<böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ Astrologisches Symbol für den Glückspunkt (Pars Fortunae) = glücklicher/erfolgreicher Tag⊕> Freitag♀ den 1sten: Januarij, anno 1636
a Nato Salvatore Domino nostro Iesu Christo: Quod
(tandem aliquando) fœlix faustumque sit?
a Nato Salvatore Domino nostro Iesu Christo: Quod
(tandem aliquando) fœlix faustumque sit?
Jch habe heütte viel vnlust vndt verdruß
gehabtt, dieweil sich alles krebsgängig ange-
laßen. Jedoch haben wir der predigt
vndt Christlichen communion am heüttigen NeẅenJahrs-
tage andächtig beygewohnet, alhier in der kirche
vorm berge zu Sankt Ægidij.
Nachmittags wieder predigt gehöret.
Trawrige schreiben vom Gehring zu Leiptzigk
wegen besorgenden falliments, dont Dieu
me vueille benignement preserver.
Der Præsident Börstel hat das podagra
bekommen. Gott beßere den bösen zustandt.
Capitän hille ist mitt Seiner compagnie wieder
herkommen.
Schwarzberger mein gast gewesen.
Der lackay ist von Wien wiederkommen, mitt schreiben
von Johann Löw vndt vom Veitt Bernhardt, auch ezlichen pfirsich
|| [[Handschrift: 27r]]
kern, plutzer, vndt melonenkern, auß der Steẅermark
mais me laissent encores en peine, <a cause de mon argent.>
Antwortt vom Mitzschlaf, assèz rude.
Conversatio mitt noirmont, vndt dem Ambtmann.
Wiederumb zur kirchen, dem Gottesdienst beyzuwohnen.
Schreiben von Plötzka, vndt der alten Pfaltzgräfin zu hilpoltnstajn.
Als die zween vbelthäter von Peißem vmb
ihrer Mordtthaten vndt dieberey willen, haben
sollen abgethan werden, haben sie vor offent-
lichem gericht, wie man in procinctu gewesen,
den stab zu brechen, alles wieder gelaügnet,
vndt gesagt, Es würde der hohen Obrigkeitt
eine schwehre verantworttung obliegen, daß
man von den schuldigen geldt nehme, von den vnschul-
digen aber das leben nehmen wollte. Man hat Sie
derowegen wieder ins gefängnüß geführet, vndt
wirdt aufs neẅe müßen wieder nach vrtheil vndt
|| [[Handschrift: 27v]]
recht schicken, weil Sie negiren was Sie zuvorn
gestanden, vndt darzu noch die hohe Obrigkeitt,
einiger injustitz beschuldigen wollen.
Jch hatte sonsten schon (weil das ius moderandj
poenam seu mitigandj, dem Summo Principj
incumbirt, vndt der vornehmsten regalien
eines ist) in betrachtung der heiligen tage, beschehener
intercessionen, vndt anderer circumstantzien,
verwilliget, (non sans desdaing de ceux quj veulent
enjamber sur mes droicts de souverainetè)
daß sie mitt dem schwertt gerichtett, vndt darnach
aufs radt geleget werden sollten. Diese gnade
aber wirdt ihnen numehr vmb ihrer halstarrigkeitt
willen, nicht zu statten kommen. Jmputent sibj: ipsis.
Melchior Loyß, ist beschriebener maßen,
anhero kommen.
habe me[in]en raht Melchior Loyß, mitt Thomaß
Benckendorf Secretario naher Leiptzig fortgeschicktt,
Gott geleitte Sie, vndt gebe mir glücklichen progreß:
Marschalck alhier gewesen, wie auch Gibichen-
stein, welcher die Schwestern naher Cöhten abgeholet.
Nachmittags hinauß spatziren geritten.
Zeitung daß der Churfürst sich retirire auf Wittemberg zu,
vndt von den Schweden, stargk verfolget werde.
Mittwoch☿ den 6. Januarij. Trium Regum fest.
Am heüttigen fest der heyden weyhnachten, zur
kirchen, predigt angehört, <zweymal.>
Zeitung daß es dem Churfürsten vbel gehe, in dem er sich
auf Wittemberg retiriren muß, vndt dieses
vnser Fürstenthumb wegen einquartirungen vndt
durchzüge große gefahr außzustehen, wiewol
man zur composition gute hofnung. Der Churfürst
soll an seiner Tafel auf weyhnachten, erstlich
Nota Bene covent, hernachmalß endtlich lautter waßer
Nota Bene haben müßen auftragen vndt seinen offizirern
Nota Bene (auß noht,) schencken laßen.
herman Christian Stammer, hat heütte
der Marschalck Burkardt von Erlach,
in meinem Nahmen, zum hofmeister der hofpursche
vndt allen hofdienern, wie braüchlich vorge-
stellet, Gott gebe mir großes glück vndt
erwüntzschten succeß, in diesem vorhaben.
Ein schreiben von den gesampten herrenvettern,
vndt meinem bruder bekommen, darinnen Sie das
pactum familiæ verglimpfen, vndt den vorbehaltt, ihrer
meynung nach, außlegen wollen, <mich einzuschlummern.>
Allerley conversirt, mitt dem hofprediger Andrea
Winsio, sejne capacitet admirirende, das da er
<selber> vermeint, ein dorfpfarrer, sollte, wegen leibes-
schwachheitt des cappellans, die Nachmittagspredigt
verrichten, ich ihn auch deßwegen, lange zeitt, nach
der Mahlzeitt, conversando aufgehalten, vndt
er, wie man zum ersten Mahl geleüttet, noch
mitt zu grabe gegangen, vndt einer leiche gefolget,
stracks ex tempore, wegen außenbleibens des
dorfpredigers, sich resolviren müßen zu predigen,
vndt ohne eintzige hæsitation, ejne gute
wolgefaßete predigt, zum andern mahl gethan.
Gott stärcke ihm, seine gaben, vndt erbawe
seine kirche: ie mehr vndt mehr.
On est en peine, a cause de l'alarme des Saxons,
& nous envoyerons le Lieutenant Colonel Bodenhausen, vers Monsieur l'Electeur
pour divertir les desordres, quj sont a craindre.
Conversationes mitt Wjnsjo; heütte Nachmjttags.
Jn die behtstunde, welche aufs neẅe wieder ange-
ordnet gefahren, <cum sororibus.>
Mitt Schwartzenberger conversirt, wegen der
maleficanten, wegen der Gernrödischen vndt
anderer sachen.
Den hofprediger Winsium, zu gaste gehabtt.
Abends hanß Albrecht Münchaw, vndt Caspar
Pfawen von extraordinariis.
Somnium: wie mir auf der rechten seitte, viel
zähne vnden vndt oben außgefallen, welche ich
auch zum theil selber heraußergezogen. Die
großen backenzähne vndten, ohne schmertzen,
oben auch fast ohne schmerzen, außer ein augen-
zahn, welcher mir ein wenig wehe gethan.
Wo ich recht behalten habe, seindt es zum
wenigsten 5 zähne gewesen, so außgefallen
vndt außgezogen, wo nicht 7[.] Mich deücht aber
doch, ob ich mich schon im anfang davor sehr ge-
schämet, so hette michs endtlich gefreẅet, daß ich solcher
heßlichen, zähne, wehre loß worden.
Münchawen wieder abgefertiget nach harzgeroda,
vndt Caspar Pfau nach Großen Alßleben.
Diese nacht ist die zigelscheüne alhier vor
Bernburg vber der Sale in den weinbergen,
gantz abgebrandt.
Die beyden vbelthäter, seindt gerichtett worden.
Gott tröste ihre Seelen.
henrich Friederich von Einsiedel ist bey mir gewe-
sen, vndt hat mir allerley berichtett.
Bjla jst von Ballenstedt wiederkommen,
mitt der hofmejsterinn, nicht ohne gefahr.
Zeitung daß der Churfürst mitt Seiner armèe, (in 18 mille Mann starck) von
Spandaw, auf Bernaw gegangen, Banier wehre noch zu
Botzdam, deßen armèe auf 10 mille Mann geschätzt, hette einen Still-
standt auf 4 wochen begehrt, weil aber ChurSachsen vermuhtet,
daß es nur darauf angesehen, das der general Wrangel so im
anzuge, zu ihm stoßen möchte, hat der Churfürst solchen
Stillestandt abgeschlagen, wiewol man sehr begierig in
die wintterquartier zu gehen, wann sie auch so viel
friede vor den Schweden haben möchten, würden die vorgewe-
senen marchen vndt einquartirung in die Stifter erfolgen,
ehe man sichs versehe. Als die Sächsischen nähermals
geschlagen worden, sollen nur 1 Regiment gegen die 7 ge- || [[Handschrift: 30r]]
fochten haben, also daß die Schweden sagen, nicht Sie
sondern Gott hette es gethan.
