Donnerstag♃ den 1. September
Predigt zu harzgeroda angehöret. Der Text
war, der 146. Psalm1.
Wir seindt nachmittags hinauß nach Schiela
geritten vndt gefahren, selbiges Forwergk zu besehen,
<vndt Eichelmast verhoffentlich vndterwegens gefunden.>
Freitag♀ den 2. September
hinauß nach Bärenroda alda kalte
küche gehalten, von dannen nach Günterßberga
den baw alda besehen, welcher sieder dem
brandt schlecht vndt kostbahr ist. Vndt die
fohlen vndterwegens, Jtem: das Zippen-
feldt, von dannen wieder nach harzgeroda.
Schreiben von Caspar Pfau daß Christoph Maler, Gott seye
lob vndt danck gesagt, wol wiederkommen,
mitt zimlicher meiner satisfaction. hat
zwar müßen den ducaten zu 48 gute Groschengg: annehmen
im zahlampt zu halle.
Samstag♄ den 3. September
Meilenm. | |
Nach dem frühestück, vndt genommenem abschiedt
von Meinem bruder, w (der vns gar wol tractirt hatt) wieder von harzgeroda nach Bernburgk Mein Bruder hat vns das geleytte gegeben, biß ienseyt dem Falckenstein. J'ay tout trouvè en assèz bon estat, Dieumercy, horsmis que l'on tasche de nous rendre suspect auprès des gens du Roy de Swede, pour nous ruiner, quoy que je face profession de ne faire mal a personne ains de conserver ma conscience, ma fidelitè envers l'Empereur & l'integritè Allemande. |
6 |
Sonntag☉ den 4. September
Jn die kirchen.
Fürst Augustus ist nachmittags, bey mir gewesen, in
des præsjdenten hause. Ziehet nach Cöhten, mitt dem præsidenten[.]
|| [[Handschrift: 73r]]
Jch habe aber nicht mittziehen mögen, habe aber
herrvetter Fürst Augusto vollmacht aufgetragen, in meinem
nahmen, mitt zuziehung des præsidenten verantwortliche
consilia zu schließen.
Stahlmann schreibt an vnß, vndt begehrt,
man solle dem König in Schweden, entgegen schigken,
auch jhme, mjtt geldt vndt provjandt,
außhelffen. Jch habe das schreiben erst
nicht erbrochen, oder angenommen, et cetera[.]
Jl a menacè avec feu, si on viljpendoit
ainsy davantage le Roy de Swede.
Der berühmbte Alemann von Magdeburg,
jst bey mir gewesen. hat wiederkaüfliche zin-
sen begehrt. Jch habe mitt ihm geredett.
Zeitung das der General Tilly, vor Leiptzig ge-
rücktt, mitt der gantzen armèe. Vndt
hat numehr nicht allein Merseburgk, sondern
auch Weißenfelß, vndt Naumburgk,
die besten kornländer, innen. Der Churfürst
hat sich mitt dem König, noch nicht coniun-
giren wollen, vndt es stehet drauff, daß der
König sich ins Fürstenthumb Anhaltt logiren wirdt,
|| [[Handschrift: 73v]]
wo die conjunction, nicht vor sjch gehett,
vndt er der retraitte auf Wittemberg,
nicht gewiß, vnd versjchert sejn kan.
Dann es stehet drauf das der König will
eine Schifbrücke vber die Elbe schlagen,
auf solchen fall bey Coswigk. Es soll die
FrawMuhme von Coswigk mitt ihrem kinde
beym König im läger gewesen sein.
Gegen abendt, ist ein Kayßerlicher leütenandt
Nicolas genandt zu mir kommen, hat mitt
mir gegeßen, vndt berichtet daß 5 Regiment
zu fuß Cöllnisch volck zu halberstadt liegen,
sollen zum Pappenheimb stoßen, welcher eine armèe
absonderlich führen wirdt. Dieser Nicola,
hat vor diesem, dem Obersten Verdugo aufgewartett,
vndt consequenter mir auch, zu Brinn in Mähren,
vndt zu Prag, Trigla, etcetera etcetera gleich wie
Michel so mich neẅlich angesprochen, vndt
vndter dem hollsteinischen Regiment ein aufwärter ist.
Montag☽ den 5. September
Man hat heütte, nach dem lande zu Meißen
zu, etzliche Feẅer gesehen.
Nach hartzgeroda geschrieben.
Zeitung von Cöhten, das die königlich Schwedische
armèe naher Torgaw, marchiret, vndt die
Nota Bene Stadt Leiptzig, habe man gestern, im rauch vndt
feẅer stehen sehen, wo es nicht die vorstädte
seindt. et cetera
Nachmittags seindt zweene Crabahten anhero nach
Nota Bene Bernburgk kommen, berichten, daß Leipzig sich ha-
Nota Benebe zur wehre gestellett, seye aber mitt stür-
mender handt gewonnen, erobertt, vndt ange-
zündet worden, welches ein trawriges spectakel,
Nota Bene einer solchen schönen volckreichen, vndt woler-
Nota Benebaweten h im Römischen Rejch wejttberühmbten
Fürstenstadt, Vniversitet, vndt handelsstatt,
muß gewesen sejn.
I'ay baignè cejourd'huy. tres chaud
Vrthel2 vndt recht, jst von der Iuristen facultet
auß Wittemberg einkommen, man solle sehen das man
Reüßen gefangen nehme, vndt hernacher ihn examinire etcetera
|| [[Handschrift: 74v]]
interim seine gühter, den nechsten arrestanten,
jnsonderheitt aber, denen, so den arrest debito
modo prosequirt (daran dann ein tag, hjnderljch
sein kan) abfolgen laßen et cetera[.] et cetera
Mein Bruder, Fürst Ernst, jst nachmittags vnver-
sehens herkommen, mitt bericht, das Quedlinburg
eingenommen seye, von 600 Mann, vndt es
lägen 6 Regjmenter zu halberstadt, dörfften
der armèe zuziehen. Jch habe Axten mei-
nen Stallmeister nacher Ballenstedt geschicktt, vmb
ordre zu stellen, damitt alles wol zugehe,
wie auch hanß Caspar Röder nach heimb.
Mittwoch☿ den 7. September
Am heüttigen behttage in die kirche, da auch
das becken vor die armen gesetzet worden,
wie braüchlich vor die exulanten.
Jn die weinberge spaziren gefahren. Jch
will (ob Gott will) baldt lesen laßen, dieweil
mir sonsten zu viel schaden darinnen geschiehett,
|| [[Handschrift: 75r]]
wann nur erst der agkerbaw, vndt das
winterkorn bestellet ist, damitt sie an itzo
fortfahren.
Donnerstag♃ den 8. September
Mein bruder Fürst Ernst, jst heütte naher
Schöningen verraysett.
Caspar Pfaw ist wiederkommen, der bericht,
wie er gestern, vor Halle gekommen, haben
sie ihn nicht einlaßen wollen. Dann der
general Tilly, wehre darinnen. Ljeße niemands
Nota Bene hineyn. Er wehre aufs haüpt geschlagen,
Nota Bene vom König in Schweden, eine meile hindter
Nota Bene Leiptzigk. Pappenheim wehre geblieben, Oberste
Schömbergk ingleichen, sampt vielen vornehmen
officirern. Man gibt vor, es seye eine solche
feldtschlacht in viel hundert iahren nicht
geschehen, also das 1400 Mann zu Fuß,
vndt 6000 Reütter, auf der Kayserischen
seitten sollen geblieben sein (de numero
valde ambigo) die Schwedischen vndt Chur-
Säxischen, sollen anfangs auch zimlich haben ein-
gebüßet, vndt der Oberste Binduff geblieben sein,
|| [[Handschrift: 75v]]
aber der König solle endtlich haben das feldt
behalten. General Tilly, soll in eine achßel
geschoßen sein, vndt durch den Obersten Kronen-
burgk mitt 5 compagnien Reütter, nacher halle,
in salvo gebracht sein worden, auch dem
zerstreẅeten kriegsvolck ordinantz gegeben
haben, sich nach den Stiftern, halberstadt,
vndt Magdeburgk zu retiriren. König in
Schweden, soll vber die 100 stügke (inson-
derheitt kleine, vndter den trouppen ver-
borgene feldtstücklein, mitt cartuschen
geladen) bey sich gehabt haben, im felde,
vndt damitt den Kayserischen, großen
schaden zugefügt. Der General Tilly,
soll die stadt Leiptzig erst erobert haben,
das Schloß aber nicht, vndt darauff soll
die große schlacht geschehen sein.
Freitag♀ den 9. September
Jtem: an Fürst August ihn hieher gebehten.
General Tilly, jst zu Alsleben diese nacht
gelegen, soll zween schüße haben, einen in die
rechte achßel, den andern in die weiche.
Man besorget er werde sterben. Stirbt er, so
stirbt er mitt ehren, als ein tapferer
alter, bißanhero vnüberwindtlicher
Ritterßmann. Der König soll offt ge-
wüntzschet haben, ihn nur einmal aufs
haüpt zu schlagen, so wollte er glücksehlig
sterben, vndt kejne größere glücksehljgkejtt
auf dieser weltt, begehren.
Jch habe laßen meine Mußcketirer
zu Zeptzig, bey den köpfen nehmen, dieweil
sie einen Kayßerischen Mußcketirer ge-
plündertt, welcher sich jn einer confoy,
verspähtiget gehabtt. Dann der Zangen-
meister von hall, ist mitt 20 Mußcketirern,
herüber kommen. Ie luy ay fait parler, et
me suis excusè, de ceste faute de mes gens,
dont je ne suis pas coulpable. Il a estè fort
esgal a soy mesme, ce Zangenmeister, Capitaine de
Halle, a niè la desfaitte n'estre pas si grande
|| [[Handschrift: 76v]]
& dit, que le Conte de Pappenheim, vivoit en-
cores, & que le General, Conte Tilly, logeroit
ce soir, a Aschersleben, estant pas si foible,
comme l'on pourroit penser.
Nota Bene[:] Parlant avec le vieux Maréchal, Burkhard von Erlach de
ceste bataille, le & de ce discours, le nèz luy commen-
ça a seigner, ce quj ne luy est arrivè de
plusieurs annèes, <& comme un prodige.>
Nota: Les gens dissipèz de l'armèe de l'Empereur, se
veulent rejoindre entre Quedlinburg, & Halber-
stadt, & croyent remettre en peu de jours, ensem-
ble, 30 mille hommes, avec l'armèe de Altringer, la-
quelle est en pleine marche par dessus le hartz.
Les 20 mille hommes tuèz, ne le sont pas seulement,
du costè de l'Empereur, mais des deux costèz, &
l'on en attend encores, les particularitèz.
herrvetter Fürst Augustus, jst zu roß, anhero
kommen.
Le général Tilly m'a escrit me permettant de conser-
ver nostre pays par compljments envers le Roi de Swede[.]
Wir 4 herren, sejndt heütte alhier beysammen
gewesen, vndt haben, wegen beschickung des Königs
in Schweden, alß auch des compositiontages, vndt
sonsten raht gehalten. Es hat allerley consilia
gegeben.
Avis, das 7000 Mann, auf der wahlstadt,
nur liegen blieben, nicht 20 mille[.] Jtem: das 4000 ge-
fangen seindt. herzog von hollstein, seye gefangen,
vndt geschoßen. Schömberg, vndt Bi Erwytte
geblieben. 70 fahnen, vndt fähnlein, hette der Schwede
bekommen. Das Chur Säxische volck, hette sehr vbel
gefochten, Binduff wehre geblieben, vndt ein i<J>unger
hertzog von Altemburgk3. Das geschütz vndt bagage,
hetten die Kayserischen meistentheilß im stich gelaßen.
Nachmittags wieder vonejnander gezogen.
Avis daß 1000 Schwedische Reütter, zu Künnern ankommen,
vndt der König liege vor Halle.
Schreiben vom general Tilly, ich solle ihm doch 3<6> mille 6000
rationes, jd est: 18 mille Pfund (libra)℔: brodts, naher Ascherßleben,
zuschicken, <vndt dahin führen laßen.>
Jch habe mich endtschuldigen müßen, dieweil die
pferde auf eine seitte geschafft, kein brodt vorhanden,
so nicht schimmelicht, vndt die Schwedische gefahr
gar groß, iedoch in die harzämpter, befehl gethan.
Diesen abendt, jst zejtung, vndt avis, ejnkommen,
von hartwich Werder, (welchen wir hinauß
geschjcktt, naher Künnern, wegen der 1000 pferde, et cetera
kundtschafft einzuziehen,) daß sie noch nicht alda
lägen, sondern es hetten die von Wettjn,
Künnern, vndt Lebgjn, sich in den schuz des Königs
in Schweden, ergeben, vndt vmb salvaguardien gebehten,
Es läge ein Regjment Schwedisch volck vor Halle.
Man weiß nicht, wo der König ist.
Sonntag☉ den 11ten: September
Ob ich schon dem Stadtraht, mitt ernst anbefohlen,
noch etzliche fuhren, mitt Proviandt, nacher Ascherßleben,
zu verschaffen, iedoch so, hat es der Raht nicht thun
wollen, vndt sich endtschuldigett Sie hetten keine
pferde, zu deme so möchte dieser Stadt ein vnheyl
dadurch von den Schwedischen zuwachsen, So wehre
wenig brodt vorhanden, vndt aller schimmelicht, general
Tilly würde auch heütte nicht zu Ascherßleben
|| [[Handschrift: 78r]]
verbleiben. Jch habe mich hingegen befahret,
vndt befahre mich noch, der general Tilly, möge offen-
dirt werden, vndt gehlingen, ejn mille Tragoner,
herschicken, welche die Stadt <auß>plünderen,
vndt in brandt stecken. So kan es auch der König
in Schweden, nicht vbel aufnehmen, wann man ihm
seinen proviant, abfolgen leßett, vndt hinge-
gen den vorrath (so man ohne daß, den Kayse-
rischen schuldig) vndt ihnen zugesagt) abliffert.
