Mittwoch☿ den 1. December
heütte vormittags, nach gehaltener deliberation,
seindt wir wieder voneinander gezogen.
Vndt morgen gebe gott will herrvetter
Fürst Ludwig, naher Rudelstadt verraysen.
Donnerstag♃ den 2. December
Der alte Adrian Arndt Stammer, jst heütte zue
Mittage, bey mir gewesen, von wegen
der sache, die er mitt dem von der Gröben vor-
hatt, darinnen mir, der Churfürst von
Brandenburg, wie auch Marggraf
Sigmundt, gar beweglich, jntercedendo
zugeschrieben, zum andern mal albereitt,
wiewol mir das erste <schreiben>, nicht ist referiret<vorgetragen,>,
sondern hjnderhalten worden, vom præsidenten vndt
welches mir leichtlich groß præjuditz gebähren
|| [[Handschrift: 180r]]
vndt mißverstandt erregen sollen.
Jch habe die Gräflichen Stollbergischen lehens-
acten, heütte durchlesen.
Freitag♀ den 3. December
Der Marschalckh Erlach ist nach Wittemberg.
Thomaß Benckendorf ist von seiner ver-
schigkung vndt rayse wiederkommen,
mais sans aulcun effect. Wiewol
es sehr gefährlich zu raysen gewesen,
so hat ihm doch Gott groß glügk gegeben,
daß ihm kein böser Mensch begegnet.
Jch habe es erfahren, daß die alten gräfjn
von Solms, der Prinzeßinn von Vranien
Stief<frau>mutter, mitt tode abgegangen.
Schreiben von Graf hans moritz vndt dem Latfeur
entpfangen.
Mein Wieterßheimb, wirdt hofmeister zu Qued-
linburgk, gar in kurtzem werden, auf meine
|| [[Handschrift: 180v]]
intercession.
Samstag♄ den 4. December
Jch habe nochmalß mitt præsidenten, vndt Melchior
Loyßen, die privatkammerrechnung, vndt die
begräbnüßrechnung durchsehen, <vndt justificirt.>
Zeitung das die Magdeburger, zu Schömbegk vndt
Saltza eingefallen, vndt alda die Kayserischen
aufgeschlagen.
Sonntag☉ den 5. December
J'ay songè ce matin, que l'Empereur donnant
audiance, & infeudant en son
throsne, s'estoit endormy, & penchant
la teste, tous ses gens & cavalliers seroyent
sortis de la chambre, & moy le dernier,
mais nonobstant tout ce bruit, l'Empereur
ne se seroit pas resveillè.
Jn die kirche zur predigt.
Schreiben auß Hollstein, von herzog Joachim
|| [[Handschrift: 181r]]
Ernsten entpfangen, auch eines erinnerung
wegen aufbawung, des widdumbsizes,
Hoymb, oder transferirung deßelben.
Montag☽ den 6. December
Marschalck Erlach, jst von Wittemberg,
vndt hofmeister Reüße, von Leiptzig
wiederkommen. Es ist gar vnsicher
auf der Leipziger straße.
Dienstag♂ den 7. December
Schreiben vom herzog von Mecklenburg daß meine
schwester die hertzogin von mitt einer
iungen Tochter den 24. November erfreẅet
vndt endtbunden worden. Dieu en soit louè.
Die Fürstin von Cöhten, jst heütte
zue Mittage<auf den abendt>, wieder her kommen.
Zeitung das gestern, Neẅen halmßleben,
von Jhrer Mayestät volck seye einge-
nommen worden. Man hat ein 600 außer-
lesener Mann mitt dem weißen stäblein
laßen außziehen, vndt dje officirer
wieder die capitulation gefänglich
angenommen. perge Pappenheim der Feldt-
Marschalckh hat die capitulation gemacht.
Tilly ist darzu kommen, vndt hat vermeint, Sie
wehre allzumilde. Die Soldaten haben
schwehren müßen, nimmermehr, wieder den Kayser
zu dienen.
Mittwoch☿ den 8. December
Wiewol ich im willens gewesen, vmb<selber>
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin zustandt,
nach harzgeroda zu fahren, vndt die gräfliche
Stollbergische beleyhung in der person vor-
zunehmen, so ist doch solches verblieben, vmb
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin leibesvnpaßligkeitt
|| [[Handschrift: 182r]]
willen. Bruder Friederich aber ist hinauff,
sambt Mejnen abgeordneten, dem præsidenten,
dem hofmeister Reüße, vndt Secretario Schwarzbergern,
denen haüptmann Knoche adjungirt wirdt,
zum actu investituræ.
Jn die kirche gefahren, sambt der Fraw-
Muhme von Cöhten, welche nachmittags, wieder
hinweg gezogen.
Djesen abendt, sejndt einem pawren von Dröbelle
zwey pferde nahe bey der Stadt, außgespannt worden.
Nota Bene <Den avis von Fürst August bekommen, daß hauptmann Fögkler, im nahmen des general Tilly, alles korn zu kaufen begehre,
was so wol die Fürsten, alß die edelleütte vndt vndterthanen im fürstenthumb Anhalt fail haben.>
Donnerstag♃ den 9ten: December
Jch habe inqujriren laßen, was in
meinem antheil fail seye, vndt mittler-
weyle nottürftige anstellung gemachtt,
mitt großen sorgen vndt <befahrlichem> nachtheil, vnse-
rer jntraden, vndt einkünften.
heütte, gegen abendt, seindt wieder drey<zwey>
compagnien nach Güsten<Ilverstedt> gezogen, vndt haben sich
alda einquartiret, <vndter haüptmann Creützen.>
<Thomaß ist diesen abendt von Wittemberg wiederkommen, hat alda
den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten vmb 20 ThalerThlr: verkaufft, aber zum hainigen, etzliche
wagen vmb des geleidts, willen, zurügka laßen müßen.>
Freitag♀ den 10den December
<Jch habe> Dem Marschalckh, Burckardt von Erlach,
seine bestallung außfertigen laßen, auf vergangene
Michaeljs, datirt.
Mitt den beampten von haußhaltungssachen
conversirt, vndt die brügke besehen, wie
sie daran bawen.
Abermals ein schreiben oder zunöhtigung
vom herren von Vyrmondt, entpfangen, daß
der holckische geplünderte Trompter
sollte von den Bernburgischen geplündert,
vndt dahin geb seine fahrnüß gebracht worden
sein. Jch möchte sie ihm doch abfolgen laßen.
Vor diesem schrieb er an mich, vndt an Fürst August
von der fehre zu Niemburg, daß wir daselbst
ließen die Administratorischen soldaten vberführen,
|| [[Handschrift: 183r]]
vndt sich heimlich durchschleifen.
Jtzt bekomme ich zeitung das mir eine compagnie Reütter, vn-
verwarndter dinge, zu heimb eingefallen, die Manß-
feldische, vndt sollen vbel hausen. Sic fujt in fatis1,
Ruina domus, Meliora spero. perge
Mein bruder Fürst Friederich ist mitt seinem comitat,
wieder von harzgeroda anhero kommen, haben
die lehen nicht entpfangen, dieweil die Stollber-
gischen nicht erschienen, sich aber gar sehr de-
misse, vndt höflich endtschuldigett gegen mir, durch
schrejben, dieweil jhr botte auß der wetteraw,
zu abholung der vollmacht, <der mittbelehnten> nicht wiederkommen,
vndt vielleicht möchte todtgeschlagen worden sein, etcetera[.]
Morgen sollen wir eine zusammenkunfft halten. perge
hauptmann Knoche schreibt mir auch wegen des Gernröder For-
sters, daß ihm ernstlich verbotten worden, vom alten
Freyberger, dem Neẅen jntrudirten Amptmann,
er sollte kein holz mehr, auch den armen abge-
brandten Ballenstedtern, nicht das iehnige so ich
ihnen zur aufbawung ihrer haüser verehrt mehr abfolgen
|| [[Handschrift: 183v]]
laßen.
Samstag♄ den 11. December
Abermals schreiben, von Plötzka, nach dem ich gestern
einen verworrenen tag gehabt, vndt ein<e> vnglückliche
zeitung, vber dje ander, vn bey 6 böser zeitungen auf ejnen tag,
nacheinander vernehmen müßen. Deus adjuvabit, <cum tempore.>
Chur Saxen hat sich abermal gegen meinem vetter Fürst Casimir
wol erkläret. Er räht die conjunction mitt
Chur Brandenburg in consiliis, vndt macht auß der Ni-
emburger sache, eine allgemeine Evangelische sache, etcetera[.]
Meine wagen seindt noch gestern zum hänichen
loßgelaßen worden, haben aber müßen zum
großen præjuditz der Reichsfürsten, jhr geleitte-
geldt abestatten[!]. Jch werde mich deßen, gegen Chur
Saxen, in schriften beschwehren, müßen.
