<Behttag.>
Nach angehörter predigt, seindt die drey herrnvettern
Fürst Augustus[,] Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir mitt ihren rähten herkommen,
vormittags.
Mein kleiner Christian ist gar sehr kranck worden.
Gott behüte ihn vor vnglück vndt dem bitteren todt,
durcha
Raht gehalten. 1. Abschickung an general[.] 2. Riscuotere
la contribuzione, di che modo? Bezahlung der Arckeley-
pferde. heẅ vor Fögklern. Abrechnungen, Nebensachen.
Heinrich Börstels Quaestiones[:] 1. ob an general Tilly zu schicken oder nicht. 2. Jn
caso di sì, ob man eben vmb milterung der contribution zu
bitten? ad 1. weil Fürst August das schreiben an den Kayser,
mitt vndterschrieben, vndt die contribution nicht gebillichett,
Als solle man den Evangelischen allerseits mitt tractaten,
kein præjuditz zuziehen, sondern gleichsam auß zwang con-
tribujren. Rahtsam, dennoch bey zeiten gewißheitt
zu haben, wegen der contribution. ad 2. Seye er dubius ex-
perientia magistra dann vns gemeiniglich ein härteres
zugemuhtet worden, wann wir vmb moderation gebehten.
Dörfte vns suspect machen, wegen des Leipziger schlußes.
|| [[Handschrift: 357v]]
So dörfte auch der vierfache Tripelmonat, bey den
Evangelischen (auf 6000 ThalerThlr:) gesucht werden. Vmb sus-
pension biß nach der erndte zu bitten. 82 Artille-
reypferde zu bezahlen. Abkürtzung an der contribution die
durchzüge vndt andere schäden. Ein arckeleypferd
vmb 18 ThalerThlr: eines ins ander.
<2.> Außschreiben der contribution hochnöhtig. Wirdt vor der
erndte, schwehrlich zu erlangen sein. Rolle zu revidj-
ren ist itzt vnzeitig, bis nach der erndte.
5facher Monadt durchgehends einzubringen,
4 in effectu, der 5te zu supportirung der vnver-
mögenden. Jm Majo, hat man nichts gegeben.
Durchzugsämpter vndt dörfer, als Warmstorf,
Frecleben, Oschmerßleben, Ratmansdorff,
zu eximiren.
Christoph von Krosigk Approbat die legation an general Tilly. Schweer
1. die neütralitet zu halten. Man solle 2 mille ThalerThlr:
biehten, vndt alle kriegsschäden abziehen. 3 mille ThalerThlr:
wehren nicht zu erheben.
2. Durch keine revision, sondern durch eine selbsteigene
Fürstliche ermeßigung die abtheilung zu machen. Jn den
Städten 5fach anzulegen, aufm lande aber, nicht allent- || [[Handschrift: 358r]]
halben, insonderheitt welche nicht so hart, minder
oder mehr gelitten, 2fach, 3fach, 4fach, 5fach, 6fach anzulegen:
Heinrich Werder[:] 2 mille ThalerThlr: zu biehten, auf ein gewißes, zu gehen,
biß nach der erndte. Lieber 6fach außzuschreiben,
als enzlich einen Vndt andern zu eximiren.
Tobias Hübner[:] Es ist kein absprung vom Leipziger schluß, wann wir
schon auß zwang müßen dem Kaiser contribujren, wje
man sich zu Leiptzig außdrücklich verwahrt.
Conformirt sich auf die 2 mille ThalerThlr: Patent vom general
einer versicherung damitt vns weitters nichts zu-
gemuhtet werde. Liquidation der schäden, mitt
hinzuschicken. Contribution zu distinguiren, die
Städte mitt 6facher contribution belegen. Aufm lande
vierfach, den außgeplünderten größere moderation
oder exemption.
Sturmius. Jn den Städten mehr anzulegen, als aufm lande.
Bawer. Dem general selber anheim zu stellen, was er
miltern will. Conformirt sich mitt Krosigk, wegen
anlegung der contribution. Patent.
Doctor Müller,
Magister Keppe |
Conformiren sich. |
Concluditur. <auf den 16den Junij.> Memorial wirdt gemacht, auf Caspar Pfau an Tilly.
Durchgehends 6fache contribution außzuschreiben, <3fach vom lande
einzutreiben.>
A meridie: den 1. Junij, 1631 zu Bernburgk:
Fürst Ludwig proponirt wegen der 2 mille ThalerThlr: sie zu biehten, vndt nach
müglichkeitt sich zu erklären.
Heinrich Börstel[:] nisi 2 mille ThalerThlr: sufficient, tunc sollen 3 mille gebotten werden, vndt
alle onera abgezogen, der kriegsbeschwerden, auch das
patent vom herrn general zu erlangen, durch Pappenheimb.
Tobias Hübner[:] Walmrode nicht zu vbergehen.
1. Eintheilung der contribution,
2. Abrechnungsrichtigkeitt
3. Niemburgische difficulteten, vndt vnzeitig begehrte
eviction, wegen Wedegast.
Diese 3 puncta müßen auf herrenvetter Fürst Ludwigs gegenwarttb oder
plenipotentz beruhen, dieweil er aber, vmb der
hertzogin von Braunschweig willen, (welche heütte
mitt 60 pferden, zu Cöhten ankömbt) wieder wegziehen,
vndt die consilia abbandoniren müßen, so bleiben
sie itzt in suspenso. Mancher seinen fortheil ge-
braucht hatt. Gewißer Reguln, sich zu vergleichen.
Beampten drüber zu hören. Die vom
Concluditur: die vom lande im Zerbster antheil, sollen
einfach contribuiren<ganz eximirt werden.> Jn A allen Städten aber 6fach,
aufm landte 3fach, oder doppelt, jedoch das vmb
Nota Bene verhütung Meüterey willen, durchgehends, die
|| [[Handschrift: 359r]]
Sechsfache contribution außgeschrieben, in den Städten
aber sechsfach, vndt aufm lande nur dreyfach erhoben
werde. Warmstorf, Frecleben, Oschmarßleben, vndt
Abrechnungc
Ratmanßdorf werden eximirt.
Abrechnung in richtigkeitt zu bringen, vom Januario
an, biß in den Aprill.
Niemburgs halben, so ist nichts bey der gesambten herrschafft
gesucht worden, Man müße die landesfürstliche hoheitt
zwar defendiren, aber nicht zu vnserm schaden, der
contribution erlaßen, (dieweil doch, der Apt,
weder die landsfürstliche hoheitt, noch steẅren
noch contributiones vns disputiret) noch die resta einzubringen.
Abrechnung wegen des hufengetreydigs. Kein eigennutz
im contributionwergk zu suchen. Niemburger Amptmann
einen klepper zukauffen, dieweil es daran, erman-
geln soll.
Vor der abendtmalzeitt, sejndt die andern herren,
auch weggezogen.
Nota Bene Es ist eine solche dürre, als in langer zeitt, nicht
Nota Bene gewesen, vndt bleibt das liebe getreydig gantz zurücked.
Will eine böse erndte geben. Gott verhüte es.
Donnerstag♃ den 2. Junij.
Præsident ist zu mir kommen, zu deliberiren. Jch
habe Schwarzenbergern auch mitt zu rahte gezogen.
Lehenssache wirdt resolvirt durch Bruder Ernsten.
Vbermachung der gelder von Leipzig auf Wien
wird resolvirt, 1000 ThalerThlr: die sporteln
vollkömlich, (ohne confirmation der privilegien,
welches nur auf Kayserlicher Mayestät todesfall ge-
schiehett) tragen auß 701 ThalerThlr: 12 gute Groschengg: An
Bruder Ernst zu schreiben, vndt Johann Löben copia vberschicken.
Wo Fürst Ernst nicht in loco, beym Reichshofraht, mich an-
zumelden, vndt die andere verordnung zu jndiciren.
Documentum Mortis, durch einen Notarium verfertigen
zu laßen. Was von Wien einkommen, nachmalß
den herrenvettern zuzuschicken, vndt was an Bruder ernst geschrieben,
beyzulegen. Johann L: Geldt zwischen diß vndt
Johannis, einzuschaffen. Supplication pro ulteriorj
indulto aufsetzen zu laßen, in casu absentiæ
Fürst Ernst dabey das documentum mortis, beyzulegen.