Voyla desja une mutinerie. Jedoch begehren
sie auf allen fall, wann sie etwas thun sollten,
Nota Bene ich solle sie schadloß halten, vndt es jhnen
verschreiben. <Es hette der König in Schweden viel heimliche kundtschaffer
alhier in der Stadt. perge>
Jch habe einen Einspenniger, nacher Ascherßleben,
geschicktt, mich zu erkundigen, ob der general Tilly,
noch alda liege, v oder ob er von dannen aufgebrochen,
vndt auf solchen fall da er noch zur stelle, wollte
ich ein wagen oder Sechs mitt proviandt dahin
schigken.
Man hat wollen haben, es sollte eine dancksagung,
in allen kirchen geschehen, daß Gott einem Evangelischen König
sieg verliehen wieder seine feinde, vndt die Babilonische
hure4 etcetera[.] Jch habe es aber verbotten, (ob es schon die an-
dern herren insonderheitt Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir stargk gerahten)
|| [[Handschrift: 78v]]
in meinen kirchen, vndt befohlen, man sollte (wie
braüchlich,) Gott dancken, daß er seine
kirche bißanhero, so gnediglich erhalten, vndt
vndter so vielen kriegsempörungen beschirmett,
<Vndt> ihn bitten, er wolle ferrner <seiner Christenheitt beystehen Vndt> den Christlichen
Potentaten, ins he friedliebende gedancken,
ins hertz geben. etcetera
Je croy, que les forces, de l'Empereur, se rassembleront
de Silesie, des pays-bas, de Bavieres, d'Italie,
de Boheme, de Sueve, Franconie, etcetera & que tout
n'est pas achevè encores. Aussy pour estre fidele
a l'Empereur, il faut estre fidelle a Dieu, &
quj n'est fidelle a Dieu ne peut estre fidelle a
l'Empereur. Car l'obeissance au Magistrat,
ordonnè de Dieu, & receu si solennellement,
provient du commandement de Dieu, & ceux, quj
resistent au Magistrat, resistent a l'or-
donnance Divine, & attireront le jugement
sur eux. Nota Bene Nota Bene Nota Bene[.]
Jch bin auß der kirche geblieben, vmb gewißer
vrsachen willen, insonderheitt aber, das ich mich
eines Schwedischen vberfalls besorgett.
Der bohte von Zürch ist wiederkommen, der Oberste
Pöblitz, ist nicht zu hause gewest, sondern in Engel-
landt verraysett. Seine haußfraw, Gerdrautt
von Peblitz, geborne von hammerstein,
schreibt mirs, das ihm die herren von Zürich, deren
bestellter Oberster er jst, erlaübett haben,
auf vielfältiges anhalten, eine zeitlang in Engel-
landt zu ziehen. Sie schickt mir die Savoyschen
schreiben wieder, (welche pension, er in meinem
nahmen hette sollicitiren sollen) damitt dieselben,
nicht in frembde hände kommen. Das schreiben aber
an Bruder Fritzen hat sie fortgeschicktt. hallweyl
hat weib vndt kindt, auch bestallung von den herren
von Bern. Sie die Fraw Pöblitzin, hat aber fein die
125 ReichsthalerRthlr: oder 100 kronen, so ich durch Johann Gehring, an
Jacob Morell, hanß Georg Mayr gebrüder, <zu Nürnberg> an Pöblizen
(wann er die rayse <in Savoye> gethan) vbermacht, behalten,
vndt mir die briefe wiedergeschicktt. Martin
Orell hette sonst das geldt in Zürch ihme Pöblitzen,
erlegen sollen. Sie die fraw hats aber aufgenommen,
vndt mir die briefe wiedergeschicktt. Die
500 ThalerThlr: hat Gehring, Bruder Fritzen, auch naher
Bourges vbermachtt, durch die hern Paul Foren-
berger vndt Christoff Bosch, in wechßel. Nota Bene[:] diese
|| [[Handschrift: 79v]]
500 ThalerThlr: habe ich neẅlicher zeitt, hanß Ritzen,
in Leiptzig erlegen laßen, vndt er hat sie Gehring
noch vbermacht, <in Nürnberg.>
Avis von Cöhten daß 6 compagnien Tragoner zu Micheln
gelegen, von Fürst Ludwigen proviantirt, haben be-
fehl Calbe einzunehmen, daßelbe sagt man, soll
die Reüterey verlaßen haben, vndt etwas von Fuß-
volck drinne geblieben sein, gegen abendt wirdt
man hören, wie es ablaufen wirdt. Jtzt sjehet
man hinder Ascherßleben, ejn großes feẅer.
Avis, das doch noch Schwedisch volck gestern
abendt zu Kinderen ankommen. Jtem: das in
hall 3 Regiment Schwedische, vndt das winckel-
mann auf dem Schloße (die Moritzburg) sich zur
gegenwehre stellett. Jn wettin, wehren 100
Mann Schwedische ankommen, Graf von Pappenheim
so noch lebett, wehre mitt etlichen trouppen Reüttern,
durch die Grafschafft Manßfeldt naher
Ascherßleben, von Fußvolck aber gar wenig
durchkommen. höchstedt wehre außgeplündert,
vndt wehre izo das Ampt Fregkleben, vndt deßen
dörfer, von den Kayserischen, so durch die Graffschaft
Manßfeldt kommen, belegt. Vetter Aribert ist auch
|| [[Handschrift: 80r]]
mitt vndter den Kayßerlichen officirern, vndt bey der
Schlacht gewesen. Von Fregkleben, biß an Ascherß-
leben hinan, lieget viel volcks, Kayserische, wie
auch die angekommene Chur Cöllnische Regimenter.
Man weiß noch nicht eigentlich, wie viel volcks
Nota Bene in der schlacht geblieben. Die Chur Cöllnische Säxische
sollen sehr eingebüst haben.
Avis diesen abendt, das alles Kayßerische volck,
welches in Calba vndt Staßfurt gelegen, von
beyden orten gewiß weggezogen, die Münche
von Niemburg seindt auch weg biß auf einen
welschen, welcher vermeint die posseß zu erhalten,
So gibt man auch auß, als wann die Kayßerliche be-
satzung auß Magdeburg ebenmeßig außgezogen. perge
Nun seindt sie mitt der wintersaat fertig:
Jch habe laßen im nahmen Gottes außseen:
An weitzen:
<Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:> | <Schefel (Scheffel)schfl:> | <Viertel (Hohlmaß)v.> | ||
2 | 11 | 2 | vfs obergewende vberm Steinbruche alhier. | |
1 | — | — | vf die kleine breite im Nötzsch zu Zeptzigk. | |
Summa |
3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: |
11 Scheffelsch: |
2 Viertel (Hohlmaß)v: |
An rogken:
<Wispel (Raum- und Getreidemaß)w:> | <Scheffelsch:> | <Viertel (Hohlmaß)v.> | |||
3
1 |
—
11 |
—
— |
vf die Klipperbreite.
vfs obergewende beym weitzen nachm gericht |
alhier. | |
2
2 |
12
— |
—
— |
vff die hinterste Keßelbreite.
Bey der Sandtkeüte hinter den 3 höhen |
zu Zeptzig | |
Summa |
8 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: |
23 |
scheffel. |
Jtzt kömpt bericht ein, das diesen Mittag,
500 Schwedische Tragoner in Kalbe angelanget,
auch von denselben etliche zu Niemburg gewesen,
vndt den daselbst noch verbliebenen Münch gesucht,
weil sich aber derselbe verstecktt, vndt sie
ihn nicht finden können, haben sie sich so baldt
fortgemachtt.
Wolf Friederich von Trota, ist wiederumb diesen
abendt herkommen, nach dem er sich gestern, vndt vor-
gestern zur aufwartung, beschriebener maßen
eingestellet. Jch habe ihm, vmb itziger gefahr
willen, vndt das das Schwedische volck noch
nicht da ist, erlaübt, morgen gebe gott seine gühter
zu beschützen, vndt sejn frawenzimmer zu vertheidigen.
hartwjch Werder, jst außenblieben, <diesen abendt.>
Fürst Augustus hat mir sejne Nachrichtungen avisirt,
vndt ich jhme dje meynigen.
Wolf Friedrich von Trotha hat 50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer außgeseet, vndt nur
bey 100 schock eingeerndtet. Die proba gibt nur,
6 in 7 Schefel (Scheffel)schfl: des schogks.
Zu Künnern sejndt 8 Schwedische Reütter eingefallen
vndt haben zween personen, so vor Jahren dem
Kayser gedienet, vndt sich alda haüßlich nieder- || [[Handschrift: 81r]]
gelaßen, sicher zu sein vermeinet, gefangen
weggeführet, vndt im felde niedergeschoßen.
Jch habe ins Ampt Ballenstedt, ejnen lag-
kayen geschicktt.
Diese Nacht, ist Brumbey von Cöhten wieder-
kommen, mitt bericht, das gestern die Moritz-
burgk zu halle eingenommen seye, vom König
in Schweden. Lejptzigk halte sich noch. Der
König wolle nur die garnison mitt accord ab-
ziehen laßen, nicht aber die commissarien Rupp,
Walmroda, vndt andere, so hinein geflohen,
wiewol es der Churfürst gern gesehen hette;
die gantze armèe soll zu halle sein.
Vnsere Abgesandten, henrich Werder, vndt Tobiaß
hübner, haben keine audientz beym König bekom-
men können, der König begehrt, wir sollen
Nota Bene alle mitteinander persöhnlich zu ihm kommen. Dieu
Nota Bene nous donne sage conseil, & conduitte, que nous
Nota Bene ne facions rien quj nous puisse estre reprocha-
ble nj prejudiciable, au nom de Iesus Christ, Amen.
|| [[Handschrift: 81v]]
Guter Raht, jst theẅer. <Gott verleyhe jhn, von oben herab.>
Wir seindt alle vier Regierende herren, zu
Cöhten zusammenkommen benebens den rähten.
König in Schweden begehrt, nach dem vnsere abge-
sandten keine audientz erlangen können,
1. Persöhnliche zusammenkunfft. 2. Geldt-
hülfe. 3. Alliance <vndt keine neutralitet soll gelten>. Concluditur:
es möge Fürst Ludwig, vndt Fürst Iohann Casimir nach
halle ziehen, Fürst August vndt Fürst Christian sollen zu hause
bleiben, als die wegen des Sahlpaßes der
gefahr am nähesten, auch sonsten des Directorij,
vndt mehreren obligo halber. Man solle 10 mille ThalerThlr:
dem Könige præsentiren, auf credit. perge Vndt wirdt
also der proviandt vndt das brodt, so man auff
Stahlmanns begehren, müßen backen laßen,
zu nichte vndt schimmelicht, geschiehet vns bey
2 mille ThalerThlr: schade. Alliance kan man nicht
eingehen, sintemahl man dem Churfürsten von Saxen,
als krayßobersten, vndt sonsten wegen des Leipziger schlußes
verbunden. Nota Bene[:] Mir ist angst darbey. Jch wollte
gern recht thun. Majora prædominiren in consilio,
ich bin der Jüngste, vndt alles bestehet in der gesamb- || [[Handschrift: 82r]]
tung. Man will keine separation stadt finden
laßen. Jch erinnere was ich kan, vndt
wollte gern behutsam gehen, sampt herrn-
vettern Fürst Augusto.
Zeitung daß general Tilly von Ascherßleben auf-
gebrochen, vndt das das ampt Freckleben,
gantz außgeplündert, vndt außgebrandt seye.
Wolf Friederich von Trota, vndt der von
Almßleben, haben mir aufgewartett, benebens
dem Marschalck Erlach, bey diesem convent.
An Axten geschrieben in die hartzämpter,
deren beschaffenen zustandt zu ergründen.
Nota Bene[:] heütte ist mir gesagt worden, es pflege der
König in Schweden, an keinem Montage leichtlich zu
marchiren sondern gemeiniglich stille zu liegen.
Stahlmann traitte mal les gens. Il a taxè le baillif
de Cöhten, a une amende pecuniaire de 5000 Talers.
Vne pauvre femme vefue d'un Capitaine il a chassè
de sa mayson de Frey<& logis> en une autre <la> ou il meurt,
& l'a mise là en arrest. Ceste pauvre femmee jn-
nocente crie & pleure avec ses enfans. C'est
cercher[!] ses interests, & haynes particulieres, au dommage
|| [[Handschrift: 82v]]
du public.
Jch habe die weinlese bey den Aderstädter bergen,
heütte anstellen laßen.
Mein Bruder Fürst Ernst, ist diesen abendt,
ankommen, vom Braunschwejgischen lande, Sagt es seye
sehr vnsicher raysen. Tilly seye nacher Wolfen-
büttel gezogen. habe wenig volck bey sich. Jedoch,
werde er, jn kurtzem, ein 18 mille Mann zusammen bringen.
hartwich Werder, ist auch alhier gewesen.
<Recepisse von halberstadt. perge perge perge> diesen Morgen.
Mitt Præsjdent dißcurrjrt, allerley, etcetera[.]
Nota Bene[:] n'oublions pas, die lehenssache.
<Fürst Ernst> Mon frere, will bestallung annehmen, sans mon conseil.
Steẅren auf Michaelis, <& despences.>
Fürst Ludwig veut prendre gage, <de l'Electeur de Saxe<Roy de Swede.>>
Fürst Johann Casimir de l'Electeur de Saxe.
Moy ie tiendray bon, en mon devoir.
Ne faut pas contribuer au Roy de Swede,
ains a l'Electeur de Saxe.
Tascheront de raser Magdeburg[.]
Anlehen et cetera wegen der 10 mille ThalerThlr: an Roi de Suède[.]
