Brieffe geschrieben, an den Obrist leutnant Mario,
an Don guillermo verdugo vndt an Adolf Börstelln, noch einmal.
Bürgemeister[!] Witt, vndt bürgemeister[!]
Wynbergen, tretten heütte ihre doppelt-
Monatliche regierung an, nach dem Dedem
vndt Brincke abgetretten.
Geschrieben an F Fürst Carll, von Harrach1.
Jch bin heütte in die predigt gegangen.
Es seindt an itzo ein 30 predicanten
alhier versamlet, in dem Synodo, so
nun gehalten wirdt.
Jch habe bürgemeister[!] Dedem, vndt Bürge-
meistern[!] Albrecht Voedt zu gaste gehabt.
Jch bin nachmittags, mitt meiner freündtlichen
herzlieb(st)en gemahlin, hinauß, auf den Caninichen
fang gefahren, welche mitt frettgern ge-
fangen werden, deren wir ein fünffe
|| [[Handschrift: 44r]]
gefangen, zum in den Caninichengarn, oder
nezen, vndt haben einer zwey lebendig behalten,
vndt mit iungen winden gehetzt. Der Raht
alhier hat vnß seinen kutschwagen, geliehen,
welcher auf Brabandtische art gemacht ist.
Wir haben die pferde darzu hüren müßen,
denn der Raht hat keine pferde.
Donnerstag♃ den 3. ⁄ 13. Augustj.
Jch habe bürgemeister[!] Witten vndt Bürge-
meister[!] Brinken zu gaste gehabt.
Es ist die zeitung kommen, alß sollte des
Königs in Dennemarck, volck, vor Göttingen,
von den Tillischen geschlagen worden seyn,
vndt ein 14 compagnien zu fuß, vndt 8 cornet-
ten Reütter niedergelegt.
Nachmittags seindt wir in bürgemeister[!] Wittens
garten gegangen, vndt sehr gut Obs haben wir
darinnen gegeßen. Er hat vndter andern
einen pflaumenbawm darinnen, welcher
zweymal im Jahr früchte trägt.
Jn Brincks vndt Dedems garten, seindt wir
auch gegangen. Der iunge Finck ist beyne-
bens seinem pædagogo mittgegangen.
Jch habe an Großfraw Muttern, nach
Schüttorff, auf morgen datirt, geschrieben.
Jch bin in die predigt gegangen.
Jch habe an Graf Wilhelm henrich, von Bent-
heimb, auch geschrieben, vndt einen eigenen
botten, diesen abendt, nach Steinfurt, vndt
Schüttorff, abgefertiget.
Wie Wir erwarten, mitt verlangen,
Henrich Göesens schiffers, der vnß vnser
bagage von Hamburg soll bringen, vndt
stehen deßwegen in großen sorgen.
Es hat diesen abendt greülich gestürmet,
gedonnert, vndt geblitzet.
Jch habe bürgemeister[!], Jacob Voedt, vndt
Henrich Ganseneb, zu gaste gehabt. Jch
hatte bürgemeister[!] Adlern auch gebeh-
ten. Er hat sich aber, vmb kranckheit
willen endtschuldiget.
Zeitung daß bey ein 1100 schiff in hollandt
arrestiret werden, sollen ihr rende-
vous zu Dordrecht haben, seindt meisten-
theilß kleine schiff zu 10 lasten.
Jn die kirche, da der pfarrherr2, auf
die spitzen gescholten, <die vnser frawenzimmer trägt.>
Doctor Backofen, Monsieur Finck, vndt sein
pædagogus, haben mitt mir gegeßen.
Nachmittags, bin ich auß der kirche geblieben.
Zeitung daß die hertzogin von Braunschweig,
todes verfahren. Wehre also, auf ihren
Sohn <herzog, Christian.>, baldt gefolget.