Johann Löw mitt Doctor Melandro soll die lehen entpfangen, 100 Goldgulden (Goldflorin)☉f
præsentirt. Suspicion dem Kaiser vndt rähten zu benehmen.
|| [[Handschrift: 360r]]
Directorij vndterhalts sache, vndt wegen des Waldauer
hofs. Meine erbiehten gegen Fürst August zu recapituliren.
Jns künftige den erbpacht wegen des Waldauer hofs zu continuiren
so lange er mir gelaßen würde. Precium quid?
mille ThalerThlr: iährlich. Quaestio[:] Ob wegen eines vndt des andern
zufalß remissio pensionis erfolgen soll? Jch kan ihn mitt
fug nicht quittiren, vndt andere einnisteln laßen. Es
läuft auch wieder die Erbverträge. Casus fortuitj.
Richtige rechnung von langer zeitt hero. Erbpacht, vndt
directum Dominium, tragen die casus fortuitos.
Aber remissio pensionis billich vndt eben so wol
den rechten gemeß, so durch allgemeine kriegsschäden
vervrsacht wirdt. Rechnung den Kayserlichen commissa-
riis zu ediren. Geldt so die hernvettern bekommen,
müßen sie alßdann wiedergeben.
Jn meiner rechnung dieses iahrs, hat man kein holtz
(Fürst Ludwigs erinnerung nach) in anschlag gebracht. Jtem: so
hat man die Schäferey verwechselt.
holtz ist zur brügke kommen, (welche bello ruinirt), das zur
küche seye wenig, müße berechnet werden. Das inventarium
betreffend ist zu stärckung, der alhiesigen Schäfereyen kommen. Muß an-
geschlagen werden. Ein gewißes an geldt zu willigen,
|| [[Handschrift: 360v]]
bis ich den wein verkaufft, oder auf den
termin Michaelis.
7[00] oder 800 ThalerThlr: vor dißmal<iahr> Fürst Augusto zu biehten.
Schwarzberger[:] Ein mehreres Fürst Ernst zuzuschicken, auf
acht oder zehen tage. Documentum mortis,
durch einen notarium verfertigen zu laßen.
800 ThalerThlr: zu erborgen, oder 1000 auf Michelis[!]
wiederzugeben.
Vis publica des Apoteckers wieder
Einsiedeln. Jnsultus, vndt verbalin-
jurien gestehet er. Den stich noch nicht
allerdings wiewol indicia genug vorhanden.
Er soll depreciren, seinen fehler erkennen,
50 oder 60 ThalerThlr: straf geben, (nach dem man
ihm 100 dictirt) vndt seines arrests, auf
caution erlaßen sein. Factue Dictum; Factum;
Antwortt von Fögklern, vndt excuse daß sein
Mußcketirer zu Agken, sich so schlimm gehalten, vndt
|| [[Handschrift: 361r]]
Bernburg
den zoll an meine Fürstenguht gelegt, welches
er jhm ernstlich inhibirt.
Nachmittags, bjn ich in Christoff Fromknechts, behausung,
<alhier> vorm berge gegangen, darinnen eine pfütze, erst vor 14
tagen, wie blut worden, vndt ist schrecklich vndt
wundersam anzusehen. Aufm Einer handt breit hoch schwebt<ist>
<also> das blut<ige> also waßer, also vber dem<darnach drundter> ist das waßer
Moderich vndt trübe, wie in andern pfützen. Sjeder
der eroberung der Stadt Magdeburg, soll es also außgesehen
haben. Es sejndt seltzame præsagia, inmaßen auch
zu Cöhten geschehen, als der Schwede Griffenhagen ein-
nahme, an der Freybergerin ihrem Teich. So soll auch vor
zween Jahren, ein waßer, jm graben zu Magdeburg, bluhtig
gestanden sein. Solche warnungen Gottes, seindt nicht
zu verachten.
Mein kleiner hat heütte abermals gar vbel außge-
sehen, vndt ist gar kranck. Gott wolle es gnediglich
beßern, vndt ferrner vnglück von diesem hause, abwenden.
<Zeitung> Das der Letzte Alte hertzog von Vrbino, der letzte,
seines Stamms, vndt nahmens, mitt todt abgangen, vndt dem
Pabst sein stadtlich Fürstenthumb anheimb gefallen.
<Jns abendtgebeht, gefahren.>
Zeitung daß der Churfürst von Saxen, alle hülfe den
hertzogen, von Weymar, <vndt> Altenburg denegirt,
denen albereitt, das Tillische volck ins landt
gefallen, ob ihn schon herzog Wilhelm selber mitt
weinenden augen darümb flehentlich gebehten.
So hat auch der Landgraf von heßen, kejnen
guten bescheidt bekommen können, Sondern die hirsch-
feldischen sachen sejndt ihnen vorgeworfen worden.
Dörften also Stadischen secours bekommen, etcetera etcetera[.]
Es hat die Stadt Nürnberg, auch kejnen secours bekommen
können, wieder Bayern, welches starck wirbt, vndt
ihnen Lauff vndt herspruck nehmen will. ChurSachsen
hat gesagt, er hielte Chur Bayern vor keinen
feindt sondern freündt. perge Dem König in Schweden,
soll der Churfürst von Saxen, zum dritten mal,
den paß abgeschlagen haben durch sein landt,
vber die Elbe. Schweden soll sich vber
beyde Churfürsten, Saxen, vndt Brandenburg beschwehren,
daß sie vrsach dran wehren, das Magdeburg nicht
endtsetzet werden mögen, wie er wol thun wollen.
|| [[Handschrift: 362r]]
Die ChurSächsischen deputirten, sollen zum Tilly ziehen,
vndt der Churfürst von Saxen, soll mitt general Tilly,
gar gute correspondentz halten.
Jch habe den Præsidenten Heinrich Börstel nach Plötzkaw
geschicktt, mitt herrnvetter Fürst Augusto wegen des Senio-
rats vndterhaltung, zu tractjren, jnsonderheitt aber,
wegen des Waldawer hoffs.
Doctor Engelhardt, ist wegen Mejner gemahlin, vndt wegen
Meines kindes zustandes, bey mir gewesen. Il
Nota Bene croit que c'est une fiction de l'Electeur de
Saxe, qu'il fait semblant d'estre bon Jmpe-
rialiste jusques a ce, qu'il ait ses trouppes,
& son armèe ensemble, afin de pouvoir puis
apres resister puissamment, a ceux quj le
voudroyent envasir, ou attacquer, car
autrement il seroit trop foible, pour dire le Hola.
Le Général Conte Tilly, doibt le jour apres la prinse
de Magdeburg, avoir fait prier Dieu au Temple
pour les ames des Trespassèz, que Dieu leur face mise-
Nota Benericorde, & ne punisse son armèe pour ces pilleries,
|| [[Handschrift: 362v]]
ce quj est remarquable, & digne de memojre.
Er hat Gott auf den<r> canzel vor die victorie
dancken, vor die Seelen der verstorbenen,
vndt vmbkommenen aber bitten laßen, das
ihnen Gott wollte gnedig sein, vndt die
plünderungen vndt verübte exorbitantzien,
seiner armada, ia nicht endtgelten
laßen, <oder sie darümb straffen.>
Jch bin nachmittags hinaus an die Fuhne ge-
ritten, <zu besehen das graß et cetera[.]>
habe die lehenssache mitt C fleiß vorge-
nommen, vndt in abwesen Bruder Ernsts, -
selbe Ditlof Reventlawen, vndt
Johann Löẅen recommendirt.
Jean d'Axt m'a conté, comme le Duc de Münsterberg se faysoit
donner par tous ses gentilshommes (quj pourtant
n'ont point de fief de luy, ains des biens
propres Eigenthümbliche gühter) en cas d'enterremens
|| [[Handschrift: 363r]]
de ses soeurs, freres, ou enfans, 15 de 1000 ThalerThlr:
selon la taxe de la contribution ancienne, c'est
a dire, comme aux anciennes guerres de Silesie, les
biens ont estè taxèz, & qu'aulcuns gentilshommes,
bien ou mal affectionnèz aux Princes, leur ont
peu ou prou, contribuè aux guerres de leur bon
grè, ainsy cela demeure <tousiours> quoy qu'il y aye
beaucoup d'inesgalitè, ainsy que quelquefois un
bien de grande valeur, est taxè a petit prix,
& un petit bien a grand prix. A l'Empereur
il faut qu'ils donnent de 1000 ThalerThlr: 25 de
contribution, mais au Duc de Münsterberg au pays duquel
ils sont assis, ils donnent en cas de nopces, de
baptesmes, ou d'enterrements, a leur requeste,
volontairement 15 ThalerThlr: de mille ce quj leur rap-
porte un grand argent, & est une trescourtoyse
assistance de la noblesse. Mais les Ducs de
Lignitz n'ont jamais demandè telle chose a
leur noblesse, en cas de nopces, d'enterrements, &
de baptesmes, ains l'ont desfrayè de leurs rentes.
|| [[Handschrift: 363v]]
Ainsy quand un bien vaut, 6000 ThalerThlr: il faut,
que le gentilhomme du lieu, contribue, a l'Empereur
leur souverain 150 ThalerThlr: (sont 25 de 1000) & au
Duc de Münsterberg 90 ThalerThlr: (sont 15 de 1000)[.]
