Mein vetter hat mich herumb geführet
im Werder, vndt Thiergarten der Schwarz
vndt weißen danhirsche, Jtem: im lustgarten,
wie auch im pomeranzenhause, darinnen
wir eine schöne reiffe pomerantze von
einem baẅmlein abgebrochen. Es stunde
auch ein schöner granatapfel an einem
baẅmlein, Jtem: feigen, vndt Jndianische
gewechße. Vber den Mahlzeitten gab es
gute conversation mitt dem Obersten Werder,
vndt sonsten, auch mitt den Dames.
Vormittags, den anfang der paßion-
predigten, mitt angehört so <herr> Colerus
gehalten. Nachmittags ins abendt gebeht mittgegangen.
Diversa consilia agitirt, vndt
meinen vetter auff gut wege helfen bringen.
Nachmittags auch freẅlein Anne Marie, wie auch
die Muhme besuchtt, Jtem: die lieben kinder.
Mitt convoy (wegen großer vnsicherheitt)
von Deßa nach Cöhten, alda zu Mittage
alle ehr vndt freündtschaft entpfangen,
vom hernvetter.
Christof Malers reconciliatio plenaria.
Jtem: der beyden camerierj nach außgestande-
ner straffe.
Avis: daß der Oberste hatzfeldt mitt 10 mille Mann
in dem Fürstenthumb hennenberg ankommen.
Von Cöhten (ferrner mitt convoy,
wie auch einem Reütterdienst1 ezlicher
vom adel,) nachmittags gen Bernburg alda Meine
herzlieb(st)e gemahlin etwas vnpaß gefunden,
wegen empfangen schreckens auß Mißverstandt.
Melchior Loys vndt Thomas Benckendorf seindt auch mitt
mir gekommen, Jtem: der Medicus von Plötzkau Doctor Rumelius.
Donnerstag♃ den 3. Martij.
Alarm haben die Schwedischen in der stadt gehabtt,
weil ezliche ChurSächsische trouppen sollen vber die
Sahle paßirt, auch ein treffen vorgegangen
sein. Vmb dieses lerms willen, hat sich
herzog Franz henrich, nicht anhero gemacht,
sondern durch den Rittmeister Mattesofßky
endtschuldigen laßen, daß er seinen weg
auf dißmal, nicht anhero nehmen dörfen.
Et j'en suis bien ayse, a cause des soupçons.
Melchior Loyß, hat seine rechnungen
wegen der Leiptziger meße, abgeleget, wie
D.a auch Thomaß Benckendorff.
Doctor Rummel ist fortt, nacher Plötzka.
Krebs ist neẅlich im hinraysen nacher<von> Plötzkau <nach Leipzig> nieder-
gehawen worden, auf der straßen.
Avis: daß gestern beyde theil von starck
aufeinander geschoßen, von einer Jnsul in der
Sahle welche die ChurSächsischen innegehabt, gegen der
|| [[Handschrift: 73r]]
Schwedischen vfer vber.
Jtem: daß gestern zwischen hier vndt Palberg
von den Schwedischen etzliche ChurSäxische nieder-
gemacht worden.
Alhier seindt der offizirer weiber vor-
gestern außgerißen, vndt haben alles auf der
Tafel (darauf angerichtet gewesen) stehen
vndt liegen laßen.
Man ist mir auch in die Mühle eingefallen,
vndt hat den armen leütten, das getreidig
mitt gewaltt, hinweg genommen. hochmuth
kömbt vorm fall.2
Avis: <von Plötzkau> daß sich die trouppen des weges von Warm-
storf starck sehen laßen, vndt daß man continu-
irlich auß Stügken schießen höre. Die Schwedische
werden hin vndt wieder aufgefordert auß den
garnjsonen, wie auch von Halberstadt.
Jtzt vor abends, kömbt avis, der Bannier
retirire sich mitt seiner gantzen armèe, auf
Ascherßleben zu, der Churfürst wehre vber die
Sahle gegangen, vndt Jhm zu starck worden,
Scheinet also, daß die Schwedischen geschlagen seyen.
Der President leßet mir izt sagen, er besorg-
te, es möchte in der Stadt vnsicher sein, wollte
gern herauffer, gestaltt er dann seine familie3
albereitt herauf aufs schloß geflehet,
Jch habe losament vndt alles vor ihn bestellet.
