Der Ambtschreiber Sebastian, ist mitt
großem glück von Ballenstedt, wieder-
kommen, nach dem er die vnsichere rayse
nach Braunschweig endtlich wol verrichtett,
<vndt geldt mittgebracht, Gott seye gelobt. et cetera>
Jn die kirche, alda der befehlich
auch verlesen worden, wegen eingezogenen
lebens, so man bey itziger vnsicherheitt,<trübsehligen zeitt,>
führen soll, et cetera mitt commination. etcetera
gegen die vngehorsamen.
Nachmittags, wieder in die kirche.
Thomaß, Temerè, Bereytter, Bastjan,
mitt dem Ljgnitzer, zum beschälen der Padeborner
pferde, vndt der wolle halben, nach
Ballenstedt, geschickt, Gott gebe, zu gutem gelück.
<Capitän> Fögkler, hat wieder sejne zusage, weder
vorgestern, noch gestern, noch heütte, i<J>emandes herge-
schicktt, das geldt vorn gersten, einzubringen. perge
Die Holckischen officirer, so noch alhier liegen,
seindt gantz schwürig, daß Sie mitt der contribution
so lange aufgehalten werden, wegen der vielfältigen
restanten, so noch nicht einkommen.
Eine braune stuhte auß dem Mittelgespann dieses
forwergks hat heütte gegen abendt gefohlt, vndt
ein fahles stuhtenfüllen geworfen.
Zu heimb, habe ich auch einen Jungen fohlen, bekommen.
heütte Morgen ein schreiben von Fürst Augusto bekommen,
darinnen er sich beschwehret, das mein antheil
zur contribution der holckischen officirer, in mora
seye, insonderheitt das ampt Ballenstedt,
will mir dahin die holckischen reütter, als
auf die seümigen, auf den halß weysen, wo
Morgen nichts einkömbt.
Jch befehle dem Amptmann harschleben, bey ver-
lust seines diensts, Morgenden dinstags, das
seinige einzubringen.
Nach deme haüptmann Fögkler, wieder
treẅ vndt glauben, den getreydigcontract
aufgeschrieben vndt aufgekündiget, so hat
es andere gedancken gegeben, als wann
er nur hette das vermögen des landes er-
fahren, vndt böse practiken treiben wollen. Jst
also alles vergebens.
Weitzen gilt nur 26 ThalerThlr: der Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: zu Wittemberg.
zu Lejptzig aber, soll er wol gelten.
Der Gerste gilt wol zu Zerbst, wann
man nur köndte sicher durchkommen.
Die Magdeburger haben verschienene woche, 3 stargke
außfälle gethan, vndt insonderheitt des nachts, mitt
achsen vndt beylen, vndter den Kayserischen, so
in der Sudenburg gelegen, großen schaden gethan.
Dagegen hat General Tilly die Elbe abstechen laßen,
also daß dieselbe, in die alte Elbe, zimlicha folgen soll.
Zeitung das Reüße allenthalben in meinem nahmen
schulden macht, wie neẅlich zu halberstad geschehen.
Jch habe heütte die Privilegia, vndt lehenbriefe
vndterschrieben, als Regierender landes Fürst.
Eine duplicata von Bruder Ernst bekommen, von Sankt Benedetto.
Jtem: schreiben von Johann Löẅen, von Wien, vom
3. May, styli novi[.]
Zeitung das die Reütterey vber die <Elb>brücke im
anzuge ist, 3 compagnien albereitt, im Cöthnischen
ankommen, vndt dörften wir wol baldt,
das landt, voller volcks kriegen. Gott
helfe ferrner<m> vnheyl ab, <vndt helfe den seinigen.>
An general Tilly geschrieben, wegen meiner Cöthnischen<Kayserischen>
pension, vndt vmb seine jntercession angehalten.
Avis, daß hauptmann Fögkler numehr den gersten-
kauff, aufs neẅe annehmen will, den er
gestern aufgeschrieben. Gott gebe, das nicht
wieder was neẅes, dreynkomme. Auf
solchen fall der lifferung, soll die gerste nach
Acken gebracht, vndt heütte das geldt,
anhero eingeschickt werden.
Avis diesen abendt von Deßaw, daß sich ein
quartiermeister alda angemeldet, vndt vor 5 Regimenter
zu roß, im Deßawischem, vndt Cöthnischem
antheil quartier begehrt, als vor Monte-
cuculj, Coloredo, hidu, Strozzi, vndt
vor die Crabahten, will haben Kühne
vor des Isolanj 6 compagnien[,] Mosieka vndt Köre,
vor Coloredo 6 compagnien[,] Repcha vndt Eltznick
vor Montecuculj 6 compagnien[,] Rosenfeldt vor
Hydu restes, Osterniemburg vndt Pißdorf
vor Strozzi 5 compagnien[.] Es ist ihnen angedeütet,
es wehre an keinem ort, hafer oder brodt,
sondern nur graß zu erlangen. Zu Deßaw,
soll der Stab eingenommen werden, vndt
deßwegen ein commissarius aldar. Oberste<r>
Kratz hat gestern hertzog Frantz Albrecht
sagen laßen, daß der König in Schweden, mitt
18000 Mann zu Güterbock wehre, davon
haben diese nichts wißen wollen. Gott helfe[.]
Mittwoch☿ den 4ten. May.
<Behttag.>
Jn die kirche, alda Magister Daniel Saxe, eine
schöne predigt gethan, vndt gar artig die
materiam tractirt, ob es Christen er-
laübt seye oder nicht, kriege zu führen.
Der Kayserliche kriegscommissarius Scheller ist
anhero kommen, von wegen des Obersten, graf
Kratzens hat den vndterhalt, auf die
5 Regimenter interimsweyse begehrt. Jch
habe ihn mitt mir eßen laßen, vndt vndter-
deßen herrnvetter Fürst Augustum anhero erbehten,
welcher nach der mahlzeitt ankommen.
Wir haben vns verglichen, vndt ihm bewilliget
auf die 27 compagnien | 4000 Pfund (libra)℔: brodt. |
40 Tonnen biers. | |
20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten vndt hafer, | |
15 Rinder, | |
20 Schafe. |
J'ay avancè au nom de ma compaigne,
550 ThalerThlr: en 300 DucatesDuc: a 44 Groscheng: au baillage de
Ballenstedt, pour rectifier la contribution.
Verzeichnüß was an Schafvieh zu heimb, bey
gehaltener Walpurgis zehlung befunden:
12 | bögke, |
694 | alte Schafe, |
106 | dreyiährige hammel, |
170 | zweyiährige hammel, |
218 | hammeljährling, |
203 | zibbenjährling, |
280
305 |
hammellämmer,
zibben lämmer dieses Jahr gezogen, |
Summa / 1988 haüpter. |
So schön, vndt so starck, jst diese
Schäferey, bey Menschengedencken,
noch nie gewesen. Gott seye ge-
danckt, vor seinen segen, vndt helfe
vns ferrner mitt glück vndt freẅden hindurch.
Caspar Pfaw jst vom Tilly wiederkommen,
mitt höflichem schreiben, vndt guter satisfaction.
Er ist zornig auf Cratzen, daß er vber die
brügke ohne seine ordinantz, gezogen,
contremandirt ihn, vndt befihlt ihm, auf
Acken zu marchiren.
Er will vns auch, der Schantzen vndterhalts
endtheben, vndt mitt der zejtt der contribution.
Nota Bene[:] Es seindt alles, stadtliche offerten.
hat mir auch eine salvagardy geschickt,
auf meine residentzstadt Bernburg, da-
mitt mir niemands einquartire, jnmaßen
zu Plötzka, zu Cöhten, zu Deßaw, vndt<auch>
geschehen.
Magdeburg verhoffen sje baldt innzukriegen, der
Schwede möge machen, was er wolle. Chur
Saxen seye noch, gut Kayserisch. Di
Mitt den andern Fürsten, so zu Leiptzig ge-
wesen, dörffte es auf ein Lamy außlaufen. et cetera
|| [[Handschrift: 329v]]
Jedoch scheinet es, als dörfte es mitt
Magdeburg, auf einen accord außlaufen,
vndt hat ihnen der general Tilly, zwar
zum König in Schweden zu schicken, rundt abge-
schlagen, aber zum Churfürsten von Saxen,
abezusenden[!] erlaübt.
