herrvetter Fürst Ludwig jst mitt Obrist Schneidewindt, an-
hero kommen, vndt nach dem frühestück; wjeder
weggezogen. hat Schwartzberger, wollen auff
j 14 tage, nur haben. <Jch habe aber davor gebehten.>
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Erinnerung Fürst Ludwigs[:] Jhre Gnaden wehre<n> numehr altt,
vndt hetten dero meiste zeitt vberlebt, aber wir
sollten es neben vnsern posteris in acht nehmen.
Es wehre keine landtschafft im Reich, welche
jhre herrschafft vbeler tribulirten als die
vnserige, da vnsere Rähte, mitt vndter den
Nota Bene landtständen säßen, vndt vns zu landtständen
Nota Bene selber machen wollten, also das wir vor die
Nota Bene Steẅren, vndt contributionen haften
müsten, wo wir vns also das seil vber
den halß werfen ließen, vndt nicht vigi-
lirten in zeitten. Heinrich Börstel wehre auch auf der landt-
stände sejtte, da er doch keine pflicht bey
jhnen hette, vndt vnrecht daran thete. Es würden
dadurch die herren zu knechten gemacht, & vice versa.
|| [[Handschrift: 144v]]
etcetera Er Fürst Ludwig hette es oft schon vorlengst
erinnert, sed frustra. perge
Fürst Johann Casimir hat mir geschrieben, vndt vor die
iagthunde zwey schweine geschicktt.
Er hat gestern ein groß wjldt Schwein, 5 Centner
vndt 30 Pfund (libra)℔: schwehr gefangen. Christoph Maler soll es
abmahlen.
Ceste nuict, i'ay entendu bien du tintammarre,
dans mon poile, couchant dans la chambre.
Schwester Batjldjgen, jst kranck worden, Gott
erhalte sje. Sc Nostre Damoyselle de Lytsaw,
est aussy malade. <Dieu nous garde de mortalitè.>
Nota Bene L'on en veut a Haman. Dieu nous garde de
malheur & d'iniustice.
Nota Bene[:] Les pauvres ne sont point soulagèz ajns
forcèz a la contribution, aussy bien que les
riches, par Heinrich Börstel sans distinction.
Doctor Macasius, hat mir abgeschrieben, vndt kan sich in
vnsere dienste, vndt bestallung, nicht einlaßen.
Mittwoch☿ den 2. November
Dieweil behttag, in die kjrche, predigt, vndt Allmosen.
Avis von hanß Ernst Börstel, welcher heütte ver-
rayset, vndt zu Staßfurt erfahren, das gestern Mittags
vmb 2 vhr, die Bönnigkhausischen compagnien von den Köni-
gischen im dorf Großen Rodensleben, vberfallen[,] ge
schlagen, zertrennet, auch 4 Standarden erobert worden,
die anzahl der todten vndt gefangenen, wejß man
noch nicht eigentlich, Jn Wansleben liegen 15 compagnien zu fuß,
3 compagnien zu roß von den Viermundischen, seindt vmbrin-
get, vndt können sich vber 2 tage nicht halten, der
Oberste Penningkhausen ist nicht darbey gewesen,
sondern nebenst dem Grafen von Manßfeldt, an itzo
in Wolfenbüttel, der von Viermundt aber selbst
soll in Magdeburg sein.
Dieweil Almsleben vermeint es præjudicirt ihm, wann
er sollte naher Deßaw erscheinen, vndt wehre
vns nichts obligat wegen Gaterschleben, als habe
ichs ihm durch Burkhard von Erlach abschreiben laßen, wiewol
er vor seine person mir gern aufgewartett
hette, vndt sich durch mich, aber nicht durch andere
hette commandiren laßen wollen.
Nochmahliger avis von einem Wirtzburgischen cornet
(welcher vor 6 tagen alda außgeritten) be welcher
berichtett bestendig, das den tag vor seinem
aufbruch der König dem Lottringischem volck
eingefallen, vndt 27 fähnlein vndt cornetten
erobertt, ob dem also, wirdt die continuation geben.
Donnerstag♃ den 3<ten:> November
hinauß hetzen geritten, einen hasen gefangen.
Responsum von hauptmann Knoche, das er vmb verschonung
der hollsteinischen rayse bittet, so wol wegen
seines anbefohlenen Ampts, als von wegen
seiner gühter, vndt leibesindisposition.
Nachmittags, vmb drey vhr, ohngefehr, ist Meiner
vielgeehrten FrawMuhme sehliger, f (weylandt
Frawen Dorotheen, gebornen Pfaltzgräfin bey
Rhein, etcetera Fürst hanß Jörgen zu Anhaltt sehliger
h hinterlaßenen wittiben) leiche von San-
derßleben auß, hiedurch diese Stadt, naher
Cöhten geführet worden. Vor der<m> leich<wagen>
<Neben der leiche giengen 4 Mußcketirer mitt vmbgewendeten Mußckeeten, vor ihnen, einer mitt der partisane.>
|| [[Handschrift: 146r]]
ritten ein pferdt 8 oder 9 gliederweyse vorher,
<4 vom adel vndt 4 diener, etcetera etcetera etcetera[.]>
Der leichwagen wurde von 6 mitt trawer-
zeügen bekleideten pferden, gezogen. hindter
diesem ein wagen voll frawenzimmers, mitt
4 pferden, Nach dem ein wagen mitt 6 pferden,
voller Manns vndt weibspersonen, zu letzt
noch ein wagen mitt 4 pferden <voll
Mägde
Vndt
Frawen>, Eine viertela
stunde, vor ankunfft der leiche, giengen zwey
packwägen, vndt eine kutzsche durch. Es
war alles (dem herkommen nach) in trawer
bekleidet, Reütter, kuzscher, liberey vndt alles
geziemlich. Jm durchfahren der lejche, ljeß
ich alle glocken leütten. Es hat vor wenig
tagen, der Marschalck Krosigk mich durch den præsidenten
bitten laßen, die procession der Clerisey, bey
durchführung der leiche (wie sonsten gebraüch-
lich, auch Wol kjndern, so abgestorben, geschehen,)
vndt jnsonderheitt vetter Friederich Moritzen
sehliger, nicht allein in den städten, sondern
auch auf allen dörfern da er durchgeführt worden,
Jtem den herrnvettern Fürst Bernd vndt Fürst
|| [[Handschrift: 146v]]
hanß Ernsten sehliger gedechtnüß, deren leichen
nicht allein im Fürstenthumb, in allen städten
vndt dörfern, sondern auch zu Wittemberg
vndt in der Chur Saxen, vnangesehen des
beschuldigten Calvinismj, seindt beleüttet,
begangen, besungen, vndt allenthalben
gar ehrerbietig durchgeführet worden)
welches an itzo gar zu alt luttrisch sejn soll,
solche processjon hat Krosigk begehret
einzustellen, abe zu ersparung kostens,
oder allzuviel wesens, da ichs doch gerne
hette vber mich gehen laßen. Es hat
auch den Superintendenten alhier, höchlich offen-
dirt daß man solches eingestellet. Ein ehr-
lich begängnüß vnserer Todten, ist vns
von Gott gebotten. hingegen die verachtung
derselben, wirdt vndter die signa maledic-
tionis gerechnett. Vndt haben sich, an solcher
neẅerung, ihrer viel geärgert, vndt es
vbel außgeleget. Dieweil mich aber die
|| [[Handschrift: 147r]]
jehnigen, so mich selber, vmb diese letzte ehre
ansprechen sollen, vmb das contrarium gebehten,
habe ichs müßen geschehen laßen, vndt sonderlich
dieweil es herrvetter Fürst Ludwig (dem
Niederländischen stylo gemeß) zu Cöhten,
dahin heütte die leiche kommen soll, auch soll
eingestellet haben. Das leütten aber haben
sie begehret, wiewol mich bedünckt, es
wehre beßer gewesen, man hette dje leiche,
in der stille, des Morgends frühe, oder bey Nacht,
durchgeführet, das es niemandt gewahr worden
wehre, vndt hette eines mitt dem andern
solenniter celebrjrt, oder gar gelaßen.
