heütte haben meine leütte mitt
dem seewerck einen anfang gemacht.
Gott gebe glück v heyl vndt segen
|| [[Handschrift: 77r]]
darzu. Die Erbßen, seindt auf der
Bundesbreitte, außgesäet worden.
Den Ambtschreiber vollends nach
Gerpstedt geschicktt, die vbrigen
scheffel noch abzuholen.
Den Doctor Engelhardt mitt 25 ThalernThlrn:
abgefertigett, dieweil er geschwor-
ner Medicus zu Köhten ist, vndt es
sich Gott seye lob[,] ehr vndt danck
gesagt, mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin
anhebt zu beßern.
Schreiben von hilpoltnstain, das man
mich gern alda sehen will.
Sie haben heütte, 30 Schefel (Scheffel)schfl: erbßen,
auf 40 Morgen, an der Bundesbreitte,
alhier geseet, dieweil doch die
gantze breitte, braach liegen muß.
Le medecin m'a apprins, que le Sawerbrunn
chasse la copie de fiel, & la<e> chaleur du foye
mais nuit aux poulmoniques. Il me le conseille
|| [[Handschrift: 77v]]
& a ma femme ic<aussy,> a cause de la
melancolie, si elle n'est enceincte &
si elle n'a la toux.
Il m'a dit, que l'acte Venerien ab
trop exercè gaste la memoire & l'en-
tendement, spiritus animales, car
quand on l'abuse, la nourriture
du cerveau s'en va, au lieu qu'en
son droict usage cela est sain au
cerveau, a la au foye & aux reins,
<en dès>chassant la superfluitè. Et
quand les esprits animaux s'en sont
allèz du cerveau, les esprits vitaux
du coeur leur sont obligèz de trop
donner du leur, & ainsy en fin
les esprits vitaux, & les esprits
naturels en souffrent aussy, outre ce
que c'est une bestise ou bestialitè
de vivre ainsy brutalement & un
grand pechè contre Dieu.
Jl dit que la meilleure recepte contre
la convoytise charnelle est, de vivre sobrement
& de ne manger ni oeufs, ni laict, ou
lacticine, nj espisses, nj de boire gueres
du vin, nj boire & manger ce quj donne
trop de nourriture, & trop de sang,
ou trop<engendre> trop de vents verursacht (flatus) comme des
chastaignes, <& ch fruicts semblables.>
Qu'il faut quelquesfois jeusner.
Qu'il faut hayer<r> la conversation
des femmes & filles, d'autant plus
les attouchements, & les imaginations,
de semblables choses.
Que pourtant il ne se faut rendre
Eunuque, mais combattre la chair,
& vivre chastement, soit en mariage,
soit hors du marige.
Pour apprendre a bien escrire, il faut prendre une
belle escriture inprimèe la tremper dans l'huj-
le la seicher, & puis mettre du papier dessus, l'es-
criture paroistra a travers. Faites tirer les mesmes
lignes transparentes par un enfant & il apprendra
|| [[Handschrift: 78v]]
facilement a escrire.
Es hat sich Gott lob heütte am 20sten. tage,
mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin zur beße-
rung angelaßen, das gehör ist wieder-
kommen allgemach, so hat auch die hitze,
haüptwehe vndt diarrhoea nachgelaßen,
der appetit zum eßen hat sich wieder
gefunden, restiret noch die Mattigkeitt,
welche sich durch Gottes gnade vndt
krafft auch verliehren wirdt, darumb
hat auch der gute fleißige Mann Doctor
Matthias Engelhardt seinen abschiedt
begehrt, vndt ist darvon gezogen, die-
weil numehr alles außer gefahr
sein soll, wiewol er bekennet,
daß es eine febris maligna vndt
gefährliche häuptkranckheitt gewesen.
Diese kranckheitt soll an izo hin vndt wieder
gar gemein, auch zimlich gefährlich sein.
Nota Bene[:] Doctor Engelhardt helt den 20sten. vndt
nicht den 21. pro die critico.
hinauß spatziren geritten.
Schreiben von Melchior Loys vndt schwester Sibylla Elisabeth[.]
Mesfiance en Rueß pourquoy?
1. Jl excuse tousjours mes officials
du baillage en leurs larronneries, &
hayt mes plus fideles serviteurs comme
1. Röder[,] 2. Thomas[,] 3. Iean & 4. Christoph Maler[.]
2. Jl est tousjours du costè des manou-
vriers, surtout des tailleurs, excu-
sant leur iniquitè, afin qu'ils luy
travaillent peut estre pour neant, &
contrefait le simple, quand je m'apper-
çoy de quelque iniustice afin que je
croye qu'il l'aye fait par ignorance,
la où je scay le contraire, & son astuce
usèe avec les tailleurs en ses interests
particuliers.
3. Il fait la mesme avec les marchands
de Quedlinburg excusant leur iniquitè. etcetera
|| [[Handschrift: 79v]]
4. Jl m'a contè, pour asseurè qu'un
boeuf avoit eu (il y a 4e. semaines
ou environ) 15 livres℔: de suif, & i'ay
sceu qu'il en avoit eu 30 livres℔, au
moins l'en faysant rougir de honte.
5. Jamais ie n'entends rien de
luy des amendes pecuniaires, si
Röder ou Iean ne me le disent.
6. Son propre chien l'a mordu, en
sa main droite griefuement, apres
que i'avois eu, quelque desfiance
de luy.
7. Il m'a voulu faire a croir qu'il
n'estoit point obligè de me rendre
conte de l'argent despencè au petit
voyage de Weymar, jusqu'a 30 Dalers. et cetera
8. Il a vestu de nouveau soy & son garçon
fort splendidement sons doute, par la
promotion du coustourier de Ballenstedt,
& des marchands a Quedlinburg[.] Dieu
nous garde de tort, & d'infidelitè.
|| [[Handschrift: 80r]]
9. Il est fort pauvre, & n'a rien
sine si non ce que je luy donne, &
ce qu'il a empruntè du baillif &
d'autres. Cependant, il s'habille
fort bien, & use de la pompe en sj
peu de temps desja.
10. Il s'ingere aux messagers, &
a scavoir tous mes segrets, ce que je ne
peux pas supporter, car ie ne veux pas qu'un
se mesle aux affaires d'autruy, & les-
quelles ne luy sont pas enchargèes.