Sonntag☉ den 12. December
Jch habe diese Nacht, vndt heütte Morgen so viel zu thun
bekommen daß ich nicht in die kirche gekondt.
Marschalck Erlach, jst nacher Tilsen gezogen, zu
seiner Tochter begräbnüß.
hofmeister Reüße zum general wachtmeister herr <von der> Närsen geschickt mich
wegen des einfalß zu heimb, vndt der imputation
|| [[Handschrift: 184r]]
des Holckischen Trompters halben zu beschwehren.
Montag☽ den 13. December
Als ich spaziren gieng zum brawhause zu, da
erfuhr ich daß man auß 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gerste vndt ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
hopfen, 11 faß haußbiers brawen thete. perge
Dienstag♂ den 14. December
Schreiben von Caspar Pfawen, daß der general Tilly
gar alieno animo, gegen vnß seye, vndt
Nota Bene daß insonderheitt der Bernburgische antheil
gar wenig gelitten habe, außer der
Holckischen einquartirung, welche impres-
siones, er ohne zweifel von bösen leütten
bekommen. J'ay tousjours eu fort mau-
vayse opinion du Tilly, scachant qu'il
est bigottement Papiste, & un valet des
clercs outre mesure, <ein> pfaffenknecht. L'absence
du Duc de Fridlandt nous fait repentir. Dieu ayde nous.
perge perge
Es soll eine winterliche einquartirung,
vor sein, vndt der Tilly starck drauf fußen.
Jch habe die Müle alhier aufs neẅe
besehen. Sie hat in einem hause, 6 gänge
im andern 3 gänge, im dritten 6 gänge,
darnach die ölemüle, die schneide-
oder sägemühle, vndt die walckmüle,
Summa 18 mülen oder gänge darundter 15
korn mahlen. An izo aber bleiben ezliche
stegken wegen des frosts, von ieglichem
sagk bekomme ich drey metzen, ieder
sagk helt in sich, 3½ auch wol gar
5 Schefel (Scheffel)schfl: mehls, nach dem er voll vndt
dichte gestopft wirdt. Jch habe
iährlich ordinarie (in friedenszeitten)
2 mille ThalerThlr: von dieser mühle einzukommen.
Gott erhalte vnß solche intraden.
Vormittags, nach Plötzkaw mitt Börsteln, vndt
Reüßen, alda tractirt wegen der Tillischen
beschigkung vndt handlung, iedoch nicht definitive,
dann es muß der haüptschluß genommen werden,
mitt Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir personen, oder jhren rähten. perge
Man beüt dem Tilly <an>, 300 wispel, <den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vmb 20 ThalerThlr>
winterquartier betreffend so soll einer selber hin-
ziehen, die bevorstehende holckische einläge-
rung, der 10 compagnien Reütter, sampt dem stabe,
abzuwenden, das würde sonst, wochentlich an
gelde machen 2900 ThalerThlr: soll 4 Monat wehren,
welches vnerschwinglich diesen landen.
An Tilly, curialia. Moderation so
izt im Reich durchgehend angeordnet, des erträglichen
vndterhalts anzuziehen. Vnß gehäßige müsten den vor-
schlag vom Regiment einzunehmen, proponirt haben.
Sieder anno [16]25 hetten wir molem bellj im lande.
Schanze zu vndterhalten, die durchzüge auß den
stiftern giengen durch dieses Fürstenthumb, da es
doch, das kleineste Fürstenthumb im Reich wehre
|| [[Handschrift: 185v]]
hette aber der proportion nach, am allermeisten
getragen, durch gute ordnung wehre es noch
bißhero im stande erhalten worden. Wann aber
ein ganz Regiment einquartiret, wehre es vnmög-
lich die sachen in verfaßung zu halten, weder
in der schanze noch bey den durchzügen. Es
würde alßdann, kein Pfund (libra)℔: brodt mehr, können
gegeben werden. Wir wehren proprietarij
dieser lande, schuldig vnsere vndt der vndter-
thanen Notturfft zu erinnern, wüsten daß er Tilly
sich erinnern ließ, vndt der billigkeitt nach-
hienge, auch nicht denen, so nichts alhier im Für-
stenthumb zu verliehren, sondern vielmehr, sich
darauß bereichern wollten, auch etwa
sonsten vnß aufsezig wehren, alles glaüben
würde. Bähten, vnß bey dem aufgerich-
teten accord, mitt Närsen, vndt Saint Iulian
zu schützen, biß eine durchgehende gleichheitt
im Reich gemachtt, darüber vermöchten wir
nicht zu thun, vndt würde ohne das, daßelbe
vber 1 oder 2 Monat nicht wehren können,
|| [[Handschrift: 186r]]
Sintemal das 3te. theil des Fürstenthumbs
nicht mehr zu contribujren vermöchte, die vbrigen
alle wehren außgefallen. Wann nach dem ac-
cord ferrner gegeben werden sollte, würde
kaum der 10de. theil, seinen sahmen behalten,
noch das landt in anbaw gebracht werden können.
Dieses wehren die ingredientia des Me-
morials, vorbereitungsweyse, <zum general Tilly.>
Reüßens relation.
1. Die compagnie Manßfeldische zu heimb soll baldt
deslogiren.
2. Wegen des Trompters, ists ein Mißver-
standt beym general wachtmeister gewesen. <Numehr aufgehoben.>
3. Holckischen Reütters, straßenrauberey
soll gestraft werden, <vndt die ablata restituirt.>
4. Stift Gernroda soll zu der halber-
stedtischen contribution assignirt, vndt von der
Anhaltischen zu vnserm præjuditz abgesondert werden.
5. Oberster holcko soll mitt 10 compagnien zu roß
einquartiren, nisj diversio fiat.
Caspar Pfaw, ist auch ankommen, mitt gleich-
meßigen relationen, aber hierinnen discrepant:
daß hofmeister Reüße berichtet, es werde der
Tilly nach den izigen Päbstischen weyhenacht-
feriis, verreysen, Pfaw sagt aber, er
werde noch lange, zu halberstadt, verblejben.
heütte habe ichs erst <zu Plözka> erfahren das
Nota Bene gestern acht tage, alhier zu Bernburg
die Sale eine elle tief plözlich ge-
suncken, vndt das waßer, so vnversehens,
so klein worden. Am itzt vergangenen
Freytage aber, ist es zu Wirschleben
auch geschehen, also daß man durch die Sale
o kniestief gehen können. Ezliche
vermeinen, es habe sich der sandtbodem[!]
vndterm waßerb, durch etwa einen
Terræmotum an einem ortt gählingen
geschoben, daß also das waßer plözlich in seinem
|| [[Handschrift: 187r]]
lauf gestopft worden, vndt weil es so baldt
keinen zufluß gehabt sich auf eine weile
verlaufen, wie dann alhier zu Bernburg
ich gestern dinstags acht tage, kein waßer
hieroben auf dem schloß haben können, die-
weil die räder in der waßerkunst
wegen seider<ch>te<i>gkeitt vndt vntiefe der
Sale, kein waßer schöpfen können.
Jch habe auch destwegen mitt fäße<r>n, müßen
waßer herauf führen laßen.
<Gegen abendt fuhr ich wieder nach Bernburg[.]>
Donnerstag♃ den 16. Decembris.
heütte frühe wieder nach Plötzka, haben delibe-
rirt vndt geschloßen, hernvetter Fürst August naher halberstadt zu
ziehen, zu erbitten, wiewol das loß auf mich fallen sollen.
Jch habe mich aber, wegen Meiner herzlieb(st)en gemahlin, itzigen zustandes,
endtschüldigett. Endtlich hat sich Fürst August resolvirt, darnach
haben vnß die deßaischen rähte wieder wendig gemacht,
vndt mich gar hoch gebehten, im nahmen ihres herren, worauff
als ichc
|| [[Handschrift: 187v]]
als ich wieder nach Bernburg kommende, auch gesehen,
daß meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin constans gewesen, vndt
mich nicht gebehten, bey ihr zu bleiben, sondern es
mir frey gestellet, was ich dem vatterlande
zum besten, thun köndte oder wollte, habe ich es
fast vor eine vocation gehalten, vndt mich
endtlich darzu resolvirt, iedoch mitt dem
anhang, da nicht etwa heütte, morgen, oder
vbermorgen, der Allmächtige Gott, Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, ihre geburtsstunde zuschigken
thete, vndt das man mir, media zum raysen,
verschaffete.
Krosigk vndt Hübner, sejndt bey mir, zu Bernburg,
vber Nacht geblieben, vndt haben ihre re-
lationes gar wol abgelegett.