Donnerstag♃ den 5. May.
Diese nacht haben die Cratzischen
Reütter, viel insolentzien verv̈bt, Borgiß-
dorf, vndt Trinumb geplündert,
auch vor das Zeptziger Forwergk den
schlagbawm aufgeschlagen, ins Thor geschoßen,
vndt mitt gewalt hineyn gewoltt,
seindt aber dißmahl abgetrieben worden.
Dietrich Werdern sollen sie gestern zu
Reinßdorf, haben biß aufs hembde außge-
zogen, vndt Schlegeln auch andere vom
adel abgesezt.
Auff der Zeptziger Schäferey haben
sich Walpurgis, anno 1631
Befunden: | hierzu gezogen: | |||
14 | alte böcke | 8 | Bocklämmer. | |
519
7 |
alte Schafe davon
eines vnter der Schuer gestorben. iährige böcke. |
192
185 |
Zibbenlämmer, da- von 2 gestorben. hammellämmer, 4 gestorben. |
|
152 | iährige zibben. | 70 |
56 für meine hofstadt.
14 Schäfers 5ter. theil |
|
2
178 142 |
dreyiährige
zweyiährige, iährige. hämmel |
<Summa> |
<455> |
<so hin<zu>gezogen.> |
1014 |
haüpter. |
Seindt also itzo Walpurgis
noch vorhanden:
29 | Böcke. | |
518 | alte Schafe. | |
342 | Zibben. | |
503 | hammel. | |
Summa |
1392 |
Stück Schafvieh. |
Bey abnehmung der wolle von solchem
Schafvieh ist aufgangen:
3 ThalerThlr: | 20 Groscheng:
23 Groscheng: |
10½ Pfennige (denarii)d
2½ Pfennige (denarii)d: |
Ambtstheil
Schäferstheil <von 1393 haüptern, abzunehmen.> |
1 ThalerThlr: | 16 gute Groschengg:
10 gute Groschengg: |
—
— |
Ambtstheil
Schäferstheil <vor 10 Pfund (libra)℔: bindtfadem[!].> |
14 gute Groschengg: | den zulangern. | ||
8 Groscheng: | den wollbindern. | ||
4 Groscheng: | 8 Pfennige (denarii)d: | badepfenning den
28 weibern so geschnitten. |
|
1 <ThalerThlr> | 3 Groscheng: | — | vor ½ Tonne bier beym
wolle abnehmen. |
mitt der lämmerwolle. perge
Auf der Waldawischen Schäferey
ist Walpurgis 1631 Jm rest gewesen:
14 | alte Bögke, | |
251 | alte Schafe, | |
6 | iährige böcke | |
96 | Jährige zibben | |
603 | Jährige hammel | |
<Summa> |
<427> |
Darzu sindt gezogen worden von Mittfasten
biß Ostern, 1631.
5 | Böcke, | |
110 | zibben, davon 1 gestorben, | |
97 | hammel, darvon 1 gestorben, | |
5 | küchenlämmer, davon
4 herr præsident zu seinem deputat 1 der schäfer zu seinem 5ten: theil bekommen. |
|
huius: |
217 |
Befinden sich also itzt mitteinander
beysammen:
251 | alte Schafe, | 14 | alte Böcke | |
5 | Bocklämmer | 6 | Jährige böcke, | |
109 | zibbenlämmer | 96 | iährige zibben, | |
96 | hammellämmer | 60 | Jährige hämmel | |
huius |
461 |
176 |
Bey dieser 637 haüpter, wolle abnehmung
ist aufgegangen, 1 ThalerThlr: 18 Groscheng: 6 Pfennige (denarii)d: amptstheil
scherlohn, von iederm 1 Pfennig (denarius)d:
11 Groscheng: ambtstheil zu bindtfadem[!],
|| [[Handschrift: 331v]]
4 | gute Groschengg: | den wollebindern, | |
4 | gute Groschengg: | den zuträgern, | |
4 | gute Groschengg: | badepfennige, den 24 weibern, so
geschnitten. |
|
ThalerThlr: | gute Groschengg: | ||
2 | 6 | — | vor 2 halbe Tonnen Bier, bey dem
hammeln, vndt dann bey der wolleschure. Von der wolle seindt gesamlet worden: 200 bund, vndt ein sack voll. Jst aber altem brauch nach, dem hofmeister 1 bundt davon gegeben worden, ist ohngefehrlich 3½ Pfund (libra)℔: |
Auf der Schäferey alhier zu
Bernburg vorm berge, hat sich den 2.
May, anno 1631 befunden, an vorrath:
15 | alte böcke, | |
528 | Alte Schafe, | |
3 | Jährige böcke, | |
167 | iährige zibben, | |
18
98 145 |
dreyiährige,
zweyiährige, iährige hammel |
|
<Seindt> |
<974> |
<Haüpter alt vieh.> |
hierzu gezogen worden, von Mittfasten,
biß Ostern, 1631.
5 | Bocklämmer, |
207 | zibbenlämmer, |
175 | hammellämmer, davon 2 gestorben. |
70 | küchenlämmer, als:
56 zur Fürstlichen hofstadt, 14 dem Schäfer, zu seinem 5ten. theil. |
Seindt also, itzo Walpurgis, Anno 1631
an Schafvieh verhanden:
23 | böcke, |
528 | alte Schafe, |
374 | zibben, |
434 | hammel |
1359 |
stück Schafvieh in der Summa. |
Davon seindt an wolle gesamlet worden:
1 | Sack lämmer wolle, |
416 | bund andere wolle, davon der hofmeister
1 bundt, altem herkommen nach, bekommen. |
Jst bei der wollschuere aufgangen: || [[Handschrift: 332v]]
3 ThalerThlr: | 18 Groscheng:
22 Groscheng: |
7 Pfennige (denarii)d:
8 Pfennige (denarii)d: |
Amptstheil
Schäferstheil <von 1359 Schafvieh, abzuschneiden.> |
5 Groscheng:
1 Groscheng: |
4 Pfennige (denarii)d:
4 Pfennige (denarii)d: |
Ambtstheil
Schäfertheil <vor 40 geschlachte küchenhämmel, so noch vngewaschen gewesen, abzuschneiden vor iede 2 Pfennige (denarii)d:> |
|
5 Groscheng: | 9 Pfennige (denarii)d: | Badepfennige, den
46 weibern, so geschnitten. |
|
10 Groscheng: | — | den zuträgen[!]. | |
4 Groscheng: | — | den wollbindern. | |
1 ThalerThlr: | 8 Groscheng:
8 Groscheng: |
Ambtstheil
Schäferstheil bindtfadem[!]. |
|
1 ThalerThlr: | 3 Groscheng: | vor ½ Tonne Bier, bey
der wollschaar. |
Jch habe heütte, eine vidimirte copey,
des Tilly salvaguardy, nacher Zeptzig
geschicktt, vndt männiglich gewarnet
sich nicht in vnglück zu stürtzen.
Der Ambtmann Milagium, mitt Melchior Loyß
naher Staßfurt geschickt, in Gottes
nahmen mitt Fögklern zu schließen, vndt
geldt (wo müglich) abzuholen. Gott gebe
gut glück darzu.
Fürst Ludwig hat an vnß geschrieben,
vndt will keine contribution mehr geben.
Es wirdt sich aber wol schicken.
Fürst Augustus schreibt an den Raht alhier,
vndt verbeüt jhm, kejne Trancksteẅer,
iemanden abfolgen zu laßen, keine ex<als> Bjlawen,
keine exceptiones gelten zu laßen, etcetera oder
er wollte sich seines <schimpfs oder> schadens, an ihnen, ex
privato erholen, perge Jch habe mich darüber, billich,
zu commoviren. Der Raht aber, hat
sich endtschuldiget, daß sje die Trancksteẅer,
ihrem Regierenden landesfürsten, als
mir hetten abtragen müßen, wehren deßen
befehligt gewesen, vndt ihrer schuldigkeitt vndt
Pflichten nachgekommen. Bitten ich wolle sie darbey schützen
|| [[Handschrift: 333v]]
vndt vertretten, welches auch (ob Gott will) ge-
schehen soll, jn so ejner billichen sache, da die
Steẅren vns verschrieben, v ich landesfürste
bin, auch vor andern billich, den vorzug haben
soll, die pensjones, mir jährljch müßen
richtig erlegt werden, soll ich anderst mejne fürstlichen
intraden haben, vndt die gebührlichen depu-
tata hin vndt wieder abstatten, davor
sonsten, das ampt Plötzka selber ist ge-
kaufft worden, deßen intraden Fürst Augustus
selber geneüst ohne wiedersprechen,
ia es haben andere gantze capitalia auß
ihres antheils steẅren genommen (als Fürst Ludwig)[.]
