyhe so einer Enten ähnlich.
Ein horn von einem Rhinoceronte.
Ein Awerochsen kopf daran zwischen den
zweyen hörnern ein sehr dick horn herauß
stehet mit verwunderung.
Ein Thier so man in Jndien ißet siehet
wie ein klein<er> Crocodill.
Anatomia von einem Vogell gar selzam.
Ein schröter so in der mitten am kopf
ein groß horn hat.
Ein Basiliske.
Sonsten ein ganz hauffen Jndianische
Thiere.
Ein groß stück, von Alabaster, ist
ein krug von einem stein.
Ein groß stück, von schwartzem
Corall daumens dick.
Steine darinnen goldt wächßt.
Bergwercke von Rubinkorn.
Ezliche vornehme stätte in holz
geschnitten als Alt Jerusalem,
Landshut, München, Jngolstadt,
vndt ein Schloß Burghausen.
Viel gemälder darunter Frawen-
zimmer, strauchhärig, vnterm ge-
sicht.
Eines tapferen Türcken Scander Bassa
habit vndt kleidung darinn er gefangen
worden, von einem Graffen von Serin.
Ein Janitscharn hut.
Eine spize vbergült in feẅer vndt ist
auf einer Türkischen Moschee gestanden.
Flaschen auch schüßeln, von leder, gemacht.
Eine Türckische gießkanne von Perle-
mutter gemacht.
Bretspiele, vndt kästlein von Perlemutter.
Eine hölzerne leinwandt, vndt Jndianisch
bett.
Etzliche Jdola auß Jndien vndt China
vndter welchen zween darauß der
böse feindt soll geredet haben. Jhrer
pfaffenhüete darauf viel Teüfelsgesichter.
Schöne arbeit von federn gewürcket
gar herrlicher farbe.
Jndianische kleider, vndt Teppich von federn.
Eine Casacque so Franciscus I. Rex
Galliæ, als er gefangen, soll geführet
haben, darneben auch sein schwerdt.
Ein greülich groß wammeß, daß vns
5 personen vmbfangen kan, welches
einer von Nußdorff getragen.
Nota Bene[:] Bey obengemelten antiquiteten haben wir
|| [[Handschrift: 26r]]
des Bayerischen adels wapen alle miteinander
in holz geschnitten gesehen.
Jm saal darvorn, viel bildnüße vndt
conterfect vnter andern des Zisca, des
Columbj, des dicken Nußdorffs, vndt
vieler Tapferen helden, Kayser vndt
Könige.
Eine sehr große laute.
Ein Musicalisch stück von Orlando Lasso
gemacht, daran die bawern <volle> noten seyn,
die weiber schwarze noten, vndt die
hunde fusen. etcetera
Ein Groenländisch schiflein, dabey das Ruder
vndt ein pfeil gelegen, der Mann vndt
die fraw mit dem kinde so darauf
fahren, seindt darbey abgemahlet, <wie das zu Copenhagen.>
Ein Griechischer Moßkowitrischer Apt.
Ein Elephant in seiner größe welcher
vor diesem lange alhier gelebet.
Viel alte vrnæ oben stehende so denck-
würdig.
Eine große forelle so 72 Pfund (libra)℔ wigt.
Gar ein großer vngemeiner Crocodill. etcetera
Jch habe den hertzog, in seinem zimmer ange-
sprochen, vndt mit ihme vndt seiner Gemahlin
gegeßen.
München.
Nachmittags daß Schloß oder Pallatium
besichtiget, welches sehr herrlich vndt
prächtig gebauet, mit einem waßergraben
vmbgeben, vndt hat 4 höffe.
Die gemächer seindt sehr stadtlich, alle
mit Marmel gepflastert, vndt die
portail von Marmel, auch die Camin,
die Thüren vndt fenster seindt sehr hoch
wie auch die zimmer <vndt hat schöne treppen auch von Marmel>. Darinnen
der Kayser vor diesem gelegen ist das
denckwürdigste, dann wann man
vnten außn Thor auf die schöne treppe
kömpt, siehet man etliche prächtige
Rote Marmelseülen, vndt die statuas
des Carolj Magni vndt Ottonis von Wit-
telspach <auch Ludovicj Bavarj Cæsaris>. Der Rittersaal ist prächtig,
auch mit bunten Marmelseülen vndt
stadtlichen zierrath. Die Anticamera,
vndt innerste zimmer, auch stadtlich, alles
mit Marmell perge Soll auch mit köstlichen
Tapezereyen versehen sein. Viel zimmer
aneinander zu des Kaysers losierung.
