Dienstag♂ den 1. December
Continuatio der tractaten, so sich gestern
durch interposition der alten herrenvettern mitt
meinem bruder angefangen, darinnen sich
Fürst Friedrich gar zehe bezeigt, vndt allerley postu-
lata ergriblen wollen. Jch habe es alles auf
eine amicabilem & fraternam compositionem
gestellet, dabey mehr segen, vndt glück zu
hoffen, auch iedoch salva jurisdictione mea, salvo
testamento paterno, et præjudicio filiorum. et cetera
Mittwoch☿ den 2. December
Songe: comme si i'eusse estè circomcis, & le membre
devenu fort petit, comme d'un enfant, & apres cela
j'aurois fait un soudain voyage en un lieu comme
Eger, ou Weymar, & ma femme m'eust priè pour l'amour de Dieu
de revenir, & de n'aller pas plus avant.
Predigt gehört, in der kirche, seul avec ma famille.
Die tractaten haben continuirt, vndt sich
zimlich schwehr angelaßen.
Fürst Ludwig ist verrayset, nach Cöhten, gleich
wie gestern, Fürst August nach Plötzkau so aber heütte
früh wiederkommen.
Donnerstag♃ den 3. December
Die tractaten mitt Meinem bruder, haben
sich heütte, (durch große dexteritet, vor-
nehmlich des præsidenten) leichter angelaßen,
Gott verleyhe ferrneren succeß vndt Segen.
Nota: Mein bruder Fürst Friedrich hatte diese tage vber,
prætendirt, in die 27 mille ThalerThlr: von mir, nach abge-
legter rechnung aber, vndt genugsamer jnformation,
ist er mir noch 1500 ThalerThlr: schuldig geblieben.
1. Melioration in harzgeroda wegen Paßbruchs, so ein
manifestus error wehre, da es doch dem Ambt harzgerode
incorporirt gewesen, vndt also zur melioration,
nicht können gerechnet werden.
2. Brandt zu harzgeroda vndt Güntersperga
ihm zu ersetzen.
3. Die formulam des kirchengebehts zu endern.1
|| [[Handschrift: 10r]]
4. Cantzeleyverwandten in gesamptem Nahmen,
zu bestellen. Jn Justitziensachen[-] vndt Regierung-
sachen, mag ich schließen ohne zuthun del fratello,
auch mandata, contribution befehl, Steẅerbefehl
subscribiren, sonsten in wichtigen, Meinen
bruder selber mittconcernirende dinge, <es ihm,
mitt communiciren.>
Gesambte canzeleydiener.
5. Forsterbesoldung in den Aembtern Ballenstedt vnd Gernroda.
6. Gelische Schuldt. 7. Silbergeschirr, zinß.
8. Schluß der rechnung, davon er (impertinenter)
27 mille ThalerThlr: heraußer begehrt. 9. Defecten des inven-
tarij, soll ich ihm zu hartzgeroda ersetzen. 10. Das
wildt anschaffen auß den ämptern Gernro-
da vndt Ballenstedt so er schießen leßett. 11. Wolfs-
iagten vndt Fuchsiagten, will er allein haben,
mitt meiner vndterthanen zuthun. 12. Schle-
gels guht ingleichem, soll ihm mitt angefallen sein.
Jch habe nur erinnert 1. daß mir die lieben
Schwestern, vber das deputat vnd kostgeldt, in den
5 iahren 3 mille ThalerThlr: <mehr> gekostett, bähte vmb ersetzung
vndt zubuße ins künftige an holtz vndt wildpret.
2. Confirmation der 3 mille ThalerThlr: Regirungskosten, erblich,
weil man alles so genaw scrupulirt, 3. Form des
|| [[Handschrift: 10v]]
gebehts nicht zu ändern2, schjmpf vndt nachtheil zu
verhüten, ratione successionis, sonsten wollte
ichs an den Kayser gelangen laßen, vndt mich be-
scheidts erholen. 4. Jurisdictionalia zu manteniren.
Freitag♀ den 4. December
Post varias hesternas<tractationes &> altercationes, bjn ich
endljch verglichen worden mitt Meinem bruder
also, durch interposition der herrenvettern,
dabey dann der Præsident Börstel, der
hofmeister Schilling, Milagius, der iunge
Börstel Curtt, wie auch hanß Ernst Börstel,
vndt Schwartzenberger mitt eingerahten,
1. daß ob schon die melioration wegen Paßbruchs,
nähermals, (als ein manifestus error) vergeßen
worden, vndt an stadt 5000 Gulden (florenus)f: den Röderischen im
kaufschilling mitt angegeben, so will doch endtlich,
mein bruder die helfte<einen guten> theil fallen laßen,
vndt 3 mille Gulden (florenus)f: annehmen, alß nehmlich 50 ThalerThlr: bey
der landtschaft <zinsen> von Schwester Loysen, Mir anheim
gefallenen deputat, die vbrigen 2000 Gulden (florenus)f: möchte ich
verzinsen, wenn es mir gefiele.<angefelle> sich eröffneten.
2. Den brandtschaden hat mein bruder gegen meine
prætensiones müssen sincken vnd fallen lassen.
|| [[Handschrift: 11r]]
3. Wegen des gebehts3 ist eine mir anstendige
moderation getroffen worden. 4. Jch behalte die
regalien, auf gewiße maße, dem Testament gemeß,
nicht ohne fortheil, der præeminentz. 5. Die
Forsterbesoldung bleibt bey den Aemptern.
6. Gelische schuldt agnoscire ich, vndt mache
sie gut. 7. Den Silberzinß leßet mein bruder
fallen. 8. Jm schluß der rechnung bleibe ich Mei-
nem bruder, nur 300 ThalerThlr: an stadt 27 mille
schuldig vnd hinderstellig. 9. Die anschaffung
des wildprets, concedire ich nicht. 10. Den<r>
defect des inventarij, wirdt gegen einander,
aufgehoben. 11. Die fuchsiagten, bleiben bey
Ballenstedt[.] 12. Schlegelisch gut leßet mein bruder
fahren.
Nach vielen gratulationen, vndt vndter-
schriebenen vergleich, daß diese schwehre sache,
so leichtlich componirt, seindt wir w die
herren, voneinander gezogen ein ieglicher
an seinen ortt.