Mais cela sont de cas extraordinaires.
Les Ducs de Münsterberg ont environ, 80 gentils-
hommes en leur pays, <les Dücs de Lignitz bien 800.> <perge>
Der Præsident ist von Plötzkaw wiederkommen,
vndt hat mitt Fürst Augusto meinet wegen gehan-
delt. Es scheinet, Fürst August will diß iahr, mitt
600 ThalerThlr: zu frieden sein vor Waldaw.
Jns künfftige aber, soll ich 1000 ThalerThlr: iährlich
geben, zum pacht, wiewol etzliche der meynung
gewesen, ich sollte Fürst Augusto die administration
des hoffs gäntzlichen anheim stellen. etcetera etcetera
Reüßens sachen habe ich schätzen lassen.
Geritten, diesen Morgen.
Ein puschklepper, jst gestern, gefangen ejnbracht
worden.
Ma femme est encores fort malade de l'en-
fleure aux joues, & nostre enfant s'en
|| [[Handschrift: 364r]]
va aux extremitèz, comme je crains, si Dieu
ne veut jetter benignement, son œil paternel sur
nous, & nous exaucer selon sa misericorde,
par Jesus Christ, son fils, nostre Sauveur, Amen.
Vnser kleiner Christian, (dieweil heütte zwar der
7bende tag seiner kranckheitt, an deme eine mutation
zum tode oder leben sich eraignen soll) jst gar
sehr vbel gefärbt, matt, vndt kranck gewesen.
Nach dem ihm vor ein paar tagen, der ansprung ein-
geschlagen, scheinet es das er numehr das herzgespann
habe. hat sich auch aller müde vndt heisch geschrien,
da es doch zuvorn, so ein schön starck kindt war.
Man hat [an] ihm nachmittags ein schaümichten ring vmb den
mundt gesehen, er hat die augen sehr verwendet1,
vndt ie zu weilen, gleichsam verstarret gehalten,
So hat er auch die daumen in die händlein ge-
steckt, vndt sich also erzeiget, als wenn er
irgendt anfang zu convulsionen hette. Es scheinet
wol, das er es nicht gar zu lange treiben möchte, wie
auch die Doctores, Mylius, vndt Engelhardt, schlechte
hoffnung vndt trost geben. Gott aber kan alles. Er wirdts
|| [[Handschrift: 364v]]
zum besten kehren, durch Jesum Christum, Amen.
Jn die kirche.
heütte hat es das ansehen gehabt, als wollte es
sich, mitt vnserm kleinen, in etwas zur beßerung
schicken, nach dem er gestern, in todesnöhten
gelegen<dem tode nahe gewesen,> vndt noch nicht allerdings zu
trawen jst.
Nota Bene[:] Le voeu, que j'ay fait pour sa conser-
vation, & la resolution, que j'ay prins
avec Ma femme, de vivre chastement
un demy an, s'il plaist a Dieu, mà indarno.
Caspar Pfaw ist wiederkommen, hat beym general Tilly, nic
von der 3000 ThalerThlr: contribution Monatlich, [die] wir
an jtzo geben sollen, nichts abbringen können,
Patenten aber, haben wir erhalten, wegen be-
straffung, der insolentzen, der Soldaten, vndt
abwendung anderer kriegsbeschweerden.
Jn Thüringen vndt heßen, haben sich die Fürsten,
|| [[Handschrift: 365r]]
Vndt Stände accomodirt, auch contribution zu
geben bewilliget, sich excusirende, auf den Churfürsten
von Saxen, welcher sie zusammen, nach Leiptzig beruffen,
vndt als krayßoberster ihnen zu werben, befohlen,
<auch das Sie keine contribution den Kayserischen geben sollten.>
So hette man auch, vor des Schweden ein oder anderer
feinde, einbrechendem gewaltt, sich in verfaßung,
stellen müßen, welche excuse aber general Tilly nicht
annehmen wollen, sintemal er ge dem Schweden
stargk vndt gewachsen genung sein will, vndt
darvor helt, es gehe diese werbung benebens dem
Leiptziger schluß, directò wieder den Kayser.
Tilly hat ihnen aufferlegt, die werbungen ab-
zustellen, vndt der Kayßerlichen armèe zu contribujren.
Man vermeint, es werde auf einen accord, mitt
Chur Saxen außgehen.
Sonsten, haben die Soldaten, mitt außreitten, vndt
Streiffereyen, auch brennen vndt plündern, im
Weymarischen, Altemburgischen, Schwarzburgischen[,]
Erfurtischen, etcetera auch an der angräntzenden Chur-
Saxen, in Türingen, treflichen schaden gethan,
ezliche Städter gar geplündert, auch eine Gräfin
von Gleichen2, bey der sie eine Tonne goldesf werth
|| [[Handschrift: 365v]]
gefunden. Sonderßhausen, die stadt, haben Sie
auch geplündert.
Man meinet dje armèe, werde numehr,
sich theilen. Ezlich volck wieder den Schweden
ziehen, (deßen armèe wegen mangel
proviandts, ganz matt, kraftloß, vndt
ausgehungert sein soll, wiewol er
zu Borgk eingefallen, vndt zu Sandaw
eine Schifbrücke vber die Elbe verfertigen
laßen soll) die vbrigen mitt dem general Tilly,
zu secondirung des herz Churfürsten von Bayern,
persöhnlichen Feldtzugs, vor Nürnberg sich
legen, vndt djeßelbe stadt, belägern
werden, weil sie geworben, vndt sich
wieder den Kayser rebellisch erzeigt.
Wir sollen die Monatliche 3 mille ThalerThlr:
dem Obersten Bönnighausen geben.
"Ezliche stehen in denen gedancken, es seye
"numehr, nicht allein, vmb die Religion
|| [[Handschrift: 366r]]
"vndt abwendung, des Kayserlichen edicts, son-
"dern auch, vmb die deützsche Freyhejt, der Reichs-
"fürsten geschehen, vndt man wirdt ihnen despo-
"tice dictiren, contributiones vndt andere beschwehr-
"den, wie, vndt so offt man will, vom
"Kayserlichen hoffe, davor sie noch würden
"müßen danck habt, darzu sagen, vndt
"gleichsam zu Spannischen oder Türckischen sclaven werden.
Gott mag es wißen, vndt schicken, wie es
vns erträglich, nütz: vndt sehlig jst, da-
mitt wir Seine Göttliche Allmacht, desto mehr,
zu loben vndt zu preysen, vrsach haben, durch Christum
Jesum, vnsern erlöser, vndt Seligmacher, Amen.
Mitt dem kleinen Christian, hat es sich noch
nicht zur beßerung <recht> anlaßen wollen, wie-
wol es sich heütte Morgen, also geschickt,
als wollte es zwar beßer werden, den-
noch aber ist er diesen Nachmittag gar Matt,
vndt krafftloß worden. Gott erbarm sich vber
|| [[Handschrift: 366v]]
ihn, vndt vber vnß alle sämptlichen.
Nota Bene[:] das eine patent so wir vom general Tilly,
erhalten haben, jst von vielen wiedersprochen
worden, dieweil vns darinnen freyheitt
gegeben wirdt, dje Soldaten, nach vn-
serm willen zu bestraffen, vndt nicht erst
zu den Regimentern zu schicken, wenn
sie insolentzien verv̈ben, welches noch
kejnem Reichsstandt, wiederfahren sein
soll vom general Tilly selber, so lange die
armèe auf den beinen ist. Wir
laßen es abdrücken, vidimieren, vndt hin
vndt wieder an den Thoren der Städte,
vndt dörfer, alß auch an den Rahthaü-
sern, vndt schencken, zu männigliches
wißenschafft, vndt warnung anschlagen.