Schreiben, von Peter von Sebottendorff.
Jch bin spatziren gegangen, dje haußhaltung
zu besehen.
Es wirdt numehr, weitter nicht geseet,
sjntemahl d jm Neẅen Mond, daßelbe nicht
gut ist, sondern viel beßer, jm alten Monden,
zu seen.
Es werden in allem 27 kälber abgewehnett
<zu Ballenstedt vndt zu heimb 12 diß iahr.>
Ein fuder heẅ gilt 3 ThalerThlr:
Zeitung das sich der friede in Jtalien
Nota Bene gantz zerschlagen, vndt der Mantua-
nische krieg alda, mitt gewaltt angehe.
Nota Bene Jtem: daß der Türck in Vngern
biß an Neẅhaüsel streiffe.
Nota Bene Jtem: daß der Santone, der Car-
meliter Münch <welchen der Schlag>a, wegen<zu Wien,> gestorben.
Nota Bene Jtem: daß die Venediger, den Kayser,
mitt hülf des Türcken, wollen bekriegen.
Jtem: daß die königliche brautt, heraußer
auß Spannia komme, vndt solle die
hochzeitt 14 tage nach Ostern werden.
Jtem: das der Churfürstliche tag zu Regen-
spurg, solle vor sich gehen.
Jtem: daß hin vndt wieder viel große
wunderzeichen am himmel gesehen
werden, Alß zur Ligniz soll den
4. Februar stylo novo ein hauß am himmel gegen
Morgen vndt halben Mittag zusehen gewesen
|| [[Handschrift: 81r]]
sein, auß welchem große feẅerstrahlen
geschoßen, welche darnach durch andere
weiße spizige strahlen, sambt dem
hause verzehrt worden. Jtem: ein
Adler am himmel darneben ein schar-
müzirend kriegsheer bey einer stunde
lang gestanden. Jtem: bey Lübeck
Nota Bene habe sich das firmament des himmels
aufgethan, vndt eine solche klarheitt,
sich erzeigett, daß davon, ezliche intuenten
kranck worden, wie auch von andern dingen
welche sich erzeigett haben. Man hat auch
4 Troppen volcks welche mitt Pistohlen
vndt Mußckeeten, starck aufeinander,
feẅer gegeben, gesehen. Dergleichen, ist
am Weserstrom vndt im stift Münden
auch gesehen worden. Jngleichen hat man
zu Liebenaw an der Weser viel fahnen
volck heraußer ziehen gesehen, die bedeüt-
tung ist Gott bekandt.
Nota Bene Jtem: das die blocquirung vor hanaw, ist
aufgehaben1 worden.
<Jtem: das der Schwede sich starck rüste.>
Jch habe an Peter von Sebottendorff,
wieder geschrieben.
Zween Stuhtenfohlen, nach heimb, mitt
Iean geschicktt.
Nota Bene Vom Santone oder genandten heiligen Mann,
davon auf vorigem bogen geschrieben stehett,
daß er zu Wien gestorben, er auch das
letzte mal, als ich zu Wien war,
auf der Kayserlichen burgk losirt ge-
wesen, vndt ich ihn nicht können zu sehen
bekommen, weiß nicht auß waß vrsachen,
da schreiben Sie, daß er in ezlichen Jahren, kein
brodt oder fleisch, in seinen Mundt genommen,
sondern nur von wurzeln gelebett, vndt
ein sehr heyliges strenges leben geführet
habe, auch wann er gebehtet gleichsam endt-
zuckt, vndt in Ecstasj gewesen, auch
offt in solcher eyfrigen andacht in den
lüften geschwebett habe. Er ist ein Carme-
liter Münch gewesen. Jn der Schlacht
|| [[Handschrift: 82r]]
vor Prag, hat er sich auch bey dem herzog
von Bayern befunden, vndt ihn gewaltig
zum schlagen animirt. Soll auch ihrer
vielen Soldaten geweyhete zettelchen[,]
Täfelchen vndt agnus Dej, wie sie es
heißen gegeben haben, die da gut vorn
schuß[,] hawen vndt stechen gewesen sein.
Als er auch ein kreüz vber die Sol-
daten gemacht, vndt ihnen die bene-
diction, mitt einem kleinen silbern
kreütz gegeben, da soll das feẅer auß
dem kreütz gesprungen sein. Vndt
alß das treffen angegangen soll er die
anmarchirenden kriegsleütte also an-
gesprochen haben: Jte, pugnate,
Deus dabit vobis, Victoriam,
et regnum coelorum. Der Graf
von Sultz (so Päbstisch ist) hat damals gesagt,
Es müste ein Sehr heiliger Mann, oder ein
greẅlicher zaüberer sein.
Vor Montauban aber anno 1621 hat es ihm
nicht glücken wollen, sintemahl er den
König in Franckreich ebenmeßig, zu außrot-
tung vndt Niederlage der ketzer angefrischett
vndt die Papisten weydlich stürmen
laßen. Sie sejndt aber, mjtt verlust,
des hertzogs von Mayne, vndt ein
200 vornehmer herren, vndt cavaglierj,
auch viertausendt gemeiner Soldaten,
vndterschiedlich abgeschlagen worden.
haben auch mitt schimpf vndt spott
darvor abziehen müßen.
Graf Johann von Naßaw, soll durch
seine scheinheiligkeitt vndt austerita-
tem vitæ, s sonderlich aber durch sein
schweben in der lufft, wann er gebeh-
tett, sein bewogen worden, wie er
ihn damalß zu Rom gesehen, zur
Päbstischen religion zu tretten. Sic
Mundus vult decipi.2 Der Kayser vndt
die Kayserinn, beklagen ihn gar sehr. et cetera
Jch bin Nachmjttags, wieder hinauß gegangen
der haußhaltung besichtigung halber, auch mich, des
izigen schönen wetters, zu gebrauchen.
Donnerstag♃ den 4. Martij.
Man hat gestern zu Quedeljnburgk, re-
Nota Beneformiren3 wollen, wie dann der Obrist Pegker
mitt etzlichen Mönchen alda gewesen. Es
ist aber noch endtlichen abgewendet
worden, durch bitten der Aeptißinn, biß
auf des Churfürsten von Sachsen, seine
resolution.
Donnerstag♃ den 4ten Martij.