Conversationes mitt præsidenten[,] mitt Marschalck<en>,
mitt Schwarzenberger[,] mitt Caspar Pfau einem ieglichem in
seinem beruff, vndt wesen. et cetera
heütte ist mein bruder wieder nach hartzgeroda.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene[:] Abschrift eines somnij, so Mein bruder Fürst
Friederich den 26. November anno 1634 zu Leütmaritz,
in Böhmen, in seinem Schwedischen quartier gehabtt,
welches somnium sehr denckwürdig ist, vndt
ich es (ohne sein vorbewust,) in großem vertrawen,
vndt geheimb bekommen: Will derowegen
sejne eigene wortt aufschreiben, wie ers
einer Schwester (fräulein Louise Amalia Fürstin zu Anhalt) vertrawet:
Lautten also: Es daüchte mich, die gefahr
wehre so groß worden, daß ich meine handtpferde vndt
waß mir sonst lieb gewesen, in sicherheitt bringen,
vndt weg schaffen müßen, da kam ein Cantzler
von Croy vndt begerdte vorspann von mir, ich andt-
wortete, die vnsicherheitt seye so groß, das ich mei-
ne kutzsche vndt 2 handtpferde, die ich vmb keine
800 kronen geben wollte, selber wegschaffen, vndt
in sicherheitt bringen müßen, wollte er aber
mitt pawerpferden fahren, köndte ichs geschehen
laßen, welches er auch gethan, hierauf wollte ich
meine Schwestern auch gern in sicherheitt haben, vndt
|| [[Handschrift: 12r]]
Sie beßer durchzubringen, nahm ich 2 kutzschen vndt
meine leütte, vndt zog selber mitt ihnen, da kahmen
wir in ein schlecht vndt offen vorwergk vndt wollten
darinnen füttern, vndter deßen ließen meine leütte,
meine pferde lauffen, vndt die kutzschen kahmen auch
weg, als ich nun sahe, das wir bleiben musten,
sagte ich, ich wollte bey den Schwestern bleiben,
vndt mein leben vor sie laßen, giengen also eine
alte höltzerne Stiege hinauff, da kahmen wir in
ein fein groß gemach, darinn wahren Mein herr-
vatter vndt Fraw Mutter Sehlige die empfiengen
vnß sehr freündtlich vndt begehrten, ich sollte mitt
Jhren Gnaden eßen, vndt Jhren Gnaden meinen zustandt vndt wie ich
zu diesem kriegsvolck kommen, vndt wann ich
meine itzige bestallung angenommen, erzehlen,
welches ich auch that, vndt hörten beyde Jhre Gnaden Gnaden
mir fleißig vndt mitt freẅden zu, brachten mir
darauf iedtweder einen becher wein, den ich dann
bescheidt thate, wurde schläferig vndt legte mich
auf die erde, hatte schwehre vndt seltzame Traẅme,
die mich gantz Matt: vndt kraftloß machten,
das ich auch Schwester Sybillen, die bey mir stundt,
als ich erwachte, fragte, ob ich mich nicht geendert
hette, sagte sie ich wehre gar blaß, in dem meint
ich außzuspeyen, da lief mir sehr viel bitter
|| [[Handschrift: 12v]]
waßer auß dem Munde, daß ich mich darüber recht
entsetzte, da lachte Schwester Sybille, vndt sagte,
das macht ihr habt herrvatter, vndt FrawMutter
lange nicht gesehen, da seidt ihr Treẅhertzig worden,
habt einen becher zu viel getruncken, es ver-
droß mich, daß sie meiner spottete, doch schwig
ich stille, vndt gieng hinauß, zu sehen wie ich
mich am besten, an dem ortt, defendiren köndte,
da ich in den hof kahm, war er gantz voll schafe,
Jch dachte, waß mag daß bedeütten, da sagte
eine stimme, die schafscheide soll baldt angehen,
vndt kahm ein erbarer alter Mann, gantz greiß,
vndt sagte wieder mich, ihr müßet mir helfen,
vndt gieng wieder weg, Jch kondte mich nicht
darein richten, gieng wieder zu den Schafen,
da wurde ich eines großen bocks gewahr,
der hatte kleine spitze hörner, wie die gemsen,
vndt stieß als vndter die Schafe, das that mir
im hertzen wehe, vndt kriegte den bock etlich
mahl beym leibe, vndt riß ihn mitt gewaltt
weg, er lief aber immer wieder darundter,
da wurde ich eines widers gewahr, der hatte
mitten vor der Stirn, ein zimlich starck horn,
vndt stieß den grossen bock in die seytten,
|| [[Handschrift: 13r]]
da fiengen die beyden an, mitteinander zu kämpfen,
Jch stundt vndt sahe ihnen zu, in des kam der alte wie-
der, vndt sprach: Nun helft mir wieder die böcke,
Jhr seidt hie sicher, trawet Gott, vndt er greiff
den kleinen bey seinem horn, vndt sagte: helft den
großen schieben, da griff ich zu, vndt faßete den
großen bock bey den hörnern, so nahe am kopf, als
ich kondte (vndt wo ich die hörner anrührete, gieng
die eüßerste schale herundter, deßen ich mich
verwunderte) vndt der alte hielt ihn mitt einer
handt, oben vber meinen henden, vndt schoben wir
beyde, so den bock vndt wider zum Thor hinauß,
da sagte der alte, haltet den bock feste, da
hielte ich, das mir die hände schmertzten, vndt
er faßet in einer handt das Thor, vndt machte es
fast gar zu, mitt der andern hielt er den wider
draußen, darnach verließ er den wider, vndt
faßete wieder den bock vber meiner handt, vndt
sagete: brechet, da brach ich mitt Machtt, da
es dem bock anfieng zu schmertzen, wehre er gern
loß gewesen, vndt sprang mitt aller Macht zu
rück, aber durch des alten geschickligkeitt,
vndt stercke erhielt ich ihn, vndt brach ihm ab
mitt gewaltt, die 2 spitze hörner, zusambt der
hirnschahle, das er darnieder fiel, vndt sahe ich
|| [[Handschrift: 13v]]
ihn das hirn eigentlich im kopf liegen, da sagte der
