Mittwoch☿ den 1. October
Geschrieben an Fürst Augustum, vndt Fürst Ludwigen.
Besoldungen außzahlen laßen, <durch Rödern.
den iüngern.>
Zeitung daß in Vngern, wegen der neẅen
Nota Bene reformation1, solle alles vber vndt vber
gehen, auch dem Kayser die neẅen freüden-
spiel, zu nichte gemacht worden sein, die er
zu Ebersdorff anstellen laßen. Die Papisten
vndt Evangelische wollen zusammen tretten,
vndt nicht pro Religione, sed pro liberta-
te streitten.
Bayern, vndt Caspar Pfaw, seindt
herkommen.
Jch habe<Mia>a muyer hà comminciato a lagrimarb
a chaudes larmes ce soir nè sapendo perche,
una mezz'hora, dicendo poj che il cuore
gli augurava mala ventura, que Dios garde.
Wir seindt spatziren gegangen,
Madonna ed jo, &ceterj inß
feldt.
Donnerstag♃ den 2. October
<Altt> Röder, nach Jlverstedt. perge
Sonsten ezliche diener verschickt. <Dieu les garde
de mal.>
Predigtt angehörett.
Jch bin in die scheüne gegangen, da haben
mir die drescher erzehlett, es hette das
schock rogken 7 himpen, das schock
gersten 9 himpen, das schock haber
neben acht garben 22 himbtten im
außdreschen zur probe gegeben.
Jm hopfengarten haben sie berichtt, es
seye der hopfen gar vbell gerahten,
vndt werde kaum dieses iahr zwey
wispel geben, da er doch vorzeitten
wol zwelff, 14 biß 18 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gegeben.
Bayern, ist nach Odeleben verraysett pour
consulter avec sa mere, si elle est con-
tente et trouve practicable, qu'il
me serve entre cy, et Pasques.
Schreiben vom herzogk von Mecklen-
burgk, daß Jre Liebden morgen, wils
Gott, bey mir sein wollen, nach deme
wir eben spaziren gegangen.
Antwortt von Fürst Augusto, mitt be-
richtt, daß Rochelle dem König in
Franckreich sich ergeben habe. Wehre
ein großer verlust, vor die Religions-
verwandten.
Schreiben vom Obristen Pegkerr, mitt bericht
daß er sich fleißig informirt
wegen der abgenommenen Stutten. et cetera
Jch habe ihm wieder geantwortett.
Freitag♀ den 3. October
Der herzog hanß Albrechtt,
von Mecklenburgk, ist zu
mir kommen, von harzgeroda,
vndt hatt mitt mir gehezt[.]
|| [[Handschrift: 84r]]
Wir haben zween hasen gefangen,
beym alten Gerstorff.
Nachmittages, vor dem abendeßen,
ist er wieder weg gezogen.
Paß nach<von> Radischleben, nach Quedlinburg
1 w: weitzen.
Discouru avec Iean quj dit que je fe-
ray bien de faire tuer toutes les
4e. semaines, un pourceau, pour es-
pargner les moutons, & boeufs.
De ce porc on couppe la teste en
2 pieces, & les pieds, et en oste on
les entrailles, & on en fait des
saucisses, Rot[-], vndt bradtwürste,
puis on pese les speckseytten,
dont une pese 20[,] 24[,] 30[,] 40[,]
50 livres jndifferemment, selon la
grasseur du pourceau.
An Pächten ist auf Martinj
betagtt:
7 scheffel Rocken, hanß Stei-
nertt von Padeborn.
4 Scheffelschffl weitzen, 4 Scheffelschffl gersten,
4 Scheffelschffl rocken, Merten Borgiß.
<Nota Bene>
5 Scheffelschffl rocken
3 Scheffelschffl weitzen |
<den 24. September> Christian Reiche. |
6 Scheffelschffl weitzen, Matthiaß Eißfeldt.
2 scheffel Rocken,
4 Scheffelschffl, weitzen, |
Valtin heinrich, |
bergk, der Jünger.
8 Scheffelschffl weitzen, Pasche heynemann.
Nota Bene Diese Pächte seindt einkommen.
Es sollen aber noch mehr hernach
folgen, wils Gott.
Adrian Arent Stammer, hatt mir
helfen aufwartten, wie auch Kiß-
leben, bey der Mittagsmahlzeitt.
Madame a receu <s> sur ses debtes:
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | Scheffel | |
17½ | Christian Reiche den 21. September | |
15 -- |
hanß Meineke bey der
Schencke den 21. September |
|
11½ | George Simon. | |
6½ | Christian Reiche, den 24. September | |
Alles auß Padeborn. | ||
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
2 |
— |
Von Rieder, Matz Francke <den 2. October> |
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | Scheffelschffl | |
1 | 12 | hat meine gemahlin einge- kaufft vom schencken zu Opperoda den 22. September |
Paß von heimb nach Quedlinburg
2 wispel 15 scheffel weitzen,
auf einen wagen, vndt drey
karren, ist den vndterthanen.
Samstag♄ den 4. October <böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ>
Jch bin nach Hartzgeroda gefahren
<vndt
wieder
zurück
kommen,> mitt Meiner gemahlin, Meine fraw-
schwester die herzogin von Mecklenburg
zu besuchen, & cj sono natj dis-
parerj frà il Duca ed jo, per conto
dj Giovannj della corte, dalquale Nota Bene
Hans Wolf Ernst Röder haveva detto qualche
cosa, burlando, e che in effetto
era una burla, mà lo pigliò
altrimente, il Duca, <calomniando quel
gentilhuomo.>
Schreiben von Fürst Ludwigen, et traduction
de quelques vers, comme aussy du Prencipe
Christiano.
Bayern, ist herkommen, hat sich er-
botten, mir biß auff Ostern, gebe gott,
auffzuwartten, wann ich ihme
den Tragoner köndte von sejnem
hause (durch jntercession) bringen.
Röder ist auch wiederkommen,
von Jlverstedt.
Sonntag☉ den 5. October
hans wolf ernst Röder, ist nach harzgeroda
geritten, pour se faire voir, perge
Dieu le garde.
Wir seindt zur kirchen Dominica 17. post
Trinitatis, vbj loquebatur de
conviviis, recte faciendis per-
agendis, et l'on chantea le
pseaume 642 justement a propos.
Hò fatto la mia vltima volontà,
per azzuffarmj domanj, se
Dio vuole, che sia così, e non altrimente.
Gegen abendt habe ich den iungen Röder,
auch nach hartzgerode geschickt, seinen
vettern in acht zu nehmen.
Montag☽ den 6. October
An Heinrich Börstel geschrieben.
Wartemßleben ist herkommen,
vndt hat mich von wegen seines
herren zu Gevattern gebehten
durch ein schreiben, auch alle
satisfaction vndt endtschuldigung
<mir> gethan, wegen des letztmahligen
handells, <wie auch Knoche.>
Hanß wolff Ernst Röder, als er sich
hatt vorm hertzogk sehen laßen
wollen, ist er plötzlich kranck
worden, an der colica.