Freitag♀ den 17. December
Mein memorial jst ejngerjchtet worden: Beruhet
auf curialiis, beym general Tilly abzulegen. Jtem:
remonstrirung, was dieses kleine Fürstenthumb,
|| [[Handschrift: 188r]]
sieder anno [16]25 vndt [16]26 biß dato, erlitten,
an einlagerungen, <Sammelpläzen[,]> durchzügen, proviandtkosten,
<Elb>Schanzenvndterhalt, vorspann, brandtschäden, etcetera
vndt allerley kriegsbeschwerden, wie kaum der
3te. theil der innwohner, noch s zu bleiben, vndt
seinen Sahmen vbrig hatt, wie vber daß alles
noch, 1200 ThalerThlr: wochentlich, der general cassa verwilli-
get worden, welcher wir, vber 1 oder 2 Monat,
nicht mehr treiben köndten, vndt drüber zu grunde verder-
bet würden. Die Schanze kostet iährlich, 30 mille ThalerThlr: dje
<auf> durchzüge giengen iährlich 60000 ThalerThlr: (wie alles
mitt rechnungen zu bescheinigen.) Man hette zu abt<contenti>-
rung der general cassa, vndt der holckischen Reütter, 40 mille ThalerThlr
vnbezahlte schulden gemacht. General herzog von Fridlandt,
hette selber, nach einziehung fleißig information,
darvor gehalten, wann diß fürstenthumb
neben der schantze die durchzüge vnderhielte,
so wehre demselben ein mehreres nicht anzumuh-
ten, es köndte es auch nicht ertragen. Bähten
vmb moderation, oder bestetigung des accords
mitt Saint Julian aufgerichtett, der 1200 ThalerThlr: ad tempus,
abe
|| [[Handschrift: 188v]]
vndt solches auch T in erwegung, 1. der miserien
vndt vnfruchtbarkeitt dieses landes, da ganze
ämpter außfielen, insonderheitt Sandersleben, der
besten kornämpter eines, contra pacta con-
venta principum, contra jus territorij,
& regalia a Cæsare exhibita<ipso infeudata Principi Iohann Casimir> etcetera[,]
2. der schwehren kriegeslast, wie vorgemeldt,
3. der treẅ vndt devotion darinnen
wir diese 5 iahr vber vndt allezeitt
vnser hauß standthaftig verharret gegen
Kayßerliche Mayestät[,] 4. des Kayßerlichen interesse,
welches mergklichen hierundter periclitirte,
wann die Schanze vndt durchzüge nicht
sollten auß diesem Fürstenthumb mehr
können vndterhalten werden, da doch alle
die marchen nach der Margk, Mecklenburg,
Pommern vndt Schlesien zu, hiedurchs Fürsten-
thumb giengen, vndt von den Stiftern die
kriegsbeschwerden ie bißweilen, dahin ge-
weltzt würden. 5. Der zusage vndt
|| [[Handschrift: 189r]]
hofnung, so vns das Churfürstliche collegium zu Regenspurg
gemachtt wegen einer durchgehenden gleichheitt
vndt moderation der contribution im ganzen Reich,
da wir dann nicht verhoften, deterioris
conditionis als andere zu sein, 6. Jn be-
trachtung auch, daß Kayser vndt Tilly,
des gemühts sein würden, vnß als Mittglieder
des Reichs vndt alte gehorsame Reichsfürsten,
<gewiß> nicht gar verderben vndt ruiniren zu laßen.
7. Daß die alimenta, vnsers kleinen Für-
stenthumbs, müste<zimlich> beschnitten, ein 6 f:
hofhaltungen davon vndterhalten, vndt
viel herren vndt Freẅlejn noch vorhanden,
welche alle leben müsten, vndt man jhnen, das
brodt, nicht vor dem Munde, wegzuneh-
men gemeint sein würde. Darumb dann inn-
stendig vmb moderation zu bitten, oder
doch vmb confirmation des Saint Julians vertrag,
oder<vndt> patenten der postpferde, durchzüge, rast-
täge, etcetera halber.
Samstag♄ den 18. December
Meilenm. | |
Jn dieser nacht, vmb 2 vhr nach Mitter- nacht bin ich aufgewesen, mitt Monsieur hübnern, vndt seindt nach halberstadt gefahren, ligt von Bernburg |
7 |
Zu halberstadt in einer herberge eingezogen,
alda Wieterßheimb, Rindorf, hauptmann Knoch,
vndt sein sohn, perge zu mir gestoßen.
Der FeldtMarschalck, graf von Pappen-
heimb, ist auf des Tilly kuzschen, neben dem
Obersten Wahl, zu mir kommen, vndt
hat mich gar höflich hinauf geführet<begleittet>,
auch den general selbst endtschuldiget, das er
wegen vnpaßligkeitt, der colica, nicht
k selber mich abgeholet, vndt mir auf-
gewartett hette.
Droben habe ich geßen, mitt dem FeldtMar-
schalck, vndt etzlichen obersten, als holcko,
Wahl, Pegker, vndt anderen.
Nach gehaltener mahlzeitt vndt guten bedie-
nung, bin ich zum Tilly, hinüber gegangen,
welcher mir an der Thür der Tafelstube entgegen
kommen, mich in sein gemach begleittet, vndt
gar höflich sich vor die visite bedancktt,
Jm vbrigen sein vnglück angeklagt, daß er
die schuldt anderer, (welche die länder so
vnordentlich verderbt hetten) tragen müste.
Wir köndten vnß keines wolstandes ge-
trösten, biß der friede vor<zu> Magdeburg ge-
machtt, demselben sollten wir, vndt alle be-
nachtbarten mitt ernst obliegen, vndt sie
persuadiren helfen, daß sie sich Kayserlicher Mayestät
accommodirten, vndt von einem gühtigen mildt-
reichen Kayser, solche conditionen annehmen,
die ihnen Jhre Mayestät vorschreiben würden,
Jm wiedrigen fall würden es die benachtbarten
alle mitt endtlicher ruin zu entgelten haben,
denn man würde ein 25 mille Mann, auß Jtalien
alda der friede numehr richtig, au<no>ch davor schigken,
|| [[Handschrift: 190v]]
vndt mitt gewalt sich der stadt bemechtigen.
Schweden hette es wol mögen bleiben laßen,
hette bey weittem, die media nicht,
wie Dennemargk, sich bey dem f krieg
zu mantenjren. Jch sollte an ihn ge-
dencken, was er mir an itzo sagte.
Administrator wehre ein guter frommer herr.
Man köndte mitt ihm, noch wol zu rechte
kommen, vndt ihn nicht höher strafen, als
wann man ihn an einen ortt zu ruhe
setzte, alda er vollauf zu eßen, vndt
zu tringken hette, iedoch sagte er,
wüste er wol, daß es ihm geziemte von
solchen hohen personen, mitt gebührlichem
respect zu reden.
Es schlieffen sich viel Soldaten <hin>durch, durch
vnser Fürstenthumb, dieselbigen, vnd
liefen den Magdeburgern zu, vndt stärckten
Sie in ihrem beginnen, Solches müste man
|| [[Handschrift: 191r]]
mitt ernst verhindern, die authores
strafen, mandata affigiren, vndt
exempel statuiren.
Es wehre ihm vnsers Fürstenthumbs be-
trübter zustandt sehr leydt, vndt er lüde sich
die vngunst der herren vngerne auf den hals,
glaübte wol daß vnser landt also verdorben
wehre, daß an stadt 20 mille ThalerThlr: die wir vor-
zeitten erhoben, an izo kaum 1000 ThalerThlr:
köndten erhoben werden, aber er hette diese
vnordnung nicht vervrsacht. Meine ratio-
nes, wehren sehr vernünftig, vndt wol ange-
zogen, <er> wüste auch wol was durchzüge[,] einquar-
tirungen, vndt kriegsbeschwerden mitt sich
brächten, aber die vnmügligkeitt wehre da,
Seine soldaten köndten nicht von der luft leben,
Er glaübte wol die durchzüge[,] vorspann vndt
abnahm der pferde, einlagerung[,] verwüstung, brandt,
ce sont les maulx que la guerre apporte.
|| [[Handschrift: 191v]]
Churfürsten zu Regenspurg möchten schließen was
Sie wollten, er wehre schuldig, vor seine
armèe zu sorgen. Sandersleben, weil
Sie vnsere Muhme wehre, köndte sich ia
wol mitt vns vergleichen wegen der contribution[.]
Er hielte selber darvor, sje sollte sich der all-
gemeinen bürden, nicht endtschütten, vndt
mitt tragen helfen. Seine salvaguardia
köndte auch nicht, auf befreyung der contribution
extendirt werden, so wenig als des herzogs von
Fridlandts seine. Man wehre sonsten
schuldig vermöge Christlicher liebe, mitt
wittwen vndt waysen mittleyden
zu haben, welches auch in des Kaysers
schuzbrief (so ihr gegeben) angesehen worden
wehre. Ein Nachtbar[,] ein freündt hülfe
den andern verderben, daß hette er vielfäl-
tig spühren müßen, <in diesem kriege.>
Schanze wo müste er noch recognosciren,
|| [[Handschrift: 192r]]
dieweil er sie noch nie gesehen, vndt alhier
frembde wehre, auch müste er noch in andern
sachen information vndt beßere erkundigung
einziehen. Die außtheilung der Quartierd wehre
zwar gemacht gewesen, er hette sich deren
auch nicht füglich entbrechen können, darundter
denn 1000 pferde, diesem Fürstenthumb
zugedacht gewesen. Er köndte mir nichts
gewißes versprechen, verhofte aber in 3
oder 4 tagen, wann die Thüringische commissarien
ankähmen, vnß cathegorische resolution
zu geben, wann wir alßdann, einen edel-
mann zu ihm schigken wollten. Den
accord mitt Saint Julian, hette er nicht ge-
machtt, wollte daß er hier wehre,
vndt nicht also darvon gezogen wehre, köndte
ihn nicht ratificiren, vndt wir würden
darüber, viel ein mehreres thun müßen.
