Am heüttigen behttage wieder in die kirche,
da Magister Davidt Sachße pfarrer alhier, abermals
geprediget. Jst also die 8te. predigt, welche er
innerhalb 8 tagen verrichten müßen.
Mein bruder Fürst Friederich, vndt Schwester Louysa
Ameley, seindt verrayset, <nach Plötzka vndt bernburgk zu.>
hanckel hat gestern ein groß wildtschwein geschoßen,
welches weiß ist, vndt vber den rügken, vndt gar
wenig schwartz an sich hatt, dergleichen mir noch kei-
nes vorgekommen, wiewol ich schwartz vndt weiße
wilde Schweine wol gesehen, auch zahme so wildt worden.
|| [[Handschrift: 239v]]
Diß Schwein hat gewogen 193 pfundt. Es hat
auch weiße klawen, an allen vieren, vndt sehr große zähne.
Jst vndter zehnena der gattung geschoßen worden.
Mag wol waß sonderlichs bedeütten.
Nota Bene[:] Tromperie effrontèe du ministre Johann Löw comme si
je luy eusse promis la moderation de sa contribution
jusqu'a la moitiè, ce quj n'est point, & il n'est
pas en ma puissance de retirer ma parole donnèe
per majora aux autres Princes & Estats, unanimement[.]
Corrections de Fürst Friedrich par Hans Ernst Börstel: 1. Nichts mehr vom Sahmen,
vndt Schließ zu nehmen. 2. Wegen der fuhren in der Sahmzeitt,
& je n'en scavoit rien. Nota Bene[:] Man will auch, wegen der addi-
tion Magister Saxens, nichts paßiren laßen. J'ay respondu comme
il falloit, & diverty les calomnies, <un peu exorbitantes.>
Scharfe schreiben, vndt anmahnungen, vom herzog von
Mecklenburg[,] Jtem: schreiben von Fürst Ludwig ich solle mich in der
person einstellen zu Bernburg[,] Jtem: ejn complimentschrei-
ben von der hertzogin von Husem, <wegen des Neẅen Jahres.>
J'en suis aux derniers aboys, a cause de tant de tra-
verses, quj presque m'accablent. Dieu vueille m'ayder,
& deprimer mes ennemis & malvueillants.
georg haubold von Einsiedel hat mir angezeigt, wie neẅlich der Præsident Heinrich Börstel
wehre zwischen Güsten vndt Bernburg von 5 Reüttern ange-
sprengt, vndt ihm das pistol zu 3 vnderschiedlichen mahlen, aufs
lejb gesetzt worden. Die Reütter aber seindt eingezogen worden.
Freitag♀ den 3. Aprill:
Jmpacience, contrarietèz hesternes & nocturnes,
a cause des traverses en mon desseing. Manca danarj,
manca favor, manca fortuna. Oh Dîo!
Epistolæ manuscriptæ an Fürst Ludwig[,] an Fürst Friedrich[,] an Præsidenten[,] alle
summa observantia &cetera an Herzog Hans Albrecht von Mecklenburg et cetera[.]
Vidimirt etzliche salvaguardien perge <dj Sua Maestà Cesarea[.]>
Gott hat vnß noch vber verhoffen geldt bescheret
von Quedlinburg durch Jacob Schwarzen, <& alibj.>
Nachmittags jns badt in der alten Röderinn hauß.
Sonntag☉ den 5ten: Aprill.
Noch zu guter letzte, alhier zu hartzgeroda, die vor-
mittagspredigt Magister Davidt Saxens angehöret, welche
sich gleichwol Seiner vnwißendt, auf meine jnten-
tion zimlich appliciret, wo ferrne Gott der herr
succeß verleyhet, &cetera[.]
Postea mahlzeitt gehalten, vndt abschiedt allent-
halben, auch beßern verlaß, als ehermals, reliquj
in allen dingen, auf allen fall. Fortuna vitrea est.1
Madame ma femme compaigne tresaymèe a fort pleurèe,
& a mon avis, n'a encores jamais estè plus triste
a mon depart. Dieu la vueille consoler par sa Sainte grace.
Meilenm. | |
Von hartzgeroda nach Eißleben
mitt 12 pferden vndt 16 personen. |
4 |
Montag☽ den 6. Aprill:
Meilenm. | |
Von Eißleben nach halle | 3 |
Schkeüditz
alda gefüttert. |
3 |
Leiptzigk
alda befindet sich der general leutnant Arnheim, herzogk Frantz Carll von Saßen[!] Lawenburg[,] Oberster Borgisdorf, vndt andere offizirer. |
2 |
<Summa> |
<8 Meilenm:> |
Zeitung daß die Spannischen mitt list die
Stadt Trier vberrumpelt, eingenommen,
die Frantzosen darinnen, niedergemacht,
vndt gefangen, auch den Churfürsten
alda gefangen weggeführet haben.
Jtem: daß Graf Gratz zur Neẅstadt
zwar außgerißen, aber in Vngern
wieder ertapt worden.
Jtem: das zu Napolj vnderlegt Feẅer
gefunden worden, damitt alle gallionen
vndt galleren haben sollen in brandt
gesteckt werden.
Jtem: daß die Spannische flotta 4 millionen
reich zu Sankt Lucar ankommen, die
nachkommenden werden noch erwartett.
Jtem: das der vngrische König, noch vor dem Majo,
mitt 50 mille Neẅem volck, werde zu felde gehen. et cetera
Dienstag♂ den 7. Aprill:
Gestern abendt hat noch der general leüte-
nampt Arnheimb den Obersten leütenampt
Donner zu mir geschickt, mich besuchen, vndt
wo es mir gefällig, das er heütte nach
der predigt zu mir kommen wollte, vndt
mich besuchen, etcetera sagen laßen.
heütte nach der predigt, ist er zu mir
gekommen, hat auch den Obersten hertzogk
Frantz Carlln zu Sachßen Lawenburg mitt-
gebracht, wie auch den Berlinischen Obersten
Borgisdorf, Obersten Rochaw, vndt andere
offizirer.
Darnach, bjn ich mitt dem general leutnant Arnimb,
in sein losament gefahren, vndt habe Mittags-
mahlzeitt mitt ihm gehalten, alda es bey
ihm, gar schöne discurß gegeben, mais non
pas de tous par tout universellement[.]
Nachmittags ist der postmeister Johann Siber, auch
zu mir gekommen, vndt hat allerley gute ge-
spräche, mitt mir gehabtt. &cetera Er jst auch
gar von guter jntention.
Ejn schreiben von Wien, von Johann Löw von importantz,
ist mir nachgeschickt worden, durch Johann Siber, vndt hat
meiner verfehlt. Malheur!