<Bürgemeister[!] höckelum als abwesendt ist zur malzeit bey mir nit erschienen.>
Meilenm. | |
Jch bin mitt Münstern vndt Jean geritten,
von Harderwyck nach Nieukerken |
2 |
Von dannen nach Amerßfort | 1 |
Von dar auf Soest ein dorff | ½ |
Jns Nachtlager Eveneß
|| [[Handschrift: 45v]]
Diß Jst ein dorff zwey stunden lang, aber die haüser liegen zimlich weitt- schüchtig von einander, schier wie daß große dorff Peterßwalde im Böhmer- waldt. Wir haben kaum herberge allda kriegen können, dieweil wir in die nacht einkommen, vndt <es> war der Schultheiß im dorf ein loser fischer. |
1½ |
[Meilenm.] | |
Von Eveneß, nach Naerden | 3 |
Von dannen nach Muyden vulgo Muyen
allda wir aßen. |
1 |
Von dar nach Amsterdam
in einem schönen weydelandt, wie gantz Hollandt ist. |
2 |
Jch habe zu Amsterdam, den Charles
de latfeur, in seinem schönen hause, in
der herrengrafft besucht, wie auch
seine fraw.
An Son Altesse, Otto Silmen, an Henrich Börstelln,
vndt Mein gemahl geschrieben.
Hollandt. Ein groß schiff besichtiget von 500 lasten,
darauf 44 stücke geschützes ste liegen,
vndt bey ein anderthalbhundert soldaten
sein können, beynebens 200 schiffknech-
ten. Soll eine Tonne goldes kosten, vndt
dem König in Franckreich, zukommen.
Brieffe von Adolff Börstelln bekommen.
Meilenm. | ||
Von Amsterdam auff | Sloter | 1 |
<Hohendyck3>
Sparendam Jst ein groß dorf. |
½ |
|
Harlem zur lincken
handt, liegen laßen. |
Sandthorst | ½ |
Felsen | ¼ | |
Wyck ist ein schöner
flecken vnser Mittags- abstandt. |
Wyck | ¼ |
Jst ein vberauß schönes feistes
weydelandt, <biß nach Alcmaer vndt förters[.]>
Meilen[m.] | |
Von Wyck nach Nortdorp
<darzwischen seindt kaninichenberge.> |
½ |
Castrecom | ½ |
Lümme | ½ |
Backum4 | ¼ |
Die Stadt Alckmaer | ½ |
Alckmar ist eine feine saubere stadt
in Northollandt gelegen. Jst befestiget
wie alle holländische städte.
Wir haben zu Alckmaer besehen, das
gebeẅde die wage oder balance
da sie den käse zu wägen pflegen.
Daselbst ist ein vhrwerck auffm
Thurn[!], da kommen etliche Reütter
herauß wann die vhrglocke schlägt
vndt reitten aufeinander zu. Die
glockenpsalmen spiel gehen ohne daß,
wie in hollandt, vndt den Niederlanden,
fast vberall.
Von dannen in die große kirche. Die ist
hundert vndt etzliche dreißig schritte
lang, vndt ein fein gebeẅde. Es hat
viel Arminianer binnen Alckmar
wie auch hin vndt wieder in hollandt.
Sie dörfen aber nicht in den kirchen
predigen.
Darnach die zwey dulen oder schießhaüser
besichtiget, welche gar fein seyn, mitt
einem garten vndt Saal versehen, der-
gleichen es fast in allen städten hat, aber
eine dule ist größer als die ander.
Darnach inß rahthauß welches auch ein
fein gebeüde ist, vndt hat feine lo-
samenter, vndt einen hüpschen Saal.
Daß waysenhauß ist auch ein schön
gebeüde. Wir seindt nur in den
innwendigen platz gegangen, welcher
fein raümicht ist.
Daß zuchthauß, vndt Alten Männerhauß,
haben wir nicht besehen.
Ehe wir in die stadt kahmen ritten wir
bey einem lustigen höltzlein von Rüstern,
vndt lindenbaümen gesäet, zwischen
dem armenhause vndt der stadt vorbey.