Vn Santone, oder auch Santorello, pflegen
die welschen solche heiligen gleißner zu
nennen, auch wol: Vn Santo, ein heiliger Mann.
Wir haben heütte predigt gehörett,
<am Behttage[.]>
Mes chevaux ont mangè de la paille
aujourd'huy, ce quj ne m'est encores, arri-
vè de ma vie, d'autant que le foin ne valoit
|| [[Handschrift: 83v]]
rien. Mais l'on leur en fournira d'autre.
Nota Bene[:] die venezianischen vndterthanen, vndt ge-
meinen leütte, dieweil Sie dem itzigen Kay-
ser niemals wegen der Nachtbarschafft,
holdt gewesen, (bevorab, da er nur
noch Ertzhertzog war, vndt wegen der
vßcocken zu Zeng viel händel mitt ihnen
hatte) haben sie ihn pflegen, vmb Seiner
kleinen statur willen, Ferdinandetto
zu heißen, an izo ist einer Neẅlich auß J-
talien kommen, der sagt, Sie hetten von dem
Kayser in der Venediger gebieht discurrendo
geredet, insonderheitt von seinen vielfäl-
tigen siegreichen victorien vndt iziger
großen macht, vndt hetten gesagt: Mo
cape, l'è stato <altre volte> un Ferdinandetto,
addesso <el ghe> s'è fatto un Ferdinandon.
Jch habe heütte mitt Meinen handtwercks-
leütten ein verdingtes gemacht, waß
sie iährlich von zweyen geschirren
|| [[Handschrift: 84r]]
im forwergk sambt dem Ambtsklepper
nehmen sollen, ein gewißes, nemlich von die-
sen 9 pferden, vndt<wagen vndt> geschirren, der
schmidt soll nehmen Jährlich 50 ThalerThlr:[,]
der Sattler, von den 8 Wagenpferden
vndt geschirren 23 Thalerthlr:[,] vor den ampts-
klepper 1 ThalerThlr: Summa thut: 24 ThalerThlr:
Jch habe 4 aymer <6 stübichen> Klingenberger wein
gekaufft, den aymer zu 10 ThalerThlr 9¾ ThalerThlr:
vndt 6 aymer <5 stübichen> Franckenwein, den aymer,
zu 8 ThalerThlr: zimliche gute weine, <von Melchior
Schmidt.>
Jch habe den verhagelten vndterthanen zu Bal-
lenstedt vndt Padeborn, die vergangenen Martinj
1629 schuldigen pächte, biß auf Michaelis
1630 gebe gott gestundett, iedoch daß sie mir alß-
dann, die auf künftig Martinj felligen
pächte 1630 auch zugleich auf Michaelis,
mitt erlegen sollen. hieran bin ich vn-
gern kommen, die Ambtsintraden weder
zu schmälern, noch zu confundiren. Es hat mich
aber der armen leütte elendt hierzu bewogen.
|| [[Handschrift: 84v]]
Man rechnet aufs wenigste, jährlich
½ Schefel (Scheffel)schfl:<wispel> brodtkorn zu vndterhaltung, einer
person.
Es will bey Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
die Mattigkeitt noch nicht allerdings
nachlaßen, vndt Jhre Liebden seindt sehr
mitt dem husten geplagt. Gott wolle
es zur beßerung schicken.
Jch bin in dem schönen wetter hinauß
spatziren gegangen.
Der Ambtmann ist von Quedlinburg
wiederkommen, mitt bericht, der Ober-
ste Pegker seye mitt seinen München von
Nota Bene Quedlinburgk wieder abgezogen,
dieweil die Aeptißinn in der gühte
nichts einwilligen wollen, vor gewalt
gebehten, vndt sich auff den Churfürsten
von Saxen, beruffen.
Nota Bene[:] Sie haben sich auch verlautten laßen,
Sie höreten Ballenstedt vndt Gernroda
wehren auch eingezogene klöster. Sie
wüstens aber noch nicht eigentlich waß
es vor eine beschaffenheitt damitt
hette. Nota Bene Cape tibi hoc: Nota Bene[.]
Der Ambtmann hat mir auch von
Quedlinburg vertröstung gebrachtt,
daß ich erst auf Pfingsten, sollte 600
ThalerThlr: bekommen, gelehnt auf ein
Jahr lang, mehr hat er nicht auß-
richten können.
Es regiert an itzo zu Quedlingburgk, vndt
in selbiger gegendt, eine gewaltige
kranckheitt, daß die leütte wütend
im haüpte werden, vndt giftige
hitzige fieber, bekommen. Gott
behüte vnß alhier vndt allenthalben,
vor vnglück vndt ferrneren straffen.
Lettre de Magdeburg[,] von fräulein eleonora vndt einen frischen lax
wieget 10 Pfund (libra)℔: iedes zu 8 gute Groschengg: von Magdeburgk.
<9¾ Pfund (libra)℔: nach hiesigem gewicht.>
Zeitung das die Nürnbergische Post geplündert
worden zwischen Leipzig vndt Nürnberg,
Nota Bene vndt viel meines bruders Fürst Ernsts
schreiben darundter gewesen, vndt wegkommen.
Der von Wieterßheimb ist hie gewesen.
Thomaßen selbander, nach Magdeburg,
geschicktt, mitt schreiben an fräulein eleonora vndt
des LaFaye halben, wie auch anderer
sachen wegen.
Jch bin hinauß spaziren nach Padeborn ge-
ritten.
Nachmittags, fünff Grinschling, oder goldtamer,
an der hecke geschoßen.
Lytsaw ist von Gitschin wiederkommen,
Nota Bene hat 10 tage alda gewartett, aber
weg auf meine so wol, als die vber-
Nota Beneschickten, Kayserlichen schreiben, gantz
Nota Bene keine antwortt entpfangen, dann der
General gesagt, es bedörffe keiner
antwortt. Soll gar schieferich seyn,
|| [[Handschrift: 86r]]
dieweil es darauf stehett, das er vom Genera-
lat, solle abgesetzt werden.
Der haußvogt zu Sanderßleben, Johann
Zaunschleiffer, ein sehr guter haußhalter,
welcher der fraw Muhme alda gute dienste
gethan, vndt darbenebens wol studiert,
seine sprachen wol gekondt, als latein:
Spannisch, Jtaliänisch, Französisch, etcetera[,]
ein guter politicus vndt hofmann gewe-
sen, der FrawMuhme Raht, vndt hauß-
vogt, auch hofmeisteramptsverwalter,
ist gestern mitt todt abgegangen. Jch
habe auch einen guten diener, an ihm verlohren.