Mich diesen abendt, gegen hertzog Frantz Carlln
endtschuldigen laßen, wegen seiner angestalten
gasterey, w vmb geschäfte willen, vndt daß ich Morgen
wils Gott, früh möchte gern aufsein, &cetera[.]
Nota Bene[:] den 1. Aprill ist der herr von Schwanberg
der letzte seines Stammens vndt nahmens, von dem
Obersten Sparr, (welcher in vnserm losament, bey
Adrian Steiger <ein>logiret) er in einem duel erstochen
worden, nach dem er ihn den abendt zuvor in seinem
hause zu gaste gehabt, vndt durch anstiftung fried-
häßiger leütte, gar vbel mitt schlägen tractirt,
also daß Sparr fast gezwungen worden, sich mitt
ihm zu schmeißen.
Nota Bene La mala cera delle gentj di Francesco Carolo fatte
agli miej, e in particolare a Ernst Dietrich Röder forse che
la furia haria disordinato il banchetto, s'jo vi
fossj andato. &cetera forse di nò. Vita occassiones pec-
candj, quantum potes.
herzog Franz Carl hat gleichwol meine excuses durch
Sigmund Conrad Deuerlin von Falkengrund wol aufgenommen, wie auch mejn a Dieu, der
general leutnant Arnimb, welcher eben bey ihm zu gaste gewesen.
general leutnant hat mir einen Trompter, vndt ordre in
die quartier wegen convoy mittgegeben, vndt die Thore
<morgen frühe> zwischen 3 vndt 4 vhr, mir zu öfnen, angeordnet[.]
Mittwoch☿ den 8. Aprill.
Meilenm. | |
Von Leiptzig vmb 4 vhr hinweg, gen Wurzen | 3 |
Kiren ein dorf, alda gefüttert | 1 |
Oschatz | 3 |
Summa |
7 Meilenm: |
Den obersten Manier durch Thomas Benckendorf besuchen laßen.
heütte Morgen ehe ich von Leipzig wegzog habe ich die
4 Mußcketiere confoyer (von hartzgeroda) mitt
einem schreiben an Meine hertzlieb(st)e Gemahlin,
wieder zurückeb geschicktt.
Donnerstag♃ den 9ten: Aprilis.
Meilenm. | |
Von Oschitz nach Meißen
aldar gefüttert. |
4 |
Von Meißen nach Dresen[!]
Jn alt Dresen[!] Quartierc genommen, vermei- nend vnbekandt zu bleiben, So hat mich der churfürstliche CammerJuncker Reckradt gesehen, vndt es mitt meinem belieben dem Churfürsten angezeigt, iedoch conditionaliter, da dann der Churfürst (welcher allernechst bey meinem losament im Jägerhause ge- wesen, vndt vor meinem fenster vorüber geritten,) alles meinem willen anheimb gestellet, vndt weil ichs selber begehrte, wiewol er mich sehr gern, auf der festung gesehen, so möchte ich in Gottes nahmen in der stille <mich> aufhalten. &cetera |
3 |
<Summa> |
<7 Meilenm:> |
heütte, ist des Churfürsten geheimer raht, der von
Mjltitz, ejn wol qualjfizirter vom adel, mitt
todt abgangen. Jch habe ihn billich beklagt. So
soll der von Wertern, vndt noch Doctor Tüntzeld sehr
kranck sein, also daß der Churfürst fast keine gehei-
me Rähte nicht hatt. Er hat mir auch sagen
laßen, es wehren die abgesandten von Prag noch
nicht ankommen, welche der Churfürst täglich erwar-
tete, denn es ließe sich bey solchen tractaten nicht
so vber landt referiren. Er will auch, den general leütnant
Arnimb, wieder anhero kommen laßen, weil er keine
andere geheime rähte mehr hatt.
J'ay escrit a Son Altesse Electorale[,] la remerciant du paßport,
et de ses bons offres, &cetera la priant d'y contjnuer,
Jtem: luy recommendant mon pays, ma femme & ma
famille en mon absent<c>e, & m'excusant de ne luy
avoir baysè les mains, <pour ceste fois>, <&cetera &cetera &cetera[.]>
Freitag♀ den 10. Aprill: 1635.
Discorsj mitt vnserm agenten (e spione) Berndt Gesen, &cetera[.] Sua Altezza di Baviera mal inchina
alla pace. <Escrit a Madame[.] Jtem>
Meilenm. | |
Nachmittags von Dresen[!], nach Pirna | 2 |
Samstag♄ den 11ten: Aprill: 1635.
Von Pirna durch Gißibel nach Peterschwalde | 2 gute Meilenm |
alda gefüttert. Von dannen, nach Außigk <in Böhmen;>
alda ligt Kayßerisch volck, vndt <noch> eine meile hindter Außigk, auf einem dorff, Knjntzsch genandt, naher Pe- terßwaldewerts. |
2 – |
Nach dem mich gestriges abends, der Oberste Wachmeister,
la Froy, vndt heütte Morgen fleißig besucht, bin habe
ich heütte Bila, Schumann, auch kuzschen vndt pferde,
wieder zurücke geschickt, Gott geleytte sie sicher
nach hause, mitt schreiben an patruos, an Madame vndt
Heinrich Börstel vndt bin selb 5te: mitt des Obrist Wachtmeisters kutzschpferden
vndt einer convoy von 7ben. Reüttern, fortgezogen in
Gottes nahmen nach Prag zu.
Meilenm. | |
Von Außig nach Laboschitz | 2 |
Leütmeritz, alda bey einem Obrist leutnant des
Conte di Rivara, eingesprochen. Der oberste ist ein Italiäner, der Oberste leütnant ein Steyermärcker, vndt der obrist Wachmeister ein lifländer[,] ein Disenhausen. Der Obrist leutnant hat mich zu gaste gehabtt. |
½ |
Raudnitz
alda wieder vbers waßer wie vor Leütmeriz, nemlich vber die Elbe. Zu Raudniz frey Quartierf gehabt. |
2 |
<Summa> |
<5 Meilenm.> |
Montag☽ den 13. ⁄ 23. Aprill:
Meilenm. | |
Von Raudnitz nach Prag in einem futter
eine Stuhte im wagen von des Obrist Wachtmeisters pferden ist kranck worden, vndt folgendes tages gestorben, pro malo omine, quod Deus clementer avertat. |
5 |
Eine meile von Prag an einem dorf am holtze,
ist es der Petrofsky <halben>, so Böhmische pawren vndt
Straßenraüber seindt, sehr vnsicher, wie auch
den gantzen weg, von Leipzig her, wegen der Soldaten,
vndt Streiffenden rotten. &cetera
Prag.
Diesen abendt baldt nach meiner ankunft, habe ich
zu dem herrn Grafen von Trautmanßdorf principaln vndter
den alhiesigen Kayßerlichen Gesandten geschickt, Thomaß
Benckendorf meinen Secretarium, 1. Notifiè mon
arrivèe incognuë, descouverte a luy seul, & pourquoy?