Plate jst wjederkommen, vom general Banner, vndt
jst bey dem treffen gewesen, da die Bönnighausenschen
compagnien getrennet, vndt geschlagen worden, deren
9 gewesen, vndt Banner nur 6 gehabt, heütte
Morgen hat er die 15 compagnien zu fuß, vndt 2 compagnien
Reütter, so jn Wanßleben gelegen, auch bekommen,
wie vndt das schloß Wansleben darzu. perge <wie gestern der Præsident vermuhtet.> || [[Handschrift: 147v]]
Caspar pfau ist kommen, mitt bericht, wie neẅlich die
Kayßerlichen großen Alsleben geplündert, vndt
seiner person sehr nachgetrachtett. Tilly
soll 40 mille Mann starck sejn, der
König 28 mille. perge Fortuna prospera,
Fortuna vitrea?1 Nota Bene Nota Bene Nota Bene[.]
Gernröder klagen vber die 5fache contribution, wollen
sie nur 3fach geben. Io son contento. perge
Zu Eißleben, gilt der haber, nach höchstedter maß, 22 ThalerThlr:
rogken 24 ThalerThlr:[,] gersten aber 27 ThalerThlr:
Troten, weigern sich ihrer contribution, wollen
nu erst abrechnung sehen.
Præsident jst klejnlautt, [...] propter minas,
Stahlmannj, so wol, wegen der brügke,
als jnjurjensache. Beförchtet sich, sje möchten
ihm hart zusetzen.
Caspar Pfau hat heütte sjch præparirt, zu der
abschickung an Bannier, de zu
dem er soll. perge
Avis, das im Zerbster antheil, 15 Regimenter,
des Schwedischen Fußvolcks angekommen, als:
des general Majors Lesle Regiment,
Obersten Kaggens Regiment.
herrn Fritzen von Reße Regiment.
Obersten Rosen Regiment.
herrn Termo Regiment.
4 Regimenter Englische vndt Schotten.
2 Regimenter Schweden.
Obersten Borgisdorfs Regiment.
Obersten Dänhofen Regiment.
Obersten Mitzschlaffs Regiment.
Obersten Pudlitz Regiment.
Nota Bene Nota Bene Bey den Engelländern vndt Schotten,
soll Mein alter in Böhmen, gewesener
Obrist leütenampt, Geörge hanß Pöblitz
mitt darbey sejn, vndt vber sie, das
commando haben, <nach dem er neẅlich auß
Engellandt kommen.>
Avis, daß der Landtgraf Wilhelm,
von heßen, 22 städte in den stiftern
in Westphalen, eingenommen habe, auch dje
festung Rittberg.
Vor ein par tagen, hat ein pawer, bey
Palberg, in vnserm Territorio, etzliche alte
vrnas vndter einem hügel gefunden. Jst asche
vndt kolen, darinnen gewesen, auch etwas
von silbernen vndt küpfernen ringen <auch
gebeinen>. Solches
ist denckwürdig, bevorab, dieweil man
sonsten in historiis, nicht fjndet, das die
alten Römer biß in diese Sächsische lande,
sollten penetrirt haben, diese art aber
die todten zu verbrennen, vndt ihre asche
in töpfen zu verwahren, vndt also zu ver-
graben, meines wißens bey den alten
deützschen, nie herkommen, oder braüchlich gewesen.
Muß Also darauß schließen, das die
alten Römer, auch ezliche von ihrem volck,
in diese gegenden, außgeschickt haben.
Diesen abendt wi abermahliger avis, wie
Landtgraf Wilhelm zu heßen, 12 mille Mann zu roß
vndt fuß beysammen hette, vndt würden noch 4
Regimenter geworben, welche auf Martinj com-
plet sein sollten. Er landtgraf hette ohngefehr vor
4 wochen, die Stadt vndt festen paß Münden,
(darinnen 4 compagnien gelegen) nach dem sie ein 60
kugeln hinein spielen laßen, eingenommen, solches
besezt, vndt hernach vf Caßel, mitt dem volcke
wieder gezogen, daßelbe ein par tage außru-
hen laßen, vndt damitt förters inß Stift Pader-
born geruckt, die bischofliche residentz eingenommen,
vndt hernacher, in die stadt Paderborn, (worinnen
sich bürger vndt Soldaten Mannlich gewehret)
feẅerkugeln hinein fliegen laßen, also das
wegen des heülen vndt weheklagens der weiber
vndt kinder darinnen, die stadt sich den 4ten: tag
ergeben müßen, vndt vor die plünderung, eine
starcke summa geldes, herschießen. Nach diesem,
hat der Landtgraf die festung Rittberg, durch
ein Stratagema (weil Altringer fast alle mu- || [[Handschrift: 149v]]
nition darauß genommen) erobert, darauf in
die v̈brigen Städte nurt volck commendirt
worden, also das Landtgraf Wilhelm numehr
das gantze Stift Paderborn, mitt 22 Städten,
in seiner gewalt hatt. Jm Stift Cöllen,
hat er Volckmarßen, Bredeler, hoxer,
Stift Corvey, sambt ihren pertinentzstücken
eingenommen, vndt mitt Soldaten, vndt heßischem
landtvolck besetzett. Als Landgraf Wilm,
den 21. October mitt seiner soldatesca, zu
Caßel wieder angelanget, hat er viel Münche
vndt Pfaffen, wie auch den weyhebischoff, vndt
Apten zu Buchstorf von Paderborn, mittgebracht,
die Staden haben Münster belägert, vndt
seindt schon in großer anzahl auf hammeln
marchirt, sich des Weser Strohms zu bemechtigen,
vndt das hindterlaßene Tillische volck
aufzulesen2. Zu Francfurt haben sich
von der Tillischen armèe bey 2 mille Reütter,
nach vndt nach, hinein geschliechen, vndterm
|| [[Handschrift: 150r]]
prætext, als wollten sie sich wieder montiren
vndt außrüsten, aber weil alle herbergen
vberlegt, ist in der Nacht ein stück loßge-
brandt, vor der Stadt, darob die bürger
erschrogken, in aller eyl ins gewehr sich ge-
stellet, vndt die ketten in allen gaßen
aufgezogen, hernacher feẅer gegeben, vndt
vber 2000 Tillische niedergemachtt, Es
soll bey diesem werck, eine schreckliche
verrähterey ob handen gewesen sein.
Diese avisen, sejndt mir vom præsidenten
communicirt worden.
Mitt schwester Batildigen, beßert sichs noch
nicht, sondern wirdt jmmer ärger. Es fallen
ihr solche defluxiones auf den halß, Gott
gebe das es nicht einen bösen außgang
gewinne. Doctor Engelhardt der Medicus
thut zwar sein bestes darbey, vndt leßet
an seinem fleiß, nichts erwinden.
Samstag♄ den 5. November
hanß Ernst Plate hat seinen abschiedt von
mir genommen, will in sein vatterlandt
verraysen. Gott gebe ihm glück. Er ist vor
diesem page bey mir gewesen, vndt hat sich
gar fein vfgethan. Neẅlich hat ihn erst
Bruder Ernst wehrhaftig gemachtt.
General Major Leßle, hat gestern geschrieben,
das die Magdeburger, gestern frühe vmb 3 vhr,
sich der Stadt Burgk nebst dem Obristen Daubarth
vndt seinen vndterhabenden Tragonern, bemächti-
gett, dahero der general Wachmeister, gestern
vber die Elbe zu ziehen, difficultirt, vndt
wehre gern in die Stadt Zerbst, (welches der præsident
vmb Fürst Augusti willen nicht gerne siehet, ihm zu
placitiren) Caspar Pfau soll bey general Banner seinen
march befördern, dieweil im Zerbster antheil, kein
proviandt mehr vorhanden sein soll, ergo: muß es
hierüben sein. Troten vndt Krosigk von Erxleben
sollen in der contribution, dem Ampt Warmb- || [[Handschrift: 151r]]
storff, gleich gehalten werden. Die Gernröder
aber, können (Börstels gutachten<düncken> nach) nicht von
der 5fachen contribution, liberirt werden,
dieweil allewege durch gesampten schluß ie-
des Monats anlage, vndt welche ort darvon
zu eximiren oder bey der einfachen contribution
zu laßen, angesetzt, vndt solcher ansatz, dem
contribution einnehmer darob zu halten, an-
befohlen wirdt. Seye derwegen sehr bedencklich,
darwieder zu dispensiren, sjntemahl solches
andern zu nachtheil gereichen sollte,
ThalerThlr: | gute Groschengg: | Pfennige (denarii)d: | |
der Gernröder contribution, so zu multipliciren,
ist einfach |
12 | 5 | 4½ |
wirdt also die fünffache contribution
außtragen |
61 |
2 |
10½ |
hierzu wegen der Geistlichen, vndt
kirchenägker |
1 |
12 |
10½ |
Jtem: wegen der Schäfer, vndt ihrer knechte | 1 | 6 | 9 |
Jst dje gantze contribution. Summa <fünffach.> |
63 ThalerThlr: |
22 Groscheng: |
6 Pfennige (denarii)d: |
Je suis allè au baing ceste apres disnèe.
heütte habe ich auch Melchior Loys, hinauß ge-
schigktt, den hügel bey Palberg recht eigent-
lich zu besehen. Die summa, sejner relation,
beruhet darauff, das der hügel (so dje
pawren, den langen berg, nennen) von Menschen
händen zusammen getragen, vndt innwendig hol.