Wartemßleben ist mitt der Er-
lachinn wieder verraysett, nach Bernburg[.]
Paß vor den Becker von
Ballenstedt
Zehen scheffel brodtkorn.
Jch habe drey hasen gefangen. et cetera
Zeitung daß der general, nunmehr
Nota Bene zum andern mal, vor Straelsundt,
<hat> abziehen müßen.
Dienstag♂ den 7. October
Als ich heütte inß Forwerck ge-
gangen, habe ich erfahren, daß man
diesen herbstmonatt, vber, an itzo
im October ein eylff fuder grum-
matt eingeerndtett, (vorm Jahre
hat es wol 20 fuder gegeben Nota Bene)
Paß nach Quedlinburgk
an Rocken, von Padeborn.
Malder | Wagen | karn | ||
4 | hanß Meinigke Senior. | 1 | — | |
4 | Berndt Trebertt auf | 1 | ||
4 | Christian Reiche auff | — | 1 | |
4 | hanß heyme auff | — | 1 | |
2 | hanß Meinigke junior | — | 1 | |
Summa |
18 |
Malder. Summa |
2 |
3 |
|| [[Handschrift: 87v]]
J'ay achevè de lire aujourd'huy
un petit traittè entre autres, (que
i'avois commencè il y a quelques jours)
intitulè le Rozier des guerres
composè par le Roy Louys XIme. etcetera
avec une Institution du jeune
Prince, faite par le President d'Es-
pagnet: C'est un bel & excellent
livre, particulierement l'Institution
du jeune Prince, digne de la lecture
des vieux & jeunes.
hanß Schiele | 1 wispel weitzen. | |
hanß Ziesing | 12 scheffel weizen, | |
Andreß Lehne | 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, | 8 Scheffelschffl. |
hanß Krumme | – – – – | 15 Scheffelschffl weizen,
vndt Rocken. |
Matz Gircke | – – – – | 12 scheffel weizen.
vndt hafern. |
hanß Roth | ——— | 6 scheffel weizen. |
Balzer wagener | –– | 4 scheffel weitzen. |
Alles vf 1 wagen, vndt 5 karren.
Von Reinstedt nach Quedlinburgk. || [[Handschrift: 88r]]
Das porco so man heütte hatt schlachten
laßen, a pesè, 88 livres, sans les en-
trailles, ou saulcisses, perge
Paß von Ballenstedt.
Der Tischer Steffan führett
14 scheffel gersten nach Quedlinburg[.]
J'ay acheptè 5 anneaux, pour 31
Dalers, lesquels anneaux, sont deputèz
au baptesme Dieu aydant, <a Hartzgerode.>
Nota Bene[:] hanß wolff Ernst Röder, hat herüber
geschrieben, das es sich mitt ihme anfange zue
beßern, verhoffe (Gott gebe es) innerhalb
zween tagen, mir auffzuwartten, vndt
Nota Bene habe, jnn dreyen tagen, nicht vor ei-
Nota Bene Nota Bene Nota Benenen pfenning werth, eßen können, wiße
nicht, woher ihme diese vngelegenheitt
herkomme, so ihm sein lebelang, nicht wiederfahren.
Dieu me le vueille garder benignement par sa grace.
Sognj 8
Es hat sich das wetter nunmehr gar regenhafftig
angelaßen.
Jch habe mitt Timotheo heetfeldt
kundtschafft gemacht. Er ist ein
feiner Mann, hat wol Studierett,
vndt ist hoffgerichts advocat vndt
Rahtsherr zu Quedlinburgk. Il
m'a offert son service, & a toute
nostre mayson.
Paß von Ballenstedt nach Quedlinburg
Andreß wahle — 6 scheffel weizen.
Wartemßleben, ist wieder herkommen
mitt berichtt daß albereitt
vor Glücksstadt friedenstractaten
zwischen dem Obristen Altringer, vndt
dem dänischen Matthiaß von der
Mehden, vorgenommen worden.
Nota Bene Jch habe ihn besprochen, zu meinen diensten.
Schreiben von hanß Geörge, Freyherren
zu Warttembergk, des altten geschlechtß
Obrister Erbschencke des Königreichs Böhaimb,
herr zu Rohositz, Neẅschloß, vndt
Böhmischen Leippe, das sein söhnlein
Hermannus nur 30 Tage alt worden,
vndt nach der Tauffe gestorben.
<Reinwein 1½ maß davon vberblieben ⅛ maß,
vngerischen wein 2 maß davon vberblieben 6/8 maß,
landtwein 4 maß,
Breühan 6 maß.
ce soir beu.>
Donnerstag♃ den 9. October
Wartensleben ist nach hazgeroda[!].
Jch habe ihm nachgeschrieben: Au reste
Monsieur quant a vostre entretenement,
(en cas que Monsieur vostre maître en soit content
que vous vous retirièz vers moy)
je vous offre, a commencer des Pasques prochai-
nes Dieu aydant 200 Reichstalers
de pension annuelle avec la bouche
en cour & pour un serviteur. En cas
que desirièz quelque cheval nous en par-
lerons ensemble & je tascheray de vous donner
toute satisfaction raysonnable et possible
esperant que vous me continuerèz aussy
l'affection commencèe de 5 ans en ça, & trou-
verèz en effect, que je suis, etcetera[.]
hinauß hetzen geritten, vndt 3 hasen
gefangen, im gehege, da ich nun meisten-
theilß hetze. Jch habe dem Pfarrherrn
Sutorio einen hasen geschicktt.
Antwortt von Johann Joachim von War-
temßleben: Quant a la bonne offre, que
Votre Altesse s'est daignè de me faire, touchant
l'entretenement de ma personne a l'ad-
venir, je l'en remercie treshumblement
la suppliant de croire, que quand ie
seray libre de ce costè icy, & que
l'estat de ma personne & de nostre
famille me le permettront, je ne
manqueray pas, de tesmoigner a Votre Altesse
que je desire de la servir, plustost
pour contrepoiser la bonne affection
de Votre Altesse envers moy, de ma tres-
humble affection<devotion> envers elle, que
pour tout autre respect. Cependant
ie la supplie encores de se contenter
|| [[Handschrift: 90r]]
a communiquer cest affaire avec
Monseigneur le Pere de Votre Altesse pour beau-
coup de respects, le gardant secret
pour tout autre, suivant tousjours
sa bonne & tres louable coustume
& discretion, &cetera[.]
Christian der Sattelknecht, ist von hal-
berstadt wiederkommen, mitt
berichtt, daß der gerste nur
14 Thaler, der weizen 26 vndt
der Rocken 25 gelten thue.
Auff den Montag gebe gott wirdt einer
anhero kommen, der will 50 wispel
von mir behalten, wann ich Sie
will nach Magdeburgk liffern.