2. Demandè conseil, pour mon ulterieur perilleux voyage.
3. Libre passage pour mes gens & chevaux quj me pour-
royent suivre. 4. Visite offerte. Il a respondu fort
courtoysement & avec beaucoup de respect, ne veut en
façon quelconque permettre que je l'aille voir. perge
Me conseille de parler ou faire parler, a Don Balthasar
touchant les autres poincts, puis qu'iceluy est Général
de l'Empereur en Boheme. Et au reste s'est enquis fort
particulierement de nos nouvelles, & de mon voyage.
A dit aussy, que deux des Ambassadeurs Saxons, estoyent
partis, vers Dresen[!], & nous ont failly en chemin.
Dienstag♂ den 14. ⁄ 24. Aprill;
[...]g Die Reütterconfoy, mjtt 10 ReichsthalernRthlrn: les cochers<vndt die>
kutzscher, auch mitt Tranckgeldt, vndt repaß naher
Außigk, wieder abgefertiget, nach dem jch sie, biß
dato, zehrfrey gehalten.
Allerley præparatoria gemacht, zu vorhabender ferrneren
rayse, vndt postritt, naher Wien, wils Gott, daß es
seinen fortgang erreichen möge.
<Die iehnigen so nacher Dresen[!] fort sein, ist ein Sebottendorff,
vndt Doctor Wolfius. perge>
Der herr graf von Trautmanßdorf Kayßerlicher legatus
hat mich in meinem losament besucht, mir gar
humaniter zugesprochen, auch allerley gute discurß
mitt mir gehabt, vormittags.
Inter alia auch gedacht, das herzog Rudolf Maximj-
lian von Sachßen Lawenburg auf Kayßerlicher Mayestät be-
gehren, wieder ledig wehre, vndt auf freyen fuß
gestellet, ob man ihm schon seine briefe vndt corres-
pondentzen zu nachthejl Königs in Spannien, vorgeleget &cetera
vndt also Jhre Kayserliche Mayestät auch hierinnen, eine große
clementiam sehen, vndt leüchten laßen.
Jtem: König jn Polen, würde den Schweden, genugsam zu
schaffen geben, daß sje wol müsten, in Germania gut thun.
Jtem: der prjntz Casimirus <auß
Polen,> vndt der deützsche
meister, wehren zu Wien, an itzo.
Speranza alla pace, <die> gesandten, wehren ultro
citroque abgereyset.
hertzog Franz Albrecht wehre zwar eigentlich kein prison-
nier de guerre, aber der Churfürst von Saxen, würde
ihn wol loß machen.
herzog Julius henrich <vnd die andern verhaftete>, wann sie nicht allein vmb das
Fridländische tradiment gewust, sondern auch mitt coope-
rirt hetten, würden einen sententz zu erwarten
haben, iedoch der Kayserlichen clementz vnbenommen,
sonsten würde man deniehnigen perdoniren, welche
zwar drumb gewust, aber nicht mitt cooperiret hetten,
|| [[Handschrift: 244v]]
&cetera[.]
Auch eigentlich gefragt, ob ich hette dem Churfürsten
von Saxen, dißmal nicht zugesprochen, en passant par
Dresen[!].
Au paysbas, le tjltre d'Excellence se donne a jceluy;
quj commande en chef, & partant les généraulx de
l'Empereur se l'attribuent a plus forte rayson;
laissants toutes fois, la superioritè, en tiltres &cetera
aux Princes de l'Empire. Mais aux Généraulx
de Son Altesse Electorale de Saxe on n'auroit que faire, de donner
ce tiltre, <comme a l'imitation de ceux de l'Empereur[.]>
Je luy donneay aussy a entendre mes jnten-
tions, & le respect que je porte, a Monsieur l'Electeur
de Saxe, <tant a cause du parentage, que du voysinage.>
Nota Bene[:] Vitium lingua a endommagè les Ducs de Sachsen Lauenburg[.]
Nachmittags auf den altan, im wirtzhause spatzirt.
Zeitung das Margraf hanß Jörge zu Wien loßgelaßen,
vndt auf freyen fuß gestellet worden, auf vorbitte,
des Pfaltzgrafen von Neẅburg vndt <des> gewesenen administrators
zu Magdeburg gegen einem Schriftlichen revers, sein le-
benlang nicht mehr wieder Jhre Kayserliche Mayestät noch dero hauß,
zu dienen.
Jtem: das vber Obristen Kratz Standtrecht gehalten worden,
iedoch genugsamer termin zu seiner defension neben
einem advocaten ihm gegönnet.
Jtem: der Könjg in Vngern werde baldt zu felde ziehen,
wo nicht friede wirdt.
Der Löbzelter ist zu mir kommen, wie auch oberster
Nitrumb.
Nota Bene[:] Schreiben von Wien, wegen Fürst Augusts nulliteten.
Der Conte Paleologo, so Türckisch kan, ist zu
mir kommen, in armsehliger gestaltt, da er doch
von so einem vortrefflichem Kayßerlichen Stamm hehr
sein soll. Vicissitudo rerum humanarum!2
Der General Graf Don Balthasar, vndt
der Duca Savelly Commissario generale, seindt zu
mir gekommen, vndt haben mich gar höflich besucht,
auch die Oberstelle von mir nicht <an>nehmen wollen &cetera[.]
Mittwoch☿ den 15. ⁄ 25. Aprill:
Auf der post, vmb 8 aufgewesen, (weil herr Kurtz
zuvor fortgemüst) von Prag auf Westze, Nießbeckh,
Vistritz, Meltzschin, <biß> Tabor, alda pernoctirt,
vndt also heütte 5 stargke posten geritten, da
vns Gott lob, bey vielgewarnter vnsicherheitt,
kein böser Mann begegnet.
Donnerstag♃ den 16. ⁄ 26. Aprill:
Von Tabor, nach Coschitz, Samesahl, Neẅhauß (alda
zu Mittage gegeßen)[,] Kinsegk, Slabings, <biß> Vrading, alda pernoctirt.
Also heütte 6 posten geritten, gleichsfalß sicher vndt vnver-
hindert, wiewol die vnbezahlten Streiffenden Reütter,
manchen currirer angreiffen, vndt absetzen sollen.
Slabjng ligt schon in Mähren, vndt die gräntze fähet
sich, baldt vor Kinsegk an einem waßer an.