Pensèes quj me tourmentent en ce qu'a la chan-
cellerie on enjambe sur ma jurisdiction, mesme
en ce dernier affaire criminel:
1. En commandant au baillif, d'executer la sentence
de telle authoritè, sans me mentionner d'un seul mot.
2. En determinant le jour du supplice sans mon sceu.
3. En me refusant pour la 2de. fois les actes, que
l'on ne m'avoit monstrè qu'en passant, comme si
de la vie d'un homme ce n'estoit que jeu d'enfant.
4. En changeant sans mon sceu le lieu de la senten-
ce judicialle definitive, le remettant dans la ville
& l'ostant du baillage, <mesme en>
5. En blasmant & desapprouvant ma moderation
du supplice.
6. En ayant fait donner la question aux crimi-
nels sans mon sceu.a
Dieu vueille authoriser les Princes ses Lieute-
nants en terre.
Erschreckliche avisen, wie greẅlich abscheẅlich
die ChurSäxischen in der Marck gehausett, mitt vnerhörtem
Martern, peinigen, torquiren, Todt schlagen, schänden, ohne
vndterscheidt adel vndt vnadel. Gott beßere es.
Schreiben von Krannichfeldt, Pommern, Braunschweig, et cetera
per la via dj Cöhten, Jtem: von Paul Ludwig anmahnung der 1400 ThalerThlr: <contra fidem
datam.>
Der Marschalck Erlach ist bey mir gewesen.
Risposta; von henrich Werdern, wegen begehrter as-
sistentz, Morgendes tages, bey der consultation.
Caspar Pfau avisirt, wie des commissarij Fußens, seine
trouppen sich mitt plackereyen, in mejnen dörfern
so vbel verhalten. Jch rescrjbiren an Fußen,
wegen Kayßerlicher salvaguardien vndt anderer begnadigung.
habe auch an Caspar Pfau rescribirt, <wie er sich zu verhalten.>
Der iunge Christian Friderich von Einsiedel hat sich
zum edelknaben, bey mir eingestellet, Gott gebe zu glück.
Schreiben, vndt vertröstungen von Lejptzigk.
Schreiben von Johann Löw[,] vom Veit Bernhardt[,] von Thomas Benckendorf[,] von herzog August von Lüneburg[,]
vom Geyder, etcetera[.] Gott gebe vns alles gutes.
Bilaen nach Ballenstedt <con galardon de doso<a>r d[']orzob.>
Der alten Röderin ihren völligen zinß, 78 Gulden (florenus)f: gezahlt.
Relation von Secretarij Gesen, wegen der Ar-
tollerey pferde, alß seye der Churfürst von Saxen
geneigt, dieselbigen zu bezahlen, so gestorben,
die vbrigen zu restituiren. haben den effect zu erwarten.
Er hats schriftlich gethan, ist auch selber bey
mir gewesen.
heütte ist die Gernrödische sache, vndter den
deputirten rähten, vorgenommen worden, in der Stadt.
Jch habe mich offeriren laßen, es endtweder
auf gewiße iahr, vmb halben pachtt zu behal-
ten, weil es ein vätterlicher erbpachtt, oder
zu quittiren, ohne endtgeldt in dem Stande, da-
rinnen es an itzo wehre, dieses iahr, vndt
vollends gar, iedoch daß mir der waldawer
hoff, vndt die lehenschaften, in minderm
pachtt verblieben weil sie mitt meinem
Ambt Bernburg vermenget. etcetera
Jn die wochenpredigt, da herr Winsius
die Apocalypsin1 außzulegen angefangen.
Die deputirte<n> von den herrenvettern, alß:
hübner, Milagius, Doctor Müller, Curdt Börstel,
haben mich angesprochen, auch wegen des pactj,
vndt mitt mir malzeitt gehalten.
Henrich Werder auch, alß mein assistent,
neben Schwarzenberger vndt[,] der præsident auch
alß mein assistent hat das podagra.
Alarm, weil die Schwedischen abermals
zween Churfürstliche Regimenter geschlagen,
(alß hanaw vndt Streina so albereitt zu-
vorn ruinirt) vndt bey Magdeburg vorüber
marchiren, auch dje ChurSächsischen jn zimliche confusion
gebracht haben sollen, <vndt 7 Schwedische Regimenter auff Magdeburg marchiren.>
Obrist Mitzschlaf hat sich auß der Stadt Barby
aufs schloß retirirt, vndt dem alhiesigen
capitain zugeschrieben, sich auch alhero aufs
Schloß zu retiriren, dawieder ich protestire
so lange ich kan, <vndt als es sichs gebühren will[.]>
Secretarij Gese, jst auch bei mir gewesen,
wegen der Chur Säxischen prætension.
Mejn Bruder, Fürst Friederich, ist anhero kommen,
mitt seinen leüttlin. perge<et cetera> Er vermeinett, es
werden die gefahr, so groß nicht sein,
als man sie macht.
Den Amptmann Martin Schmidt, nach Barby,
zum Obersten Mitzschlaff geschicktt.
Donnerstag♃ den 14den: Januarij.
Schlechte avisen außm Ampt Ballenstedt,
wie daselbst die dorfschaften mitt placke-
reyen erbärmlich mittgenommen werden.
Mein bruder ist hinüber nach Cöhten.
Der gesterige alarm continuirt noch, vndt
es will der capitän alhier die brügke abwer-
fen, neben der bürgerschaft sich wehren,
auch s die retirada aufs schloß nehmen,
welches alles impertinentia sein,
weil die Stadt nicht tenable, auch kein
feindt noch vorhanden ist.
Eben wie wir zu Mittage gegeßen, gehabt,
Nota Bene kömbt der Ambtmann alhier zu Bernburg mitt
Nota Bene forcht vndt zittern, berichtende, wie daß ihn
Nota Bene die Schwedische (so Calbe innen) gefangen ge-
habt, vndt zwey<vier> Regimenter zu roß,
eines<zwey> auf dieser, das ander<zwey> auf der
ander seitte der Sahle ankähmen,
wie auch geschä<e>hen, vndt haben also den
paß, ohne schwertstrejch vnversehens
eingenommen, die stadt geplündert, vndt a<A>ller-
ley sagen laßen, wie jch ihnen suspect wehre, wegen
|| [[Handschrift: 32v]]
des memorials, an Mitzschlaf, darinnen von abwer-
fung der Budabrügke gestanden, vndt jch es selber
nicht recht gelesen, nach dem es der præsident aufgesetzt.
Pacience! Rec hübner vndt seine geferten,
seindt auch geplündert <vndt vbel tractirt> worden. Der capitain
ist endtsprungen. Seine Soldaten aber, sejndt meisten-
theilß gefangen worden, vndt außgerißen. Sie
haben auch meinem bruder, seine pferde wegge-
nommen; so er in der Stadt stehen gehabtt, vndt
hübnern cum con<asseclis> vor ChurSächsische rähte angesehen.
hernachmalß hat Meine herzlieb(st)e gemahlin, vndt die
Schwestern, zum Obersten Moltien geschicktt, vndt
vmb versicherung ihrer personen, vndt mobilien,
angehalten, weil ihn die Schwestern wol kennen,
er auch ejn Meckelburger ist.
On m'a mis la puce a l'oreille, a cause
du danger de ma personne. Perrumpendum!
Nota: Es ist niemands<nur ein ChurSächsischer Soldat> geblieben, aber etzliche
bürger seindt gehawen worden, des præsidenten
vndt Schwartzenbergers behausungen, seindt nicht ge-
plündert worden, <der capitain ist gefangen.>
hanß Ernst Börstel, vndt Stammer, vndt
Schwarzenberger haben mir helfen einrahten, vndt Sich
|| [[Handschrift: 33r]]
zu verschickungen zu müglichster anstalt,
müßen gebrauchen laßen.
Zeitung daß das vorwergk Zeptzig von den Schwedischen
gantz geplündert, vndt weil sich mein Iean
gewehret, alle pferde hinweg genommen worden.
Dem Præsidenten soll vom schrecken,
(wie man sagt) das podagra vergangen sejn.
Es hat vndterschiedliche consilia gegeben,
vndt ich bin wegen meiner person, in diversum
agitirt worden. Gott helfe mir hindurch,
mitt ehren, vndt tröste die armen vndterthanen.
Diesen abendt, ist mein bruder, Fürst
Friederich, nebenst meinen ältisten Freẅlein
Schwestern, mitt verwunderung, von
Cöhten, vnangetastet, anhero kommen, da
doch kein gemeiner bohte auch vmb zehen ReichsthalerRthlr:
biß dahin lauffen wollen, vndt die Deßawischen
rähte eben auf der Straße die gefahr versucht.
Jch habe mich billich, an itzo, vor Melchior Loyß,
vndt Thomaß Benckendorf am meisten zu ängsti-
gen. Gott Verhüte ia gnediglich, daß sie nicht ge-
plündert werden, vndt mich in vnwiederbring-
lichen schaden stürtzen.