Das ander Patent gehet darauf, daß sich
keiner solle gelüsten laßen, vns vber die Mo-
natlich angesetzte contribution zu beschwehren,
|| [[Handschrift: 367r]]
mitt neẅen postulatis, oder anforderungen. et cetera
heütte kommen 3 mille pferde zu Warmbstorff an,
vndt werden in selbigem ampte, logiren. perge
Præsident hat mitt mir conversirt, von allerley
importantissimis, ingeleichen Caspar Pfaw, vndt nach-
mittags der hofprediger, Magister Daniel Sax lequel dit, que
le bruit court que les Estats ont assiegè la
ville de Coulogne, & que au Palatinat, il y ayt
aussy de leurs trouppes. Je ne croy, ni l'un, nj l'autre,
encores, jusqu'a ce que j'en aye plus de certitude.
Bien est vray, que par fois, Vox populj, vox Dej,
est. Et que le bruit de la populasse precede
en des occasions le fait mesmes, mais cela
arrive rarement, & ne s'y faut abuser. perge
herrvetter Fürst Ludwig, jst mitt seiner gemahlin,
alhier durchgezogen, auf Warmbstorff zu, alda, 10 mille
Mann ankommen sollen, wje Pappenhejmb, Jhrer Liebden zugeschrieben.
hat aber alhier, eingesprochen.
Mitt dem kleinen ist es wieder gar arg <ge>worden.
Gott seye es geklagt. perge
Zeitung das Prinz henrich Friederich von Vranien, vor
Brugk in Flandern, vnversehens gezogen, vndt
dieselbe Stadt belägert habe.
Geritten, meinen fuchs.
Schreiben von Bruder Fritzen, de dato Francfurt
am Mayn, vom 23. May, entpfangen, daß
er mitt mühe vndt gefahr, dahin wol vber-
kommen. helt fleißig an, vmb den künftigen
wechßel, <gegen Michaelis.>
Die weitzengelder, seindt mitt gefahr, wegen
der Schwedischen außreütter, jedoch glücklich
von Zerbst (Gott seye es gedanckt) herüber
kommen, Es belaüft sjch, auf 37<9>1 ThalerThlr:, etcetera[.]
Davon deducirt, die raysekosten, 20 ThalerThlr:
Rest 300<71> ThalerThlr: desquels, 300 pour Bruder Ernst. perge
Zeitung das die Jnsel, Malta, von Türcken,
belägert seye.
Jch habe <an> Bruder Fritzen, wieder geschrieben.
Jch habe auch an Churfürsten von Saxen, ge-
schrieben, wegen der verleger, so den holtzcontract,
nicht halten wollen zu harzgeroda, damitt
sie angetrieben werden zur schuldigkeitt, vndt
die Mansfeldischen bergverwalter nicht verhindern,
den von anno 1622 geschloßenen 16i<J>ährigen
contract zu halten.
Die Stadt alhier, vorm berge, hat 410 feẅer-
städte, darundter 13 brawhaüser, die Alte vndt
Neẅe Stadt aber zusammen haben, 108 brawhaüser,
vndt in allem mögen sie auch wol ein 400 haüser
haben, welche aber viel beßer gebawet, mitt
ziegeln gedecket, vndt größer seindt, als
die meistentheils Strohhütten, vndt haüser
vorm berge.
Es hat sich mitt vnserm kleinen Christian, noch
nicht beßern wollen, iedoch ist es auch Gott lob,
vnsers, vndt der medicorum ermeßens, nicht
ärger worden, Gott helfe ferrner mitt gnaden.
Es ist ein wunderding in dieser großen vnerhörten
|| [[Handschrift: 368v]]
dürre, vndt truckenen zejtt, daß ezliche tage
nacheinander, sich alhier die wolcken vberzogen,
<der himmel> schwarz worden, vndt wann man vermeint,
nun würde es regenen, alsdann ein windt
kommen, der die wolcken zertrieben, vndt
allezeitt verwehet, das es zwar heütte
vndt gestern in der nachbarschafft gereg-
nett, aber alhier (zu sonderbahrer strafe
Gottes) dem hungerigen lechzenden erdt-
reich zur erquickung, auch den landes-
früchten, welche alhier große noht leyden,
zur befeüchtigung, nicht regnen mögen.
Gott behüte vns, vor Theẅrung, vndt mehreren
landtplagen, oder Straffen. et cetera
Jn die kirche.
Gestern abendt, haben 4 Regiment zu fuß, vor<bey>
Güsten gelegen, die vorgestrige Reütterey
ist vorüber, naher Stasfurdt passjrt. heütte
|| [[Handschrift: 369r]]
aber ist dieses fußvolck aufgebrochen. Es seindt
zwar von 4 Regimentern Pappenheimisch[,] Holsteinisch[,] Savellisch
vndt Wanglerischen, commendirt volck ge-
wesen, aber vber 4 mille Mann nicht starck, sollen
großen schaden im getreydig gethan haben.
Avis daß zu hoym die Strozzischen eingefallen,
vndt großen schaden, im getreydig thun.
6 Regiment, zu Roß, vndt 4 zu fuß, führt
Pappenheimb, auf Magdeburg zu, darundter
das Strozzische auch sejn soll.
Axt ist von Leiptzigk wiederkommen. Man ver-
muhtet, ejne conjunction zwischen ChurSaxen,
vndt dem König in Schweden, dieweil der Schwede,
alberejtt bey Sandaw, vber die Elbe, sejn soll.
16000 Mann, sejndt albereitt, von Chur Saxen, geworben,
marchiren auf die Nawmburgk zu.
Conferè avec Schwartzenberger Contribution[,] Imposts: Fief, a la cour Imperiale
Vrbarium, durch Franciscum.
Donnerstag♃ den 9ten Junij.
Nach deme es sich mitt vnserm kleinen,
nicht zwar geändert, iedoch heütte vor-
mittags nicht ärger worden, bin ich,
nach gehabter malzeitt, nach Bal-
lenstedt gefahren.
Arrivè que je fus a Ballenstedt j'eus une
grande apprehension en mon coeur,
touchant ou la mort de l'enfant, ou
un symptome d'Epilepsie, ou quelque
autre sinistre accident, Dieu l'en
preserve, par son fils Jesus Christ, benigne-
ment, par sa Sainte grace, Amen.
Jch habe heütte auch die wolle laßen gen
Quedlinburg, ljfern, <die Bernburgische.>
Die Strozzischen Reütter, sejndt aufge-
brochen nach Magdeburg zu. haben 16
pferde von Heimb, mitt weggenommen.
<J'ay estè fort malade hier au soir[.]>
An Caspar ernst Knoch geschrieben.
Die äcker besichtigett, wie sie bestellet,
vndt befunden, das sie (Gott seye es gedancktt)
noch in gutem wolstande sein, vndt beßer als
keine andere hieherumbliegende, bey itzigem
außenbleibendem regen, vndt großer dürre.
Das heẅ aber, verdorret meistentheils.
Dem alten Stammer, habe ich eine güldene
kette vndt gnadenpfenning, meines bildnüß,
durch Sigmundt Theẅerljng præsentiren laßen.
Die Ballenstedter wolle, auch naher Quedlinburg,
gelifert <zu 2 ThalerThlr: 17 gg:>, vndt 20 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken, zu versilbern.
Den alten vndt iungen Stammer zu gaste gehabtt,
zu Mittage. Es haben neẅlich etzliche
Reütter, das hauß Rammelburgk, zum dritten
mahl, gestürmett, aber nicht einkriegen können.
Jch habe an Grafen von Pappenheim, Feldt-
Marschalck geschrieben, vndt ihme geklagt
den exceß der Strozzischen Reütter, welche
zu heimb, gelegen, das hauß vberstiegen,
vndt 16 pawerpferde herauß genommen.
hanß Reüße soll noch mehr solcher schelm-
stücke zu Goßlar, (mitt geldtaufnahmen
auf mein getreydig) verv̈bet haben.
Jch habe heütte außm Obern Teich fischen,
vndt ezliche 30 schock Carpen (ohne
die speisefische,) in den vndern großen
Teich, setzen laßen.
Augustus von heimb, ist benebens dem
iungen Stammer, vndt dem pfarrer Su-
torio, mein gast gewesen. Vitzenhagen,
Axt, vndt der iunge Röder, warten mir
|| [[Handschrift: 371r]]
izt auff.
