Freitag♀ den 1. Septembris.
Jn die kirche.
Sonst politica, & sacra, vorgehabt.
Sonntag☉ den 3. September
Nach angehörter predigt habe ich beynebens
vielen personen das heylige Nachtmal
v sizende (wie <es> alhier gebraüchlich)
entpfangen.
Nachmittags wieder in die predigt.
Der Oberste leutnant Mario ist zu mir
kommen vndt hat mich besucht.
Montag☽ den 4. September
Meilenm. | |
Jch bin mitt vnsern drey Jungkern, vndt dem Obersten leüte- nampt, Mario, vornemlich aber, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en ge- mahlin, vndt vnserm frawenzimmer, nach Amsterdam gefahren, seindt zu waßer <zu lande, seindts neün meylen.> |
7 |
Dieweil wir wiederwertigen windt gehabt,
seindt wir etwaß späte ankommen, vndt in
der heerengrafft1 in des Charles de latfeur,
schönen behausung, darinnen er vnß ansehent-
lich tractirt, eingezogen.
Nota Bene Zeitung daß der König in Dennemarck
vom Tilly geschlagen worden, also
daß er nach mannlichem fechten, das
feldt, vndt meistentheilß geschütz auch
etliche fähnlein verloren, Es sollen
zusammen auf beyden theilen ein 5000
Mann geblieben seyn, vndt darundter,
Landtgraf Philips von Heßen, wie
auch der ehrliche oberste Fuchs, welcher
mir sehr bekandt vndt werth gewesen, auch
seines gleichen wenig, von kriegesverständigen
hinterlaßen hat. Es sollen auch viel
Capitäns vndt andere Befehlichshabere ge-
fangen seyn. Der Tilly ist albereit ge-
trennt gewesen, So hat ihn aber, herzog
Jörge von Lünenburg entsezt, vndt daß treffen
auffs neẅe, mannlich angegriffen, vndt einen
rühmlichen Sieg, dem Kayser erworben.
Jch bin hinauß spatziret, in des Hondij erben
behausung, vmb schöne landtaffeln daselbst,
zu besehen, vndt einzukauffen.
Der predicant so luhtrisch ist, ist mitt vnß
beym Mittagseßen, geblieben.
Wir seyndt nachmittags in ein schön hauß eines
kauffmanns Soyer genandt, gegangen, vndt haben
daßelbige besehen, darinnen sehr schöne gemälde
seyn, vndt lustige losamenter, auch ein fein
gärtlein.
Derselbige Soyer, hat auch, auff den abendt,
mitt vnß gegeßen.
Mittwoch☿ den 6. September
Meine Gemahlin, hat heütte ihre communion
alhier im hause gehalten, vndt ich habe der
predigt beygewohnet.
Den luhtrischen predicanten, haben wir
darnach auch zu gaste gehabt, vndt starck
vber Tisch von der Religion dißputirtt,
welches mir noch mein Lebenlang mitt der-
gleichen predicanten nicht begegnett ist.
Der herr, von Eggenbergk, ist nicht zu
mir kommen, wiewol ich ihne bitten laßen.
Jch habe diesen abendt, bey der malzeit, dem
Charles, de latfeur, einen schönen pocal,
gebracht, vndt geschenckt, vndt darnach
von seiner haußfrawen, abschiedt genommen
welche von Meiner freündtlichen herzlie(st)en
gemahlin, mitt einem schönen demant-
ring begabet worden. Jnß hauß habe
ich 12 Reichstahler verehren laßen,
vndt des latfeur <seiner> söhnen einem der am
meisten aufgewartett einen Rubinring.
Nihil sine causa.2 Latfeur ist biß an das
große schiff mittgefa
Donnerstag♃ den 7. September
Meilenm. | |
Von harderwyck n<N>ach genommenem abschiedt
mitt einem herrlichen Nordwesten winde, in 4 stunden nach Amsterdam<Harderwyck,> vberge- seigelt von Amsterdam wiewol meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin vndt ich vmb des starcken windes, vndt holen waßers willen, gar Seekranck || [[Handschrift: 62r]] Harderwyck worden seyndt. |
7 |
Zu Harderwyck habe ich Gott seye es ge-
danckt, meinen kleinen Behringer in
gutem zustandt gefunden.
Charles de latfeur, war heütte
morgen, biß ans große schiff, mittge-
fahren, sampt zwey söhnen, vndt hatte
vnß dahin gege das geleit gegeben.