Er hat auch bey den durchzügen, vndt
einlagerungen, viel gutes præstiret,
so wol von wegen der frembden
sprachen welche er fertig gekondt,
als wegen seiner annehmlichen con-
versation, damitt er viel leütte, im
zaum halten können. Ein gut wortt findet
gute stehte, dieselbe gebe ihm Gott im himmel.
Predigt angehörett.
Jch habe den von Wieterßheimb, den
iungen Stammer, den iungen Bilaw4,
den von Eichen, zu gaste gehabtt. Mein
hofmeister, sampt den beyden Rödern,
dem Caplan, vndt dem Amptmann
waren auch bey der mahlzeitt.
An den Fürsten von Eggenberg geschrieben auf
heütte datirt, damitt ich doch andere
anweysung bekommen möchte, wegen der
Kayßerlichen pension, Jtem: an Löben.
Jtem: an Sebottendorf geschrieben, auf dato
wegen des von Axt auf das er gegen
den 1. May, stylo vetero mitt dem Ringroß,
vndt seinem pferdt zu Eger sich einstellen
sollte.
J'ay derechef dormy avec Madame ma
|| [[Handschrift: 87r]]
Treschere compaigne, Dieumercy, elle
commençant a se remettre & fortifier en
convalescence par la grace d'iceluy.
Jch habe heute Morgen 7 goldtamer
geschoßen:
heütte haben meine beambtten,
im nahmen Gottes, die gerste
außzuseen angefangen. Gott gebe
darzu seinen segen, vndt gedeyen.
Der Ambtmann, hat mirs geklagt, das ihm Peter
Agricola, der Canzeleyschreiber <zu
Bernburg>, einen losen poßen,
reißt, in deme er ihm 30 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten vndt 20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer,
Bernburger maß zugesagt, damitt die armen vndterthanen,
zu Reinstedt vndt zu heimb, mitt Sahmkorn versehen
würden, inmaßen man sich auf allen theilen darauf
verlaßen, So seindt dennoch die leichtfertigen
gesellen, zu Bernburg drauf hingegangen, vndt
haben wieder alles versprechen, dieses zugesagte
getraydicht, vmb 28 ThalerThlr: den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerste, zu halber-
stadt, verkaufft.
Schreiben von schwester Sybilla Elisabeth vndt Bruder Friedrich wegen
des sawerbrunnens.
Nachmittags, habe ich, 10 goldtamer, vndt
3 sperlinge geschoßen.
Jch bin hinauß spatziren geritten, habe
zugesehen wie sie draußen geseet haben.
Es ist ein greẅlicher windt entstanden,
in welchem ein fuder kohlen so sie herauff
geführet, sich endtzündet, vndt mir fast
mein forwergk angesteckt hette, wann
man es nicht zeitlich wehre gewahr
worden, vndt geleschet hette.
Jch habe wieder an schwester Sybille nach Bernburg geschrieben.
Nach gestrigem schönem sommerwetter, hat<ist>
heütte ganz winterwetter, vndt alles
vberschneyet gewesen.
Jch habe ein par tauben, vndt 4 kleine vögel
geschoßen.
Schreiben von Pfaltzgraf Ludwig Philips
bekommen, fragt mich vmb raht, wie er
an den Kayser schreiben solle.
Jch habe ihm wieder geantwortett, vndt
auch an die Churfürstliche Pfaltzgräfin zu Berlin geschrieben.
böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ heütte Morgen habe ich es erfahren, das
gestern abendt einer zu Riedern ist
mitt einem brodtmeßer erstochen worden.
Der Teichgräber hat sich offerirt, mir
meinen großen Teich außzuführen, will von
der ruhte in die vierung 4 gute Groschengg: haben,
der von Wieterßheimb hats ihme auch
gegeben. Den zaun zu machen, vndt die
pfäle einzuschlagen damitt der Teich nicht
<am Tamm einreiße[,] durchbreche vndt gar>
vber den Tamm vberlaufe, da will
er von iederm pfahl 3 Pfennige (denarii)d. haben ein-
zuschlagen. Die alten Teiche oder wiesen aber
außzuführen, dieweil viel baẅme vndt
starcke wurtzeln darauf stehen, da will<fodert[!]>
er von der Ruhte 6 gute Groschengg: außzuführen.
Die Rennbahne dar betreffend davon fodert[!] der zimmermann
15 ThalerThlr: vndt 12 bäume zun seülen vndt schrancken.
|| [[Handschrift: 88v]]
Die re<i>ngseülen, stehen 10 schritt von
einander. Die bahne soll 100
schritt lang sein, nemlich 60 biß an
die Seülen, vndt 30 von den seülen, biß
zur parade, die vbrigen 10 schritt,
endtweder zu einer kurtzen<langen> parada
oder ein pferdt noch in der volta zu
tummeln.
Jm garten gewesen.
Jm forwergk, da hat mir der vogt
bekennet, ein drey wochen her, hette
Nota Bene man die gerste von der Bundesbreitte
gedroschen, Sie wollte aber die proba
nicht halten, wie vorm Jahr, nemlich
8 Schefel (Scheffel)schfl: sondern Sie gebe nur 6¾ biß
7 Schefel (Scheffel)schfl: den schock, wehre 3 wochen
her gedroschen worden, vndt wehre
noch davon biß auf Ostern zu dreschen.
Der haber, gebe nur 6 Schefel (Scheffel)schfl: Quedelinburgisch
maß, zur proba. Es seye auch noch rogken
|| [[Handschrift: 89r]]
biß auf Ostern, zu dreschen, vorhanden.
Donnerstag♃ den 11ten. Martij.
Jch bin hinüber nach Plötzka gefahren, herrn-
vettern Fürst Augustum zu besuchen, vndt wegen
bevorstehender rayse abschiedt zu nehmen, alda
mir dann, alles liebes vndt guts wiederfahren.
Schwester Anne Sofie, war auch alda.
Von Plötzka nach Cöhten, alda
mich gleichsfalß, herrvetter Fürst
Ludwig sehr gern gesehen. Jch habe
schwester Louyse Ameley alda gefunden.
Nach Bernburg, alda herrvatter
am podagra bettlägrig. Gott beßere es.