Ein ortt mitt steinen aufgeführet, ein sargk
von weißem<grawem> stein, mitt rohten strejffen
<an>gestrichen, darinnen gefunden worden. Jn
dem sargk wahren 5 Töpfe oder vrnæ voll
aschen vndt kohlen, auf dem sargk stunden
noch zwey größere Töpfe, alle wol zuge-
macht, vndt mitt thon verklebett. Jch be-
sorge, wo ferrn die pawren etwas von
goldt oder silber darinnen gefunden ha-
ben werden, sie es mögen heimlich ver-
parthirt haben, ehe die meynigen alda
ankommen. Es scheinet, als seye es ein
vornehmes grab gewesen, eines edlen Römers
|| [[Handschrift: 152r]]
oder den Römischen sitten zugethanen heydens, welcher
alda mitt seinem weib vndt kindern mag
dahin sich haben zur erden bestatten laßen.
Es muß viel mühe gekostet haben, biß man
die steine vndt die erde dahin zusammen
getragen, vndt einen zimlichen hügel drauß
erhöhet. Jn zween Töpfen, soll nichts gewesen
sein, wie die pawren sagen, nemljch,
in den zween vrnis, welche auf dem stein-
kasten, oder Sargk gestanden.
Hier i'ay apperceu icy au chasteau de
Bernburg, que proche de la cuysine, il y a eu
une ancienne Eglise ou on a leu messe, an-
ciennement, ce que ie ne scavois pas auparavant.
Sonntag☉ den 6. November
Nachmittags nach heimb, die haußhaltung zu hatzgeroda[!] recht
anzustellen, <assavoir pour la chertè du blèd, dont i'en fay achepter.>
Montag☽ den 7. November
Zu heimb, Carpen gefischt im graben.
Nach dem frühestück, wieder gen Bernburg.
Caspar Pfau ist wiederkommen, mitt salvaguardien vom General Banner.
et ceterab
Dienstag♂ den 8. November
Conversatio mitt negromonte.
Fürst Augusto die pacht des Waldauer hofs richtig gemachtt.
Am Sontag, haben sie mir ein faß mitt wein
verschüttet, auß muhtwillen, an der brücke
auf der gaße, wieder welche sie mitt
vngestümm, trotzig angefahren. Vn malheur
talonne l'autre.
Mich gefast gemacht zur rayse nach Deßaw.
P<B>ock z vf Neẅhauß vndt Paßbruck,
die<en> lehenbrief außgefertigett, dieweil er
das guht, vmb 6000 ThalerThlr: von Kotwitz er-
kaufft, soll (den rechten gemeß) der 3. theil
alß 2 mille ThalerThlr: den Töchtern3, wo ferrn sein
einiger kräncklicher sohn auch stirbt, vndt das
lehen sich erledigett, vndt mir <vnd meinen brüdern> anheimb
fellet, dieweil es ins ampt hatzgeroda[!]
gehörig, wieder herauß gegeben werden,
iedoch das er das guht wieder anrichte,
vndt nicht verwüsten laße. Er hat sonsten
|| [[Handschrift: 153r]]
andere stadtliche gühter auf 200 mille ThalerThlr:
werth. Dieses Paßbruck ist disputirlich
mitt Chur Saxen, ob es zwar nach harzgeroda
gehörig vndt mir das lehen vnstrittig ist,
so will doch Chur Saxen, das jus territorij
drüber prætendiren.
Zuschreiben von hertzog Geörge Rudolf zur
Lignitz, daß sejne gemahljn, geborne
hertzogin von Münsterberg, gestorben.
Adrjan Arendt Stammer, vndt Hartwich
Werder, haben sich diesen abendt ejngestellet,
dem zuschreiben gemeß.
J'ay sceu, que Adrian Arndt Stammer n'avoit point de blèd
a vendre, comme m'avoit persuadè Martin Schmidt,
& je ne scay ou Axt demeure avec l'argent. et cetera
Le Comperes a Plötzka sont: 1. le Roy de Swede.
2. l'Electeur de Saxe, 3. le Palatin Augustus. 4.
le Duc Iean Philippe d'Altemburg. 5. le Duc Ernst
de Weymar. 6. le Marquis Frideric d'Anspach.
7. Mon frere le Prince Ernst. 8. la Princesse d'Orange.
9. la vefue de Stuckgardt. 10. la Marquise de Durlach, 11. la Con- || [[Handschrift: 153v]]
tesse de Hanaw, ma Cousine. 12. Mademoiselle
Elisabeth princesse d'Anhalt, de Coswigk. 13. la
Baronne de Merseburgk, nèe Contesse
de Gleichen. et cetera
Mitt zwey schwestern, vndt ein 50 personen,
mich naher Deßaw erhoben, aufs be-
gräbnüß der FrawMuhme sehliger.
Es ist ein Weymarischer gesandter,
Doctor Braun, vndt ein Bentheimischer, Post
genandt drost von Reeda auch hinkommen.
Jtem: gesandten, von Fürst Augusto[,] von Fürst Ludwigen
vndt der frawMuhme von Koßwigk.
Der Marschalck Krosjgk benebens
vielen vom adel, haben mich im
platz entpfangen, vndt in mein losament
beglejttet, auch hernachmals zum herren
kläger.
Mitt meinem vetter, vndt seiner gemahlin, auch den
|| [[Handschrift: 154r]]
freẅlein allerseits, in der fürstin stube
alleine gegeßen.
Die gesandten4, hoff[-], vndt landtiun-
ckern sejndt in einer Tafelstube gespei-
set worden.
N Jn den losamentern, hat man gefrühe-
stücktt.
Nach dem der præcedentzstritt, zwischen
dem Weymarischen vndt Bentheimischen ab-
gesandten, mitt nachgebung des Bentheimischen bey-
gelegt worden, ist der leichconduct,
vmb zwey vhr, mitt fürstlichen,
gewöhnlichen solenniteten, gar wol
angegangen, vndt hat sich alles, vmb 6 vhr,
geendett. Jst mitt guter ordnung vndt rich-
tigkeitt, auch gebührlicher magnificentz
geführet worden. Mein vetter Fürst Iohann Casimir vndt sein
kleiner Sohn, hanß Jörge, benebens mir, fol-
geten auf die leiche. Jch habe alles, die gantze processjon
|| [[Handschrift: 154v]]
beschrejben laßen, vndt dieselbe, also
schrifftlich verfaßet, zu mir genommen.
Der Text, war jn der lejchpredigtt:
Jch habe einen guten kampff, gekämpft, etcetera[.]5
Die FrawMuhme sehliger, jst 50 jahr alt worden.
Nach geendetem leichbegängnüß (da
dan s vndt etwas hat mich mein vetter,
sambt den gesandten6, in mein losament be-
glejttet, vndt eine kleine weile
darnach, ist man sämbtlichen zur Tafel
gegangen, alda es dann an stadtlicher
tractation, vndt guten discurßen nicht
ermangelt.
Zeitung das des Churfürsten von Saxen volck,
Prag eingenommen habe, vndt das soll
gar gewiß sein.
<Nach dem eßen, wieder in mein gemach, von
Meinem vettern begleittet, vndt sonsten
stadtlich vndt wol von Jhrer Liebden
leütten, serviret.>
Dieweil es den beyden schwestern,
freẅlein Sybillen, vndt Louysen, also
gefallen, habe ich sie müßen wegziehen
laßen. Jch bin aber, zu Deßaw ver-
blieben, habe noch, der festivitet
beygewohnett, vndt abends des Zan-
thiers hochzeitt, mitt der Rabenawinn,
welche braut, ich selber, benebens vetter
Johann Casimirn, zur trawe geführt, den
braüttigam aber, die beyden abgesandten
von Weymar vndt Bentheim, oder Steinfurtt.