Münster ist auch von Zerbst wieder-
kommen, mitt schreiben, vom Wendelino perge
<4 faß Zerbst[isch]en Bier.>
Zeitung daß Rochelle verlohren, vndt die
stadt Genff vom Savoyer hart be-
drengett werde, Gott erbarm sich
der seinigen, bedrängten kirchen.
Freitag♀ den 10den. October
Ein hammel hat gewogen | 35½ Pfund (libra)℔. |
Ein schaff
<par surprise Nota Bene> |
24 Pfund (libra)℔. |
hanß wolff Ernst Röder, hat sich
wieder eingestellet. Dieu le
garde, & nous garde aussy de
dissension entre beauxfreres,
car il y en a, quelque apparence.
I'ay apperçeu des larronneries du
vieux Frederic, & de son fils,
les ayant fait tancer asprement[.]
Wartemßleben, hat anhero geschrie-
ben, vmb ein faß Zerbst[isch]en biers,
vor seinen herren. Ie le luy ay
donnè, & en fait un present[.]
Von heimb:
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten Davidt Berner.
19 scheffel rogken vndt gersten
Merten Schneidewindt.
|| [[Handschrift: 91r]]
18 scheffel habern, vndt gersten, Michel
Gottschalck.
16 scheffel Mengekorn, Ludeloff Pring-
nitz, der Müller.
12 Scheffelschffl weitzen, rocken, vndt
gersten, Andreaß Koch.
20 scheffel weitzen vndt haffern,
Joachim Leiste.
23 scheffel rocken vndt gersten
heinrich Jopell[.]
13 scheffel rocken vndt gersten
Claueß Keßler[.]
2 wispel gersten der raht zu heimb.
6 scheffel rocken, Johann Vollmann.
12 scheffel gersten, heinrich Petzell.
Summa 8 wispell, 19
scheffel perge hierzu
noch, 16 scheffel
16 scheffel weitzen, Wilhelm Meyer,
14 scheffel weitzen, Bartholomeus Krull.
Von Padeborn:
Jochem Worbes, | ½ wispel korn: | |
Peter Ehlherdt | ½ wispel | 4 Scheffelschffl: |
Matthiaß Nagell | ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)wisp: | 8 scheffel |
Matthiaß Simon | 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)wisp: | 4 scheffel. |
hanß heyme | ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)wisp: | |
Eliaß Meyer | ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | |
Andreß Kopff | – | 6 scheffel |
Peter hoyme | ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | 8 scheffel. |
hanß Meinigke | – | 5 scheffel. |
Von Reinstedt.
hanß Krumme, | 12 scheffel
gemangkorn, |
Clauß Reiße | 12 scheffel
weitzen. |
hanß Duterstatt | 18 scheffel
weitzen. |
Michell Schreiber | 13 scheffel
weitzen. |
hanß Picke vndt Faciß
Picken |
1 wispel || [[Handschrift: 92r]] |
Jtem: Caspar Schneider et cetera | 12 scheffel
gersten. |
Alles von Reinstedt auf
3 wagen vndt 3 karren.
Jch habe einen vergüldeten becher
wiegen laßen, welchen ich zu
G harzgeroda zum gevatter-
geschencke præsentiren will,
der wiegett: 7 marck,
vndt 6 loht. Das loht zu
18 gute Groschengg. gerechnett, wie es in
Leiptzig izt gilt, vergüldet
silber, vndt also das Marck
zu 12 Reichstahler, machets
88 Thaler 12 gute Groschengg.
Jn meinen furrierzettel naher
hartzgeroda habe ich sezen laßen,
23 personen, 16 pferde.
Jch habe es heütte verredett, vndt ver-
neẅertt, in einem gantzen Jahr, nur ein
<kelch>glaß wein den tag die malzeitt
zu trincken vndt sonsten nichts mehr.
J'ay obmis la priere a ce soir,
voyant que plusieurs l'imputoyent,
a superstition, ou hypocrisie, et
que d'autres s'en scandalisoyent
a cause de la lecture du Catechisme
n'estans orthodoxes, & croyans
que l'on les vouloit contraindre
contre leur Religion. D'autres
y entroyent mal volontiers.
Ainsy i'ay creu qu'estant
desormais entrè au 30me. an
de mon aage, & plus confirmè en
la religion qu'un enfant,
que je n'oublierois pas de prier
Dieu avec plus de devotion, seul,
ou en compagnie de ma chere compaig-
ne, ou bien en l'Eglise. Faxit Deus.
C Paß von Ballenstedt
nach Quedlinburgk.
Wolff Resigke Forster alhier
hat einen halben wispel
weizen nach Quedlinburg zu führen.
Es wirdt confirmirt,
1. daß der Duc de Boucquingham
inn Engellandt, vndt der Conte d'Oli-
vares inn Spannien, beyde königliche
favoriten, fast vmb eine zeitt,
ermordett worden, zum zeügnüß
der Allmachtt Gottes, vber die
hohen leütte, so wol, als vber die
Niedrigen.
2. So wirdt confirmirt, daß Rochelle
hartt bedrengett seye. Gott er-
barme sich der guten leütte.
3. So soll zwischen dem Römischen,
vndt Türckischem Kayser, noch
gewiß friede werden, auf ihr
lebenlang, mitt großem apparat.
Samstag♄ den 11ten. October
Nach Quedlinburg a envoyè ma
femme, 10 wispel gersten, nach
Quedlinburger maß, qu'elle a vendu,
pour 15 Dalers, le wispel, mitt
Münstern, vndt Thomaßen, etcetera[.]
Schreiben von Son Altesse vndt Christian
Pappenmeyer, quj doibt devenir
mon serviteur.
Sonntag☉ den 12. October
Jn die kirche zweymal.
Thomaß Benckendorffern, nach
Leiptzig ziehen laßen. Dieu le
convoye.
Me levant en ma chaire a la fin
du presche apres disner il me vint
un estrange senteur au nèz,
comme d'un corps mort.
Wiewol es zimlich wieder vnsicher
|| [[Handschrift: 94r]]
wirdt zu raysen, so ist doch der
bereytter von halberstadt, der
Junge Röder, mitt Christian Papmeyer,
von Bernburgk, vndt andere
verschjckte, wol ankommen. Schreiben
vom Marschalck.
Montag☽ den 13. October
<J'ay causè avec Christian Papmeyer, autresfois escrivain de Son Altesse> cejourd'huy. Er hat mir
vndter andern erzehlett, daß
das dach auf Sankt Jörgen thurn[!]
zu Amberg, anfange an einem
ortt neẅ zu werden, vndt sich
in form eines bogens, zu krümmen,
das die ziegel sod neẅ
werden, welches vorzeitten
bey andern reformationen3,
auch geschehen ist. Jtem: die eyserne
knöppfe auf Sankt Martinskirche seindt
offtermals brennend gesehen worden.