Es seindt die contributionsbefehlich, in meine
Aempter, Bernburg, hartzgeroda, Ballenstedt,
Gernroda, vndt Großen Alsleben, außgegangen,
das man soll 5fach, auff dem lande, vndt 10fach
in den Städten, zu itziger landesnoht einbringen.
Zeitung das Ascherßleben, vndter dem schein der einquar-
tierung außgeplündert seye, von den Kayserischen.
Es haben sjch 50 Crabahten vor der Stadt
alhier præsentjrt, vndt vorgeben, Sie wollten
mich endtsetzen, dieweil sie höreten, der Schwede
wollte mich gefangen wegführen, darumb es
ich in des Kaysers devotion wehre. Man
hat ihnen aber nicht getrawet, sondern besorget,
Sie möchten vndter diesem prætext, die Stadt
plündern wollen. So hat man auch es mir
spähte referirett.
Zeitung von Ballenstedt, das das zerstreẅete volck
erbärmlich alda gehausett, Radischleben abgebrandt[,]
<Padeborn> <vnd> Reinstedt <auch heimb> geplündert, pferde vndt viehe weg-
genommen, auch viel getreydig, verbrandt, ver-
füttert, verderbet, vndt zu nichte gemachtt.
Jtem: das der alte Freyberger zu Gernroda,
(intrudirter Amptmann) den nechsten Freytagk
das Ampt verlaßen, dem vogt vndt seiner
Frawen befohlen sie wol zusehen vndt
haußhalten sollten, den folgenden tag schicktt
er 3 Mußcketirer, alda auf dem hause
zu verharren, biß gestern Montags, seindt
Sie wieder abgefordert, vndt ist niemands
mehr vf dem Amptte, als der vogtt. Zu
Quedlinburgk seindt gestern die Soldaten
auch wieder abgefordertt, vndt heütte nach
Magdeburgk zu ziehen. general Tilly marchirt,
von<nach> Wolfenbüttel, von halberstadt.
Avi Schreiben von beyden herrenvettern Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir
von halle, das der König begehre, wjr sollen auch
hinkommen, sonst köndten sie nichts tractiren.
Mittwoch☿ den 14. September
Meilenm. | |
Jn dieser Nacht, vmb 1 vhr, bjn ich auf gewesen, vndt
zu Kinnern, 2 Meilenm. von hinnen, herrnvettern Fürst Augustum, (dahin wir vns bescheiden) angetroffen, also fortt biß gen halle mitteinander, von Bernburg zu halle logirten wir vns zu beyden herrnvettern || [[Handschrift: 84r]] ins hauß, in eine stube. |
5 |
Es wurde raht gehalten, in præsenz Fürst Augusti[,] Fürst Ludwigs[,]
Nota Bene Fürst Iohann Casimirs vndt meiner, auch des Præsidenten Börstels,
Nota Bene des Marschalcks Krosjgk, henrich Werders,
Nota Bene Tobias hübners, Dietrichs Werder, Bawyrs,
vndt Dietrichs Werder, Nota Bene Nota Bene Nota Bene importantissima
Nota Bene diesen landen. Il n'y avoit obstat que moy. En
Nota Bene fin vaincu per majora, par peril des menaces,
Nota Bene & par autres considerations necessaires.
Nachmittags, haben wir bey dem Könige,
Gustavo Adolpho, Könige in Schweden, etcetera
audientz gehabt, herrvetter Fürst Augustus vndt Jch. Jhre
Königlichen Würden erzeigten sich, gar gnedig vndt
freündtlich gegen vns, ließen vns, durch dero königlichen
leibkutzschen einholen, vndt wieder zurücka führen,
auch durch ezliche Obersten, vndt officirer.
Mjtt Doctor Steinberg, haben wir tractirt. etcetera
Der Churfürst von Saxen, jst ankommen. Der
König, jst ihme entgegen geritten, vndt wir mitt
ihm, hat ihn auch ins losament gebrachtt.
Gegen abendt seindt wir mitt dem Churfürsten von Saxen,
des Königs gäste gewesen, da sich dann der König sehr
lustig, vndt Jovialisch erzeigt, auch schöne discurß
|| [[Handschrift: 84v]]
vber der Tafel geführt. Der Churfürst jst
gar sehr Melancolisch gewesen, vndt still
geseßen, hat gar wenig geredett. Nach
der mahlzeitt, haben die Potentaten, noch
starck getruncken, biß vmb Mitternachtt,
vndt vm hernacher ist der Churfürst weggefahren.
Wir seindt biß vml nach zweyen vhren,
noch beym König geblieben, da er sich dann vber
alle maßen gnedig, treẅherzig, vndt freündt-
lich gegen vns bezaiget hatt, allerhandt schöne,
heroische dißcurß geführet, vndt ieder-
männiglich wjßen an sich zu ziehen, vndt zu con-
tentiren. Diß jst sejn 5ter. rausch den er in
Deützschlandt getruncken. Er pfleget nicht zu
trincken, vndt selten wein. Er jst eine
schöne, gerade, heroische person, schöner gerader<præsentz>
vndt ansehens, sanftmühtig, leühtsehlig vndt
gravitetisch, ein spiegel aller Tugenden. perge
Vndter andern dißcurßen, notanda:
<theils vor vndt <theils> nach der malzejtt.>
Es sagte der König, er hette in neẅlichster Schlacht,
nur 800 Mann verlohren, aber ezliche gute leütte,
|| [[Handschrift: 85r]]
obersten vndt officirer, als Obrist Teufel, Obrist Calembach,
Obrist hall, <Obrist Corbey
general vber die
cavallerie,
Jtem:
ejn Oberster5
vber die
liffländische
Reütterey,
Jtem: der
obrist leutnant
Adergast,
ce sont
de gens
de marque
principaulx
officiers,
vndt general Major
Binduf vndter
den ChurSächsischen
neben vielen
officirern.> vndt noch zweene. 70 fähnlein, 20 cornetten,
bekommen, 30 stück geschützes, vndt bagage, von Kayserischen.
Der Churfürst von Saxen hette nur 2 mille Mann verlohren.
Es wehren von 4 in 5 mille gefangene vorhanden,
vndt davon seine armèe vmb 3 mille Mann vndt mehr
stärcker worden. Von seinem feinde wehren
5 mille Mann geblieben, iedoch wüste man noch so
gar eigentlich vndt gewiß die anzahl nichtt.
Er danckte Gott vor solche herrliche victorie
vndt wüntzschte das sie dem Evangelischen wesen, möchte
zum besten gereichen, sintemahl er keinen andern
Nota Bene fortheil noch einige ambition hierinnen suchte,
als die ehre Gottes, die erhaltung der Evangelischen
Nota Bene religion, die beförderung des friedens im Reich,
Nota Bene vndt die erhaltung der deützschen freyhejtt,
vnser aller libertet, vndt wolstandt vnserer lande,
wann wir vns nur selber helfen, vndt ihm die
sache vbergeben wollten. Er begehrte nicht
Nota Bene einer handt breitt landes darvon, vndt wollte
daß es der Teüfel, (Gott behüte vns) holen
Nota Bene müste, wo das geringste davon ihm <an seinem wammes> ankleben
sollte. <pectus percutiebat> Er hette lande vndt leütte genug,
|| [[Handschrift: 85v]]
köndte darinnen, ein hundert<vierhundert> meil weges,
raysen aneinander. So wehre er auch
ein König den Gott genugsam mitt vermögen
gesegnet, bedörfte keiner mehreren könig-
reiche, vndt ließe sich gar wol genügen.
Wollte gern sterben, wann er nur
seine jntention zu Gottes ehren erhalten.
Er hette numehr 20 Jahr aneinander, krieg führen
müßen, da er doch vor 15 iahren verhofft
friede zu haben, vndt vermeint seine lande,
vndt königreich, mitt ruhe zu regieren. hette
sich sonsten, nicht verheyrathen wollen. Aber
Gott hette es anders mitt ihm versehen,
wehre gemeiniglich von seinen benachtbahrten,
zum kriege genöhtiget[,] gezwungen vndt la-
cessirt worden. Liflandt, hette er dem König
in Pohlen abgenommen. Jn der Moßkaw, hette
ihm auch Gott sjeg verliehen, das er ein
hundert Meilen weges landt dem Moß-
kowiterischen Kayser vndt Großfürsten,
abgenommen. Er köndte numehr ein hundert
|| [[Handschrift: 86r]]
trophœa zeigen, die er dem Römischen
Kayser, dem Mußkowitrischen Kayser,
dem König in Pohlen, vndt andern feinden,
abgenommen, an 100 Metallenen stücken.
Es wehren die Mußkowitischen stücke so groß, das
ezliche 120 Pfund (libra)℔:[,] ezliche 80 Pfund (libra)℔. schößen. Er
hette neẅlich nicht schlagen wollen, hette
considerationes genugsam gehabt, aber der
Churfürst hette es haben wollen, dem hette er
diesen vorschlag zu dancken, vndt was
ihm der Churfürst gerahten, hette er der König als
es einem rechtschaffenen cavallier gebührte,
ins werck gerichtett. Seine stügke
hetten guten effect gethan. Der gröste
Schwal der Tillischen armèe hette auf
die ChurSächsische getroffen, also das sie w<ez>-
licher maßen endtschuldiget wehren, daß sie
solchen starcken choc nicht außstehen
können, vndt etwas gelauffen. Die Kayßerlichen
hetten wol gefochten, insonderheitt das hollstei-
nische Regiment, welches Mannlich gefochten,
|| [[Handschrift: 86v]]
vndt er der Oberste als ein tapferer heldt,
hette die 4te. charge (seiner <des Königes> cavallery) mitt
seinem Regiment zu fuß, vnentsezet
außgestanden, der König beklagte
ihn heftig, nicht allein als seinen nahen
vettern <geschwister kindt>, als herzogen von hollstein, sondern
auch als einen vortreflichen helden, vndt
Rittersmann, vmb den es schade vber
schade wehre, das er geblieben, vndt vielleicht
vmb leib vndt sehle kommen wehre (car il n'a
voulu admettre les ministres) hette
ihn auch, da er noch länger gelebt, vielleicht
wol auf seine seytte bringen wollen.
Er hette in neẅlichster Schlacht, dem feinde wollen
den windt abgewinnen, (dieweil in der
großen hitze vndt dürre, auch des rauchs halber
vndt der Sonne, ein größer moment, als man
vermeint daran gelegen) vndt hetten wie
zween schiffe, einander, vmb den windt abzu-
lauffen vorsegeln wollen, es hette auch hartt
gehalten, aber endtlich hette er doch den Kayse- || [[Handschrift: 87r]]
rischen den windt vndt forthel6 abgewonnen, sie
getrennet vndt geschlagen durch Gottes hülfe.
Es hette sich die Kayßerliche cavallerie, nicht
recht mesliren wollen, sondern nur auf 10 schritt
weitt, loßgeschoßen, vndt alßdann caracoll
gemacht, mitt seiner verwunderung.
Seine stück, vndt ezliche Mußcketirer, so er
in reserve hindter den Reüttern verborgen,
benebens dem windt vndt staub (so den
Kayßerischen in die augen gegangen, nach dem sie
der König von ihren hügeln, in platte campaigne
herundter geiagt, vnd ihnen den fortheil genommen)
nebens seines volcks courage vndt tapfer-
keitt, hetten ihm diese schöne victorie
Nota Bene welche er vor seine größeste vndter allen
helt, vndt sich derselben durch Gottes gnade,
höchlichen, iedoch sehr demühtig gloriirt,
zu wege gebrachtt. Es hette aber an einem seide-
nem faden gehangen, vndt hette leichtlich kön-
nen vmbschlagen, wo ihm Gott nicht die gnade
verliehen, das er das rechte tempo genaw getroffen
hette, welches Jhre Königlichen Würden leichtlich entgehen mögen,
|| [[Handschrift: 87v]]
vndt wollten sje nicht gern, daß sje es noch
ejnmal so genaw nehmen müsten.
Von den Moßkowitrischen historien, vndt
größe desßelben Reichs, war dem König
gar wol zuzuhören, als welcher es auß
selbsteigener erfahrung hatte, Referirte
auch von den Demetriis, wie sich dieselben
in der Moßkaw intrudirt, vndt die
Mußkowiter dreymal betrogen, endtlich
aber gestürtzt worden. <Einen hette er selber gesehen.>
Magdeburg beklagte er sehr, daß er es nicht
endtsezen <können>, vndt beschuldigte die Jehnigen, welche
Nota Bene ihm den paß nicht vergönnen wollen.
Tilly wehre gar confuß, den tag der
schlacht gewesen, hette gar keine rechte kundt-
schafft gehabtt, auch alles volck, jn ejne
front gestellett, gar keine reserve. perge
Den Römischen Kayser, hielte er, von<r> den größesten
Potentaten, in der Christenheitt, vndt
hette wol nimmermehr gedacht ihn zu lacessiren
|| [[Handschrift: 88r]]
wann er vns, als vndt alle Reichsfürsten,
der Evangelischen religion zugethan, nicht also vn-
verschuldter weyse, continuo lacessirt
hette, vndt vns vmb vnsere religion, vndt
freyheitt, hette bringen wollen. etcetera etcetera etcetera
<Ie devois oublier la cléf d'or7, & ayder a chasser die Pfaffenknechte. <Jch schützte aber meine gegebene parola vor.> perge>
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Man hat mich fast mitt gewalt gezwungen,
die alliantz zu vndterschreiben. Jch habe die
ganze Nacht nicht geruhet, zejtlich fortgemüst,
vndt gerayset, so baldt ich hinkommen nach halle,
habe ich müßen in consessu sitzen, alle vota
seindt wieder mich gegangen, so vieler ansehent-
lichen leütte, Ja man hat mir nicht zeitt
gelaßen, die proposition (davon wir doch kein
wortt <zuvor> gewust), zu erwegen, vndt kaum recht
zu vberlesen. Wie sehr ich auch zum dritten
mahl, darvor gebehten, wollte ich anderst
mir selber, vndt den meynigen, a kejn vnglück
auf den halß zjehen, noch die lande in frembde
hände kommen laßen, muste ich endtlich vnangesehen
meiner protestationen, vndt daß ich den herrenvettern
vndt den rähten, die verantwortung auf den halß ge-
schoben, gleichsam genöhtiget, gezwungen, vnd wieder meinen willen,
|| [[Handschrift: 88v]]
mitt vndterschreiben. <<Ach> Gott verlaße mich nicht, damitt ich dich
auch nicht, verlaße. et cetera>
<Wir lagen alle vier in einem gemach,
vndt kondte
keiner vor dem
andern sich
recht berahten,
oder heimlich
reden,>
Donnerstag♃ den 15. September
Nach der mahlzeitt seindt wir wieder von
einander gezogen, ich vndt Fürst Augustus nach Bernburg
vndt Plötzka. Fürst Ludwig aber vndt Fürst Casjmir
seindt zu halle noch verblieben, sich vielleicht
noch genawer zu insinuiren, vndt alles
richtig zu machen.