Freitag♀ den 8. September
Jn die kirche.
Wir haben heütte erfahren, das es an
der pest allhier stirbet, Gott bewahre
vnß, vor vnglück, vndt alle die seyni-
gen, vndt sonderlich vor solchem vnheyl,
wie vor zwey iahren leyder, eben in
diesem vnserm hause, herrvettern, Fürst
Ludwigen, wiederfahren, da ihm sei-
<ne eini>n<g>e Tochter daran gestorben, vndt theilß
Jungfrawen, auch viel, vom hoffgesin-
de, kranck daran worden seyndt.
Samstag♄ den 9. September
Bürgemeister[!] Brinck hat mitt
vnß zu Mittage gegeßen.
Doctor Backofen hat mitt vnß z be-
sucht, vndt conversirt.
Wir haben meines bruders, Fürst
Ernsts zeüg besehen, vndt theilß auß-
gereümbt, vndt preiß gemacht, alß
die gläser, venedische seiffe, vndt
Tyriack so von Venedig kommen,
vndt vnß bequem seyn wirdt.
Sonntag☉ den 10. September
Jn die kirche zweymal.
Es haben zwey Pomerische Studenten
alhier ein Aschersleben, vndt ein
Braunmann mitt vnß gegeßen,
zue Mittage.
Steffan Schmidt ist von Arnheimb wieder
|| [[Handschrift: 63r]]
kommen.
Montag☽ den 11. September
Jch habe an bruder Ernsten geschrieben.
Von herrvattern schreiben bekommen vom 18. vndt
24. August mitt den Trawrigen zeitungen, daß
daß hinterlaßene Wallsteinische volck
herrvatters ämpter[,] städte, vndt haüser,
Gernrode vndt Ballenstedt, gantz außge-
plündert, die kirchen nicht verschonet,
die salvaguardien geschlagen, vndt die
weiber geschendet, mitt vnerhörtem vervb-
ten muhtwillen, wieder des generals, von
Wallsteins verbott, die pest, vndt
sterben im Fürstenthumb Anhaltt fänget an
sich zu mindern. Herrvatter, hat die schwestern,
nach Bernburg, vmb ihrer sicherheitt willen,
schicken müßen, ob es gleich daselbst, an der
pest gestorben. Schwester Sybille hat die
Dyssentheriam hefftig gehabt.
Harderwyck. Jch habe, an Son Altesse wieder geschrieben, auff den
13. huius, datirt, wie auch an Adolf Börstelln.
Dienstag♂ den 12. September
Jch habe Platen, meinen edelknaben, nach Am-
sterdam geschickt.
Brieffe von großfraw Muttern, von
graff Arnoldt Josten vndt graf Wilhelm
henrich <vndt
graff
Fritz,> von Bentheim, wie auch von
Burckardt von Erlach bekommen.
Zeitung des[!] Don Mattia d'Austria Kaysers Rudolphj
sohn, ein Marggraf des Heiligen Reichs, der mitt deme
ich gar gute kundtschafft gemacht, vndt gehabt, todes
verblichen seye. Transeundum est, omnibus.
Mittwoch☿ den 13. September
Melchior hat gestern abendt nach Amsterdam
gemust, vndt Plate ist heütte morgends
wiederkommen.
Jch habe an Großfraw Muttern, vndt in
Westfalen, wieder abgefertigett.
Donnerstag♃ den 14. September
Melchior ist von Amsterdamb, wieder-
kommen, mit brieffen vom latfeur.
Jch habe Steffan Schmidt voran nach
Arnheimb geschickt.
Freitag♀ den 15. September
Meilenm. | |
Jch bin mitt meiner freündtlichen herzliebsten gemahlin,
sampt ihren zwey Jungkernfern, vndt 4 vom adeln, hinüber nach Harderw Arnheimb gefahren Dieses ist die haüptstadt in Gelderlandt, allda wir Jhre Königliche Mayestät von Böhemen gewust, vndt die Princeßin von Vranien. |
6 |
Alß ich ankommen, vndt mich fertig gemacht,
habe ich meinen hoffmeister Einsiedell, in des
Königs hoff, geschickt, vndt mich anmelden laßen.