Es ist sonsten bey dieser hochzeitt alles
still vndt geziemlich, der itzigen tiefen
trawer gemeß, abgegangen. So hat die
Frawmuhme sehliger auch begehrt, das
auf Martinj diese heyrath geschehen sollte
wiewol sie eben vielleicht nicht gedacht, daß
Sie alsdann sterben würde.
Nach gestern genommenem abschiedt, da
mein vetter, abermals selber bey mir ge-
wesen, seindt wjr wieder voneinander
gezogen, ich nach Bernburgk. perge alda
ich Gott lob, Meine freundliche herzlieb(st)e gemahljn,
gesundt gefunden, schwester Batildichen
aber nicht allerdings.
Nota Bene[:] diesen tag hat mir abermals (wie
vorm iahr auch vmb herbstzeitt) Meine
gemahlin eine weiße rose, welche in
meinem garten, alhier zu Bernburg gewachsen,
præsentirt. Vndt Nota Bene solche weiße rosen
welche vmb diese zeitt blühen vndt
außwachßen, sollen gemeiniglich eines abster-
ben im hause bedeütten, wie ich auch vorm
iahr leyder! erfahren müßen. Nota Bene
Soit au nom de Dieu. On ne peut mieux
braver la fortune, que de vouloir ce qu'elle veut.
perge
Fürst Augustus hat mich auf die gevatterschafft<kjndestaüffe,> naher
Plötzka, freundlich jnvitjrt.
Sonntag☉ den 13den: November
hinüber, nach Plötzka, gefahren, mitt Mejner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin, vndt dreyen schwestern7. perge ejn 24
personen stargk.
Nota Bene Mauvais songe, comme si mes dents de devant
m'estoyent l ammoindry de plus en plus, & branglè
jusqu'a tomber, ce quj me signifie tousjours malheur.
Mein Marschalck ist diesen Morgen, an dem
grimmen vndt durchlauff, plötzlich kranck worden.
Zu Plötzka, habe ich des Königs in Schweden stelle,
bey der gevatterschafft vertretten, Köderiz hof-
richter zu Wittemberg, war an stadt des Chur-
fürsten alda. Jn allem 13 gevattern, so mehren-
theilß durch vnsere leütte, besezt wurden.
1. Der König in Schweden. 2. Der Churfürst von Saxen.
3. Pfaltzgraf Augustus. 4. herzog von Altemburg. 5. herzog
Ernst von Weymar. 6. Bruder Ernst. 7. herzogin von Wir-
temberg. 8. Marggräfin von Anspach. 9. Junger Marggraf von
Anspach. 10. freẅlein Elisabeth von Anhaltt. 11. Princeßin
|| [[Handschrift: 156v]]
von Vranien. 12. Marggräfin von Durlach.
13<2>. Meine Muhme, die gräfin von hanaw.
13. Die fraw von Merseburgk, geborne von
grävin von Gleichen.
Das kjndt jst in der Tauffe Jmmanuel
genennet worden. Es sejndt also nu-
mehr, drey junge brüder zu Plötzkaw,
deren ä einer heist: Ernst Gottlieb,
der ander heißett: Leberechtt, der
dritte: Jmmanuel, das jst: Gott
mitt vnß. Gott gebe ihnen sejnen segen. perge
Der avis continuirett, das der Churfürst
Prag eingenommen, vndt der König in der
Pfaffengaße noch jmmer weittere progreß habe.
Avis, das herzog Alexander henrich,
von hollstein (Sonderburg) ein Rittmeister,
vndter dem Rheingrafen, zu Bernburg angelangt.
Der Marschalck, hat ihn be aufm schloß,
in meinem abwesen, bewirtett, vndt tracti-
rett.
heütte frühe seindt wir hinüber nach Bernburg
nach genommenem abschiedt, vndt also die ge-
vattern voneinander gezogen.
Zu Bernburg haben wir Meiner gemahl vettern,
den hertzog Alexander henrich, angetroffen,
vndt tractiret, <auch abends gespielt.>
Dienstag♂ den 15. November
Der hertzog, hat mitt trjncken vndt hetzen,
die zeitt passirt, dero Liebden wir auch, conversando,
hernachmalß, dje zejtt vertrieben. Jch habe
Jhrer Liebden, einen zelter, <mitt Sattel zeüg vndt ein par pistolen,> vndt zwey büchßen,
geschencktt.
Mittwoch☿ den 16<den:> November
Der hertzog von hollstejn, ist nach hartzgeroda,
gezogen, von dannen willens, naher Sonderßhau-
sen aufzubrechen. Eiche wartett ihm auff,
von meinet wegen, <aldar.>
Jch habe mitt negromonte conversirt.
Nota Bene Bedencken des Amtmanns Milagij, pro negativa
der haftung vor die vnderthanen.
Donnerstag♃ den 17den. November
Jns abendtgebeht.
Conversation mitt Præsidenten vndt recommendation
seiner person, me priant de le prendre en
ma protection, et cetera[.]
Zeitung das der Könjg jn Schweden, gar kranck
Nota Bene sein soll, auch also, daß man an seiner gesundtheitt
verzweiffelt.
Zu einem braw bier, wie es
zu hofe alhier gebrawet wirdt, gehören:
1. 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: Gersten,
2. 12 Schefel (Scheffel)schfl: hopfen,
3. 4 malder holtz zum darren,
4. 6 oder 7 Schockßo: Reißholtz zum brawen,
denn der holtzfürster, ließe die bundt nicht
allezeitt richtig machen.
hievon bekömbt man:
1. 12 große faß bier, so es aber etwas
gut vndt starck sein soll, nur 11 faß.
2. 2 viertel Treber, thut in der
mastzeitt 2½ ThalerThlr: sonsten aber nur
2 Gulden (florenus)f: oder zum meisten 2 ThalerThlr:
3. An asche etwa ¼ Schefel (Scheffel)schfl: oder zum
meisten 1½ Viertel (Hohlmaß)v: asche. Schuemann ver-
meint es gebe noch wol zum meisten
2 viertel asche. Vndt gilt sonsten
1 Schefel (Scheffel)schfl: asche 4 gute Groschengg: auch wol zu zeitten
5 gute Groschengg:
Freitag♀ den 18. November
Eiche ist von hartzgeroda wiederkommen, mitt
allerley berichtt, vndt relation, so wol vom herzog
von hollstein, alß sonsten der pri meiner
privathaußhaltung wegen, zu aldar. perge
Samstag♄ den 19. November
Jch bin gebehten worden, von Fürst Augusto auf itzt-
künfftigen Mittwoch, gen Deßaw, auf eine zu-
sammenkunfft in hochnohtwendigen sachen, zu erscheinen,
Muß ich derowegen abermals, meine rayse an
den hartz, differiren, <welche schon offtmals auffgeschoben
worden.>
Zeitung das der Churfürst von Saxen, gar gewiß
Nota Bene Prag eingenommen. Don Balthasar, seye außge-
rißen, benebens herren Max von Wallstein,
Nota Bene vndt allem jhrem volck, haben der bürger-
Nota Beneschafft nicht getrawet. Jst also, ejne
seltzame metamorphosis, vndt wunder-
bahre veränderung, bevorab, da dieselbe ohne
schwerdtstraich, geschehen sejn soll. Dann (wie
man vorgibt) soll der Feldtmarschalck Arnheimb,
nur mitt 1200 pferden, vndt so vjel fuß-
volcks, haben wollen das feldt recognosciren,
vndt sehen, was <vor> contenance, sein fejndt
machen thete, darauf wehre Don Baltzer,
gewichen, So hette Arnheim die Stadt laßen auffordern
|| [[Handschrift: 159r]]
dieselbe hette alsobaldt dje schlüßel an die
Thore bringen laßen, vndt sich ergeben, darauf
wehren die ChurSäxischen Regimenter alle
hineyn gezogen, vndt endtlichen der Churfürst
selber, hette auch einen landttag albereitt
außgeschrieben, ohne zweifel von den Böhmischen Stenden
geldt zu erlangen, zu fortsetzung des krjeges.
Jm Keßelpusche 9 hasen gefangen,
vndt iagen laßen. 16 seindt endt-
kommen.
Der Churfürst von Saxen, soll auch haben einen
landttag laßen zu Prag außschreiben, also
das man darvor helt er dörffte sich wol
selber des Königreichs Böhmen bemächtigen,
vndt daßelbe vor sich behalten wollen.