Mein Bruder Fürst Ernst hat mir zu Bernburg erzehlett,
wie das in meinem abwesen, viel Schwedische,
(ob sie es aber sein oder puschklepper, weiß
ich nicht) sich intrudirt, vndt Kayßerliche offjcjrer,
oder Soldaten, hierinnen gefangen genommen, vndt
einen cornet, contra datum fjdem, draußen
im felde, niedergemachtt. Jch hatte die Kayßerlichen
officirer verwarnen laßen, sich heraußer zu
packen. Es hat aber nichts helfen wollen.
Theilß Schwedische aber haben des Commjssarij
Stahlmanns seine patenten, wje dann
heütte noch, 20 mille Pfund (libra)℔: brodt (contre l'accord)
seindt begehret worden, in Stahlmanns nahmen,
von Bernburgk, vndt viel plackereyen gehen
|| [[Handschrift: 89r]] b
|| [[Handschrift: 89v]]
|| [[Handschrift: 90r]]
vor, contre ceux qui ont licentiè il y a 3 ans,
mesmes. Der König mag vielleicht nichts drumb
wißen.
Fürst Ernst ist heütte frühe hinweg. Will sich in
des Churfürsten von Sachßen bestallung einlaßen.
La proposition du Prince Louys d'Anhalt, estoit
a Halle le 14. Septembre 1631:
Que le progrèz du Roy de Swede, visoit a l'avan-
cement de la Religion & de la chose publique.
Der König wollte wißen, wie er mitt vns stünde.
König hette auf die excuse vnsers außenbleibens nichts
geantwortett. König hette begehrt außdrücklich
Fürst Augustus vndt ich sollten persöhnlich hinkommen, es
ließen sich solche sachen vber landt nicht tractiren.
Man hette durch Doctor Steinberg consiliario regis tractirt,
10 quartier im Fürstentum Anhalt zu assigniren als
wenn das Fürstenthumb noch vielmal größer,
vndt 10 krayse hette. Excuse wegen Leipziger bundes[,]
Brücke vndt Schifbrücke. 3 mille ThalerThlr: Monatliche contribution[.]
Fürst Ludwig hat 2 mille gebohten, iedoch das man doppelte contribution
hieher, vndt nach Chur Sachsen nichts geben dörffte.
|| [[Handschrift: 90v]]
Brücke zu Niemburg befestigen, zu Bernburg vndt
Calbe abzuwerfen wirdt begehrt.
Concept der capitulation des Königs, so er mitt
vns aufrichten will, wirdt verlesen:
1. Protection, in schutz des Königs. Mitt leib vndt
Blut zu assistiren, etcetera[.]
2. Alle vndt iede feinde des Königs seyen die vnserigen,
bey diesem kriege. Sollen auß 10 Quartierenc dieses Fürstentums ReichsthalerRthlr: geben.
3. Paß, repaß, forteressen vf vnsern kosten, ohne
abgang landesfürstlicher hoheitt.
4. Elbbrücke zu Deßaw, zu bawen, befestigen,
vndt mitt Schwedischem volck besezen.
5. Vnß mitt keinem andern, ohne, vorbewust,
vndt consenß des Königs, in allianz, friede,
noch tractaten einzulaßen.
Dagegen will vnß Rex schützen, et cetera gute ordre
halten, keinen frieden ohne vns schließen,
die lande verschonen, ehist reümen andere
prætensionen abtretten, etcetera[.]
Nota Bene Ezliche puncta seindt verändert worden, jnsonderheitt
mitt den haüptgebeẅden, forteressen vndt
Nota Bene Brücken, Man hat 3 mille ThalerThlr: Monatlich so
lange der krieg wehret, per majora verwilli- || [[Handschrift: 91r]]
gett, vndt geschloßen, vndt sich in den Schuz des
Königs, (gleichsam per forza) ergeben.
Ezliche wollten, man sollte Chur Saxen, als
welcher heütte kähme erst vmb raht fragen,
sed frustra.
Extrait des voix des Conseillers
Wolfahrt vnserer vndt vnserer lande, dependirte
von dieser höchstwichtigen vndt schwehren consultation[.]
Votum a Deo petitur. Tempus deliberandj wehre
Nota Bene nöhtig gewesen. Man hette sich nicht præcipitiren
noch vbereilen laßen sollen, wie Fürst Ludwig vndt Fürst Iohann Casimir
gethan. Noht zwünge vnß, zeige vns endtweder
bey dem Leipziger bundt zu bleiben aller Evangelischen,
oder mitt Schweden, vns zu coniungiren. Keine
Nota Bene neutralitet will der König gelten laßen.
Chur Sachsen hette dem Leipziger schluß zu wieder gehandeltt
vns schlechtlich getröstet. Chur Brandenburg hette dem Leipziger
schluß, durch die alliantz mitt Schweden contrave-
nirt, Francken, Schwaben, Türingen, sich dem
Kayser accommodirt. Mitt Chur Sachsen raht zu hal-
ten, ob er vns wollte freye handt laßen, mitt
Schweden, da wir einen kräftigeren Schutz hetten,
zu accordiren. Chur Sachsen sollte es im nahmen aller
|| [[Handschrift: 91v]]
Evangelischen thun. Es wehre verantwortlicher
vndt sicherer, wo es dahin zu bringen, aber Heinrich Börstel muste
auch von dieser meynung, per majora vberstimmett,
abweichen. Krosjgk, hübner, beyde Werder,
Pawer, schloßen alle auf die alliantz mitt
Schweden. F
Mes considerations & voix a Halle.
Louange, de la pietè & generositè du vail-
lant & magnamine Roy incomparable de Swede.
Chur Sachsens permission wegen des Leipziger schlußes. Dilatorisch.
nulle neutralitè. Evangelium non tollit politias.
Crimen læse Maiestatis, Kayser noch nicht abgesetzt,
per majora Electorum. Schutzherr. Lehenseydt
bedencklich. Date Cæsarj, quæ sunt Cæsaris.8
Ob schon modus executionis des Edicts möchte
vberschritten sein, so wehre es doch noch nicht an
dem daß man es drumb den Kaiser mitt dem schwert
verfolgen sollte sondern durch ordentliche
Mittel procediren. Exempla als es auch so vbel
gestanden, post prœlium<occupationem> Pragæ, vndt alß man
dem Kai<y>ser in die fenster zu Wien geschoßen,
auch wie die Vnion, vndt confœderation der
Erbländer sich dem Kaiser potenter wiedersezt
|| [[Handschrift: 92r]]
vndt dennoch nichts außrichten können. Garde
la perte du pays, & des testes, une mort honteuse,
lieber Ritterlich auf grüner heyden. Wo der zaun
am Niedrigsten, da vbersteiget man ihn gern. Wir die
schwächsten, sollen nicht die ersten, mitt allianzen
sein. Werden wenig nuzen, vns im fall des vmb-
schlagens viel schaden. Königs todesfall (den
Gott verhüte) würde vns gefahr bringen, vndt
allen schuz dissolviren. Noch keine rechte con-
iunctio zwischen Schweden, vndt Saxen, möchte
einmal mißverstände vndter ihnen geben vndt
vns verzehren. Chur Sachsen wehre gleichwol vnser
krayßoberster. Parole so ich dem Kayser
gegeben, also solenniter. Ne vouloir
souscrire que par contrainte. Transport
de mon pays sur les autres, pour ne me ruiner,
nj empescher l'œuvre de Dieu. Mais tout
cela, i'ay ressouvenu en vain.
On m'a contraint avec la ruine & degast
de mon pays, par l'armèe victorieuse du Roy de Swede
avec ce, que le Roy vouloit prompte resolution,
& nulle neutralitè, que le serment qu'on faysoit
a l'Empereur concernoit le bien de Sa Majestè & de l'Empire
|| [[Handschrift: 92v]]
aussy, qu'on conservoit ainsy a l'Empereur
les pays de l'Empire, que le Roy mesleroit
autrement avec feu & sang en cas de resistan-
ce, Qu'on estoit abbandonnè de la protection
de Sa Majestè Impériale par la retraitte du général Tilly,
Que les Princes libres de l'Empire n'estoyent
pas esclaves, & ne devoyent se laisser
gourmander contre la capitulation
de l'Empereur l'Empire n'estant pas Mo-
narchique ains Aristocratique & elec-
tif, Que l'Empereur avoit enfraint les
constitutions de l'Empire, en plusieurs
façons, Que sur tout il falloit donner
a Dieu le sien, & a la religion la vie &
les biens, Que le Roy n'avoit nulle
ambition que celle là, nulle avarice
que celle du temps, pour nous remettre
en libertè & la religion en vogue.
Que Dieu n'abbandonnera pas sa cause.
Que la necessitè nous contraint de viser
plus au temps present, qu'au futur.
|| [[Handschrift: 93r]]
Que nous serons couverts des forces du Roy
contre tous assaillants. Que ceste alliance
ne deroge nullement a nostre libertè, ne durant
que tant que la guerre dure, au contraire
tend a nostre avantage, le Roy nous
comprenant (par ceste ligue) dans la paix,
dont nous serions exclus autrement[.] Que
l'Electeur de Saxe n'auroit jamais fait
ceste alliance avec nous. Que le Roy
ne veut nulle responce dilatoire, & si
Nota Bene ie m'opiniastre m'apprendra bien la
necessitè. Aujourd'huy il s'allieroit
aussy avec l'Electeur de Saxe. Que
nous estants les premiers a complaire
au Roy en ce cas, serions plus humai-
nement traittèz, que si nous attendions
jusqu'a la fin. Que la contribution de
3 mille Talers par mois, seroit tolerable,
& la guerre ne dureroit gueres. et cetera
Touchant man parole, donnèe, que ie l'avois
donnèe en particulier, & elle ne me pouvoit
|| [[Handschrift: 93v]]
prejudicier nj diffamer, sj je ne servois
en guerre contre l'Empereur in kriegsbestallung.
Que i'estois le plus jeune en ce pays, &
contraint a la conclusion de la plura-
litè des voix & du Directoire. Qu'on
le feroit sans cela, & j'en aurois en le
refusant de la honte & du dommage. Que
ceste guerre ne se faysoit pas contre
l'Empereur ains pour le service de l'Empereur
contre les Ligistes, lesquels gastent tout
& abusent du nom de l'Empereur n'obbeis-
sants pas aux commendements de l'Empereur
mesmes, comme on a veu au siege de
Magdeburg au lieu d'aller defendre la
Silesie, en ceste derniere invasion en
Misnie, au lieu de n'y aller point. Tilly
& Pappenheim doyvent avoir dit expressèment[.]
Que l'Empereur n'entendoit pas l'estat
de la guerre & ils ne feroyent pas cela. etcetera
C'est donc contre les landtzwinger, vndt Religion-
verfolger, Qu'il falloit plus obeir a Dieu
|| [[Handschrift: 94r]]
qu'aux hommes9. Nota Bene en cachette, [...].
<Nota Bene[:]
Qu'un Catolique estant
en ma place
n'auroit
sceu faire
autrement,>
Que le transport du pays, ne leur estoit pas,
desaggreable & ils ne l'accepteroyent point
& ce la aussy offenceroit le Roy. Que ie ne
devois pas maintenant m'en aller. <Nota Bene[:] Qu'il
falloit
songer
aux
bienfaits
tesmoignèz
pau<r> <le> Roy, a
feu Son Altesse
in exilio, estant
en Swede.
Que le
Roy nous
pouvoit
aussy
restablir
non seulement
en nostre libertè mais
aussy, en
la possession
de nos biens
alienèz
de ceste
Principautè.
Qu'on
croyoit le Général Tilly estre mort, & que jamais
il ne rassembleroit ses forces, ainsy que ie me pouvois delaisser
sur luy.>
Je les priois trois fois (une fois en
presence du conseil, & deux fois seul) les
Oncles & cousin, pour le transport du Pays,
ou de prier le Roy de m'espargner avec
ceste souscription, quj laquelle me grevoit
le coeur. Tout cela pour neant. Surdo
narratur fabula.10 le Prince Louys,
passionè pour le Roy de Swede, & le Prince Iohann Casimir
ravirent le Prince Auguste & tout le conseil
de leur party, me surmonterent, de
telle façon que voyant, qu'unanimement
on se bandoit a ceste alliance, i'y
fus contraint me voulant conserver avec
les miens d'y condescendre, & d'eviter l'ire du
Roy. Je le fis donc avec une main tremblante,
|| [[Handschrift: 94v]]
<en protestant a l'encontre, vndt den hern vnd rähten es zur verantwortung> <anheimb
schiebende,
auch da
schaden
vndt
Nachtheil
dem
Fürstenthumb
drauß
endtstünde
wollte
ich vor
Gott
vndt
vor
der
weltt
endtschuldiget sein,>
en invoquant le Souverain Dieu, de ne
me punir si ie faysois <par contrainte> un forfait, &
de me fortifier par la grace de son Saint
Esprit, afin que les coeurs des Grands
fussent inclinèz a ma personne & a
une salutaire paix en l'Empire,
me conservant ma conscience, mon
honneur, & ma reputation. Dieu le
face par son fils Iesus Christ, en la
force du Saint Esprit, la Sainte Trinitè,
nostre unique reconfort Amen.