Man siehet vom Eülenspiegel4 auß starcke
Feẅer, vmb Merseburg[,] Lauchstedt[,] Schafstedt.
et cetera
Gott tröste die armen verderbten leütte,
vndt stehe der gerechten sache bey.
Allerley vndterschiedliche avis gehabtt, wegen
der Chur: Säxischen vndt Schwedischen rencontre.
Der Oberste Schulmann, hat daß volck alhier
auß der Stadt genommen, vndt den capitän Müller
gleichsfalß invitirt, mitt forttzugehen.
Der President ist selber zu mir herauff gekommen,
wiewol er mitt dem podagra noch etwaß behaftett.
Capitän Müller, will noch ferrnerer ordre erwarten.
Je suis penauld; desjrant de me bien gouverner.
Die reduytte auf dißeyt Calbe vor der ruinirten
brücke haben die ChurSächsischen erobertt, aber hernacher
wieder verlaßen.
Avis von Plötzkau daß das volck auß der Stadt Bernburg
genommen, vndt nach Niemburg gelegt, dagegen
der vndterhalt dorthin folgen solle, das Schloß aber
besetzt bleiben, gestaltt dann der Bannier
Nota Bene itzo aufs neẅe ordre ertheilt, daß sich der
capitain auf dem hause, biß auf den lezten
Mann halten solle, auß was vrsachen kan
kein Mensch wißen. Staßfurtt wirdt zum
Schwedischen haüptquartier gemachtt, die
ChurSächsische armèe wirdt nachfolgen. Je voy
que ces Diables de Swedois sont mes en-
nemis mortels, innocentement. Dieu les vueille brider, en leurs machinations.
Mit dem Presidenten vndt Milagio raht gehalten.
Avis: daß ein schreiben von Magdeburg an Fürst Augustum
zwar haltende ankommen, vom Salomon Adam,
vndt andern zween Obersten, darinnen geldt
vndt proviant vor die garnison in Magdeburg
begehret wirdt, dieweil das Fürstenthumb
Anhaltt, ihnen alda assigniret seye, &cetera[.]
Gott helfe vnß auß diesem labyrinth.
J'ay escrit a l'Empereur <&> a Son Altesse Electorale de Saxe, perge
Der capitän hat Rödern nicht permittiren wollen,
seine pferde diesen abendt außm schloß führen
zu laßen, wo ferrne er anderstwohin wollte,
alß nach Cöhten. Jl y a des traistres; parmy
nos gens, comme il semble.
Zeitung daß der Oberste Carr ein Schottlender bey den
Schwedischen gestern auf einem Scharmützel <ge>blieben.
Jtem: daß Banner heütte noch auf Ascherßleben
zu, seine artillerie aber, auf Sandersleben zu gegangen.
Rödern habe jch mitt Milagio depeschirt, <nach
dem Sie endtlich der capitän müssen durchlaßen.>
Avis: daß gestern abendt der Oberste Wrangel
mitt der von Fürst Augusto begehrten Schwedischen
salvaguardia, wieder zu Plötzkaw angelanget,
vndt es sollen in Ascherß<Alß>leben 2 Regiment alß des
general leüttenant Rytwins, vndt hertzog Frantz henrjchs
logiren, die andern gegen Ascherßleben, es sollen
auch wieder, 300 pferde in Bernburg commandirt sejn.
Jch habe hieroben predigen laßen, den caplan.