Jedoch wirdt es die zeitt vnß lehren.
Nota Bene[:] Distinctio Theologorum inter
justitiam causæ & personarum.
Abschiedt, vndt dißcurs, mitt Daniel Sachsen,
dem hofprediger, concernant les affaires
de ce siecle.
Der Junge Stammer, jst anhero kommen, citirt.
Jch habe (dieweil sich der Marschalck
naher Altemburg absentirt) sie beyder-
seits, Vitzenhagen vndt ihn durch den præsjdenten
verhören laßen, vndt endtlichen accordirt,
wiewol es gar hart gehalten, jnsonderheitt bey
Vitzenhagen, als welcher sich am meisten offendirt befunden,
da er doch den andern <auch> offendirt hatt. <per retorsionem.>
Es haben sjch 50 Schwedische Reütter, vndter
einem leütenampt, wieder meinen wjllen,
vndt ihre eigene zusage, zu Peüßen einquar-
tirett.
Das pferde außspannen, wirdt auch wieder
gar gemein, jnmaßen dem von
Trota vndt Biedersehe8 neẅlichst begegnett.
Avis daß man will vor Magdeburgk ab-
ziehen, vndt das dje Königin in Schweden, auf Er-
furdt zuzeüchtt.
Deliberanda zu Deßaw:
1. Faßung des contributionswergks. Anlage.
Vndt wie es mitt kürtzung oder bezahlung des
naher Kalbe vndt Barby geliferten proviandts
zu halten?
2. Wie dem landtschafft wergk9 in etwas zu hel-
fen, damitt es nicht vber einen hauffen gehe?
3. Was auf Fürst Ludwigs vndt meine requisition-
schreiben wegen anrichtung der haußhaltungen zu
Niemburg, Gernroda vndt Großen Alsleben zu thun?
4. Reichslehenssache, auf beyder Cantzler
eingekommenes bedencken, Schluß?
5. Wie die alten abrechnungen im contribution-
werck zu befördern?
6. Einrichtung eines gleichmeßigen Bernburger
scheffels.
7. Wie den armen ackerleütten zu helfen, da-
mitt Sie gegen die fasten wieder bestellen können.
Mes opinionsAd 1. Nota Bene[:] Bürgemeister[!] Panse klagt wegen dieser
Stadt vnvermögen, vndt das sie nur 4 oder 5fach
geben können. Gethaner vorschuß wirdt
nicht compensirt. 50 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten sollen zu
Cöhten sein. Nichts alda. Er bürgemeister[!] will
darvon lauffen.
Ad 2. Jn schrifften soljde der landtschafft be-
dencken zu erfordern, an itzo wehre nur
prælimjnariter, darvon zu reden.
Ad 3. Gernroda wegen, meine ich auf den ver-
trag de anno [16]28 zu sehen. Den zuschuß auß den
andern antheilen betreffend wann es die Päbstler
einnehmen vndt wir wieder, zu wieder
anrichtung des jnventarij vndt haußhaltung.
Aut jnventarium ergäntzen zu laßen,
des abgangs halber, vndt die wieder anrichtung
der haußhaltung zu befördern, Aut das
Ampt ein par iahr <oder so lange biß daß jch mich meines schadens erholt
hette.>, auf rechnung zu genießen,
zur Reichslehenssache die vnkosten herzu-
schießen, ins gesampt. Nota Bene[:] Contribution wirdt zu allge-
meinen Sachen gebrauchtt. <Zu publjcis darff man nur 900 ThalerThlr:
exceptè, dje besoldungen.>
|| [[Handschrift: 161r]]
Ad 6. Quedljnburger Schefel (Scheffel)schfl: ist an den hartzämp-
tern in usu, Pächte, vndt alles korn wirdt darin-
nen abgegeben, wirdt schwehrlich zu ändern sein.
8. Quittung vber die 700 ThalerThlr: vom Waldauer
hoff.
9. Trotens suchen. <10. Megapolis. Nota Bene> <11. Rahts
zu Bernburgk.>
Dienstag♂ den 22. November
Nota Bene[:] Songe de l'entreveüe des deux Roys
de Dannemarck & de Swede, & que celuy
de Dannemark m'auroit plus caressè que l'autre.
Nota Bene[:] Hier ma soeur Anna Sophia me dit que
je verrois qu'elle ne vivroit pas long
temps. Nota Bene[:] Quand un de ses parents
meurt, si c'est un enfant, (comme est
arrivè a la mort de tous mes enfans)
quelque chose la touche au lict, ou la frappe
d'un coussin, Si c'est un aagè (comme feu Son Altesse)
cela quelque esprit luy tire les rideaux. Nota Bene Nota Bene
Avis vom Præsidenten daß sich Pappenheim
mitt 10 mille Mann vom Tilly abgestohlen vndt
nacher Türingen zu in der stille marchire.
Jtem: daß die landtstende zu halle in
6 Monaten, 60000 ThalerThlr: zu geben be-
willigett.
Avis daß die herzogin von Braunschweigk,
will herkommen, itzt zu gar vngelegener zeitt.
Avis, daß der landtlaüffer, Reüße,
wiederumb in Cölln, habe 105 ThalerThlr: aufge-
nommen, den 5. ⁄ 15. November[.]
Gegen abendt, jst die hertzogin von Braun-
schweig, geborne auß Churfürstlichem Stamm Brandenburg
anhero kommen <mitt 33 pferden>, gar freündtlich mitt vnß
conversirt, vndt wol zu frieden gewesen.
Der Bentheimische gesandte ist auch herkommen.
Jtem: ein freẅlein von Schömberg Meine freundliche
herzlieb(st)e gemahlin Morgen gebe gott zu accompagniren.
Avis von herzog Ernst zu Weimar daß seine compagnie zu Roß
|| [[Handschrift: 162r]]
als auch von herzog Bernhard von Weimar 3 trouppen mitt
etwas fußvolck (als sie recognosciren wollen)
bey Ebelbach, von 5 compagnien Kayßerlichen Reüttern,
auch etzlichen fußvolck, vndt vielen pawren,
vberfallen worden, also daß ihrer wenig darvon
gekommen. Kayßerischen sollen sich zimblich
stärcken, dörften wol in Düringen, oder gar
in Meißen gehen.
Caspar Pfau vndt Amtshauptmann von harzgerode haben etwas von
Steẅren mittgebrachtt.
Schreiben von herzog Alexander henrich.
Schreiben auß Franckreich von Bruder Fritzen.
Mittwoch☿ den 23. November
Nach dem die hertzoginn gefrühestücktt, ist
sie mitt Meiner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin nach Halle
verrayset, vndt ich mitt Fürst Augusto nach dem
frühestück gen Deßaw auf die zusammen-
kunfft, <vndt consultation.>
Donnerstag♃ den 24. November
Vor: vndt Nachmittag, raht gehalten.
Deliberanda hiernechst describuntur.
Freitag♀ den 25. November
Zeitung das dje Könjgjnn, auß Schweden, zu Pläsern,
angelanget, vndt alda, durch verwarlosung,
ein feẅer außkommen, welches ihr 24 pferde
verbrandt, vndt dem Churfürsten an gebeẅden, schaden
gethan.
Jtem: das Manßfeldt von den Schwedischen
eingenommen.
Nachmittags, wieder voneinander, ein jeder
nach hause.
Col negronj Starcker windt, etliche tage hero.
Schreiben von Bruder Ernst das er Oberster
vber 1000 pferde, will werden. Jst zu Prag.
Heinrich Börstel m'a vilipendè au conseil, m'interrompant,
& ne m'escoutant pas, <seulement> quand i'ay voulu
interceder envers le Prince Auguste pour la
ville de Bernburg afin qu'elle ne contribuast le
8me. mois, gleich als müste man mir, solch ding nicht
|| [[Handschrift: 163r]]
weiß machen. Puis apres, il preoccupe, afin
que ie n'aye rien de Gernrode, sinon ce quj en
est gastè, du temps de l'occupation, & ne le remette
en l'estat pristine. Cependant, j'en doibs donner
les 4 mille ThalerThlr: disant: Res perit suo Domino.
Samstag♄ den 26. November
Amtmann Milagium, auß eigener bewegnüß, zum
Raht angenommen.
Anstaltt gemachtt, zur hatzgerödischen[!] hofstadt.
Protocoll zu Deßaw, Donnerstag♃ den 24. huius, 1631.