allte, Jhr habt mir treẅlich geholfen, mais il faut
encores depescher l'autre, da kam der wieder gelaufen,
vndt war gantz ergrimmet, ich aber erwischte
ihn bey seinem horn, an der stirn, da grif der alte
zu, vndt sagte, brechet, vndt wir brachen beyde
mitt machtt, das er gleich dem andern liegen
blieb, da sagte der alte: Jhr habt mir treẅ-
lich geholfen, vndt machte das Thor zu, darnach sahe
ich ihn nicht mehr, vndt ich sprach, das ist ein
gesichte, waß mag es bedeütten, da geschahe
eine stimme, ich wuste aber nicht, woher sie kahm,
die sagte: Also solltu dem Antichrist den garauß
machen, helfen, dann seine gewaltt, vndt boßheitt
muß numehr gestrafft werden, darauf erzehlet
ich dieses herrvatter, Fraw Mutter, vndt den
sämptlichen Schwestern, die verwunderten sich höchlich
hierüber, vndt waren baldt froh, baldt Trawrig,
wusten nicht, was sie drauß dencken sollten,
da fieng ich an, vndt sagte, mir geschehe, waß
Gott will, ich bin zu allem bereitt, da kahm
eine Fraw gelauffen, vndt rief: Sehet wunder,
etzliche sagten, Sie wehre vnsinnig, gleichwohl
|| [[Handschrift: 14r]]
giengen wir hinauß, da kam ein kleiner Junge,
sahe mich an vndt lachte, sprang in die lufft vndt
sagte, hernach, hernach, da wardt er aufgehaben4,
daß ich ihn nicht weitter sahe, aber ich hörte ihn
wol ruffen, wie erst, da kam Daniel der
Balbirer, vndt wollte mich oben aufs dach stellen,
daß ich desto beßer köndte in die höhe kommen, ich aber
sagte, Jch bleibe auf meinen wegen, will
mich der herr haben, kan er mich so wol von hier
aufheben, da geschahe wieder eine stimme: Schl<w>ing
dich in die höhe, da hube ich meine hände auff, vndt
sprang in dje höhe, da kamen mir zwey subtile wölck-
lein vndter die arme, vndt huben mich auff, ich aber
schob mich als mitt den armen, vndt rief meinen
Schwestern, sie sollten folgen, als ich nun hoch in die
luft kahm, schien mir die Sonne recht ins gesicht,
da schwung ich mich so lange, biß ich der Sonnen
gleich kahm, da kahmen 4 zimlich dicke wolcken,
in Menschenform, vndt eine sprach: habe ein recht
verlangen, vndt laß dich nicht vmbstoßen, Jch
behtet, der herr wollte mich stärcken, da sahe ich
zwey in den digken wolcken hengen, die kehrten
die beine in die höhe, vndt waren gantz bleich wie
ein Todter, da sagte eine wolcke zu mir, die haben
nicht genung gearbeittet, aber du hast ein recht verlangen,
|| [[Handschrift: 14v]]
habe einen guten Muht, du solst baldt erlöset
werden, ich arbeittet biß ich fast nicht mehr kondte,
da kam eine gar dünne spinnewebe, daran hilt
ich mich, vndt kahm etwaß wieder zu kräften,
zoge mich eine ecke daran in die höhe, da bekahm
ich einen zimlich stargken strick, meinte ich hette
nun gewonnen, ehe ich aber zusahe, gieng er mir
durch die hende, das wo mich nicht die wolcke
erhalten hette, wehre ich mitt hinundter gefallen,
da fieng ich an zu arbeitten, mitt hendt vndt
füßen, biß ich gantz matt wurde, meinte
es wehre mitt mir geschehen, da reichte mir
einer die handt, vndt sagte: komb her mein Sohn,
du hast genung gearbeittet, vndt das meiste
vberstanden, nun kanstu wol ein wenig ruhen,
sagte darnach, ich sollte mich zu ihm setzen,
welches ich auch that, auf einer Rollen, die in der
luft schwebete, als ich mich gesetzett, gieng die
rolle herümb, doch blieb ich sitzen, weiß
nicht worauff, da sagte er zu mir: viel werden
sich, an der Spinnewebe daran du herauff
kommen, ärgeren, aber die mir nicht vertrawen,
seindt mein nicht wehrt, vber eine weile sagte ich[:]
|| [[Handschrift: 15r]]
herre soll ich nicht höher, da andtwortett er,
Es ist genueg vor einen Tag, du must der andern
auch erwartten, dann will ich eüch zu recht füh-
ren, Jch sagte darauf: herr zeüch mich nach dir,
so komme ich zu dir, vndt erwachte mitt diesen
schönen wortten. Es ist zu mercken,
das den Tag zuvor, nichts dergleichen, ist gele-
sen oder dißcuriret worden, dadurch solche i-
maginationes hetten mögen causirt werden,
vber diß, als er erwachtt, hat er keine
ruhe haben können, biß er es aufgezeichnett,
ist hernacher stracks wieder eingeschlafen.
Ceste apres disnèe, ie n'ay sceu vaincre
moy mesme.
J'avois un songe ceste nuict, que j'eusse
estè a Venise avec peu de gens, & l'on m'au-
roit fort angoissè disant que les Juifs y tu-
oyent en grand nombre chasque nuict une
quantitè de Chrestiens, & qu'on n'y estoit
non plus en seuretè qu'en un bois plein
de voleurs, ce quj auroit irritè mes gens
mesmes contre moy, & fait <me> repentir de ce voyage,
m'empeschant de n'aller a un festin auquel m'auroit
|| [[Handschrift: 15v]]
invitè un françois; vers le soir, de peur de
n'estre massäcrè, Et sur ces pensèes je
m'esveillay, me trouvant au lict, a Bernburgk.
J'ay estè fort agitè cejourd'huy de pensèes
touchant la dignitè, que je vay perdre, d'estre
Prince Regnant, d'autant que mon frere
veut estre traittè a l'esgal de moy.
Montag☽ den 7. December
Schreiben vom hertzog Augusto von Zelle, hat
die præsenten nach Schöningen geschicktt, kan
keinen gesandten ob periculum absenden.