Nachmittags ist hauptmann Knoche zu mir nach Ballen-
stedt kommen, hat mich von dannen auß,
naher hatzgeroda[!] convoyirt, da ich
dann vndterwegens, abgestiegen,
ins holz hinein gegangen, vndt den Ober-
forster, Andreß Türckhammer Reheblat<h>ten
laßen, da ich dann das glück gehabt,
fluchs zum ersten mal mitt seiner büchse
(damitt ich doch zuvor nie geschoßen)
ein Rehe zu schießen, gar von weittem
zu, daß die kugel vorn am <rechten> buch hinein
gegangen, vndt ganz durch den leib die
quehre durch schregs, zur lincken hinderkeile3
hinauß. Christian Sattelknecht aber,
ist mir so kranck worden, vndterwegens,
daß er vom pferde absitzen müßen.
Es ist etwas vnsicher an itzo wegen der
hartzschützen, welche den Kayserlichen Soldaten schaden thun.
An meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, geschrieben.
Auch ein schreiben von Jhrer Liebden bekommen, da-
rinnen vermeldet wjrdt, daß man erfahren,
wie Reüß weib vndt kjndt hette, vndt
hat doch nach andern freyen dörfen, ein schelm
vber alle schelme.
Zweymal zu hatzgeroda[!], in die kirche, Predigt
anzuhören.
hanß wolf Ernst Röder, ljgt todtkranck,
an der waßersucht, vndt Schwjndsuchtt.
Jch habe jhn besuchen laßen. Es ist ihm aber
die sprache schon vergangen.
Jch bin hinauß rehebl aufs reheblaten, abermals
geritten. Es hat mir aber, gar nicht, glücken
wollen. Darnach habe ich das Zippel-
feldt besichtigett. Jst ein groß stück feldes,
zwischen hier, vndt Günterßberga
|| [[Handschrift: 372r]]
gelegen. Man köndte wol, ein 70 hufen landes,
darauß machen. Seindt an izo wüste äcker,
le<h>denäcker wie mans alhier nennet. Jch
hab 23<9> hufen darundter, welche von den
Rödern, vor diesem, zu herrvatters sehligen zeitten
erkaufft, (benebens den holtzungen) vndt das
vbrige, sejndt laßäcker, welche den vndter-
thanen, vor diesem, zwar außgethan, aber wegen
der bösen zeitten, vndt vnsicherheitt, (dieweil
sie eine halbe meile von hatzgeroda[!] entlegen)
auch mangel an pferden, von ihnen nicht gedun-
get, recht gepflüget, noch bestalt4 werden
können.
Mitt dem alten Röder, bleibt es noch in vorigem
stande. Jch habe ihn abermals durch Vitzenhagen,
vndt Thomasen besuchen laßen. Gestern,
durch Sjgmundt Deẅerlingen.
Caspar ernst Knoch hat mich berichtet, es würden iährlich, ein 1<2>000 Morgen
ohngefehr, bisweilen auch 1100 Morgen, zu 2 ThalerThlr: im
holtzcontract, zu 2 Gulden (florenus)f: in den vorhöltzern, in verkaufft,
|| [[Handschrift: 372v]]
bißweilen auch wol drüber, vndt drundter.
Selten kähme die holtznutzung vber 4 mille ThalerThlr:
iährlich, wann aber die commercia liegen
bleiben, vndt nichts abgeschafft wirdt, so kan
auch schlechter Nutz darauß erfolgen, vndt
fast gar nichts. Nota Bene[:] diß Jahr, sejndt
die köhlermeister, mitt 21 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten,
auß alhiesigem ampt harzgeroda, ver-
legt worden, vndt also 400 Thlr Morgen
holtz abgeschafft, also: daß 800 ThalerThlr: dannen-
hero zu gewarten, vndt noch 200 ThalerThlr: von
ezlichem vorholtz so jm Ampt Ballenstedt,
vndt sonsten, verkaufft worden. Es
soll die kornrechnung, wol eher im
iahr getragen haben, 2 mille ThalerThlr: alhier.
Es hat heütte nachmittags, alhier zu harzgeroda,
zwar, sehr gedonnert, vndt gewittert,
aber dennoch, mitt zu dem langgewünschtem
regen sich nicht schigken wollen.
Gegen abendt, ist hauptmann Knoche, wieder zu mir kommen,
nach dem er sich in den rechnungen ersehen, vndt be-
funden, das die holtznutzung, wol eher, auf
5[,] 6 bis in 7 vndt 8 mille ThalerThlr: kommen. Dann es
heütte mißverstanden worden, als hette ich die
Manßfeldischen contractshöltzer, allein vermejnt
da doch die vorhöltzer, auch mitt begriffen,
gewesen in meiner meynung. An itzo liegt
leyder, die abfuhre, handel vndt wandel gantz
darnieder, wegen des kriegswesens. Ja man will
auch die geschloßenen contracte itzt nicht halten.
Schreiben heütte früh, von Meiner herzlieb(st)en gemahlin,
daß der kleine zimlich vbel auf gewesen.
Jtem: von Christoph Rieck von Wien, daß er alda wol
ankommen, bey Graf Khiesel vndt herrn von Stralendorff sich an-
gemeldett. etcetera
heütte nach wieder nach Bernburg vndt vndter-
wegens, nach kalte küche. Es ist eine sehr
große hitze vndt staub gewesen.
Meine gemahlin, vndt den kleinen, in zimlichem
zustandt gefunden. Gott lob vndt danck.
Neẅe attentaten, des Apts, von Niemburg,
will die vndterthanen, selbigen Ampts, von ihrem[!]
diensten, fast absolviren, vndt sje der contribution
befreyen.
Schreiben von Bruder Ernst.
Contribution des Monats Junij, 1631.
Gedoppelt in ämptern, in Städten sechsfach:
sollte es außtragen:
ThalerThlr:. | gute Groschengg. | Pfennige (denarii)d. | |
284 | — | 8 | Ampt Bernburg. |
415 | 21 | 2½ | Stadt Bernburgk. |
250 | 17 | 9 | Ampt Ballenstedt. |
66 | 20 | 11½ | Ambt hatzgeroda[!]. |
1017 ThalerThlr: 12 gute Groschengg: 7 Pfennige (denarii)d: im Bernburger antheil
es wird aber mehr ertragen, <3fach in ämptern>
Zur kirchen, vndt predigt.
Nota Bene[:] Jch habe neẅlich dem hauptmann zu harzgeroda,
1600 ThalerThlr: zum Amptsschliß deputirt,
das vbrige zur kammer, einzuschaffen.
Ludwig Börstel, Chur Brandenburgischer raht, ist zu
mir kommen, hat mitt mir zu Mjttage gegeßen,
vndt gar feine conversation mitt mir gehabtt.
Doctor Engelhardt, ist heütte angesprengt worden, vndt
wehren hetten baldt meine pferde außgespannt,
wo nicht zu allem glück Cöthnische holtzwagen,
mitt convoy ihnen begegnet wehren, vndt die
Reütter abgeschregkt hetten.
Jch habe laßen den vergleich zwischen Einsiedel
vndt Axten, durch den Marschalck vornehmen,
Ludwig Börstel hat sich auch mitt darzu gebrauchen
laßen, Jtem: Almßleben, Vitzenhagen, etcetera etcetera
Biedersehe5.
Nota Bene[:] Gestern frühe im holtze, zo nicht
ferrne vom Falckenstein, habe ich im wege
sehen einen heger mitt einer schlange streitten,
da sich dann die Schlange ritterlich gewehret,
vndt nach dem vogel aufgesprungen, biß
endtlich der vogel ein stück vom
schwanze, ihr abgerißen, vndt mitt darvon
auf den nechsten bawm geflogen. Darnach
wirdt er, (ohne zwejfel) den vberrest,
auch weggeholt haben, vndt gefreßen.
Wir haben dis spectakel mitt ver-
wunderung angesehen.
Donnerstag♃ den 16den Junij.
Die große hitze, vndt dürre, welche numehr
in die 6te: woche, angehalten, vndt der himmel
gleichsam ehern, die erde eisern worden,
(Gott straffe vns ferrner nicht in seinem
grimmigem zorn) hat heütte recht am
|| [[Handschrift: 375r]]
himmel gerauchet, vndt der himmel sich
vor hitze rauchendt sehen laßen.