Der König, hat seinen Stallmeister, Villarnouil,
wiederumb zu mir geschickt, vndt mir frey ge-
stellt, wann ich wir, beyde Jhre Mayesteten, an-
sprechen wollten, vndt alß es fast geschienen auff
beyden theilen, das es sich morgendes tages, gebe gott am
besten schicken möchte, ist der König selbsten, vnvor- || [[Handschrift: 64v]]
sehens in vnser losament kommen, vndt hat vnß v-
berraschet, auch sehr freündtlich eingeladen, vndt
sich endtschuldiget, daß er vnß in sein losement
nicht einquartiret gehabt, also daß wir
mitt ihme nach hoff gefahren, vndt er hat meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, auf deütsch, die handt gegeben,
dieweil er verstanden, das Jre Liebden, also, wollten, ange-
sprochen seyn, vndt hat Meine gemahlin selbsten
<vnter dem
arm geführet auch>a auf die kutsche geholffen, auch sie die stiege
hinauff, vndter dem arm, geführet, vndt
vnß große ehre erwiesen. Die Königin,
habe ich erstlich angesprochen, mit einer tieffen
Reverenz, vndt darnach meine gemahlin, welche
sie geküßt hat. Darnach haben wir
malzeit gehalten, di mitt Jhren Mayeste-
ten. Vndt vor der malzeit ist die Princeßin,
von Vranien, so da anwesendt war, wegge-
gangen, mit Juncker Wilhelm, von Naßaw,
Prinz Morizen sehliger Sohn BastartSohn. Ehe vndt
zuvor, aber die der König zu vnß kommen,
hatte die princeßin ihren hoffmeister zu meiner
freundlichen herzlie(st)en gemahlin geschickt, sie besuchen, vndt will-
kommen heißen laßen.
Nach der gemelten Königlichen Malzeit, <vndt
langem
gesprech> seindt wir
wiederumb in des Königs kutsche, zu vnserm losament
gefahren, vndt schlaffen gegangen. Der König,
hat mir freygestellt, ob ich lust hette morgendes
tages mitt ihm hinauß auffs Jagen zu ziehen, Jch
habe es auf dißmal abgeleinet.
Samstag♄ den 16. September
Jch habe heütte morgen, die Princeßin, von
Vranien, in ihrem hause besucht.
Nachmittags ist die Princeßin von Vranien,
mitt drey Jungkern vndt zwey drey Jung-
frawen, zu meiner freündtlichen herzlieben
Gemahlin kommen, vndt hat vnß besucht.
Jch habe sie geführet, vndt begleitett,
vom wagen, vndt zue dem wagen.
Gegen abendt, ist der König vndt die Königin
von der Jagt wiederkommen, vndt haben zu
mir geschickt, vndt begert, J wir wollten
doch zu Jhrer Mayestät beyderseits zur
abendtmalzeit kommen.
Jch bin vor der predigt, zum König gegangen,
vndt darnach mitt Jhrer Mayestät in
die predigt.
Fincke, ist mitt seinem pædagogo, von
Harderwyck anhero, kommen, vndt
haben mitt mir zu Mittage gegeßen.
Nachmittags bin ich mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en ge-
mahlin, zur kirchen gefahren, vndt nach
der predigt, ist meine herzlieb(st)e gemahlin zur
Princeßin gefahren.
Der König vndt die Königin waren gestriges
tages auff dem Jagen gewesen, vndt hatten
nichts gefangen, auch fast, ein acht stunden,
aneinander gerennet, da dann der König
einen harten fall gethan. Beyde Jhre Mayeß-
teten, waren zimlich müde gewesen,
vndt hatten biß zue abendt nichts ge-
geßen.
Der König hat vnß vor dem abendteßen,
zu sich holen laßen, vndt ich bin sampt meiner
herzlieb(st)en gemahlin, mitt dem König vndt der
Königin, hinauß spatziren gefahren, vndt
darnach haben wir mitt Jhrer Mayesteten
taffel gehalten. Ehe vndt zuvor aber,
wir zum eßen gekommen, hat sich der
Duc de Candales sampt einer großen
suitte von Frantzosen, bey Jhren Mayesteten
præsentiret, vndt ist darnach, wieder darvon,
gegangen, v wie wir zur taffel gehen wollen.
<Bey>An der Königlichen Taffel, ist auch, eine gewal-
tige menge, volcks vmbher gestanden, vndt
an der taffel ist die Princeßin von Vranien,
mittgeseßen, welche, dieweil es der König
gut gefunden, meine gemahlin vber sich
hat gehen laßen. Sonsten weiß man wol
waß einem Reichsfürsten gebühret.
Nach der malzeit hat man in karten la
beste gespielet.