Ein langer gang ist notable darinnen
der Bayerische stamm vom Carolo Magno,
an biß auf izigen herzog abgemahlet.
Der Zimmer seindt genugsam, zu einem solchen
pallast in welchem man als durch die gänge
kan in die gemächer kommen, daß man durch
dieselbigen nicht durchgehen darff.
Ein schöner großer Saal.
Daß An Jtem in einem Saal alle des
Ludovicj Bavari Thaten.
Daß Antiquarium ist wol sehwürdig,
darinnen alle die bildnüße vndt antiquite-
ten ordentlich gesezt vom Julio Cæsare
an, biß auf Carolum Magnum vndt ihre
weiber.
Es ist ein köstliche Taffel von vielen zu-
sammen gesezten steinen darinnen vor-
handen.
Der Saal des Antiquarjj ist an sich selbsten
hoch[,] lang vndt breit, auch vollauf mit
Marmel gezieret.
Es ist auch eine göz darinnen auß wel-
chem der Teüfel geredet.
Von dar auß zu einem gärtlein darinnen
eine schöne grotte vndt waßerwerck.
Darnach wiederumb ein garten, also daß in
gesampt 4 aneinander, mit allerhandt
blumwerck vndt selzamen gewächsen.
München. Von dar auß in den Stall darinnen
feine pferde.
Außm stall in den großen garten, welcher
mit guter ordnung außgetheilet, vndt
hüpsche lusthaüser hat, auch einen langen
gang, daß man darauß bedeckt ins Schloß
kan kommen. Daß gartenhauß hat
schöne gemächer mit bildern vndt vielem
Marmel gezieret.
Von dannen ein wenig hinaußgefahren,
da die hirsche so zam nahe zu vnß
kommen, als wenn es vieh gewesen wehre.
Durch die stadt wieder zurückc
gefahren vndt daß Jesuiter
collegium im paßiren angesehen,
welches ein prächtig gebeüde.
Man hat mir daß zeüghauß, welches
in 6 haüser abgetheilet, nicht zeigen wollen,
vndt sich darmit, daß nichts darinnen
<wegen des kriegs> vorhanden, entschuldiget.
Sonntag☉ den 25. May:
Weil die<er> Papisten pfingstpfest, bin
|| [[Handschrift: 28r]]
ich vmb die stadt spaziren gefahren, vndt
habe darnach daß Jesuiter collegium
besehen. Jst ein stadtlich gebeüde von
herzog Wilhelm aufgeführet. Hat
2 höffe vndt 2 gärten, vber die
100 kammern. Die kirche ist
schön vndt groß gewölbet. Hat
9 alltar, vndt prächtige Caseln
vndt kirchenornat in großer
anzahl, auch viel reliquien vndt
silber vndt goldt. Es seindt ezliche
80 Jesuiter darinnen.
Zuvor haben wir zwey löẅen
gesehen.
Mit dem herzog vndt der herzogin
abermals zu Mittag Taffel gehalten,
da sie dann auch nach dem eßen
viel discuriret.
Nachmittags, herzog Albrechts
garten, vndt lusthauß, besichtiget.
An den Fürsten von Hohenzollern, vndt an Fürst Ludwigen, gesch<geschriben.>
Von dem herzog abschiedt genommen, deß-
gleichen, von der hertzogin in ihrem zimmer. etcetera
Zu abends wiederumb mit ihnen ge-
geßen.
Der herzog hat mich biß an die Treppe
begleitet, vndt abschiedt von mir
genommen, auch ein schön pferdt verehret.