Nachmittags, mitt schwester Anne Sofien
wieder hinüber nach Ballenstedt.
Predigt angehörett.
Den alten Stammer, den Jungen Stammer, vndt
Bilaw5 zu gaste gehabtt. Auch dem alten
Stammer beynebens dem hofmeister commission aufge-
tragen, sich in Knochens vndt Röders sachen zu
jnterponiren, vndt sie beyzulegen.
Jch habe Thomaßen mitt dem alten Röder
in commission verschickt nach heimb, die rechnungen
abzuhören, so in 5 iahren, nicht abgelegt worden.
Es seindt 90 Crabahten vndterm Rittmeister
Lorentz Blaßkowitz anhero kommen, haben
ein Mittagsquartier begehrt.
heütte habe ich die erbschafft, vndt
Nota Bene edlen schatz von hanß harschern sehligern
Nota Bene vom hoff genandt, dem treẅen diener,
bekommen, so er mir vertestirt ge-
habtt. Es ist ein weiß kästlein, mitt
allerley geschriebenen stadtlichen künsten.
|| [[Handschrift: 90r]]
Gott gebe mir glück darzu, vndt guten
verstandt, auch glücklichen fortgang.
Jch habe dem Rittmeister einen
trunck wein geschickt, ein par
flaschen voll, vndt einen guten
trunck Zerbst[isch]en biers, vndt einen
Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer vor die Reütter, auch ihn
sonst tractiren laßen, dieweil er
zu Mittage alhier, nur abstandt halten will.
Sie haben sich gar wol gehalten. Die
Crabahtischen Reütter, haben auch genueg
zu eßen vndt zu trincken, an bier,
brodt, vndt herjngen, itzt in jhrer fasten,
bekommen.
Jch bin mit Meiner freundlichen gemahlin, hinauß
gefahren, nach Opperoda hin, in diesem schönen
wetter, welches ihrer Liebden erste außfahrt
nach ihrer kranckheitt ist. Gott wolle es
derselben gesegenen, vndt wolbekommen
laßen.
habe meinen fuchs getummeltt. perge
Lytsaw, nach Bernburg geschicktt, mitt
schreiben, nach Deßaw, Cöhten vndt Bernburg[.]
Jch habe heütte 4 Reüttern, quartier
geben müßen, es wahren deützsche.
hauptmann Knoche hat sich gar wol erklärt,
mir zu vndterthenigen diensten, vndt
ehren, alle mißverstände gegen Rödern,
fallen zu laßen, ia da er ihn auch schon
sollte zur vngebühr angetastet haben,
wann er nur erkennen würde, daß es
ihme leydt gewesen, vndt wollte es dem
trunck zuschreiben. Sonsten hette er
ihn nicht in die Malefitzstuben weisen
laßen, besondern auf die rahtstuben,
zu verhütung größeres vnglücks,
<Mordts, todtschlags vndt aufstandes>
da er doch nicht hingegangen, sondern
in sein hauß, vndt von dannen, noch
in die schencke, zum sauffen. Jm vbri-
gen hette er mitt Rödern nichts zu thun
Sondern mitt dem Ambtschreiber zu hatzgeroda[!].
Schreiben von hanß Ernst Börstel, daß er
wegen befahrender commission, jm stifft
halberstadt, vndt wegen aufgetragener
Schulenburgischen vormundtschafft,
mir nicht wol werde aufwarten
können, auf der wienerischen rayse,
endtschuldiget sich vndterthenig, vndt schlägt
den von Wieterßheimb vor, zum hof-
meister. perge
Thomaß ist von Que heimb wiederkommen,
vndt hat seine commission, wegen der gemei-
ne, fünfiähriger Rechnung, wol abgelegt.
Ma femme a estè derechef fort malade
hier au soir, par les medecines du Docteur,
quj luy ont causè purgations & vomissements
mais aujourd'huy elle est derechef
sortie en carosse.
Vne vache s'estant estouffèe aujourd'huy
dans la mestairie, l'on a jugè qu'il la
falloit neantmoins consumer & manger,
car elle n'estoit morte de maladie.
Jch habe heütte zum ersten mahl die
straffe des Spannischen Mantels an
dem bötticher, welcher ihn nicht machen
wollen, auf 2 stunden lang probirt, ihme
gehorsam zu lernen.
Diesen abendt, ein schreiben von Curdt
von Bayern, bekommen, en termes fort
indiscrets, a cause de ses nopces.
Baltzer lagkayen, im vertraẅen,
nach Eger, geschicktt, die losamenter,
im sawerbrunn zu bestellen, vor Meine
freundliche herzlieb(st)e gemahlin, vndt Jhrer Liebden comitat,
vnbekandter weyse.
An Obrist Pegker geschrieben & l'ay priè
de m'emprunter 2 mille DalersDal: pour un demy
an, <en vain.>
Eine lerche zum ersten mahl geschoßen.
Brieffe von Leipzig von Hans Ritz den 14. datirt.
Jtem: von Melchior Loys, vom 16den. huius.
Zeitung daß der Türckenkrieg in Vngern angehen
dörfte, sintemahl der Türcke biß in das
Windische landt (iedoch mitt schaden Vndt
verlust seines Barbarischen volcks) ge-
streift, vndt abgetrieben worden:
Jtem: das der Fürstin in 7benbürgen
zweymal, mitt gifft soll vergeben
worden sein. Bethlen Gabor habe vnserm
Kayser ein hauptroß mitt dem schönesten
geschmuck alles mitt edelgesteinen,
vndt perlen gestickt, vermachtt, darzu
auch in specie 40000 ducaten. Dem
König in Vngarn ingleichem ein stadtlich
hauptroß, haüptgestell, zaum, sattel,
hinder[-] vndt vorderzeüg, alles mitt
goldt, silber, vndt edelgesteinen ver-
setzt, darzu auch in specie gleichsfalß
40000 ducaten. Dem Suldan Türckischen
Kayser auch eben ein solches haüptroß,
also stadtlich geschmückt, neben 40000 ducaten,
|| [[Handschrift: 92v]]
der Fürstin, seiner gemahlin, in specie
100000 ducaten, 100000 ReichsthalerReichsthlr: vndt
100000 gülden, Jtem: 3 ansehliche
herrschaften, auf ihr lebenlang, das
geldt der gemahlin, soll zu Venedig
deponirt worden seyn. Executor
Testamentj, ist der Türckische
Kayser, vndt soll der Ragozj die
lehen zu Constantinopel, albereitt
vber Siebenbürgen entpfangen haben.