Bey dem abendteßen, hat ich einen harten
streitt, mit dem wirtt, dieweil ich ihn
nach der menge der feüerstädte gefraget vndt
|| [[Handschrift: 47v]]
er mich vor einen kundtschaffer halten
wollte, <Hospes zum Moriannen>.
Donnerstag♃ den 10. ⁄ 20. Augustj.
Meilenm. | |
Von Alckmar nach Harlem
Diß ist eine schöne holländische stadt vmb die helffte, größer als Alckmar, hat schöne gaßen vndt plätze, sonderlich der Marck- platz, <vndt> fischmarckt, auch der ochsen- marckt, da auch, feine baümlein, gepflantzet seyn. Die kirche alldar, ist wol zu sehen ist 170 meiner schritt lang. Das rahthauß, habe ich auch bese- hen vndt daß gefangenenhauß, wie auch das zuchthauß. |
5 |
Meilenm. | |
Von Harlem gegen abendt nach Amster- dam |
3 |
Jch habe an meine freundliche herzlieb(st)e ge-
mahlin geschrieben.
heütte bin ich Gott sey es gedanckt
27 iahr alt vervoll vndt gehe ins
28. Gott helfe zu glück vndt seiner
ehren vndt kirchen zum besten.
Latfeur ist zu mir kommen.
Jch habe schreiben vom König in
Böhmen vndt meiner gemahl
bekommen.
Andrè vandermeulen hat mich
zum ersten mal angesprochen.
Meilenm. | |
Von Amsterdam nach Naerden | 3 |
Nach Amersfoort
wiewol es etliche anders rechnen[.] Zu Amersfoort bin ich auf den einen kirchthurn[!] gestiegen der bey der kleinern kirchen ist. Er ist 350 staffeln hoch. Gibt einen schönen prospect auffs landt. |
3 |
Jch bin zu Amersfort in der dulen
einer guten herberge eingezogen.
Meilenm | |
Von Amersfort nach Harderwyck
in vier<fünf> stunden geritten. |
3 |
Bayern ist mir entgegen kommen
mitt meinen restirenden pferden.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin vndt die
vbrigen hinterlaßenen haben
mich mitt freüden entpfangen.
Jch habe an den König in Böhmen,
vndt an Graf Philips von
Ortemburg geschrieben, nach
deme ich von ihme vndt vom
Obrist leutnant Mario ein schreiben bekommen.
Clerc fürst Ludwigs præceptor ist
anhero kommen. Hat schreiben mitt-
gebracht von Son Altesse[,] von Fürst Ludwigen,
von schwester Eleonore Marie, von
Johann Löben, vndt der Römischen Kayßerlichen
|| [[Handschrift: 49r]]
Mayestät sehr gnedig, Jtem von herzog
wilhelm von weymar.
Es stirbt im fürstenthumb Anhaltt, an der
pest, daran zwey freülein, Fürst Augustj,
vndt Fürst Casimirs töchter gestorben, vndt
vnser stadtlicher prediger zu Bernburg
Leüthnerus, wie auch Doctor Iustus, Medi-
cus. Wallstein ist auß vnserm
lande, möchte aber baldt wiederkommen.
Dennemarck hat bey Calemberg eine
Niederlage von 600 Mann gelitten.
Der Kayser, vnterm Tilly, vndt
Wallstein, hat trefflich gut volck,
vndt verständige kriegsobersten.
Dania nicht. Fürst Ludwig, nimpt ein
freẅlein, von der Lippe wils Gott
auff künfftigen September. Vnser
landt ist sehr ruinirt. Chur Bran-
denburg ist in die acht gethan.
Vetter Johann Casimir ist todtkranck
gewesen. Die alte hertzogin von Braun-
schweig ist an der Dyssentheria gestorben.
Elhardus der predicant, vndt
Clerc haben mitt mir extraordinarie
zue Mittage gegeßen.
Zeitung daß Landtgraf Ludwig von Darm-
stadt, todes verblichen.
Daß Dennemarck, den festen ortt
Steüerwalde, eingenommen.