Ordre du Capitaine Müller que le Maréchal Erlach
m'a confiè en secret, après que le Colonel Schul-
mann luy avoit donnè ordre hier de bouche, de
|| [[Handschrift: 75r]]
vouloir maintenir ce chasteau, sans autre
respect, nj circomspection:
Es wirdt hiermitt wegen Jhrer Excellenz des herrn Feldtmar-
schall Banners perge dem Commendanten vfm hauß Bernburg
angedeüttet, was maßen Jhre excellentz keinen zweifel
tragen, Er deroselben heütige ordre wol empfangen
haben, vndt solche schuldiger gebühr in obacht halten
werde, solchen ortt vffs eüßerste zu maintenjren,
wie dann Jhre Excellenz Jhn hiermitt nochmalß ernstlich
ermahnet vndt anbefohlen haben wollen, besagten
ihm anvertraweten ortt vndt hauß Bernburg
vfm fall er weitter vom feinde attacquirt
werden sollte, aller eüßerst zu halten, vndt
keines weges zu vbergeben, noch zu quittiren,
Sondern so lieb ihm sein leib vndt leben ist, zu
mainteniren soll, gestaltt dann Jhre Excellentz diß-
falß von keiner endtschuldigung zu hören, noch ei-
nige gelten zu laßen, gemeinet, vndt soll er
sich dahingegen, gewißes succurßes vndt ent-
satzes daferrn Jhre Excellentz nur in zeitten von ihm
advertiret vndt nachricht erlangen werden,
vnfehlbarlich zu getrösten, vndt zu versehen haben,
wornach er sich zu richten; Signatum: Sanderßleben,
den 5. Martij, Anno 1636.
An den herrn commendanten vfm hause
Bernburgk. <Cito cito cito citissime> |
Johann Baner. manu propria |
Nachmittags, ist hertzogk Frantz henrich vnver-
sehens hehrkommen, vndt baldt darnach ist lerm
worden, wegen etzlicher Reütter, die sich sehen
laßen. Jn der Nacht ist der hertzog, (nach
dem er <mascaraden gebrachtt, Vndt> sehr lustig gewesen) wieder fortt,
vndt man hat mir gerahten, nochmalß
die abführung der besatzung von diesem Schloße
durch abschickung beym Banner, (weil mir
es auch der Churfürst permittiret) zu versuchen.
Dieweil es iedermann gerahten, habe ich endtlich
Stammern müßen laßen zum Bannier ziehen,
wiewol jch am succeß, sehr zweifele.
general Banner ließ mir gestern sagen, durch
hertzog Frantz henrich, ich möchte nochmalß bey
ChurSaxen versuchen, ob ich etwas schriftliches erlan-
gen köndte, oder ich würde im wiedrigen fall, wol
thun, daß ich wegzöge, weil wir alhier in
großer gefahr säßen[.]
Der Obrist leutnant Serwaßky, Steinbach, Matr-
sofsky Rittmeister vndt ein leüttenampt sejndt
abends zum eßen geblieben.
Schreiben von Johann Löw von Wien empfangen.
Avis vom gefährlichen zustande Meines
Schwagers des herzogs zu Meckelnburg Liebden weil
er mitt der geelsuchtt vndt waßersuchtt
also behaftett, daß man an seinem leben
desperirt. Gott beßere es.
Avis: vom præsidenten daß Banner mir in parti-
cularj gram vndt feindt, auch mir wol
einen affront anthun dörfte, wo ich länger
alhier verbliebe, hette auch gesagt, wenn
er nicht den guten alten herrn Fürst Augustum
b ansähe vndt Fürst Johann Casjmirn, neben
noch ein zwey oder drey redliche leütte im
lande, es sollte im Fürtenthumb Anhaltt,
weder stumpf noch stiel bleiben. Sie
haben auch gebrennet, ein eylf feẅer
den Tag, wie der Churfürst vbersetzen
laßen. Es leßet sich ansehen als wolle
mir Banner einen schimpf beweisen. Fürst Lud-
wigen wolle er feẅrige kohlen aufs haüpt
samlen, hat er gesagt. Ainsy l'on nous gourman- || [[Handschrift: 76v]]
de des Princes.
Obrist leutnant Müller ist zu mir kommen, hat
darnach auch mitt Obrist leutnant Serwaßky,
Steinbach, Capitän Müller, vndt dem ob leutnant
Rauchhaüpt mitt mir gegeßen.
Die alhiesige garnison aufm Schloß ist
abermals (en despit de moy) mitt 30 Mann
verstärckt worden.
Melchior Loyß ist mitt den offizirern
forttgezogen, nach Ascherßleben zu.