Schreiben vom herzog vnd herzogin von Mecklenburg
gratulationes zur iungen Tochter.
Schreiben von alten Loẅen vom 1. December styli novi
con speranza.
Jtem: vom Geyder, von Nürnberg, <wegen alter Wollengelder.>
Escrit a Son Altesse Electorale de Saxe &cetera &cetera &cetera[.]
Dienstag♂ den 8. December
<Risposta von Krannichfeldt.>
J'ay depeschè le messager, George Pape, non sans soing
et apprehension vers l'Electeur de Saxen, Dieu le conduy-
se & reconduyse, avec bonne & diserable responce effective.
Conversation avec Madame & postea mitt Stammern, von Allerley
anstaltt, vndt anordnungen, Jtem: mitt Marschalck Erlachen.
<Berndt> Gese, ist vom Churfürsten von Saxen wiederkommen, der Churfürst hat
vnsere erinnerungen wol aufgenommen, wegen des begehr-
ten abzugs, der fourrage, einen currirer an Kayser geschicktt,
erinnert vnß auch, die ziel des Römerzugs abzustatten,
offerirt sich die garnison auß Bernburg zu nehmen, in kurzem.
Nota: Es seindt zwey ChurSächsische regimenter zu roß, neẅ-
lich ruiniret worden, vom Banner, des Obristen Streina,
vndt Obristen Kalcksteins, also daß man in große confusjon
gerahten, wie noch der churfürst zu Parchem gelegen.
Nota: Jn drey wochen soll der Churfürst keinen Trunck
wein auf seiner Tafel gehabt haben, auch ofte haberbier
trincken müßen, vndt die armèe große noht
leyden. Das fußvolck soll kaum 3 mille Mann noch stargk sein.
Der Churfürst hat sich meiner gevatterschaft auch
erinnert, vndt Gesen destwegen absonderlich gefraget
ob er den præsidenten Börstel oder den Marschalck Krosigk
zu solcher legation deputiren könne, wiewol ich die Chur-
fürstin eigentlich gebehten, darauss des herrn Churfürsten affection zu verspüren.
Post varias difficultates, & angustias, vidj (in somnio)
victoriam ex parte nostra Electoralj Saxonica,
quam obtinebat (ut videbatur) Dux Adolphus
Holsatiæ, (quj iam pridem in prœlio Lipsensj
occubuit) contra Suecos, præclarissimam,
et ego valde dolebam <me> non citius advenisse.
Postea fælicem navigationem suscepj, quam
quidem ab initio infaustam ha expertus sum,
tandem vero, post varios casus, & tot discrimjna
rerum, plenis velis, et vento prospero, multas
alias naves antecedere potuj, et tunc experge-
factus sum. Videtur mihj, a Septemtrione in
Nota Bene meridiem, tam fæliciter, cursum direxisse,
posteaquam occidentem versus nihil profeceram,
& multa pericula in aliis plagis expertus fueram.
Predigt gehört.
Avis: daß 4 compagnien Kayßerliches Fußvolck, jn Ermßleben,
Radißleben, vndt Reinstedt gelegen, wollen auf halber-
stadt, es wollen sie aber die ChurSächsischen daselbst nicht ein-
laßen, inmaßen auch vor wenig tagen, den Wolfenbüt- || [[Handschrift: 17r]]
telischen begegnet, welche wieder abziehen müßen. Zwischen
den capitularen vndt Thumbherren ist noch großer
strejtt, Sie erwarten täglich herr Metternichs.
<Schwedischer> Reichscanzler Oxenstierna ist in Strahlsundt, vndt es
ist wenig hofnung zum vergleich, herzog Geörg von
Lüneburg wirbt auch aufs neẅe, die Sperreüte-
rischen Regimenter, wollen sich wieder Schweden
nicht gebrauchen laßen, es siehet allenthalben noch
seltzam auß. Gott verleyhe vns einen guten frieden.
Raht gehalten, | 1. wegen meiner
Schulden:
drey classes. |
haüptpuncta
seindt |
1. die Tilgung der aller- dringlichsten, als Maximilian Gelen, in tractaten mitt Fürst Ludwig[,] Schwester Sofia Margrethe. 2. vnser vndterhalt vndt meiner familiæ. |
Radix der Einnahme nicht zu versehren, die Aembter.
Preces benedictio Dej. Ordnung der oeconomiæ, kriegsverheerung.
Successive fit motus.
2. Wegen abtrettung Gernroda, alternative vmb
linderung oder ve des pachts, oder abnehmung bitten zu laßen,
weil michs in schulden vertieft.
3. Punct meiner prætension bey den herren-
vettern vndt der landtschaft, vmb geleisteter
guter dienste willen, so Sie difficultiren.
Donnerstag♃ den 10. December
<Blasphemes a cause des plages[!] & maledictions qui me touchent.>
Malheureuses pensèes, & pleines de desespoir, a cause de
tant de traverses, que je souffre, tant d'annèes en çà,
Dieu me pardonne mes peschèz, & remedie a mes mi-
seres, par Jesus Christ Amen. Car il m'est
impossible de vivre ainsy pitoyablement comme si je
mourois tous les jours. Dieu vueille par sa
Toutepuissance dompter mes ennemis, & mal-
vueillants, precipitant & confondant leurs conseils,
& rehaussant ma gloire, quj s'en va en decadence.
Der Müllerhanß lackey ist mitt glück,
Gott lob vndt danck, auß hollstein, a<per Magdeburg> wieder-
kommen, hat 6 schreiben mittgebrachtt, vom hertzogk
Philips <gevatter>, vom herzog Friederich, vndt Seiner gemahlin <gevattern>, von
der herzogin von husem, von freẅlein Lenore <gevatter>,
von der herzogin von Sonderburgk, thejls gevatter-
theils gratulationschreiben.
Stammer hat heütte bey<vmb> seiner maistresse
die Jungfraw Schenckinn geworben, erstlich
bey mir, darnach bey Meiner gemahl, darnach
bey den Schwestern.
Son Inconstance, demandant congè pour aller a Lipsie
aujourd'huy, & le dilayant puis apres, de jour
a autre.