Der patenten halber antwortet er nichts. Wirdt
Sich wol schigken, wann das haüptwergk richtig,
|| [[Handschrift: 192v]]
ist. Wiewol er kranck wahr, so ac-
compagnirt er mich, biß an die kutzschen,
vndt Pappenheim fuhr wieder mitt, biß
zum losament zue, alda er sich,
noch eine weile, mitt sehr höflichen
gesprechen bey mir aufhielte,
vndt sich benebens dem Obristen Wahl, vor
vnsere lande vndt leütte, zu allem
gutem erbohte. Jch fuhr noch diesen
abendt biß gen Ballenstedt, 3 Meilenm.e
von halberstadt. Tilly & Pappen-
hejmb, m'ont souhaittè un fils.
Sonntag☉ den 19. December
Meilenm. | |
Jn dieser Nacht, vollends, gen Bernburg
alda ich Gott lob meine freundliche herzlieb(st)e ge- mahlin, noch in paßlichem zustandt ge- funden, sambt den schwestern vndt Bruder Frizen. |
5 |
Jch habe die herrenvettern, auf Morgen
gebe gott zu mir nach Bernburg zu kommen, gebehten.
Montag☽ den 20. December
Rechnungen vbersehen.
Mich zu bevorstehender relation, gefast
gemacht.
Die herrenvettern, Fürst August[,] Fürst Ludwig,
vndt Fürst Johann Casimir seindt mitt ihren rähten,
die wichtige deliberation wegen der ein-
quartierung, oder schwehren geldtcontribution
vorzunehmen, nachmittags anhero kommen.
Man hat geschloßen hofmeister hübnern, morgen
gebe gott nach halberstadt zu schigken. Biß
vf 17[00] in 1800 ThalerThlr: wochentlich, soll er
schließen, den drjtten theil, an korn vndt vic-
tualien abzugeben. Magdeburger suspicion soll
durch stradabattirung vnd verbott abgewendet werden,
Friedenstractaten sollen mitt Chur Sachsen vndt Chur Brandenburg commu-
nicirt vnd vom Tilly die conditiones vernommen werden.
Eiche vndt Röder, wie auch andere vom adel, haben
die lehen gemuhtet.
Dienstag♂ den 21. December
Raht gehalten, in meinem conclavj. perge
Abschigkung nach Halberstadt, ist vor sich
gegangen, Tobias hübners, Gott gebe zu glück.
Die herrenvettern Fürst August[,] Fürst Johann Casimir,
Fürst Ludwig, sampt den rähten seindt wieder
darvon gezogen, nachmittags.
Trota (Wolf Friederich) ist herkommen, be-
klagt sich daß man hecklingen als ein
klosterguet, welches wir ihnen, vor
zeitten, vmb 23 mille ThalerThlr: verkaufft, ein-
Nota Beneziehen will. Er soll sich manteniren,
vndt die confiscirer, wann Sie wieder
kommen, an vnß verweysen.
Querelle d'Allemand, a bon escient
avec Fürst Iohann Casimir[.]
Schreiben von Löben, dem agenten zu
Wien, vndt zween schreiben von Bruder
ERNSTEN, <von Coiro2 vndt Vlm.>
<Der Oberste Wahl, hat bey mir eingesprochen,
vndt mich mitt artigen discurßen entretenirt. et cetera>
Mittwoch☿ den 22. December
Jl y a aujourd'huy un an, que nostre enfant,
Ioachim Ernst est mort. mourut.
Le Colonel Wahl, est party, ce mattin.
Jch bin nachmittags, mitt Bruder Frizen, hinauß hetzen
geritten, vndt haben 3 hasen gefangen.
Ordnung, wie die Soldaten im Römischen Reich,
sollen hinführo tractirt werden:
Einen Monat zu 30 tagen gerechnett, sollen
vor den general stab paßirt werden:
gülden: | Bagagiroß: | |
Einem Feldt Marschalck | 2000 | 50 |
Obristen Feldtzeügmeister | 11<2>00 | 30 |
Obrist Feldtwachmeister | 1000 | 25 |
Obristen commissario | 600 | 20 |
Muster commissario | 150 | 6 |
Obristen Feldtquartiermeister | 400 | 16 |
Deßen leütenambt | 100 | 4 |
Auditor sambt den Seinigen | 300 | 12 |
gülden | Roß. | |
Profoß sambt dem Stabe | 300 | 12 |
Obersten wagenmeister | 100 | 6 |
Deßen leütenambten | 50 | 3 |
Auf einen Obersten zu Roß soll gereicht vndt
paßirt werden, auf die iehnigen officirer
vndt personen zu verstehen die zur stelle
seindt, vndt würcklich dienen werden:
gülden: | Roß: | |
Dem Obersten | 600 | 17 |
Obrist leütenambtt | 150 | 10 |
Obrist wachmeister | 50 | 8 |
Quartiermeister | 50 | 6 |
Schultheißen | 30 | 4 |
Caplan | 30 | 2 |
Secretario | 30 | 2 |
Profoß | 30 | 6 |
Wagenmeister | 30 | 4 |
Freymann | 12 | 1 |
Stockmeister | 8 | |
Steckenknecht | 8 |
Jngleichem wirdt nachfolgendes,
auf die Infanterie paßirt werden:
|| [[Handschrift: 195r]]
gülden: | Roß. | |
Dem Obersten | 500 | 12 |
Obristen leütenambt | 220 | 9 |
Obrist Wachmeister | 40 | 6 |
Quartiermeister | 40 | 3 |
Wagenmeister | 24 | 2 |
Caplan | 24 | 2 |
Proviandtmeister | 40 | 2 |
Schultheißen | 40 | 3 |
Secretario | 24 | 2 |
Profoß, deßen leütenampt vndt Stab,
Nachrichter, Steckenknecht, |
60 Gulden (florenus)f |
8 roß |
Scharfrichter | 12 | 1 |
Auf 1 compagnie küraßirer:
Auf das erste blat, darundter Platner,
Sattler, vndt Schmidt |
500 gülden. |
Auf iedes küraßierpferdt | 15 gülden. |
Auf iede compagnia, an bagagypferdt | 25 pferde. |
Auf 1 compagnie harquebuzirer
|| [[Handschrift: 195v]]
gülden | |
Auff das erste blat | 440 |
Auf iedes pferdt, so viel
vorhanden sein werden |
12 gülden. |
Bagagipferdt, zu ieder compagnie | 18 pferdt |
Auf ein Fähnlein knechte zu fuß:
Dem hauptmann selbst für alles
vndt iedes |
160 |
gülden. |
leütenambt | 60 | |
Fendrichen | 50 | |
Feldwaibel | 21 | |
Corporal vndt andere ringe Stabs- Befehlichshaber so viel deren vorhanden, iederm |
12 |
|
Kreuzerkr: | ||
Gefreyten vndt Spilleütten, 7 ff | 7 | 30 |
Jedem knecht | 6 | 40 |
Auf das gantze fähnlein knechte,
paßirt man, auf 12 pferde, heẅ vndt Streẅ, logiament, lieger- stadt, vndt Feẅerung. |
Auf alle obspecificirte bagagi[-] vndt
dienstpferde, wirdt nichts anders, dann heẅ
vndt Streẅ<oh> paßirt, den habern vndt an-
ders, iedtweder ihme selbst zu verschaffen,
schuldig sein soll. Wann es sache ist,
das in den durchzügen, Quartieren, oder
sonsten, an brodt, wein, haber oder vic-
tualien, den Soldaten, etwas gegeben wirdt,
das soll ihnen an ihrem vndterhalt, gleich-
wol etwas leidentlicherem werth, als
sonst der gemeine kauf, vndt verkauff ist,
wieder abgekürzt, vndt den dargebern,
an ihren gaben gut gemacht werden.
Actum Regenspurg, den 9. November 1630.
Solche ordnung soll in quartieren[,] garni-
sonen, zu feldt, vndt aller orten, wo
die Soldaten gleich wehren, vndt sich in Jhrer
Mayestät dien<vndt> der assistirenden Chur: Fürsten,
vndt Stände diensten aufhalten möchten, obser-
virt vndt gehalten werden.