Montag☽ den 26. May:
Meilenm. | |
Bin ich von München aufgebrochen, vndt ist
der commissarius von Neühauß, mit mir auf des herzogs kutschen, beynebens, meinen Junckern, biß nach Augspurg gefahren nach dem wir zu München, gefrühestückt, abschiedt vom freyherren von Dehringen Obersten Stallmeistern genommen, vndt vndter- wegens, auf drey meilen zu Bruck ge- füttert. |
9 |
Es ist ein lustiger ebener weg, gut
kornlandt, mit schönen flecken, vndt
dörffern erbawet, auch an holtz guter
vorrath. Jst alles Bayerisch, biß an
die brücke welche kurz vor der stadt
vber den Lech gehet. Sonsten ist das
Lechfeldt, ein schönes ebenes grünes feldt,
so ich vor diesem beynebens der stadt Augsburg,
als ich in Jtalien verrayset aufgezeichnet.
Es hat mich der herr dFucker6,
Kayßerlicher kammerherr besucht, vndt auff
den abendt, zu gaste, gebehten.
Jch habe brieffe geschrieben.
Die herren deß Rahts haben wir mir
den wein verehrt.
Beynebens dem herren Fucker daß zeüghauß
besichtiget. Vnten am bodem[!], seindt in dem
ersten gebeü, 44 große Metallene stücke,
in dem andern ein hauffen feldstücke, daß
man also in allem kleine vndt große,
auf dritthalbhundert schätzet.
Es sey Die Rüstkammer ist in fünff
bödem[!], fein ordentlich, abgetheilet,
darinnen allerley nohtwendige auß-
rüstung auf ein 60 mille Mann vorhanden,
sein soll. Die Musketen schießen alle
einerley lot.
Jnß Rahthauß, welches vnten 8 Marmel-
seülen hat, darüber wiederumb etliche
nicht viel weniger. Der Sal, ist daß
denckwürdigste darinnen, wegen seiner
|| [[Handschrift: 29v]]
höhe vndt schöne. Die länge ist 55 schritt
vndt die breite 29. Er ist mit schönem
mahlwerck gezieret, vndt hat feine
portal, mit von holz, vndt vbergüldten
bildern. Es hat auch feine Fürsten-
stuben darneben. Man kan sich auff
den altanen deren 4 auffm dache
fein vmbsehen vndt die gantze stadt
vberschawen. <Jch habe vom Bayrischen Commissario abschiedt genommen.>
Von dannen zum Einlaß, welcher
5 mal gesperret, oder aufgeschloßen
wirdt, ehe man hinein oder herauß kömpt
durch vnterschiedliche 5 Thor, welche
man weit oder eng, zum einlaß,
viel oder wenig personen kan
aufmachen. <Vndt wann eine thür aufgehet, gehet die andere zu,> dergleichen ist nicht in
Europa, vndt kan es ein iunger
knabe regieren.
Die Evangelische principal kirche zu
Sankt Anna, nicht vbrig schön, <vndt ihre
begräbnüße.>
Von dannen zu Sankt Vlrich, zun Bene-
dictinern, welches eine feine kirche,
|| [[Handschrift: 30r]]
Augspurg. vndt ihre reliquien vndt Meßgewandt. etcetera
Der Thurn[!] ist der höchste in Augspurg,
darauff wir gestiegen. Hat 398 staffeln,
vndt hat einen feinen prospect.
Endtlich mit dem herren Fucker in
seinem garten die abendmalzeit
gehalten, darbey wir lustig gewesen. perge
Mittwoch☿ den 28. May:
Hab ich die waßerkunst alhier besichtiget,
welches schauwürdig. Es ist meistentheils
lauter brunnenwaßer, so mit dem Lech-
waßer, (welcher fluß die räder treibet)
iederzeit da es nicht genugsam, kan
vermehret, vndt also wie auch sonsten
in die stadt getrieben werden. Es
hat sechserley arten von waßerkünsten,
so alle durch räder, wie gesagt, getrieben
werden. Die erste hat fünf Meßinge
pompen mit<von> glockenspeiß, die andere
deren sieben. Die dritte eine andere
Manier mit 4 hölzernen pompen, vndt
also seindt auch gemacht die vbrigen drey.