Ein ieder hat das jus collectandj, jn sejnen
landen, darinnen ihm niemandt einzugrejffen.
Fürst August hat renunciirt, den landen. Das
Seniorat ist eine prærogativa ætatis,
vndt ein temporal directorium <im schuldenwerck1> nicht
aber ewig vndt erblich, oder eine vnver-
enderliche observantz, da wir vnsern Kayserlichen
Privilegiis zu præjuditz in vnsern rechten,
|| [[Handschrift: 334r]]
nichts vergeben dörfen, damitt wir beliehen sejn.
Jch habe an den Churfürsten von Brandenburg geschrieben,
vndt ihn gebehten, wegen itziger vnsicheren kriegsläufte,
mir den termin zur beleyhung wegen Lindaw,
vndt der erkauften Röderischen gühter zu prorogiren et cetera[.]
Es hette sonst, den 10ten May, sein sollen.
Bruder Fritz ist heütte nach Plötzkaw gezogen,
gegen seine bevorstehende rayse, in Franckreich
abschiedt alda zu nehmen.
Melchior Loys, vndt Milagius, seindt diesen
abendt, re infecta von Staßfurt wie-
derkommen. Pacience!
Die vettern von Weymar, haben mir
zugeschrieben, sie köndten djese Ostermeße
nicht zahlen, ihr landt, wehre durch die
durchzüge verderbt, hettens nach dem
Leiptziger convent, ärger gefunden, als
sie es gelaßen. Es ist aber eine nichtige auß-
fluchtt.
Freitag♀ den 6. May.
Diese Nacht<heütte frühe> haben 40 pferde, Roschwitz,
vndt Zeptzig geplündert, vndt zu Zeptzig
15 pawerpferde von Wirschleben, beyne-
bens 3 fohlen, weggenommen, vnangesehn
der angeschlagenen vidimirten salvaguardy.
Mein hofmeister zu Zeptzig, hat sich gar
wol gehalten, hat einen Reütter, so
vber das dach, zum fenster hinein steigen
wollen, vndt vermummt gewesen, v<d>urchn
kopf geschoßen, das er von der leytter,
hinundter gefallen, das hirn vndt blut
auf der erde gelegen, vndt seine
larve ihm abgefallen. Die Mußcketirer
alda, haben sich verkrochen, vndt nicht einen
schuß gethan, wie die Reütter vber die
wandt, an der Schäferey hinein gestiegen.
|| [[Handschrift: 335r]]
Der hofmeister ist vmb den kopf, vndt halß gar
hart verwundet.
Jch bin hinauß geritten, habe etzliche Reütter
im felde gesehen, vndt Zeptzig recognoscirt.
habe befohlen das Thorschloß, vndt schlagbaẅ-
me zu repariren, die besatzung des For-
wergks, zu verstärcken, auch den vndterthanen,
zu beschützung ihres alda liegenden korns
vndt viehes, etzliche Mußcketirer zu vn-
dterhalten, aufzuerlegen, damitt sie
mögen abgetrieben werden, da sie ihren dröẅ-
worten nach, wiederkommen, vndt das korn, abho-
len dörften.
Caspar Pfaw ist wieder zum Tilly.
Jn ein par tagen, haben die vnbescheidenen
Reütter, ein 30 <Vorwerge vndt> dörfer im Cöthnischen an-
theil geplündert, darundter Meines
herrnvettern Fürst Ludwigs selbst eigene
Forwerge, vndt, etzlicher edelleütte ihre seyn. perge
Fürst Augustus hat heütte, zum andernmal, an den Raht
alhier geschrieben, vndt ihm ernstlich anbefohlen,
die Biersteẅren einzubringen, oder zu erstatten,
vndt keinem, er seye wer er wolle, abezu-
tragen[!], ohne sonderbahren befehlich, auch
mjtt jhrer endtschuldigung, njcht wollen zu
frjeden sein. Jch aber will sie schützen. perge
Der Junge Graf, von Schawemburg, jst mjtt
dem jungen Knochen, herüber kommen von Cöhten,
abschiedt zu nehmen. etcetera etcetera
Samstag♄ den 7. May.
heütte, haben sie mir, meine pferde zu <vor>
Zeptzig, außgespannt, 6 gute pferde, vndt
vber daß noch 3 pawerpferde.
Jch habe Nachmittags, von Mejnem freundlichen lieben
Bruder, Fürst Friederich, alß auch von
graf Otto von Schawmburg, vndt ihrem hofmeister
Ludwjg Knochen, abschiedt genommen, vndt sie
|| [[Handschrift: 336r]]
heütte naher Cöhten, von dannen nach Franckreich
zu ziehen raysen, ziehen laßen. Gott geleytte
sie, vndt gebe Meinem Bruder, viel tausendt
glück, das wüntzsche ich ihm, auß freündt-
brüderlichem treẅem hertzen, gantz sehnlich,
damitt er in aller Gottesfurcht vndt Tugendt,
jmmer zunehmen, vndt in allen fürstlichen<m> wol-
stande, zu Gottes ehr, der kirchen wolfahrt,
des vatterlandes bestem, vndt seiner selbst
sehlen sehligkeitt, erhalten werden, vndt
mitt seiner glücklichen wiederkunft, vns
dermaleines, abermals, erfreẅen möge.
Responce du général Tilly, tresbonne, & auprès une
favorable jntercession, a l'endroit de Sa Majestè
Imperiale.
Ein vndawlich schreiben, von Fürst Augusto[,] <Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir> bekommen,
wegen der 1000 ThalerThlr: so man vom Waldauer hof, zu neh-
men vndt nicht damitt zu frieden, sein wollen, etcetera
sondern Fürst Augustus will den hof an sich nehmen.
Der Ambtmann Milagius, vndt Melchior Loyß,
seindt glücklich (Gott lob) von Staßfurt wieder-
kommen, vndt haben 5700 ThalerThlr: vor 300 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:
gersten (darundter ich 50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: habe) mittgebrachtt,
den wispel zu 19 ThalerThlr: gerechnett, <Bernburger maß.>
Sonntag☉ den 8. May.
Jn die kirche.
Nach der predigt, ist Doctor Engelhardt,
mitt Sigmundt glücklich, von Cöhten,
dahin gestern, Mejn Bruder, Gott lob,
wol ankommen, angelanget.
Diese Nacht, ist das die kirche zu Poley,
aufgebrochen, kisten vndt kasten aufgeschlagen
worden.
Zween Reütter seindt nach Palberg
kommen, haben sich vor Coloredos commandirte
salvaguardien außgeben, vndt das dorf
vor 50 Reütter <einlosirung>, gewandtsweyse beschützet
wo ferrn so nicht eine finta gewesen.
Zween compagnien Reütter, seindt hiedurch von Peißen
kommende, wollen nach Magdeburg, <ins läger.>
Avis von Caspar Pfau daß die Tillischen salvaguardien
auf hatzgeroda[!] vndt Ballenstedt, in optima forma
außgefertiget seyen, es hette sich so wol general
Tilly, als der General: Commissarius Walmrode,
in allen sachen, gar wol erklärt. So
würde auch, der korn contract, richtig sein,
mitt Staßfurt, vndt es stünde drauf das
vielleicht etzliche Marcketenter mir
den wein abhandeln würden, doch wehre es
noch vngewiß.
Oberste leütenampt <Schwarzenholz> ist alhier vorüber
paßirt, mitt 10 compagnien Altsächsischen Reüttern,
naher Calbe zu.
Das Bernsteinische Regjment zu roß, ist baldt
hernacher, auch ankommen, vndt hat eben dieselbe
marche genommen.
Jch habe jhnen entgegen geschickt, vnheyl abzuwenden.
Allerley expedirt.
Mein kleiner Christian hat <2> zäne bekommen.
Darüber er so kranck gewesen. <Gott segne ihn.>
Antwortt von Leiptzig, von Christof Malern.