Fürst August[,] Fürst Iohann Casimir[,] Fürst Christian[,] Heinrich Börstel[,] Christoph von Krosigk[,] Heinrich Werder[,] Tobias Hübner[,] Sturmius,
Doctor Müller. <Propositio post curialia Fürst Augustus>
1. Faßung des contributions wercks. 2. Landtschaftwercks10 conservation[.]
3. Anrichtungen der haußhaltungen zu Niemburg vndt zu Gernroda.
4. Reichslehenssache. 5. Abrechnungen der contribution et cetera[.]
6. Einhelliges richtiges scheffelmaß. 7. Mitt Sahmkorn den
armen vndterthanen außzuhelfen.
Heinrich Werder als Fürst Ludwigs abgesandter producirt seine creditif
vndt vollmacht. Ad 1. es wehre genug, einen dreyfachen
Monat außzuschreiben. ad 2. aut<2.>
inhærendum der<n> landtta-
ges abschieden.
Befriedigung der creditoren.
Schriftlich bedencken der landtstende
darauff zu erwarten. Eintreibung der Steẅren. Stundung.
Geduldung. Ad 3. Mitt Niemburg aut ins gesampt
|| [[Handschrift: 163v]]
es zu verpachten, oder auf rechnung außzuthun.
ad 4. Reichslehenssache, hette er beyder canzler
bedencken noch nicht gelesen. ad 5. Abrechnung
der contribution Christoph von Krosigk vndt Tobias Hübner befohlen. Ad 6. Richtige
Schefel (Scheffel)schfl: im Cöthnischen vndt Bernburgischen antheilen anzuordnen, nach
Bernburger maß. Jm Zerbster antheil, nequit esse, wegen
ihrer handlung, welche nicht dahin gehet. Jtem:
an den hartzämptern auch nicht. Ad 7. Jeder herr,
soll selber, seinen vndterthanen, mitt sahmkorn
außhelfen.
Heinrich Börstel[:] Werder soll helfen den schluß mitt befördern.
Ad 1. Abstattung der contribution. Defect auß dem
Cöthnischen antheil zu befördern, 1800 ThalerThlr: noch vbrig,
1200 ThalerThlr: seindt beysammen, Fürst Ludwig zu vberschicken.
Das vbrige mag er selber eintreiben. 8fach
geben die Städte. Das landt 4fach. Den Bernburger
vorgeschoßenen proviandt mitt körnern zu ersetzen,
den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: vmb 25 ThalerThlr:
Ad 2. Befehl an den landtrentmeister abrechnung einzu-
schicken. haüptsächlichen zu berahtschlagen, auf einem
Außschußtage Nota Bene[.] Ad 3. Poßeß recuperirt,
so aber noch nicht gewiß. Ersetzung der schäden,
|| [[Handschrift: 164r]]
so wol am jnventario, als andern nutzungen, ver-
möge der eviction, so versprochen. Auß iederm an-
theil personen zu deputiren, wie der abgang
vndt schade zu ersetzen. Maturation des wercks.
4. Das bedencken <nachmittags> in der Reichslehenssache abzuhören.
5. Abrechnung ferrner zu erinnern bey den Commissarien.
6. Schefel (Scheffel)Schfl: betreffend einen gesampten befehl an die
städte, wegen eichung eines richtigen scheffels,
außzulaßen, alle bürgerscha<e>ffel hinauf zu
bringen, vngleiche zu straffen, mitt 30 ThalernThlrn:
Jn den ämptern, auch einerley Schefel (Scheffel)schfl: zu haben.
Jtem: hällische Schefel (Scheffel)schfl: zum habermaß gestrichen.
(Revision der Rolle, alle städte vndt ämpter
sollen ihren abgang von Monat zu Monat ange-
ben, Supplirung des defects einrahten, vor-
forderung der beampten, vndt repræsentirung
der nohtwendigkeitt der contribution.
Contribution der Rolle muß nicht geschmälert
werden) dieser parentesis war vom præside
beym ersten punct vergeßen, vndt bey dem
sechsten, erst erinnert.)
7. Auf dem außschußtage es zu schließen, vndt der
Beampten raht darüber zu vernehmen.
Christoph von Krosigk[:] <1.> Revision Monatlich der Rolle, darauß
der beampten fleiß oder vnfleiß zu spühren. Jtem:
der Rähten in Städten, wirdt darauß erscheinen
wann von Monat zu Monat, der abgang angegeben
wirdt. 8fach in den Städten, 4fach aufm lande,
macht doch kaum 4 mille ThalerThlr: Musterplätze, einla-
gerungen zu besorgen, wo man nicht innehelt.
<2.> Landtschaftwerck11 betreffend daßelbe nicht
vbern hauffen gehen zu laßen. Er Krosigk
müste es seiner pflichten halben erinnern,
Nota Bene wir Fürsten hetten kein beßer recht, vnsere
zinsen vorwegzunehmen, als andere creditorn.
Das winseln, vndt weheklagen, so vieler
armen wittwen, vndt waysen, wehre zu
Nota Bene erbarmen, Gott im himmel würde dreyn sehen,
vndt straffen. Creditores vberliefen ihn, Er
hette allen haß, mißgunst, vndt vndanck
darvon. Wir hetten gleichwol meisten-
theilß, bey itzigen schwührigen zeitten, vnsere
zinsen richtig vndt ohne einigen abgang ent-
pfangen, da doch andere müsten das nachsehen
haben. Nun wüste er nicht, wo das geschrieben stünde
Nota Bene Nota Bene <Vrgirt heftig, die herren sollen haften pro subditis mitt Steẅren.
vermöge des landttagsabschiedts (wie er meinett) 1611.>
|| [[Handschrift: 165r]]
das eben wir Fürsten, beßer recht zu Jhren schulden,
haben sollten, als andere creditores, da doch ihrer
viel eher creditores gewesen als wir. Resolution
bittet er vndterthenig vndt höchstfleißig auff
der landtschaft petitum vom vergangenen Iunio,
vndt vmb verzeyhung, daß er seinen pflichten
nach, erinnerung thue, destwegen man keine
vngnade sollte auf ihn werfen, sonst müste
das landtschafft werck12 gantz vbern hauffen
gehen. Auß dem Bernburgischen antheil, wehren noch 10 mille ThalerThlr
im rest, vndt 800 auß dem Zerbster antheil vber die
30 mille ThalerThlr: auß dem Cöthnischen habe ichs vberhört.
Jn reliquis conformirt er sich mitt præside,
außgenommen in<m> 5. punct bittet er, vmb an-
dere commissarien. Er vndt hübner, köndten
ihres herren geschäfte halber dieser com-
mission, nicht länger abwarten. Jm 3. punkt
dem receß, de anno 1628 stricte zu inhæriren.
Jm 6. die falschen Schefel (Scheffel)Schfl: zu zerschlagen. Jm 7ten:
zu borgen oder zu erkaüffen.
Die andern rähte sagen auch ihre vota gar vernünf-
tig, vndt nicht vehement, bevorab im 2. paß.
Fürst Christian[:] Jntercedirt vor die Bernbürger, wegen
der schwehren contribution, vndt den proviandt-
kosten so nacher Cöhten<Kalbe> vndt Barby geljfert.
Das erste wirdt ganz nicht attendirt. Das
andere, wjrdt gehöret, vndt das jn endtstehung
deßen, dje Bernburger die neẅlichsten 600 ThalerThlr:
proviandt, mögen abkürtzen. Wegen der
8 mille ThalerThlr: so ihnen noch restiren, der holckischen
einquartirung halben, so will man auf dem
außschußtage darvon reden, vndt ihnen
eine verschreibung geben laßen. Jtem: Jch
intercedjre von<vor die von> Trota, daßelbe wirdt
al so weitt in acht genommen, daß sie sollen dem
Amt Warmbstorf gleich gehalten werden, vndt
nur einfach contribuiren, im 8bri vndt Novembri[.]
Jm 2. punkt preyse ich das<es> landtschaftwercks13 conservation
will helfen das beste darbey thun, Wittwen[,]
waysen schützen, vngern bedrengen. Wü Möchte
wüntzschen, es wehren zuvorn, keine größere
Nota Bene eingriffe geschehen, vndt hetten die freẅlein-
steẅren, (so doch keine eingriffe seindt) mögen
|| [[Handschrift: 166r]]
abgetragen werden, vndt durch das kriegswesen, die
contribution daran wir nicht schuldig, (Sie aber
vndt nicht wir oder die steẅren des landes
ruin ist) abgenommen haben, vndt <noch> ganz gefallen
so würden kleine vnnöhtige stritte nicht so hoch
attendirt werden. Mein gewißen wehre mir
auch lieb, wollte es vngern beschwehren.