Nachmittags ist vnser küchenschreiber von hartz<Quedlinburg>
mitt victualien wiederkommende, von etzlichen Reüt-
tern, bey Jlverstedt angesprengt, vndt ihme die<vnsere>
4 pferde vorm wagen außgespannet, auch etwaß
weniges von victualien, vor ein 6 ThalerThlr: werth,
abgenommen worden. Ein 40 ThalerThlr: aber hat er an
bahrem gelde, mitt großem glück, noch salvirt.
Numehr seindt alle pferde vom Waldawer hof hinweg,
neẅlich acht, itzundt vier. Pacience! Jddio cj renda
altrove altretanto.
Es hat auch zuc diesen abendt, starck
gebrandt, vndt alda ein groß feẅer aufgegangen.
Freitag♀ den 11ten: December
<Nota Bene[:] Songe d'avoir estè fort humainement accueilly & traittè du Roy d'Angleterre.>
hinauß geschicktt etzliche Tragoner, den
geplünderten wagen von Jlverstedt wiederzuholen.
Mitt Paul Ludwig conversirt, vndt meine le-
hensacta, jhm abzucopiiren, vbergeben, wie auch hertzogs
Frantz Albrechts, quittung vber 2 mille ThalerThlr:
Nachmittags hinauß spatziren geritten.
Der lakay von Weymar ist auch heütte wieder-
kommen, noch mitt gantzer hautt, wiewol er
vndter die Soldaten vndt Crabahten gerahten.
Nota Bene Nota Bene Nota Bene Avis: daß der Churfürst von Saxen, (numehr zum
dritten mahl in NiederSaxen) abermals geschlagen,
7 Regimenter ihm ruinirt, general Major Dehne
vndt Vitzthumb gefangen, hanaw aber verlohren
wehre, der Churfürst hette sich nacher Brandenburg
retirirt, vndt wehren vndterschiedliche von
den flüchtigen, zu Zerbst, vndt Deßaw ein-
kommen. Gott verhüte ferrner vnheyl.
<Songe d'avoir hantè quasj tous les Rois de l'Europe, & le Roi de Dennemark eust estè fort humble.>
Der gesterige avis continuirt, so ferrne, daß alß
sich der Churfürst retirirt, wehre <general> Banner mitt 18 Re-
gimentern in die arrieregarde vndt bagage gefallen,
welches bagage er von 7 Regimentern wegbekommen,
viel vornehme offizirer weiber gefangen, vndt
auch die Regimenter in confusion gebrachtt, 3 Meilenm:
von havelberg. Obrist leutnant hanaw soll gefangen
sein vndt viel offizirer. general Majors Dehne,
vndt general vber die cavallerie Vitzthumbs, wie
auch herzog Franz Carlls, Steine, Schirstedts,
Kalcksteins, hanawens, Regimenter vnd also der
gantze lincke flügel so die arrieregarde ge-
habtt, ist ruinirt, vndt ihr bagage verlohren.
|| [[Handschrift: 19r]]
Viel flüchtige seindt noch gestern nach Zerbst
kommen. Man vermuhtet general Banner werde
Magdeburg endtsetzen, vndt innerhalb acht tagen, im
lande sein, an beyden seitten der Elbe herein kommen.
Die hungersnoht soll auch die ChurSäxischen
heftig ängstigen. Nulla calamitas sola.5
Es seindt viel Marcketenter mitt hinweg
genommen worden. Ermangelt ihnen also an zufuhr,
vndt ist auß dermaßen vnsicher, also daß auch
convoyen zu 40 pferden, nichts helfen. Pacience!
Au songe d'a ce mattin, j'avois a converser
en un grand voyage, avec les Roys d'Espagne[,] de
France, de Dennemark[,] Swede, Poloigne & Moscovie.
Mais celuy de Dennemarck s'excusa fort
d'avoir fait la guerre a l'Empereur & s'en repentit
grandement, estant fort humble.
Es ist ein tage etzliche hero, vngewöhnlich
schön, vndt gelinde wetter gewesen, alhier zu Bernburg[.]
Conversation mitt Schwartzenbergern.
Somnium wie mich Herr Christoph Burggraf vnd Herr zu Dohna gewarnett
in einer kirche (darinnen viel Kayserliche offizirer
gewesen) mich mitt guter außrüstung in acht zu
nehmen, dieweil der Türck aufs Vngerlandt zu,
im anzuge wehre, vnd es einen Türckenkrieg abgeben
|| [[Handschrift: 19v]]
würde.
Milagius, jst alß abgesandter von Fürst Augusto
zu mir geschicktt worden, mich zu disponiren,
1. zur vndterschrift der proposition so Morgen
oder vbermorgen gebe gott den landesständen zu thun.
2. Zur vnderschrift des neẅen pactj fa-
miliæ, so in meinem abwesen, von Meinem
bruder, vndt herrnvettern, aufgerichtet worden.
Mitt dem præsidenten vndt Marschalck
conversirt.
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin, ist hat heütte
ihren kirchgang gehalten, hieroben aufm Schloß.
Stammer ist heütte, mitt Gebhardt Loyß,
nacher Leiptzigk.
Avis: von Caspar Pfau daß general Banner, den Thumb zu havelberg
erobert, nach dem treffen, dem Churfürsten sejndt etzliche
Lünenburgische Regimenter zugezogen, wie auch Marrazinj
mitt den Kayßerlichen Regimentern, täglich erwar-
tett wirdt, vndt es auf ein haüpttreffen abge-
hen dörfte. 4 Regimenter zu pferde sollen
auf Magdeburg zu, marchiren.
Schreiben von Wien J<(>mitt dem gepräge)
vndt vom herzog von Wirtembergk.
par la voye extraordinaire du President <oder Cöhten.>
Es scheinet, es gehe mitt vnserm kindes-
tauffen auf steltzen, weil keine antwortt
von Kayßerlichen Mayesteten will erfolgen,
vndt der Superintendens alhier kranck
worden.
Schreiben vom Landgraf Wilhelmen, vndt
Seiner gemahl, gar freündtlich, wegen der
angetragenen Gevatterschaft.
Stargker wjndt abermals heütte zur zusammenkunft.
2 hasen, vndt 5 füchße haben Sie jm Keßelpusch<Krumphalß>
gefangen.
Die gesampte herrschaft ist heütte in der
Stadt ankommen, mein bruder aber, bey mir[.]