Donnerstag♃ den 23. December
Jch habe die Ritterschaft anhero bescheiden,
ihnen den vorhalt zu thun, wegen der
contribution, oder einlägerung. et cetera
Marschalck Erlach, ist von Tilsen, wjeder-
kommen, von seiner Tochter begräbnüß.
Es hat sich, die vor der Regierung vorbe-
scheidene Ritterschaft, zimlich wiedrig er-
kläret, vndt sagen, (wiewol nicht ohne vr-
sach) wann das 7benfache contribujren, noch
länger währen sollte, oder höher kommen,
so würden Sie müßen, zum lande hinauß
laufen in 1 oder 2 Monat, vndt das thete
ihnen am wehesten, wann sie müsten ihre
arme vndterthanen verlegen. Jedoch
wollten sie sich aufhalten, so lange
Sie es vermöchten, vndt wollten eben
So lieb einquartirung haben, da doch ohne
|| [[Handschrift: 197r]]
das, zu 10[,] zu 20 Reütter, täglich in ihre
dörfer kähmen, vndt sich alda einlogirten,
zu ihrem großen schaden vndt verderben.
Wann sie nur vor ihre vndterthanen,
nichts mehr verschießen dörften, so wollten
sie noch sehen wie sie es mitt der contribution
machten.
Der Raht alhier zu Bernburg, als ein ge-
brandt kindt, scheẅet das feẅer, bittet
vmb gnedige milterung der contribution,
vndt hat die holckische einlagerung noch
dermaßen in frischer gedächtnüß, wie
sanfte dieser Stadt, dieselbige gethan,
daß Sie keiner einlagerung mehr begehren.
Jn ein par tagen, werden noch drey
Regimenter, durchs fürstenthumb ziehen.
Tilly soll noch gar kranck, vndt schwach sein.
Fitzthumb, ist noch nicht alda k ankommen, etcetera
|| [[Handschrift: 197v]]
etcetera[.]
<Bayern ist herkommen <von Odeleben>, wie auch hofmeister Reüße
von Lichtemberg.>
Die schwestern, <fräulein> Anne Sofie, vndt freẅlejn
Louysa Ameley, seindt wieder von Cöhten,
anhero kommen. <Vitzenhagen vndt Thomaß,
jst nach Ballenstedt.>
Freitag♀ den 24. December
Bayern, jst wieder verrayset.
Gestern abendt spähte, schreibt mir harschle-
ben zu, daß Don Balthasars Quartier-
meister vnversehens vmb 1 vhr nachmittags
in Ballenstedt gekommen, des Kayßerlichen commis-
sarij Fitzthumbs Secretarij hanß Jörge
Steüben (welcher Neẅlich des haraucourts
vndt Barnsteinische Regiment, auch ins
ampt Ballenstedt logirt) ordinanz vorgezeiget.
Mitt 5 compagnien vndt dem Stabe, liegen sie da.
Der Obrist leutnant3 in Ballenstedt mitt dem stabe, vndt die andern
auf die nechsten dörfer, wollen die feyertage
vber alda stille liegen. Sonsten seindt
|| [[Handschrift: 198r]]
noch 2 Regimenter alß des Strozzj zu fuß,
Roß, vndt Brandenburg zu fuß, im anzuge[.]
Zeitung von Caspar Pfawen, das er vndt hübner,
wenig verrichtung, zu halberstadt haben
werden, sintemahl die Reütterey schwü-
rig, vndt <der quartier> assignationes haben wollen.
Commissarij Fitzthumb, auf welchen man
so lange gewartett, seye nicht ankommen,
jnterim würden die Holckischen 1000
pferde vnß assignirt werden mitt
sambt dem stabe, vndt würde dennoch
an stargken durchzügen nicht ermangeln.
Gott hat ein hartes vber vnß ver-
hengett, vndt will sich noch nicht, vber
vnß erbarmen, sondern vns noch stärcker,
vndt heftiger heimbsuchen. Können wir
ihm nicht in die ruhte fallen, so gebe er
vnß nur gedult, vndt verleyhe daß wir es er-
tragen können, vndt ia nicht vngedultig werden.
Avis vom Commissario Fitzthumb, daß
Don Balthasars Regiment zu roß, donner-
stags im Ampt Ballenstedt, das Strozzische
aber, in der grafschafft Manßfeldt logiren
werden, Freytags aber, alß heütte,
sollen beyde bey Sandersleben, im
Ampt Fregkleben, gewiß ankommen,
das Regiment zu fuß, nemlich das
Marggräfliche Badische, soll vor
Montags im Ampt Fregkleben,
nicht anlangen. Dieses seye 8 compagnien
starck, das Strozzische 5 compagnien[,] daß
Don Baltzerische auch 5 compagnien,
iedes gar complet. Fitzthumb schreibts
an Krosigk damitt es mir berichtet
werde. Er nennet sich, hanß Fitzthumb
Vitzthumb von Else4. heütte frühe
<morgen,> jst mir aber dieses schreiben erst zukommen.
Vmb den Mittag, schreibt mir der Præsident
Börstel zu, das die<der> holckischen <Regiments>quartier-
meister alhier im gasthofe angelanget,
wollen<will> Fürst Augusto, schreiben insinujren,
vndt auf 3 compagnien morgen abends, quar-
tier machen, wie er dann der assignation
derselben von Fürst Augusto gewärtig wehre,
müste auch vor die vbrigen compagnien geldt mitt
zurückg bringen. Jch habe Fürst Augusto zuge-
schrieben er möchte doch dieser Stadt alleine,
die last nicht aufweltzen laßen.
Die fröliche post bekommen, das der Oberste holcko,
mitt 1000 pferden, solle im fürstenthumb, quartier
nehmen. Tilly schreibt destwegen, gar höf-
lich an Fürst August vndt bittet man wolle hie-
rinnen ein vbriges thun, dem Kayser zu
dienst, vndt der Regenspurger neẅljchst
contrahirten, ordinantz, gemeß. et cetera
Samstag♄ den 25. December Christtag.
Gestrigen weyhenachtabendt, souppant
seul avec ma femme, i'ay estè en dan-
ger de vie, engloutissant un morceau de
gasteau, dans lequel, il y avoit, a tra-
vers une espingle, & elle m'entroit
desia au gosier, la recrachant a pei
grand peine. Dieu en soit louè. Si
cela me fut entrè aux boyaux, cela
m'auroit occis sans doubte, & je n'au-
rois sceu, dequoy la mort me seroit survenue.
Vnefois a Dessaw en mon enfance je faillis
estouffer d'une miette de pain.
A Amberg ie faillis m'estouffer d'une
gorgèe de biere riant en beuvant.
Vne autrefois une esgrette de poisson
faillit m'estouffer.
Et devant 5 ans icy a Bernburg, la
|| [[Handschrift: 200r]]
servante de ma femme, m'apprestant
une tasse froide (kalte schale) ie faillis
de me tuer d'un clou courbè quj estoit
dans le pain, & je l'avois desja dans
la gorge, mais le rattrappay encores
des mes mains, le retirant dehors.
J'engloutis aussy icy, il y a 5 <a 6> ans contre
mon grè un noyaulx de pesche, quj me
fit bien du mal entre la poittrine, &
l'espine du dos, mais en fin ne me nuy-
sit pas. Dieu me preserve par sa grace,
aussy a l'avenir, si c'est son bon playsir,
a sa gloire & nostre bien.
Dieweil ich, wegen vielfältiger schwehrer
geschäffte, nicht habe können mich recht zum
heiligen abendtmal vorbereitten, Alß habe ich
auch nicht wie die Saw zum troge gehen
mögen, sondern habe vor meine person nicht
communicirt, die predigt aber angehöret,
|| [[Handschrift: 200v]]
etcetera
Der hofmeister Hübner, ist von halberstadt
wiederkommen, hat schlechten bescheidt
gebracht. Wir sollen das holckische Re-
giment vndterhalten, da vnß doch die
Schantze Monatlich 4 mille[,] die durchzüge
6000 ThalerThlr:<gülden,> kosten sollen, vndt vber diß
das holckische Regiment der 1000 pferde
ein 22 mille Gulden (florenus)f: Monatlich kosten wirdt,
da doch der Thüringische Krayß,
(welcher zehenmal so groß, als das
Fürstenthumb Anhalt seyn mag, vndt
vorzeitten ein Königreich gewesen)
nur 10 mille ThalerThlr: Monatlich geben darff,
welches keine proportion hatt, sintemahl
der Thüringische Krayß, so viel nicht gelitten
hatt, bey weittem nicht als das Fürstenthumb
Anhaltt. Jm Düringer krayß, seindt mitt
|| [[Handschrift: 201r]]
begriffen: das herzogtumb, Weymar,
Altenburg, Coburg, vndt Eisenach, Jtem:
die graffen von Schwartzburg, die Stadt
Erfurt, Northausen, Mülhausen, vndt andere.
