Sonntag☉ den 1<ten.> November
Predigt angehörett.
Mejn Bartoldt Lytsaw, hat
mir antwortt vom herrn general
mittgebrachtt, auß halberstadt,
sehr freündtlich, va
Herman Kersten Stammer, ist von
Bernburg ankommen, mitt bericht, das
Mein bruder Fürst Ernst, auff
dem rückwege seye.
Antwortt von Sandersleben, vndt hertzog
Wilhelmen, auch der Weymarischen
landtschafft, welche vnß abermals
aufhelt, vndt zweyiährige stundung
der 8000 ThalerThlr: begert.
Antwortt von Bernburg daß herrvatter
des holzes, vndt wildprets halben,
nichts thun will oder kan, willb
mir also nichts nachlaßen, vndt
ich habe bey Jhrer Gnaden weder trost,
noch hülffe, zu hoffen.
Schlammerßdorff, gewesener königlich
dennemärckischer General Major,
ist alhier ankommen, mitt 26 pferden,
im städtlein drundten. Jch habe einen
vom adel hinundter geschicktt ihn
herauffer zu führen, so hat er
sich, wegen des spähten abends,
vndt gehabten rausches welchen
er beym Obersten Bernd Geest be-
kommen, endtschuldigett.
Montag☽ den 2. November
J'ay admonestè Iean a Heimb, a
cause des menaces de Freyberger,
dont il ne scait rien.
Balthasar Jacob von Schlammerßdorff,
ist hier gewesen, vndt hat mitt mir
zue Mittage gegeßen, alß auch,
der lange Wildenstainer,
der eine, Schlammerßdorf ist general
Major des Königs in Dennemarck ge-
wesen, der ander ist Obrist leüte-
nampt in Dennemarck gewesen. Es hat
ihnen, der General hertzog von
Fridlandt sehr große cortesia erwiesen.
Nach der Mittagsmahlzeitt ist Schlam-
merßdorf, vndt Wildenstainer wie-
derumb verraysett.
Dienstag♂ den 3. November
J'ay confiè a Monsieur Reüß
tous mes mysteres, & mes
desseings. Le bon Dieu les vueille
benir, & faire prosperer a sa
Saincte gloire.
<Abraham> La Faye hat sich eingestellet.
Jst zu hartzgeroda angelangett.
Jch habe an herrvettern Fürst Lud-
wigen, vmb sein hauß zu Magdeburg
geschrieben, wegen itziger vnsicherheitt.
Paß von Froborn, nach Quedlinburg 15 Schefel (Scheffel)schfl:
Paß von hejmb nach Quedlinburg vf
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 10 Schefel (Scheffel)schfl: weizen, vndt haber.
Paß von Reinstedt vf 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 20 Schefel (Scheffel)schfl:
gersten, vndt haber.
Paß von Radischleben, vf 2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten.
Meine pferde seindt von Eißleben
wiederkommen, mitt einem danckschrei-
ben von Schlammerßdorff.
<Paß von Riedern auf 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:>
<Ein kleiner
iung hat
heütte
vorm
keller
einen
arm
zerbrochen,
als sie
bey der
nacht bier
geführet.>
Mittwoch☿ den 4<ten.> November
Schlammerßdorff hat mich gestern
auch berichtett, das er mitt
einem commissario, nahmens
Andreß Liebhaltt zu rede worden,
|| [[Handschrift: 243r]]
in Eißleben, derselbe ist vom herrn general
zu einbringung der contribution vndt auf-
sicht auf den Thüringischen Krayß <oder
landtschaft
Türingen> verordnett,
der hat gesagt, er wehre von dem herrn
general abgefertiget, nach Weymar
vndt andern herren zu raysen, denselben
anzumelden, das Jhre Liebden der general
noch zu den 11 compagnien, so ohne das,
im Craiß logiren, noch 2 mille pferdt welche
in hindterPommern gelegen, neben 3
compagnien von seinem Regiment zu fuß,
vndt noch 6 compagnien Reütter von des
Piccolhuominj seinem Regiment wollte in
obgedachten krayß oder bezirck legen,
würde auch solches volck ehister tagen,
bey der Deßawerbrücken sich ver-
samblen, alda sie ordinantz bekommen
werden, wo sie ihre quartier nehmen
sollen, vndt diese resolution ist vff
einkommenen bericht, den Sontag vmb
10 vhr, erst vorgangen, auß gewißen
vrsachen, mitt welchen der Commissarius
|| [[Handschrift: 243v]]
nicht hat heraußer gewoltt. Er hat
auch gesagt, es würde mitt der
neẅen werbung, auch starck ver-
fahren, vndt hette man einen eigenen
currier nach dem Obersten Aschenburg
geschicktt. Er vermeine allem an-
sehen nach, es möchten selzame consilia
vorhanden sein, dann es hetten der
Apt von Fulda, vndt andere
vmb hülfe geschrieben, Bayern,
vndt Meintz sollen auch werben,
Man vermeinett, Franckreich,
vndt die herren Staden, werden
lose händel anfangen.