Die Soldaten, haben zu 40[,] 50 starck,
gantze herden viehe, von Roschwitz, von
Zeptzig, von Altenburg, weggetrieben, also
das alles bundt v̈ber gehett. Das Altenburgische
viehe, jst ihnen wieder abgeiagt worden.
Jch habe Sigmundt Deẅerling, jn eydt vndt
pflicht genommen, auf ejn Jahr lang, <von Ostern an> bestaltt.
Der Junge Burckhardt von Erlach, hat auch
seinen abschiedt, von mir genommen, wjll
nach Basel ziehen, alda seine studia zu prosequiren.
Axt, vndt Sjgmundt Deẅerling, werden nacher Leiptzig,
geschickt, mitt Melchior Loyß, auf ejner Caleße,
vndt<mitt> 2 pferden, vndt 2 raysjgen. Gott geleytte Sie,
vndt gebe, das sie sicher passiren, vndt repaßiren
mögen.
Es seindt heütte 8 Reütter redliche leütte,
an die iehnigen andern Reütter kommen, welche das
vieh von Poley weggetrieben, haben sie
zur rede vor sich selber gesetzt, ihnen das
viech abgeiagt, vndt solches den pawren zu Poley,
wieder zugestellet, auß ejgener bewegnüß perge
biß auf 11 stücke so von andern weggetrieben gewesen.
Dienstag♂ den 10den: May:
Jch habe den leüttenampt, Märtin Nickel, laßen
zu mir kommen. Er sagt, es wehren 120 bürger, in
der stadt, vndt 40 vorm berge, welche alle Nacht,
an itzo, wachen theten. Wollte noch wol, 60 wehr-
hafter Mann, zusammen bringen, wenn sie nur beweh-
ret werden. Vor 5 Jahren, wehre die bürgerschaft,
viel resoluter gewesen, als itzunder, hetten
offt, ein 300 Mann, mitt hinaußgelauffen, wann
sie etwan pferde außgespannet. Wehren in
vndterschiedliche rotten, abgetheilet, iede Rotten, von 10 Mann,
sonst wehren auch vndter ihm 3 Sergeanten, vndt 3 Cor-
poral, vndter ieglicher Rotte.
Jch habe heütte, an den Strozzischen commandeur
geschrieben, dieweil ich nachricht, daß die
Poleyischen 11 stück viehes, nach Zauche2
kommen, man möchte sie doch den armen
leütten restitujren, w<s>ollte man anderst,
der Kayßerlichen armèe länger contribujren.
heütte morgen haben sie mir den vberrest
meiner Waldawischen pferde, nemlich
4 gute wagenpferde außgespannet perge
Auf die art, haußzuhalten, ist eine
schlechte lust, vndt sollte einem
wol, verleyttet werden.
Schreiben vom 2. Aprill von Adolf Börstel[.]
Avis von Deßaw, daß heütte haüptmann
Niedrumb, die Elbebrügke vndt große schantze,
in brandt gesteckt, vndt dieselbe schon
biß ans brückenhaüßlein, vndt daßelbe
mitt gantz abgebrandt, vndt sie noch fürter
|| [[Handschrift: 339r]]
brennet, auch die Sternschantze brennet auch
mitt machtt, Niedrumb ist fortt mitt der
compagnie nach Magdeburg. etcetera
<Mittwoch☿ den 11ten. May:>
Nota Bene Avis, daß gestern vormittag, vmb 8 vhr
Nota Bene Magdeburg eingenommen, außgeplündert,
Nota Bene angesteckett, Mann, weib, vndt kindt
Nota Bene niedergehawen, Administrator gefangen,
Nota Bene veldtmarschalck Falckenberg geblieben.
Nota Bene Dieses ist das große gewaltige feẅer,
Nota Bene zweifelß ohne, das wir gestern brennen
Nota Bene sehen. Nun haben die Kayserischen ihr
Nota Bene intent erlanget, können den gantzen
Nota Bene Ober[-] vndt NiederSäxischen Krayß, numehr
Nota Bene zu ihrem willen haben, vndt der Religion
Nota Bene halben, (wo Gott nicht ins Mittel greift) ende-
Nota Benerung machen, wie sie selber wollen. Diß ist
Nota Bene eine gewaltige victorie v so wol vor
Nota Bene Jhre Kayßerliche Mayestät vndt die Catohlischen,
Nota Bene als insonderheitt vor den general Graf Tilly
Nota Bene zu vermehrung seiner reputation vndt nahmens.
Nach gehörter predigt, ist der
Præsident zu mir kommen, vndt hat mir
mehr vmbstände mitt Magdeburg berichtett.
Zeitung das der König in Schweden, soll zu Zerbst
sein.
J'ay escrit derechef de ma main <a part> au
général Tilly le remerciant fort de son
intercession, & luy congratulant
sa victoire de Magdebourg, desirant
une bonne paix en Allemaigne. etcetera
Gefangene, so auß Magdeburgk, anhero bracht,
berichten, das noch diesen morgen das metzelen
gewehret, vndt die stadt gantz abgebrandt,
das darinnen kein hauß stehen blieben, biß
auf den Thumb, welcher djesen morgen,
gebronnen. Jst also diese gewaltige schöne
Stadt, in kurtzer zeitt, zu nichte worden, vndt
in die aschen geleget, daß sie billich zu bedawren,
vndt ihr vndtergang, zu beweinen.
Thomaß Benckendorf jst von Ballenstedt wieder-
kommen, hat nach Staßfurt helfen gerste liffern <heütte.>
Donnerstag♃ den 12. May.
Fort courtoyse responce du Général Tilly.
Es haben sich die herrnvettern, endtlich zu Cöhten
resolvirt, post multas altercationes,
endtweder mir den waldauer hof, auf rechnung,
iedoch ins gesampt verpflichteter diener zu
laßen, oder vmb iährliche 1000 ThalerThlr: pachtt ohne
abgang, oder eintzige abrechnung casuum fortuitorum ,
haben aber sich zur lehenwahren offerirt, vndt da
mir der waldauer hof sollte von den Catolischen eingezogen
werden, mich in publicis schadloß zu halten, id est:
daß ich ihnen die 1000 ThalerThlr: nicht geben köndte, oder dörfte.
haben aber, den pacht starck wiederrahten. perge
Jtem: so seindt ezliche in consilio so vnverschämbt
gewesen, daß sie vermeint ich wehre schuldig 4 mille ThalerThlr
iährlich zu geben.
Freitag♀ den 13. May.
Zeitung das der general Tilly, morgen gebe gott werde vber
die Schifbrücke marchiren, ohne zweifel den
König in Schweden, (welcher seine armèe durch
vielfältiges marchiren, auch mangel provi-
andts, gantz außgemattet haben solle)
anzugreiffen, vndt einen sieg, nach dem andern,
zu erhalten. Man sagt wol auch, er wolle
Braunschweig attacquiren, andere sagen er
wolle nach dem landt zu Heßen zugehen, andere
er werde dem Churfürsten von Saxen, im lande
zu Meißen, einen Tantz bringen. <Nihil certj.>
heütte habe ichs erfahren, daß 8 tage vor
eroberung der stadt Magdeburg 3 feẅrige
vögel wie tauben, eine halbe stunde vmb
die stadt herümb geflogen, vndt darnach
sich naher Braunschweig gewendet. Jst
ohne zweifel eine andeütung, vndt böses
omen ihres vndtergangs gewesen.
Lampe ist von hertzog Juljußen von Wir-
temberg heraußer kommen, vndt alda ejn
Rittmeister worden. Wirbt Reütter.