Freitag♀ den 17. ⁄ 27. Aprill:
Von Vrading nach Langaw (in Oesterreich)[,] Pulcka,
Neẅdorf, holebrunn, alda Mollebern, Stocke-
raw, alda vber nacht gelegen, <seindt 7<6>ben posten.>
Samstag♄ den 18. ⁄ 28. Aprill:
<Nach> Entzersdorff, von Stockeraw, auß, vndt vollends
in Wien gar zeitlich, seindt 2 posten. haben aber
zweymal vber die Donaw fahren müßen, in
kleinen fehren, weil die drey brücken vergangenen
<sehr> kalten, vndt bey Menschengedencken kaum erhörten
winter, vom eyß abgeworfen vndt nur noch eine
wiedergebawet ist, die ander aber wirdt auch baldt
fertig werden, ermangelt nur noch ein Joch daran.
Jn der vorstadt zu Wien, bin ich zum schwartzen
Adler, eingekehrt, <mich desto stiller aufzuhalten.>
Der alte Löben, hat mich besucht, vndt allerley
mir referiret. Jhre Kayßerliche Mayestät seindt heütte, auf
dem geiägte. Der König ist auch noch alhier, erwartett
eventum pacificationis, seu rupturæ. Wjll sonsten jn 14
tagen, marchiren. Cratz ist noch nicht gerichtett. Marg-
graf hanß Jörge, hat perdon erlangett. Pfaltz Neẅburg
vndt Margraf von Baden, ist auch alhier. Jtem: ejn grosser
herr auß Spannien,<Portugall,> il Duca dj Bragança, der soll
sich sehr stadtlich halten, Jtem: Printz Casimirus, auß Polen,
wie auch der deütsche großmeister, der Bischof von
Osenbrück, vndt andere Fürsten mehr, Fürst Poppel.
et cetera
Es sejndt 19 posten, von Prag nach Wien, die in
Böhmen, seindt die größesten, jedes postpferdt
kostet ½ ThalerThlr:[.] Man kan auch bißweilen fahren.
Escrit a Madame, par la poste, quj part
aujourd'huy de Vienne, vers Prague.
Sonntag☉ den 19. ⁄ 29. Aprill:
Jch habe heütte Morgen, in schönem wetter, zur
ader gelaßen, alhier zu Wien, ohngefehr vmb 8 vhr
vormittags, etwan ein siben, oder acht vntzen,
biß sich das geblüht geändert, nach meiner willkühr,
eine zinnerne, nicht gar große, eßschüßel voll. et cetera
Gott gebe, daß es mjr zu glücklichem gedeyen, vndt guter
gesundtheitt, gereichen möge.
Montag☽ den 20. ⁄ 30. Aprill:
heütte hat mich der Agent Löẅ, bey Kayßerlicher Mayestät durch Obrist
kammerherren angemeldet<anmelden sollen>, weil ich Jhr Majestät gestern an dero de-
votion, vndt lust nachmittag in der Kayserinn garten, vn
nicht verstören mögen, vorgestern aber Jhre Mayestät draußen
auf der jagt gewesen, vndt ich auch eben, erst denselben
Tag ankommen. Wir haben aber erfahren daß Jhre Kayserliche
Mayestät erst heütte Artzney gebraucht, Jst derowegen, der
agent, auf morgen, vom Obrist kammerer, wieder bescheiden
worden.
Jch bin in herrn henckelß garten, wie gestern spatzirt,
vndt habe mitt Rödern, in kegeln geschoben, auch sonsten
die zeitt, mitt lesen, spielen,<schreiben,> vndt kartenspiel vertrieben.
et cetera
Jtem: mitt conversiren cum Thoma Benckendorfio,
meinem Secretario, welcher ein 8 iahr hero numehr
sieder anno [16]27 sich in meinen diensten, alß theils
kammer[-], theils küchen[-], theilß Ambtsdinsten,
vndt schreibereyen sich treẅlich gebrauchen
laßen, vndt numehr neẅlich an Paulj stadt,
(welcher in die Cantzeley nach Bernburg verordnet,)
mein geheimer hofkammer Secretarius worden.
Dienstag♂ den 21. Aprill: ⁄ 1. May:
Gestern, ist hat ejn grawsamer Sturmwindt
<den gantzen Tag> gewehet, wie auch am Sonnabendt, abendt Nachmittag
geschehen, da doch deßelbigen Morgends als ich alhier
ankahm, sehr schön wetter war, wie auch den
gantzen Sontag vber zu meiner aderlaße,
sehr schön vndt gut wetter gewesen.
Visite vom Marggrafen, Christian Wilhelmen,
durch seinen Secretarium, vndt erkundigung, ob ich
bey Jhrer Kayserlichen Mayestät audientz gehabt, vndt
wenn er köndte zu mir kommen.
Auf den Abendt, vmb 6 vhr, habe ich bey dem Kayser
audientz gehabt, nach dem der Bayerjsche Gesandte,
von Jhrer Mayestät hinauß gegangen, welcher
(wie man sagt) wieder Cratzen, perorirt haben soll.
|| [[Handschrift: 247r]]
Jhre Mayestät remittirten mich an Graf Schlicken,
kriegspræsidenten[,] hoften die tractaten mitt Chur
Sachsen sollten zu einem gutem ende gelangen,
vndt fragten nach meinen kindern, improbirende
gar sehr die vielfältigen theilungen zu endt-
licher ruin der haüser. &cetera <Content de mes actions;
sieder der Außöhnung.>
Zu hof sprach mich an Pfalzgraf Wolfgang
Wilhelm von Neẅburgk, Margraf Wilhelm
von Baden, beyde Grafen Bruno vndt Wolff
von Manßfeldt, der general Feldtzeügmeister il Marche-
se del Grano, Jtem: obgedachter Graf Schlick,
der hofmarschalck Graf von harrach, der
graf Montecuculj, Graf Kysel Obrist kammerer,
herr Preüner, Oberster von Tiefempach,
herr von Wirmb, <der Conte Porcia[,] herr Preünerh> herr von Starhemberg,
der Fürst Poppel, <graf Schlawata, Böhmischer Cantzler, oberste Löbel> vndt andere mehr, <jn der Antjcamera.>
Nota: heütte hat mich Johann Loẅ, erst ange-
meldet, vmb den Mittag, darauf, jst die resolution erfolget.
Man sagt, Jhre Mayestät wollen Morgen gebe gott zur
ader laßen. Gott laße es deroselben wol gedeyen.
Nota Bene[:] Conseil du Conte Schlick, wegen der expec-
tantz, vndt auch Regem anzureden.
heütte Nachmittags, jst der printz Casimirus
auß Polen, von hjnnen verrayset, vndt bey meinem
losament, vorüber gefahren. Der Ertzhertzog
Leopoldt Wilhelm, vndt der Pfaltzgraf von
Neẅburg, haben ihm das geleidte gegeben.
Jch habe mich, bey der Kayserjnn, wegen audj-
entz, anmelden laßen. Sie hat mir Morgenden
vormittag, gebe gott vmb eylf vhr, bestimbt.
Diesen Tag, mitt lesen, vndt kegelschjeben, zuge-
brachtt, jm garten.