Die Schwedischen haben von der armen Stadt
15<4>00 ThalerThlr: geldtschatzung begehrt, da sie
sie doch gestern geplündert, die armen leütte
haben endtlich 500 ThalerThlr: gebotten, wiewol sie
solche nicht geben können.
Avis: daß gestern gefährliche vndt nachdenckliche
reden, wegen meiner person gefallen, von den
Schwedischen Officirern. Patientia! Recte faci-
endo neminem timeas.
Diese Nacht haben Sie daß Fuhrwerck
Borgißdorf geplündert, vndt angestecktt,
es ist ein großer vorrath an getreydig darauf
gewesen.
Avis, daß dem general leutnant Baudiß, das Generalat
genommen, vndt der Alte Vitzthumb, an seine stadt,
der ChurSächsischen armèe, vorgestellet worden seye.
Dem Obristen Moltien, 2 kleinoter, ohngefehr
zwey in dritte halb hundert ThalerThlr: werth,
Frantz henrichs Obrist leutnant ein pferdt verehrt,
dem ersten, weil er eine discretion begehrt
von mir zu haben, dem andern weil er die
Stadt eingenommen, vndt verwüstung abgewendet,
|| [[Handschrift: 34r]]
Einem Sergeanten, so die plünderung des
Forwercks verhindert, habe ich 2 ducaten
gegeben, einem dragoner capitain welcher
die discretion im Nahmen des Obersten,
von mir begehrt, habe ich 10 ducaten
gegeben, einem Capitän leüttnant welcher
Zeptzigk anzustegken ordre gehabt,
aber daßelbe nicht gethan, habe ich
einen klepper verehrt, ob schon das fuhr-
wergk geplündert worden.
Darnach sejndt sje aufgebrochen. Gott
behüte vns, vor ferrneren einquartirung, vndt
vberfall.
Es seindt 32 compagnien zu roß, eigentlich gewesen.
Darnach aber, haben sich aufm rendevous vor Bernburg
7 Regimenter befunden, vndt seindt dißeits,
vndt ienseytt der Sahle fortt marchirt.
Es ist aber, baldt darnach, der general Major, <Axel Lillie>
ejn Schwede hereiner kommen, vndt hat ein Re-
giment zu roß mittgebrachtt. Es scheinet alß
wollen die bürger baldt entlauffen.
Avis: daß das hauß Manßfeldt, vndt die Stifter
meistlich eingenommen seyen.
Jtem: daß Melchior Loyß zu Ostra ankommen. Gott bewahre vor vn- || [[Handschrift: 34v]]
heyl.
Milagius wehre heütte auch baldt geplündert
worden, wie er nach Calbe gewollt.
Obrist leutnant Bodenhausen, ist auch hehrkommen, mitt
Nota Bene bericht, wie general leutnant Rytwein, wolle proviandt in
Nota Bene Magdeburg geschaft haben, auch geldt von vnß Fürsten,
Nota Bene anderst wollte ers suchen, vndt an den Fürstlichen
haüsern, den anfang machen, wir wehren doch
<ihre> feinde. Wir seindt sehr perplex hie-
rüber, vndt ich wüntzsche von grundt meines hertzens,
daß mich Gott bey zeitten hette von hinnen, mögen
wegraysen laßen.
Avis: daß 3 Regimenter die Bude hinauf, 3 Regimenter
dißeits vndt 3 Regimenter ienseyt der Sale hi-
nauf marchiren, das landt zu durchstrejffen.
heütte haben die einquartirten alhier
zu bernburg nicht allein die Stadt geplündert,
sondern auch mein Fohrwergk, vndt nicht geringen
schregken aufm Schloß in gynecæo vervrsacht.
Zween pawren seindt darüber todt blieben,<beschädiget worden,>
Man hat sie mitt mühe, durch Obrist leutnant Pawers
courtoysie, abgetrieben.
Avis: daß 12 Regimenter ChurSächsisches volck, zu
Wittemberg, vber die brücke herwarts gehen.
Mein guter alter Marschalck, liegt
alhier in der stadt, am podagra darnieder,
ist auch geplündert worden zu Altemburgk.
Obrist leutnant Bawyr, hat sjch endtschuldigen
laßen, zu mir zu kommen, weil er den paß
alhier, in der Stadt Bernburg defendiren müste.
Will aber ejnen leüttenampt herauf schigken.
Es marchiren etzliche trouppen vber die
laufbrücke vndt schleppen gar kutzschwagen,
mitt vnserer großen verwunderung hinüber.
Der general <leutnant> Retwyn, welcher gestern abendt anhero
kommen, ist heütte wieder fortmarchirt, die Mais le
Lieutenant Colonel Paur m'a fait avertir de prendre garde a moy, que
l'on m'auroit voulu emprisonner, pour ma personne,
apres avoir pillè & saccagè mon chasteau, que quel-
ques honnestes gens, auroyent addoucy ceste fu-
rie, qu'il esperoit encores le mieux. O Dieu
assiste nous, en ces tribulations.
Er hat einen leüttenampt, mitt 24 musqetieren
sich auffs hauß logiren lassen, vndt vor daßelbe.
|| [[Handschrift: 35v]]
Pacience!
Obrist leutnant Bodenhausen, vndt Milagius, haben
vom general leutnant Reetwyn referirt, wie das er
begehrte proviandt vndt geldt. etcetera
Darnach haben sie ihren abschiedt von mir
genommen, wie auch die Deßawischen rähte, hübner
vndt Doctor Müller, vndt seindt also, mitt Schwedischer
convoy, nacher Deßaw, per Cöhten verrayset, wie-
wol man sagt, es seyen albereitt, ChurSäxische
trouppen zu Deßaw, durchpaßiret.
Le Lieutenant Colonel Paur m'a desconseillè de ne partir point
d'icy maintenant, afin de ne me mettre en plus
grand danger, de ma personne, laquelle devant huict
ou quinze jours, auroit estè plus seure, si ie m'en
fusse allè.
On nous a proposè, de nous rançonner avec des grands
presents, envers Rytwein, mais en ayant peu de
moyen, & le dit général lieutenant Rytwin estant subitement
party, il a fallu surseoir la dite consideration.
Der commendant zu Calbe, ist vrsach an vnserm
vberfall, dieweil er nicht allein, die brücke
nicht abgeworfen, sondern auch den Schwedischen selber
entgegen gezogen, vndt sich gefangen nehmen laßen.
Predigt hieroben gehört.
Nota Bene Avis: daß der general adjutant selber zum Presidenten
Nota Bene gesagt: general Banner hette befohlen, man
Nota Bene sollte herrschaft vndt adel ohne respect;
Nota Bene alß feinde tractiren. Wirdt billich, Gott,
vndt der zeitt befohlen, auch zu ihrer ver-
antworttung gestellet. <Nota Bene[:] garde la malediction,
Nota Bene et le glaive spirituel3. Nota Bene>
General <leutnant> Rytwjn, ist auch heütte wieder in
diesem vnglücksehligem Bernburg ankommen,
bed nach dem er gestern aufgebrochen gewesen.
Mein bruder hat keine convoy nach hartzgerode
beko erlangen können.
général lieutenant Rytwjn, demande 2 mille ThalerThlr:[.] On luy a offert hier: mille[.]
Dieu nous delivre de tout malheur, et inconvenient.
Jl semble que tous les elements, me soyent contraires.
Jch habe durch Stammern, dem Obrist leutnant general <leutnant> Rytwin,
zwe ein hüpsch pferdt (den Münsterberger) verehren
laßen, Er hat vnß, an general Bannern remittirt,
vndt vngern das pferdt <anfangs> acceptirt. et cetera
Obrist leutnant Bawyr jst bey mir gewesen, vndt hat vn-
dter andern vermeldet, was der Kayser soll an Mar-
razinj geschrieben haben, die Ertzkezer in einander zu hetzen.
Avis: daß 16 Regiment Kayßerlicher in voller marsch
hierauf zu begriffen von Wittemberg auß.
Diesen Morgen, ob metum periculj & diffidentiam,
habe ich <müßen
geschehen> laßen die brügke nach dem grabl<e>n zu, abzu-
werfen. Gott mag aber vnser bester Schutzherr sejn.
Obrist leutnant Meyer, dieweil er in Meckelnburg will
hat einen Fendrich an mich geschicktt, ob ich an Meinen
Schwager, schreiben wollte, welches wir gethan.
Schreiben von hertzogk Frantz Albrechtt, wegen
der obligation vber 2 mille ThalerThlr:
Vor der Mittags mahlzeitt, ist vn der leüttenampt
Lytsaw, zu mir kommen, im nahmen des Obrist leutnants Bawyers
bittet ich wolle es vor keine verkleinerung meiner
person anziehen, sondern der kriegesnoht es zumeßen,
vndt ihrer ordre, welche diese Nacht vom general Banner<Feldtmarschall>
Banner, dem general Leütnant Rytwin, zweymal zukommen,
daß sie mein hauß defendiren vndt besezen sollten.