Brieffe von Amsterdam.
Montag☽ den 18. September
Meilenm | |
Jch bin mitt dem König vndt der Königin,
sampt meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, zu vber den Rhein alhier bey Arnheimb, vndt darnach in einem waßercanal biß an den Waalstrom vndt hinüber nach der stadt Nimmegen gefahren welches eine alte berühmbte stadt, ist, vndt noch die schöneste in Gel- derlandt. Jm schloß allda wir gelosiret, ist<stehet> ein alter Thurn[!], welchen Julius Cæsar, noch soll gebawet haben. Der Raht hat Jhre Mayeste- ten im rahthause tractiret, vndt der commandeur Saint Hilaire hatt Jh vnß auch entpfangen, vndt alle seine soldatesca in ordre gestellet. Es seindt 5 compagnien in besatzung numehr darinnen, dieweil das läger zu felde ist. Sonsten liegen wol 22 compagnien || [[Handschrift: 67r]] darinnen, dieweil es eine grenzstadt ist. |
3 |
Nach dem eßen seindt wir vmbher gefah-
ren, vndt haben die gräben, vndt fortifica-
tion der stadt sehr schlecht, vndt irregu-
lar auch sehr weitschüchtich befunden.
Der König hat die Rahtsherren genöhti-
get vber Tisch ihre hüte aufzusetzen.
Gegen abendt seindt wir wiederumb
zu schiff vber die waal, in den canal
vndt darnach wieder vber den Rhein,
alhero nach Arnheimb kommen. Vndt
alß wir außfuhren von Nieumegen,
thaten sie vnß zu ehren, eine wackere
salve mitt stücken, vndt Mußcketten.
Dißeit der waal lieget die star-
cke schantze Knodtsenburg, welche vber
die stadt commendiret, wormitt sie auch
Prinz Moritz sehliger eingenommen. Die situa-
tion der stadt Nieumegen ist sonst tref-
lich lustig <längst> an dem schönen strom der waal, vndt
in einem schönem fruchtbaren lande, das schloß ligt
auf einem hügel vndt hat einen wunder schönen
prospect.
Heütte morgen, bin ich, mitt dem König,
vmb die stadt vndt festung alhier spatziren
gegangen, welche zimlich gebawet ist,
vndt hat ein bollwerck oder zehen, im
vmbfang, auch an theilß ortten doppelte
gräben. Kan<hat> aber etliche gefährliche
höhen. Nach deme bin ich inß Königes
gärtlein gegangen in seinem hause vndt
haben privatim seria tractirt.
Nachmittags bin ich mitt beyden Mayeste-
ten, hinauß an den Rheyn etwan eine vier-
tel meile von der stadt spatziren gefahren,
wo wir dann die fossam Drusianam,
den canal welchen Drusus des Tiberij
Cæsaris3 feldtoberster biß nach Doeßburg, allda
er in die Jsel kömpt, (wirdt aber schon
alhier <bey einem
hofft oder
promontorio
da sich beyde
waßer theilen
der Rein vndt Jßelcanal> corruptive die Jßel genandt) mitt
menschenhänden machen laßen, besehen. Vndt
|| [[Handschrift: 68r]]
dieser canal gibt große bequemlichkeit
dem gewerb dieser städte. Ein auß-
läger, oder Stadisch kriegsschiff oder or-
logsschiff ligt an diesem hofft oder cap da
sich die waßer theilen. Die Prin-
ceßin von Vranien ist auch mittgewesen.
Nous n'avons pas souppè avec le roy, a
cause de la dispute de la preseance avec
la Princesse d'Orange, quj se l'attri-
bue trop brusquement & sans circon-
spection.
Mittwoch☿ den 20. September
Meilenm | |
Von Arnheimb, nach Doeßburg
mitt meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin gefahren, zu lande. Es ist ein städtlein, in der graffschafft Zütphen, welche zu Gelder- landt gehörig ist, gelegen. Wir haben vber die Jßel, zweymal, vor Doeßburg, vbersezen müßen. Die festung ist allda schauwürdig. Sie hat 9 Real bollwerck, || [[Handschrift: 68v]] welche ich besehen vndt durchgangen. Auf den meisten stehen ein par stücke ge- schützes, theils größer, theils kleiner, die meisten aber halbe kartaunen. |
3 |
Die gräben seindt auch proportionirlich
breit, vndt ein 8 oder mehr schuch hoch
tieff. Vor ieglicher courtine hats
einen halben Mon, vndt die bollwerck
vndt courtinen stehen an vielen orten
auf der alten Ringmawern der stadt.