Jch habe gehezt, vndt einen hasen
gefangen, den andern haben die
winde lauffen laßen. Nota:
An izo lauffen die hasen beßer
als vor der erndte, dieweil
sie an izo, nicht mehr so viel
grünes zu freßen haben.
Der Frosische zehenden<r>, be-
kömpt in der erndte, an k ohne
seinen geldtlohn, vndt eßenkost,
sieben schock allerley getrey-
dicht, als 7 mandel weitzen,
7 mandel rogken, 7 mandel
gersten, 7 mandel habern.
Der hondorffische zehender
bekömbt, ohne seinen lohn
vndt eßenkost, 4 schock, als
1 Schockß. weizen, 1 Schockß. rogken, 1 Schockß.
gersten, 1 Schockß. haffern.
Vn bœuf peut peser de 3 a
4 a 5 quintaux ou centners.
Quant on depart un animal
il pese moins que lors qu'il est
entier.
hans wolf Ernst Röder ist von harzgeroda
mitt guter satisfaction wegen
des hertzogs von Meckelburgk
wiederkommen.
Dienstag♂ den 14. October
J'ay songè ceste nuict, que feu Madame
ma Mere estant encores en vie,
nous avoit preschè de la mort dans
son lict de maladie, & en fin avoit
dit: Christian m'est le plus a
coeur, & me suivra bien tost, le
premier, puis apres Ernst, puis apres
Fritz, & nous freres estions tous
trois presents devant son lict.
|| [[Handschrift: 95v]]
Apres cela le Medecin Monsieur Sala,
avoit dit: Il est jmpossible que
Madame peut survivre ce jour,
a cause de ses vehementes douleurs,
& d'autres raysons (qu'il avoit
alleguè) Physicales. Puis le dit
Sala avoit dit: Le prince Chris-
tian (c'est moy) mourra bien tost,
vous le verrèz, & puis<tost> apres ses
deux autres freres. Sur ce
seroit mort avec grande an-
goisse, & pleurs, mais ardentes
prieres, feu Madame ma Mere.
Et j'eusse pleurè a chaudes
larmes, excessivement, contre
ma coustume, ce mot: (Christian
m'est le plus a coeur,) m'ayant
percè le coeur. Apres cela
|| [[Handschrift: 96r]]
ie serois tombè en une grande
maladie de teste et de corps, &
comme perclus, ou impuissant de
tous mes membres. La dessus
Monsieur Sala auroit dit aux assistants
& a ma soeur Sybille grandement
affligèe: Et bien ne vous disois
je pas, que le prince Christian
deviendroit griefuement & mor-
tellement malade? Or comme
i'estois presque in agone, & que
tous, particulierement Sala cri-
oyent tousjours: Jl n'en eschappera
pas, Dieu m'en delivra inopiné-
ment, & comme par miracle,
me rendant mes premieres
forces, et pristine santè, dont je
l'en louay ardemment. Mais un
Ange me dit: Garde toy, ne demeure
|| [[Handschrift: 96v]]
pas avec ceste compagnie, ains
va t'en, ou je te meneray, et<ou>
autrement tu mourras d'une
mort soudaine & ignominieuse,
si tu retournes devant un an
expirè. Je suivis doncques ces
inspirations, ou influences, &
m'en allay droit en Jtalie,
& a Livorne, ou le GrandDuc
de Toscane, quj estoit un Nain,
(comme Valtin a Quedlinburgk,)
mais magnifiquement bien
servy, me <traitta
fort
bien
puis
me> presenta son esten-
dart, & me fit en presence
de Madame sa mere, <soeur
de l'Empereur> General
de son armèe Navale, qui estoit
de dix ou douze galleres, toutes
rouges, & avec des bandieres rouges,
po Or comme ie m'embarquay
|| [[Handschrift: 97r]]
pour sortir du port, avec trionfe,
& force crieries des esclaves, des
soldats, & du peuple, & un son des
trompettes, & tambours, avec salves
honorables des mousquettaires
& Canonniers, justement a
cet jnstant je m'esveillay.
Ce songe n'est pas a mespriser ains
tant plus remarquable, que le
sujet en est estrange, & <que>qu'il
s'est fait je l'ay eu, vers le jour.
J'en augure & me prefigure, rien
de bon, ains quelque sinistre accj-
dent, et cas funeste en ma
personne. Dieu ayt pitiè de
nous, & nous contregarde l'ame
et le corps, par son fils nostre
<unique> Sauveur, & Redempteur Amen.
Fata possunt præviderj, non
evitarj. Ergo: Vigilate & Orate. perge
Ma femme a aussy eu un
songe qu'elle dit, quj l'a fort affli-
gè, mais elle ne me le vouloit
dire de long temps. En fin, comme
i'insistay si fort, elle me dit,
qu'elle auroit songè d'avoir
perdu son plus beau Diamant
du joyau de son meilleur
joyau que le Roy de Danne-
marck luy donna a ses nopces.
Je ne scay si elle a songè quel-
que chose davantage, qu'elle ne
veut pas dire.
Je me suis preparè, pour le baptesme
de demain, Nota Bene[:] Ad utrumque para-
tus.4 Nota Bene[:] æquo animo perferendj,
quicquid sors tulerit. J'ay donnè
ordre pour cela.
Nous avons trouvè trois vers ma femme
et moy, a nos fenestres non veüs auparavant
de nous.
Paß von Opperode nach Quedlinburg
Joachimus Harmstorffius, vndt Andreaß
halleman, mitt 2 karn, haben geladen
12 Scheffelschffl weitzen, vndt 12 Scheffelschffl gersten,
vndt ein faß Breyhan zurückee etcetera[.]
Bayern hat sich eingestellet, zur
morgenden auffwartung.
Von Padeborn.
Der Richter 4 Malder korn, auf 1 wagen
Maz Simon 4 Malder korn, auff 1 wagen.
Tobiaß Schmidt 6 Malder auf 1 wagen
hanß heyme 3 malder auf 1 karn.
Münster, ist von Quedlinburgk, mitt
gutem succeß, wiederkommen.
Mittwoch☿ den 15. October
Jch habe mich heütte, vmb 12 vhr,
nach eingenommenem frühestück,
auffgemachtt, vndt bin nach harz-
geroda mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin gezogen,
|| [[Handschrift: 98v]]
auffs kindttaüffen, mitt 16 pferden. <23<4> per
sonen.>
herrvetter Fürst Ludwig ist
mitt Meiner<Seiner> gemahlin, vndt ezlicher
meiner schwestern auch hin kommen.
Mein Schwager herzog hanß Albrecht
von Mecklenburgk hatt vnß
gar freündtlich entpfangen.
Donnerstag♃ den 16den. October
heütte ist Meines schwagers Töchter-
lein, freẅlein Anne Sofie ge-
taufft worden. Die Gevattern
wahren vndt stunden also:
1. die königliche wittibe zu
Dennemarck vndt Norwegen,
geborne herzoginn zu Mecklenburgk.
Deren stelle vertratt Meine
herzlieb(st)e gemahlin.