Daß herzog George von Lünenburg,
auch gestorben, wie auch Pfaltzgraff,
Friederich von Birckenfeldt.
Daß Manßfeldt schon bey Breßlaw
vorüber, nach Oppelen zue marchire,
da soll Bethlen Gabor, zu ihm stoßen,
vndt daß Conradt Nell den Tilly vor
Gottinghen aufgeschlagen, also das er
das feldt verlaßen, vndt das geschütz
zurücka gelaßen.
Der König in Engellandt hat alle
Französische diener vndt dienerinnen
seiner gemahl abgeschafft, weil Sie
haben viel mutwillens vervbet.
Jch habe an meine schwester, die herzogin
von Meckelnburg, geschrieben, <auch an A<dolf> Börstel.>
Jch habe an die Römische Kayßerliche Mayestät, an
fürst Carll von Harrach5, an Johann Löben
geschrieben.
Nota Bene Zeitung daß der König in Dennemarck den
Tilly vor Gottingen geschlagen, also daß
er dieselbige belägerung quittiren, ezlich
volck, beynebens dem geschütz, im stich
laßen müßen.
Jch habe Bürgemeister[!] Dedem vndt seine
haußfraw, beynebens seiner ältisten Toch-
ter6 zu gaste bitten laßen, vndt sie seindt
erschienen.
Schreiben von latfeur, daß vnser bagage
von hamburg, Gott seye es gedanckt sicher
ankommen, davor wir große sorge
getragen.
Jch binb darnach in die kirche gedan gegangen,
vndt habe Gott gedanckt.
Jch habe an herrvattern, an Fürst Ludwigen,
an Fürst Augustum, an herzog Wilhelmen
von Weymar, auf deb 15<9>. huius datirt,
geschrieben. Jtem an Latfeur, vndt Clercq.
Donnerstag♃ den 17. Augustj.
Jch habe an GroßfrawMuttern, nach
Schüttorff geschrieben, auf den
19den. huius datirt.
Jn des Elhardj predigt gegangen.
Brieffe von Einsiedelln, durch Jean
entpfangen, darinnen er sich endt-
schuldiget, daß er heütte nicht hat
können von Amsterdam, wieder
hier seyn.
Jch habe mich abconterfeyen, laßen.
Einsiedel mein hoffmeister, ist von Amsterdam
wiederkommen, vndt hat mein bagage
so von hamburg, ankommen, meistentheilß,
mittgebracht.
Zeitung daß die von Hamburg, sich dem Könige
in Dennemarck, opponiren, volck
werben, vndt 8 Reichstahler ehegenoßen,
4 Reichstahler ledigen gesellen aufflegen,
welches eine große schatzung, zum kriegs-
kosten machen würde. Sollen auch albe-
reit die dänische festung an der Elbe,
Glückstadt eingenommen haben.
Nota Bene Jtem: daß Tilly Gottingen, mitt accord
eingenommen.
Jtem: daß Don Gonsales de Cordoua,
der tapfere heldt zu Duynkercken,
heimlich seye enthaüptett worden, dieweil
er sich dem Marquis Spinola wiedersezet haben
soll, dergleichen ist auch wie man sagt dem
Don Louys de Velasco, Generaln vber die Spannische
Reütterey zu Brüßel wiederfahren.
Jn die predigt.
Es hat der Pfarrherr7 angekündiget,
daß man vber 14 tage geliebts Gott,
daß Heilige abendmal begehen sollte.
Bürgemeister[!] Höckelum, einer vom adel,
hat beynebens Doctor Pontano, mitt
mir gegeßen zue Mittage.
Jch habe schreiben auß Deütschlandt
von schwester Sybille Elisabeth,
vom 3. Augustj bekommen, daß im
Fürstenthumb Anhaltt, die pest starck
grassiren thut, daß 8 Regimenter,
wieder zurückc gezogen, vom Wallstei-
ner nach dem Hartze zu etcetera vndt Wall-
stein seye nach der Schlesie zu mar-
chiret, Schwester Eleonora Maria
seye am fieber kranck.