Dienstag♂ den 15den: December
<Jm Grenischen vnd Kesselpusch 5 hasen, 3 füchße heütte fangen laßen.>
Deliberationes in der Stadt alhier, mitt der
gesampten herrschafft, welche es hernach den al-
hier versambleten landstenden communiciren,
importantissima wegen itzigen vnwesens, vndt dann
wegen des pactj familiæ, darwieder ich mich opponirt,
auss erheblichen vrsachen.
Abermals in des præsidenten hause, raht gehalten,
mitt den herrenvettern, & on m'a derechef
pensè d'esmouvoir (par surprinse) a la soubs-
cription du pact[!], mais i'ay reparty, que je
ne pouvois pas ainsy vendre ma libertè. et cetera
Zeitung daß der Churfürst von Saxen, mitt des Marrazinj
Kayserlichen vndt etzlichen Lünenburgischen trouppen, in die
24000 Mann starck seye, der Banner aber
14000 Mann vndt es stehet darauf daß er zu Dämitz
der Churfürst aber zu Tangermünde, dörfte eine Schif-
brücke vber die Elbe schlagen, nach dem general Banner
alle päße an der havel occupirt. Es kan auch kommen,
daß der Churfürst baldt nach Zerbst ziehen dörfte, vndt
sein haüptquartier alda nehmen. Sonsten soll der
Churfürst das friedensexemplar schon vndterschrieben,
dem Reichscantzler zugeschickt haben.
Schreiben von der hertzogin Barbara Sofia,
von Wirtemberg wegen acceptation der gevatterschaft.
Des præsidenten Töchterlein ist gestern in seinem
hause gestorben, pro malo omine dieses convents,
Gott Tröste die Trawrigen, vndt bewahre
vns <vnd> die <v> vnserigen vor mehreren Trawerfällen.
Donnerstag♃ den 17. December
<Zu Pful haben meine leütte heütte 4 hasen[,] 3 füchße gefangen.>
Somnium: wie ich mich in præsentia aliorum,
mitt dem præsidenten stargk vberworfen, in deme er
mich vehementj affectu diffamirt, alß wehre
nicht der krieg, sondern die vb<e>le haußhaltung an
meinen molestien schuldig. Wie baldt darauf
Meine freundliche herzlieb(st)e gemahlin ein Todtes Söhnlein zur weltt
geboren. Deus clementer avertat, mala præsagia.
Stammer ist gestern von Leiptzig wiederkommen.
heütte hat man abermals raht gehalten, in
allerley, vndt mich auch durch die landtstende coer-
ciren wollen, das pactum zu vndterschreiben. Jch
habe aber heütte auch noch mich geweigert.
Remonstrè au President; de s'estre engagè le mois d'Avril
passè, au service des autres Princes. Jl le nie, & dit;
d'avoir seulement acceptè les affaires publiques, comme il a fait
autresfois, du vivant de feu Son Altesse nostre Pere, recevant
quelque guerdon (gratial) sans accepter pr gages, &
il a donnè alors, la main, aux Oncles & cousins, sans
s'obliger a mon desservice, ains l'auroit (a ce que'l dit)
fait pour mon bien.
J'ay sceu aussy aujourd'huy, que la Regierung
commence a donner des ordres & commendements,
mesme aux affaires criminelles, a mon desceu,
contre le style jusqu'icy observè.
Freitag♀ den 18. December
Ambassade<Envoy> von der Churfürstin von Lichtembergk,
eines kammerdieners mitt schreiben vndt præsenten.
Auf vielfältiges anhalten vndt bitten der
landtstende, (durch deputirten, Krosigk,
Obrist Werder, hübner, Schulemburg[,] Schlegel,
Wutenaw, Einsiedel, henning Stammer) habe ich endt-
lich das pactum familiæ zu vndterschreiben
mich erklärt, iedoch cum protestatione, meiner<vnd außdrücklichem vorbehaltt,>
<daß es mir vnd meinen leibeserben, an> <vnsrer> angeborner vndt <bißhero> erhaltener deützschen
freyheitt, Dignitet, Standt vndt würden, hoheitt
vndt Regalien, auch den Reichs constitutionen vndt andern
heylsamen Reichs verfaßungen, <wie auch allen Rechtens beneficien> insonderheitt aber denen
pflichten vndt obligo (damitt ich der Römischen Kaiserlichen Majestät
<vor allen herrend> tam in genere quam in spetie verwandt) durchauß<dieses pactume>
<noch hinfortt, mündtlich erinnerter massen durchau durchauß>
vnnachtheilig vndt vnabbrüchig sein vndt bleiben,
auch auf solchen vnverhoften fall, <ganz vnverbündlich sein vndt gar> nichts gelten solle.
Nota Bene[:] Man hat heütte an Johann Löẅ geschrieben, vnd
sich beschwehrt, daß der Kayser in seinem schreiben
an vnß, mich vorgesetzett. Jch habe es mitt
list doch vnvermuhtend bekommen.
Die herren seindt heütte voneinander gezogen.
Nota Bene[:] die landtstende wollen mich bey Fürst Augusto
wegen der 1400 ThalerThlr: hinderstelligen Gernrödischen rest ver-
tretten <vnd> schadloß halten, auch wegen der 600 ThalerThlr:
contribution gelder so ich der cassa noch schuldig bin, vndt
mir also 2 mille ThalerThlr: vber vorige 2 mille ThalerThlr: zun Wie-
nerischen raysekosten, noch præsentiren, (die herr-
schaft würde das ihrige auch noch thun können,)
vndt ich würde bey itzigen beschwehrungen vndt
drangsahlen mitt ihnen zu frieden sein.
Jch habe acquiesciren müßen.
Risposta vom Churfürsten freündtlich. Er hat
sejner gemahlin stelle, dem Marschalck Krosigk
aufgetragen, <de dato Jerichaw vom 15. December[.]>
Rebuffo in der Gernrödischen sache von Fürst Ludwig vnd Fürst Iohann Casimir[.]
Samstag♄ den 19. December
Wegen großen gewäßers, seindt leütte in
der Sahle ertruncken.