Mein vetter hertzog Wilhelm ist
gestern zum general nach halber-
stadt kommen, dergleichen einlage-
rungen in Düringen abzuwenden.
J'ay discouru avec Monsieur Reüße.
Auff heüttigem Behttag, predigt
angehörett, jm Städtlein, Ballenstedt,
|| [[Handschrift: 244r]]
vndt die Morgende Schloßpredigt, ab-
gestellett.
Jch habe heütte, eine schöne braune
Studte, vor meine zwey rotzige pferde,
vertauschtt vndt bekommen, Gott gebe
mir glück darzu.
J'ay priè Dieu, & prins les resoluti-
ons que i'ay peu prendre. Dieu
les benisse, par son fils nostre Sauveur.
Jch bin heütte hinüber nach halberstadt
gefahren, den herrn general zu besuchen, vndt
anzusprechen, alda ich ins wirtzhauß
eingekehrt, Jhre Liebden haben mich durch
den Obersten Graf Maranda entpfangen, in
ihrer kutschen nach hof führen, vndt sich
endtschuldigen laßen, das sie mir
heütte nicht gesellschaft leisten köndten,
Morgen wils Gott, wollten Sie
mir aufwartten, Sie hetten eben, gar
vberhaüffte geschäffte zu thun bekommen.
Diesen abendt, haben herr Berch-
toldt von Wallenstain, (herrn Adams
<vorigen> landhofmeisters, itzigen Obrist Burggrafens
in Böhmen sein Sohn) ein feiner,
sittsamer, wackerer herr, Jtem:
der iunge Graf von harrach, ein
iunger Graf von Pappenheimb,
der Obrist hofmeister Maranda, vndt der
Obrist kammerherr von Schönkirchen,
Jtem: ein Junger Graf von Solms,
ein herr Conzin, der Obrist leutnant d'Es-
pagne, der Rittmeister Palant,
mitt mir Taffel gehalten
vor meiner stuben, I'ay mis mon
chappeau, a cause du froid,
(car il n'y avoit que du feu a
la cheminèe loing de moy) leur
offrant aux Cavalliers le mesme,
mais pas un ne l'a acceptè.
Freitag♀ den 6. November
heütte vmb eylf vhr vormittags ist
erst der General zu mir, in mein
losament kommen, war nicht gar
in gutem humor, wegen vieler
ankommenen currierer vndt geschäfte,
aber Jhre Liebden haben sich dennoch, gegen
mir wegen begehrter vorschrifften
nach Wien sehr freündtlich erbotten,
vndt daßelbige auch, im werck
præstirett, mitt ansehlichen inter-
cessionalen, an die Kayßerliche Mayestät
vndt an den fürsten von Eggenberg.
Nach der mahlzeitt, haben Sie mich
wieder, in mein losamentt, be-
gleittet.
Den abendt sejndt Sie (ihrem gebrauch
nach,) allein geblieben.
Es ist diesen abendt wiederumb vor Mei-
nem gemacht, taffel gehalten worden.
Wartemßleben hat mich angesprochen.
Er jst gräflich Schawemburgischer abgesandter,
beym herrn General.
Nota Bene Die zeitung mjtt Crema ist falsch.
Linghen ist zwar blocquirt, aber
nicht eingenommen.
Gernroda wollen die Jesuiter haben.
Corpora impura, quo quis plus
nutrit, eo magis loedit.1
Es schejnett daß allenthalben, die
päße gesperret seyen, vndt das
wir einlägerung im Fürsten-
thumb werden haben, denn man kein
getraydich auß dem lande laßen will,
Jnmaßen meine gersten, welche zum
herrenbraw nach Zerbst, ist depu-
tirt gewesen, nicht hat können
fortkommen, Sondern ist zu Bernburg
abgesezt worden.
Samstag♄ den 7. November
Bin wieder nach Ballenstedt gefahren, alda
ich schreiben, von herrvattern vndt von herr-
vetter Fürst Ludwigen vor mir gefunden.
Nota Bene Zeitung daß friede soll in Jtalien werden.
Nota Bene Jtem: ein fürstentag, vndt friedenshand-
lung im Römischen Reich, zu welchem beyden
der general sehr incliniren soll.