Zeitung daß der Printz von Vranien, in Flandern
eingefallen, vndt das die Sclaven, einer
Spannischen gallere bey Neẅport, sich loßge-
machet, vndt dieselbe bey Vlißingen [ein]bracht haben.
Jch habe zum prediger Elhardo geschickt,
vndt ihme daß ich gestern vber 14 tage,
geliebts Gott, communion halten
wollte, andeütten laßen durch
Münstern.
Jch bin mitt Meiner freündtlichen herzlieb(st)en gemah-
lin, hinauff auff den kirchthurn[!], ge-
gangen, welcher 324 staffeln hat,
vndt gibt einen schönen prospect.
Oben auff ist er achteckicht.
Nachmittags, seindt wir hinauß, auf die
Sehe, zu einem waßerschiff gefahren, allda
zu sehen, wie sie fischen, dieselbigen schiff
seindt ein 58 schue lang, vndt ohngefehr
ein 20 fuß, breit, gehen ein 7 fuß oder
schue tieff im waßer, vndt haben ein
waßer behalter innwendig im schiffe, denn
das waßer auß dem Meer, durch kleine
löcher inne[-] vndt außlaüfft, daß sie also
die fische behalten können. Sie seigelen
|| [[Handschrift: 52v]]
mitt diesen schiffen, in dem größesten
sturm vndt vngewitter, wann schon an-
dere schiff nicht fahren können. Haben
sonst eine feine cahyühthe oder hütte
im schiff, zum kochen, zum eßen, vndt
zum schlaffen. Sie haben sonst einen
Mastbawm wie andere schiffe von
4 oder 25 lasten. Aber derselbige
bawm ist etwas krumm gestellet.
Sonst seindt die Schiffe nicht auf lasten
gebawet. Führen d vnten zu er-
füllung des gewichts, vndt tieffe der
sieben schue, stein vndt sandt. Wenn
das waßer vber den waßer-
kasten vberleüfft muß das schiff vnter-
gehen, dieses begibt sich aber niemals
es seye dann das daß schiff leckt, oder
vbel gezimmert ist. Wie gesagt so
schadet ihnen kein sturmwindt leichtlich
vndt fahren im gewicht, nicht schwan-
ckende. Das netz zu fischen wirdt
|| [[Handschrift: 53r]]
an zwey lange hölzer wie Mastbaüme
fest gemacht, auf beyden seytten des schiffes,
vndt hernacher außgeworfen. Wann es
stürmet<starck wehet> fischen sie am besten, ohngefehr
ein par stunden, alleß im fortseigeln,
wann es halb<er> windt ist, oder sonst
mittelmäßige lufft, bleiben sie ein
drey oder vier stunden draußen.
Wann es aber gantz stille ist,
wie heütte, <so> ist es alsdann am aller-
schlimmesten vor die fischer, vndt
müßen Sie wol ein sechs stunden da-
raußen bleyben, wollen Sie anderß
etwas rechtes fangen. Wir seindt
etwan eine stunde lang draußen geblie-
ben, vndt haben ein ganzen hauffen kleine
Meerkrebslein, oder Meerkrappelein,
sonst granaten alhier genandt, gegeßen.<fangen,>
Capitän Brinck, vndt hegemann seindt auf dem
Schiff zu mir kommen, vndt haben mitt mir
kundtschafft gemacht. Capitän Brinck ist des
|| [[Handschrift: 53v]]
Bürgemeisters[!] Brincken sein bruder.
Wir seindt an der legenbrücke das
ist, Niedrigenbrücke ein[-] vndt auß-
gestiegen, ins Schuytchen.
Jch habe an schwester Sybillen, an
Otto Silm vndt Latfeur geschrieben.
Capitain Brinck, vndt Hegemann, <so ein Fendrich ist, war>, ha-
ben mitt mir zue Mittage gegeßen,
vndt haben sich darnach, mitt vnsern
Jungkern, weydlich, vollgesoffen.
Jn die kirche.