Da ich in größesten sorgen gestanden, vndt mitt an-
stellung meiner kindttaüffe bekümmert gewesen,
auch billich mitt verdrießlichen b anmuhtungen
zu verschonen, schreiben beyde herrenvettern an mich,
Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig, mitt begehren, ich solle
Morgen gebe gott (dem vergleich nach) das gebeht verändern laßen6,
wollen mir also den Fürstenhut vor die füße werfen.
Avis: von Großen Alßleben, daß die Kayserlichen
in selbigen Ambtsdörfern, mitt gewaltt exequiren
wollen, von Wolfenbüttel auß, wegen ezlicher hinderstelliger
contributionen, da man doch, die Kayßerlichen salva-
guardien in händen hatt.
Der Oberste leüttenampt Ganß, der hertzogin von
Lünenburg gesandter, ist ankommen. Baldt hernach herr-
vetter Fürst Ludwig, vndt Seine gemahlin, beyde
iunge herren, vndt ein Freẅlejn von Plötzkaw,
der Oberste Werder, alß vetter Ariberts gesandter,
mitt <ihrem> comitat, allerseits, wie auch etzliche beschriebene
vom adel, haben sich eingestellett.
Schreiben von Wien, hipoltnstain, Plötzkaw,
wie auch vom hertzogk in Pommern.
Der Marschalck Krosigk als ChurSächsischer gesandter,
hat abgeschrieben wegen eines gefallenen catharrj.
Sonntag☉ den 20. December
Das angestellte fürstliche kindttaüffen, meiner lieben
Tochter, freẅlein Eleonora hedwig, Fürstin zu An-
haltt, ist nach der Taufpredigt, gehalten worden.
<Mein> herrvetter Fürst Ludwig, ist vor den Römischen Kayser ge-
standen, Seine gemahlin vor die Kayserinn <wie auch vor die Churfürstliche wittwe zu Lichtemberg,> auch vor sich selbst,
Schwester Sybilla vor die Churfürstin von Saxen, der lüne-
burgische gesandte vor herzog Augustum zu Zelle, vndt die herzogin
von hitzker, der Obrist Werder vor Landgraf Wilhelm
|| [[Handschrift: 23r]]
vnd seine gemahl, wie auch vor vetter Aribertt,
Schwester Anna Sophia vor die herzogin von Wirtemberg, Mein
bruder vor sich, Wieterßheim vor die 5 hollsteinischen[,]
Præsident vor beyde Grafen vndt vor sich selbsten.
Man ist hat heütte 2 mahlzeitten gehalten, vndt
des abends die Trawe laßen vor sich gehen, zwischen
herman Christian Stammer, vndt der Jungfer Schenckin,
denen ich die außrichtung thue, auf meinem Schloße.
Montag☽ den 21. December
Diesen vormittag ist die brauttpredigt gehalten
worden, vndt man ist lustig gewesen.
Schreiben von Wien, dilatorisch.
Allerley zeittungen.
Noch discrepantzen wegen des receßes, welchen ich doch
endtlich gegen reverß vndterschrieben, daß das pactum
keinem Fürsten an seiner Freyheitt[,] dignitet[,] würde[,]
Standt, hoheitt, regalien, recht vndt gerechtigkeitten
nachtheilig sein soll, vielmehr aber zur conservation
deßen allen angesehen, daß es auch den pflichten vndt
obligo womitt ich der Römischen Kayserlichen Mayestät verwandt
durchauß vnabbrüchig vndt vnnachtheilig sein soll,
auch der Kayser <vmb> solches pactum<i> confirmation zu bitten.
heütte früh ist der lüneburgische gesandte abgerayset,
auquel j'ay donnè mon pourtrait en or.
Nachmittags herrvetter Fürst Ludwig vndt Seine
gemahlin, wie auch der Oberste Werder weggezogen.
Jngleichem die meisten verschriebene landtiunckern.
Nach Wien, per Leipzig vndt nach Jchterßhausen
depeschirt, Jtem: an Marschalck Krosigk vndt
nach Zelle.
Mein bruder Fürst Friederich ist wieder
verraysett, nach hartzgeroda zu.
Avisen<:> daß der general leüttnant Baudiß, seine gemahlin
auf Zerbst vndt förderst auf Acken geschicktt,
vndt darbey den raht zu Zerbst schriftlich ersuchtt,
derselbe wollte doch seine gemahlin die zeitt vber,
weil dieselbe zu Agken sich aufhielte, mitt
proviant versehen, er wollte es hinwieder verschulden.
Jhr hofmeister ist ein Anhalter Gese genandt, hat
berichtett, daß verschienenen donnerstag die Schweden
die Werber Schantze mitt stürmender handt einge-
nommen, darauf die ChurSächsische schiffbrügke bey Tanger-
münde in grundt geschoßen, der Churfürst hette
|| [[Handschrift: 24r]]
gestern von Jericho aufbrechen, vndt auf Wittemberg,
sich begeben wollen, würde vermuhtlich seinen weg
auf Zerbst zu, nehmen, weil es die rechte straße,
auch sonsten nirgends kein proviandt zu finden.
Zeitung von Riedern, daß die vndterthanen im Ambt
Ballenstedt vndt Gernroda, von Neẅgeworbenen Reüttern,
iämmerlich geplacktt, vndt geschätzt werden.
Zeitung daß d etzliche ChurSäxische sich zu hecklingen eigen-
mächtig einquartirt, da sje doch kejne ordinantz haben. et cetera
Jch habe an Troten geschrieben, vndt laße ihnen solches
verweysen, auch extract auß des Churfürsten neẅlichster resolution
mittschigken.
Schwarzenberger hieroben gewesen, mitt bericht daß
in die 80 Mann fußvolcks alhier beym schloß vorüber
paßirt, welche gar elendiglich außgesehen. Sollen
vom geschlagenen volcke, vndt eben von den iehnigen
sein, welche mitt großem Trotz vor diesem, (als die
armèe im anzuge war) alhier plündern helfen.
Also kan Gott demühtigen.
heütte sejndt auch etzliche Reütter, vnangesehen
der treppen, vber die brügke geritten. Werden sie
einbrechen, weil es nur eine laufbrügke vor Fuß-
gänger jst. Jch laße haspeln vormachen.
Das grundteyß gehet an itzo auff der Sahle.