Il semble, que le Maréchal <du camp Conte> de Pappenheimb,
holcko, & d'autres, nous ayent rendu de
fort mauvais offices, auprés du General
Tilly, l'informant sinistrement,
de l'estat de ceste Principautè, comme sj
elle n'auroit rien soufferte, & comme sj on es-
toit trop partiel, pour les Magdeburgeois,
car le Commissajre General, Lerchenfelder,
nou<se> nous monstre fort affectionnè, & il
semble que d'autres l'ayent prevenu.
Le Conte Wolf de Mansfeldt, nous est
fort contraire, comme sont de coustume
tous les apostats. Aussy le Colonel Pegker,
nous est adversaire sans rayson et cetera et cetera
|| [[Handschrift: 201v]]
quelconque.
Sonntag☉ den 26. December
Jn die kirche vormittags.
Nachmittags auf die sämptliche zusammen-
kunft der herrschafft, vndt rähte gen Plötzkaw,
alda man wegen der großen schwehren landes-
noht, <von> wegen der holckischen einquartirung
deliberiret hatt, vndt vbel zum schluß
kommen können.
Oberste holcko hat dje Quartiermeister,
alle nach Plözka schon geschigkt, vndt
3 mille ThalerThlr: auf dje Reütter vorauß begehrt.
Wir haben noch nichts gewilligett.
Montag☽ den 27. December
Nous avons estè en grande dissension,
avec le Prince August a cause de l'enlogement,
que desirons imposer de 2 compagnies aux
Servestains, a cause qu'ils ne
contribuent rien, & nous ne voudrions
|| [[Handschrift: 202r]]
pas volontiers, l'enlogement, afin que
nos terres peussent encores contribuer.
Nous trois Princes, Louys, Iean Casimir
& moy, nous sommes bandèz avec tous
les Conseillers, contre le Prince Auguste, le-
quel ne vouloit pas siegner l'accord,
ains nous trois le signasmes. Nos ray-
sons estoyent fort pertinentes, pour conserva-
tion de la patrie intentionnèes, & les sien-
nes combattoyent pour le profit du petit en-
fant a Zerbst, seul, & visoyent a la rujne
du reste. Dieu nous donne bon conseil. Amen.
Nach Gegen abendt, seindt wir wieder von ein-
ander gezogen.
Monsieur Pawer ist zum Obristen holcko, verschigkt worden.
Caspar Pfaw ist vom Tilly wiederkommen.
Strozzj <seine> reütter, liegen heütte, in meinen dörfern,
zu Poley, Dröble, Pallberg,
Dienstag♂ den 28. December
herman Christian, Stammer, hat sich bey mir ange-
meldett.
<J'ay> Conversè, avec Negromonte, de plusieurs affaires
concernantes mon bien estre.
Mittwoch☿ den 29. December
Jn dieser nacht, zwischen 12 vndt 1 vhr, ist
Peter der Cantzelist zu mir kommen,
mitt schreiben vom Obersten Holcko, welcher
will alle 8 tage, abwechßlungsweyse,
2 compagnien jns fürstenthumb, marchiren
laßen, die contribution executive
einzufordern, dieweil er vergangenen sommer,
seye gewitzigett worden, daß es allzuschwehr
her gehe, mitt einhebung der contribution.
Befihlt auch den quartiermeistern
nicht zu tractiren, sondern die einthei- || [[Handschrift: 203r]]
lung der compagnien zu machen. Es wehren
der Fürsten von Anhaltt 5 ieglichem
2 compagnien zu assigniren, welches vnß
höchstpræiudicirlich. Er will auch den
ReichsthalerReichsthlr: nicht zu 1½ Gulden (florenus)f: sondern nur
zu 21 Groscheng: annehmen. Seine des Obersten
leibcompagnie will er zu Cöhten oder Deßaw
einlogiret haben. Aufn Sambstag sollen
der Regimentsquartiermeister, 2 wochenrech-
nungen einbringen, dann es wehren vom
1. Ianuar styli novi schon alßdann 2 wochen verlaufen.
Jst den 27. December ⁄ 6. Ianuar datirt. Rittmeister Neümans
vndt Meindorff compagnien sollen, den 9. Ianuar
styli novi das ist heütte vnfehlbarlich marchiren.
Jn ieder quartier soll ieder Rittmeister
in die angewiesenen Quartierh noch ein Reütter
oder zehen schigken. Des Stabs Quartieri will
er zu Bernburg haben. Er hat 600 küraßirer,
vndt 400 arquebuzirer. Will der Kayßerlichen Re- || [[Handschrift: 203v]]
genspurger ordinanz gemeß, tractirt
sein. Will alle 3 wochen es laßen
vmbgehen, daß 8 compagnien zu olvenstedt im
haüptquartierj vor Magdeburg verbleiben,
vndt 2 in diesen quartiren sein.
Der servicen halben, heẅ, vndt Stroh,
wirdt sich ein ieder selber vergleichen,
(wie ers zu verantworten getrawet) Er
Bittet, man wolle die 4tirmeister nicht
lenger aufhalten zu verhüten desordre. Könne
den Reüttern nichts verschencken, müße
alle wochen vorauß haben, vndt exequiren,
wann das geringste ermangeln thete. So
würde es auch den vndterthanen, desto
schwehrer, werden, so viel auf einmal
zu geben, vndt er hette keinen andern vn-
dterhalt nicht, als alhier, auß dem Fürsten-
thumb.
Auf den donnerstag, habe ich die herrschafft,
anhero gebehten.
Fürst Augustus hat vnß auch auf Morgen gebe gott hie-
her beschrieben.
Thomas Benckendorf ist von Ballenstedt wiederkommen, hat zu
großem glück mir die zu hall auf dem
halberstädter wege in der nacht verlorne
vndt lengst vergeßene schöne peltz-
handtschuch wiedergebracht, <vber alles vermuhten.>
Das Badische fußvolck marchirt heütte
alhier bey Bernburg vorüber, <in meine dörfer, logirende.>
kContribution Rolle, nach der Revision vnd Erhöhung, de Anno 1628.
Fürstlich Bernburgischer Antheil. | Thalerthlr | Groscheng | Pfennige (denarii)d |
Ambt Bernburg | 215 | 1 | 4½ |
Stadt Bernburg | 105 | 7 | 4½ |
Ambt Ballenstedt | 166 | 20 | 5½ |
Ambt Hatzgerode[!] | 49 | 15 | 9 |
Ambt Gernrode | 26 | 5 | 2 |
Ambt Groß Alßleben | 31 | 22 | 8 |
Ambt Plötzkaw | 59 | 22 | 2 |
Summa |
654 |
22 |
11½ |
Fürstlich Cöthnischer Antheil. | |||
Ambt Cöthen <vnd Wolffen.> | 282 | 16 | 9½ |
Stadt Cöthen | 87 | 13 | – |
Ambt Nienburgk | 64 | 16 | 2½ |
Stadt Nienburgk | 30 | 15 | 2 |
Ambt Warmßdorff | 65 | 11 | ½ |
Stadt Güsten. | 13 | 17 | 2 |
Summa |
544 |
17 |
4½ |
Fürstlich Deßauer Antheil. | Thalerthlr | Groscheng | Pfennige (denarii)d |
Ambt Deßaw | 152 | 12 | 1 |
Stadt Deßaw | 67 | 12 | 4 |
Ambt wörlitz | 30 | 16 | 8½ |
Stadt Ragun. | 25 | 23 | 3 |
Stadt Jeßnitz | 26 | 23 | 3 |
Ambt Freckleben | 42 | 13 | 10 |
Ambt Sanderßleben | 39 | 18 | 5 |
Stadt Sanderßleben | 27 | 15 | 10 |
Summa |
412 |
17 |
10 |
Fürstlich Zerbster Antheil. | |||
Ambt Zerbst | 106 | 7 | 9 |
Stadt Zerbst | 217 | 8 | 10 |
Ambt Roßlaw | 81 | 14 | 9 |
Ambt Lindaw | 40 | 17 | 8½ |
Ambt Coßwigk | 53 | 10 | 6 |
Stadt Coßwigk | 18 | 14 | 10 |
Summa |
518 |
2 |
4½ |
2130 Thalerthlr. 12 Groscheng 6½ Pfennige (denarii)d || [[Handschrift: 204v]]
Contribution
nach der revidirten Rolle,
de anno 1630.
Zehenfacher Monat.