Nota Bene Jtem: der Türcke seye noch im anzuge,
vndt nehme sich Siebenbürgen an.
Nota Bene Jtem: das deütsche volck so in Pohlen
marchirett, vndt meistentheilß
von kranckheitten, theilß auch
von den Pohlen selbsten aufgerieben
worden, also das von 15000 Mann
kaum 2500 gesunde Mann vberge-
blieben sein, soll nicht in der Schlesie,
sondern in der NeẅenMarck sein win-
terläger halten, auß befehl Kayserlicher Mayestät
welche Sie in der Schlesie, nicht haben wollen.
Sonntag☉ den 8. November
Schreiben per Magdeburg entpfangen,
von graf hans moritz von Naßaw, von Adolf Börstel et cetera[,]
Jtem auß holstein, <Numero 42[,] 43[,] 44[,] 45.>
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist hinüber nach
Quedlinburg gefahren, pour certaines raysons.
Jch habe predigen laßen, vndt predigt
angehörett.
Zeitung daß die Staden sich der Stifter,
Paderborn vndt Oßnabrügk be-
mächtigett haben, quod vix credo.
Meine gemahlin ist von Quedlinburg
wiederkommen, hat nichts erhalten
können, wegen vndterschleif des kindes,
auß vrsachen, das der Aeptißinn
davor gar zu angst vndt bange ge-
wesen, ergo changeons nos re-
solutions, en quelque maniere.
Diesen abendt habe ich Thomaßen, selb || [[Handschrift: 247r]]
vierdte, naher Braunschweig, mitt
gersten, wejtzen, vndt erbßen, abge-
fertigett. Gott gebe zu glück,
vndt segen.
Montag☽ den 9. November
Jch habe Bayern, zu ende dieser woche, be-
schrieben.
Zwey hasen, zur küche, hetzen laßen.
Es hat heütte gar sehr geregenett,
also das man daran zweifelt, ob
meine wagen nach Braunschweig werden
durchkommen können.
Paß von Heimb nach Quedlinburg
Ein karn mitt korn, oder getraydt.
Meine freündtliche herzliebste gemahlin,
hat heütte mitt dem Sprachenmeister,
dem<Abraham de> la Faye, die Frantzösische
sprache, zu lernen, angefangen. Er
hat gar einen facilem methodum discen-
dj, vndt eine sonderbahre artt, einem
die sprachen einzutrichtern.
J'ay envoyè Hans Caspar Röder voir triturer.
Es werden auf dem Forwergk
diese woche auf zween Thälen
gerste, auf einer weitzen
gedroschen, der weitzen, gibt zur
proba 2 Schefel (Scheffel)schfl:[,] der gersten, nur
4 Schefel (Scheffel)schfl: Sie können nur wegen
kürze der tage (vmb 7 wirdt
es tag, vmb 4 nacht) vndt
daß das wetter so feücht ist
nur 1½ schock des tages auß-
dreschen, <Nota Bene[:] Man
kan auch
wol in
einem
tage
2 Schockßo:
außdreschen.> vermeinen also ein
1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: auf ieglicher Thäle
außzudreschen in 5 tagen, dann
den 6. wirdt aufgemeßen, vndt
den 7. ist Sontag.
Es hat heütte wiederumb greẅlich
genebelt, vndt gar starck geregnett,
wie gestern, Jedermann vermeinett,
meine wagen, werden stecken bleiben.
Mein räpchen<Je n'ay sceu avoir l'argent, d'ou je pensois.
personne n'a d'argent.>
Curdt von Bayern, hat hergeschrieben,
will sich wißen einzustellen.
Mittwoch☿ den 11. November
heütte ists Gott lob, wieder hüpsch
wetter worden vndt hat sich die zeitt
vffgeklärett.
Jean ist hier gewesen, sagt man hette
hammel oder Rinder kaüffen sollen,
damitt das iunge wenig wägende
viehe, nicht also hinweg geschlachtett
werden müste. Denn gestern ein
schaff nur 14 Pfund (libra)℔: gewogen.
Er hat biß auf 20 morgen, in den hoy-
mischen feldern alles gestoppelt,
alhier seindt noch wol ein 200
Morgenm: zu stoppeln.
Man kan keine frische fische mehr be-
kommen, der General hats bey hencken
verbotten, Sie anderwerts zu verschicken.