Der Cardinal Richelieu, marchirt
mitt 30 mille Mann zu fuß, vndt 4 mille pferden
gen Cassal im Montferrat, von wegen
des Königs in Franckreich, vndt ge-
dachter König, soll mitt 6000 vom
adel nach Metz hin raysen, deme
eine starcke armèe durch Champaigne
folgen soll.
Savoya hat sich mit Spannien verglichen,
vndt in die 2 städte Astj, vndt Ver-
cellj, dem König in Spannien vbergeben,
|| [[Handschrift: 93r]]
auch 2 Regiment Spannier, in die festung
Avigliano einzunehmen bewilligett.
Jn Pommern sterben viel leütte hungers,
Gott erbarm sich ihrer.
Schweden wirbt noch starck, wiewol
es scheinett, das er zum frieden inclinire.
Vernambuco in Westinien soll von den
Stadischen nicht eingenommen worden seyn.
Zehen Fridländische Regimenter, sollen
in Vngern marchiren.
Als die Kayserischen Solingen eingenommen,
haben sie 17000 klingen, vndt eine vnglaüb-
liche anzahl Meßer darinnen bekommen.
Es soll eine Neẅe confoederation zwischen,
Franckreich, Engellandt, Schweden,
Staden, Venedig, <Tattern,> Türcken vndt Moßko-
witer, gegen das hauß Oesterreich
geschloßen sein. Den verlauf gibt
die zeitt mitt mehrerem. Gott
behüte vnß vor vnchristen, vndt Barba-
rischen völckern. perge
Jch habe heütte dem Sutorio einen wispel
allerley getraydichts vorgestreckt.
Donnerstag♃ den 18den. Martij.
Responce du Colonel Pecker, qu'il
doibt armer a ses despens 5 mille hommes,
a quoy il n'a pas assèz d'argent,
pour fournir. Jtem: Que daß der
vngrische landttag zu Presburg den
8. Aprill stylo novo noch vor sich gehe,
vndt den 5<ten.> Junij:, stylo novo: seye
der Churfürstliche tag zu Regenspurg gewiß
außgeschrieben, dahin, Jhre Kayserliche Mayestät,
persöhnlichen erscheinen würden.
Jch laße heütte zeüg zu den libereyen,
von Quedlinburg abholen.
Predigt gehörett, heütte Morgen.
hinauß nach Padeborn, gefahren, alda
im Teich, zu fischen.
Jch habe den Teich zu Padeborn gefischet,
haben 17 Schockßo: karpen gefangen, da-
rundter 2<3> Schockßo: vndt 12 große karpen[.]
Schreiben von Bernburg[,] P<von Fürst Ludwig>[,] von schwester Sibylla Elisabeth[,] Melchior Loyß[,] bruder Frizen,
vndt von vetter Casimirn, sampt einem præsent
eines beschälhengsts, auß Pohlen, welchen mir
vetter Casimir verehret.
I'ay donnè a Hans Wolf Ernst Röder 12 carpes, au
juge 3 carpes, au maître d'escole6 3
pource qu'ils ont fidellement aydè
a la pescherie.
Schreiben, von der alten Churfürstin Pfalzgräfin,
vndt von Pfalzgraf Ludwigen.
An den Marschalck Erlach geschrieben.
Schwester Anne Sofie ist wieder nach Bernburg[.]
Jch habe einen goldtamer, einen fincken,
vndt eine lerche geschoßen.
Jo hò inteso hoggi, che'l gran paggio dj Sua Altezza
Nota Beneb Staffel, hà commesso il vizio della carne,
co'l paggio Bilaw a Bernburg, il primo
è fuggito via lunedy passato, l'altro
sarà cacciato via. <tuttj
dua
Lutheranj.> O horrore!
Schreiben von Plözka, das die sachen in Jtalien,
gar vbel stehen vndter den Kayserischen[.]
Der Junge Röder, ist von Bernburg wieder-
kommen, mitt schreiben von herrvattern,
(welches der præsident gestellet,) alß
wenn er noch gar groß vnrecht hette,
vndt herrvatters Ambtmann, zur vn-
gebühr tractirt hette <dieweil er abbitten müßen>. Mir zu ehren,
hette manß ihme verziehen. Sonsten wollte
man ihn wol anderst bestrafft haben.
Zeitung daß der Obrist Pegker weg werde von
halberstadt, vndt Saint Julian, an seine
stelle kommen.
Jtem: daß der König in Schweden Wißmar
vberrumpeln wollen, seye aber abgeschla-
gen worden.
Jtem: daß innerhalb 3 wochen,
viel frembdes volck soll ankommen,
in diesen gegendten.
Bayern ist herkommen.
<heütte habe ich selber sechs Schefel (Scheffel)schfl: der neẅerkauften schönen erbßen, gesehen außseen.>
heütte wehren mir baldt alle meine
karpen abgestanden, 180 durch verwarlosung
des Müllers, der das waßer abfließen laßen.
Mein räpchen, hat den wurmb bekommen.
Nulla calamitas sola.7 Sed qujlibet
faber suæ FORTUNÆ.8
Jch habe mitt Bayern, durch den hof-
mejster reden laßen, damit er mir
keine tergiversationes, wegen
seiner hochzeitt, mehr mache, <vndt er
hat sich der schuldigen gebühr erinnertt.>
Schreiben vom Marschalck, Erlach.
Christof Mahler ist mitt der kutsche
von Bernburg herüber kommen.
Jch habe zugesehen, wie die Padebörner
ihren Teich gefischt haben.
<Lytsaw wiederkommen von Bernburg mitt Christoph Malern[.]>
Thomaß nach Magdeburg geschickt.
Gestern abendt haben sie mir von
Padeborn 32 stück karpen geschickt
das Pfund (libra)℔: vmb 18 Pfennige (denarii)d.
Je me suis reconciliè avec le bon Curt von Beyern
a cause du mesentendu de ses nopces.
Zu Bernburg werden 500 pferde zur ver-
wahrung des paßes, einquartirett, vnange-
sehen der vielfältigen contributionen.
Schreiben, von hübner, gar in guten
terminis, wegen des Egerischen saẅer-
brunnens.