Raht gehalten mitt dem præsidenten vndt in
diversum agitirt worden, wegen meiner
rayse in Meckelnburg, oder nichtt?
heütte ist mir berichtet worden, wie daß
die haüptkranckhejtt, so sehr vberhandt alhie
nimbt, also daß zu 18[,] zu 20 jn den kirchen
vor sich bitten laßen, Es seindt auch zu
mehrerem meinem vnglück alle wintzer,
so die weinberge bestellen sollen, biß auf
einen kranck worden. Nulla calamitas sola!5
Gestern abendt, hat der capitän Müller eine
Schildtwache in vnsere vndterste Tafelstube,
(alda der kornvorraht lieget) mitt vngestümm
einlegen laßen. Jl semble qu'on le fait pour me
despiter. Es wirdt auch besorglich viel gestohlen
werden, sonderlich an erbßen vndt Mehl.
Diesen Morgen lermen gehabt, weil sich ezliche
Reütter sehen laßen, welche die pflugpferde der
vndterthanen außspannen wollen.
Avis: daß Banner allen vorraht der herrschaft be-
sichtigen leßett, vndt will ihn wegnehmen
laßen, mitt sahmen, vndt mitt allem.
Jch habe raht gehalten, mitt dem præsidenten.
Es scheinet daß mich Gott auß der handt meiner
feinde reißen, vndt erretten will. Amen.
Nota Bene Nota Bene[:] <König> Davidt bittet fast in diesen weltlichen dingen,
vmb keine sache innbrünstiger, alß das ihn Gott
in seiner feinde handt nicht geben wollte. Wenn
man ih nun die gnade von Gott hatt, daß man
sich von ihnen loß machen kan, thete man thörlich
daran, wenn man sich lange bedencken wollte
|| [[Handschrift: 77v]]
etcetera[.]
Conversatio, mitt Negromonte, post Prandium.
Der capitain Müller hats heütte selber bekandt, daß
er numehr 110 Mußcketirer auf diesem Schloße
Bernburgk beysammen hette.
Donnerstag♃ den 10. Martij.
hieroben aufm Schloß predigen laßen, <die erste passionpredigt.>
Avis: daß der Churfürst mitt Fußvolck vndt
Reütterey in seinen quartiren zu hall noch still liege.
Der præsident[,] capitain Müller, Marschalck, vndt
sein Sohn, wie auch der caplan haben extraordinarie mittgegeßen.
Man hat heütte, vndt gestern, abermals feẅer
gesehen, dißeyt, vndt ienseyt der Sahle.
heütte Morgen seindt 6 pferde außm agker
außgespannet worden, dißeits, vorm berge.
Nachmittags in garten spatziren gegangen.
heütte habe ich die rayse in Meckelnburg, mitt
Meinen schwestern, auß raht des præsidenten
resolvirt, wo es anderst Gottes wille ist.
Röder ist wiederkommen, Dieu mercy.
lettres de Son Altesse Electorale de Saxe[,] Jtem: de Löbzelter[,] Jtem:
von der herzogin von husem.
Einen bösen trawm gehabt, von außplünderung
der Soldaten, auch andern schändtlichen sachen.
Stammer ist wiederkommen, mitt complimenten
vom Bannier, aber es ist kein effect zu hoffen,
das hauß Ballenstedt ist abermals geplün-
dert, auch das städtlein angesteckt, (doch nur drey
haüser verbrandt) auch viel arme leütte nieder-
gemacht worden.
Raht gehalten mitt dem Præsidenten[.] Concluditur:
weil der Churfürst, wie auch Banner, so wol
als Meine herrnvettern Fürst Augustus vndt Fürst Ludwig
mir alle rahten, Meine person vndt Frawen-
zimmer zu versichern, so sollen wirs nach müg-
lichkeitt also anstellen.
Rittmeister Matrsofsky, ist doch noch hehrkommen,
sich zu erkundigen, wegen der schwestern convoy.
Nachmittags ist der ChurSäxische General Major
Wilstorf mitt einer starcken anzahl fußvolck
vndt Reütterey, auch geschütz vor dieses Schloß
Bernburg ankommen, daßelbige zu occupiren. hats
zwar erst auffodern[!] laßen, aber der Schwedische capitän
Müller, den er vnß zu ehren, abziehen laßen wollen,
|| [[Handschrift: 78v]]
mitt gewehr, Sagk vndt pack, hats durchauß
nicht accordiren wollen, wie sehr ich ihn auch darzu
vermahnet. Also: daß es scheinett, es dörfte ejn
vberauß großes vnglück, vber mich vndt die
meynigen, verhenget sein, wo Gott nicht schejnba<h>r-
lichen Englischen, vndt himmlischen beystandt vnß
leistet. Diß ist wol auch ein Tag der angst,
vndt Trübsall. Gott wolle es beßern, vmb
Christj willen, Amen.