Es ist ein <berühmbter schmidt,> kerll zu halberstadt,
der heilet den wurmb, an den
pferden, mitt schneiden vndter den
augen vndt an der Nase, der-
selbige hatt mir eine stuhte
geheilett, die andere war
vor wenig tagen, <mir> vmbgefallen,
das ich also, mitt pferden, vn-
glücksehljg bin. Jch habe
an itzo 9 schöne Stuhten zu heimb,
vndt 5 alhier, auch 7 fohlen
Gott behüte sie mir zu glück.
Jch hatte 9 fohlen, aber 2 die ich
von Rödern erkaufft, habe ich
im stall aufgestellett. Zu
Radischleben habe ich auch an itzo
9 kleine wilden.
Meine leütte haben einen hasen rein-
gebracht, den Sie gehetzt, vndt einen
fuchs.
Donnerstag♃ den 12. November
Predigt angehörett.
Den Ambtmann, nach Bernburg ziehen
laßen.
Doppelte zeitung 1. daß der Türcke,
jm anzuge[,] 2. das er mitt dem Kayser
auf 25 iahr friede gemachtt.
Jtem: das die Staden mitt Spannien
einen 30iährigen Stillstandt tractiren.
Freitag♀ den 13. November
Einen hasen gehezt vndt gefangen.
Gesehen wie meine ackerbreitten
so vbel bestellet, vndt noch nicht
gestoppelt seindt.
Jch habe mitt dem alten Arndt, gewesenen
Amptschreiber conversirt. Er sagt die
Ballenstedter vndt vndterthanen pflügten willig
vndt gerne 5 tage, führten, noch einen
tag ein, vndt einen tag Mist. Man köndte
|| [[Handschrift: 249v]]
ihnen wol vfferlegen, daß ein ieder
des tages 5 Morgen pflügen müste
so lange biß er fertig würde. Wer
aber nur zwey pferde hette
köndte nur halb so viel pflügen.
oder müste mehr zeitt darzu
nehmen. Zun haberfeldern,
darff man nicht stoppeln, <oder
an izo
vmbpflügen
laßen,
biß auf
die faste,> nur
zun gerstenfeldern,
Paß von Heimb nach Quedlinburg
6<7> Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6 Schefel (Scheffel)schfl gersten, vndt haffern.
Samstag♄ den 14. November
I'ay commencè a mettre en ordre,
ce quj me sert a mes grands
desseings que Dieu vueille benir,
& faire effectuer, afin que je
n'aille pas tousjours a reculons.
2 wagen vndt 2 karn, von Radischleben,
nach Quedlinburg bekommen paß von mir,
führen weitzen vndt gersten.
Der Junge Röder, vndt Lytsaw,
haben beynebens Wolf Schützen,
fünff hasen eingebrachtt, deren
<Wolf>Sie einen geschoßen, die andern
4 beym Schierberge gehetztt.
Thomaß ist von Braunschweig wieder-
kommen, hatt den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten zu
25 vndt 25½ ThalerThlr: den wejtzen
aber nur, zu 32 ThalerThlr: vndt die erbßen
zu 30 ThalerThlr: verkaufft, vndt verhandeltt.
Es sollten sein, 20 wispel gersten,
4 wispel weitzen, vndt 3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: erbsen,
wiewol die vndterthanen vmb des
eingefallenen bösen weges, vndt wetters
willen, gar viel auf bezahlung an-
genommen, vndt nichts ver<nicht alles> verführt, das
ich dann gar leichtlich habe können ge-
schehen laßen, dieweil mir nichts dran
abgegangen.
Sonntag☉ den 15. November
Gestriges abends die fröliche
zeitung erfahren daß hertzog
hanß Albrecht von Meckelnburg
mein schwager, durch seiner gemahlin
Meiner schwester glücklichen
endtbindung, mitt einem iungen
sohn ist erfreẅet worden,
Gott stercke vndt segene
Mutter vndt kindt gnediglichen.
Schreiben von Meinem bruder Fürst Ernst
auß dem Cremonesischen gebiehte
entpfangen, da sie vermeinen
dem herzog von Nevers den
garauß zu machen.
Bayern, vndt Eiche, haben sich einge-
stellett.
Dietrich Lytsaw der edelknabe hat
seine abfertigung bekommen. Er ist noch
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, brautiung gewesen.
Wir haben predigtt angehörett.
Jch habe heütte Taffel gehalten.
J'ay fait parler au baillif en bons
termes Allemands, a cause qu'il a si mal
cultivè mes champs. Il a fait le deses-
perè avec force excuses.
Jch habe die neẅe braune Stuhte
besichtigett, welche Christian Sattel-
knechtt zu Braunschweig vor 14 ThalerThlr:
<mir> erkaufft hatt. Jst also numehr, das
sechßte pferdt, so ich an jtzo, jm For-
wergk alhier habe, zu heimb hab
ich ihrer 9[,] zu Radischleben 9.