Jch bin mitt Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
nach heimb spaziren gefahren.
Meine rechnungen vbersehen.
Schreiben von Abraham de la Faye[.]
Notification von herrvetter Fürst Au-
gusto daß ihn Gott vorgestern den 21<sten:>
Morgends vmb 1 vhr, durch gnedige
endtbindung seiner gemahlin, mitt
einem iungen Töchterlein gesegnett, da-
vor, Gott dem Allmächtigen, billich zu dancken.
Jch habe Abraham de la Faye geantwortett.
Jch bin hinauß spatziren geritten.
Thomaß hat mir ein schreiben von <herrn von dohna>
Magdeburg benebens victualien mittgebracht.
Fürst Augusto geantwortett vndt gratulirt.
Diesen abendt 4 goldtamer geschoßen. et cetera
Donnerstag♃ den 25. Martij. GrünDonnerstag.
Jn die kirche.
<Tre sapienze sangrientes.
tout ensemble a la fois.>
Nota Bene[:] Vne grande & extraordinaire tristesse,
& tendreur de coeur laquelle m'a saisy, <iusqu'aux chaudes larmes,> en
ceste semaine Sainte, sur le sujet de nostre
conversion, & sur le sujet du depart de Lützow
& sur le sujet des persecutions de l'Eglise.
Hier au soir ie me suis expectorè en-
vers l'escrivain du baillage touchant mes
soupçons & il contre luy, & il m'a donnè
satisfaction en rendant conte de ses actions,
a mon s assèz suffisant <mais non parfait> contentement.
Dieu vueille, que la veritè, ne nous soit
offusquèe, ni estainte entierement.
Ein drey tage her, habe ich drey stuhten zu
heimb laßen berößen, 2 <als die fruchtbahre wilde, vndt Maz Simonßen, abgekaufte> mitt dem braunen
Polacken, den ich von Deßaw bekommen,
1 <als Röders erkaufte> mitt dem grawen hengst, Gott gebe
mir mehr glück darzu, als vorm Jahre
mitt dem schönen fuchs, von deme nichts gefallen.
<Andreas Winsius hat vnß gepredigett.>
Schreiben, von Löben, vndt herren Schafgotschen
entpfangen.
Jhnen Jhme Löben selber wieder geantwortett
auf morgen datirt, vndt Meine gemahlin, hat
der Schaftogtschin wieder geantwortett.
An izo seindt die lächße zu Magdeburgk
sehr wolfail, sintemahl Thomaß Benckendorf
vor einen lachs, vorgestern, vors pfundt,
nur 4 gute Groschengg: bezahlen dörfen.
Jch bin ins badt gegangen.
habe mich angefangen, zu bevorstehender commu-
nion, zu præpariren.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, jst hjnüber nach
Quedlinburg gefahren, alda auch ihre Ostern
gebe gott zu halten. Gott gebe vnß allerseits
glücksehlige Ostern, vndt ein gesegnetes Jahr.
Nota Bene Es ist heütte, gar ein tunckeler, nebelichter,
baldt regenhaftiger, trawriger tag gewesen.
Rien de serain, nulle fortune, nulle joye.
Ô destin malencontreux, o destin inevitable!
Nota Bene heütte hat ein vornehmer Mann judicirtt
man sollte nur achtung drauf geben, ob
nicht ein 9 oder 10 Jahr hero, alle iahr
vmb diese zeitt, von einfall des Türcken,
vndt vom Türckenkrieg, die zeitungen von
Wien seyen außgesprenget worden,
nur damitt man die fürsten im Reich
sicher machte, damitt sie Sich nicht moviren
sollten, vndt dencken, der Türcke würde
es wol außrichten, warumb sie sich eben
moviren, vndt vndanck auf sich laden
sollten. So kähme alßdann auch die
wi contribution desto williger her-
für, alß die man zu dem vermeinten
Türckenzuge anwenden müste,
vndt dennoch hernach zu dempfung
der Reichsfürsten, vndt Reichsstädte,
auch anderer Stende, selber daß
volck gebrauchte. hielte also solche
zeitung vor eine fabel vndt getichtte.
La tendreur de coeur me dure encores
tousjours, par la volontè de Dieu.
Jch habe gar bewegliche schreiben, vom Pfaltzgraf
Ludwig Philips vndt seiner frawMutter,
heütte frühe entpfangen, darinnen sie mich
bitten, die restitution seiner lande, am
Kayßerlichen hoff, bester maßen zu recommendiren. perge
Es ist heütte wiederumb gar trübe vndt
trawrig wetter gewesen, & dans ma teste aussy
pleine d'afflictions.
Jch habe an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin geschrieben.
Jn die vorbereitungspredigt, zur stadtkirchen gefahren,
ou i'ay ressenty mes violentes passions sus-
mentionnèes fort vehementes bien que je
les aye sceu dissimuler, par force en l'Eglise,
& il faut tousjours combattre soy mesme,
moyennant l'ayde Divine, & assistance du
Toutpuissant, ne se rendre, aux tenta-
Nota Benetions. Peut estre, sera ce, la derniere
fois que i'iray icy a la Sainte Cene. Nota Bene
|| [[Handschrift: 98v]]
Dieu vueille, que je soye en cela,
faux prophete.
Jch habe dem goldtschmidt heetfeldt,
vielerley abkaüffen laßen, gegen
bevorstehende hochzeitt vndt ringrennen.
Antwortt von Quedlinburg auf mein schreiben,
von Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin.
Schreiben von Wien entpfangen, vom
17. ⁄ 27. Martij, von Löben, <daß es mitt Gernroda, in schlechten terminis, vndt aufbruch Jhrer Mayestät nach Regenspurg den 21. May.>
Jn die stadtkirchen, zur predigt,
vndt communion. Gott gebe das
diese nicht meine letzte zu Ballen-
stedt seye. Es wahren 90 communi-
canten 40 Mannspersonen, vndt 50
weibspersonen. Gott laße es vns
allen, zu vnserer seelen sehligkeitt
gedeyen, durch Iesum Christum Amen.
Nota Bene Es ist heütte gar ein Nebelichter, trüber,
finsterer, schlackhaftiger Ostertag gewe- || [[Handschrift: 99r]]
sen, & moy aussy en mes tristesses non
bien connues a moy mesmes, bien que
voilèes d'un autre voile impertinent,
encores que la iouyssance de la Sainte Cene
m'ait consolèe & resiouye non sons rayson.