Jch habe erstlich hofmeister Stammern hinauß
geschicktt, mitt ihnen zu accordiren, darnach
bin ich selber hinauß gegangen, zwischen beyde Thore.
Weil aber der capitain nicht forttgewoltt mitt dem
accordiren, so ist alles vmbsonst, vndt vergebens gewesen.
Gott mag vns auß diesen nöhten helfen.
Nota: weil diese schrift durch die große
vnordnung auch zerstreẅet worden, alß habe ich
eine andere, auf breitter pappier, an sicherern
örtern aufgesetzt, vndt haben sich die meynigen,
so dieses lesen möchten, daran nichts irren zu
laßen, sondern recht nachzusuchen, vndt nachzusehen.
Gott helfe vnß auß allen persecutionen,
der freünde, vndt feinde.
Noch Freitag♀ den 11ten: Martij.b
Freitag♀ den 11. Martij. 1636.
Vmb Mittage, jst der general Major Wilstorff, mitt 8 Regi-
mentern <6 zu roß[,]
2 dragoner
vndt 600
Mann zu fuß>, auf empfangene ChurSächsische ordre, vor das hauß
Bernburgk gerücktt, hat die dragoner absitzen
laßen. Man hat mitt ihm tractirt, vndt der Capitän
Müller, nach dem er erst hin vndt wieder, feẅer
auf sie geben laßen, weil sie auch nahe am Schloß
aufs Forwergk gefallen, hat er mir endtlich
zugelaßen, mitt ihnen zu vor mich vndt die mey-
nigen zu accordiren, also daß ich nur selb vierdte hinauß
gehen dörfen, da dann zwischenc beyden Thoren, vnferrne
vom eüßern Thor, der general Major Wilstorff, accompagnirt
mitt vielen Offizirern, meiner gewartett. Die
allererste tractaten zwar, habe ich durch andere, alß
nemlich, durch Stammern, vndt Schwartzenbergern vornehmen
laßen, es hat ihnen aber der general Major hart geantwor-
tett, es wehre seine expreße ordre, sich des hauses
Bernburg zu bemächtigen, numehr köndte er nicht füglich
iemandt abziehen laßen, der capitain sollte sich nicht
opiniastriren, er wollte ihn sonsten laßen vber die
Mawer hencken, es wundert ihn, daß ich möchte<hette mögen> des
Reichs feinde so lange hegen, vndt sollte sehen, das ich
den capitain noch hinauß schaffen köndte. Jedoch wollte
er ihn, mir vndt dem Fürstlichen Frawenzimmer zu ehren
mitt ober[-] vndt vndtergewehr[,] <Sack vndt pack> abziehen laßen, ob schon der
platz gar nicht tenable oder sich halten köndte. Man soll[te]
|| [[Handschrift: 79v]]
sich nur baldt accommodiren, denn er nicht lange zu
warten hette. Alß nun diese wieder hereiner
kommen, habe ich alle Menschen mügliche Mittel, so ich
ersinnen können, vor mich selbst gebrauchtt, auch
durch andere versuchen laßen, wie ich den capitain
mitt guten vndt mitt bösen wortten, mitt erinne-
rungen, mitt bitten, ia (so viel als sichs thun laßen)
mitt bedröẅungen, dahin disponiren köndte, das er
das hauß aufgebe, es ist aber der Mensch einer
solchen desperaten resolution gewesen, daß er
(wegen ertheilter dreyfacher Bannirischen
verzweifelten, vngeheẅren ordonantzen) seine
vndt seiner Soldaten eigene, vndt dann vnsere,
vndt der vnserigen wolfahrt, weniger alß
nichts bedencken, noch zu gemühte ziehen wollen,
sondern sich zu defendiren biß aufs eüßerste, vndt zu
sterben begehrt. habe derowegen (wie vorgedacht)
selber hinauß gehen, vndt vor mich vndt die meynigen,
so gut ich gekondt, capituliren müßen. Der capitain
sagte: er köndte mich nicht, mitt wagen vndt pferden,
zum Thor hinauß laßen, sonsten würde sein feindt
mitt hinein dringen, ich müste dann die ChurSäxischen
dahin disponiren, daß sie auf einen Mußkeeten schuß
weitt von ihren eingenommenen posten, sich retirirten,
|| [[Handschrift: 80r]]
vndt vndterdeßen Stillestandt sein. Wollte ich aber
zu fuß, mitt Meinem Frawenzimmer vndt leütten,
hinauß gehen, daßelbige köndte ich thun, ich würde
aber mein bagage nicht fortbringen können. Vor
seine person vndt Soldaten, begehrte er nicht zu
parlementiren, noch einigen accord einzugehen.