Müste auch auf die pacta conventa sehen,
Nota Bene vndt auf die klaren verschreibungen, da
mir vnd den meynigen dann, die steẅren ver-
schrieben wehren. An der subsistentz der herr-
schafft, wehre der landtschaft mercklich
gelegen, Prærogativa prioritet gebührte
ihr<der herrschaft> warhaftig, auch im gantzen Römischen Reich,
bey allen andern landtschafften wehre es her-
kommen. Regalien[,] Kayßerliche Reichslehen,
jus collectandj erforderten es, vnsere præ-
eminentz, verschreibungen vndt subsistentz.
Wie das so hochvrgirte haften in dem
landttages abschiedt, de anno 1611 zu
verstehen, damitt wir nicht vndterthanen vndt
|| [[Handschrift: 166v]]
landtstenden gleich, ia deterioris conditionis
möchten gehalten werden, als dieselben, solches
müste man nicht auß passionen judiciren,
Nota Bene oder vber landt her, von eines frembden
judicio, sondern auß der landesfürsten
gutachten selber, auß ihrer vornehmen,
vndt verstendigen rähte, meynungen
vndt judiciis. Man möchte sehen das
die contribution aufgehoben, vndt die
Steẅren erhöhet würden, so köndte
man alßdann die creditorn, ohne præjuditz
der herrschafft, vndt landesfürstlichen regalien,
contentiren. Auf das bedencken,
der landtstände vom 30. Junij, köndte
endtweder schriftlich, oder mündtlich auf
einem außschußtage, geantwortett werden,
vndt ihr ferrneres gutachten darüber
vernommen. perge
3. Eviction der geistlichen gühter, wehre vns zuge-
sagt, die Natürliche billigkeitt erfordert es,
|| [[Handschrift: 167r]]
Occupation, devastation, wehre vor augen
gewest. Personen zu deputiren, einzurahten, wie
der schade zu ersetzen, vndt alles in vorigen standt
zu setzen, damitt man sonsten die haußhaltung
versehen, vndt alles richtig machen könne.
4. Nachmittags zu berahtschlagen. 5. Abrechnung
ferrner zu vrgiren. Commissarien hetten sollen
das ihrige thun. Oder andere zu deputiren.
6. Conformation Aber an den hartzämptern, kan es
nicht sein, wegen der handlung nach Quedlinburg.
7. Sahmkorn habe jch nicht. Man wirdt es
borgen müßen.
Fürst August Concludit: Ein memorial vndt aver-
timent an Fürst Ludwig abzufaßen. Defecta, sollen die
<1.> Beampten vndt rähte in Städten einschicken. Befehl
an land<wegen> außlaßung der contributions befehliche 8fach, in den
Städten 4fach aufm lande. Troten verschonen.
<2.> Befehl an den landtrentmeister wegen Steẅren
specification. Convocation des außschußes.
<3.> Receß de anno [16]28 stricte zu inhæriren. Decision
dem ältisten zu hinderlaßen <wie Heinrich Börstel gerahten,> (inhonestum in propria causa)
oder aber rähte zu deputiren.
|| [[Handschrift: 167v]]
4. Bedencken in der lehenssache a meridie.
5. Abrechnung wirdt Krosigk vndt hübnern,
aufs neẅe aufgetragen, als commissarien.
6. Schefel (Scheffel)Schfl: so falsch, zu zerschlagen. Den Bernburger
zu acceptiren.
7. Sahmkorn zu borgen, oder zu erkaüffen.
Memorial an Fürst Ludwig wirdt verlesen.
Liquidation einzuschicken der schäden des Amts Gernroda
vndt sezung in vorigen standt.
Schefel (Scheffel)Schfl: zu eichen vndt einzurichten bey 30 ThalerThlr: straffe.
Außschreiben, der contribution des Monats Xbris.
Bedencken in der Reichslehenssache. Entpfahung
Nota Bene oder jndult, oder protestation de diligentia.
Fürst Ludwig zu communiciren, Indultt. An Löben zu
schreiben, vmb das jndult originaliter,
vndt vidimirt. Protestatio de deligentia. <Difficultet>
Niemburger sache, betreffend blejbt es bey dem receß,
de anno 1628 vndt anordnung etcetera[.]
1. Manca danarj, Periculum exclusionis, Fürst Ludwigs
vndt Rebuffo. Impedimenta notoria. Protestatio
de diligentia, mitt erbiehten. perge Fürst Iohann Casimir besor-
gett man werde Regi Sueciae es communiciren, von hall auß.
Concluditur Protestatio. Religio & Libertas
vinculirt vnß, nicht vnsere freyhejtt noch præe-
minentz an den Schwedischen accord. Date
Cæsarj, quæ sunt Cæsaris14, etcetera etcetera[.]
Præsident klaget flehentlich, vndt beweglich,
sein anliegen, vndt wie er injurirt worden,
von Stahlmann vndt andern, daß man ihn vor einen
landesverrähter außgeruffen, den man müste
in Jngermannlandt schigken, hette nicht gehalten,
was er zugesagt, müste 5000 ThalerThlr: straffe
geben. Bittet vmb schutz vndt assistentz,
mitt weinenden augen, vndt zeücht seine
vnschuldt, vndt treẅe dienste gewaltig an.
<Klaget vber privat händel, gemälde, vndt weiber discurß.>
Nach dem er abgetretten, leßet man raht da-
rüber halten, vndt werden die vota abgehört:
Heinrich Werder: verwundert sich, das der Præsident
so groß wesen macht von seinen injurien vndt
|| [[Handschrift: 168v]]
Privat händeln, denn Stahlmann wirdt schmehen
weil er lebet. Wenn ers zu thun hette, wollte
ers nicht achten, vndt mitt magnanimitet
solche sachen, vndt weiberdiscurß vbertragen.
Doch hette man sich seiner in billichen dingen
anzunehmen. etcetera
Christoph von Krosigk[:] Es mangelt in des præsidenten klage, an be-
richt, von wem vndt woher solche avis her-
rühren, vndt ob er præses deßen fundament
habe. Gemählde vndt Frawenzimmer-
händel, hette man sich nicht anzunehmen.
Bernburger brücke betreffend hette er das seinige
gerahten, darumb wir vns seiner billich
anzunehmen. Jst zu conservation der lande an-
gesehen gewesen. Fürst Ludwig hette es approbirt.
Fürst Ludwig darümb zu ermahnen. Exempel mitt
Biedermann vndt Dina. Privathändel
möchte er selber mitt Stahlmann außführen,
wir hetten vns nicht dreyn zu stegken. Man
sollte Fürst Ludwig bitten, Stahlmann zu ermahnen,
von solchen calumnien abzustehen, wann
man es anderst gewiß wüste.
Tobias Hübner[:] Jst er schuldig, so darf sich niemandt in
privatis, seiner annehmen. In reliquis wol,
coram foro, königlicher Fiscal, wirdt so
nicht kommen, königliche alliantz, erfordert es,
das man es bey der herrschafft vmb justiz
anhalte.
Sturmius. <Börstel seye>, vndterthan, lehenmann, diener, sich
seiner anzunehmen, billich, wegen der brüg-
ke vndt landesverrähterey (deren er nicht
vberwiesen) nicht aber in privat lumpenhän-
deln, als schjmpflichen gemälden, vndt
dergleichen.
Doctor Müller. Memorial oder supplication sollte
Præses vbergeben, darinnen die solida in diffa-
mationibus begriffen. Privathaß vorzubawen.
Præsidenten zu trösten, wie es der billigkeitt
gemeß, vndt gegen Gott zu verantworten.
Fürst Augustus[:] Publica vndt consilia von
privathändeln zu vndterscheiden. Fürst Ludwigen
das memorial zu recommendiren. Tobias Hübner vndt Sturm
sollen es dem Præsidenten vortragen, vnsert wegen
|| [[Handschrift: 169v]]
etcetera[.]
Als er weinete in consessu sagt er vndter
andern diese wortt:
Außruffung an fürstlichen Tafeln, ehre verletzen,
partheyen außschicken, ihn zu fangen, exi-
lium dreẅen, verrähter nennen, per ipsius
Nota Bene latus, nostrum corpus petitur. Wir wehren
schuldig, vns seiner anzunehmen, als eines
vasallen. Rettung seiner ehre, vnser
jnteresse. Calumnien. perge Vnsere consilia
beßer gewesen. Nicht gehört, besprochen,
noch verdampt. Tho Jnquiriren auf schelme,
vndt diebe, nicht auf ehrliche leütte.