Gestern morgen ist herr FeldtMarschalck<h>
Pappenheim gewiß aufgezogen, vndt biß Jen-
seytt Egeln quartiert. Es seindt
ChurSäxische gesandten6 beym Tilly gewesen,
Man vermeint der Churfürst werde
dem Tilly, seine armèe vbergeben.
Schwarzberger vndt Mjlagio, audientz gegeben.
Der<je> brunnenarbeitt, besjchtigett.
Gestern, jst etwas von der contribution einge-
bracht worden, <nicht aber alles mitteinander.>
Der himmel (oder hat heütte vor hitze noch stärgker
gerauchett als gestern.
Der alte Röder, da er in den dritten tag, sprachloß ge-
legen, soll numehr ( wieder reden können, vber alles ver- || [[Handschrift: 375v]]
muhten, wiewol man, an seinem leben, gantz despe-
riret. Er soll gesagt haben, er köndte nicht
sterben, biß er seinen Sohn (so in der Margk, bey
Knesebecken ist,) <ge>sehen hette. Es ist demselben
auch ein bohte nachgeschickt worden, aber
vermuhtlich vergebens.
Avis, daß der König in Schweden den Pelargum zu Francfordt
verlachet, alß er sich seiner plünderung beklagen
wollen, vndt gesagt: worumb seidt ihr Calvinisch
worden, welches er zwar also beantwortett,
das er in der lehre seines præceptoris Philippi
Melanchtonis, allezeit bestendig verblieben,
vndt darinnen, Chrjstlich zu leben, vndt sehliglich zu
sterben gedächte. Endtlich hette ihm doch der König etwas geben laßen.
Jtem: das vorm jahr, als der König mitt der armèe in
Preüßen gelegen, befohlen habe alle Calvinistischen prædi-
canten von der armèe wegzuschaffen, oder wo es die
officirer nicht thun wollten, so wollten es Jhre
Königliche Würde durch den hencker thun laßen.
Jtem: das er seinem Schwager dem Pfalzgraffen, nie er-
laüben wollen einen Reformirten priester, auch aufm Meer zu
halten.
<Anno:> M. DC. XXXI.o. (anno 1631)
Freitag♀ den 17den: Junij, <vormittags ist in vorigem
buch eingezeichnett.>
<Nachmittags.>
Der Leiptziger bohte, jst abgefertiget worden,
mitt dem ich dann an Bruder Ernsten, auch ge-
schrieben.
Jch habe den ziehbrunnen alhier im hofe des
Schloßes Bernburg, laßen außziehen, vndt reini-
gen, damitt man dieses edlen kleinodts, im
fall der noht, genießen könne. Er jst
60 ellen tief, vndt hat 4 ellen waßer,
das er also gar schwehr außzuschöpfen,
wegen seiner Tieffe, kälte, vndt immer-
zulauffenden quelle. Es geschiehet, mitt
einem großen höltzernem rade, daran
ein doppelter langer strick hengett, vndt
an demselben, zween starcke aymer.
Fürst Augustus vndt seine gemahlin seindt zu vns kommen, vnß,
vndt vnser kindt zu besuchen. Nachmittags wieder weggezogen.
Secretarij Gösen ist zu vns kommen, mitt bericht,
das das Schwedische Regiment, des Rheingraffen
sollte in Zerbst einquartiren, zween Regiment zu
Brandenburg, drey zu havelberg (4 zu roß, 2 zu fuß)[.]
Wir haben den Zerbstischen rähten befohlen, sich Mannlichg zu
halten, niemands einzulaßen.
Das langgewünschte, von Gott erbehtene, regen-
wetter, ist mitt einem grawsamen donnern vndt
blitzen, diesen Nachmittag, dem lechtzendem dürrem
erdreich vndt landesfrüchten zum besten, vndt höchst-
nöhtiger erquickung, in dieser großen dürre
vndt hitze (also daß alles gras ve fast ver-
dorret ist, vndt das erdtreich, bjß an den
Nota Bene himmel vor hitze geraucht hatt) endtlichen erfolgett.
Vielleicht möchten durch Gottes segen, die lechtzende früchte
des landes, vndt getreydig, in etwas, sich erholen. Gott
helfe zu glück vndt gnaden, in deßen hände, es beßer zu
fallen ist, als in der menschen hände, dann seine
Barmhertzigkeitt ist sehr groß, in Jesu Christo Amen.
Der kleine Christian fenget sich etzlicher maßen, an zu
recolligiren, wiewol er noch sehr schwach Vndt mattherzig ist. perge
Jn die kirche, alda ich auch vor vnsern kleinen, bitten
laßen, dieweil es mitt seiner Schwachheitt, so lange
anhelt. Jn wehrender predigt, soll er fast ersticken
haben wollen. Gott schicke es wie es nütz: vndt
sehlig ist, <vndt gebe vns gedultt, in allem creütz vndt leyden.>
Der Schwede hat Berlin eingenommen, vndt rückt
auf Brandenburg zu, alda albereitt 13 Regimenter
liegen sollen, dörften baldt bey Zerbst sein. Eine schifbrügke,
lest er, bey Deßaw, vber die Elbe schlagen, die andere,
bey Havelberg, damjtt er dje Kayßerlichen trouppen, jn
die mitte, zu faßen, vermejnett, wo Anderst, diese
zejtungen continujren. Man hat zu Wittemberg,
<Nota Bene[:] id est: Schwedische officirer so alda zu Wittemberg gewesen,>
gar fleißig nachgefragt, ob ich noch den Tittul
eines Kayßerlichen kammerherrens führen thete. Die
conjunction, des Churfürsten von Sachßen, mitt Schweden
soll der Obrist Arnheimb, an stadt des Churfürsten
jn dje handt stipulirt, vndt zugesagt haben.
Chur Brandenburg muß itzt dem König in Schweden, alle
Monat 30 mille ThalerThlr: contribution geben, worzu
er sich auf 6 Monat, hat sollen verpflichten
müßen, dieweil der König sonst hat die residentz
Berlin, mitt gewalt angreiffen wollen.
Diesen abendt, schreiben von Zerbst, an Fürst Augustum,
ankommen, daß Reingraff vor zween Regiment
quartier begehrt, oder er würde es selber
alda suchen müßen. Die armen bürger vndt
raht daselbst, wie auch Cantzler vndt Rähte,
seindt sehr perplex, vndt bestürtzt, wißen
fast nicht, was sje thun sollen, Jedoch
müßen sie hjnschicken, die postulata zu ver-
nehmen, vndt alles auf herrnvettern, Fürst
Augustj, endtlichen resolution, zu stellen.
Avis von Cöhten, das gar gewiß,
14 Regimenter Schwedische zu Ziegesar
liegen, davon des Rheingrafen, vndt
1 Regiment Tragoner in Zerbst logiren
sollen.
Diesen abendt hat Gott der Allmächtige,
Nota Bene meinen kleinen Christian, vmb ½ zehen vhren
Nota Bene zu sich in sein ewiges reich abgefodert[!],
|| [[Handschrift: 5r]]
Er sey dafür gepreyset. Der liebe kleine
sehliger hat zimliche angst, vmb das hertz gefühlet,
welches ihm gewaltig ge<offt> den athem, sehr
schweer gemachtt. Gott seye es gedancktt
aber, er hat die schwehre noht, vndt
convulsiones, <aüßerlich,> nicht bekommen. Wir
haben vnserer müglichkeitt nach an zeitlichen
vndt geistlichen Mitteln, nichts erwinden
laßen. Aber es hat dem lieben Gott
also gefallen. Seine sehle gefiel
Gott wol, drümb eylet er mitt jhm,
auß diesem mühesehligem, vndt elendem leben.
Die gerechten werden weggeraft vor dem
vnglück. perge F. S. S. N. A. M. perge
Es hat heütte zu Mittage an der stuben angeklopfft,
Jst ohne zweifel der engel des Todes gewesen.
hieroben aufm Schloß predigen laßen.
Zeitung daß die Schwedischen officirer auß Zerbst
wieder weg, vndt dem Tilly oder Pappen-
heim entgegen gezogen sein, nach dem
sie neẅlich bey Magdeburg, das Lichten-
steinische vndt Bönnighausische Regjmenter,
(das erste zu fuß, das ander zu roß) ge-
schlagen.
J'ay prins la resolution, d'aller aux eaux
aigres d'Eger, avec ma soeur la Princesse
Anne Sofie, moyennant l'ayde de Dieu, apres
avoir consultè avec le President.