Jch habe meine wolle alhier zu Bernburg wägen
laßen: die Waldawische wolle, so in 4 säcken,
hatt gewogen:
Stein | Pfund (libra)℔: | |||
1. Sack | 12 | 20 | ieden steen zu 22 Pfund (libra)℔ gerechnet | |
der | 2. Sack | 15 | — | thun 2 leichte steine. |
der | 3. Sack | 14 | — | |
der | 4. vndt kleineste | 10 | 7 | |
thut |
52 Steine, |
5 Pfund (libra)℔: |
Die Zeptziger wolle so in 8 säcken, hat gewogen:
Sack | Stein | Pfund (libra)℔: | |
1. | 13 | 17 | |
2. | 13 | 6 | |
3. | 13 | 17 | |
4. | 13 | 16 | |
5. | 14 | 11 | |
6. | 15 | 19 | |
7. | 10 | 14 | |
8. | 14 | 17 | |
thut: |
110 Stein[!] |
7 Pfund (libra)℔. |
Die Bernburgische wolle, so in 9 säcken,
hatt gewogen:
Sack | Stein | Pfund (libra)℔: | |
1. | 15 | 2 | |
2. | 12 | 11 | |
3. | 15 | — | |
4. | 14 | 4 | |
5. | 14 | 12 | |
6. | 16 | 2 | |
7. | 13 | 1 | |
8. | 14 | 11 | |
9. | 3 | 2 | |
thut: |
118 Steine |
1 Pfund (libra)℔: |
Summa Summarum 280 Steine, 13 Pfund (libra)℔:
Alle diese wolle zu wegen, ist wagelohn die
herrschaft frey, beym Raht alhier, dem wegener
aber, hat man zum tranckgeldt gegeben 5 gute Groschengg:
Jch hette vermeint, viel mehr wolle zu bekommen,
von den dreyen Schäfereyen, ia noch eines so viel,
vndt ist darzu das Bernburgische gewicht
noch viel leichter, als das Quedlinburgische.
Samstag♄ den 14den May.
Gestern hat der kleine Christian, den ansprung
bekommen, vndt destwegen diese Nacht gar große
vnruhe gehabtt. Gott bewahre ihn vor vnglück.
Meine kleineste schwester, freẅlein Batildiß ist
vor ein par tagen an dem seitenstechen, oder
Pleuritide sehr kranck geworden, zu Cöhten,
Gott lindere Jhrer Liebden dero große schmertzen,
vndt behüte vnß vor so vielfältigen mehrerem
trawren.
Nachricht, das vorgestern ein Currirer vom herrn general an
Chur Saxen geschicktt, vor deßen wiederkunfft, kein schluß,
des aufbruchs halben erfolgen, Jnmittelst die 18 Regiment
zu fuß, vndt 17 zu Roß wenig vndterhalt haben, deßwegen
ihnen das außreitten nicht wol verwehret werden können,
vndt das auf den dörfern, nicht viel zutrawen. Alle in-
dicia gehen dahin, als wann Sachsen Weymar, Altenburgk,
Coburg, vndt heßen besucht, vndt die zu Leiptzig geschloßene
conjunction zu trennen, versuch geschehen, Graf Wolf von Mans-
feldt aber mitt etwas volck in den Stifftern dem Schweden
|| [[Handschrift: 342v]]
den paß zu verwehren, gelaßen werden dürffte.
Sonsten ist die abschickung an herrn general zu rechter
zeitt geschehen, wirdt ihren nutzen haben, aber
nicht ehe richtige resolution erfolgen biß
des aufbruchs, vndt vertheilung der Regimenter
halben resolution genommen, die anfuhre
des getreydigs auf Staßfurth, wirdt hartt
urgiret, weil solche der Reüterey deputirt,
es wirdt aber von Staßfurt auß, noch
weittere resolution einkommen.
Der Stallmeister Axt, vndt Sigmundt kammer-
diener seindt von Leiptzig wiederkommen.
Zu Magdeburg, soll sich dje soldatesca erstlich mitt
den bürgern zimlich gezweyet haben, iedoch also,
daß sie ganz vnschuldig, die bürgerschaft aber, welche
wol zwölfmal stärcker, ihnen zu viel gethan,
vndt fast vmbs geldt kein brodt mehr geben wollen.
Andere iniustitzien, heimliche sünden vndt schanden
mögen in dieser gewaltigen Stadt, wol mehr vor-
gangen sein, sintemahl der außgang erwiesen,
daß so ein plötzlicher geschwinder schrecklicher
|| [[Handschrift: 343r]]
fall einer so schönen gew<mächtigen> stadt, welche vom
Ottone 1. Cæsare her, gestanden, vndt stadtlich florirt,
ohne sonderbahre vrsach nicht müße vorgangen sein.
Vmb des landes sünde willen, werden viel veren-
derungen der Fürstenthümber, etcetera[.] Ex eventu zwar
soll man nicht allezeit judiciren, ob eine sache
vngerecht oder nicht, iedoch ie zu weylen, ist es auch
erlaübett, insonderheitt wann man etwas von
circumstantiis injustitiæ, welche vngerechtigkeitt
dann land vndt leütte verwüstett, vernommen, wie
in den Propheten, von Tyro, Sydon, vndt Babel zu lesen.
Der general Tilly, hat ihnen vndterschiedlich mal, laßen
gnade anbiehten, aber vergebens. Endtlich als er vergan-
genen dinstags seinen forthel3 ersehen, hat er laßen
an vndterschiedlichen orten feẅer einwerfen, vndt mitt
feẅerkugeln schießen in die Stadt, damitt die bürger
vom wall weglauffen, ihre haüser retten, vndt nach
weib vndt kindt sich vmbsehen sollten, welches
auch geschehen, sintemahl die bürger in wehrendem
Sturm, den wall verlaßen, insonderheitt nach deme
|| [[Handschrift: 343v]]
Falckenberg, baldt anfangs, ritterlich sich
haltende geblieben, vndt haben also die wenig
Schwedische Soldaten, etwan 1600 die macht ihres
mächtigen starcken vndt resolvirten feindes,
nicht aufhalten können, da sie doch, wann sie
von den 10 oder 12 mille wehrhaften bürgern wehren
secondirt worden, den sturm leichtlich hetten
abschlagen können, Seindt derowegen, die
Kayserischen fortgedrungen, vndt haben
die Stadt mitt Sturm gewonnen, Mann, weib,
vndt kindt niedergehawen, im anfang wenig
gefangen genommen, vndt die stadt meisten-
theilß in die asche gelegt, wiewol wieder
des generals Tilly willen. Man sagt ezliche
bürger sollen ihre eigene haüser angesteckt
haben. Viel pulfer so sie in ihren haüsern
gehabt, speck vndt andere brennende
wahre, hat viel darzu geholfen. Administrator
ist gefangen, vndt verwundet. Stahlmann auch.
|| [[Handschrift: 344r]]
heütte ist bericht einkommen, als sollten alle
Schwedische Soldaten begraben werden, die Bischoflichen
vndt Magdeburgischen aber sollen auch todt in die
Elbe geworfen werden, also das auch in die todten
sæviirt wirdt. Die stadt ist abgebrandt,
biß auf 110 haüser. Kömbt mir vor gleich
wie die zerstörung der stadt Jerusalem,
vndt hat sich dergleichen Tragoedia einer
solchen Stadt, sint der zeitt, des Barde-
wyck, vom Henrico Leone, wieder
Henricu Bernhardum 1. Anhaltinum Electo
rem Saxoniæ4, eingenommen, vndt endtlichen
zerstöret, auß deßen ruderibus auch Lüneburg
erbawet worden, einer solchen vortreflichen
Stadt, geschwinden falß, vndt plözlicher
endtlicher ruin, (dje mich an den fall
Babylonis gemahnet, vndt an Son Altesse sehliger R: R:b)
nicht zugetragen, im Deützschen Reich, <oder landen.>
Sonntag☉ den 15den May.
Zweymal in die kirche.
Es hat die fürstlich hollsteinische wittwe von
Sonderburg, an mich geschrieben, vndt zween
hüpsche pocal zum patengeschencke vberschicktt.
Zeitung das Stahlmann an händen, vndt füßen, ange-
schloßen worden, vndt dörfte torquirt, oder sonsten
gar vbel tractirt werden.
Montag☽ den 16den: May.
Spatziren zu fuß vndt zu roß, da
wir dann nicht ferrne von der Stadt,
einen blinden lermen gehabt, aber zjmlich
starck, mitt etzlichen confoyern.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist mitt schwester
Anne Sofien, nach Cöhten gezogen, vndt auf
den abendt wieder herkommen.
Schreiben von Bruder Ernst, vom 31. Martij,
auß Jtalia, wirdt aber numehr,
zu Memmingen seyn.
Dienstag♂ den 17den May.
Es seindt auch gestern abendt, patenta vom
Nota Bene Kayser ankommen, vndt mandata avocatoria,
Nota Bene in scharfen terminis, wieder den Leiptziger convent.
Mittwoch☿ den 18. May.