Alß ich selb vierdte, (alß <mitt> Presidenten, mitt Stammern,
vndt Schwarzenberger,) nebst dem Schwedischen Trummelschläger,
<selber> hinauß kommen, hat mir zwar der general Major
höflich zugesprochen, alß mein allter bekandter,
aber von seinen <eingenommenen> posten nicht einen schritt oder fußbreitt
vnverantwortlicher weyse, zurücked zu weichen, sich
erklärt, köndte mich auch selber nicht wol hinauß
laßen mitt wagen vndt pferden, dann so baldt das
Thor aufgienge vndt mitt den wagen embarrassirt
würden, dörften seine Tragoner mitt hineyn
dringen, vndt gar nicht zu halten sein. Jch möchte
nochmalß den capitän zum accord disponiren, er wollte
mir zu ehren, ihn laßen abziehen mitt ober[-] vndt vndter-
gewehr, Sagk vndt pack, wo nicht, so wollte er
ihn vber die Mawer laßen hengken, Man kendte
ihn wol, waß vor ein leichter vogel er wehre.
hinauß zu gehen würde mir nicht rahtsam sein, dann er
wüste nicht wo ich heütte sicher bleiben köndte, vndt alle
|| [[Handschrift: 80v]]
mein bagage würde im stich bleiben. Er möchte wüntz-
schen, daß ich kein Frawzimmer bey mir hette, so
köndte ich der lust selber mitt zusehen, vndt bey-
wohnen, weil ich wol eher ein Soldat gewesen.
Die gemächer jm hause kennete er so eigent-
lich nicht, sonsten wollte er sie die vnserigen
gerne verschonen laßen (welches meine lezte
bitte war) hette darzu fast eitel commandirt
volck, ChurSäxische vndt Kayserliche vndtereinander
dieselbigen würden schwehrlich zu halten sein,
Jedoch wollte er thun, waß ihm müglich wehre,
wenn sich ia der capitain nicht bequehmen
wollte. Bähte ich wollte die sache befördern,
denn sie nicht länger zeitt verliehren köndten.
Würde der capitain des geschützes erwar-
ten, so albereitt bey der handt, hette er keinen
accord oder einge gnade mehr zu hoffen.
Also schieden wir von einander, vndt kondten die
sachen weitter nicht brjngen. Die neben offizirer,
drungen auch starck darauff, man sollte mitt
parlementiren sich nicht länger aufhalten, Sie woll-
ten wol hinejn ko zu kommen, mittel fjnden.
Alß ich hinein kahm, thate ich abermal <das beste> mitt bitten[,]
mitt ermahnen, mitt remonstriren, insonderheitt daß der
|| [[Handschrift: 81r]]
platz gantz nicht tenable, keine flanquen hette,
wenig volcks gegen eine solche menge darinnen,
des Banners ordren vngereümbt vndt Tirannisch, so
auch vor kriegsrechtt den capitain excusiren würden,
er der capitain kein Schwede, sondern ein deützscher
wehre, die mandata avocatoria mahneten ihn
auch ab, von der außländer dienste, vndt seine
pflichtt zu Cronach in sejnem vatterlande, seinem landes-
fürsten geleistett, zu geschweigen in waß vn-
veranttwortliche große gefahr, vnheil, Schimpf
vndt Schaden, er mich vndt die meynigen (bevorab
das fürstliche Frawenzimmer,) stürtzen möchte, das
ihn sein lebenlang gereẅen, vndt im gantzen
Römischen Reich verweißlich sein würde, etcetera[.] Jtem:
er wehre ein Christ, sollte nicht ein Mörder an sich
selbst, vndt an so vielem vnschuldigem blut sein. et cetera
Es half aber bey dem vnsinngen verstockten
rasenden capitain gantz nichts. Wurde dero-
wegen alles parlementiren zerschlagen, vndt
wieder Feẅer aufeinander gegeben. Jch ver-
bohte den meynigen ernstlich, keinen schuß zu thun,
ia auch keine büchse zu spannen, noch einige wehre,
wieder die ChurSäxischen zu zucken. Jst auch gar
|| [[Handschrift: 81v]]
fleißig von ihnen in acht genommen worden. Eine
zeittlang, wurde mitt schießen, jnne gehalten, auf
beyden theilen, daß wir vermeinten, es würde noch al-
les gut werden, oder sie müsten der stügke erwarten.