Heinrich Börstel[:] Religion nicht einzuführen mitt dem Schwert,
aber wo sie introducirt ist, zu defendiren <wehre man
schuldig.>
Einen guten sicheren frieden sub clypeo zu machen.
Zu dieser alliantz wirdt man gezwungen.
On nous a surprins, par supercherie, Fürst Ludwig &
Fürst Iohann Casimir ayants fait venir Fürst August & moy
a Halle, en grande haste, sans delay,
si nous ne voulions irriter le Roy contre
nous, sans nous dire la cause pourquoy
&
|| [[Handschrift: 95r]]
puis nous contraindre quasi par les armes,
a signer contre nostre volontè.
Fürst Georg Aribert vndt Fürst Ernst seindt auch im schwarzen
Register gestanden, iedoch will man haben ein
ieder soll ein Regiment auf seinen beüttel
werben vndt dem König zuführen, welches
weil es vnmüglich, wirdt man ihnen ver-
hoffentlich perdoniren wo ferrne sie keine
bestallung mehr beym Kayser annehmen,
vndt sich der vorigen abthun.
Etzljche haben dje prætensiones, mitt Ascanien,
vndt mitt andern pertinenzstücken des
Fürstenthumbs, auf die bahn gebrachtt.
Der Obrist Schneidewindt<wein> jst heütte vnser
gast gewesen, zu halle noch, vndt ein Schwedischer capitain.
Freitag♀ den 16den. September
Allerley negocia zu tractiren gehabtt, insonder-
heitt, wegen der Stahlmannischen plackereyen.
Auf hauptmann Knochens sein gesteriges scharfes lose:
vndt aufkündigungsschreiben, habe ich ihm
heütte wieder scharf geantwortett,
dieweil ihm die commission des von
Vitzenhagen, Eichens, vndt S<D>eüerlings ver-
droßen, welche doch nicht auf ihn, sondern
auff den Ambtschreiber, auß billichen vr-
sachen gerichtett gewesen, vndt mich nicht
gereẅet, sintemahl ich viel zu meinem
Nutzen, erfahren, vndt inne geworden. perge
Vndanck der welt danck.
Jch habe heütte, die 20 Mußcketirer,
nach dem sie gestern, ejnen halben Monat
soldt, haben wollen, abgedanckt, vndt
ihnen den halben Monat soldt erlegen laßen,
vndt hat<b>en sie mir 50 ReichsthalerRthlr: auf einen
halben Monat gekostett.
Christian Sattelknecht fordert auch seinen abscheidt, dieweil
|| [[Handschrift: 96r]]
alles in der pfaltz, sejnem vermeinen nach, richtig
sein soll, daran er sich gleichwol irrett. Jch
mache noch præparatoria zu der rayse vndt
transport des hoflagers nach harzgeroda.
Samstag♄ den 17den: September
hinauß hetzen geritten, vndt wein lesen,
gesehen.
Mjtt præsidenten importantissima conversirt.
Avis, von halle, wjr sollen vns <wol> vorsehen,
des Königs marche, gehe anderstwohin. Würde
aber in kurtzem, wjederkommen, vns zu schützen.
N Chur Sachsen hette dem König die ejnquartierung der
Nota Bene Stifter nicht verstatten wollen, darüber
Nota Bene sich der König offentlich, gegen hertzog Wilhelm
Nota Bene beklagt hette. Nun sitzen wir in der Patzsche.
Nota Bene Tout le monde s'estonne, de ce, que le
Nota Bene Roy de Swede, ne poursuit sa victoire, pendant
Nota Bene que son ennemy est encores en frayeur &
espouvante, & tandis qu'il est encores dissipè
luy donnant temps de se rassembler & d fortifier.
Hannibal sceut vaincre, mais pas bien user de sa victoire.
|| [[Handschrift: 96v]]
etcetera
Es jst heütte eine ordinanz von Johann Stahlmann
als königlich Schwedischer raht vndt commissario, ein-
Nota Benekommen, die fürsten zu Anhaltt, sollten sich
Nota Bene noch ferrner mitt Mehl, brodt zu backen,
gefast halten, der Schwedischen armèe zuzuschicken.
Nota Bene Cela contrevient, a l'accord de l'alliance,
en laquelle est comprins, que l'on ne doibt nulle-
ment nous grever, si nous payons les 3 mille
TalersTal: par mois. Jamais les Imperialistes,
nous ont ainsy traittè, qu'un particulier
commissaire nous ait prescript des ordres,
voire les Colonels, les Generaulx nous
ont priè de faire quelque provisjon par fois,
pour le service de l'Empereur, mais jamais
Nota Bene commandè, comme fait ce Stahlmann, & le prince
Louys nous a envoyè ceste addresse, nous
tesmoignant qu'il se falloit reigler selon
ceste necessitè de l'ordre du Roy, (le-
quel peut estre n'en scait pas un mot)
comme si nous estions des esclaves & paysans.
I'ay priè le prince Auguste de me donner conseil
par Caspar Pfau & le prince Louys, de m'avertir du danger
que le jeune Krosigk touchoit generallement,
en sa lettre de halle.
Zeitung das zu Wolfenbüttel, man den general Tilly,
nicht einlaßen wollen, sondern man habe alles
den Soldaten prejß geben aldar, den adminjstrator
wieder loß gemachtt, vndt dem herzogen
die festung wieder eingereümett.
Averty du danger quj nous menaçoit,
j'ay reprins les 20 mousquetaires, cassèz
hier & a ce mattin.
Prince Auguste est en crainte & espouvante des
Magdeburgeois, de l'arrivèe de Tiefempach,
Nota Bene avec 20 mille hommes, de l'avis que le Roy de Swede
nous abbandonnera, & repassera la riviere
d'Elbe, de la disunion avec l'Electeur de
Saxe, lequel desire la paix, mais le Roy
la guerre, & l'Electeur de Brandenburg avec le
Duc de Weymar, sont aussy a Halle main-
tenant. <Nous jouons au mal assis a ceste heure.>
Le Prince Louys d'Anhalt, mon Oncle, est dere-
chef citè a Halle, pour venir devers le Roy.
en ses affaires particulieres.
J'ay commandè a Paulus Ludowig, & a
Sigismund Deẅerling, d'apporter au Roy
de Swede, par Docteur Steinberg, de ma part, un
petit tonneau, de vin nouveau, (quj est fort
bon, Dieumercy) un tonneau de biere de Zerbst,
des raysins fraix, & des muscadelles, un
chevrueil, douze perdrix, en signe de bonne
volontè, en mon nom, & en celuy de Madame. et cetera
Ils iront vers Halle, ceste nuict, ou de main, de
bon mattin, Dieu les conduyse a bonheur, & me
face le tout bien reüssir, <a bonne fortune.>
Zeitung das vorgestern der Churfürst von Sachßen, eine
ansehliche dancksagung, vor erhaltene victory
auf der wahlstadt thun laßen. Er habe auch
gute filße denen so außgerißen, außtheilen
laßen, mitt vermahnung, sich ins künftige beßer
zu halten, denen aber so sich wol gehalten, <Vndt>
das ihrige gethan, habe er danck gewust, vndt
|| [[Handschrift: 98r]]
Sie offentlich gelobtt.
Sonntag☉ den 18den: September
Avis von halle das gestern der König in
Schweden, mitt seiner armèe aufgebrochen naher
Querfurt zu marchiren. heütte zeücht er auf
Erfurt, von dannen nach dem Eißfelde zu,
sich mitt heßen zu coniungiren, vndt zwischen
dem Tilly, vndt Altringer, sjch jn die Mitte,
zu legen. Chur Saxen, marchirt nach Manß-
feldt werts, sich der päße zu impatroniren[.]
Jnterim sjtzen wir alhier, fejn warm. Hamilton
seye mitt etzlichen Schwedischen vndt seinem Engelländischen
volck dem Tiefembach entgegen geschicktt.
Le voyage de Paul Ludwig, & de Sigismundt Deuerlin
est allè derechef en arriere, a cause de l'absence du Roy.
Nota Bene Jn die kirche. Textus: Niemandt kan zweyen herren
dienen, Gott, vndt dem Mammonn.12
Anderer avis, daß zwar der König gestern auf Querfurtt
heütte vf Erfurdt, marchirt, Chur Saxen aber marchire
dem Schlesischem volck entgegen, vndt bleiben diese länder
als die Stifter ganz bloß, vndt destituirt ab omni auxilio.
|| [[Handschrift: 98v]]
etcetera
Diese woche hat man wein gelesen:
aymer | kannen | |
Jn den wenigen weinbergen, welche zum Waldawer
hoff gehören |
57 |
|
Jm Aderstedterberge | 9 | 31 |
Jn Rennigkenberge | 3 | 15 |
Jn Doctor Tetensij berge | 4½ | |
Jn Küxberge | 6½ | 30 |
Jn Vrban Mötzsch berge | 114½ | 27 |
Summa |
196 Eimer (Hohlmaß für Flüssigkeiten)Ein:[!] |
7 Kannen (Hohlmaß für Flüssigkeiten)kann. |
Nota: der Most jst viel beßer, anmuhtiger, vndt
lieblicher zu trincken, als vorm Jahre. Der
wein wirdt also <auch> beßer werden, aber kaum
halb so viel wjrdt deßen gelesen, als vorm Jahre. et cetera perge
Nachmittags, wieder in die kirche.
Montag☽ den 19. September
Jch habe vor wenig tagen, Gernroda vndt Großen
Alsleben, occupiren laßen, dieweil sie desolat
geworden, damitt sie nicht dem Reich entzogen
würden, vndt in frembde hände geriehten, in-
sonderheitt auß raht aller vier herrenvettern,
welche es ins gesampt befohlen, <Daniel Müllern.>
Avis, daß der König zu Vngern vndt Böh-
Nota Benemen, mitt 18 mille Mann, auß der Schlesien, hieher-
Nota Benewarts nach Meißen, im anzuge, <vndt Dam13 verbrandt.>
Nota Bene Die fürstliche wittwe zu Sanderßleben,
meine FrawMuhme, ist gestern abends vmb 9 vhr
gestorben. C'est un bonheur pour le pays. Dieu
ayt pitiè de son ame, & de luy pardonne les
injustices, qu'elle a fait souffrir au pauvre pays. et cetera
Avis von Ludwig Börsteln, das 8 mille Engelländer sich bey
Francfurt campirt, So hetten auch die Schwedischen,
bey Landsperg ein läger formirt, die Kayßerlichen sollen
sich auch in Schlesien sehr stärgken. Es schejnett,
als dörfften sie aufeinander stoßen.
Jn die weinberge vndt weinlese gefahren.
Dienstag♂ den 20. September
Mitt negromonte vndt milagio conferirt.
Avis, das vor 10 tagen, in Fürst Augusti territorio,
zwischen Oschmarßleben vndt Jlverstedt, ein
Kayßerlicher leütenampt, mitt, ein 6 oder 7 Soldaten,
einem weibe, vndt kleinen kinde, erschlagen
worden, darbey auch Bernburger gewesen sein sollen.
Jch laße drauf inquiriren, mitt ernst, vndt
es ist eine vnvorantwortliche That. Man sagt
die Biedersehe von Jlverstedt, vndt Bertram alhier
benebens Weisern, sollen auch mitt darbey gewe-
sen sein, iedoch weiß mans noch nicht gewiß.
Es ist ihre legitima vocatio nicht. Sie seindt
keine Schwedische Soldaten. So jst es ein latro-
cinium vndt Straßenraub. Vndt izundt
gibt sich fast ein ieder puschklepper, mancher
halunck vndt Bernhaütter, vor einen Schwedischen
Soldaten auß, welches der König selber, da
ers erführe nicht billichen köndte. Dann Sie
haben, die Kayßerlichen Soldaten contra datam fidem
|| [[Handschrift: 100r]]
erschlagen, das arme weib darzu, vndt
ihr kjndt, so 2½ iährig, an eine weyde mitt
dem kopf zerschmißen, wie sehr man auch da-
vor gebehten, hernach in die wipper gewor-
fen, der frawen einen Stein an den halß
gehangen, dem kinde ingleichen. Das
kindt aber haben sie vnderhalb etwas weitt
Nota Bene von der Mutter ins waßer geworfen. Je-
Nota Benedennoch, vngeachtet des schwehren Stejns, so
Nota Bene dem kjndt am halse gehangen, vndt es vndter-
Nota Benewerts ziehen sollen, so ist es doch miraculj
Nota Bene instar, in die höhe geschwummen, vndt den
Nota Bene Strohm hinaufwarts, da es sich dann vmb
den ort da die Mutter gesuncken, herümber
gewunden, vndt geschwummen, biß man alda
die Mutter auch gefunden, vndt die cadavera
auß dem waßer gezogen, dieweil Gott
nicht haben wollen, das diese vnthat sollte
verborgen bleiben, wiewol es pœna talionis
ist, vndt es die Kayßerlichen zu Magdeburg nicht viel beßer
gemacht, also sünde mitt Sünden gestrafft wirdt,
die Thäter aber darumb nicht endtschuldiget sein.