Jch habe heütte erfahren, daß Curdt
von Bayern, der letzte ist seines Stam-
mes, vndt nahmens, dieweil sein bruder
in der letzten Schwedischen schlacht geblieben
ist<sein soll,>, als Arnheimb der feldtMarschalck,
den König in Schweden geschlagen.
Vitzenhagen, ist auch herkommen.
Montag☽ den 16. November
Bayern jst nach Leiptzig voran ge-
schickt worden, benebenst einem
Tragoner.
Die notificationschreiben vom her-
tzog <hans
Albrecht> von Meckelnburg, wegen
der Niederkunft, seiner ge-
mahlin seindt ankommen, daß ihm
Gott einen iungen Sohn beschehret.
Jch habe den Einspänniger laßen
beschencken, vndt dem hertzogen
wieder geantwortett.
Dienstag♂ den 17. November
Jch habe mich in Gottes nahmen, nach genomme-
nem <sehnlichem> abschiedt aufgemachtt, vndt bin gefahren
von Ballenstedt vf Alsleben vber
die fehre, vndt so fort nach Domnitz
seindt — — — — — 7 Meilenm:
Bin auf der herren von halle
ihrem hause gelegen, zu Domnitz.
Mittwoch☿ den 18. November
Meilenm. | |
Von Domnitz auf Schkeiditz
nach deme wir bey halle in der vorstadt durchgefahren. Schkeiditz ist ChurSächsisch. Wir hatten zu Bruckdorf, eine meile weges von halle gelegen, gefüttertt. |
4<5> |
Der nechste weg von Ballen-
stedt auß, auf Leiptzig zue,
wehre gewesen, erstlich auf
Sandersleben zue, drey meilen,
von Sandersleben auf halle zue,
auch nur drey meilen, von
halle vollends auf Leiptzig zue,
fünf meilen, wehren zusammen
eylf meilen, da wir an
itzo es auf viertzehen meilen
fahren müßen. Also gehets
zu in der welt, das man oft nicht
weiß was man vor der Thür hat, vndt sich
vmb frembde händel bekümmertt.
Meilenm. | |
Von Schkeiditz, nach Leiptzigk
alda ich zu den drey Schwanen, vnbekandter weyse eingezogen. Et i'ay donnè a table une rude reprimande a l'hoste, pour avoir mesparlè du feu Monsieur Scultetus, l'appellant un ennemy de paix, contre toute veritè, &cetera[.] |
2 |
Jch habe Thylo von Vitzenhagen, in
Gottes nahmen, wieder nach
hause geschicktt, mitt meinen
pferden, vndt convoy, auch mitt
brieffen, an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin,
an herrvattern, an schwester Sybillen,
an den hofmeister Reüßen. et cetera Gott
gebe vf allen theilen glück vndt
|| [[Handschrift: 253r]]
heyl.
J'ay engagè un joyau de Diamants,
pour 600 DalersDal: & les interests 24 jusqu'a
Pasques, mais le ioyau vaut bien
deux fois cela. Et c'est la 1ere.
fois, que ie fay telle chose.
Freitag♀ den 20. November
Meilenm. | |
<Jn einer Mietkutsche.> Von Leiptzig nach<bey> Born
welches wir zur rechten handt liegen laßen. |
3 |
Frawberg <ein flegken>
Bon augure, a nostre arrivèe, s'y faisoyent 2 nopces, & l'une nous rencontra avec le bal, l'autre dançoit vis a vis de nous. |
1 |
Samstag♄ den 21. November
Meilenm. | |
Nach Genandtstein einem von Einsiedel gehörig | ½ |
Pönigke stadt vndt schloß
einem herren von Schömberg zugehörig. |
1½ |
Kemnitz, stadt, gar sauber gebawet
alda wir gefüttert. Molda rinnt vorüber.2 |
2 |
Tschoppa städtle vndt Schloß, Nachtlager
ligt am waßer Tschoppa. |
2 |
Böhmen. Bon augure d'un extremement bel
enfant quj nous a rencontrè men-
diant, un garçon de 6 a 7 ans[,] beau
de visage en perfection, & ayant un
poil long jusqu'aux espaules[,] blanc
comme neige & doux comme soye.
Augustusburg zur linken handt liegen laßen.