2. Des herzogs frawMutter,
|| [[Handschrift: 99r]]
deren stelle vertratt meine schwester,
fräulein Sybille Elisabeth.
3. Mein herrvatter, deßen stelle
vertratt herrvetter Fürst Ludwig.
<4. Jch stunde vor mich selbst.>
4. <5.> Die FrawMuhme von Plötzka,
deren stelle vertratt, die Fraw-
Muhme von Cöhten.
5<6>. Jc Des herzogs schwester,
freẅlein Anna Sofia <von
Mecklenburg>, deren
stelle vertratt, schwester
Louyse Amaley.
6. <7.> Der Bischoff von Bremen.
7<8>. herzogk Franz Albrecht von
Sachßen Lawenburgk.
Beyder stelle vertratt Mein
bruder Fürst Friederich
zu Anhaltt.
Es ist ein kleiner sermon, dabey
gehalten worden.
Man ist stadtlich vndt wol tracti-
rett worden.
Die præsenten seindt nach der
Tauffe, ordentlich außgetheilett
worden, so da nemlich vorhanden gewesen.
Freitag♀ den 17. October
Tout s'est fraternellement de-
party & accommodè.
Fürst Ludwig ist wieder nach
hause verraysett. Wir
inngleichen, wiewol es
hart gehalten.
Als ich wieder nach Ballen-
stedt kommen, habe ich ver-
nommen, wie die Crabahten
in meiner abwesenheitt so
vbell gehausett, vndt den
leütten wiel korn vndt geldt genommen.
Paß von Rieder, nach Quedlinburgk.
2½ wispel gersten: [und]
12 scheffel rogken, <geladen
auff
2 wagen.>
Paß, vor die vndterthanen
von Padeborn nach Quedlinburgk
auff 4 wagen, 3 karren,
geladen 4 wispel 16 Scheffelschffl,
allerley getraydicht.
Paß vor die vndterthanen von
heimb, nach Quedlinburgk,
haben auff zehen wagen, vndt
sieben karren geladen, eylff
wispel, 14 scheffel allerley
getraydicht.
Paß vor die Reinstädter nach Quedlinburg
haben auff 4 wagen 2 karren geladen,
4 wispel 2 Scheffelschffl, allerley getray-
dichts[.]
Samstag♄ den 18den. October
Münster nach Quedlinburgk.
Sigmundt ist heütte gegen abendt
abgeschafft, vndt Christian zum
küchenschreiber angenommen worden.
Nota Bene[:] Jch habe vergeßen, vorgestern auff-
zuschreiben, daß man an itzo im
Fürstenthumb Anhaltt, einen
<sehr> großen bären verspühret, welcher
klawen soll haben einer spannen
langk. Er ist auß der Chur
Sachßen, in die Deßawischen
höltzer kommen. Fürst Ludwig,
helt darvor, es seye ein porten-
tum, vndt bedeütte nichts guts.
Die Ethicam Abrahamj Scultetj
sehligem habe ich percurrirt möchte
wüntschen, das ich dieselbige
eher angefangen, vndt mich darnach
|| [[Handschrift: 101r]]
geachtett hette. Sie ist sehr schön,
compendioß, wol vndt kurz ge-
faßett, vndt doch sehr nervose, gar
ein nützliches buch.
Es haben die Crabahten heütte
selb 16den. bey der Riederischen
wartte gehalten, vndt viel
leütte geplündertt. Münster
ist aber mitt gelde vndt golde
vndt silberwerck wol durchkommen.
Meine herzlieb(st)e gemahlin hat abermals
10 wispel gersten verkaufft,
davon sie zu Quedelinburg wol
7 scheffel eingemeßen. Ratio:
dann der Raht zu Quedlinburgk hat
einen neẅen himpen machen laßen,
welcher allzuklein ist, also das ie-
dermann darüber klagtt.
Un de mes mousquetaires sauveguardes a
forcè en chemin une femme, & l'a pillèe
ammenant ses despouilles au chasteau.
perge
Sonntag☉ den 19den. October
Als ich meinen mauvais garçon beystecken
laßen wollen, ist mir der corporal auf
Riedern in salvaguardia liegend, zuvor
kommen, eher ichs befohlen, vndt hat den
Mußcketirer, mitt sich weg geführt.
Jch habe die beyden Röder, vndt Friederich
den raysigen knechtt, nach Bernburgk
Thomaßen entgegen geschickt, ihn anhero
zu convoyiren, mitt seine meinem bey
sich habenden geldt vndt victualien.
Predigtt angehörett.
Nota Bene[:] Hier les filles de la mestairie,
n'ont sceu faire du beurre, (croyant
estre le laict ensorcelè) & en fin,
ils ont jettè du laict, (dont ils ne
pouvoyent faire la beurre) dans
un privè au nom du Diable, &
jncontinent ils ont sceu faire
le beurre. Je ne scay si c'est
chose naturelle, ou jeu du Diable.
Montag☽ den 20. October
Apres avoir bien ouy, & examinè
les circonstances du forfait, &
que l'un de mes Mousquetaires,
avoit aydè a ammener par force
a l'autre la putain, hors de la ville
de Quedlinburgk, & l'a qu'elle
auroit estè forcée de tous deux,
et pillèe, je les ay fait chasser
avec menaces, & <me suis> reservè, une
plus grande punition. J'ay
aussy licentiè le 3me. Mousquetaire
parce qu'ils ne valent rien tous
trois, et font force jnsolences.
An schwester Anne Sofie vndt herr-
vetter Fürst Ludwigen geschrieben.
Jch habe heütte meinen neẅen
haüptschlüßel zerbrochen. Kan
mir nichts gutes bedeütten. Dieu
nous garde & divertisse tout mal.
Schreiben per Magdeburgk,
von Graf Morizen von Naßaw,
vndt herren von Dona <25. September
Herr von Dohna
Numero 18.
Numero 19
graf Moritz
4. October>
Es ist auch Röder wiederkommen,
mitt schreiben von Melchior Loys, vndt
<Christiano> Beckmanno von Zerbst.
Dieweill Thomaß Benckendorffer
vber die bestimptte zeitt außen
bleibett, vndt ich besorge er seye
von Leiptzigk außgerißen, als
habe ich eylends an hanß Rizen
abgefertigett, <seinet halben erkundigung
einzuziehen.>
Jch habe auf des alten Friederichs
Weyder flehentliches bitten,
ihn vndt seinen Sohn, diesen winter
vber, noch in dienst behalten.
A ce soir Bayern, a prins congè
pour aller demainf, a ses biens.
Dienstag♂ den 21. October
Jch habe Christian Papmeyern, als
küchenschreibern, in eydt vndt pflicht
nehmen laßen.
heütte habe ich den vogelsteller abgeschafft,
dieweill die zeitt vmb ist. Er hat
12 schock vndt 9 große vogell,
von Bartholomæj an biß hieher gefangen.