Baldt darauf ist capitän Müller mitt 100 Mann,
vndt rührendem spiel ins schloß hineyn
marchirt, welches ich nicht abwenden können,
ob ich ihnen schon darumb entgegen geschicktt.
Pacientia per forza.
Avis: daß heütte ein packeet voller schreiben,
von Leiptzigk an mich haltende, vom general leutnant Rytwin,
intercipirt, vndt dem general Feldtmarschalck Banner,
zugeschickt worden seye, nacher Calbe, Sch dem
præsidenten aber vndt andern bürgern habe man
jhre schreiben zugestellet. Ecco la diffidenza!
Nachmittags, hat man vollends, die brücke,
nach dem graben<garten> zu, abgeworfen, vndt sejndt
wir also rechte gefangene, bevorab, weil man
auch die schlüßel zum Schloß, vndt garten,
den meynigen abgefordert.
Querelle entre Schwartzenberger, & Stammer;
assèz rude, & jntempestive majntenant.
Der Obrist leutnant Bawer, wie auch sejne einlogirte
capitain vndt leüttenamptt, haben mitt vnß
zu nacht gegeßen, nach dem der Obrist leutnant allerley
gute discourß mitt vnß gehabtt.
Le Lieutenant Général Rytwin est malcontent de ce, qu'on
a ainsy taxè la ville, icy, & il n'a point eu
ordre le Colonel Moltje de venir jusques icy, ains
seulement de s'arrester a Calbe.
Le lieutenant general a ordre de loger luy
mesme demaine, icy au chasteau, car le général Banner
le veut ainsy. Nous tascherons de le divertir.
Zeitung daß gestriges tages das schloß zu Barby, (nach dem
die Stadt in brandt gestecktt) vom general Banner,
mitt stürmender handt eingenommen, 300 wehrhafter
Mann niedergehawen, 500 gefangen, ein 1500 wispel
getreydich darinnen gefunden, vndt viel munition,
der Obrist Mitzschlaff; ist auch darinnen gefangen
worden, Man hat ihn alsobaldt wollen harquebuziren
laßen, doch endtlich ists vermittelt worden. General Banner
soll zu Mittage anhero nach Bernburg kommen.
Die armen leütte alhier, werden von der cavallery
sehr geprest mitt geldtschatzungen.
Anderer avis, das der Churfürst zu Acken
liege, dörfte aber numehr, nach dem Barby
verlohren, wol wieder von dannen aufbrechen.
General Feldtmarschalck Banner, ist<hat sollen> alhier
ankommen, mitt seiner armèe, gehet<Soll> auf den Churfürsten
zu, gehen. Die herrenvettern, haben den jungen Kro-
sigk an ihn geschicktt, nach Barby, da hat er ihm
zwar gute mine gemacht, aber gesagt, er wüste
nicht, ob er Seine Fürsten, sollte, wie freünde oder
feinde tractiren, vndt man sollte sich doch vmb einen
rechtschaffenen frieden bewerben, denn Sie wehre<n> alle
|| [[Handschrift: 38r]]
des kriegs müde. Jl leur a donnè des saulvegardes. perge
Jl est fort malcontent; de ce; que ses gens, n'ont pas
occupè la ville de Hall.
Der general leutnant Rytwin hat 1000 ThalerThlr: baar, sein general
Adjutant 300 ThalerThlr: (weil er die 2 mille so begehrt, mode-
riren helfen) bekommen. Der Obrist Moltien aber vor die
plünderung der Stadt 500 ThalerThlr: bahr, 500 ThalerThlr: an
briefen vndt siegeln, ohne waß an pferden weg-
gegeben worden, vndt an kleinodien. Gott gebe daß
größer vnheyl abgewendet werden möge.
Der Bürgemeister[!] Weylandt alhier, ist heütte
endtlauffen, vndt die meiste bürgerschaft; hat der-
gleichen im sinn, vmb der heimlichen geldtpreßuren
willen, wiewol sonsten noch zimliche ordre gehalten,
die soldatesca vergnüget, vndt keinem eintzigen
weibesbildt einige vnehr angemuhtet wirdt.
general Banner ist nicht hehrkommen, sondern zu Kalbe
verblieben. Obrist Mitzschlaff ist dreymal ver-
wundet worden, vndt hat sich tapfer gewehret,
aber auf gnade vndt vngnade sich nicht ergeben wollen.
Capitän Jlaw, hat ihn gefangen bekommen, als er sich
an die brustwehre mitt dem rücken angelehnet,
vndt mitt dem degen in der faust, sich defendiret. general Banner
hat verbotten, es sollte ihm kein officirer die handt geben, wenn
man ihn hinauß führen würde. Man will ihn in Schweden schicken.
Hier je fis tirer une corneille par Rindorff. Aujourd'huy
i'en tireay une moy mesme, dans ce chasteau.
Jch habe heütte hieroben aufm Schloß predigen laßen.
Avis: daß general Banner zu Calbe vber die Sale
auf den Churfürsten zu, gegangen. Dörfte also
wol nicht anhero kommen.
Die Reütter suchen den Amptmann, wollen
ihn vmb 100 ReichsthalerRthlr: rantzioniren, dieweil er das
Memorial an Mitzschlaf gebrachtt<bey sich gehabt> wormitt Sie
ihn gefangen.
Obrist leutnant Bawer hat ihn gleichsfalß an der brügke
in der corps de garde, laßen verarrestiren, wegen
60 ThalerThlr: so die offizir<vorm berge> den vndterofficirern vndt Sol-
daten schuldig seyen, Schwartzberger aber hat ihn wieder
loß gemachtt, <mitt caution.>
Nachmittags hat man gesehen, wie vollends, alle Schwedische
cavallery, ist vber die brügke, vndt vndter dem
Schloße hinweg marchjrt, vndt die Jnfantery,
ist zu Calbe mitt dem geschütz vbergangen. Es schei-
net, sie wollen sich alhier setzen, vndt des anfalß er-
warten, vom ChurSächsischen volck.
Es haben die Reütter zween pferde von meinem bruder
Fürst Friederichen wiederbrachtt, die Sie ihm abgenommen hatten;
|| [[Handschrift: 39r]]
es seindt zwar nicht die besten.
Des Ambtmanns bruder haben sie vmb 30 ThalerThlr: ran-
tzionirt, dieweil er auch mittgeritten war, sambt
dem Memorial, cum comminatione jhn njederzuschießen wo
er sie nicht heütte brächte. Jnjures de quelques
Nota Bene
Nota Bene officiers, qu'ils estoyent des vrays traistres,
Nota Bene qu'il les falloit embrocher: pour exemple aux autres,
comme s'ils n'eussent fait cela en mon service.
Die Cavallery, vndt Jnfantery, ist alhier
angekommen, mitt dem geschütz, (so zu Calbe vbergangen)
das fußvolck logirt vorm berge, wie auch theilß
Reütterey, brechen die haüser vorm berge ab,
hütten darauß zu machen, vervrsachen großes
winseln, heülen, vndt wehe klagen, vndter
den armen leütten. Gott wolle sichs erbarmen,
vndt helfen.
Nota: Weil mein bruder Fürst Friederich selber
en passant den general leutnant Ruthven angesprochen, vndt ihm, den
Amptmann alhier intercedendo recommendirt, damitt
er nicht also möchte molestirt werden, darumb hat ihn
noch sein Rittmeister (so bey ihm einquartirt) vmb 40
ThalerThlr: gestrafft, alß hette er ihn ohne vrsach, bey
dem general leüttenampt verklaget, <vndt es
wirdt durch die finger gesehen.>
Der general Banner ist doch noch endtlich anhero
nach Bernburg gekommen. Er soll Mitzschlaffen
zu Barby (nach dem er ihn gefangen) vor einen Schelm
vndt verrähter gescholten haben, weil er vrsach
daran sein sollte, daß er sich mitt dem Churfürsten von
Saxen gezweyet. hette auch befohlen, man sollte
ihn niederschießen, endtlich aber, man sollte ihm
hände vndt füße binden, Es stehet darauf, daß
er in Schweden, soll geführet werden, <per Stralsundt.>
Capitän Napierschky, welcher vor diesem mein Cammer-
Juncker gewesen, hat sich bey mir eingestellet.
Er ist capitän vndter dem herbersteinischen Regiment,
welches vorm Jahr, mein bruder commendiret.
heütte Nachmittag jst mein forwergk Zeptzigk
von der Reütterey geplündert worden, vndt
viel arme weiber vndt kinder in großer menge,
seindt mitt winseln vndt weheklagen, hereiner
gelauffen, weil sie vmb alle das ihrige kommen.
Drey feldtprediger, haben des hofpredigers
hauß stürmen wollen, wann ihnen vnsere Mußke-
tirer nicht abgewehret. Res malj exemplj.