Marggraf hanß Jörge <von Brandenburg>, vndt der Graff
Merode (des verstorbenen generals bruder,) haben mich be-
suchtt, <gegen abendt.>
Donnerstag♃ den 23. Aprill: ⁄ 3. May:
heütte vmb 11 vhr vormittags habe ich bey der Kayserinn
audientz gehabt, durch introduction des Fürsten von
Dietrichstein, ihres Obersten kammerers.
Zu hofe, habe ich auch angesprochen, den Bischoff
von Wien, den deützschen Meister, den Portu-
gesischen Principe di Branganza, den Apt von Li-
lienfeldt, welcher mir anno 1621 viel guts gethan
zur Neẅstadt, an itzo aber hofkammer Præsident ist.
|| [[Handschrift: 248r]]
&cetera wie auch den Marggrafen von Baden, Obristen
Ernst Kollnitzsch, <vndt andere.>
herr Johann Loẅ, ist heütte mein gast zu
Mittage, gewesen.
Avis: das meines CammerJuncker Ernst
<Dietrich> Röders bruder, Christian, welcher dem Obersten
Götzen aufgewartett, in einem duel erschoßen
worden, also daß alle beyde duellisten, aufm
platz zugleich geblieben.
Nachmittags vmb 4 vhr, habe ich beym König Ferdinando
IIIo. audientz gehabt, Jhre Königlichen Würden haben sich sehr
höflich, vndt leühtsehlig, gegen mir erzeigt, vndt
mir das geleidte, im ein[-] vndt außgang, biß an die
Thür gegeben, mich auch, durch dero hofmarschalckh,
herren von Starhemberg, die Treppe hinundter,
vndt <zuvor> durch dero Obersten kammerer Ambtsverwalter3,
biß an die eüßerste Ritterstuben begleiten lassen.
Jhrer Königlichen Mayestät Obrist kammerer, der Graf von
Thun, ist <vnlengst> mitt Todt abgangen. Nota Bene[:] der könjg hat
alles, mitt großer observantz, an den Kayser
remittirt, wegen meines bescheidts, vndt doch in
den sachen mitt cooperiren zu helfen, sich anerbotten.
Jn der Kayserlichen anticamera habe ich hernach-
mals als gar intrinsecamente, mitt dem Fürsten
Poppel <von Lobkowitz>, mitt Jhrer Liebden dem Bischoff zu Wien, vndt Graf
Schlicken, geredet.
Freitag♀ den 24. Aprill: ⁄ 4. May:
Der gewesene Administrator zu Magdeburg Marggraf Christian
Wilhelm, ist zu mir in mein losament gekommen,
vndt hat mich besucht, auch allerley mir refer nachrich-
tung gegeben.
Graf Kevenhüller der Königinn in Vngern Obrist
hofmeister, hat einen zu mir geschickt, vndt mjr
sagen laßen, (wejl jchs begehrt hette) ich sollte
vmb halbweg sechße, zur audjentz, bey der
Königinn, mich einstellen.
Vmb 4 vhr, ist mein vetter, Marggraf hanß Jörge
von Brandenburg[,] baldt darnach der Oberste Ernst
Kollnitzsch zu mir kommen, vndt haben mir neben
Johann Loẅen, das geleidte hinauf nacher hoff gegeben,
da ich denn die bey der Könjgjnn zu Vngern
vndt Böhmen audientz gehabt. Jhre Mayestät haben
Spannisch geredet, vndt ich Jtaliänisch. Graf
Kevenhüller hat mir auch zugesprochen.
Jn der Kayßerlichen anticamera, habe ich dem
Spannischen Ambassador, Conte d'Onnata, wie auch
dem Bischoff von Wirtzburgk, gebornen <von> hatzfeldt,
auch dem<n> Obersten d'Espagne, vndt Manteüfel zu-
gesprochen. Alß der Kayser von der Jagt wiederkahm,
hat mir auch der Ertzhertzogk <Leopoldt Wilhelm>, die handt gebotten.
|| [[Handschrift: 249r]]
et cetera
Samstag♄ den 25. Aprill ⁄ 5. May:
Præparatoria zur rayse in Vngern.
Mein vetter, Marggraf hanß Jörge von Brandenburg
ist diesen Morgen bey mir abermals gewesen.
Nachmittags en me pourmenant i'ay rencontrè le
vieil Marquis de Brandenburg Christian Guilliaulme.
Zeitung das der König in Persien, den Türcken so
weitt eingetrieben, daß er der Persianer an
itzo Damasco in Syria, belägert.
Der Ertzhertzogk Leopoldt Wilhelm, hat
mir sagen laßen, ich sollte Morgen, gebe gott vmb
3 vhr, audientz haben. Es wurde durch einen Tra-
banten, meinen leütten berichtett, weil
<der alte> Löben seinen kleinen iungen <nur> hingeschickt hatte,
welcher es auf heütte mißverstanden, vndt
es des Ertzhertzogs <obrist> hofmeister graf von Lodron,
fast vbel (wie nicht vnbillich) aufgenommen. et cetera
Abends vmb 5 vhr, benebens Marggraf hanß
Jörgen (welcher mich neben dem Thumbherren4 Sparr,
in meinem losament, erstlich besuchtt) nach hof
gefahren, alda vndter andern, dem Alten Grafen
von Althejmb, zugesprochen, wie auch dem deützschen
Meister, vndt dem Pfaltzgrafen von Neẅburgk.
Der Administrator ist zu mir kommen in mein losament,
vndt hat mich mitt sich, auf seine kutzsche, mitt
nach hof genommen, alda wir zwar gar wenig
cavaglierj, (weil der Kayser nach den Augustinern
hinweg gewesen,) angetroffen, iedoch hat<b>e ich mitt dem
Grafen von Mörseberg, (des verblichenen Fürsten von
Eggenberg, Tochtermann) geheimen Raht, vndt Ritter
dj Sant Jago, die alte kundtschaft verneẅert.
Jch habe ihm dem Marggrafen, die oberstelle gelaßen,
weil er sagt, er habe sein Stift noch nicht resig-
nirt, es hette ihm auch der Kayser permittirt, vber
die weltlichen Fürsten zu gehen, wiewol er es,
vber <Pfaltz> Neẅburg, nicht usurpiren mag.
Nachmittags, ist ejner von der gräfin von
Manßfeldt, anhero kommen, mich jhrentwegen will-
komb zu heißen, vndt zu besuchen. &cetera &cetera &cetera
Diesen abendt, vmb 4 vhr, habe ich bey dem Ertzhertzog
Leopoldt Wilhelm, des Kaysers Sohn, audientz ge-
habtt. Er ist mir, biß i<a>n die antecamera entge-
gen gegangen, vndt hat mich auch, nach verrichteter con-
versation, wiederumb so weitt begleitet. Bin auch,
mitt dem Marchese Palavicinj, alda bekandt worden.