Rechnungen vbersehen, gebadet, geritten, etcetera
schriften bekommen a patruele Casimiro.
Donnerstag♃ den 19. May.
Somnium, heütte frühe, wie ich zu Prag
(meines bedünckens) bey Jmperatori Ferdinando & filio rege Ferdinando
gewesen, vndt Fridericus cum conjuge wehre
baldt auß ihnen worden, da wehre mir der
schuech zweymal außgangen <vnd durch Fridericum gezeigt worden.> Nachdem ihn
ich durch Friderici pagen einen wieder anziehen in-
sonderheitt das schuehbandt wieder annehen laßen, bin
ich weg gegangen, da wehre mir eine dichte, dichte
menge wackerer herren vndt cavaglierj auf
der stiege begegnet, durch die hette ich mich hindurch
gedrungen, vndt wiewol mich die meisten respectiret
|| [[Handschrift: 345v]]
vndt mir nach müglichkeitt platz ge-
macht, so wehre mir doch baldt vndten
an der stiege der huet entfallen, welches
bey vielen, ein gelächter vervrsacht.
Jch hette mich ein wenig geschämbt vndt
meinen hut nicht suchen mögen, hette aber
einem kleinen vnbekandten pagen, seinen
grawen hut abgenommen, der sich doch zu
meinem schwarzem kleide gar vbel
geschicktt. Meiner leütte wehre keiner
da gewesen, destwegen viel herren, so es
von oben herab vndt auf der stiege gesehen,
gesagt: Ey, wie ist der herr so vbel be-
dienet! Endtlich doch alsbaldt drauf wehre
mir Reüße begegnet, hette mich gar
sehnlich angesehen, vndt zu verstehen gegeben,
Nun sähe man, wer seinem herren
recht treẅ wehre. Baldt darauf wehre
der Marschalck auch darzu kommen,
mitt ezlichen dienern, also wehren wir
wieder nach hauß gegangen. Jch hette aber
|| [[Handschrift: 346r]]
mitt Reüßen, weder gutes, noch böses,
geredet. Vndterwegens aber hette ihm
sein Junge eine große schachtel gebracht,
die hette er in meiner gegenwart
eröfnen müßen, darinnen wehre ein
stadtlich kleinodt, vndt güldenes halß-
bandt, oder kette, mitt vielen edelgsteinen
vndt perlen gezieret, gelegen, vndt
Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vom König in
Dennemarck zum gevattergeschencke,
zugeschickt worden, welchs wir dann
das ich so vnversehens darzu kommen,
ehe es Reüße verpartiren können, vor
ein großes glück gehalten. Fuit somnium.
Dieweil es himmelfahrtstag, haben wir
diesen tag gefeyrett, mitt zweyen predigten.
Almsleben hat mitt vnß zu Mittage, gegeßen,
berichtett, das 18 mille Menschen, in Magdeburg vmbkommen,
darvon 6000 in die Elbe geworfen wehren, vndt exaggerirt
tyrrannidem Imperialium contra Magdeburgenses gar sehr.
Freitag♀ den 20. May.
Gestern nach der Nachmittagspredigt, ist mein
Forwergk Zeptzig geplündert, vndt alle
pferde daselbst, weggenommen worden.
Einen Reütter zwar, haben meine
Mußcketirer herundter geschoßen,
er ist aber<welchen ich> darnach starcker wieder<mitt ezlichen Mußcketirern>
geholt worden<habe laßen hereiner bringen, Sie aber die Reütter>, durchstreiffen an itzo das
landt, mitt gantzen compagnien, jnmaßen sie
noch gar neẅlich vor ein par tagen, Gröptzigk
geplündert, vndt den kammerraht Werder,
alda sehr vbel tractirt haben, ihm kisten
vndt kasten, aufgeschlagen, sein guht heraußer
genommen, auch ihn selber, todtschießen wollen.
Der gefangene so hindten durchschoßen vndt
ein Böhme ist, vndter den Obersten Bernstein
gehörig, gibt vor es seye ihm, von seinem leüte-
nampt befohlen worden, auf die fourrage zu reitten,
id est, aber nicht nach Zepzig, alda sie abermals
|| [[Handschrift: 347r]]
15 pferde, vndt etwas <an> getraydig wegge-
nommen, auch gedröẅet, das vieh zu holen.
Jch habe heütte, 25 Mußcketirer hin legen
laßen.
Avis von Caspar Pfawen. general Tilly, hat raht gehalten
vber vnserm petito, wegen sublevation der contri-
bution. Etzliche dafür gehalten, dieweil wir
des vndterhalts der Schantze, vndt der durchzüge,
endthoben wehren, köndten wir wol Monatlich, 6000
ThalerThlr: contribujren. Caspar Pfau hat dargegen protestiret,
<vndt die pur lauttere vnmögligkeitt vnd verderb dieser lande vorgeschüzt,>
endtlich ists, d biß auf 3000 gemiltert worden
vndt darneben gerahten solches vnweigerlich
vom 1. Junij, styli novi an zu geben, sonsten würde
man es bey itzigen verdächtigen zeitten vor
eine wiedersezligkeitt anziehen, vndt baldt
ein par Regimenter ins landt legen.
Caspar Pfau resignirt seine bestallung, etcetera[.]
Autre avis, vom Krosigk von Bösem, das 15 Regi-
menter dem Churfürsten von Saxen, sollen ins
landt gelegt werden, wo er die nicht annimbt,
est bellum indictum. Etzliche Regimenter werden
auch nach heßenlandt vndt Thüringen, geschicktt.
|| [[Handschrift: 347v]]
Der Schwede liege vmb Spandaw herümb. Es
dörfte also moles bellj, von diesen landen, weg-
kommen, auf eine zeitlang, vndt sie ein wenig,
respiriren können, wo ferrne wir vns selber
darein schicken wollen. Man verhoft auch,
es dörften in kurtzem, friedenstractaten
vorgehen perge welches doch (meines ermeßens)
eher zu wüntzschen, als zu hoffen ist.
Geritten, spatzirt, negociirt.
An Tilly geschrieben, vndt ihm des Bernsteinischen
knechts verbrechen, notificirt, auch dje außage des
gefangenen mittgeschicktt.
<Avis von hauptmann Fögklern, das der general Tilly 150 Artollereypferde wegen Seines eylenden vfbruchs, vmb die bezahlung begehrt.>
Samstag♄ den 21. May.
Die beyden herrenvettern Fürst August vndt Fürst Ludwig,
seindt alhier beysammen gewesen, vndt haben
Fögklern als Tillischen gesandten gehöret.
Fögkler begehrt, 150 Artollereypferde,
zum aufbruch. 80 seindt ihme von vns
|| [[Handschrift: 348r]]
verwilliget worden, welche wir auß dem Cöthnischen
vndt Bernburgischen antheilen, in abschlag der contribution, nehmen
werden, iedoch das vetter Casjmir, die bretter vndt
bohlen, so der Tilly begehrt, hergebe, den general bey gutem
willen zu erhalten, vndt die armèe außm lande zu
bringen.
Chur Sachsen zuzuschreiben, daß Kayßerliche Mayestät Fürst Augusto
die mandata avocatoria insinuirt habe, sich
durch Secretarium Weiß zu erkundigen, was er
dabey thun will.
Nota Bene[:] Deux moments sont estimè quasi miraculeux,
1. La ruine du pont de l'Albis près de Dessa,
le mesme jour de la prinse de Magdeburg, ce
que s'il auroit estè sceu deux heures plus-
tost il n'auroit estè mis en feu. Et ce
nous est un grand bien, a cause des passages
des regiments, & de l'entretien du fort, cas-
sèz l'un avec l'autre.
2. L'escappade de Stahlmann, a cause des con-
seils de quelquesuns de ce pays icy, importants. &cetera
Concluditur eine visite zum general Tilly, durch
vnser einen. Curialia. Valedictio. Recommen-
dation der lande. Contribution betreffend[:] wo er
Tilly davon anfengt zureden (alias non)
Walmrodes schreiben acceptirt, guten willen
des generals Tilly, thun was müglich ist. Plün-
derungen, landsverhöerungen5, Fürst Augustus soll
sich nicht suspect machen, dieweil er mitt
den Evangelischen ohne daß am meisten,
muß correspondiren. Fürst Ludwig köndte
von Warmbstorff auß, als wann er
ohne das dahin kommen, wol hinziehen. An
wen wir vns weysen zu laßen, in abwesen
des generals[.]