Aber wie es finster war lengst worden, vmb
8 vhr ohngefehr, da gieng ein heftiger lermen
vndt ein greẅlich schießen, vom Forwergk an,
vom garten zum hause zu. Viermal wurde in
meiner anwesenheitt durch meine Stube geschoßen,
vndt etzlich mal durch den eßsaal da ich ofte[!]
durchgieng wann ich zu Meiner gemahlin vndt schwestern,
Sie zu trösten, kommen wollte. Jch kondte auch endt-
lich in meiner stube nicht länger bleiben. Die Schwedischen
schoßen wieder hingegen sehr scharff, vndt es wurde
der Kayserliche Oberste Gall, ejn Jrrländer, vndter andern,
gefährlich beschädigett. Es wahr draußen ein grawsam
geschrey, lermen[,] blasen vndt dergleichen. Sie die ChurSächsische
kahmen auch in den graben, an das stackeet, vndt fiengen
es an aufzuhawen, also daß wir nicht anderst vermeinten,
als daß sie beym waschhauß, oder vndterm Saal, an den Thüren,
da würden hinein dringen. Der capitän kömpt aufn Sahl,
vndt spricht vns zu, vns nicht zu förchten, er wollte den
Sturm wol abschlagen, Morgen frühe sollte Meine gemahlin
Gott auff den knien zu dancken, vrsach haben. Jch gab
aber nichts drauff auff seine wortt, vndt sagte, er
|| [[Handschrift: 82r]]
sollte davor accordirt, vndt vnß nicht in vnglück ge-
stürtzet haben, würde es schwehr zu verantworten, sollte
auch noch accordiren, wo es nicht zu spähte wehre. Er
beharrete auf seiner blinden verstockung, vndt sagte
endtlich, wenn er die Stügke hette sehen bresche schießen,
<alß>dann wollte er sich erst bedencken, waß er thun
wollte oder nichtt. Baldt hernacher gehet dieser ver-
zweifelte Mensch an ein Fenster, vn<im> Sahl, vndt wirdt
alsobaldt durchn hut geschoßen, wüntzscht selber, daß es
ihm zween quer finger breitt, niedriger durchn
hut kopf gegangen wehre, alßdann wehre seine ordre
auch Todt. Jnterim wie man den meisten anfall vndt
lermen am graben zu sein vermeinet, wirdt die
zugbrücke am SchloßThor petardirt, vndt zugleich das
Thor aufgestoßen, vndt in den platz mitt gewaltt
hineyn gedrungen, waß in der wehre gefunden, nieder-
gemachtt, vndt fortt fortt, nach vnsern gemächern zu,
geeylet. Jch laße zum fenster Meines herrnvatters Seligen
stuben, (darein ich mich sampt Meiner gemahlin, kindern, vndt
Schwestern, auch andern rähten, offizirern, Junckern, vndt
bedienten, retirirt hatte) hinauß ruffen, daß es vnsere stube
seye, darauf wirdt nichts geantwortett, sondern mitt
Mußkeetenkugeln hinein geschicktt, daß sie vns vmb
die köpfe flogen. Mein kammerJuncker Röder, wirdt am
Fenster vorn kopf geschoßen, daß er vbern hauffen fellet.
|| [[Handschrift: 82v]]
Jst aber Gott lob, nur ein starcker Streifschoß zwischen
beyden augen gewesen, so ihn etwaß verwundet.