Diesen abendt, ist der alte Marggrafe wieder zu mir
gekommen, jn mein losament, hat gar treẅhertzig
mitt mir geredet.
Jch habe durch Obrist kammerherrn Graf Kysel
Jhrer Kayserlichen Mayestät zwey Memorial[!] vndterthe-
nigst vberreichen laßen, 1. in der pensionsache,
2. Jn der Böhmischen prætension pro me & cohæredes.
Montag☽ den 27. April ⁄ 7. May:
iJhre Fürstliche Gnaden Marggraff Hanß George Von Branden-
burg, Herr Löwen, der Brandenburgische hoffmeister Han,
vndt der Kayserliche Cammerdiener Nauwach haben mitt Jhren Fürstlichen gnaden
gefrühstückt, Nach der Mahlzeitt seint Jllustrissimi Nostri perge Fürstlichen gnaden
benebenß herrn Marggraffen Hanß Georgen zue Brandenburg
Fürstliche gnaden auf einer Landkutschen vndt Neben Calesch mitt einem
Kayserlichen Paßbrief naher Vngarn Vorreyset, selbige gräntz-
häüser vndt festungen zubesichtigen,
Von Wien nach Prugk an der Leütta – – – – 5 Meilen,
Jst ein stätlein in Öesterreich, dem herrn Graffen von har-
rach gehörig, Allder anitzo deß gewesenen hertzogß von
Fridlandt hinterlaßene Wittib residiret, mitt Jhrer
Frau Mutter[.] Nota Bene[:] Vnterwegenß bey dem Kayßerlichen
Lusthause Eberstorf vorüber passiret,
Dienstag♂ den 28. April ⁄ 8. May:
Von Prugk vber die Leütta, an welchem waßer der
anfang der Vngarischen gräntze ist, Nach Vngarischen Al-
tenburg, daß erste Gräntzhauß – – – – 6 Meilen[.]
Eß ist ein Marckflecken daran, darinnen Jhre Fürstliche gnaden zue
Mittage gegeßen, darnach haben Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden gnaden daß gräntz-
hauß besehen, So mitt doppelten gräben, vndt einem wall
darunter eine Palissade gestecket, Oben aber auff dem
Wall schantzkörbe vndt etzliche stücke stehen, vorsehen,
die Fortification daran ist gantz irregular, vndt
schlecht, Auch ein kleineß engeß wesen, Der eüßerste
graben so herumb gehet, ist die Leütta, die Donaw fleüst
|| [[Handschrift: 250v]]
etwan ein Musketenschuß davon, Vndt wehre woll zu-
befestigen, Weil eß sehr Morastich daherumb, da
man die Vnkosten darauf wenden wolte[.] Anitzo
liegen nur 25 knechte auf diesem Casteel,
daß schloß darinnen ist schlecht gebawet, vndt gehet
sehr ein, Wiewoll die Königin Maria darinnen ge-
wohnet haben soll, die zimmer seint anitzo leehre
theilß mitt korn gefüllet, Eß hatt auch eine vor-
fallene Capelle daselbst, in welcher man Jhren Fürstlichen gnaden Noch
einen Roten Marmolstein gezeiget, so ein Ruinirteß
königlicheß begräbnüß sein soll, Man wiese Jhren Fürstlichen gnaden
auch ein klein zeüghauß darinnen ein Par Cammern
mitt Musketen[,] kugeln Granaten vndt kugeln schlechtlich
vorsehen, Vngarisch Altenburg ist eine Graffschaftt
darzue in die 22 flecken, vndt dörffer gehören sollen,
darinnen eß viel reformirte religionßvorwante
giebt, theilß dieser Graffschafft ist vom Kayser
dem Grafen von harrach im Böhmischen Vnwesen, vmb
eine summa geldeß vorsetzet worden, Vndt soll die gantze
Graffschafft ein 23 oder 29 Meilen vmbfangen sein,
W[...]<E>in Schloß hatt eß auch[,] 2 ziehbrunnen, Vndt
Viel Pfawen,
Nach Mittagß von Altenburg nach Raab – – 5 Meilen[.]
Wirdt sonsten Javarinum genant, eine berümte
Gräntzfestung vndt Statt in Vngarn, an 3en waßern
der Donaw, Raab, vndt Rabenitz gelegen,
Von Wien bißanhero haben Wier ein schöneß ebeneß Landt
gehabt, Vndt sonderlich in Vngarn heütte diesen tag,
Mehrentheilß Weydetriften, Viel Vieh, vndt Pferde,
gesehen, Auch Vnterschiedenn Päße passiret, da
eß in Regen, vndt Winterßzeitt sehr Morastich seyn
muß, die Rabenitz vorhindertß, daß
der Türck dahero nicht streffen, vndt vberkomme[n]
kan, zue Raab kam der Obrist Leutenant
Straube Alß Commendant, in deß herrnj Obristen Graf
Wolffen von Manßfeldt abwesenheit, zue beyden Jhren Fürstlichen gnaden,
Nebenst den Feendrich vndt Leütenant,
Vmb 6 wirdt die festung gesperret, Nach deme ein
zeichen mitt Trommeten vndt heerpaucken vom Thurn[!],
gegeben worden, Eß liegen 700 Mann Teütsch Volck
in besatzung Vndt auch etzliche Vngarn Vndt Ob schon friede
mitt dem Türcken gemacht ist, Pflegen sie doch beyderseitß
aufeinander außzureiten, Wiewoll eß vorbotten ist, Vndt
solche streffer Oder Rauber gefangen einzuholen,
Eß scheinet aber daß allediejenigen auff den gräntzen
Preiß sein, welche nicht mitt richtgem Paß vorsehen,
Nota Bene[:] Betlehem Gabor hatt Vngarischen Altenburg
auch occupirt gehabt, vndt die Schantzkorbe vf den
Wall daselbst setzen laßen,
Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden beyderseitß seint mitt dem Obrist Leütenant
Straube, vndt andern officirern vf der Festung herumb
geritten, Wiewoll eß ein vnlustig Regenwetter gewesen,
Erstlich haben Jhre Fürstliche gnaden die Vngarische Pastey besehen,
So der sinan Bassa Jnnegehabt, Jst ein hohenß,
darnach folget das Bollwerck die Kayserin genant,
zum dritten die Newe Pastey,k
4o. die Mittelpastey[,] 5. die fünfte Pastey der
heylige bergk, 6. die Waßer Pastey, 7. die Schloß
Pastey, diese Pasteyen seint zimlich hoch, vndt
dem ansehen nach zimlich regular gebawet, seint
auch mitt stücken fein vorsehen, vndt sollen Vnten hubsche
gewölber haben, Eß hatt auch ein drey Cavallir,
Oder katzen auf dieser festung, Welche zimlich
hoch seyn, die Bollwercke seint alle mitt steinen
bekleidet, vndt hatt auch feine waßergräben Ringß
herumb, Eß lsoll auch ein fein zeüghauß vndt Proviandt-
hauß alhier, mSo man aber Jhren Fürstlichen gnaden Vnß nicht gezeiget,
Jhre Fürstliche gnaden seint auch in der Thumkirchen geweßen, Allda
Sie daß Thor gesehen, Welcheß der Graff von Schwar-
tzenberg mitt ein Petarden gesprenget,
<das Wienner
thor, Weißsenburger
[t]hor vndt
Waßerthor. perge> Eß hatt 3 Thor zue Rabe, Vndt ist eine feine Vnga-
rische statt in zimlicher größe,
Eß gehören in die 13 gräntzhaüser in daß Commando
deß Obristen zue Raab Graff Wolffen zue Manßfeldt,
Eß liegen in Raab anitzo 700 Mann Teütsch Volck
an 2 fehnlein, Vndt 600 Vngarn hußaren, vndt hey-
ducken, zue Roß vndt fueß,
Nota Bene[:] Der Türck soll den Wetterhan von der <einen> kirchen
abnehmen vndt vberß waßerthor setzen Laßen vndt
gesagt, Wan der han krehen <vndt wieder
auf die kirche
fliehen> würde sollen die Christen
Raab erobern[.]