Alhier vorm berge, seindt viel haüser abgetragen
worden, vndt alle außgeplündert. O Jammer, o elendt.
heütte ist mein Sohn Erdtmann Gideon, 4 Jahr
altt worden, Gott erhalte ihn nach seinem
vätterlichen willen vndt wolgefallen, damitt
er wachsen vndt zunehmen werde, an allter,
weißheitt vndt gnade bey Gott, vndt den Menschen.
Dieweil der leüttenampt Lytsaw, vom Obrist leutnant
ordre bekommen aufzubrechen, (vndt der capitain Müller
contremandirt worden, ob er schon gestern ordre ge-
habt, auch schon abschiedt genommen,) alß hat er ab-
scheidt von mir genommen. Je luy ay presentè
une petite bague, comme je fis de mesme hier
au Capitaine Müller, pensant qu'il partiroit.
Jean klaget, wie Zeptzig, von Reüttern, vndt
Officirern, seye geplündert worden, gestriges tages.
Jl semble, que cela se soit fait tout exprès, afin
de me faire grand mal. Pacience! Jch beklage
mehr der armen dahin gefleheten vndterthanen, als
meinen eigenen schaden.
Nota Bene[:] 150 <ThalerThlr:> donnè a Jean pour desconter:
Jl les desconte ainsy: | 7 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 18½ Schefel (Scheffel)schfl: | gersten zu | 14 gute Groschengg: |
3 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 1¼ Schefel (Scheffel)schfl: | zu — | 12½ Groscheng: | |
Summa: |
10 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 19¾ Scheffelschffl |
— — |
150 ThalerThlr: |
heütte ist general Banner aufgebrochen, gehet auf den Baudiß zu,
Gott gebe den gerechten außschlag der sachen.
Er Banner hat sich gar cortesisch gegen den Præsidenten be-
zeiget, welcher im Nahmen der gesampten herrschaft ihn be-
suchtt. hatt 2 mille Schefel (Scheffel)schfl: proviandts in Magdeburg begehrt,
auch mir rahten laßen, mjch von hinnen weg zu begeben,
sampt meiner familia, dieweil es darzu kommen
dörfte, daß man sich innerhalb zwey oder drey tagen,
vmb dieses hauß Bernburg schlagen müste, welches wir
nicht gern ansehen würden. hat sonsten keine gefährliche
discurß wegen meiner person, (wie ich besorget) auf
die bahn gebrachtt. Vielleicht cunctirt er, biß nach dem
außschlag der sache.
Obrist Jeswitzky hat ordre laßen vorzeigen vom general Banner
daß er auß Bernburgk, Niemburg, Calbe vndt Staßfurtt,
sollte sein Regiment recruitiren, vndt darf von
iederer Stadt, alle 10 tage, 400 ReichsthalerRthlr: begehren,
wo es auch <an> andern manquirt, sollen die es vermögen,
zubüßen. Nun halten sie Bernburg vor die reichste, da
doch diese arme Stadt, innerhalb 8 tagen, 15000 ThalerThlr:
schaden gelitten, vndt noch darzu, eine compagnie fußvolcks,
alhier aufm Schloß, vndt eine compagnie dragoner am paß
vndterhalten müßen. Diese ordre war gar scharf vndt
|| [[Handschrift: 41r]]
bedraẅlich gestellet. Gott mag sichs annehmen vndt
vber die armen leütte, sich erbarmen. Che miseria!
Meine gemahlin hat auch Bannern besuchen vndt
vmb verschonung bitten laßen. Stammer hat ihn in
voller marche angetroffen, da es dann an complimenten
nicht ermangelt.
Daß volck hat auch heütte Morgen die kirche vorm
berge plündern wollen, Napierschky aber hat vnß
den dienst gethan, vndt es noch helfen verwehren.
heütte seindt mitt verwunderung, vber die
wackelnde Schwache Sahlebrücke, (darüber sich
auch vnsere leütte kaum zu gehen, getrawen) stügke,
vndt andere lastwagen, gegangen.
Zu Gräne ist auch ein großes Feẅer aufgegangen.
Jn den benachtbahrten Aemptern, Warmstorf,
Niemburg, Plötzka, etcetera sollen Sie sehr vbel hausen.
Das general Banner den andern Fürsten <von Anhalt>,
salvaguardien gegeben, durch den iungen Krosjgk,
mir aber nicht, (wiewol ich auch vor mich, nicht
darumb anhalten laßen) ist darumb geschehen,
Nota Bene
Nota Bene soll sein Secretarius gesagt haben, weil er mir sie
Nota Bene doch nicht hette halten können, gestalt denn
solche reine pur lauttere warheitt, auch der augenschein
klärlich darthut vndt bezeigett. Sic fujt in fatis!4
Der capitain Müller erwehnte gegen mir vber
Tisch, es wehre ihm so wol vom general leutnant Rytwin, alß
vom general Major King, anbefohlen, diese meine residentz
Bernburgk, so lieb alß ihm seine ehre wehre, recommen-
dirt sein zu laßen, vndt biß aufs eüßerste zu
manteniren. et cetera
Copia der ordre, des general Banners, dem Jeswizky ertheilt:
lauttet also:
Der Königlichen Mayestät vndt Reiche Schweden, wie
auch dero confœderirten respective Raht, General
vndt Feldtmarschall, Johann Banner, herr zu Mül-
hammer, vndt Werder, Ritter.
Demnach des herrn Obersten Jetzwitzky, zwölf compagnien zu
fuß, die Städte Kalbe, Bernburg, Münchenneẅburgk,
vndt Staßfurtt, zum recreuten quartier assignirt worden,
Alß wirdt er darauß die verpflegung complet zuer-
heben wißen, vndt darbey sich angelegen sein laßen,
sein Regiment ehist wieder in volligen Standt zu bringen,
vndt zu ergentzen, deßwegen dann, die Einwohnere besag-
ter ortten, ihme den vndterhalt vnweigerlich reichen,
vndt verpflegen werden, damitt vfm fall einiger seümnüß,
die in handen habende Mittel nicht vorgenommen, vndt gebraucht
werden dürften, Mitt was nuzen vndt frommen solches geschehen
wirdt, haben Sie ohnschweer zu ermeßen, vndt sich demnach
wol in acht zu nehmen, vndt vor schaden zuehüten. Signatum
im hauptquartier Barby, den 17. Januarij: Anno 1636.
Loco Sigilli Johann Banner. manu propria
D Der Schwedische capitain Müller, welcher alhier
aufm hause Bernburgk quartier hatt, ist heütte mitt
krautt vndt loht, zu seiner defension, wol versehen worden.
Le Lieutenant Colonel <Baur> a appellè mon baillif un chien, un cocqujn, et cetera
a cause des 60 DalersDal: dont il avoit trop parlè, <a nous.>
Somnium: wie ich in einer großen Catohlischen kirche
gewesen, da hinein mir, der herr Christoff von Dona,
vndt andere cavaglierj gefolget. Darinnen hette
sollen eine stadtliche proceßion angehen, vndt es wehre
eine große Menge Päbstlicher clerisey vndt pfaffen
in der kirchen, innerhalb der gantzen vierung, gar
ordentlich gestanden. Wir hetten lange lange gewar-
tett, biß sie zu singen würden anfangen, vndt
die proceßion halten, so wehre ein solch gehlinges
Nota Bene stillschweigen, vndt silentium, fast wieder ihren
Nota Bene willen, vndter ihnen worden, daß wir vns drüber
verwundert, vndt wie sie so stille wurden, in ihrer
Nota Bene reye, daß es schiene, alß wehre ihnen die sprache
vergangen, wachte ich darüber auff.
Quelquesfois les songes sont veritables & remar-
quables, quelquesfois aussy, ce ne sont, que pures
illusions, mais il faut scavoir distinguer, et prier Dieu.
et cetera
Jtziges ansuchen des Gesewizky, ist der Stadt Bernburg
vermögen, (wann sie gleich in gutem wohlstande wehre,)
<1.> gantz disproportionirt, alle 10 tage 400 ThalerThlr: zu geben,
<2.> wegen vorgangenen plünderungen, brandtschatzung, ein-
logirung fast der ganzen armèe in die 8 tage lang,
ist diese arme Stadt, in ein solch vnvermögen gerahten,
daß vber 100 haüser ledig worden, die vbrigen aber also
außgeplündert vndt außgezehrt, daß do ferrne dieselbe
weitters bedrenget werden sollte, dieselbe auch wieder
jhren willen, das elendt bawen, vndt die Stadt verlaßen
müßen. 3. Wegen dieser vbermachten preßuren,
ist der regierende bürgemeister[!] außgetretten vndt
vnser Ambtmann gefangen worden. 4. Muß vnsere
Stadt noch vndterschiedlichen zurückg gelaßenen völcker
vndt der general Stabs personen bagage, quartier
vndt vndterhalt geben. 5. Stehet man stündtlich in
sorgen der rück marche der gantzen armèe. 6. Muß
die Stadt ohne beyhülfe anderer Aempter vndt dörfer,
einen starcken proviandt, vor die Königlich <Schwedische> armèe
schaffen, ia es wirdt alhier ein Magazin angerichtett,
vndt schaffet niemands darzu daß geringste, sondern
die bürgerschafft muß das iehnige, so Sie zu ihrem sahmen
aufgeschüttet, alles hergeben. 7. So vernehmen wir das
ohne das vom gesampten Fürstenthumb eine anzahl
|| [[Handschrift: 43r]]
getreydig zu proviantirung der stadt Magdeburg
angeschaft werden soll, vndt 8. schließlichen erinnern
wir vnß, daß die Aembter vndt Städte vnsers
Fürstenthumbs, in derglejchen fällen, der gesamptung
sich gebrauchtt, tragen derowegen bedencken vor vnß in
dieser sache bey itziger beschaffenheitt etwas zu statuiren,
Bitte derowegen Fürst August in gegenwertiger drangsahl
durch gütliche tractaten es dahin vermitteln zu helfen,
damitt dieser vnserer armen verwüsteten Stadt,
gleich andern ehermals beschehen, succurriret
werden möge<Vndt derselben Vor> endtlicher ruin vndt vntergang ge-
holfen werden möge.