Donnerstag♃ den 23. Junij,
Nach Ballenstedt geschrieben, perge perge perge
Jch habe den sargk meines lieben kleinen sehliger
zuschlagen laßen. Die leiche ist noch hüpsch ge-
wesen, <gestern, aber heütte sehr aufgeschwollen vndt blaw worden.>
Amptmann hat mir referirt. etcetera
Es ist eines, von den 6 braunen pferden,
mir vmbgefallen, ein hüpsch pferdt.
Der Superintendens, Magister Conradus Reinhardus ist
bey mir gewesen, vndt hat mich getröstett.
Noch ferrnere præparatoria gemacht, so wol
zur bevorstehenden leichbegängnüß, alß rayse in den
Sawerbrunnen, nach Eger, wils Gott. et cetera
Der lackay ist von hatzgeroda[!] wiederkommen,
dahin er dem alten Röder, seine Johanniszinß,
von mejnet wegen vberbracht, nemlich 45 Gulden (florenus)f:
von 1500 Gulden (florenus)f: capital, bey itziger großen vn-
sicherheitt, vndt gefährlichkeitt, so wol wegen
der Reütter, alß hartzbawren.
Vorgestern hat man einen starcken fall,
alhier aufm hause gehört, auf dem Neẅen
gebeẅde. Seindt gemeiniglich prodromj
mehrerer calamiteten, vndt sterbligkejtten.
Gott wende alles vnglück ab, gnediglich
von vnserm hause.
Jl a heurtè trois fois aujourd'huy a la porte de
ma chambre, n'y ayant personne.
Vndterschiedliche condolentzschrejben entpfangen.
Jtem: geldt von den Steẅren alhier, vom
raht zu Bernburg Johannissteẅren, wegen der österlichen pension.
Avis von Amberg, daß aldar die Jesuwiter
an der Geörgenkirchen, zu erbawung eines stadtlichen
collegij mitt bewilligung der itzigen Bayerischen
Regjerung, bey ein 30 haüser erkaufft vndt ab-
brechen laßen. Als es aber darzu kommen, daß
die herren Patres, das geldt vor die haüser er-
legen sollen, ist niemandt daheim gewesen. Derowe-
gen die armen leütte, so vor ihre haüser, nicht
lange borgen können, auch albereitt fast ein Jahr
vmb gewesen des zahltermins, eines theilß sich
naher München verfügt, vndt es alda geklagt.
Darüber sich der Churfürst dermaßen erzür-
nett, daß er alßbaldt befohlen, den leütten
ihre haüser zu zahlen, den baw der Jesuiter,
Nota Bene einzustellen, die Regimentsrähte zu Amberg
Nota Bene allemitteinander, mitt vngnaden abzuschaffen.
Auch die exulanten, so vmb der Religion
|| [[Handschrift: 7r]]
willen außgeschafft, vndt das ihrige verkauffen
müßen, wann sie nun kein geldt erlangen,
<können,> oder noch etwas hinterstellig ihnen zurückh
bleibt, so baldt sie es zu München klagen,
Nota Bene so wirdt ihnen schleünig zu recht verholfen. Ja
es wirdt ihnen in solchen fällen nur vndtern
fuß gegeben, am Bayrischen hof sicherlich zu klagen,
da ihnen icht was, sollte hinderhalten werden.
Welches an diesem Fürsten rühmlich, vndt
billich zu loben ist, <daß er so ein gute justitiam helt. perge>
Den Superintendenten, Magister Conradum Reinhartum
hieroben aufm Schloß predigen laßen.
Avis, daß der Churfürst von Saxen, die conjunction
Nota Bene Chur Brandenburgs mitt Schweden, ganz improbirt,
alß welche dem Leipziger schluß vngemeß, wollte
auch keine assistentz hierzu leisten. So wehren
auch die Weymarischen vndt heßischen werbungen,
dem Leipziger schluß nicht gemeß, wie ingleichem die
Schwäbischen vndt Fränckischen. Es hette sich kein
Evangelischer Standt, dem Leipziger schluß gemeßer, vndt ver-
ständiger bezaigt, als Anhaltt. et cetera
Zeitung das Graf hanß Philips von Ortemburg,
Oberster beym König in Schweden, mein vor diesem
gewesener guter bekandter, vndt von vielen
iahren hero, gar großer freündt, gestorben, als er
sich bey neẅlichstem treffen, bey Werben, (da
sie vber die Elbe gesetzt, vndt durchgewahtet,
ezlich Kayßerisch volck geschlagen, einen obrist leutnant
vndt major gefangen bekommen, etcetera) gar zu sehr
erhitzet, wie ingleichem Baudißheim auch gar
kranck sein soll, vndt gar viel officirer vndt
Soldaten, dieweil sie sich bey der großen hitze
nicht geschonet, sondern allzusehr travaillirt,
vndt vielleicht mitt dem hastigen trjncken,
nicht recht in acht genommen. Der König in Schweden
soll zu Stettin sein, hat dem Moßkowitrischen
gesandten7, mitt guter satisfaction audientz gegeben.
Der Kayßerliche FeldtMarschalck von Pappenheim,
liegt langs an der Elbe her, biß an Meckern
hinan, Mag 10 mille Mann starck sein, verlest sich
auff die retraitte nach Magdeburgk. Der
general Tilly, zeücht durch den Thüringer waldt
|| [[Handschrift: 8r]]
hinauff ins Reich, dem Schwäbischen volck (so vndter
dem herzog von Wirtemberg, vmb Vlm herümb, ein 20 mille
Mann starck liegen soll) zu begegnen.
Fürst Augustus, will kommen, morgen gebe gott (wo er ge-
sundt ist) mit 11 personen, 9 pferden.
Fürst Ludwig, will heütte aufn abendt vmb
sechs vhr kommen, zusampt sejner gemahlin,
17 personen, vndt 12 pferde starck, wie
auch gegen 9 vhr zu abends erfolget jst.
<J'ay> Ponderè mes raysons, pour & contre
au grand desseing: Rationes pro:
Nota Bene <Heinrich Börstels
opinion.> 1. Conjunctio <(>sive disjunctio<)> mitt König in Schweden. Läuft,
wieder die pflicht, vndt Freyheitt der Reichsfürsten.
Kayser wirdt zum höchsten offendirt. Schweden stärckt sich,
insinuirt sich anfänglich mitt guten wortten, wie
zu Stettin, in Pommern, zu Magdeburg[,] in der Marck
geschehen, darnach wann er ihrer Mächtig legt
er ihnen contributiones auf, vndt zwinget die länder
ärger als die Kayserischen thun. Will gar kejne neü-
tralisten passiren laßen. Saget, wer nicht mitt mir
ist, der ist wieder mich. hatt seines eigenen Schwagers
des Churfürsten von Brandenburg nicht verschonet. etcetera etcetera
<Zwinget die leütte ad pacta wieder ihren willen.>
|| [[Handschrift: 8v]]
Man köndte es mitt gutem gewißen, nicht thun. Lieffe auch
dem Leiptzigischen schlus zu wieder. Ergo: Abeundum mihi.
Nota Bene
Meæ
opiniones 2. Leibescur erforderts, wie die medicj sagen 1.i den
prodromis calculj, durch den Sawerbrunnen vorzu-
kommenbawen, die atram vndt flavam bilem
außzuführen, die Miltz ab hypocondria zu reini-
gen, iedoch da ich fühle das kein husten, noch
mangel an der lunge vorhanden seye, sonst bringt
der Sawerbrunnen den lungensüchtigen vndt
schwindtsüchtigen den todt.
3. Vita sedentaria will mir nicht allezeitt
dienen. Jch bin darinnen nicht geboren noch erzeüget.
Bin noch iung, frisch, vndt gesundt. habe sonst
eine starcke Natur, welche sich in actione,
vndt verenderung der luft noch beßer befin-
det. Wollte in meinen besten Jahren, nicht
gern, meine zeitt verlieren, vndt gantz versaw-
ren. Meine intraden seindt schlecht, vndt
4. viel mehr außzugeben, als einzunehmen[.]
Jch müste Thöricht sein, wann ich nicht auf
meine verbeßerung, oder ein ajuto di costa
in zeitten gedächte, zu meinem vndt der meinigen
|| [[Handschrift: 9r]]
vndterhaltung, ehe die Jahre kommen, vndt
man Matt, vndt schwach wirdt hernacher
nichts erwerben noch verdienen kan.