Auß diesen pompen nun wirdt das waßer
|| [[Handschrift: 30v]]
durch Meßinge Röhren, hinauff getrieben,
in die waßerthürne[!] deren einer der
allte der ander der Neẅe genennet
wirdt, vndt zimlich hoch seyn. Oben auff
in dem alten seindt zwey große kupferne
keßel, dareyn das waßer von vnten
auf wie gemeldt, geschüttet wirdt, vndt
wirdt also durch <verdeckte> Röhren vndt Canäl in
die Stadtbrunnen, (deren 4 schöne brun-
nen mit Metallenen bildnüßen gezieret
hin vndt wieder als auffm WeinMarckt,
beym Rathhauß vndt a<i>n gewißen gaßen,
stehen) geleitet, daß man waßer zur genüge
hat. Auff dem Neẅen, waßerThurn[!],
ist ein solcher kupferner keßel. Vndt
in ieglichem von gemelten keßeln, ist ein
kupferner Sieb, das alle vnreinigkeit hinunter
<durch> fallen muß, vndt das waßer rein vndt klar
verbleiben.
Von den Waßerthürnen[!], seindt wir zum
schießgraben gefahren, welcher an einem
lustigen orte lieget, vndt hat allerley kurzweil.
Briefe nach hauß geschrieben durch Martin Zobeln.
Es ist Doctor Carl Wiedemann ein Medicus,
zu mir kommen, zum Mittageßen.
Zeitung daß herzog Christian mit 25 mille
Mann auff die Schlesie zu gezogen,
da ihme dann Chur Saxen nicht habe
den paß verwehren können, inmaßen,
er sich, gegen dem Kayser endtschuldiget.
Bethlem Gabor auch im anzuge.
Diese nacht, ist aviso kommen daß
der Bayerfürst, alle sein volck auffgebotten.
Martin Zobell, vndt Doctor Wydemann, haben
mit mir, zu nacht gegeßen.
[Freitag, 30. Mai]
<Den 30. May:> Freitag♀ von Doctor Wiedemann abschiedt genommen.
Mit Hans Ernst Börsteln meinem hofmeister,
vndt Herman Christian Stammern meinem
CammerJunckern, Christof Riecken kammerdienern,
dem page Rohr, David7 dem schreiber mich
auf die Jtaliänische rayse begeben, dann
ich gestern, Hartman von halweyl meinen Stall-
meister mit dem page Geyer, vndt Balzer lackey,
|| [[Handschrift: 31v]]
Bayernvoran geschickt, auf Jnsprugk zu, mit
sampt dem Bayerischen geschenckten pferde.
Jch bin von Ausgpurg mit obgedachten
personen, nachmittags aufgebrochen, vndt
durch daß Lechfeldt mit dem botten
Peter Tervis (welchem wir 26 Ducaten
vom pferde vndt Mann biß nach Venedig zu
verzehren geben müßen) biß nach
Landsperg geritten – – – 6 [Meilen]
Dieses Lechfeldt ist eine schöne weite
grüne ebene darinnen Kayser Henricus
Auceps8 die Vngern biß aufs haüpt ge-
schlagen, vndt vndterwegens ihr schantz-
graben noch zu sehen.
Auf ein vier meil wegs von Augspurg,
haben wir vberm Lech zur lincken handt
das Bayerische schloß Liechtenberg liegen laßen,
Soll so viel fenster, als Tage im Jahr haben.
Sonsten hat es hin vndt wieder schlößer vndt
dörffer.
Landsperg ist ein feines sauberes städtlein,
vndt ein schloß daran auff dem berge.
Daß waßer der Lech, fleüßt vorüber.
Meilenm. | |
Von Landsperg nach Schönga
Jst auch ein Bayerisches städtlein, allda auch der Lech, Licus Amnis, fürüber rinnet. Es ist noch zimlicher guter weg gewesen. |
4 |
Von Schönga nach Soye, oder Bayrsoye,
Auf halbem weg durchs kloster, Rotenpuch, vndt auf ein viertel meile von Soye, vber das waßer die Ammer genannt. |
2 |
Es hat sich albereit der böse weg,
zwischen Schönga vndt Soye ange-
fangen, zimlich steinicht vndt bergicht.
Sonsten hat es holtz vndt viel wiesewachs,
vndterwegens gehabt, es seindt aber
die wiesen, meistentheils, verzaünet.