Gestern hat der salvaguardij
von Padeborn, <Matz
Brunninger>, einen Pawren <hansen
Poppenthal>
durchstochen, vmb des spiels willen,
das man besorgett, er werde sterben.
heütte haben die Richter5 ihren ca-
talogum eingebracht der ledigen höfe.
Die Crabahten haben gestern gar
starck gestreifft.
heütte habe ich an herrvattern geschrieben,
vndt an Fürst Ludwigen.
Der vndterthan von Padeborn ist gestorben,
der Soldat ist nicht endtsprungen, son-
dern hat in reẅmuth standt gehalten.
Friederich mein raysiger knechtt,
ein frischer gesunder iunger kerll,
hat auch einen seltzamen schaden an
seiner rechten handt auß heyler hautt
bekommen. Jch setze es darumb hieher
daß man sehen solle wie ein vnheyll
vndt vnglück mir auf das ander folge.
Odia restringi, favores ampliarj
<hat mir Münster gelernett.> oportet.6
Mittwoch☿ den 22. October
Jch habe es dem Obristen Peckherr
avisirt, den gestrigen casum,
M vndt herrvattern durch den
Ambtmann berichten laßen.
Jean m'a apprins, que d'une vache
ou bœuf l'on pouvoit avoir
demy centner de suif.
Jch habe Jean, die fischerey, einge-
than, auff drey Jahr lang, welche
ich zu heimb im graben an der burgk,
vndt am neben Teich habe.
Meine 12 pferde alhier, im Forwerck
bekommen alle Tage 1 scheffel haber,
wehren also wochentlich 7 scheffel
ohne das rauchfutter, vndt nunmehr
abkehrig, im<vom> dreschen.
Thomaß Benckendorffer ist
wiederkommen mitt schreiben
vndt zeitungen von hanß Ritzen.
Dieu en soit louè. Schreiben
von Son Altesse[.]
Zeitung daß Rochelle endtsetzt seye,
Gott seye dafür lob[,] Ehr vndt
danck gesagtt, Gott helffe
ihnen ferrner, den guten leütten,
mitt glück vndt gnaden.
Donnerstag♃ den 23. October
Thomaß hat wieder nach Bernburgk
gemust.
Predigtt angehörett.
Nachmittags ist Jean von Frosa oder
Nachterstedt wiederkommen, hat vor
3 Thaler, 17 schöne hechte gebrachtt,
darundter nur 3 kleine gewesen,
die andern haben alle zu 5[,] zu 6 Pfunden (libra)℔den.
gewogen.
Schreiben von Fürst Ludwigen, etcetera
daß der Churfürst von Sachßen neẅlich zu
Schiera gewesen, des großen vngeheẅ-
ren bären nachzutrachten, habe ihn a-
ber nicht angetroffen. Der Churfürst ist
mitt vetter Casimirn, zu Ragun, durch-
gezogen.
Freitag♀ den 24. October
Wir seindt hinauß hetzen geritten, vndt
haben einen hasen gefangen, <im gehege.>
Der Oberste Pegherr hat mir
|| [[Handschrift: 105r]]
geschrieben, vndt begertt, man wolle
ihm den Thäter abfolgen laßen,
welchen er gemeint seye,
vors malefizrecht zu stellen.
Jch habe es also befohlen, vner-
wartett Meines hernvatters re-
solution dieweill ich es nicht wol
ändern können.
Paß von Padeborn nach Quedlinburg
wispel | ||
3 | — | gersten, Matthiaß Simon
auf 2 wagen. |
½ |
<scheffel.>
1 |
Peter Ehlerdt, gersten auff 1 wagen. |
½ |
<scheffel>
2 |
der Richter gersten auf 1 wagen. |
½ |
Bastian Ridder,
auf 1 wagen. |
|
½ | hanß hoyme, auf 1 karn. | |
<scheffel>
2 |
Paul Kopff, auff 1 karn. |
Summa. 5 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 5 scheffel<malder.> || [[Handschrift: 105v]]
Es haben die Crabahten heütte
drey hammel hindter dem
Kegenstein genommen.
Paß von Radischleben, nach Quedlinburg
vor 5 wagen.
Paß von Ballenstedt,
1 wispel gersten.
An den Obersten Peckherr geschrieben.
Schreiben von hanß Ritzens haußfraw.
Eine hochvernünfftige wolmeinende
antwortt von Meinem Gnedigen herzlieben
herrenvatter in Morlaw sachen entpfangen.
Samstag♄ den 25. October
Jch habe Thomaßen, nach Quedlinburgk
geschicktt.
Schreiben vom Marschalck.
hanß wolff Ernst Röder ist diesen abendt
nacher Magdeburgk zu raysen abgefer-
tigett worden, mitt 110 ReichsthalernRthalern.
Avis bekommen, daß die Blancken-
burgischen Crabahten auffbrechen würden,
dieweil sie sollen vndter Jsolans
Regiment gestoßen werdern, vndt
Hastowasky abgedanckt wirdt.
Die Crabahten seindt heütte selb 7de.
an wolff schützen vndt an die Riede-
rischen pawren kommen, haben ihnen
das eßen genommen, vndt ezlichen
haber, sonst keinen schaden gethan.
hanß von hoff hat mir drey
schöne bücher geschicktt, dieweill
er gar matt vndt kranck ist,
vndt besorgett, er werde sterben.
Gott wolle ihn doch noch gnädiglich
stärcken vndt nach seinem willen
erhalten.
Jch habe an herrvattern, wegen
der 60 ReichsthalerRthlr, wie auch sonsten durch
Burckardt lackayen, welchen ich abfertige
an Graff Arndt Jost von Bentheimb geschrieben.
Schreiben vom Obersten Peckherr
entpfangen, <beynebens ezlichem pulffer.>
<durch den iungen Röder>
Sonntag☉ den 26. October
<hans wolf ernst> Röder nach Magdeburgk selb
fünffte (darundter Burckardt
lackay, der seinen abschied hatt)
vndt zween beym wagen, wehren
7 personen, 4 wagenpferde,
vndt 2 raysigen, victualien
abzuholen, biß auf Ostern mitt
110 Talern, Gott geleytte sie.
Wir haben predigtt angehörett.
Thomaß ist nach Bernburg, selb
ander, mit 60 Talern, <vor
herrvattern im nahmen Fürst
Ludwigen,> Jch habe
ihn biß nach Ascherßleben convoyiren
laßen, vndt noch 12 Taler mitt-
geben zur blawen liberey.
Nachmittags wiederumb zur
kirchen.
Jean m'a contè: Es hetten<kriegten> meine <4> pferde
zu heimb, iedes 1½ scheffel gestrichen
oder klein maß, oder 3 himpen
die woche, eines, alle 4 aber 12 himpen.
Zeitung daß Jhre Kayßerliche Mayestät, sollen
Nota Bene mitt todt abgangen sein. Notetur
certitudo, an sit?