5. Exempla, in allem von Son Altesse sehliger, welcher
schon lande vndt leütte gehabt, hin vndt
wieder gerayset, bestallungen bekommen,
vndt nicht seine zeitt, mitt Müßiggang
zugebracht, noch verschimmeln wollen, welcher
pfennig den er in der Jugendt erworben, in
seinem alter vndt exilio, ihrer Gnaden sehliger
treflich wol gethan.
6. Zu geschweigen, der resistentz, die ich alhier
im Fürstenthumb finde, da mir alles wieder-
stehett, vndt des vielfältigen vnglücks,
Nota Bene sterbens der meinigen, vndt andern zufällen,
an mißwachs, hagelschaden, pferdabnahme[,]
plünderungen, kriegsvngelegenheiten,
welche vns zugewachßen.
7. Visiones, et cetera et cetera et cetera nella notte [von] Saint Jean, et cetera et cetera et cetera
quj ne sont pas a mespriser.
8. Durch die Rähte, vndt herrenvettern, kan interim
alles bestellet vndt nichts versaümt werden.
|| [[Handschrift: 9v]]
9. So seindt auch nicht auß der acht zu
laßen, oder liederlich zu halten, die ansehlichen
bestallungen, so ich in handen habe, vom Kayser, vom
herzog von Sophoy, Jtem: die Böhmischen schulden, die
Neẅburgische, die Stadische, die Pfältzische, <Neẅburgische>j
welches alles zu sollicitiren, vndt nicht zu negligiren,
sein will.
10. Ja auch die intraden, so ich auß djesem anthejl
habe, (iährlich auf 18 mille ThalerThlr: geschätzet) nehmen mir
Jährlich hinweg 14 mille ThalerThlr: so ich zu den wiederkäuflichen
zinsen, zu Regierungskosten, zu vielerley deputaten,
etcetera geben muß, also daß mir nur net 4 mille ThalerThlr:
sollen verbleiben. Wegen des kriegswesens aber,
bleiben mir die Steẅren, pächte, geldt-
zinsen, auch andere intraden zurückek, der
landschaft pensiones werden disputirett,
die dienste müßen oft meine pferde, an
stadt der pawren thun, wie will ich dann
damitt zukommen, da ich iährlich 12 mille ThalerThlr: zur
hofhaltung haben muß. Die holtznutzung auß
hartzgeroda bleibet mir auch außen.
|| [[Handschrift: 10r]]
Waß will darauß werden. Woher nimbt man
geldt, zu den begräbnüßen, kindttaüffen,
hochzejtten, zusammenkünfften, Medicinen,
extraordinarijs casibus. etcetera
11. Jch bin duplicj vinculo, dem Kayser astrin-
girt. Muß mein gewißen, ehr, vndt reputa-
tion bedencken.
12. J'ay estè tousjours plus heureux, & plus
benit, lors que ie me suis tenu aux termes
licites, qu'alors que j'ay servy contre mon
Souverain Seigneur en Boheme &cetera[.] Exemples,
des Ducs Jean Ernest & Frideric de Weymar,
du Duc Christian de Brunswyck, du Duc Frideric
d'Altemburg, du Palatjn Frideric de Birkenfeldt,
du Duc Magnus de Wirtemberg, <du Landgrave Philippe> & d'autres
princes & Seigneurs infortunèz en leurs entre-
prinses, contre Sa Majestè Jmperiale, me doyvent
servir d'instruction, a moy, quj suis plus
obligè a l'Empereur, que tous les aultres.
Nachmittags, jst das Christliche Fürstliche
leichbegängnüß, meines sehligen kindes, Fürst
Christians des Dritten, dieses Nahmens, cele-
brirt, worden<darauf> die leichpredigt Magister Saxens an-
gehöret, auch die Sepultur vorgenommen worden.
Meine herrnvettern, Fürst Augustus, vndt Fürst Ludwig,
wahren gegenwärtig, folgeten mitt mir
auf die leiche, die FrawMuhme von Cöhten,
war auch in der person anwesend, vndt 4
Meiner schwestern, wurden alle vonl vom adeln
geführet, die leiche von 6 edelleütten getragen,
vndt die gebührlichen solennia observirt.
Gott seye vns gnedig vndt segene vns, nach
so vielfältigen vätterlichen hejmsuchungen, vndt
züchtigungen. Das kindt ist 24 wochen,
1 tagk, vndt 15 stunden, alt worden, ver-
welckt vndt abgefallen, wie eine schöne bluhme.
Gott verleyhe ihme vndt vns allen, ejne sehlige,
vndt fröliche auferstehung am Jüngsten tage,
durch Christum Jesum, in krafft des heiligen geistes Amen.
Zeitung das die heyde in der Chur Saxen angegangen,
vndt vber die gränze kommen, Meinem vettern Fürst
Nota Bene Johann Casimirn, ein 20 mille ThalerThlr: an holtze schaden
gethan. Nulla calamitas sola8, in illustribus familiis.
<Diesen abendt ist ein grawsamer Sturmwindt gewesen<endtstanden>, hat
im korn schaden gethan.>
Zeitung das der alte Röder, hans Wolf Ernst,
(an dem ich ich einen treẅen, diener gehabt), gestorben,
vndt nichts sehnlichers, jn politischen djngen, auf
seinem todtbette gewüntzschet, als einen
schriftlichen abschiedt seines diensts vndt wol-
verhaltens bey mir, sejnen kjndern9, vndt
nachkömlingen zum besten, welches ich auch in
optima & amplissima forma angeordnett. et cetera
Raht gehalten, mit den hernvettern, 1. wegen
der neẅen contribution anlage, 3fach aufm lande,
6fach in städten. 2. Wegen des Zerbst[isch]en vngehor-
sambs, 3. wegen der Stammerischen sache, darein
sich Graf Wolf von Mansfeldt gemenget.
<Monsieur hübner ist in den engern außschoß
eingenommen worden.>
Nach der mahlzeitt, seindt wir
voneinander gezogen, vndt guten abschiedt
genommen, wegen bevorstehender rayse.
Schreiben von Löben, jn der Reichslehenssache, Jtem:
von meinem freundlichen lieben bruder, Fürst Ernst etcetera[.]
Concluditur noch vmb indult anzuhalten.
Jch bin vnvorsehens nach Ballenstedt gefahren
geldt abzuholen, bey 1000 ThalerThlr. <so theilß von
Meiner gemahl, 35 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, theilß auf die wolle aufgenommen.>
Mitt gutem glück vndt wenig leütten,
auch vielem geldt, wieder nach Bernburgk.
alda ich alsobaldt 700 ThalerThlr: außgegeben.
Gar viel zu expediren bekommen.
Donnerstag♃ den 30. Junij.
Meilenm. | |
Jn Gottes nahmen, mich auf den weg gemachtt, naher
Eger, in den Sawerbrunnen zu ziehen, mitt Mei- ner schwester, freẅlein Anne Sofien, zween vom adeln, Vndt einer Jungfraw, Bö Ameley Börste- linn, (die vom adel, Axt, vndt Röder) in allem, || [[Handschrift: 12r]] 12 pferde stargk, 6 kutzschpferde, vndt 6 raysige. Nach genommenem abschiedt, von Bernburg, biß nach Merßburg, bey halle vorüber vndterwegens ½ meile von hall haben wir kalte küche gehalten. |
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Zu Merßburg, musten wir vorm Thore warten,
dieweil wir vnbekandt sein wollten,
vndt man den herren von Palberg10, nicht
erfinden kondte, in den Reichsherrschafften.
Der Obrist leutnant Johann von der Pforten, des Dor-
stedelischen Regiments, ligt alhier mitt
1000 Mann zu Fuß, vndt 1 compagnie Reütter.
Jch habe ihm confidenter vertrawen laßen,
wer wir sein. Er hat es vor eine große
gnade vndt ehre aufgenommen, sich zum höch-
sten endtschuldigett, wegen nicht alßbalder
eröfnung der Thore, in ansehung seiner schwehren
pflicht, vndt scharfen Churfürstlichen befehlichs,
auch sich nach müglichkeitt zu meinen diensten
in allem offerirt. Jst auch endtlich zu mir kommen.
perge
Jch habe an Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin geschrieben,
durch die convoyirenden Mußcketirer, welche
ich Morgen gebe gott von hinnen zurückm, wieder nach
Bernburg schicken werde.