Nota Bene[:] Jn der dumkirchen ist daß höltzerne thor, so
der Graff von Schwartzenberg in der Eroberung zer-
sprengen Laßen aufgehengket, Vndt darunter in
der wandt auf einen stein mitt güldenen buch-
staben folgendeß gedechtnüß gewiesen,
Memoriae Æternae Sacrum
Deo propitio parvo cum exercitu parvaque ex
pensa nper vim Petardj, aditu fæliciter patefacto, Illustrissimus
Dominus Adolphus Comes a Svartzenberg, Sacrae Cæsarae Regiæque Maiestatis Rudol-
phj Secundj Bellici Consiliarius Viennensis præsidij præfectus totiusque
Exercitus Marescalcus Supremus: Propugnaculum hoc recuperat, Ne au-
tem tantum Patriæ beneficium tantumque facinus alibj ne-
glectum oblivionj tradatur Dominus Joannis a Molart Baro, Eiusdem
Maiestatis Bellici Consiliarius Nec non tormentorum bellicorum per
Vngariam & Austriam, Comorræque Præsidij Præfectus
Supremus, hunc lapidem apponj jussit. perge Anno 8o. post re-
cuperationem, die vero Martij, 29. Anno 1606.
Joannis Bernier perfecit. perge
oAlß Jhre Fürstliche gnaden von der festung kommen, habe Seint Sie
auf den Marckt geführet worden, daselbst ein Loch
zubesehen darinnen ein 12 gefangene Turcken saßen
vndt ein Allmosen bekomen, Von der Jhrer Fürstlichen gnaden
in deß Obristen Leütenant Strauben Losament zu gaste
geritten, daselbst der Obrist Leutenant Schiefry
ein Vngar sich auch befandt, Allda haben Jhre Fürstliche gnaden vndt
auch eine Türckin gesehen, Welche nebenst einem
jungen Manne von Weißenburg herüber kommen,
vndt eine Christinn worden, Nach dem sie Jhren alten
Mann verlaßen, Vndt Sie hatt hierüber große gefahr
wegen der Nachstreffenden Türcken außstehen müßen[,]
Nach der Mahlzeitt Von Raab in Einer scheücken
darinnen 10 oder 12 Nasadisten gerudert seint Jhre Fürstliche gnaden
die Donaw hinab biß nach Comoren gefahren, in
Vier stunden – 5 Meilen. Alldar Jhre Fürstliche gnaden Von dem
|| [[Handschrift: 252r]]
hauptman Wollff Kempner woll empfangen vndt
auf deß Obristen L den[!] Schloß in deß Obristen Col-
nitzschen Losament gebracht worden welcher
aber so woll alß der Graff Von Manßfeldt
abwesendt vndt zue Wien gewesen,
Donnerstag♃. den 30. April ⁄ 10. May.
Diesen Morgen ist die Keßeltrummell gleich
wie zue Raab abendß vndt Morgendß zum
Sperren vndt öfnung der thore geschlagen worden,
Jhre Fürstliche gnaden haben die festung besehen, Sie ist et-
waß klein, vndt kaum den 3ten theil so groß alß
Raab. hatt Vier Bollwerck, vndt die
Spitzpastey an der Donaw, Welche nicht fernn
von dannen daß waßer, die Wage an sich
einet, So kombt auch die Neütra vnfern
von Comorren in die Donaw,
Die Pasteyen Vndt r[...] der graben seint auch
mitt steinen gefütert, Vndt heißen
1. die hohe Mauer, 2. die Wag Pastey,
3. der gülden kopff, 4. die Spitz, da die was-
ser zusammen kommen, 5. beyn drey stüc-
ken, die Bollwerck seint mitt stücken woll
vorsehen, Vnter welchen Jhren Fürstlichen gnaden auch ein Türc-
kisch stück ist gezeiget worden, Aber wegen
enge der situation seint die Bollwercke, so
real nicht gebawet, Alß wie die zue Rabe,
Wiewoll sie Vnten statliche gewölber haben[,]
Außfälle[,] <pcontreminen auch,> qvndt vorborgene streichwehren,
Welche Jhre Fürstliche gnaden mitt Lust besehen, Vndt hatt ein
alter zeügwarter alldar mitt vnvorsehenen
Racketlein Vnter der Bursche Viel kurtzweil
vndt Lächerliche stöße vorvhrsachet, Eß hatt
auch einen feinen vorath von Proviant so
woll in gewölbern alß sonsten alldar, Wie auch
zimlich gewehr von Stücken[,] Ober[-] vndt Vnter
wehr[,] kugeln vndt Granaten, Allerley fewer-
zeüg vndt dergleichen im zeüghauß, Welcheß
|| [[Handschrift: 252v]]
Jhrer Fürstlichen gnaden alleß gern gezeiget worden,
Nota Bene[:] zue Comorren, Wie auch zue Rabe Vndt
allen Vngarischen gräntzfestungen ist gar sehr
darüber geklagt worden, daß die armen
soldaten kein geldt kriegten, hunger vndt kum-
mer Leiden müsten, Vndt zue dem festungß baw
so gar nichtß hergegeben würde, Sondern man
Ließe viel dingeß, Alß der augenschein gab, zum
vnwiederbringlichem schaden eingehen[.]