Fürstlich Cöthnischer
Antheil. |
Thalerthlr |
Groscheng |
Pfennige (denarii)d |
Thalerthlr |
Groscheng |
Pfennige (denarii)d |
|
Ambt Cöthen
vnd Ambt Wulffen |
237 |
18 |
6½ |
2377 |
17 |
5 |
|
Stadt Cöthen | 69 | 15 | 8½ | 696 | 13 | 1 | |
Ambt Nienburgk | 37 | 2 | 4½ | 370 | 23 | 9 | |
Stadt Nienburgk | 25 | 8 | 7½ | 253 | 14 | 3 | |
Ambt Warmbßdorff | 34 | 11 | 9 | 344 | 21 | 6 | |
Stadt Güsten. | 12 | 13 | 3½ | 125 | 12 | 11 | |
Summa |
416 |
22 |
3½ |
4169 |
6 |
11 |
|
Fürstlich Dessaur
Antheil. |
|||||||
Ambt Deßaw. | 106 | 17 | 9½ | 1067 | 9 | 11 | |
Stadt Deßaw. | 46 | 4 | 3½ | 461 | 18 | 11 | |
Ambt Wörlitz | 25 | 7 | 11 | 253 | 7 | 2 | |
Stadt Ragun. | 22 | 4 | 5 | 221 | 20 | 2 | |
Stadt Jeßnitz | 22 | 10 | 5½ | 224 | 8 | 7 | |
Ambt Freckleben | 37 | 17 | 2 | dobbelt. | 75 | 10 | 4 |
Summa |
260 |
14 |
½ |
2304 |
3 |
1 |
Contribution
nach der revidirten Rolle
de anno 1630.
Zehenfacher Monat.
Fürstlich Zerbster
Antheil. |
Thalerthlr. |
Groscheng |
Pfennige (denarii)d |
Thalerthlr |
Groscheng |
Pfennige (denarii)d |
|
Ambt Zerbst | 60 | 7 | ½ | 602 | 22 | 5 | |
Stadt Zerbst | 111 | 19 | 10½ | 1118 | 6 | 9 | |
Ambt Roßlau. | 52 | 8 | 8½ | 104 | 17 | 5 | |
Ambt Lindaw. | 20 | 18 | 2 | 207 | 13 | 8 | |
Ambt Coßwig | 48 | 3 | 10 | 481 | 8 | 4 | |
Stadt Coßwig | 12 | 20 | 7½ | 128 | 14 | 3 | |
Summa |
306 |
6 |
3 |
2643 |
10 |
10 |
|
Fürstlich Bernburgischer
Antheil. |
|||||||
Ambt Bernburg | 153 | 9 | 6 | 1533 | 23 | – | |
Stadt Bernburg | 68 | – | ½ | 680 | – | 5 | |
Ambt Ballenstedt | 118 | 15 | 8 | 1186 | 12 | 8 | |
Ambt Hatzgerode[!] | 28 | 16 | 8½ | 286 | 23 | 1 | |
Ambt Gernrode | 25 | 15 | 3 | – | – | – | |
Ambt Großen Alßleben | 25 | – | 2½ | – | – | – | |
Ambt Plötzkaw | 27 | 14 | 9½ | 276 | 3 | 11 | |
Summa |
447 |
– |
2 |
3963 |
15 |
1 |
|
Summa Summarum |
1430 |
16 |
9 |
13080 |
11 |
11 |
Extract moderirter ContributionAnlage,
zu diesem Monat Siebenfach eynzubrin-
gen, im November Anno 1630.
Cöthnischer Antheil. | Thalerthlr | Groscheng | Pfennige (denarii)d |
Stadt Cöthen | 487 | 14 | – |
Ambt Cöthen vnd Wolffen | 1664 | 9 | 10½ |
Stadt Nienburgk | 177 | 12 | 3½ |
Ambt Nienburgk. | 259 | 16 | 6½ |
Stadt Güsten | 87 | 21 | 1¼ |
Ambt Warmbßdorff | 241 | 10 | 3 |
Summa |
2918 |
12 |
¾ |
Dessawer Antheil. | |||
Stadt Deßaw | 323 | 6 | ½ |
Ambt Deßaw | 747 | 4 | 7 |
Stadt Ragun | 155 | 8 | 11½ |
Stadt Jeßnitz | 157 | 1 | ½ |
Ambt Wörlitz | 177 | 7 | 5½ |
Ambt Freckleben | 37 | 17 | 2 |
Summa |
1597 |
21 |
3 |
Zerbster Antheil. | |||
Ambt Zerbst | 421 | 11 | 3½ |
Stadt Zerbst | 782 | 19 | 1¾ |
Ambt Lindaw | 145 | 7 | 1½ |
Ambt Roßleben | 52 | 8 | 8 |
Ambt Coßwig | 337 | 2 | 11 |
Stadt Coßwig | 89 | 21 | 1½ |
Summa |
1828 |
22 |
3¼ |
Bernburgischer Antheill | Thalerthlr | Groscheng | Pfennige (denarii)d |
Ambt Bernburgk | 1073 | 18 | 5 |
Stadt Bernburgk | 476 | – | 9½ |
Ambt Ballenstedt | 830 | 13 | 7 |
Ambt Hatzgerode[!] | 200 | 20 | 10 |
Ambt Gernrode | 179 | 10 | 8 |
Ambt GroßAlßleben | 176 | 1 | 5 |
Ambt Plötzkaw. | 193 | 7 | 7 |
Summa |
3130 |
1 |
3½ |
Extract Extracts.
Thalerthlr | Groscheng | Pfennige (denarii)d | |||
2918
1597 1828 3130 |
12
21 22 1 |
¾
3 3¼ 3½ |
Cöthnischer
Deßawischer Zerbster Bernburgischer |
Antheil. | |
9475 |
8 |
10½ |
Vermöge der newlichsten Regensburgischen
Ordinantz
Soll einem Obristen zu Roß vff seine Officirer,
wenn sie zur stelle seyn vnd würcklich dienen,
gegeben werden
Gulden (florenus)flo. | Pferde | ||
Dem | Obristen | 600 | 17 |
Obrist Leütenant | 150 | 10 | |
Obrist Wachtmeister | 50 | 8 | |
Quartiermeister | 50 | 6 | |
Schultheißen | 30 | 4 | |
Caplan | 30 | 2 | |
Secretario | 30 | 2 | |
Profoß | 30 | 6 | |
Wagenmeister | 30 | 4 | |
Freymann | 12 | 1 | |
Stockmeister | 8 | – | |
Steckenknecht | 8 | ||
1028 Gulden (florenus)fl |
60 Pferde |
||
Vff iedes Pferd dieser 60 Pferde 12 Gulden (florenus)fl thut | 720 Gulden (florenus)fl. | ||
Summa |
1748 Gulden (florenus)fl. |
Jtem vf eine Compagnie Archibusirer,
Auff das erste blat | 440 Gulden (florenus)fl |
Item vf iedes Pferd, soviel deren ver- handen, – 12 Gulden (florenus)fl. thut 100 Pferde |
1200 Gulden (florenus)fl |
Item 18 Bagage Pferde, thut | 216 Gulden (florenus)fl |
Summa einer Compagnie Archibusirer |
1856 Gulden (florenus)fl |
Jtem. Vff eine Compagnie Küraßirer
Gulden (florenus)fl | |
Vf das erste blat, darunter Platner,
Sattler vnd Schmiede |
500 |
Vf iedes Pferd, Cüraßirer 15 Gulden (florenus)f thut
von 100 Pferden |
1500 |
Item 25 Bagage Pferde, iedes 12 Gulden (florenus)f | 300 |
2300 Gulden (florenus)fl |
Thut also Monatlich
Gulden (florenus)fl | |
Der Stab | 1748 |
6 Compagnien Cüraßirer | 13800 |
4 Compagnien Archibußirer | 6624 |
22172 Gulden (florenus)fl |
lNota Bene[:] diese designation jst falsch, denn
man gibt nichts, auf ein bagagipferdt, als
heẅ, vndt Stroh. et cetera So ist auch auf vorigen
blättern, etwaß in calculo geirret, in specie
wegen der zehenfachen anlage des Bernburgischen an-
theils. &cetera Tobias Hübner hats gerechnett.