<Bayern hat mir geschrieben, man könne
nur 20 Tahler, vor 1 w: zu Wolfenbüttel
kriegen.>
Montag☽ den 27den. October
Boucquingham ist gewiß todt
in Engellandt. Nach dem er erstochen
gewesen, soll sich sein Secretarius
auch endtleibett, vndt alle seines
herren heim geheimnüß, erst ver-
brandt haben.
gRochell is entsetzet dorch hölff des
könniegs in Engelandt, gluckstatt iß
Quitirtt[.] Haben das lager in brandt ge-
stecktt vndt Seint vor die Crempe
gezogen[.]
hDiesen abendt, von der Aeptißinn, von
Quedlinburgk, avis bekommen, daß sie
Morgen gebe gott, gegen 10 vhr, will bey
vnß sein.
Mala herba7, a derechef querellè
suivant sa coustume.
Diesen abendt, habe ich ein schreiben
bekommen, von dem löblichen Beckerischen
Capitän leütenamptt, vndt Officirern
im nahmen des Regiments, vndt
bitten, ich wolle vor den Soldaten
jntercediren, welcher<beym Obristen> Peckherr,
welcher hat sollen auffn künfftigen
Mittwoch, endthaüptett werden,
der meinen vndterthanen, zu Pade-
born, erstochen hatt. Je suis fort
angoissè pour cela, craignant le
jugement de Dieu, si i'ayde a
absouldre le meschant, & sj ie
ne le fay, ie crains le degast
de mes biens, et un jour & la ven- || [[Handschrift: 108r]]
geance des soldats. Toutesfois il
semble que cela m'excusera d'un
costè, que i'ay estè l'acca<cu>sateur
moy mesme, & de l'autre, que le
soldat n'est pas maintenant
sous ma puissance, ains sous celle
d'autruy. L'honnestetè aussy est
considerable & l'amour des sujets.
Au contraire, les bonnes qualitèz
& vertus du soldat, & ce quj m'es-
meut le plus, est: Que le dit
soldat n'a voulu fuir, lors qu'il
le pouvoit faire, ains a tenu
ferme, pour attendre sa justice.
Il est aussy Papiste, & cela pourroit
estre mal prins, si i'estois sj rude
aux Catoliques, la ou i'ay priè
autresfois, pour un soldat Evan-
gelique, du dit Regiment. Outre
cela, mon salut terrien, & celuy
de mes sujets, gist en la conservation
du bon voysinage, avec le Colonel
Peckherr, choses difficiles & considerables.
Jch habe den schäffern einen paß
geben die schaffe sicher zu hüten.
Der Obrist Peckherr hat alle
meine salvaguardien weg-
genommen.
Nach deme ich gestriges abends
mitt deme von Münster in der schwee-
ren sache raht gehalten, vndt er
pro negativa geschloßen, Jch aber
diese Nacht (Gott vnverwiesen)
den herren herzlich angeruffen, damitt
ich keine schuldt auf diese lande laden
müßte, so habe ich heütte
morgen auffs neẅe, die rationes
wol ponderirt mitt dem Ambt-
mann Johann harschleben, vndt
haben endtlich resolvirt, an den Obristen
Peckherr zu schreiben, ihme der<Seiner>
Officirer, supplication an mich
|| [[Handschrift: 109r]]
einzuschließen, vndt seinem gewißen,
oder discretion anheimbzustellen,
waß er mitt dem soldaten oder
Thäter (mitt deßen blutt, vnß
sonsten wenig gedienett wehre)
anfangen wolle. Gott helffe
das wir es recht treffen.
Die Aeptißinn von Quedlinburgk,
ist mitt ihrer schwester, der Coad-
jutorinn, <genandt
freẅlein
Dorothea von Altenburgk,> alß auch der dechantin
welches ein freẅlein von Schöm-
bergk ist, vndt der Canonißinn,
welches ein freẅlein von Olden-
burgk Delmenhorstischer liny ist,
vormittags anhero kommen. Es
mangelt nur an der Pröbstinn,
so wehre das gantze capittul
von<des klosters oder convents von> Quedlinburg alhier, im Ballenstädt-
jschen kloster. Die Geistlichen, finden
sich, gerne zusammen.
Jch habe vber obgedachtes schreiben,
auch ein handtschreiben, an den Obristen
Peckherr abgehen laßen, darinnen
ich ihn, vmb einen paß, auf 30 wispel
ersuchtt, <au nom de ma femme.>
<Ce soir un hiboux a hideusement criè. <& desja
un autre
soir aussy
n'a gueres.>>
Dienstag♂ den 28. October
Cela signifiè la mortalitè
de quelqu'un d'entre nous, &cetera[.]
Thomaß ist gestern abendt wieder-
kommen, mitt schreiben von Fürst Ludwig vndt
Bruder Ernst, welcher vorgestern
zu Schweinfurt<Bernburgk> angelangett ist,
vndt zu seinem Regiment, nach
Schweinfurt wirdt.
Thomaß hat heütte wieder fort
gemust nach Quedlinburgk.
Jch habe an bruder Fritzen geschrieben
vndt ihn zur fuchsiagt eingeladen.
Es hat mir der Ambtmann erzeh-
lett, wegen des Padebornischen zehen-
ders, den ich dieberey halben, in ver-
dacht gehabtt, d woher er seine
vbrige garben gehabtt, davor
er hat müßen rechenschafft geben.
Paß von Padeborn,
nach Quedlinburgk.
½ wispel gersten hanß heyme,
auff 1 karn.
½ wispel gersten, hanß Meinigke
Junior auf 1 karn.
½ Zachariaß Meyerlingk,
auff 1 karn.
Nota Bene[:] die drescher haben mir heütte referirt,
Sie hetten 7 mandel rogken, heütte vndt
gestern auch 7 mandel rocken gedroschen,
die vergangene woche haben sie 9 schock
gersten gedroschen, das schock hette 9 himpen
gegeben, Sie kriegten den 18. scheffel an
rogken vndt gersten drescherlohn.
|| [[Handschrift: 110v]]
Weitzen hetten Sie noch nicht gedroschen.
Ein schock erbsen gebe 1½ scheffel
zur proba.
Antwortt vom Obersten Peckherr
entpfangen, mitt einem paß, vff
von 30 wispel naher Wolfen-
büttel zu verführen. Bittet
darneben daß ich ia nicht nach
Braunschweig schicken soll biß
sie sich mitt hern general Tilly
accommodirt haben.
hanß wolff Ernst Röder, ist von Magdeburgk,
mitt pferden vndt victualien, vor ein
100 Tahler, wiederkommen, wehren fast,
von ein zehen pferden, angesprengett worden,
welche sich doch noch bedencken müßen.
Jch habe diesen abendt Arndt Engelhardt,
den Ambtschreiber, mitt Thomaß Bencken-
dorffer vndt 2 Mußcketirern,
nacher Wolfenbüttel mitt 30 wispel
|| [[Handschrift: 111r]]
getrayde, gesandt, Gott geleytte sie,
vndt helfe mir zu gelde. Sie haben
einen zollfreyen paß vom Obristen
Peckherr, vndt meinen paß bey sich.