Wir haben eine stunde vmbher zu gehen
gehabt, dieweil wir an alle hucken
vndt ecken der bollwerck gegangen.
Der commandeur alhier, ist itzundt, der
oberste leütenampt, von Schloten, ein Over-
Jßeler, welcher mich herümber geführet,
auch mitt mir Taffel gehalten, sampt
einem Engelländischen leütenampt, so
mir baldt zu crackelen vrsach gegeben,
dieweil er von der defension Manheimb re-
dende, vnß deütschen auß vnverstandt Muffen
|| [[Handschrift: 69r]]
genennet, darauf ich ihme scharf zugesprochen.
Der Majór alhier, oder wachtmeister
heißt Betting. Dieser hat mich nachmittags
<den>das munition vorrath, welcher an vier
orten vertheilet ist in alten capellen, sehen
laßen. Es seindt wol auf ein 150 mille pfundt
pulvers, (dann in einer Tonne, rechnen sie
180 Pfund (libra)℔.) vorhanden, vndt wenig Mußcketen.
Nota Bene[:] Es seindt keine gouverneurs
mehr im lande, dann der printz von
Vranien will gouverneur in allen
pläzen seyn, drumb nennet man Sie com-
mandeurs.
Nota Bene[:] Die Jßel ist von Iseloirt, <bey Arnheim,> an dem
capo das wir gestern gesehen, biß nach
Campen vndt an die See mitt menschen-
händen gegraben durch Drusum, vndt nach
vndt nach <von der
Natur> größer geworden, nicht aber
nur biß nach Doeßburg gegraben, wie
bürgemeister[!] Brinck sagte.
Zu Doeßburg seindt numehr 7 compagnien in besatzung,
im winter hats wol 20 compagnien wann das läger
nicht zu felde ist.
Arnheimb. Es ligt ein Wert vor Doeßburg, das
befestigen sie gewaltig, dieweil der
Spannier so starck streiffet, vndt
hat noch, vor drey tagen, 30 Stadische
gefangen bekommen.
Meilenm | |
Von Doeßburg wieder zurückb, nach Arnheimb | 3 |
Diesen abendt habe ich die königlichen kammer-
herren <einen Böhmischen Baron von
Hodiova, vndt
den> Kaplirz, zu gaste gehabt.
Das landt ist kornreich, vndt hat lustige
gehöltze.
Dißeit der Jßel dörfen die Span-
nischen nicht streiffen, dann sie
kriegen sonst, kein quartier.
Brieffe auß Hollstein, seindt ankommen, daß Tilly,
will daselbst einfallen, vndt daß der
König in Dennemarck nichts vermag, zu wiederstehen.
Donnerstag♃ den 21. September
Wir haben mein gemahl, vndt ich, mitt ihren
Mayesteten, von denen wir, eingeladen worden,
malzeit gehalten, zue Mittage.
Nachmittags, bin ich mitt hinauß spatziren gefahren,
|| [[Handschrift: 70r]]
Harderwyck da die Princeßin von Vranien, auch mitt ge-
wesen, & ma femme s'est excusè pour cela.
Abends, habe ich auch mitt malzeit gehalten.
On a jouè aux cartes, a l'homme, autrement
dit a la beste. <Darnach abschiedt genommen.>
Nota Bene J'ay traittè un commencement d'importan-
tes affairs.
Freitag♀ den 22. September
Meilenm. | |
Von Arnheim wieder nach Harderwyck
allda wir meinen kleinen Sohn <Beringer>, in gutem zustandt, Gott seye es gedanckt, gefunden, vndt glücklichen angelan- gett seyn. |
6 |
Jch habe schreiben von Großfraw Muttern,
von Bentheimb, vndt von Adolf Börsteln,
auß Franckreich, bekommen.
Heütte morgends, ehe ich noch von Arn-
heimb, auffgebrochen, hat Monsieur de Villar-
nou des Königs in Böhmen Stallmeister
abschiedt, in meim losament von mir ge-
nommen, vndt die princeßin ist zu späte
kommen, dann wir seindt schon weg gewesen.
Jch habe an Adolf Börstel geschrieben, vndt
præparatoria gemacht zu einer andern
rayse.
Mein kutscher ist tödtlich kranck worden.
Jch habe den Medicum Doctor Backofen zu
gaste gehabt.