Sonntag☉ den 22. November
Meilenm. | |
Auf Dreyzehnhahn
alda sich der Böhmerwaldt anfähet. Jst halb Chur Säxisch, halb Kayserisch, oder Königlich Böhmisch. Der Böhmer waldt ist voller Tannen- baẅme. Es hat bergwege vmb 13hahn. |
3<2> |
Neẅstädtle, sonst Sankt Sebastiansberg
genandt alda wir gefüttert. |
1 |
Die Stadt Commethaw vnser Nachtlager.
Mad Es ligt zwar in Böhmen, die heüttige tagerayse von 13hahn an, man redet aber noch alles deütsch. |
2 |
Die meilen seindt schrecklich groß vndt
heütte sehr böser weg gewesen.
Bon augure d'une biche quj s'est presentèe
a dix pas de moy, me regardant sans peur
fort & ferme long temps. Jtem: force nou-
veaux toicts, une eschelle neufue, une cor-
neille nous criant & s'arrestant prés de
nous sur une eglise, &cetera[.]
Montag☽ den 23. November
Meilenm | |
Von Commethaw, gen Postelberg
alda wir gefüttert. Es ist ein dorf vndt Schloß einem herrn von Sternberg zugehörig. |
3 |
Dämitz <Nachtlager>
ein Böhmisches städtlein, <bey Laun vorüber.> |
2 |
Zwischen Postelberg vndt Dämiz,
baldt von Postelberg auß, vber
das waßer die Eger kommen.
Bon augure, 16 beaux faulcons
quj sont venus avec nous, un faul-
connier les portant a l'Empereur[,] des
grands un couste 30 DalersDal:[,] des petits,
10 Dalers la piece, mais ils ne sont pas
dressè encores, ains se dresseront pour les lievres,
canards, corneilles, pies, & herons, distinctement.
Dienstag♂ den 24. November
Meilenm. | |
Von Dämitz<Daintz> auf Schlan
Jst auch ein Böhmisches städtlein, so iziger zeitt dem herren von Martiniz, vmb eine gewiße summa geldes, vom Kayser versezet worden. |
2 |
Von Schlan nach Brandeiß Prag
nach dem wir vndterwegens zu Brandeiß, einem dörflein ge- füttert. Vor Prag seindt wir vber den weißenberg gekommen, alda ich die wahlstadt der Schlacht so anno 1620 vorgegangen, considerirett, vndt Jhre Mayestät der Kayser, haben an izo, ejne capelle, dahin bawen vndt setzen laßen. et cetera |
4 |
Zu Prag habe ich an Meine freundliche herzlieb(st)e
gemahlin geschrieben.
Dieumercy d'avoir accomply iusques
icy mon voyage si heureusement[.] Mais
|| [[Handschrift: 255r]]
a Froberg i'avois un meschant songe de
trois dents me tombèes a main droite deux
se joignans l'une l'autre & la 3me. distante
d'une espace de dent, ce quj me denote
ordinairement mortalitè de mes plus proches,
Dieu m'en garde benignement par sa Sainte grace.
Jch habe heütte, Eichen, vndt Röder, mitt
Thomaß Benckendorfern, <auch Caspar Rittern> auf einer
landtkutschen, naher Wien, sambt allem
meinem bagage, vndt geldt, fahren laßen,
& avec mes ioyaux, in Gottes nahmen,
auf gut glück, vndt ich habe mich mitt
Bayern, vndt meinem Lytsaw auf die
post gesetzt erst diesen Nachmittag.
Es seindt 36 meilen auf der landtstraße,
von Wien nach Prag. Sie geben, von der
kutsche, vndt fuhre, biß nach Wien, 17½ ReichsthalerRthlr:
denn es una carozza di ritorno ist, vndt
es fahren noch 2 frembde personen darauff.
Auf der post seindt es nur 31 biß 32 meilen,
|| [[Handschrift: 255v]]
vndt man gibt von einem postpferde
einen ½ Reichsthaler, vndt auf
ieglicher post, iedem postknechte, von
6 biß 10 gute Groschengg. <tranckgeldt> nach dem er frisch
fortt reyttet, vndt sich wol helt.
So bin ich dann heütte geritten von
Prag, auf der post nach
Weßzi | 1½ meilen |
Nießbeck | 2½ Meilenm: |
Wüsteritz | 1½ Meilenm: |
weil ich den Nachmittag erst von
Prag aufgewesen, vndt in diesen
kurtzen winttertagen, nicht
weitter gekondt.