Jch habe befohlen, man sollte den arrestirten
Backofen, loß geben, dieweil sich niemandt ferr-
ner seiner annimbtt, iedoch das er jurato
caution leiste, sich allezeitt wieder zu
stellen, da man es begehret. herrvetter Fürst Ludwig
hette sich seiner annehmen sollen, dieweil
er ein Cöthnischen[!] vndterthaner ist, vndt alda ge-
seßen, auch eben mitt herrvettern Fürst Ludwigs briefen, an den
Obrist Wachmeister Eppen, jst aufgefangen worden. perge
Aber man hat es mir anheimb geschoben.
Schreiben von Johann Löben, von Wien, das vom
3. September stylo novo, daß mir der Kayser will
das indult auf 6 Monat verwilligen der
lehensentpfängnüß halber.
Der vnverschämbte genandte Reüß, hat mir
von Bremen auß, abermal geschrieben, vndt
begehrt restitution, der außgelegten vnkosten
auf der dennemärkischen legation, wieder recht
vndt billigkeitt, auch seine selbst eigene
zusage. Jst ein impostor, landtlügner, vndt
landtbetrieger.
heütte vmb den Mittag, seindt 6 compagnien Schwedische
Reütter, vndter dem Obersten<leutnant> Schafmann, von Cöhten
auß, hiedurch geritten, naher Staßfurt, vndt
Calbe zu, den Magdeburgischen streiffereyen zu
verwehren. haben sich gar modeste gehalten. perge
Graf hanß Jörgen von Manßfeldt soll
vor Manßfeldt liegen, vndt es belägern. Obgedachte
6 compagnien seindt eyttel Böhmen gewesen.
Jhr oberster heist Kinsky, der Obrist leutnant Schafmann
so sie izt durchgeführett.
Mittwoch☿ den 21. September
<+ Heinrich Börstel + Hauptmann Knoch + Hans Rueß>
Jn die kirche, predigt angehörett. Eben wie
wir in die kirche fahren wollen, ist ein Ochße, so man
in die küche führen vndt schlachten wollen, außgerißen,
hat im hoffe viel lauffens vervrsacht, auch also
das die kutzschpferde mitt der kutzsche lauffendt
worden. Endtlich, habe ich ihn todtschießen laßen,
damitt wir sicher <vor ihm> jn die kirche, kommen köndten,
vndt bjn darnach, mjtt Mejner gemahl, vndt den
Schwestern, aufgeseßen.
Nota Bene Schreiben von Achatz Kreützen vom 8. Augusti
<zu Prußkaw datirt.>
Bruder Ernst ist von Leipzigk wiederkommen.
Berichtett, das die Spannischen vndter
Nota Bene Lillo zu waßer, von den Stadischen
Nota Bene aufs haüpt geschlagen worden, also
Nota Bene das 3 mille Mann geblieben, 4 mille gefangen,
Nota Bene vndt 100 stück geschüzes mitt
Nota Bene 11 Tonnen geldes bekommen worden.
Nota Bene Lusus fortunæ est varius, &
multiplex.
Schreiben von Landgraf Jörgen, notification
der geburtt einer Jungen Tochter.
Jn die weinberge gefahren. Nota Bene[:] Wir
werden kaum diß iahr, vber 350
aymer wein lesen, <ohne die Waldauer berge.>
Mon frere m'a tirè du nèz, quelques
secrets, & cependant m'a sceu bravement
dissimuler ses vrayes intentions.
Mein Bruder Fürst Ernst, jst heütte, nach Schöningen hin.
Jch habe einen Steckbrief nacher
Braunschweig vndt Bremen geschickt,
hanß Reüßen, beym kopff zu kriegen,
wo müglich, Gott gebe mir viel glück
darzu, das ich des bubens loß werde.
Es sejndt etzliche Kayßerliche Soldaten, vor Magdeburgk,
gefangen, vndt beütte gemacht worden, durch die neẅ-
lich durchgezogene Schwedjsche Reütter.
Avis, das gar neẅlich, zu hartzgeroda, eylf hartz-
schützen eingefallen, Jacob Schwartzen gefangen
nehmen wollen, welches die bürger verwehret,
ihrer 5 mitt Axten todtgeschlagen, weil sje
fest gewesen, vndt 6<4> gefangen genommen. Es
sollen dje Redelsführer, aller hartzschützen sejn,
vndt weil sie nun hinweg, vermeint man,
die andern werden sich numehr auch verliehren.
hauptmann Knoche hats berichtet, in einem schreiben. Jn einem
anderm bleibt er (iedoch discrete) bey voriger meynung,
vndt aufkündigung seiner bestallung.
Nota Bene Nota Bene Songes de ma femme comme Caspar ernst Knoch m'avoit tuè
<& mon costè droict blessè. Au mattin Madame estoit battuef>
Jtem: de Sigmund Deuerlin de Leipzig comme j'eusse estè griefuement
blessè, par 6 hartzschützen, aussy au costè dextre.
Escrit aux partisans a Amsterdam pour se harder
de Reüße, & au Baron Schafgotsch pour sa debte.
Melchior Loyß, vndt Sigmund Deẅerlin nach Leipzig gesandt,
estoffes zur Trawerliberey einzukaüffen.
J'ay acceptè, la renonciation de caspar ernst knoch touchant ses gages.
heütte ist mir die rechnung, der gantzen weinlese
vbergeben worden, Jch habe nur 289 eymer, 12 kannen
auß meinen Amptsweinbergen gewonnen, vndt
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin auß den Waldauer wein-
bergen so ich Jhrer Liebden verpachtet, 57 eymer. Je-
doch helt man darvor, es werde der wein sehr
gut werden, diß iahr, vndt was man abgang
daran findett, durch deßen güte ersetzt werden.
Gott strafet viel gelinder, als vns die Menschen
straffen, vndt es ist viel beßer in seine, als
in der Menschen hände zu fallen.
Avis vom Præsidenten das verschienene Nacht die auß
Magdeburgk außgefallen, vndt von den Schwedischen da-
selbst liegenden Reüttern, die wache vberfallen, einen
davon erschoßen, 3 aber gefangen bekommen, seye also
vermuhtlich, wann die Magdeburger durch diß Mittel
erfahren werden, das die Schwedischen dieser örter
so schwach sein, wir werden baldt in kurtzem einen
starcken lermeng haben. Man hat nach Kalbe
geschicktt, eigentliche kundtschafft destwegen,
einzuziehen. Stahlmann ist itzo hiedurch gezogen[.]
Der gibt vor, es werde gar in kurtzem mehr Schwe-
disch volck ankommen, vndt die päße stärcker
besetzet werden. Fürst Ludwig ist auch wieder
zu hause ankommen.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] nous avons apperçeu, que ma Compaigne a
euë la jambe droitte, pre une bonne partie toute bleuë
& rougeastre comme si on l'eut battue de coups de baston,
dont je me suis apperceu le premier, & elle ne le
scavoit pas. Ie ne scay, s'jl y a <eu> quelque sor-
cellerie ou enchantements.
Vitzenhagen, den ich neben harschleben, vndt Pfawen zu com-
missarien naher Ballenstedt verordnett, ist wiederkommen.
herrvetter Fürst Augustus ist herkommen, die andern beyde hernvettern
haben sich endtschuldigett, Fürst Ludwig wegen erwartender ankunft
des general Banniers, Fürst Iohann Casimir dieweil er die poßeß
zu Sandersleben erhalten muß. Krosigk vndt
<T> hübner seindt hergeschicktt worden.
General Bannier, hat befehl die Elbe: vndt Sahle-
päße zu fortificiren.
Fürst Augustus proponirt, 1. Tobias Hübner soll relation thun derer zu
halle hindterlaßenen puncten, durch Gösen, in specie den
compositionstag betreffende. 2. Querelen auß dem Zerbst[isch]en
antheil zu remediiren, weil es die Schwedischen alda
so gar grob gemachtt, vndt viel insolentzen verv̈btt.
Trouppen zu Calbe vndt Staßfurtt trawen sich selber
nicht, wie des schutzes zu genießen, vndt den placke-
reyen zu versicherung des ackerbawes abzuwehren?
Es habe Fürst Ludwig sich in königlich Schwedische bestallung eingelaßen,
waß drauf zu antworten, vndt erwartung der
mündtlichen conferentz. Besichtigung des general Banniers,
damitt dieselbe Patriam nicht vberhaüpt beschwehre,
vndt gleichwol dem Kay<önige> satisfaction geschehe.
Niemburger sache Fürst Ludwig zu beantworten. Zeppers versicherung
vor seine 1500 ThalerThlr: der contributions cassa vorgestrecktt.
|| [[Handschrift: 104r]]
Weil Tobias Hübner nach Deßaw soll, ihme en passant, etwas
zu Cöhten bey Fürst Ludwig zu werben aufgetragen.
hofmeister Tobias hübner, referirt: Göse habe den vergleich angenommen
zwischen König in Schweden vndt vnß. Den compositionstag betreffend seye Rex
zu frieden, daß man legatos nach Francfurt am Mayn absen-
de, iedoch bey der pacification Regem nicht zu vbergehen.
Stahlmann hette gesagt, Zerbster wehren noch 600 ThalerThlr: schul-
dig denen herauß gezogenen Schwedischen compagnien[.] Salvaguar-
dien kan man allezeitt kriegen. Kayßerliche proposition wehre
Nota Bene zu frankfordt, ne latum unguem quidem, von dem außge-
laßenen edict zu weichen. Weymar vndt Altemburg
haben hingeschicktt. ChurSaxens deputirte sollen schon
Nota Bene verwilliget haben, die gühter so nach dem Paßauer vertrag
eingezogen, zu restituiren, haben aber von der Meißnischen schlachtt14
nichts gewust. etcetera
Heinrich Börstel[:] Distinction zu machen inter puncta so Fürst Ludwig mitt angehen
oder nicht, in deßen absentz sich nicht zu vbereylen.
1. Fürst Ludwig beantwortung. 2. Demonstration gegen General Bannier.
Diese 2 puncta können allein an itzo tractirt werden.
hofmeister hübner soll nach Deßaw, durch Cöhten, alda vnsere
antwortt schriftlich vndt mündtlich gratulando zu vberlifern.
Wegen der angenommenen bestallung Fürst Ludwigs seye res non amplius
integra, zu geschehenen dingen müße man das beste reden.
|| [[Handschrift: 104v]]
Der |
zelus Reli- gionis, <vndt> Salus patriæ |
sollen Fürst Ludwig darzu bewogen haben.
Es muß auch darbey bleiben, vndt |
scopi<o>s, muß man Fürst Ludwig recommendiren, conserviren, vndt
ihme gratuliren, weil es numehr nicht zu ändern.
<1.> Besuchung des compositiontages. Catolische vndt Evangelische giengen
zusammen. Chur Bayern hette es gerahten. Chur Sachsen nicht mißfallen.
König in Schweden auch, iedoch cum jnclusione seiner person.
Friede zu suchen. Exempla volubilis Fortunæ mitt
dem Tilly selber. Sachen in æquiljbrio. Fürst Ludwigs erinnerungen,
an legatio fortzuschigken.
<2.> Zerbst[isch]en beschwehrden, vmb abstellung zu bitten, auch plünderung
des Cantzlers Doctor Müllers. Andere insolentzien, mitt
abnahm der pferde, etcetera etcetera[.]
<3.> Aufwartung des general Banniers, vndt zuordnung.
<4.> Vorschläge Fürst Ludwigs wegen Niemburg, darauf sich zu erklären.
<5.> Amptmann von Cöhten Zeppers versjcherung betreffend auff
der cassa oder landtschafft versjcherung.
Jn spetie, Ob Fürst Ludwig den Stadthalterdienst in stiftern angenommen,
im nahmen aller jnteressenten? Si non, so wehren
beyde scopi schwehr zu effectujren. Salus patriæ dependirt
von einigkeitt der Evangelischen potentaten. Invidia ChurSachsens
wegen seines Sohns im Stifft Magdeburg[.] Jnvidia Königs in Dennemark
|| [[Handschrift: 105r]]
wegen seines Sohns: Jnvidia des alten Administrators[.]
Geschiehet es nicht consensa omnium, so ist es mera præcj-
pitantia, Fürst Ludwigs vndt ruin dieses Fürstenthumbs.
Nota Bene Noht habe vns gedrungen, vndt salus patriæ mitt
Nota Bene König in Schweden auf gewiße maß zu accordiren, aber nicht,
Nota Bene vns eben in bestallung einzulaßen. Jntempestivum.
Vnsere ruin da das bladt vmbschlüge. 7 Regimenter
würden müßen Magdeburg blocquiren, vndt vielleicht von
vns vndterhalten werden, Auß der Margk vndt
auß dem Stift, kan man nichts mehr nehmen. Jn des
Fürstenthumbs sachen, libera vota zu haben, vndt
Nota Bene dieselbigen von Stiftssachen, zu separiren. Vnnöhtige
fortificationes zu præcaviren. Bernburg besorget
er gar sehr, daß sie werden das Schloß vndt garten occu-
piren. Brügke alhier wirdt König in Schweden abwerfen
Nota Bene wollen, oder diesen ortt fortificiren. Das erste das rahtsamste
vor mich. Sub rosa inter nos dicitur, Stahlmann vndt
Bawyr impliciren wol die sachen, aber helfen ihnen
nichts. Tutiora consilia zu amplectiren. perge
Christof von Krosigk. Recapitulirt. Conformirt sich cum voto.
Vndt daß dem Schwedischen vergleich stricte zu inhæriren,
Nicht neẅe sachen auf die bahn zu bringen.
Tobias hübner. Offerirt sich willig nach Cöhten. Sanderslebener sachen.
Fürst Augustus Concludit, vndt conformirt sich cum votis.
|| [[Handschrift: 105v]]
Man solle auch heinrich werdern nichts verschweigen,
in specie auch das wir vns gravirt befinden, das
Nota Bene man mitt gesamptem Raht, diese bestallung nicht
angenommen, die zwar die observantz gewesen.