Sonntag☉ den 24. September
Jn die predigt.
Doctor Backofen, zu gaste gehabt.
Man hat zeitung daß der König,
von Böhmen, zu Deventer angekommen.
Jch habe an Großfraw Muttern, nach
Bentheimb geschrieben.
Montag☽ den 25. September
Meilenm. | |
Von Harderwyck bin ich mitt meiner
freündtlichen herzlieb(st)en gemahlin gezogen, nach Amersfoort, |
5 |
Von dannen, nach dem eßen gen Vtrecht
<Nota: die meilen gerechnet nach den stunden wie es hier zu lande braüchlich ist.> |
3 |
Dienstag♂ den 26. September
Meilenm. | |
Von Vtrecht, nach Woerden zu Mittage | 2 |
Von Woerden nach Leyden
allda vnß Einsiedel begegnet, vndt zum Regenbogen, einlosirett. |
4 |
Mittwoch☿ den 27. September
Meilen[m.] | |
Von Leyden nach dem Hagen
Vndterwegens ist vnß Graff Ernsts von Naßaw gemahlin, eine geborne Herzogin von Braunschweig begegnet, vndt hat vnß beyderseits angesprochen. |
3 |
Zeitung daß Printz Henrichs reüterey, von den
Spannischen geschlagen worden, darundter
der herzog von Bouillon soll geblieben, vndt
der Graff von Styrumb gefangen worden sein.
<Nota Bene[:] Es seindt
nur 6 compagnien, vndt
Bouillon ist
nicht todt.>
Der Graff, vndt die gräffin von Culemborg
haben vnß <in Vnserm losament> besucht, wie auch die alte gräffin
von Solms, vndt in dem schönen hause des
Prinzen von Vranien <int hoff4
vonn
hollandt> herümber geführt, da
wir auch des prinzen söhnlein, Wilhelm genandt,
vndt des Königes in Böhmen tochter Marie Hen-
riette gesehen, <wie auch den berühmbten altvätterischen großen Saal ohne seülen, in deßen holtz
keine spinnen oder gifftige Thier kommen sollen.>
Hagen Nach besichtigung des hauses, vndt schönen
gartens, haben wir den hagen, beßer
besichtiget, vndt die Gräffin von
Cülenborg, sampt einem freülein
von Naßaw zu gaste gehabt, da denn
zu letzt ihr herr nach dem abendteßen,
sich auch wiederumb, bey mir eingestellet.
Donnerstag♃ den 28. September
Jch bin mitt meiner herzlieb(st)en gemahlin, in des
printzen <großen> neẅen garten, vndt neẅes
hauß daßelbige zu besichtigen ge-
fahren, welches vber die maßen
schön, mitt goldt vndt mahlwerck, auch
haußgerähte gezieret ist.
Es hat die alte Gräfin von Solms,
(der princeßin, Stiefffrau Mutter)
wie auch, das freülein von Naßaw,
vndt Doctor Camerarius, Schwedischer
abgesandter, mitt vnß zue Mittage ge-
geßen.
Nachmittags seindt wir wiederumb ins
in den pusch spatziren gefahren, <mitt>
Abends <der gräfin von Cülenborch.>
Abends, hat der Graf von Cülen-
burg vndt ein iunger graff, von
Solms, mitt vnß gegeßen.
Freitag♀ den 29. September
Jch bin mitt meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
bey dem Grafen, vndt der Gräfin von
Cülenborch in seinem hüpschen hause zu
gaste gewest, worbey sich der dänische
abgesandte Seestädter, vndt ezliche von
den herren Staden alß Foßberger,
vndt Waldtaw auch finden laßen,
wie auch die Gräffin von Solms,
der Princeßin stiefffraw Mutter.
Darnach seindt wir vmbher spaziren
gefahren, vndt haben abschiedt genom-
men.
Samstag♄ den 30. September
Meilenm | |
Auß dem Hagen nach Leyden
allda wir die 4 B prinzen des Königes in Böhmen Söhne, wie auch Graf Ernsts von Naßaw drey Söhne <vndt graf Johanns einen Sohn,> gesehen, vndt ich habe auch daß raht- hauß besichtigett. |
3 |
Meilenm. | |
Von Leyden nach dem eßen, gen
Woerden |
4 |
Die alte Gräfin, von Solms, vndt
die Gräfin von Cülemburg, haben
vnß abschiedt sagen laßen, die-
weil wir ihnen entwischt.