Mitt dem Monschein, nach Melschin, | 2½ <Meilenm:> |
Tabor, des Zischka seine Böhmi- sche Stadt, ligt fast meines erachtens, wie Rotemburg, an der Tauber. |
2 [Meilen] |
Goschitz | 1½ Meilenm: |
Samsol | 1½ Meilenm: |
Neẅhauß Stadt vndt Schloß
hört dem Graffen von Schla- wata zu, welcher viel stadtliche güter, in dieser Revier herumb hatt. Es gibtt in dieser lands- artt, von Prag auß, biß hieher, viel schöne Teiche, vndt fischereyen, vndt gewaltige hölzungen, auch auf den Teichen sehr viel feder wildprett etcetera wie in- gleichem, hin vndt wjeder, schönen acker, vndt getraydelandt. Zu Neẅhauß habe ich gefüttertt. |
2 große Meilenm: |
Von dannen nach Kinsegk | 2 [Meilen] |
Von Kinsegk auß auf halber
post, auf einem Mährischen schlechten dörflein, vber Nacht gelegen. |
Von dem Mährischen schlimmen dörf-
lein auß, vollends auf die post,
Zlawings in Mähren, ein fei-
nes städtlein, auch dem Böhmischen
graffen Slabata zuständig.
meil wegs. | |
Es thut die ganze post von Kinsegk
nach Slabings |
2 |
Fratting | 2 |
Davor scheidet sich, die
Mährische, von der Oesterreichischen
gräntze.
Meilenm. | |
Langaw in Oesterreich. | 1½ |
Pulckaw
ein Marckflecken, alda ich gefüttertt, vndt da vorzeitten anno 1620 vor der Pragerischem Schlachtt, der Obrist leutnant Mario mitt || [[Handschrift: 257r]] Oesterreich dem Hollachischen Regiment fußvolcks gelegen, vndt sein quartier gehabtt. |
2½ |
Neẅdorff | 1½ Meilenm: |
Holebrunn
Mein Nachtlager. |
1½ |
[Meilenm.] | |
Mollebern | 1½ |
Stockeraw | 1½ |
Entzersdorff
<bin geritten vor Wien vber die drey Donawbrücken,> |
1½ |
Wien
die haüptstadt in Oesterreich, alda ich in den küßPfennig (denarius)d. un tres- meschant cabaret eingekehret, comme en un antre ou prison caverneuse. |
1½ |
J'ay donnè ordre, pour aviser, a Monsieur
Löben, ma venue, & ay escrit a ma
compaigne & a Son Altesse mon arrivèe.
Jean Löben s'est excusè, a cause de
ses affaires. etcetera
Nach der mahlzeitt, bin ich de ma
meschante mal avisèe taverne,
in des Doctor Wentzelins behausung
eingezogen, ou je donne 18 Dalers,
par semaine, de toutes les meubles
& suppellectile, & du logis ensemble
quj est nettement accommodè,
& espalliè<meublè>, ou donne au cuisi-
nier 2 ReichsthalerRthlr: par semaine,
a celuy quj couvre la table,
& garde les vaisselles d'argent,
2 florins (Gulden)f: etcetera a une femme qui ayde a
la cuisine 1 ReichsthalerRthlr:
I'ay sceu que l'Ambassadeur Kuff-
stainer est revenu le 6. Decembre styli novi
de Turquie, n'a point fait
sonner les trompettes, comme les
|| [[Handschrift: 258r]]
autres Ambassadeurs, ont accoustumè
de faire, a leur sortie & leur
retour, & de 70 personnes, qu'il
a ammenè avecques soy, a Constan-
tinople, il n'en a perdu, que trois,
quj sont morts en ce voyage. Il
a donnè par commendement de Sa Majestè
Jmpériale a chacun de ceux, quj l'ont
suivy deux habits.
On dit que devant Mantoue, sont
desfaits 3 mille hommes, des gens de l'Empereur
avec mortalitè du Conte Colalto,
du Duc Frantz Albert de Saxe,
& du Conte Merode, quod vix credo.
Jtem: pour assurè, que Bethlen Gabor
soit mort, & que sa vefue se seroit
renduë a la protection de l'Empereur
estant devenue Catholique Romajne.
Ce mattin i'ay veu une fille
nommèe Barbara de ¾ ans, nèe a
Kempten a 10 lieuës d'Vlm, au
mois de Fevrier de ceste annèe, 1629
autrement un joly enfant, avoir
une barbe blonde & d'estre ainsy
veluë, non seulement a l'en-
tour du visage, mais aussy en
divers endroicts du corps, au dos,
aux jambes, au corps de çá, de
lá, ce quj est fort estrange.