Declamatur, ab Heinrich Börstel contra mandata
Cæsarea.
Christof Schulzen, soll man mille ThalerThlr: auß
der landtschaft zur Rantzjon erlegen, dieweil
es aber anderstwo, angewiesen, gewesen, differtur.
Nachmittags, seindt die herrenvettern, wieder
voneinander gezogen.
Gestern a
Sonntag☉ den 22. May.
Jn die kirche. <Abkündigung ad Sacram Synaxim.>
Gestern abendt, hatten wir einen lermen, in dem
die Reütter vor der stadt, mir zwey lämmer
weggenommen, vndt mitt vnsern Mußcketirern
scharmützirten, aber Gott lob, ohne schaden.
Diesen abendt, ist in Almslebens hause
ein krackeel, zwischen etzlichen von vnsern,
vndt andern Junckern vorgegangen, darüber
Einsiedel gar heftig verwundet worden.
Montag☽ den 23. May.
Spazirt. Exercirt in lingua Hjspanica[.]
Gar höfljche antwortt, vom general Tilly, bekommen.
( Zu bestraffung der exceßen, vndt restitution
der ablatorum. Nachmittags, ist ein corpo-
ral vom Bernstejnjschen Obersten <leutnant> Strasoldo, anhero
kommen, vndt hat den gefangenen begehrt, auch schreiben an mich
|| [[Handschrift: 349v]]
mittgebrachtt. Jch habe jhm wjeder geantwortett,
vndt den gefangenen <sampt
seinem
pferde,> abfolgen laßen, aber
restitution, der ablatorum begehrt.
Dienstag♂ den 24. May.
Nota Bene Hier au soir l'une des nourrices
de l'enfant a veu un fantosme
blanc a la gallerie, devant
nostre chambre.
hinauß spatziren gefahren, in diesem
schönem aber heißtruckenem wetter.
Jch habe Einsjedels handel, thejlß durchn
Stadtvogt, thejlß durchn Marschalck,
vndt Schwartzenberger, in verhör
gezogen. Es jst vber dem vexjren, der
blawen augen <so
Jungfer Ameley
Einsiedel
geschlagen,> herkommen, vndt daß
Einsjedel gesagt, Axt köndte auch wol
einmal blawe augen bekommen, welches
zum öftern, mag sein repetirt worden, vndt
|| [[Handschrift: 350r]]
mitt solcher manier, als wann Einsjedel
Axten, wollte blawe augen schlagen. Mag
ein wortt das ander gegeben haben, vndt
letzlich stargke mißverstände, biß Almsleben,
Axten weggebracht, vndt sich hernacher,
Biedersehe6 mitt A Einsjedeln geschlagen,
mitt faüsten, vber Axtens handel.
Nachdem sje hjnauß gewesen, hat
sich Einsiedel, mitt dem Apotecker gezen<w>eyet,
welcher ihn mag jn die handt, mitt dem
degen gestochen haben, nach dem ihm Einsiedel
de seinen degen, aufm arm, entzwey
geschlagen, wiewol des Apoteckers
stich noch disputirlich ist, iedoch große
indicia, das es geschehen, hatt. Jch habe
ihn verarrestiren laßen, den Apotecker,
auf dem rahthause. Einsiedel weiß
sich baldt nichts rechtes, wie es zugegangen,
zu erinnern.
Mittwoch☿ den 25. May.
Jn die kirche.
Den Præsidenten gehört, vber Ejnsiedels ver-
wundung, vndt daß der Apotecker groß
vnrecht befunden.
J'ay fait remonstrer a l'Escuyer
qu'il est camerade d'Einsiedel, ne doibt
le vexer en presence d'autres,
de ceste façon, supporter le boire de
l'autre, son ae aage, croyre que son
honneur ne soit engagè, par la parole
d'un homme yvre lequel n'aura pas
envie de demonstrer en sobrietè ce qu'il a dit,
n'en scachant rien. Et luy ay fait
faire inhibition (bey vermeydung meiner
Vngnade) de ne rien entreprendre ni en paroles,
nj en effects, contre luy. Aussy qu'il ne
hantast trop la compagnie des Stänckers, & ne
s'en devroyent aller tous du chasteau, principalement
|| [[Handschrift: 351r]]
ceste sayson.
Schwester Batildigen, ist noch immer kranck
an dem seitenstechen, vndt leydet große
qual, eine zeitlang her, Gott erbarme sich
vber die liebe kleine.
Der Obrist leutnant Guicciardo Strasoldo, hat
mir wiedergeschrieben, vndt 7 pawer-
pferde wiedergeschjcktt, aber von meinen
eigenen pferden hat man kein einiges außfragen
können.
heütte zeücht die Reütterey (theilß
mitt dem Feldtmarschalck Pappenheim,
auf Braunschweig zu), auff, theilß auf Güsten
vndt Staßfurt, zu, die infanterie
Ostereglen. Gott behüte vnser
bagage inn Braunschweig, davor vns heftig
bange jst, wir werden drümb kommen.
Antwortt von Fögklern, das die marche
auf Braunschweig nicht zugehen werde, vndt
daß er mir sonsten, nach mügligkeitt dienen will.
Donnerstag♃ den 26. May.
Avis daß heütte die artillerie liegt zu Ambstorf,
der Oberste Erwidte, zu Fregkleben,
Schömberg, zu Groß vndt klein Schierstedt,
Cronenberg, zu Dondorf vndt Mehringen,
Collaltische Croahten zu Frosa,
hidouysche zu Niendorff,
Bernstein, zu Jlverstedt, vndt Bullenstedt,
AltSachsen, zu Oschmerßleben,
Montecuculj, zu Aderstedt.
Der General Tilly, ligt zu Staßfurtt.
<Capitän> Fögkler, hat die quartier also gemachtt.
Avis von Thomaß Benckendorf, daß er ist
geplündert, vndt ganz außgezogen,
auch so wol meiner, als des generals Tilly
paß in dreck geworfen worden, zwischen
Quedelinburg vndt Ballenstedt. Jch
hatte ihm vndt hanß Stalliungen (so
mitt ihm geritten) zween gute klepper
|| [[Handschrift: 352r]]
mittgegeben, vmb welche ich auch dadurch
(ohne andern verlust) kommen bin. Jch mag
wol sagen, Glügk vndt vnglück, ist alle
Morgen mein frühestück. Es spielet aller-
ley rencke mitt mir. Gott lob vndt danck,
daß Thomaß vndt sein geferte, noch lebendig
darvon kommen seindt.
heütte sejndt Cronenburgische marquetenter
herkommen, haben 25 aymer landtwein,
gekaufft, den aymer zu 5 ThalerThlr: perge
Gestern seindt zween, vndt heütte eine
person in der Sale ertruncken, Sollen von
dem Nickerdt, (welcher sich an itzo offent-
lich sehen leßet) hineingezogen worden sein.
Gegen abendt, sejndt noch eben, wie heütte,
vnvermuhtendt, Marcketenter, von dem Go-
morrischen vndt Coroninischen Regimentern, ankommen,
vndt haben noch 14 aymer, gekaüfft. <Ein ander 1 aymer.>
<Sans ceste fortune, j'estois tout desnuè d'argent,
Dieumercy, lequel ne m'a encor abbandonnè.>
Freitag♀ den 27. May.
Les imposts de l'Empereur sur la Silesie en
ce mois a la Diete de Breslaw, pour la
conservation & defense de ce pays, en
ceste guerre extraordinaire sont:
<1.> Von einem Rindtviehe zwischen der Oder,
vndt Boberfluß vf guter weide wochentlich
3 creützer, vber gedachten Ströhmen
aber, so nicht so gute weyde haben 2 Creuzercr:
vndt von iedem ¼ hundert Schaffe, das
jst 25 einem Rindtviehe gleich.
<2.> Von iederm Scheffel getreydig, so ge-
mahlen wirdt, eine Metze.
<3.> Von 100 ThalerThlr: außgeljehenem gelde 1 Gulden (florenus)f:
<4.> Von 1 Pfund (libra)℔: flejsch 1 Pfennig (denarius)d:
<5.> Von einem faß bier, 12 gute Groschengg: vndt solches
noch 2 iahr zu continuiren, mitt Kayserlicher
zusage, so baldt sichs die fejndsgefahr endete,
das volck alsobaldt, außm lande zu schaffen,
et cetera[.]