Iean, ist von Amsterdam, wiederkommen,
nach dem er seine sachen, wol verrichtett,
die er allda, zu bestellen gehabt.
Jch bin hinauß mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en
gemahlin ans Meervfer spaziren ge-
gangen.
Nota Bene[:] Waß wir deütschen Meer
heißen, nennen die Niederländer
See, vndt waß wir hochdeütschen,
Sehen nennen, heißen die Nieder-
deütschen oder Niederländer Meer,
alß daß Harlemer Meer vndt
dergleichen, welches doch nur ein See
ist, vndt daß hohe Meer, heißen sie,
die offenbahre See.
Freitag♀ den 25. August.
Brieffe von dem Obrist leutnant Mario, vom
latfeur, vndt Adrian von Cruitz
entpfangen. Die entreprinse in Flan-
deren <auf
Hülst> hat mißlückt.
Jch bin in die predigt, gegangen.
Jch habe latfeur vndt Kreützen
wieder schreiben laßen auch an Son Altesse[,] an
schwester Sybille, an herzog, Joachim Ernst, mon beau-
frere, an herzog Julius, mon beaufrere,
an Burkardt von Erlach geschrieben <auf morgen datirt.>
Ma femme a derechef eu ses fleurs au lieu
que nous la croyions enceincte, & ce
a mon avis pour avoir mangè trop de
grouselles, (Johannisbeeren) comme l'autre-
fois.
Die Gantze Christenheit ist meistentheils in
armis. Die entreprinse auf den Dyck
Sas von Gendt hat den Stadischen miß-
lungen, vndt ist der ortt von den Span-
nischen starck besetzt gewesen. Es sollen
auch etzliche schiffe in grundt geschoßen
worden seyn, vndt ezlich volck ist geblie-
ben denn die Spannischen acht tage zuvorn
alles außgekundtschafft gehabt haben
sollen.
Viel vermeinen, wann der prinz von Vranien
oder graf Ernst, nach eroberung Oldenseels, also-
baldt auf Groll oder<vndt> Wesel fortgeruckt
wehren, Sie hettens einbekommen, dann es
war ganzer sechs wochen hernach keine
Spannische armèe auf den beinen, es
war kein proviandt, noch kraut, vndt
lohtt loht, in beyden plätzen, darnach
in verspilderung der zeitt, ist beydes
hinein kommen, vndt entsatzung darzu.
Mitt Breda ist eben so wol ein anschlag
vorgewesen, so ebenmeßig, nicht zu rechter
zeitt executirt worden. Graff
Henrich von Bergk, hat Graf Ernsten, auß
dem quartier zu Jselburg, in die Geldrischen
städte zu weichen gezwungen.
Dennemarck hat dem Tilly 3 Regiment
abgeschlagen als <das> Cronenburgische, daß
Schmiedische, vndt das Schombergische vndt
Tilly soll Gottinghen außgeplündert vndt ver-
laßen haben.
Manßfeldt soll bey Oppelen in Schlesien,
bey ein 26000 Mann beysammen haben,
vndt vom Bethlem Gabor auch volck
bekommen. Soll auch den Obersten Pech-
mann seine 1000 pferde geschlagen
haben, davon gutwillig 200 zum
Manßfelder vbergefallen.
Polen soll todt sein, der alte König.
Schweden vndt Bethlem Gabor mar-
chiren mitteinander vmb die wette,
wer am ersten, wirdt nach War-
schaw der haüptstadt in Polen,
kommen können vndt dieselbe occupiren.
Der eine marchiret auß der Schlesie
vndt Siebenbürgen, der ander als
der Schwedische König, auß Preüßen.
Man helt darvor, er werde Dan-
tzigk noch vbermeistern.
Der Türgke soll dem Kayser etlich
|| [[Handschrift: 56r]]
volck abgeschlagen haben, vndt starck im
anzuge seyn.
Die handlung mitt den Oesterreichischen
pawren soll sich zerschlagen haben,
dieweil der Kayser ihnen die
freyheit der Religion nicht verstatten
will.