Schreiben von Adolf Börstel vndt fräulein Eleonore.
Rochelle ist nunmehr zum 3tten. mal von
den Engelländern entsezt, Gott Zebaoth
hilff ihnen gnädiglich auß der handt,
ihrer feinde, vndt derer, die ihre
leiber, vndt Seelen verfolgen, durch
Christum Jesum, Amen. Die Religions-
verwandten müßen sehr behutsam gehen,
in der stadt Pariß, vndt viel<die meisten seindt> auß<ge>-
wejchen, wegen des auffrührischen Päbst-
lerjschen volcks alldar. Zu Lion
seindt albereitt viel Religionsver-
wandten erbärmlich vmbs leben
kommen, vndt in einem neẅlichen blut-
badt hingerichtett worden. Gott stehe
den armen bedrangtten bey, vndt
stärcke Sie mitt standthafftigkeitt
vndt wahrem glauben in ihren nöthen vndt
|| [[Handschrift: 111v]]
anliegen.
Ma femme a songè la<ceste> nuict (s'entend devant
le jour,) d'aui qu'un fantosme l'avoit chassè,
& espouvantè sous une image hideuse de
la mort, de sa sale dans son poile. Dieu
vueille que cela ne presage rien de
mauvais.
Nota Bene Man sagt zu Leiptzig, zu Magdeburgk,
allenthalben in diesen gegenden, das
der Kayser gewiß todt seye. Dörffte
endtlich wahr werden, vndt eine große
änderung im Reich geben, <oder vervrsachen.>
Mittwoch☿ den 29. October
Wir sejndt hinauß hetzen geritten, vndt
haben nur einen hasen, gefunden, vndt
gehetztt. An izo muß man lange
suchen biß man einen hasen im felde
antrifft, dieweil wir deren so
viel weggefangen haben.
Heütte ist Schimmelmanns sache, aber-
mals vorgenommen worden.
Es hat mir getraümett, <gegen morgen> wir wehren
an einer langen Taffel vndt stadtlichem
panckeet geseßen, herrvatter wehre
vndter mir geseßen. Der herzogk von
Mecklenburgk gegen vnß vber, auch
vndten an. Das banckeet hette der
König in Dennemarck gehalten,
vndt mir vbermäßige ehre angethan,
so wol vor, alß nach der mahlzeitt.
Vndt nach der malzeitt hette er
Meine gemahlin trefflich in ehren ge-
halten, sich tieff vor ihr vernei-
gett, ihr die hände vndt rogk ge-
küßet, auch vndter die lincke
bloße brust, welches mich erst
verdroßen, vndt eyffrig gemachtt,
dieweil ich aber verstanden,
das es auß großer demuht vndt
ehrerbietung mir zu gefallen,
vndt nicht auß vngebührlicher liebe be-
schehen, hette ich es wol auffgenommen,
vndt der König hette mich sehr gefeyrett,
herrvattern aber wenig geachtett.
Les corbeaux ont estrangement criè
aujourd'huy, a l'entour de moy, estant
dehors aux champs, & ces jours
passèz ils ont fort criè a mes
fenestres. Ie ne pense pas que per-
sonne y ait prins garde que moy,
aussy Dieu nous a defendu, en sa loy,
das wir nicht sollen auff vogelgeschrey
achten.
Schreiben von bruder Frizen, daß er
sich einstellen will.
Jl y a eu plainte de plusieurs lar-
cins quj se sont desja faits icy,
dans ma mayson, <mais on ne scait l'autheur.>
Donnerstag♃ den 30. October
Jn die kirche.
Jch habe Münstern, nach Bernburgk
geschicktt, bruder Frizen abzuholen.
Jch habe <in> beyden höltzlein geiagtt, in
Stammers8 holtze, vndt im Selingischen.
|| [[Handschrift: 113r]]
Jn dem ersten habe ich vier füchße
gefangen, Jn dem andern, einen Fuchs,
vndt einen hasen. Jn dem ersten sejndt
aber auch vier d wegkommen, vndt
in dem andern einer.
Nota Bene Zeitung daß der Kayser wieder
Nota Bene gesundt worden, Deo gratias.
Nota Bene
Jtem: daß die Türckische
bottschafft stadtlich zu Wien ist
angelangett, zur friedenstractation.
Nota Bene Jtem: daß der Türcke die
J schöne Jnsell, vndt König-
reich Candia, durch bestechung
der venetianischen beamptten,
vndt Befehlichshaber, mitt list
einbekommen, welches eine große
mutation wehre.
Jtem: Es continuirt, daß Ro-
chelle, vom König in Franckreich
erobertt seye.
Freitag♀ den 31. October
Paß von Reinstedt,
nach Quedlinburg
auf morgen.
7 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 5 scheffel allerley
getraydichts.
Nota Bene[:] die vndterthanen seindt mir
einzubringen schuldigk an Pacht-
getraydigt wie folgett:
Erstlichen, an Pachtweitzen:
13 wispel 19 scheffel, Que-
delinburger maß
oder:
12 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6 scheffel Bernburger maß.
Zum andern, an Pachtrogken:
8 wispel 4½ Scheffelschffl: Quedlinburger maß
oder:
7 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6¾ Scheffelschffl, Bernburger maß.
|| [[Handschrift: 114r]]
Jtem: Mülpachtrogken, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 10 Scheffelschffl
oder Bernburger maß 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6 Scheffelschffl.
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | scheffel. | |
Zum dritten, an Pacht- gersten |
14 |
12½ |
oder an Bernburger maß | 12 | 21¾ scheffel |
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | scheffel. | |
Jtem: Mülpachtt
gersten |
1 |
10 |
oder <nach> Bernburger maß: |
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
1 |
6 scheffel |
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: | scheffel. | |
Zum vierdten, an
schoß haber |
18 |
4 |
oder an Bernburger maß | 12 | 13¾ |
Nota: diese pächte
seindt mir Jährliche fixa,
vndt gehören zu den län-
dereyen. Arndt hats außge-
rechnett, obbeschriebener weyse,
nach Bernburger maße. Nota Bene[:] Jm haber
ist aber geirrett. Sollten nach Bernburger maß,
16 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 4 scheffel seyn.
Pacht Paß nach<von> heimb: nach
Quedelinburg
vff 6<9> wagen vndt 7 karn,
12<3> Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 10 scheffel,
meistentheilß gersten.
Paß von Padeborn
nach Quedlinburg
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 11 Scheffelschffl allerely
getraydichtts
auf 3 karn.
Mein Bruder, Fürst Friederich,
ist anhero kommen, diesen abendt.
Des Præsidenten heẅ,
waren 39 fuder. etcetera
waß ich ihm abkauffte, vmb
60 Tahler.