J'ay escrit a Madame, vers Quedlinburg.
Nachmittags, wieder in die kirche zur predigt
gefahren.
Nach Berlin, an die alte Churfürstinn, vndt an
Pfaltzgraf Ludwig wieder geschrieben. Jtem
an Löben, zusambt den Pfaltzgräfischen briefen
an Jhre Kayßerliche Mayestät, vndt an den Fürsten
von Eggenbergk.
Jtem: an den Obristen Begker, wegen der
Fridländischen assignation.
Antwortt von Weymar, absonderlich von
herzog Wilhelm, sehr in freündtvetterlichen
vertraẅlichen höflichen terminis, vndt dann
auch von den hern gebrüdern, Albrecht, Ernst,
vndt Bernhardt ins gesambt. Die resolution soll
innerhalb drey wochen, nachkommen.
herr Winsius hat heütte Morgen, in meiner
schloßkirchen gepredigett.
Es ist wiederumb gar trawriges regen-
wetter, vndt dicker nebell gewesen.
Je ne puis encores perdre l'amere souve-
nance de ma trop passionnèe affliction,
augmentèe par l'abandon & la perte
d'un de mes plus fidelles, vaillants,
& affectionnèz serviteurs, quj est tout
entierement dressè a mon humeur,
& prest de despendre sa vie, pour mon service,
cependant ne peut poursuivre mon
service, rappellè a sa fortune & a
la guerre, par son Pere, C'est Barthold Lützow
mon page de chambre, le plus brave
garçon, que i'ay jamais eu. Dieu
le benie & luy donne un million de
bonheur & de bonne fortune, dont ie
ne le veux empescher, nj arrester.
Ie crains aussy fort que nostre reli-
gion reformèe sera exterminèe de la
paix de l'Empire, en ceste Diete, collegiale.
Vn malheur, & une affliction talonne
l'autre. Ie suis affligè pour mon<le> public
& pour mon particulier. Pour le publicq,
quand tout est contre l'Eglise de
Dieu, pour mon particulier, tres passionnè-
ment lors que je voy, que quelques-
uns de mes serviteurs me sont in-
fideles & me trompent, & que les
plus fidelles, & mieux affectionnèz
s'en vont, ce quj me perce le coeur. O
Dieu donne moy de fidelles serviteurs,
& fay moy la grace que j'ose chastier
les larrons, & ne les laisser ainsy
passer honorablement devant moy, (fo-
mentèz a Bernburg) ce quj me perce aussy
le coeur, qu'il les faut encores honorer.
Baltzer lackay ist von Eger wieder-
kommen, alda alles theẅer, dieweil der
hertzog von Fridlandt im Carlßbadt ist,
Adam Eberhardt gastgeber zur güldenen
Sonnen in Eger, will nehmen vor 5 ade-
liche personen, dann vor 8 diener,
alle tag 2 mahlzeitten, sambt
dem bier vber den malzeitten,
dann neben dem 4 zimmern vndt betten,
wirdt die wochen begehrt, auch vor licht
vndt zimmer zu heitzen, so es von nöhten,
in allem 58 ReichsthalerReichsthlr: Jtem: von ei-
nem pferdt vor das Rauchfutter als
heẅ vndt Streẅ die wochen 16 groschen.
Specification, Doctoris Matthæj
Maccasij9.
1. Vier losamenter mit sambt
den kammern, federgewandt[,]
zinn vndt holtz alles in gesambtt,
zusammen, davor die wochen 16 ThalerThlr:
|| [[Handschrift: 101r]]
Flaisch, Rindt[-] vndt kalbfleisch das
pfundt 4 kreüzer.
Fisch, die hecht das Pfund (libra)℔: 13 Kreuzerkr: die
Speisefisch vmb 6 Kreuzerkr:
Bier, die kandel pro 2 Kreuzerkr:
Wein die kandel pro: 20 Kreuzerkr:
Am Roßmarckt gelegen der
wirtt, herr Gallus Kohudt. perge
Nicht lenger aufzuhalten denn 12 tag,
alldieweil Jhre fürstliche gnaden herr von Wal-
lenstein izundt im Carlßbadt ligt, vndt
losamenter bestellen leßt.
Doctor Matthæus Maccasius10.
I'ay conversè avec Winsius le ministre.
Schreiben von Arnspöeck, von herzog Joachim ernst von hollstein.
Ma femme n'est pas revenue, comme nous
croyions, ains est demeurèe a Quedlinburg,
aujourd'huy.
Es ist heütte wunderbarlich wetter
gewesen, in dem es geschneyet.
Gegen abendt, ist meine freundliche herzlieb(st)e ge-
mahlin, von Quedlinburg glücklich wieder-
kommen.
Antwortt vom herrn obersten Pegker.
I'ay usè de mes adversitèz infortunèes
pour les vaincre, assèz vertueusement.
Jch habe die einladungsschreiben, zur
hochzeitt, außfertigen laßen, an die
fürstlichen personen, in meinem Nahmen, vndt
Bayern hat auch dabey geschrieben,
an die adelichen aber hat er allejn
geschrieben vndt nicht ich, außgenommen
an Adrian Arendt Stammer, deme ichs zwar
auch zugeschrieben.
Die landiunckern, habe ich auch zur aufwar-
tung beschrejben laßen, vndt vndterschrieben.
Schreiben von hanß Rizen daß er mir die 624
ThalerThlr: nicht <länger> stunden will, oder kan, alß biß
vfn Ostermarcktt. Ô ingratitudine!
Schreiben von Bruder Ernst auß Jtalien vom
1. ⁄ 11. Martij. Jst intercipirt vndt offen gewesen.
heütte ist meine Rennbahne, fertig worden,
alhier zu Ballenstedt. Gott gebe zu glück. Sie
Es hat der zimmermann, davor bekommen, 15
ThalerThlr: macherlohn, die schrancken, vndt seülen,
außzuhawen, vndt einzuschlagen. Dem Teichgrä-
ber der sie gleich gemacht hatt, habe ich
1 ThalerThlr: geben laßen. Es haben sonst ein ze-
hen herrendienster darneben gearbeitett. perge
<Antworttschreiben von der pröbstinn wegen Bayerns hochzeitt.>