Es hat sich Michel Richard, ejn gewesener page,
bey Don Guiglielmo Verdugo, (als jch zu bey dem
Obersten Verdugo gefangen war) bey mir ange-
meldet, vndt mich angesprochen. Dieweil er
dann, mir auch dazumal mitt aufgewartett,
so habe ich ihm nicht allejn gnedig zugesprochen,
sondern auch 20 ReichsthalerRthlr: verehrt.
Es sejndt heütte Abermals, ein 14 aymer wein, ge-
kaufft worden.
Es ist alhier ein tumult endtstanden, in dem
ein vier Mußcketirer, die Müle plündern
wollen, vndt einen pawren, jn die Sale geworfen,
(so man aber noch gerettet) auch eine paẅrinn vorn
kopf gehawen. Zweene seindt Thäter, zween
haben mitt zugesehen, vndt ihre spießgesellen mitt.
Jch habe sie alle vier mitt gewaltt auß
der mühle nehmen, sie, vndt die zeügen, so dar-
bey gewesen, abhören, auch ihrem Obersten Coroninj<Blanckardt>
zugeschrieben, vndt die außage zugeschicktt. Sie
|| [[Handschrift: 353v]]
aber habe ich in die eysen schlagen, vndt in
die Thorstube, biß gegen abendt, setzen
laßen, damitt kein aufruhr in der
Stadt endtstehe, dieweil bey ein 300
Mann albereitt in der stadt seindt,
so allerley einkauffen wollen, vndt
man hat sie alle (wieder mein verbott)
mitt den Oberwehren herein gelaßen.
Gott behüte diese Stadt, vor plünderung,
welches numehr, bey so gestallten djngen,
leichtlich erfolgen köndte. Auf Ob dem
Schloß verhoffe ich auf allen fall,
(da es vonnöhten) gute gegenwehre zu thun.
Obgemeldte vier haben ihre gewehr nicht von
sich geben wollen. Man hat sie, mitt ge-
waltt, vndt bloßen wehren darzu
zwingen müßen. Die zween vnschuldigen aber, habe
ich baldt wieder loß gelassen.
Ho cavalcato il mio Sauro, wie auch den
Fahlen, So ich von Axten gekaufft.
Samstag♄ den 28. May.
Gestern abendt ist noch ein lerm endtstanden,
in dem drey Soldaten zu Waldaw plündern
wollen, darüber die bürger in der Stadt zu
sturm geschlagen, vndt sie heraußer geschmißen.
Einer von den Soldaten, jst todt geschoßen worden,
die <andern> beyde, habe jch ejnziehen laßen. Sie
seindt vom hollsteinischen Regiment. Es soll
auch dahin avisirt werden.
Jn dem ich im werck, kömbt ein officirer, mitt drey
Soldaten vom hertzog von hollstein, wollen reparation
haben, von der alhiesigen Bürgerschafft, wegen
gestriges entleibeten, da es doch vnklar, ob es die
Bürgerschaft, oder die Jlverstedtischen bawren
gethan, auch wann es schon geschehen, ihrer der Soldaten,
selbsteigenes vervrsachen wehre. Der herzog von
hollstein aber, nimbt sich seiner Soldaten an,
vndt gibt vor, man habe ihnen viel geldt genommen, zu
500 ThalerThlr: perge Jch laße ihnen die gefangenen abfolgen,
aber vndt darneben berichten, wie es zugegangen.
Dieweil gestern alhiesige Stadt, in gefahr der
plünderung gestanden, auch heütte ihrer viel
hauffenweyse ans Thor kommen, als wenn Sie
stürmen wollten, habe ich zwar erst nie-
mandt herein gelaßen, auch die Marcketenter
nicht, aber darnach habe ich Axten ans Thor
geschicktt, mitt ezlichen Reüttern vndt Mußcke-
tirern, meinen kutzschwagen, so zu Gaterßleben
gewesen, sampt den Marcketentern,
hereiner zu begleitten, vndt zu sehen das
kein Soldat ohne paß hereiner gelaßen
werde, auch keiner mitt seinen<r> Oberwehre,
welches auch geschehen, vndt Axt hat befunden,
das das geschrey, vndt die gefahr so groß
nicht gewesen, als man sie gemacht hatt.
Nachmittags in die vorbereitungspredigt ge-
fahren.
Darnach antwortt entpfangen, vom Obersten OttLudwig
von Blanckartt, welcher die Thäter begehrt
|| [[Handschrift: 355r]]
vndt bedanckt sich der avisation, schickt
auch den Regimentsprofoßen anhero, Sie
abzuholen, welches ich dann geschehen laßen.
Sonntag☉ den 29. May. Pfingsten.
Wir haben heütte Morgen, nach gehörter Pre-
digt, communion gehalten.
Ejn antworttschreiben, vom hertzog Adolf von
hollstein, begehrt durch den Regimentsschultheiß,
welchen er anhero geschicktt, endtweder
beweiß der thätligkeitt zu Waldaw, oder
satisfaction. Jch habe nochmalß zeügen verhö-
ren laßen, vndt es hat sich befunden, das
zwar die hollsteinischen Soldaten, jn der vorstadt zu
Waldaw muhtwillen verv̈bett, vndt
angefangen zu plündern, aber dennoch auch von
vnsern bürgern vndt Pawren, ihnen etwas
an geldt, vndt anderm ist abgenommen worden.
Jch habe ihm wieder geschrieben, vndt dje ablata
zur handt schaffen laßen. perge
Nachmittags wieder in die kirche.
Zerbst hat Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, bey Jhrer Liebden
communion aufgewartett. Nota Bene La diffesa della
fama del Duca d'Holsatia.
Schreiben von Bruder Ernst vom 9. ⁄ 19. May, zu
Löffingen aufm Schwartzwaldt datirt. Er
wi ist mitt der avantgarde des Jtaliänischen
volcks, <So> 6000 Mann starck voran kommen.
Wirtemberg vndt die Städte wollen sie an-
derst nicht, als vmb die bezahlung, vndt
nur trouppenweyse durchlaßen. Er will
nach Wien, alda abzudancken. Begehrt
seine pension. Præsagiirt eine endtliche ver-
höerung7 gantzen Deützschlandes. Chur Bayern
will zu felde ziehen.
Schwester Dorothea Bathildis ist noch immer-
fort kranck, vndt hat große quahl an
dem seyttenstechen, Gott lindere ihre
schmertzen, vndt schicke es gnediglich zur beßerung.
Montag☽ den 30. May.
heütte jst PfjngstMontag, zweymal in die
kirche.
herrvetter Fürst Ludwig, ist mitt seiner
Gemahlin, alhier bey mir durchgezogen,
von Warmbstorf auß, nach Cöhten.
Schreiben von Bruder Ernsten, vndt von Jo-
hann Löwen, daß mein bruder, zu Wien, auf
der post, selb dritte ankommen. hat
die lehen, jn meinem nahmen, nicht entpfangen
wollen, dieweil er weder genugsam in-
formirt, noch genugsam außstaffirt zu seyn,
vermeinett.
Dienstag♂ den 31. May.
Gestern abendt, hauptmann caspar ernst knoch die Weymarische commission
zugeschicktt.
Jm hjnaußrejtten, habe ich nach dem Weymarischen
lande zu, ezliche Feẅer gesehen. Gott behüte vo
Sie vor vnglück, Mordt, vndt Brandt. Wir
|| [[Handschrift: 356v]]
haben, drey hasen gehetzt, vndt gefangen.
Dieweil bey Acken, ein soldat zur salva-
guardia liegendt, mein getreydig <vndt
bier> in einem
kahn, nicht vber die Elbe laßen wollen, er
kri bekähme denn, von einem wispel ge-
treydigs, 1 ThalerThlr: vndt ¼ ThalerThlr: von einem
faß bier, zum zoll, alß habe ich solche
neẅerung wieder Fürstliche hoheit<jura>
vndt landesfürstliche hoheitt, regalien, privj-
legien, vndt præeminentzen lauffende,
auch wieder des hern generals Tilly selbsteigene
intention, an Fögklern schriftlich
gebracht, vndt vmb abstellung angehalten.