J'ay fait donner la vie, (en ce desordre & faute
d'exercice de justice) a l'un des criminels quj
estoit encores en prison, & dont le fait n'estoit enco-
res si bien exprimè par la torture, qu'il meritast
la mort, l'autre est eschappè par la faveur des
soldats secrette, eux estimans la cause favorable
a leur party, d'autant qu'on incoulpoit les crimj-
nels que je fis executer dernierement d'avoir
aussy assassinè des soldats Jmperiaulx, &
ceux cy en devoyent estre complices, mais cela n'a
pas estè prouvè.
Diese Nacht hats zu Künneren gebrandt, gestern
frühe zu Grena, nachmalß zu Wirschleben, vndt solchs
seindt leyder! die fructus bellj. Gestern hats auch
alhier in der Pusekistin hauß gebrandt, da hat der
Capitän mitt seinen Soldaten, gar fleißig leschen
helfen, weil die pawren nicht dran gewoltt.
Mitt capitain Müller allerhandt gute diß-
curß gehabtt.
Der hofmeister Stammer, ist wiederkommen, ha
berichtett, general Banner, seye heütte auf halle zu mar-
chirt, vndt daß Marrazinj mitt 14 Regimentern zu roß
zwischen halle vndt Leiptzigk seye. Er Stammer hat
mehr als 60 parteyen vndterwegens angetroffen,
vndt man kan von hinnen nach Cöhten nicht kommen.
Avjs von Deßaw, daß Thomas Benckendorf vndt Melchior Loyß gewiß aldar
angelanget, verlangen gar sehr hieher.
Der præsjdent jst bey mir gewesen, haben aller-
ley consultirt, wie ich meine sachen anzustellen,
damitt man nicht jmpingire, oder præjudizirt werde.
Es ist bey itziger zeitt schwehr, wol zu rahten,
weil alles in confusione gehett, vndt wir leyder
gantz abbandonirt sein.
Zeitung Alß seye halle emportirt vom general Banner.
Nota Bene[:] vnsere vnchristliche leütte schämen sich nicht,
die fünffache contribution auß dieser Stadt,
so wol alß andern ämptern vndt Städten,
so nichts gelitten, einzufordern. Gott vergleiche es.
Jch habe es müßen <zwar> außschreiben iedoch cum appen-
dice possibilitatis, & conscientiæ.
Es ist der Rittmeister Rohtsagk, ein Meckelburger
auß dem Bannirischen leibregiment, (vom Capitän
Müller eingeladen) alhier gewesen, bey meiner
abendmahlzeitt.
hieroben predigen laßen.
Nachmittags raht gehalten, mitt dem Præsjdenten &
postea: mitt Caspar Pfawen.
Die Stadt zu halle soll zwar eingenommen sein,
aber nicht das Schloß, oder die Moritzburgk.
Es soll Kayserlicher secours, dem Churfürsten zukommen,
von Eger auß.
Der capitän leßet alle kahn alhier in einen winckel
zusammen führen, vndt alle bohten in Thoren besuchen. Sospettj.
|| [[Handschrift: 44v]]
etcetera
herrvetter Fürst Augustus hat Caspar Pfau mitt einem creditif, an
Banniren geschicktt, Jch habe ihm aber keines mittgeben wollen. Stelle
es dahin, ob sje mich ferrner, (wie bißhero geschehen) zu grunde
richten wollen.
Zeitung daß e<t>zliche Kayserliche Regimenter, vom hartz,
herundter kommen.
heütte haben die Schwedischen ihr bagage von hinnen
nach halle, vmb mehrerer sicherheitt willen, wegge-
schicktt, wie auch der capitain alhier Samuel Müller.
Milagjus, jst bey mir gewesen. Relatio 1. wegen der
fünffachen contrjbution anlage. 2. Wegen einquartjrung,
4 ChurSächsischer regjmenter, so begehrt wirdt. 3. Wegen sub-
scription des blancquets, <instrumentj> coram Notario & testibus,
so zu Deßaw zu verfertigen.
Vnser <einquartirter> Capitän ist disgustirt, weil man ihm auß meinem
keller nicht so viel zu trincken will geben alß er fordert,
gleich alß wehre mein hauß, eine gemeine zeche.
Avis: daß die bagage, wieder anhero, diesen abendt
contremandirt worden, vndt daß es auf eine
Feldtschlachtt dörffte außlauffen.
Der capitän hat fleißig nach den Schießlöchern gefragt,
vndt will auch die kornbödem[!] gereümt haben.
Ernst Röder ist selb 4te. noch wol durchgekommen
nach Cöhten, vndt hat mir meinen vngrischen wein
10 eymer mittgebracht, den ich Madame vberlaßen.
Schreiben vom Nostitz, von Orange vom 16. October 1635.
Gott gebe nur daß wir vndt nicht andere wieder
vnsern willen, den vngrischen wein genießen mögen.
Avis: das heütte die beyden armèen
bey halle an einander gewesen. Man
weiß aber noch nicht, welche die victorie
erhalten. Die Schwedische bagage hat von Wettin
wieder zurückj gemust, nacher halle.
Capitän Müller hat sich vernehmen laßen, er
müste Donnerstag♃<s>einer ordre nachkommen, vndt dißes
Schloß defendiren; Wir köndten vnß in
den gemächern endthalten. Jch sehe aber dahin,
daß ich ihn, auf solchen fall, zu einem accord
berede. Gott behüte vnß vndt die vn-
srigen vor vnglück vndt schaden. et cetera
Meine herzlieb(st)e gemahlin (welche sonsten reso-
lut ist) ängstiget sich gar sehr.
<Gestern abendt ein gewaltiger Sturmwindt endtstanden.>
Der capitän hat mir eine ordinantz vom general Banner
vorgezeiget, darinnen ihm befohlen wirdt,
dieses hauß Bernburg <aufs eüßerste> zu halten, so lieb alß
ihm seine ehre, leib vndt leben, wehre,
biß auf den letzten Mann, vndt die fürstliche
herrschaft fortzutreiben, auch kejne victua-
lien abfolgen zu laßen, sondern dieselbigen
zum vndterhalt des volcks, zu behalten.
So ist auch ordre ertheilt, die Sahlebrücke anzustecken,
vndt abzubrennen. Er räht mir naher Cöhten, mich
sampt den meynigen hjnwegzubegeben.
Avis von Ballenstedt, daß general Banner ordre er-
thejlt, dem Obersten Strahlendorf die Aembter
hatzgeroda[!], Ballenstedt, vndt Gernroda zu assigniren,
zu seinen recreuten vndt vndterhalt. Derselbe
dringt auf viel geldt, mitt bedrawung der execution.
Avis von Plötzkaw, daß ChurSaxen begehrt,
man solle den Obristen Strein, Obristen hanaw, vndt Obrist Wachtmeister haug-
witz, mitt ihren Regimentern verpflegen. Sie seindt nach
Zerbst verlegt, der Churfürst begehrt, man solle Sie auß
dem Coßwigker theil, außm Ambt Gommern, vndt dem
|| [[Handschrift: 46r]]
Jerichowischen Crayß, (außer Dame[,] Jüter-
bock vndt Zinna) so viel die müglichkeitt, mitt
zur hülfscontribution gebrauchen, vndt nach seiner
ordonantz verpflegen.
Nota Bene[:] Jn Banniers ordonantz stehet, es solle
sich keiner an dem <getreydjg>vorrath, so auf den Aem<mp>t-
haüsern oder adelichen sitzen ist, vergreifen, weil
solches zu dem magazjn, destinirt ist.
Ohngefehr zwischen 3 vndt 4 vhr
nachmittags ist die Sahlebrügke alhier zu Bernburg
durch die Schwedischen angestacktt, vndt verbrandt worden.
Quo fine, seu qua de causa ignoro: car il
n'y a nj rayson, nj apparence.