Thathandlung so den beschriebenen rechten zu
wieder lauffen, ia auch der königlichen allianz
wegen eintrag in vnsere bohtmeßigkeitt.
Schimpflich, vnserer geringsten diener einem
vndt vndterthanen. Bittet vmb schutz
vndt guten raht, da itzt kein recht im
lande, vndt andern rähten, auch der
gantzen landtschafft daran gelegen. Bittet
|| [[Handschrift: 170r]]
man wolle sich seiner beym König annehmen.
Fürst Augusts Responsum gar gnedig vndt billichmeßig.
Als er aber hinweg war, wurde doch
vorgedachter schluß genommen. Jch that
auch das meynige treẅlich vndt recht-
meßig darbey, damitt es nicht das ansehen
gewünne, als wollte ich den præsidenten als
meinen diener, jn vnbillichen dingen, recht
geben, oder in billjgmeßigen sachen, <ihn> deseriren.
Den Freytag wurde das memorial an Fürst Ludwig
wegen des præsidenten verlesen, seine vertrettung
in generalibus betreffend Schuz. perge
Le Prince Auguste demande de moy cinq cens Dalers
de la taille annuelle des estats de ce pays, en
la portion du pays de Bernburg, en ceste Principautè.
Peter wirdt abgehört vber etzliche Artickel.
5. Xbris; soll die contribution 8fach in den Städten,
auf dem lande 4fach gegeben werden. Warmstorf
auch 4fach an itzo. Außschußtag, verschreibung
Contribution des Monats Xbris: soll abgezogen werden.
Der Proviandtkosten, wo ferrn nicht der vnkosten abge- || [[Handschrift: 170v]]
zahlt wirdt, den Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten zu 25 ThalerThlr: angeschlagen
Bernburger maß. Gerechter Schefel (Scheffel)schfl: bey 30 ThalerThlr: straff.
gersten Bernburger maß, haber hällisch maß gestrichen.
Banners præsent, durch Stahlmann vertröstet,
pferdt oder kleinodt. Pretium 300 ThalerThlr: oder
400 ThalerThlr:
Profession zu Zerbst, Ludovicus.
Die <von> Trota, sollen im October vndt November
nur 1fache contribution geben, wie Warmbstorff,
Erinnerung ins künfftige, das ihrige einzubringen.
Bidersehe15 ½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: rogken, ieder Fürst.
Ezliche auß der Ritterschafft, ieder 4 oder 6
Schefel (Scheffel)schfl: Auf dem außschußtage mündtlich.
Die Deßawischen nicht zu præteriren.
Badnjschen Regiments bier bezahlung,
10 ThalerThlr: alle Monat, der wittwen von
der contribution, so das bier vorgeschoßen.
Mahnung des Leiptzigischen Jubilirers,
auch von der contribution. perge
heütte, nemlich Samstag♄ den 26. November habe
ich allerley anstaltt gemacht, von wegen künftiger
translation meiner hofstadt, naher G harzgeroda,
vndt in andern sachen.
Knoche ist mitt der hofmeisterinn16, re infecta
wieder weggezogen nach halle, dieweil
freẅlein Louyse nicht hjer gewesen, welche
sie abholen wollen. Jch habe aber an herrnvettern
Fürst Ludwig auch mittgeschrieben.
Zeitung das Bruder Ernst ein Regiment will annehmen,
in Böhmen.
Der Junge Adolf Wjlhelm von Krosigk,
ist von Deßaw, herüber kommen, mitt meiner
Schwester, freẅlein Louysa, hat allerley
gute gespräche, mjtt mjr gehabtt. Jch
habe ihm, ejn recommendation schrejben, an hernvetter
Fürst Ludwigen mittgegeben.
heütte habe ich abermals iagen laßen,
zu Pfuele, etzliche füchße vndt 1 hasen
gefangen.
Jn die kirche, <zweymal.>
Matz Bjdersehe, vndt der hofprediger, Magister Sax,
seindt vnsere gäste gewesen, zu Mittage,
Auf den abendt, der cappellan, Martius.
Der Junge Krosigk, ist mjtt Jean, dem
bereütter, vndt ejnem recommendationschreiben,
an herrnvetter Fürst Ludwjgen, fortgezogen.
Schreiben von Madame de dato Naumburgk
den 25. Novembris das Gott lob, biß dahjn,
die rayse, wol abgegangen.
Jtem: avis das der König in Schweden, sich an
itzo zu Francfurt befinde, vndt neẅljch in großer
gefahr gewesen, also das ihn die Kayserischen
ertapt hetten, wo ihn nicht hertzog Berndt
von Weymar, mitt seinen trouppen zu hülfe
kommen wehre. Von des Pappenheimbs anzuge
helt man derer orten, nichts. Das landt-
volck auf dem Eißfelde, seindt etzliche 1000
Mann beysammen, seindt zwar von dem hertzogen
von Weymar ihnen 3 mille Mann entgegen geschjcktt,
weil aber die pawren viel stärgker, begehren
|| [[Handschrift: 172r]]
Sie mehr secourß. Jtem: Oberster Baudiß,
soll mitt 4 Regimentern, auf 8 Kayßerliche bey
Nürnberg getroffen, vndt Sie geschlagen haben.
Der König in Schweden, jst von seiner kranckheitt,
wieder genesen.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist noch gestern vor-
mittags zu Jehna zeittlich ankommen. Die
senftenpferde halten sich noch wol. Jhre
Liebden seindt auch sonsten mitt des Marschalcks,
vndt anderer aufwartung, gar wol zu frieden.
Gott helfe, daß dje rayse ferrner, wol abgehe.
Vitzenhagen mitt Sigmundt nach hatzgeroda[!]
geschickt, sich allerley zu erkundigen, vndt
zu künftiger anstaltt, der hofhaltung.
Mitt dem Amtmann Milagio, gestern conversirt, seine
consilia extollirt, vndt approbirt, mitt
vertröstung. perge Nota Bene[:] Jura regalia vndt
Principum <ius> sollen sarta tecta, & jnviola-
ta erhalten werden, tanquam sacrosancta. perge
|| [[Handschrift: 172v]]
Vndt darüber, sollten getreẅe rähte
stricte halten.
Melchior Loyß' rechnungen abgehört.
Contributionsbefehliche, ergehen laßen,
8fach in den Städten, 4fach aufm lande,
im Ampt Ballenstedt, vndt Großen-
Alßleben, nur ejnfach.
Dienstag♂ den 29. November
Christof Mahler, nacher Deßaw, vmb wild-
pret geschicktt, auch mitt einem schreiben an
Dietrich von dem Werder.
Der Oberste Mitzschlaff jst anhero kommen,
hat aber nicht zur mahlzeitt blejben wollen,
hat sich endtschuldigett, wegen des begehrten Muster-
platzes, daß es also seine meynung, nicht gewe-
sen seye, sondern nur sein volck sich ein drey
vier tage auf meinen dörfern samlen zu laßen,
|| [[Handschrift: 173r]]
Bedancktte sich wegen verstatteter werbung, höchlich.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] J'ay eu avis, aujourd'huy de Iean d'Axt
qu'il y a de sorciers, a Hartzgerode, quj tuent les
chevaux de mon frere, & i'ay entendu qu'il y
a aussy icy a Bernburg, de sorciers, comme
aussy a Ballenstedt, voire des<entre> les Officiers mesme,
Mais ie ne crajns, nj le Diable, nj sa Mere, <ayant
Dieu de mon costè.>
Mittwoch☿ den 30<sten:> November
Jn die kirche.
Mitt Præsidenten conversirt, von allerley.
Darnach geiagt im Pfaffenpusch 3 hasen
gefangen, wie neẅlich, im Dröblerpusch,
7 hasen, vndt 5 füchße, vndt dann vor
kurzverwichener zeitt, im Keßelpusch[,]
Krumbhalß vndt zu Pfuele, 5 füchße,
vndt 11 hasen, etcetera[.]
Ein Schwedischer officirer ist mitt 300 Mann durchgzogen[!].
Vitzenhagen von hatzgeroda[!] wiederkommen, Christoph Maler
von Deßaw, <mitt eingekauftem wildpret.>