Franckreich vndt Engellandt stehen auch
in mißvernehmen mitteinander die-
weil der König in Engellandt a meisten-
theilß der Königin ihre Französische
diener, ab: vndt außgeschafft.
Bethlen Gabor will auch in die liga
tretten, welche die Potentaten, alß
D Franckreich, Engellandt, Dennemarck,
vndt die Staden mitteinander gemacht
haben, wieders hauß Oesterreich.
<Die WestJndianische flotte gehet zu scheytern, dieweil sie
kein glück, keine conduitte, keine rechte resolution haben, auf
der Staden seytte.>
<Franckreich[,]> Venedig, vndt Savoye armiren in Jtalien,
gegen Spannien vndt Genua.
Jn Spannien wirdt eine schiffarmada außge-
rüstet gegen Engellandt. Jst also vberall lermen.
Jch habe die beyden predicanten, Rhodium,
vndt Hettern zu gaste gehabt, vndt Sie
haben mir gerathen, vnsere nahmen, derer nem-
lich, die zum Heiligen abendtmal gehen wollten, auffzu-
schreiben, vndt dem Elhardo zu schicken, nach
deme ich mich darzu, mittzugehen, erbotten.
Der König von Böhmen, ist vorgestriges tages zu
Arnheimb ankommen.
Bayern ist mit Iean, von A Vtrecht wieder-
kommen, dahin ich Sie zu erkaüffung einer
kutsche von Vanderm<e>ülen geschickt gehabt,
dieselbige habe ich vmb 600 Gulden (florenus)f. bekommen.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, hat die trawer an-
gelegt, vmb der verstorbenen herzogin von
Braunschweig, vmb des herzogs Jörgen von
Lünenburg, vndt Pfalzgraf Friederichs,
von Birkenfeldt, willen, welche alle drey
|| [[Handschrift: 57r]]
brüder, vndt schwester kinder mitt Jhrer Liebden
seyn.
Wir haben heütte zweymal in der kirchen,
predigt angehöret.
Zue Mittage haben wir Bürgemeister[!]
Dedem vndt seine fraw, auch den herren
Elhardum zu gaste gehabt.
Die zeitung continuirt, daß der König
in Dennemarck den Tilly bey Northeim
etzlich volck abgeschlagen, vndt ihne in
Gottingen vmbzingelt. Hergegen
werben die Seestädte, vndt wollen
Rytsbüttel mitt gewalt wiederhaben,
dieweil dieselbige festung, an der
Elbe gelegen, den hamburgern, vom
Administratore von Hall, abge-
nommen worden.
Jch habe ein pferdt in die kutsche gekaufft,
vndt Jean nach Amsterdam verschickt <welcher nach Deütschlandt vrlaub bekommen.>
Mitt vnserm nachbaren dem von Eßen8,
kundtschafft gemacht, so ein edelmann ist.
Jch habe gestriges abends meine abgeschickte
botten auß Westphalen wieder be-
kommen, mitt schreiben, von Großfraw-
Muttern, von Graff Friederich Ludolffen perge
Graf Wilhelm Henrich zu Steinfurtt
hat laßen sagen, der botte sollte nur
wieder hin lauffen, es bedörffte
keiner antwortt. Patentia.
An Burkardt von Erlach, auf
heütte datirt, habe ich geschrieben,
in hövels sache, welcher dem izigen
drosten von Bentheimb, Bernhardt von
Hövel, Heiden, der seinem gefangenen
Sohn, dem Fendrich Herman von hövel,
200 Reichstahler, vmb seiner erledigung
willen, durch mein Mittel vorgeschoßen hat,
nichts zu willen wißen, noch wieder-
geben will.
Hæc duo exempla ingratitudinis
insuetæ in Germania begegnen
|| [[Handschrift: 58r]]
mir auf einen Tag, von Westfälingern.
La lisiere est tousjours pire que le drap.