Avis: das heütte Crabahten zu Cöhten gelegen.
general Banner, hat einen aufwärter heütte
Morgen bey dem capitän alhier gehabtt mitt
mündlicher wiederholter ordre, diesen ortt
zu halten, so lieb, als ihm sein leben wehre.
Sie die Schwedischen, sollen zu Merßburgk
liegen.
Copia der ersten Schriftlichen ordonantz:
Es wirdt hiemitt wegen Jhrer Excellentz des herrn
Feldtmarschall Banners perge dem vfm hause Bernburgk
commandirendem Capitain angedeüttet, vndt befohlen,
daß weil der feindt, sich bey halle mitt seiner
armèe numehr befindet, vndt Jhre Excellenz mitt dero
armèe wieder dißeits der Sahle begeben, Er den
ihm anvertrawten ortt, vor allen feindtlichen ge-
waltt, So lieb ihm seine Ehre, vndt leben ist,
biß vff den letzten Mann eüßerst mainteniren,
vndt halten solle, Allermaßen Jhre Excellenz sich
darauf gäntzlich verlaßen, wornach Er sich
zu richten. Signatum Paßendorf den 27. Ja-
nuarij, Anno 1636.
Post Scriptum[:] wenn die herrschafft
daselbst wegziehen wirdt, wollet Jhr keine victualien mittzunehmen gestatten, Sondern solche zu eẅerem vndterhalt behalten, Sonsten die herrschafft antreiben, das Sie sich ehest hinweg begeben thue. et cetera |
Johan Baner.
Manu propria |
Jnscriptio war: An den Commandirenden
Capitain, vffm hause Bernburgk.
Cito:
Cito: Citissime. |
vndt war mitt Spannischem wachs ver- pitzschiret. |
Nun ist zu notiren, daß der capitän Müller, nur
ezliche 40 Mußcketirer hatt, das hauß ist gar
nicht tenable, Jch vndt mein Frawenzimmer,
seindt gleichwohl darinnen, die Sahlbrücke
ist abgebrandt, kein secourß hat der capitän
von den seinigen zu hoffen, ist auch mitt
keinem wortt darauf vertröstet worden,
die ChurSächsische armèe ist hierüben, die Schwedische
aber ienseytts der Sahle. Scheinet also
man werde vns in groß vnglück stürtzen,
Gott wende es von vnß gnediglich ab, durch
seine Allmachtt, vndt vätterliche gühte. Amen.
Es ist heütte abermal gar ein starcker
windt endtstanden.
heütte Morgen wehre bey einem haar,
vnsere zugbrügke am Schloß, in graben gefallen,
vndt ist mitt mühe, noch erhoben worden.
Capitain Müller sagt, er kan vndt soll vndt
muß nicht accordiren, will sich gern laßen
mitt den seinigen, auf stücken zerhawen.
Cum desperatis difficile est confligere & vincere.
Der Obrist Strahlendorf begehrt an das kloster Gern-
roda 2 mille ThalerThlr: absonderlich die Sie dem gefangenen Obersten
Mitzschlaff, sollen sein schuldig verblieben. Zunöhtigungen[.]
Gegen Abendt, haben die Schwedischen, alhier
aufm Schloß, lermen gemachtt, in dem der Oberste
Pose, mitt etzlicher Reütterey, vndt dragonern,
vnversehens vors hauß kommen, ein 6 Schwedische
Mußcketirer gefangen gekriegt, vndt das Schloß
durch einen Trompter auffordern laßen. Jch habe
Meine herzlieb(st)e gemahlin vndt Schwestern, zusammen in einem
zimmer sich laßen mitt dem Frawenzimmer auf-
halten, meine Mannsleütte waß wehrhafte
kerll sein, mir aufwarten laßen aufm Sahl,
vndt habe Stammern hinauß geschicktt, mitt
ihnen zu capituliren. Erstlich hat Pose laßen
hereiner sagen, ich sollte den capitain mitt seinen
völckern <ihnen> hinauß schaffen. Darnach aber als Stammer
hinkommen, hat er zwar dem Capitän sagen laßen, er
sollte sich nicht opiniastriren, vndt mich, vndt Meine herzlieb(st)e
gemahlin, auch freẅlein Schwestern, dadurch in vnglück
vndt gefahr setzen, sonsten wollte er ihn, vndter das
Thor laßen aufhencken, mir aber, hat er sjch gar höf-
lich laßen recommendiren, vndt seine vndterthänige dienste ver-
melden, wie auch dem fürstlichen Frawenzimmer, deßen er
verschonete, vndt den ortt darumb nicht attacquiren
laßen, vndt confusion vermeyden wollte, wiewol Sie
|| [[Handschrift: 48r]]
sonst schon vorm Thor wehren. Wiewol ich nun drey-
mal hinauß geschicktt, vndt tractiren laßen, so
hat die allermeiste difficultet sich daran gestoßen,
daß der capitän Müller, sich auf seine scharfe ordre ge-
stützt, seine ehr starck angezogen, im hause
zu sterben begehrt. Jch habe jhm allerley zu gemüth
geführet, damitt wir auch nicht in vnehre, Schimpf
vndt schaden, möchten durch seine opiniastretet ge-
setzt werden, die wenige seines volcks, die confu-
sion der Nachtt, den mangel entsatzes, vndt das
der ortt nicht tenable, auch general Banners meynung nicht
sein würde, daß es in vnserer præsentz also daher gehen
sollte, weil er vnsern abzug zu maturiren be-
gehrt, er der capitän auch, es gegen vnsern freünden,
inn[-] vndt außerhalb Reichs schwehr würde zu
verantworten haben, Endtlich hat er nach langer
deliberation, vndt vndterredung, mitt seinen Soldaten,
sich erklärt abzuziehen, vnß zu ehren, wann er es
erhalten köndte, mitt ober: vndt vndterwehren,
Sack vndt pack, vndt daß man ihn nach Calbe con-
voyiren sollte. Wo das nicht zu erhalten, wollte er
sich laßen auff stügken zerhawen. Es hats aber
der Oberste Pose vns zu ehren vndt gefallen, alles
eingewilliget, wie auch, daß er diese Nacht, noch möchte
|| [[Handschrift: 48v]]
auff dem Schloße bleiben, aber er sollte alhier zu
Bernburg vber die Sahle geführt werden, in die Stadt,
welches er vmb gewißer vrsachen willen nicht ein-
gehen wollen. Sie haben ihm auch vns zu ehren, seine<ihre>
gefangenen, ge seine Soldaten, wieder geschencktt
vndt der Oberste leüttnant Chincofsky, hat sich
wollen hereiner zum geysel stellen, wenn der
capitän Müller hette wollen hinauß kommen auf
parola. Er hat sichs aber zu thun verwaigert,
weil er der eintzige commandant im hause wehre.
Jl craint la furie du général Banner; en quelque façon, &
a fort son honneur; en recommendation. Sie haben
auch gewoltt, er der capitain sollte parole von
sich geben, (weil Sie fortt müsten,) Morgen früh
außzuziehen, daß hat er nicht thun wollen,
vndt darvor gehalten, es wehre ihm nachtheilig
au poinct d'honneur. Der Marschall Burkhard von Erlach hat ihn
erschrecktt, jn dem er zu ihm gesagt, wir wehren
stärcker im hause, alß er, daraußen<wann er> nicht tractj-
ren wollte, müste er wol, wenn er fejndt jnn:
vndt außwerts hette. Je n'avois pas commandè cela.
Seine Soldaten haben sich resolvirt bey ihm zu leben,
vndt zu sterben. Chincofsky hat seines Rochawischen
|| [[Handschrift: 49r]]
rests gedacht, welchen er billich auß dem Zerbster
antheil nehmen sollte. Jam non est de tempore.
Der Obrist leutnant Vngar ist schon mitt seinen dragonern
am Thor gewesen, hineyn zu dringen. Am vor-
werck seindt Sie hinein kommen, vndt haben es ge-
plündert, <haben auch vermeint die Sahlebrücke stünde noch.>
Der Schwedische general Major Axel Lille, soll
diesen abendt mitt 4 compagnien sejn in die Stadt kommen.
Nota: daß allermeiste so vns diesen abendt
hette in höchste gefahr bringen sollen, war, das
vnsere einlogirte Schwedischen, nicht allein baldt
anfangs, als der lermen angieng, sondern auch nach
dem ich albereitt Stammern mitt dem Trompter des
Obersten Posen, hinauß zu tractiren gehen laßen,
in wehrenden tractaten, sonderlich vom Eülenspiegel5
herab (da sie die ordre des innehaltens mitt
dem schießen, wegen stargken windes, vndt höhe
des Turms in dem tumult, nicht wol hören kondten,
sich auch darinnen verrammelt hatten) starck
auf die ChurSäxischen feẅer gaben, biß es endt-
lich mitt mühe eingestellet wardt.