(Tobiaß Hübner. et cetera)
mVermöge der zu Regenspurg verfer-
tigten Kayserlichen Ordinantz, wirdt auff
1 Regiment zu Roß gegeben,
wie folget:
Gulden (florenus)fl. | Thalerthlr | Groscheng | Pfennige (denarii)d | ||
600 | Dem Obristen Monatlich, thut
1½ Gulden (florenus)f auf 1 Thalerthlr gerechnet |
400 |
– |
– |
|
150 | Obrist Leutenant | 100 | – | – | |
50 | Obrist Wachtmeister | 33 | 8 | – | |
50 | Quartiermeister | 33 | 8 | – | |
30 | Schultheißen | 20 | – | – | |
30 | Capelan | 20 | – | – | |
30 | Secretario | 20 | – | – | |
30 | Profoß | 20 | – | – | |
30 | Wagenmeister | 20 | – | – | |
12 | Freymann | 8 | – | – | |
8 | Stockmeister | 5 | 8 | – | |
8 | Steckenknecht | 5 | 8 | – | |
2000 | auff 1 Compagnie Cüraßirer | 1333 | 8 | – | |
2000
2000 2000 2000 2000 |
auf die andere
auf die dritte auf die vierdte auf die fünffte auf die sechste |
<Compa[gnie]> | 1333
1333 1333 1333 1333 |
8
8 8 8 8 |
–
– – – – |
1640 | auf 1 compagnie Archibusirer | 1093 | 8 | – | |
1640
1640 1640 |
auf die achte
auf die neündte auf die zehende |
<Compagnie> | 1093
1093 1093 |
8
8 8 |
–
– – |
19548 Gulden (florenus)fl |
13058 |
16 |
– |
nMonsieur Pawer, jst diesen abendt, wieder-
kommen, hat gar betrübte relationes gebracht:
Wie holcko der Oberste, sich beschwehret, das wir
ihm wehren, gar zu wjtzig gewesen, vndt
zu klug, aber<vergangenen> Sommer, gewesen,<numehr aber,> wollte er
seine sachen beßer in acht nehmen, vndt wir
müsten ihm daßelbe verzeyhen. Er hette ver-
meint, vnß gar discret, zu tractiren,
so hette man ihn baldt hie, baldt da ver-
klagt, vndt einen schimpf, vber den andern,
angethan, in dem man jhm, 3 mille ThalerThlr: an eytel
groschen, zugestellet, auch schimpfliche briefe,
von ihm geschrieben. Jtzt nun man gern Thaler
geben wollte, zu 1½ Gulden (florenus)f: begehrte er keine
anzunehmen, sondern wollte <vor einen gülden> 21 gute Groschengg: haben.
Das Fürstenthumb Anhaltt, wehre also nicht
verderbett, wie man außgebe. Er wüste
wol, das sich ezliche von der contribution bereicher- || [[Handschrift: 208v]]
ten, vndt köndten noch wol herrschaften
kauffen, da doch andere verkauffen
müsten, wie er dann gewiß wüste,
das eine herrschafft in der Grafschafft
Stolberg fail wehre. Er wollte
in iederm antheil, 2 compagnien einlogirt
haben, hetten wir keine andere städte,
so müsten die <fürstlichen> residentz Städte, eben so
wol daran. Er müste sich mitt seinem
volck manteniren, wie er köndte,
vndt wollte exequiren, wann die
contribution nicht abgefolgt würde. So
wollte er auch pferde nehmen laßen,
wo er Sie antreffe, die die fourrage
in seine quartier führen theten, es
möchte so weitt sein, als es wollte.
Mitt der ordinanz des Kaysers, wollte er
sich interimsweyse, befriedigen laßen,
|| [[Handschrift: 209r]]
biß so lange eine beßere vndt stärgkere
ordinanz kähme, vndt er wollte keinen
pfenning dahinden laßen, so lange, als das
Landt nur zu geben hette. Das gebrendte
kindt scheẅete das feẅer. Er wollte
sich nicht mehr, an die general cassa,
weysen laßen, wehre genugsam gewizi-
gett worden. etcetera
Ma compaigne a escrit, a l'Electrice
Douairiere de Lichtemberg, a cause d'Holcko perge
pour le mettre un peu en devoir, car ell<elle> est soeur
du Roy de Dennemarck, son souverain.
Dieu nous ottroye en tout, bon remede,
& ne vueille nous abbandonner, par sa Sainte grace.
Pegker, & Fögkler, nous ont aussy procurè,
cest enlogement, a cause de l'inimitiè de
la religion, & de la hayne, qu'ils nous portent,
sans rayson.
Donnerstag♃ den 30. December
Wir haben abermals alhier zu
Bernburg eine zusammenkunft gehalten.
Fürst Iohann Casimir ist nicht hinkommen, hat aber
seine rähte geschicktt.
Nachmittags, seindt 60 holckische
Reütter, anhero kommen, haben wollen
etwas von contribution einheben. Jch
habe sie wieder hinüber, vber die
Sale, nach Jlverstedt geschicktt,
re infecta, vndt werde Morgen
gebe gott mitt ihnen tractjren laßen,
durch Reüßen, den vndt beampten.
Gegen abendt voneinander gezogen.
Sigmundt Deẅerling ist re infecta
auß Böhmen wiederkommen, mitt großer
gefahr, vndt vnsjcherheitt.
Wieterßheimb, hat heütte bey mir die lehen
gemuhtet, wie gestern, der iunge Stammer.
Mitt Quingenberg, habe ich allerley conver-
sirt, vndt ihn ein fejn capable subjectum
zu sein erfunden, mais jl n'est pas orthodoxe,
& pour cela ne peut estre maître d'hostel de
mon jeune frere.
Bodenhausen, vndt der junge Stammer, sollen
vnsere commissarien sein, Doctor Craz der Tjlljsche,
zur contribution einhebung, vor Obrist holcken,
welchen<m> man nicht will, die direction in händen
laßen, sondern herrvetter Fürst Augusto[.]
Man hat dem general Tilly, durch Caspar
Pfawen, alles berichtett, was holcko
auff vnß prætendirett, damitt er in
zeitten könne vorbawen, vndt vnß
ein Patent vom Tilly, zu anweysung,
herrnvetters Fürst Augusti zu wege bringen.
Verteo
Freitag♀ den 31. December
Jch habe an Marschalck Krosigk ge-
schrieben, a cause du termjn Pasques.
Jtem: an hanß Rizen schreiben laßen ezlicher
puncten halben, mitt eingeschloßenem
schreiben an Löben.
Memorialia, vor Leiptziger Meße gemachtt,
vndt andere præparatoria.
Mitt Schwarzbergern allerley conversirt.
Nach dem bade, hat mir der præsident
sagen laßen, es wehren gestern zween
compagnien vom Obristen holcko aufgebrochen,
wollten heütte alhier zu Bernburg sein.
Jch habe befohlen, die stadt zuzuhalten,
vndt die Thor, sambt den schlagbaẅmen
zu versperren, auch die Bürger, in die wehre
stellen zu laßen, vndt sie in die dörfer
zu weysen. habe es Fürst August vndt Fürst Ludwig avisirt. et cetera
pVbermaß. Mangell
Zum 10fachen Monat giebt | gute Groschengg. | Vnderhaltt Compagnien | ThalerThler | gute Groschengg | ThalerThler | gute Groschengg | Pfennige (denarii)d. | ||||||
Cöthnischer Antheill | 4169 ThalerThler | 6 gute Groschengg | 11 Pfennige (denarii)d. | 3 Compagnien Kuraßiere mitt | 4000 | : | 169 | 6 | 11 | ||||
Deßawischer Antheill | 2304 | 3 | 1 | 2 Compagnien Arqvebusiere mitt | 2186 | 16 | 117 | 11 | 1 | ThalerThler | gute Groschengg. | Pfennige (denarii)d | |
Bernburgischer Antheill | 3963 | 15 | 1 | 3 Compagnien Kuraßiere mitt | 4000 | : | : | : | : | 36 | 8 | 11 | |
Zerbster Antheill | 2643 | 10 | 10 | 2 Compagnien Arqvebusiere mitt
vnndt Stab. |
2872 | : | : | : | : | 228 | 13 | 2 |
Andere abtheilung vff den 12fachen monat
gerichtett.
Vnderhalt Compagnien Gibt zur Schantze.
Gibt | ThalerThler | gute Groschengg. | Pfennige (denarii)d. | Compagnien | ThalerThler | gute Groschengg. | ThalerThler | gute Groschengg | Pfennige (denarii)d. | ||
Cöthnischer Antheill | 5003 | 3 | 6 | 3 | Kuraßiere vndt stab mitt | 4685 | 8 | 317 | 19 | 6 | |
Deßauischer Antheill | 2825 | 7 | 2 | 2 | Arqvebusirer mitt | 2186 | 16 | 638 | 15 | 2 | |
Bernburgischer | 4857 | 15 | 5 | 3 | Küraßiere mitt | 4685 | 8 | 317 | 19 | 6 | |
Zerbster | 3255 | 23 | 4 | 2 | Arqvebuziere mitt | 2186 | 16 | 1069 | 7 | 4 Oder |
bier in die schantze. perge || [[Handschrift: 211v]]
qDer status vnsers Fürstenthumbs,
vergit ad interitum wo Gott nicht
sonderliche hülfe schigkt, darauf ich hoffe,
sintemal Oberster holcko, nicht alleine
stargk contraminirt, vndt vnß ver-
derben will, sondern es gehen vns auch
die besten freünde ab, alß der General
wachmeister, herr von der Närßen, welcher
vnß noch affectionirt gewesen, vndt an
seine stadt kömbt Graf Wolf von
Manßfeldt vnser wiedersacher. Gott
wehre allem bösem, vndt erhalte vnser
armes vatterlandt gnediglich, vmb Christi
willen, Amen.
Die 2 holckische compagnien seindt diesen
abendt nicht ankommen.
Zeitung von Ballenstedt, daß alda auf dem Schloß am
brawhause ein brandt endtstanden, vndt baldt großen
schaden vervrsacht hette, Er seye aber zeitlich gelescht worden.