5 mille ThalerThlr: | vndt drüber trägt die contribution dieses
Monats auß. |
6 mille ThalerThlr: | vndt drüber, sejndt die assignationes. |
Nota Bene[:] die Fürstliche herrschaft soll ihre 200 ThalerThlr: hergeben,
so Sie iährlich schuldig seindt, zur contribution.
Ballenstedt, Zerbster antheil, vnd Frecleben, werden verschonett. et cetera
Tobias Hübners relation wegen Doctor Brauns, welcher zu Sanderßleben
ankommen im nahmen herzog Wilhelms von Weymar,
alß eingesetzten vormünders, von der FrawMutter,
vber die Freẅlein. perge Sollen den Deßawischen nichts
pariren, ohne herzog Wilhelms vorwißen, welcher den<r> 4 vnver-
heyratheten freẅlein tutor vom Kayser confirmirt,
so wol als vor seine gemahlinn. Alle acta tutoris
will er vornehmen. Wirdt man sich accommodiren, so
will er es so genaw nicht suchen, weittlaüftigkeitt
vermeyden, vndt freündtschafft halten. Es hette Fürst Iohann Casimir
das testamentum Paternum angezogen, hetten es in ori-
ginalj bey handen, köndten derowegen sich so ignominiose || [[Handschrift: 106r]]
nicht removiren, Fürst Hans Georg hette keinen, auß einem
frembden hause, zum Tutore haben wollen, viel mehr
herrvater sehliger, vndt nach deßen absterben meine
Nota Bene person, et cetera[.] Ante sepulturam wehre nichts vorzu-
nehmen. Fürst Iohann Casimir wehre Tutor. Köndte keine actio
einem andern competiren. Quoad bona uxoris
herzog Wilhelms von Weimar wehre die verzicht in acht zu neh-
men. Jure retentionis, wollen sie Sanderßleben, das
widdumb behalten, biß die leibzucht, vndt
Parafrenalia der 40000 Gulden (florenus)f: richtig gemachtt.
Fürst Iohann Casimir will leyden, daß Herzog Wilhelm von Weimar solle tutor
sein der freẅlein, quoad bona materna, quoad
personas aber nicht. Keine possession ist ihme
Doctor Braun gestanden worden, ob er sie schon præ-
tendirt. Tutorium ist ganz general so
der Kayser confirmirt. Fürst Iohann Casimir darf nicht auß
dem hause zu Sanderßleben. Transport der
Freẅlein nacher Deßaw. Keine audienz
legatis mehr zu geben. Rixa, & altercatio,
vndter Fürst Iohann Casimirs rähten, vndt Doctor Braun Weymarischen
Deputirten, plena vehementiæ. etcetera || [[Handschrift: 106v]]
Heinrich Börstel[:] 1. was vorgelauffen zwischen Doctor Braun vnd Fürst Iohann Casimir
da<s> es eine große leimstange, dann er das tutorium
in originalj nicht producirt, der Doctor Braun, da er do Herzog Wilhelm von weimar
kein legitimus tutor ist. Jtem: macht er sich selber das tuto-
rium dißputirlich, damitt das er seine gemahlin
wieder den verzichtt, intrudirt. Fürst Iohann Casimir hat sich
recht bezeigett. 2. Wie man sich gegen Herzog Wilhelm von Weimar zu ver-
halten, wann er schon das tutorium producirt?
Recht uxoris zu sondern, von den vnverheyrathen
freẅlein, denen es vngestritten wirdt, so wol an
den ehegeldern als parafrenalgeldern. Mitt herzog wilhelm von weimar
aber zu disputiren, deme nichts gestanden wirdt.
Die sepultur anzuordnen kömbt den erben zu. Transla-
tion der Freẅlein, ehistes tages, nacher Deßaw zu ef-
Nota Benefectuiren. Spesen gehen vber die erbschafft. Leiche
abzuführen, wo ferrne res integra. Begräbnüß
in ihrem<r> <Liebden Fürst Iohann Casimirs> nahmen außzuschreiben. Versiegelung jst
schon geschehen. Hoeres vndt executor Testamentj
kan man nicht zugleich sein. Chur Sachsen solle man es refe-
riren, dieweil es allen Reichsfürsten zum præjuditz
gereicht, wegen der verzichtt. Manutention des
poßeßes. Doctor Braun wirdt sich nicht außhungern laßen.
Wirdt selber eßen kaüffen. Jst kein legatus mehr
|| [[Handschrift: 107r]]
Sondern ein privatus. hat die condolentz verrichtett.
Man sollte ihn außstoßen mitt gewaltt. Die
Steẅer vndt contribution einzubringen von Sandersleben,
nicht waß verseßen, (das wehre zu crudel) sondern
die neẅe. perge
Punct der lehensentpfängnüß meiner Person
am Kayßerlichen hofe.
Heinrich Börstel[:] Salva religione, & libertate patriæ, defe dem
Kayser schuldigen respect, vndt lehensfolge zu
thun, damitt man nicht verachtung des Oberherren,
vndt einiger negligentz beschuldigett werde.
Sed unde expensæ? Deliberatur, non concluditur:
Nachmittags, wieder voneinander.
Zeitung daß nach dem die Spannische flotta von Antorff abge-
fahren, starck in die 80 schiffe[,] 6000 Soldaten,
2000 Botsvolck in 150 Metallen geschütz, ohne die
eisernen, seindt Sie bey Wilmstadt von den holländern
zu waßer angetastet worden, alle zerschlagen, daß
Niemandt als Graf Johann von Naßaw vndt Bar-
bançon darvon kommen, in 2000 gefangene auf Stein-
bergk vndt 2000 gefangene nach Bergen op Zoom ge-
brachtt, die vbrigen alle Todtgeschlagen, vndt erseüfft
|| [[Handschrift: 107v]]
also vor die holländer, eine solche victoria, als
lange nicht erhört. Die von Antorf rufen vmb friede.
Es seindt 25 Schiffe mitt brandtwergk, vndt kugeln,
lunten, Pulver, vndt allerhandt instrumenten zum
kriege gehörig darbey gewesen, haben einen einfall
thun wollen, in des Printzen landt, oder in hollandt.<zu Bergen op Zoom>
dahin zwar 2 mille gekommen seindt, ehe sie es vermeint
haben. Auß dortt wirdt vom 6. ⁄ 16. diß geschrieben,
daß sie bekommen hetten von den Spannischen, nemlich
430 geschüz groß vndt klein, 1600 Tonnen pulfer,
11 Tonnen geldt, 4650 gefangene Soldaten,
4 Colonellen, 24 Capitains, 12 fändriche, die
Ponten vndt alle Schaluppen geblieben, 700 Mann
(welche Mann Köhelinger nennet) auf ein eylandt
getrieben, die müßen alle hungers sterben vndt er-
sauffen, der andere rest ist ersoffen, vndt erschlagen,
1100 feẅerwercker bekommen. Graf Johann
von Naßaw ist kaum entrunnen.
Avis, von einem bürger von Calbe, so bey Doctor Mylio ge-
wesen, der berichtett, das heindt diese Nacht bey 500
Mußcketirer mitt 100 ledigen wagen, vndt 3 stücken
Geschützes auß Magdeburg vff Calbe gezogen, welcher aber
|| [[Handschrift: 108r]]
die Schwedischen Reütter, zu Staßfurt gewahr worden,
hetten ihnen den weg verhawen, auch wehren die
Kälbischen außgefallen, sie geschlagen, das jhrer
vber 100 Todt geblieben, viel gefangen, vndt
hetten die Staßfurter 36 wagen bekommen, die
3 stück wehren gen Staßfurtt, gebrachtt. Also
Nota Bene das es scheinet, daß die influentiæ cælestes,
Nota Bene sich von allen orten zusammen finden, vndt das
Nota Bene wandelbahre glück, ganz verkehren wollen,
nach dem willen des Allmächtigen Schöpfers.
Man sagt auch der general Tilly seye aufs neẅe
an der Weser geschlagen vndt gar gestorben,
quod vix credo.
Der gute Mann, Doctor Müller, Cantzler zu Deßaw,
ist vor 3 tagen, bey Elstorf, von eylf Reüttern,
welche sich vor Schwedische außgegeben, gantz
außgeplündert, vndt Meinem vettern, Fürst
Johann Casimirn seine pferde außgespannet
worden. Man hat ihnen genugsam gesagt,
das man nicht dem Kayßer dienete. Es hat aber
alles nichts geholffen. Dergleichen insolenzen
gehen numehr vor. perge
<Jn die kirche.>
Eben wie ich in die kirche fuhr, begegnet
mir herr Stahlmann, vor dem eüßern Thor, er
hette mir <etwas> als königlich Schwedischer commissarius
vndt Raht anzuzeigen, so keinen verzugk leyden
wollte. Derowegen stieg ich ab, vndt gienge
mitt ihm ins Marschalcks hauß, in ein gemach. perge
Er brachte dreyerley bey mir an: 1. Jch
sollte Freybergern, seine gühter einzjehen, Sie
möchten lehen von mir sein, oder nicht, diewejl
sie doch, in meinem Territorio gelegen, vndt
er fast von allen Fürsten zu Anhaltt, vbel
nachgeredett, vndt sie <sonsten hoch> offendirt hette. Sonsten
müste er es thun. Bähte mich hierinnen, ejnen rechten
eyfer vndt <mehrere> ernst zu bezeigen, zu beförderung des
allgemeinen Evangelischen wesens, vndt außrottung des Antichrists.
2. Jch sollte doch Bertram, endtweder ihm abfolgen
laßen, oder selber straffen, dieweil er sich vor ei-
nen Schwedischen cornet außgebe, vndt hingienge vndt
streifte im Stift halberstadt, nehme vieh, vndt andere
sachen hinweg, welches <Stift> doch dem König jure bellj
zugehörte, vndt würde daß vom feindt abgenommene
|| [[Handschrift: 109r]]
vieh endtweder zur proviantcassa lifern
laßen, (deßen man in kurtzem bedörfen würde) oder
sonsten auß den Stiftern, proviandt verschaffen,
zu verschonung vnsers armen verderbten Fürsten-
thumbs, darumb müsten sichs particularpersonen
nicht anmaßen, wann er Bertram schon ein Schwedischen[!]
cornet wehre, desto weniger würde es ihm gut ge-
heißen werden. Ersuchte mich im nahmen des
Königes, vndt bähte vndterthenig, vor seine person,
solchen sachen zu remediiren, vndt da es mir nicht zu
entgegen wehre, ihme Bertram abfolgen zu laßen.
3. So wehre einer bey dem præsidenten der hieße
Peter, er wüste seinen zunahmen nicht, wehre ihm
aber von angesicht bekandt, der wehre verdächtig,
wegen intercipirten schreiben, vndt anderer correspon-
dentzen mitt dem feinde. Jch sollte ihm ihn auch
abfolgen laßen, oder doch sehen, das er nicht abhanden
kähme, so würde ich dem König einen angenehmen
dienst thun, vndt die heylsame justitz befördern
helfen. etcetera Dieser Peter wehre sehr verdächtig, perge
Jch antwortett: Der herr Stahlmann würde
sich zu erinnern wißen, daß er alle seine wol-
fahrt auß diesem Fürstenthumb hette, würde
derowegen auf deßen conservation, vndt vnserer
aller (als die wir in gesampter einig-
keitt, so wol als verwandtnüß mitteinander
stünden, vndt destwegen gesambter affection
vnserer bedienten allerseits gewärtig)
sehen, daran ich nicht zweifeln wollte.
Das vns Freyberg ezlicher maßen wehe gethan
vndt offendirt hette, köndte ich nicht verneinen,
Jch wüste aber nicht eigentlich, ob seine gühter,
welche zwar in meinem als Regierenden landesfür-
sten dieses antheils, Territorio, gelegen, von
mir zu lehen rühreten, oder von den Stiftern.
Jch wollte michs aber erkundigen, vndt nach befin-
dung den sachen recht zuthun wißen. Jch hette
auch albereitt befohlen, dieweil possessio vacua
wehre, Gernroda vndt Großen Alsleben einzu-
ziehen, welches Stahlmann hoch rühmete, vndt
bahte, vmb meines selbst eigenen bestens willen,
also mitt andern gühtern zu continujren.
Den andern punct, Bertram betreffend so hette ich
deßen gleichsfalß keine ge<eigentliche> Nachrichtt.
Jch wüste zwar wol, das bißweilen darvon ge-
redet wehre worden, als hette Bertram von
den Soldaten, vieh vndt schaffe gekaüfft, Jch hette
aber darvor gehalten, alß wehre es recht-
meßige beütte gewesen. Wollte mich informi-
ren vndt darnach fragen laßen, vndt endtwe-
der ihme nach befindung, den Bertram abfolgen
laßen, oder ihn selber straffen.
Tertio so wehre Peter, nichts des præsidenten son-
dern mein diener. Jch wollte nicht verhoffen, das
man alte schuldt rechnen wollte, dieweil doch der
König mitt vns selber wol zu frieden wehre,
vndt vns sampt den vnserigen <numehr> in seinen schutz
aufgenommen, auch vns in vnsere souverainitet
vndt jura keinen eingriff zu thun begehrte.
Wann er gesündiget hette köndte ich ihn wol
straffen. Er wehre darzu mein diener. Wollte
nicht hoffen daß man so stricte mitt vns verfahren
würde. Er bahte endtlich, jch sollte ihn nicht
abhanden laßen. Bertram habe jch ihm abfolgen laßen.