Diesen Tag haben wir billich nicht zu vergeßen,
weil wir Gottes scheinbahrlichen beystandt verspürt,
vndt ohne solchen, wehren zeittlich in allem verlohren gewesen.
|| [[Handschrift: 49v]]
Er helfe vns ferrner mitt gnaden vätterlich hindurch,
bevorab weil es das ansehen hatt, alß seye Menschen
hülfe bey vnß auß, vndt Gottes hülfe das beste thun müße.
Dieweil die Schwedischen<ChurSäxischen> abgezogen gewesen,
hat Capitain Müller, dieses hauß nicht quittirt,
sondern ist mitt seinem Schwedischdeützschem volck
hieroben liegen blieben. Es scheinet als gehen
beyderseits starcke partheyen auf Calbe zu.
Gleich wie ich vber des Obersten Posens,
vndt Obrist leutnant Vngars, (in deren gewaltt gestern
abendt dieses hauß gewesen alle augenblick
zu occupiren, wann sie vnser nicht verschonet hetten)
sambtk ihrer völcker geschwindigkeitt, mich
verwundert, auch der offizirer discretion, vndt
guten meynung mir einen Reütterdienst6 zu leisten,
vndt vnsre personen zu liberiren, billich zu rühmen,
Also habe ich gleichsfalß des Schwedischen capitäns Müllers
vbergroße resolution vndt Tapferkeitt höchlich
zu admiriren, vndt wüntzschte mir in dergleichen
occasionen im felde, in rechtmeßigen kriegen, keine
beßere commilitones zu haben. Er hat doch darbey
|| [[Handschrift: 50r]]
seine <gute> bescheidenheitt auch spüren laßen, vndt
daß er die ehre in recommendation hatt.
Mein kleiner Erdtmann, hat ihm heütte, auß eigner
bewegnüß, solche liebe zugetragen, daß alß er noch
nie keiner Mannsperson gethan, vndt befraget
auß waß vrsach, hat er geantwortett, weil er
wol schießen köndte.
Der capitän hat selber bekennen müßen, daß
gestern die Posischen schon im garten vndt graben
gewesen. Einer von den Schwedischen Soldaten,
ist <gestern> an der wache todtgeschoßen worden, vndt
einer verwundet mitt einem hieb vbern kopf
wie wir erst heütte gewahr worden. Mein
vorwerck am Schloß haben sie außgeplündert,
zerschlagen, vndt verderbett. Jst noch leydlich
vndt erträglicher, als wenn es am Schloß geschehen
wehre.
Es wirdt mir gerahten, an den Churfürsten vndt an
Banniern, zu schreiben, damitt alle hostiliteten von
diesem hause möchten abgewendet werden, vndt ich
daß hauß mitt meinem eignem landtvolck besetzen möge.
Der præsident vndt Schwarzenberger haben destwegen, den
general Major Axel Lille angesprochen, welcher zwar diesen
vorschlag approbirt, vndt zu recommendiren sjch erbotten, aber ge-
sagt der capitain müste sejn devoir thun, sonst würde man ihm den
|| [[Handschrift: 50v]]
Scheitel wegschlagen.
Avis: das die armèen zu halle, an der brügke
einander canoniren, vndt der Churfürst herwarts marchire.
Der Axel Lillie hat dem capitain sagen laßen,
Nota Bene er wollte ihm diesen abendt, lunten, völcker, Vndt
einen brief vom general Banner zuschicken, also
scheinets, daß sie sich, an diesem ortt, opiniastriren wollen.
Capitän Müller zwar sagt, er begehre keiner völcker,
wann es nicht in großer anzahl sein sollte.
general Banner hat Meiner gemahlin geschrieben,
vndt ihrer Liebden gar höflich den alhiesigen auffenthalt
plat abgeschlagen, vndt wiederrahten, wejl er dißes
hauß von so großer importantz helt.
heütte[,] gestern vndt vorgestern hat man <an> iedem
tag einen Regenbogen gesehen, vndt es hat greẅlich
gewehet, vndt gestürmet mitt wirbelwinden.
Es soll neẅlich der Obrist leutnant Vngar, die stadt halle
haben eingenommen, vndt von den Schwedischen ein 500
Mann erdapt, so theilß geblieben, theilß gefangen,
darundter ein 13 capitaine, vndt 20 Fendriche,
auch hat er etzliche von denen liberirt, so vor Dä-
mitz gefangen worden. Der Bannier soll mitt großer
confusion vber die brücke alda, so er zu seinem
fortheil angestecktt, gewichen sein, vndt der
|| [[Handschrift: 51r]]
ChurSächsischen armèe, die stadt vberlaßen haben, wie
auch die belägerung vor der Moritzburg aufgehaben7,
der Churfürst soll aber die brügke wiederbawen lassen,
wie gestern der Obrist leutnant Vngar, Stammern erzehlet <gehabtt.>
hieroben predigen laßen den caplan, dieweil
sich der hofprediger, wegen erlittener kriegesnoht
endtschuldiget.
Jn wehrender predigt seindt schreiben intercipirt
worden, von vnsern einquartirten, die herrvetter Fürst Ludwig
an Obersten Posen vmb salvaguardien willen,
vndt weil Freyberger geplündert worden, ab-
gehen laßen.
Die reiterirte ordonantz an Capitän Müller
lauttet also:
Es wirdt hiermitt wegen Jhrer Excellenz des herrn
Feldtmarschall Banners perge dem vfm hauße Bernburgk
logirenden capitain Samuel Müllern angedeütet,
das Jhre Excellenz sein schreiben wohl empfangen, vndt
darauß vernommen, das Er dero ordre wohl vber-
kommen, vndt daß das hauß Bernburg also beschaffen,
das er solches auch mitt 1000 Mann wieder eine Machtt
zu defendiren, nicht getrawet. Wann aber Jhrer Excellenz
nicht weniger des hauses, alß der Stadt Bernburgk
|| [[Handschrift: 51v]]
beschaffenheitt genugsam bekandt, vndt wohl wißendt
wie es damitt bewandt, Alß wirdt ermelter capi-
tain hiermitt nochmalß zum höchsten ermahnet, mitt befehl
besagten ihm anvertrawten ortt, vffs eüßerste zu
mainteniren, So lieb Jhm seine ehre, vndt leben ist,
vndt hatt er zu consideriren, das Jhm weitt beßer,
vorm Feindt sein leben zu laßen, Alß im kegenfall
das iehnige hernachmahl zu erfahren, waß daß
kriegesrecht dictirt, denen so ihre devoir vndt pflicht
nicht in acht nehmen, Jm vbrigen wirdt er die
herrschafft poussiren vndt vor vngemach warnen,
das sie sich ehist von dar erheben, vndt wirdt ihnen,
nach dem die brücke numehr abgebrandt mitt der
convoy nicht an die handt gegangen werden können,
vndt ob wol Er die eüßerste außenwercke
nicht mainteniren kan, So wirdt Er doch das inner-
ste in acht nehmen können, vndt insonderheitt daß
Thor wol verwahren, deßwegen Jhre Excellenz sich
denn versehen, Er, alß ein ehrliebender Soldat, sich
bezeigen vndt erweisen werde, vf welchen fall Er
es auch künftig zu genießen haben wirdt, Wor-
nach Er sich zu richten; Signatum Paßendorf den 29.
Januarij, Anno 1636.
herren Capitain Samuel Mül- lern commendanten vffm hause Bernburgk. Cito: Cito: |
Johann Baner.
Manu propria |
Der ältiste Lohausen, (weil er also zum vndter-
scheidt der andern beyden brüder, ob er schon iung ist
genennet wirdt, denn drey capitains vndter des
general Majors Reg Lohausens, Regiment sein, seine
vettern) ist bey mir gewesen, kömbt außm läger,
der Schweden, alda sie in 8 tagen kein brodt gesehen.
Lohausen berichtett auch, daß Pfaltzgraf von Neẅburg
seinen proceß, gegen die landtschaft, am Kayserlichen hofe
verlohren habe, vndt sein volck seye von den Kayserlichen
wieder seinen willen, theils aufgeschlagen, theils
zu dienen gezwungen worden.
Nulla calamitas sola.8 Malherberje.
<Der> Marschalck, heinrich friedrich von Ejnsiedel, der caplan, vndt andere
sejndt zu Mittage, meine gäste gewesen.
On murmure d'un renfort Swedois, quj doibt venir
icy, mais le Capitaine ne le veut pas confesser.
Le President m'a aussy fait representer par Stammer,
la mauvayse volontè de Banner, & qu'il ne
falloit pas trop, se fier icy; puis qu'il nous en
avertissoit si souvent; qu'il falloit quitter
la place, & conseillè; d'envoyer le bagage devant,
& suivre apres, toutesfois, avec convoy Swedois,
ou Saxonien. Guter raht ist theẅer.
Caspar Pfau n'a pas voulu aller vers Banner. <Bila est arrivè
cum gravaminibus des Ambts Gernrode, vndt Groß Alsleben.>