C'est le 4me. enfant de ceste
mere, mais les autres ne sont
point, comme cela, car i'en ay
veu une fille de 8 ans, & on
croit que l'Imperatrice le fera
nourrir. Ce
Ce soir i'ay eu audience auprés de
Sa Majestè Imperiale Nostre Souverain entre
les 4. & 5. heures apres midy, ou elle se decla-
ra tresbenignement envers moy, de vouloir
voir la lettre du General & de m'avoir sans
cela pour recommandè tousjours, me remerciant
de mes bons voeux pour le salut de Sa Majestè
& de sa mayson, & me desirant de tes-
moigner qu'elle estoit mon tresbening Em-
pereur, maistre, & amy, tousjours, ayant
a toutes les fois, estè trescontent de mes
procedures & actions. et cetera Me demanda de-
puis tresgracieusement quand i'estois
party de la Principautè (il y a 15 jours)
quand j'aurois veu Son Altesse, il y a 4 semaj-
nes, en quel poinct, & de l'asthma,
qu'il ne l'avoit eu icy, & je dis de
vigore animj, qu'il luy estoit tresentier,
& de son aage, 62 ou Sa Majestè disoit avoir
10 ans moins, estant nèe 1578 & Son Altesse
1568. Demanda ou estoit mon frere
avec la teste rouge.
Que la nouvelle de Mantoue estoit
fausse. Bien estoit vray, que les Ve-
nitiens avoyent fait entrer dedans
Mantoue, mille hommes, & que ceux
là avoyent un peu chassè le Duc
Frantz Albert, lequel survenoit
avec trop peu de gens, mais depuis
il les auroit rebattu & reeu bra-
vement sa revange. Sa Majestè, avoit
cela du 21. Novembre[.] Pourroit
Nota Bene estre, que ceux quj dissent telles
nouvelles les voyoyent volontiers.
Colalto falloit bien monter<mourir> une-
fois, puis qu'il estoit si maladif. et cetera
Ma proposition consistoit, <1.> en une resjouis-
sance de revoir Sa Majestè & voeux
pour sa prosperitè & celle de Sa mayson.
2. en une excuse de n'estre comparu
plustost, faute de moyens retranchèz
& de mon seul malheur accusable et cetera
|| [[Handschrift: 260r]]
combien que je ne m'excusois que pour me
satisfaire moy mesme, non Sa Majestè qui a-
voit estè tousjours si benignement contente de
mes procedures, depuis qu'elle m'avoit
remise en libertè unefois, & l'avoit de-
clarè trop benignement de bouche & par escrit
envers moy indigne, quj bruslois d'un
ardent desir de cultiver la benigne
affection Imperiale et cetera & las! n'y pouvois
parvenir, contre man propre volontè. 3.
En un tesmoignage, de l'affection, que
je doibs a Sa Majestè devant tous autres,
pour m'avoir donnè ma vie, mon pardon,
mon entretien durant ma prison,
mesmes une libertè assèz grande,
durant icelle, & ma patrie mesmes,
& la grace de mon Pere, qui sont tous
graces nompareilles d'un Empereur[,] d'un
maistre & d'un Pere, inimitables a
personne, & partant jmpossibles a demeri-
ter sinon avec son corps, sa vie & ses
biens et cetera par une obligation extraordinaire[.]
|| [[Handschrift: 260v]]
4. En l'offre effective de ma personne
que le General Duc de Fridlande
n'avoit receuë a la levèe de
2 mille chevaux, a cause, qu'il n'en a-
voit eu de besoing, mais avoit
trouvè bon, mon voyage a la cour
pour demander une pension dj casa
afin de me prevaloir au service
de Sa Majestè, & suivant ses com-
mandemens, en Ambassades ou a la
cour, etcetera suppliant Sa Majestè, de
me recevoir en son service, elle trou-
veroit telle fidelitè en moy, que
ie ne cederois en cela a nul
Prince quj que ce fust, en l'Empire,
comme tant obligè a Sa Majestè, et
quj cerchois l'honneur, devant
toutes autres choses.
5. En la delivrance de la lettre inter- || [[Handschrift: 261r]]
cessoire du General pour moy, a Sa Majestè
n'ayant peu preterir le dit General
quj n'estoit distant de moy, que de
3 lieuës.
Sur ces poincts Sa Majestè me donna
la responce susdite en fort bons termes.
J'ay veu ce soir en l'Antichambre,
entre autres les Contes: Wolf de Mans-
feldt, Filippe de Solms, le Conte de Schwar-
tzenburg, le Conte de Trautmansdorff,
le Baron Preüner, le Grandchambellan
Conte Kysel, le Conte Porcia, & le
jeune Conte d'Altheimb, le Chancelier
<Werdenberg>, avec lesquels i'ay fait, & re-
nouvellè la cognoissance. et cetera