Deß herrn Obristen Ernst von Kolonitzsch Obrist
Leutenant allhier ist ein Vngar Vndt heist
Andreaß Jsidentzy, Lag aber kranck dar-
nieder am stein, Allso daß er Jhrer Fürstlichen gnaden nicht zu-
sprechen, oder aufwarten können,
Nota Bene[:] Jst auch nicht zuvergeßen, daß eß auf al-
len Pasteyen Waßerbrunnen hatt,
Jtem: daß vor dem zeüghause zue Comorren
eine große anzahl kugeln gelegen Welche der
Türck hinein geschoßen alß err die festung Co-
morren belegert, Welche noch <vor> eine Jungfraw
gehalten wirdt, Vndt noch Nie eingenommen wer-
den können,
1 Fehnlein Teütsche knechte Von 300 Mann
liegt allhier in besatzung,
Jtem. 300 Nasadisten Oder heyducken
Jtem. 100 hußaren. Oder Vngarische Reü-
ter,
Der alte zeügmeister heist George Krätschmer[,]
Auff allen seitens vmb Comorren vber dem
waßer Liegen Türckische dörffer Welche beyden
herrschaften huldigen, Contribuiren, vndt so
baldt sie daß geringeste vornehmen bey straffe
deß Prügelenß vndt Spießenß eilende kundschaft
einbringen müßen, eß sey in Kriegs- Oder
friedenßzeiten[.]
Nota Bene[:] Stulweißenburg Liegt von Rabe 7 MeilenMeil.
Ofen aber Liegt von Rabe 9 Meilen[.]
An der festung Comorren Liegt ein feiner flec-
ken so von Vngarn bewohnt das freye exercitium
religionis hatt,
Vber der Donaw bey Pannonia Liegt ein groß
dorff Nahe bey dem hausenfang so auch Turckisch
vndt Vngarisch (wiewoll von Christen bewohnt)
seyn soll, Welcheß gerühmet daß eß gute Nah-
rung von Ackerbaw vndt Viehzucht habe,
Wirdt genant Sünen oder Vngarisch, Sönen,
Nach besichtigter festung seint Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden Noch vor
mittage vf der Wage Vndt Donaw auf
einer großen Scheücken Von etzlichen Nasadisten
Vndt Musketirern auß der festung hinab zue den
hausenfang gefuhret, vndt begleitet worden
Wiewoll eß sehr windich gewesen[.]
Daselbst Vnter andern Lustigen Discursen Jhrer Fürstlichen gnaden
berichtet worden daß Vornemblich fünferley fische
daselbst gefangen werden 1. hausen so die
größesten, <vndt zu zeiten bey 8
Pfund (libra)l. Schwehr
seyn,> 2. dick Vndt[,] 3. Nester, 4. Scherrg[,]
5. Stör, Vndt obwoll gefischet Vndt die
Netze außgeworffen Vndt gezogen worden,
[S]o Wa[rden] doch nur dreyerley art so Wier
auch sahen gefangen Alß Nester, dick,
vndt Störlen[.]
Vnter andern wurde bey solcher fahrt auch ge-
dacht daß alle nachte in Vnter der Spitzpastey
eine Scheücke halten Vndt etzliche Nasadisten
darinnen wache halten müßen,
Alß Jhre Fürstliche gnaden außgestiegen vndt vber der Donaw
hinunter spatzirten wurde das alte Schloß
Totis so mitt Vngarn besetzet gesehen daselbst
Marmelbrüche seyn sollen, Wie auch das schloß
vf Marmel st stehen, Vndt der Königin Ma-
ria Residentz gewesen seyn soll,
Ferner seint Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden Nicht fern Von der Do-
naw nahe bey Sünen nach Pannonia spatziret,
|| [[Handschrift: 253v]]
daselbst Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden die alten rudera Einer verwüsteten
Statt vndt Castelß besichtiget, so Pannonia vor alten
zeiten geheißen, Alldar Vnter der erden alt seül-
werck, Vndt an der einen seiten die Donaw[,] an
der andern Teiche Wie auch sonsten antiquiteten von
alter Muntze gesehen wurden[.]
Man findt auch medalien vnter der erden, von alten
Kaysern vndt dergleichen[.] <Nota Bene[:] zue Comorren Nur 1 Thor.>
Jm Rückwege seint Jhrer Fürstlichen gnaden alte rudera einer
brücken vber die Dona gezeiget darnach alsbaldt
Jhre Fürstliche gnaden wiederumb in die Scheücke getreten, vndt sich
wiederumb zurück in die festung begeben,
Nota Bene[:] Vorher alß Jhre Fürstliche gnaden von die Donaw hinunter gefahren,
haben die Nasadisten alß sie vom lande gestoßen
Jhrer gewohnheit nach dreymahl den Nahmen Jessu
geruffen, Vndt 2 salve gegeben,
Jm Ruckwege aber haben die Convoyer alle salve
geschoßen, ehe Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden wieder an das landt kommen,
Daselbst ist vf dem waßer auch die situation
der festung woll zubeschawen gewesen,
Eß ist Jhren Fürstlichen gnaden auch referirt daß bey<Vnter> Gomorra
sich begeben, daß heringe in der Donaw gefangen wor-
den, so vermutlich auß dem Ponto Euxino
herauf gestiegen. perge
Nachmalß haben Jhre Fürstliche gnaden Nach gehaltener Mittagß
mahlzeitt, sich nacher Neühaüsell mitt einer
geringen Convoye 15 hußaren, (Wiewoll eß
sehr Vnsicher vndt gefehrlich wegen der streffen-
den Türcken Jst) begeben. Alldar
Jhre Jhre Fürstliche Fürstliche gnaden Noch diesen abendt die festung besehen,
Eß ist eine feine statt vndt festung, etwaß
kleiner alß Rabe, ist Mitt Vngarn vndt deütschen
besetzet, An dem Waßer der Neütra gelegen,
gar nahe daran Liegen gehuldigte Türckische dörffer
vndt seint mehrentheilß reformirte Christen,
Die Bollwercke seint fein aufgeführet, Flancqvi-
ren zimlich woll auf einander, vndt hat auch feine
|| [[Handschrift: 254r]]
waßergraben vndt daran Palissaden mitt hur-
den außgeflochten, Eß gehet aber auch diese
festung an manchen orten sehr ein, Weil man nichtß
darauff spendirt,
Die Bollwercke seint 1. die Böhmin, 2. die
Forgatzschinne, 3. die Tzscherotinerinne, 4. die
Friderichin, 5. die Kayserin, 6. die Ernestinerin,
Eß hatt auch stück auff den Wällen vndt Pasteyen[.]
<uZu Neẅheüsel hat
es zwey
Thor.> Man zeiget Jhrer Fürstlichen gnaden auch den Ortt wo der Buckoy ge-
blieben, vndt ging ein feldwebel mitt 2 Vnga-
rischen Rittmeistern (darunter Ein Bornamissa)
mitt Jhren Fürstlichen gnaden herumb,