Graf Wilhelm Heinrich von Bentheim meinem vettern, hatte ich
darzu, nur vmb ein pferdt, daß er
mir ohne daß, zu præsentiren, vor diesem
willens gewesen, geschrieben, dieweil
ich es an izo benöhtiget wehre, vndt
mich zur wiedererstattung dermal
eines erbotten. So hatt er nur den botten
wieder fortgeschafft, vndt nicht einmal
ein recepisse geben laßen. Grobheit,
vndanck, Jalousie de femme, concurriren
mitteinander. Patientia.
Hergegen wißen GroßfrawMutter, vndt
Graf Friederich Ludolf nicht, wie Sie
mir genugsamen danck sagen sollen, daß
ich die Grafen allerseits dermaßen bey
dem Kayser so ansehlich recommendiret
habe, vndt so eine ansehliche antwortt wie-
der bekommen, vom Kayser, Bitten vmb
continuirung vndt daß ich an den von Wall-
stein <oder Fridlandt,> auch schreiben wolle, vndt geben mir
sehr gute wortt, wie nicht vnbillich. Hetrogenea
inter fratres.
Jch habe an den herzog von Fridlandt,
geschrieben, auf den 30. datirt, vndt an
Burkardt von Erlach, auf den 28. huius
datirt.
Jch habe meine kutschpferde, einspannen,
vndt versuchen laßen.
Bürgemeister[!] Brinck hat mitt vnß
zue Mittage gegeßen, vndt vndter
andern erzehlet: Fossa Drusiana
wehre die Jsel, so auß dem Rhein,
mitt Menschen händen von Arnheimb
an, biß zur Sudersee gegraben
worden, a Druso, Germanicj patre,
alß er die Frißländer vndt Bructe-
ros, sub Tiberio Cæsare vberwunden
vndt bekrieget. Auch hette derselbige
Feldtherr Drusus einen solchen schrecken
hiesigen landen damals eingeiagt, daß
man heütiges tages noch, einen zu schrecken
|| [[Handschrift: 59r]]
ihm auf den halß zu wüntschen pflege:
Daß dich der Druß hole, welches
auch in Westphalen gar gemein ist.
Doesburch, an der Jsel gelegen, soll
auch den nahmen von ihme her haben,
quasi Drußburch, castrum Drusi.
Bructerj seindt ist so viel zu sagen,
als Bruchländer, von den vielen Moraß
vndt Seen so die Niederländer Bruch
heißen, darmitt diß landt erfül-
let ist, gewesen, vndt sonderlich gegen der
Sudersee, welche damals ein Mo-
rastich landt, mitt vielen stehenden
Sehen vndt stagnis gewesen, vndt
darnach erst ein Meer worden, nach
deme das hohe Meer, mitt gewalt
alldar eingebrochen, vndt das landt
vberschwemmet. Der leck auch
mitt handen gegraben wirdt Fossa Cor-
bulonis genennet. Huc usque Brinck.
Nota Bene andere sagen, des Drusi handt canal, gehe
|| [[Handschrift: 59v]]
nur von Arnheim auf Doesburch etwan
ein[,] zwey oder drey meilen lang,
alda er in ein eigenen strom die Jsel
genandt laüfft.
Brieffe von Adolf Börstel vom 11. ⁄ 21. Augustj, von Pariß.
Des Königs in Franckreich, bruder
ist verheyrathet, die große conspira-
tion gegen des Königs leben, ist
entdeckt. et cetera Der Faideau der greẅ-
liche Bancquerottirer, ist gefangen ge-
nommen worden.
Jn die predigt.
Hernachmals seindt wir spatziren gegangen.
Jch habe an Großfraw Muttern, von
Bentheimb, vndt an Graf Friederich Lu-
dolff von Bentheimb geschrieben, auff
den 4. September datirt, deßgleichen,
an Adolff Börstelln.
Donnerstag♃ den 31. Augustj.
Meine schreiben habe ich zusammen gelegt
|| [[Handschrift: 60r]]
Har-
der-
wyck. vndt absolviret.
Historica gelesen, vndt anschläge gemacht.