Er sagte auch, der König wollte es gar nicht
leyden, das die länder, so er nach der Schlacht
gewonnen, sollten wie feinde tractirt vndt
außgeplündert werden, sondern man sollte
ihrer schonen. Exempla mitt dem langen
Wildenstainer, welcher zu halle eine güld-
dene kette 500 Livres tournois₶ werth beühte gemachtt,
vndt wiedergeben müßen, auch ihme, ob er
schon ein Oberster wirdt, vom kopf abhawen,
geprediget worden. So ist auch noch ein
auditeur général im arrest, Saint Andrè genandt
diewejl sejne dragoner, einen angrif gethan,
vndt geplündert haben, davor er stehen,
vndt rechenschaft geben soll.
Jch bahte er wollte doch daran sein, damitt die
iehnigen so albereitt abgedanckt hetten,
vndt nicht mehr in des Kaysers diensten sich
befünden, nicht möchten (wie geschehen) ferrner
angetastet, geplündert, vndt gefangen
weggeführet werden, vndt das mir doch,
meine protection, vber meine vndterthanen möchte ge- || [[Handschrift: 111r]]
laßen werden, wie vns der König, vermöge
des accords, zugesagtt, welches er sagte das
es gar billich wehre, Gott helfe daß es geschehe.
Nach dieser gegebenen audienz, bin ich
auß des Marschalcks hause vollends in die
kirche gegangen. herr Stahlmann hat mich
biß an die kirche begleitet, alda seinen
abschiedt genommen, vndt hernacher, mitt Ber-
tram, darvon gefahren. Le Roy l'a annobly,
& ainsy il marche maintenant, parmy la noblesse.
Avis von Ballenstedt, daß ein Capitän von Ermßle-
ben, sich vndterstanden, so viel als er wegführen
können, von Reinstedt, auß, Albrecht Freybergs guht,
wegzuführen, vneracht, ihm der Richter vorgehalten,
daß er befehlichet, ohne vorbewust nichts abfolgen,
zu laßen, zumahl weil heinrich vndt sein vn-
mündiger bruder Hieronymus noch vorhanden.
Nota Bene[:] Stahlmann hat heütte gesagt, die 14 gefan-
gene so in wehrender Magdeburger belägerung bekommen
worden von den holckischen, vndt von Meiner freundlichen herzlieb(st)en ge-
mahlin gespeiset, gekleidet, vndt loßgebehten
worden, hetten diß landt erhalten. et cetera
Avis von hecklingen, daß sjch alda der
Oberste leutnant Schafmann, mitt 3 compagnien einquartirt
im dorf hecklingen (contre la protection du
Roy, ou teneur de l'accord) die Troten
thun kläglich bitten vmb remediirung. Klagen es
seyen kaum 10 personen im dorf, so noch einen
bißen brodts hetten, besorgen sich eines vberfalß,
von den holckischen vndt Bönnighausischen
Reüttern, welche 8 meilen, darvon liegen.
Jch habe es alsobaldt Fürst Ludwig zugeschrieben, vndt
vmb remediirung gebehten, vor sich oder durch
Stahlmann.
Heinrich Börstel ist bey mir gewesen. Klaget daß man sich præcj-
pitirt, mitt vberlaßung vndt abfolgung
Bertrams. Jch hette ihn zu strafen gehabt,
nicht Stahlmann. Dann in meinem Territorio,
nemlich zu Nachterstedt bey deme von Oppen,
wehren die Schafe genommen worden, nicht zu
halberstadt. Aber ich excusjr mich damitt,
dieweil Bertram ein Schwedischer cornet an jtzo seye,
so gehöre er vndter des Königs, vndt seiner commis- || [[Handschrift: 112r]]
sarien jurisdiction, vndt ich hette ihn doch
nicht wol hindterhalten können.
Wegen Peters, bittet der præsident zum höchsten,
ihn als meinen diener, welcher auch die consi-
lia secretiora weiß, zu schützen, vndt nicht
auß handen zu laßen. Wehre vnschuldig. Heinrich Börstel sagt:
Per latus ipsius, meum petitur. Es würden
Nota Bene alhier selbst in Bernburg viel heimliche prack-
ticken wieder ihn geschmiedett, welches man
nicht thun sollte. Stahlmann gienge mitt
faulen fischen vmb, würde seinen lohn noch kriegen.
heütte Morgen habe ich auf der Cantzel der
Fürstin von Sandersleben absterben, abkündigen
laßen. Nachmittags wieder in die kirche.
heütte Morgen, ist mir ein Rindt bey Zepzigk, abge-
nommen worden, von Soldaten.
Avis von Fürst Ernst, daß der general Tilly zu Alstett im lande zu Braunschweig
liege mitt seinem volck, vndt stercke sich, habe auch Wol-
fenbüttel stargk besezt. Streifen stargk ins Stifft.
Graf Wolfgang von Manßfeldt will auch auß Magdeburg außfallen.
Mon frere demande son deputat & 608 Dalers, d'ar-
genterie. perge
Fürst Ernst wieder geantwortett.
Heinrich Börstel bey mir gewesen. Fürst Ludwig wjrdt Stadthalter
zu halle, in beyden Stiftern. Roy n'a point
d'argent. Fürst Ernst soll der Stadt Braunschweig, die-
nen, mitt 400 pferden[.] Vnsere consjlia schweben
in gefahr. Herzog wilhelm von weimar soll Magdeburg blocquiren.
Fürst Ludwig will nicht dran, an die Reichslehen, besorget
excludirt zu werden. Kammer sachen, jn ordnung
zu bringen. Roy de Swede, will die Stifter
eigenthümblich behalten. ChurSachsen[,] Administrator vndt
andere wißen nichts darvon. Dörfte exclu<dissen>siones
geben. Wir kommen in die patzsche. Man helt
mich vor gut Kayserisch, vndt Catohlisch. Conseille
mon depart. Rex Sueciæ will dem Tilly,
noch eins vbers ohr geben, oder den compositionstagk
zerstören, Man will die Reichsconstitutiones vmb-
stoßen, vndt alle gute ordnungen. Weymar zur Chur
verhelfen. Schweden hat keinen Pfennig (denarius)d: von Churfürst be-
kommen. Calbischen förchten sich. Reißen auß. Man
macht die confiscirung der gühter gar zu intempestive.
|| [[Handschrift: 113r]]
Tiffempach soll in der Margk sehr grassiren,
Nachmittags, auf eine conferentz nach Zeptzigk
zu Fürst Augusto[.]
Response von Fürst Ludwigen, so sich schreibet
Königlicher Mayestät zu Schweden, Stadthalter in den
Magdeburgischen vndt halberstädtischen landen. perge
Schafmann, soll auß hecklingen ziehen,
mitt seinen 3 compagnien[.]
kE P I T A P H I V M
REGINÆ POLONIÆ
Deo Optimo Maximo
CONSTANTIA
FERDINANDI I. Jmperatoris Optimi
NEPTIS.
CAROLI Archiducis Austriæ & MARIÆ Ducis
Bojorum
FILIA.
FERDINANDI II. Cæsaris semper Augusti
SOROR
Serenissimi ac potentissimi Poloniæ & Sueciæ Regis
Sigismundj III.
CONIVNX
Mortalitatis suæ exuvias.
Haec Ossa DEj Supremi judicicis usque adventum hic
deposuit.
|| [[Handschrift: 113v]]
Johannem Casimirum, Iohannem Albertum, Carolum Ferdinandum,
Alexandrum Carolum, Annam Catharinam, Lectissimos Terris Principes,
fæcunda boni publici Mater reliquit.
Cælo autem fæcunditatis suæ partem filium & filiam Infantes conservavit. <Multis>
illa decora, qua prosapiæ, qua generis, qua propinquitatis, qua affinitatis
nominibus: sed eminentissima
Ob incredibilem erga superos Divosque observantiam inopino mortis casu, Regina
Regnum, Conjux Regem, Mater Principes
Totam Christianitatem piissima Princeps in mærorem traxit Warsoviæ X. Julij
Anno reparatæ salutis. M.DC.XXXI. Ætatis XLIV. Conjugij XXVI.
lNota Bene[:] das beste Stratagema, damitt neẅlich die
holländer den Spannier, vndter grafen Johann
von Naßaw geschlagen, ist gewesen, daß sie
die waßerTonnen auß der seichte <in>
die Tiefe gelegt, vndt damitt die Span-
nischen betrogen, daß sie auf die seichten, oder
drögten aufgefahren, in meynung die rechte
tiefe zu treffen. So ein geringes ding, kan
solche große wercke nach sich ziehen.
heütte Morgen, habe ich Geörgen Schuemanns, ab
seine Rechnung abgehört, de anno 1629 biß 1630.
Martinj geschloßen, <in præsentz des Præsidenten.>
Der alte Superintendens ist bey mir gewesen.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ist hinüber nach Plötzka
vndt wieder herüber.
Rittmeister Jacob Laubach, jst anhero ge-
kommen, hat befehlich an die Magdeburgischen beampten
vndt diener, von Stahlmann im nahmen des Königes,
alle fehren vndt kähne, so zu, vndt vndterhalb
halla, zu finden klejn oder groß, ohne allen ver-
zugk, hinundter an die brücke zu Calbe,
zu verschaffen, vndt darzu die fehrleütte vndt
fischer zu gebrauchen. perge auch an den wehren hülfe
vndt handtbiehtung, auch vnterlagen vndt hebe-
baẅme die fehren, vndt käne herüber zu bringen
zu verschaffen, darnach sich ein jeder solle bey
leibsstraffe gehorsamlich zu achten haben.
Signatum Cöhten, den 26. September 1631.
Solchen befehlich hat mir der Rittmeister geschicktt
vndt lesen laßen, ce quj m'a offencè,
(encores que i'ay commandè de pourchasser
des batteaux. etcetera) au commencement, mais a la
fin de Rittmeister a protestè qu'il ne me l'avoit fait
monstrer pour cela, ains pour me prier de leur ayder.
|| [[Handschrift: 114v]]
Die fehre alhie von Wirschleben, die fehre
von Alsleben, vndt Grähna<Wettin,>, werden alle
alhier, vbers wehr, oder Tamm, müßen, mjtt
rollen, gezogen werden, vndt naher Calbe,
fahren, alda sollen 3 mille Mann fußvolcks,
vbersetzen, di den Magdeburger streifereyen,
zu verwehren, vndt abzuhelfen.
Avis, daß in Magdeburg nur 5000 Mann, der
beste kern, des Kayßerlichen fußvolcks, liegen,
insonderheitt das alte Breünerische Regjment,
der Tilly liegen 14 meilen, von Staßfurtt,
im Grubenhagjschen mitt 15 mille Mann, vndt stärcke
sich immer fortt.
Fürst Ludwig schreibt mir, vndt avisirt mich, dar<s>
der general Bannier, Ritter, Morgen gebe gott auf Niemburg
vndt Bernburg, kommen werde, den Sahlpaß
alda so wol als zu Calbe, zu besjchtjgen.
Le President a eu ce mattin une attacque
de fievre. Dieu le preserve du mal.
Mittwoch☿ den 28. September
Vmb des Morgenden Michaelisfests willen, jst dje
heüttige predigt, wieder eingestellet worden.
Jch habe an herrnvetter Fürst Ludwigen, wieder geschrieben.
Jtem: in hollstein an fräulein eleonora h vndt J herzog Joachim ernst etcetera
wegen vnsers hinzuges.
Zweymal in die kirche.
Nach dem mir Fürst Ernst durch Hans Behme einen
etwas vnnützen brief geschrieben, habe ich ihm,
wjeder geantwortett, n ut moris est.
Man hat gar starck dran travaillirt,
ob man köndte die fehre vber den Tamm
bringen, nebst ezlichen schiffen, denn es
ist nochmalß, gar innstendjg, von Fürst Ludwig
begehrt worden.
Fürst Ludwig hat mir wieder geschrieben, gedancktt
vor die Tauff: vndt leichpredigten, vndt
darneben obgedachte fehre, vndt Schiflein begehrt.
|| [[Handschrift: 115v]]
etcetera
Die fehre jst noch mjtt harter mühe, vbergebracht
worden, <wir auch ein Schifflein.>
Freitag♀ den 30. September
Die fehre von Rodemburg, ist auch ankommen, vndt
wirdt vbers wehr gebrachtt.
Præsident mitt seiner haußfrawen, nach Plötzkaw,
Fürst Augustum vndt seine gemahlin, zu vnserer rayse zu
dißponiren.
Schwarzburgischer Amptmann15, bey mir gewesen.
An den Marschall Burkhard von Erlach habe ich auch vnsern an-
schlag gebrachtt, pour le depart vers hollstein.
Gestern hat sich ein tumult alhier in der Stadt
erhoben, wegen ezlicher Schwedischer Reütter, so dje
Bertrammischen Reü angenommenen Reütter, zu
plündern sich vndterfangen, darumb daß sie zuvor
Kayserische gewesen. Jch habe es verwehret,
biß auf ferrneren bescheidt, von Cöhten auß.
Jch laße inquiriren auf die Mordthat. etcetera
Nota Bene Fitzenhagen ist von Güntersperge wiederkommen,
Rittmeister Lampe jst herkommen. Sagt, es ziehe
der Churfürst, mitt 18 mille Mann, auf den Tiefempach
zu. Que mon frere a promesse d'un regiment[.]
Que A la ville d'Erfurt, a donnè au
Roy, 100 mille DalersDal: dont le Duc Guillaume de Weymar,
leve 4<5>e. regiments. Ie l'ay fait disner avec
moy le dit Lampe.
Le Presjdent est revenu de Plötzka, en
rapportant de bjenvuejllance, & bonne
volontè du Prince Auguste, touchant la demeure,
de deux de mes soeurs. et cetera
D Deb Debaxo de vil vestido, muchas vezes,
ay ciencia.
<Critiquèe.>
Præparatoria gemacht zu vnserer vorha-
benden rayse inn hollstein Gott gebe es.
Fürst Johann Casimir hat mich zum begräb-
nüß, naher Deßaw, jnvitirt, auff den
10den: November perge perge perge