Donnerstag♃ den 24. December Weyhenachten
Ordonantz in die Aembter Ballenstedt vndt Gernroda,
wegen der plackereyen, <durch Bilaen, an die beampten.>
Jnopinèe traverse, a cause du page Rab <de Reithorn>, quj
s'est voulu precipiter au fossè, a cause, que je
le voulois faire mener a la cuysine. Jl a aussy
tirè son cousteau. Dieu nous garde de tel desespoir.
Je l'ay fait mettre au cachot, par force, apres
qu'il a jettè des pierres & fait mille plusieurs
desfences, a la cour, sans respect du chasteau,
chose, qui ne m'est arrivèe jamais encores, d'aucun
page, ni grand, nj petit. Jl a dit; qu'il falloit
aussy bien mourir, une seule fois.
böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ Freitag♀ den 25. December Am heiligen Christtage.
Jn die predigt zweymahl.
Peter Agricola jst mitt 2 mille ThalernThlrn: Weymarischen
geldern angelanget.
Schreiben von Wien, mitt creditifuen<vollmachten,> des Kaysers,
vndt Kayserinn, an<wegen> der gevatterschafft, so Fürst Augustus
vndt Seine gemahljn, bey vns vertretten sollen. Jtem:
vom grafen von Ortemburg[,] Jtem: vom Marggraf Sigmundt,
vndt der hertzoginn von Wirtemberg Meiner gemahl Schwester[,]
|| [[Handschrift: 25r]]
Jtem: vom <ChurSächsischen> Obersten Mitzschlaf durch Magdeburg zwey
gevatter: vndt præsentschreiben vom herzog Joachim ernst von hollstein
vndt seiner gemahlin, wie auch ein complimentschreiben,
von der hertzogjn in Pommern, von Stettin.
Zeitung daß der Churfürst von Saxen, auch seine geheime rähte
von sich nach Wittemberg geschicktt, auch viel bagage,
vndt leibroß, so alles durch Zerbst gegangen, der
Churfürst aber ist aufgebrochen, vndt nach dem havellande
zu, gegangen, ohne zweifel sich mitt der armèe zu
refraischiren, dann roß vndt Mann bißhero größere
noht gelitten, als vor diesem die Königliche armèe vor
Nürnberg. Es wehren induciæ auf 10 tage gemachtt,
so numehr auch fast vmb, Banner hette Eßken nur
allein nach havelberg gesandt, Chur Sachßen aber viel Obristen
so diese inducias schließen helfen.
Jn die kirche, vndt es hat der alte Superintendent
gepredigett, <vormittags[,] Nachmittags aber ein Salmuth Pfarrer zu Dondorff.>
Sonntag☉ den 27. December
Vormittags, in die kirche.
Zur Mahlzeitt, von frembden, den præsidenten vndt Milagium
bey mjr gehabtt, Nachmittags mitt ihnen raht gehalten, von
wegen der Gernrödischen sache.
So hat mir auch herrvetter Fürst Augustus vndt Seine gemahlin abschrifft
|| [[Handschrift: 25v]]
von des Kaysers vndt Kayserinn schreiben communiciren
laßen, wie auch eine Original creditif an mich von der Kay-
serinn, auß welchem allem erscheinet, daß beyde Jhre
Mayesteten, die angetragene gevatterschaft, gar sehr
wol aufgenommen, vndt damitt friedlich gewesen.
Gott stärgke Jhre Mayestät in solcher guten inclination,
vndt laße mich ferrner dero gnade genießen.
Conversatio mitt Schwartzenberger, vndt andere negocia
expedirt.
Dienstag♂ den 29. December
herrvetter Fürst Augustus, vndt seine gemahljn, seindt
anhero kommen, ihre commissjones, jm nahmen des Kaysers
vndt Kayserinn abzulegen, gar ansehlich. haben
auch zwey junge herren, vndt ein freẅlein
mittgebrachtt, vndt Nachmittags wieder verraysett.
Wir haben auch nachmittags raht gehalten, wie Fürst Ludwig zu
beantwortten, wegen tergiversation in contribution sachen des 5fachen
Junij, vndt 8fachen Augustj; Jtem: wegen der Gern-
rödischen abtrettungssache.
Nota Bene Wiederwertige somnia, alß wehre ich durch antrieb des
præsidenten von den herrnvettern albereitt 4 wochen ge-
fangen gehalten, vndt vbel tractirt worden, in meinem
|| [[Handschrift: 26r]]
eigenem hause auf den bodem[!] vndterm dache, hette
aber die vrsache nicht erfahren können, wiewol ich
einmal außgerißen, hernach aber wieder ertapt
wehre worden, vndt wachte darüber auff.
Nota Bene[:] Jnfluence: Seine (hoc est Heinrich Börstels) Macht ist gedempfft. et cetera
Conversatio mitt Schwartzenbergern.
Donnerstag♃ den 31. December
Neẅlichste deliberatio in Gernrödischer sache, war:
Fürst Augustus hette sich sehr commovirt, vndt geldt aufnehmen
müßen. Jn gesambt zu schreiben. Leges nicht abutiren.
Alle contracta köndte man itziger zeitt vmbstoßen.
Bahr geldt müste auf Ostern vorhanden sein. Ruin
der Embter Gernroda vndt Großen Alßleben.
Jncommoda beyder theile. Revision des schreibens
concept. Beneficium müste mir nicht zum maleficio
werden. Officium neminj debet esse damnosum,
dahin der Erbpacht angesehen, gewesen, vndt herrn vatter
Sehligern auß brüderlicher freündtschaft, nicht zu schaden
sondern zum besten, vmb Jhrer Gnaden sonderbahrer nachgebung
willen, vberlaßen worden. Erträgliche Mittel zum
vergleich. Assistentz henrich Werders, oder Doctor Müllers.
Ersezung der pächte abgang. Milagij gesambte pflichtt.
Jedoch wiederräht præses die assistentz Doctor Müllers.
Rab von Reithorn den edelknaben, habe ich heütte der
gefänglichen haft erlaßen, vndt wegen verübten exceßes willen,
mitt vngnaden abgeschafft.
Jn die vorbereittungspredigt zur Morgenden communion, <gebe gott[.]>