Stammer mein hofmeister gehet in den Sahl nechst daran, (ich
folge ihm) vndt will durch vnser gesindlein, die Sahl-
thür laßen <zu>halten, biß etwan ein offizirer darzu
kähme[,] der discretion verstünde. Wie die Tragoner
an der stiege sehen, daß man sie noch aufhelt, schlagen
sie ein loch in die Thür, vndt wollen sie aufhawen,
Jn dem rieft ihnen Stammer zu: Schonet, das ist
Meins herren des Fürsten gemach, etcetera[.] Da giebt
einer Feẅer, vndt schießt ihn durch die backe,
also daß er sich in vnsere stube retiriren muß. Darauf
dringen die dragoner mitt gewaltt, zur Thür hineyn,
vndt zu vnserer stube. Meine gemahlin, vndt Schwestern,
kinder vndt Frawenzimmer, salvirt sich in die kammer.
Jch erhalte meine station in der Stube, da nehmen
die dragoner einen hie den andern da vor sich, stürmen
thejlß mitt bloßem degen, theilß mitt aufgepaßten
lunten, zur stube hinein, ziehen auß, plündern, vndt
verwunden, theilß meiner diener, in meiner ge-
genwarth, zween<drey davon einer Sich baldt abschlug> dringen auf meine person, halten
mir die <bloßen bluhtigen> degen vor, vermeinende gelt von mir
zu erpreßen, vndt weil ich nichts bey mir truge, vndt
sagte, Morgen früh sollten Sie es haben, war ich in höchster
gefahr leibes vndt lebens, biß zu meinem glück, der
|| [[Handschrift: 83r]]
Oberste leüttenampt Nawmann darzu kahm, vndt mitt
bloßem degen, die dragoner hinauß trieb, also daß sie das
plündern in der stube einstellen, vndt vnß verlaßen
musten. Plünderten aber darauf im Sahl was sie
kondten, wie auch mein eigen gemach, Meiner gemahlin,
der Schwestern, der kinder, der adelichen vndt vnadelichen[,]
die rüstkammer, den Stall, die haußkammer, küche
vndt keller, vndt war kein Mensch an keinem ortt
mehr sicher, alß in vorgedacht Meines herrnvatters Sehliger
alten gemach[,] darein wir vnß retirirt hatten, vndt
damals erst sicher wie vnß die offizirer beschützten.
Dann nach Nawmann, folgete baldt der ehrliche Zan-
thier Oberster wachmeister vndter der Reütterey, so vor
diesem Meiner FrawMutter Sehliger hofmeister gewesen, vndt von
vielen schehl angesehen wardt, daß er der Soldaten
jnsolentz so kräft<ig>lich steẅerte. Nach Zanthieren,
kam ein reformirter capitain Berbißtorf (so vnter
bruder Frjtzen vor diesem gedienet,) Nach diesem
ein großer quartiermeister oder Furrirer, welcher dem
hertzog von Mecklenburg ehermals aufgewartett. Es
kahm auch noch darzu ein Obrist wachmeister vndtern Tragonern,
hauwitz, diese fünfe thaten wol das beste, dieses zim-
mer[,] stube vndt kammer, vor jnsolentz vndt gewaltt, der
rauberischen Soldaten zu defendiren, vndt haben vns hierinen
|| [[Handschrift: 83v]]
vber alle maßen große Treẅe, (sonderlich die ersten so zu
vnß kommen) erwiesen, daß wir ihnen davor die zeitt
vnsers lebens nicht genugsam dancken können.
Ja es ist fast kein gemeiner Soldat in die kam-
mer kommen, ob sie schon gefluchtt, gedonnert,
vndt geblitzt, ia etlich mahl zur hintern Thür
(davor kasten gestellet) hinein geschoßen, vndt
hinein brechen wollen, ia gar sich verlautten
laßen, was sie nach dem general Major Wil-
storf fragten. Er der general Major kahm aber
auch baldt zu vnß, vndt that das seinige, vnß
vndt vnsere angedeüttete rüstkammer, hauß-
kammer vndt anders zu vertheidigen. Es kondte
aber denen im sturm angefallenen hitzigen Solda-
ten, auch theilß offizirern, die erste furia nicht
wol gewehret werden, wiewol die haußkammer
gleichwol noch zimlich gerettet wardt. Das vbrige
gieng alleß inducas, vndt ist gleichwol des Wilstorfs
Treẅe, sorgfaltt, vndt fleiß, bey solcher confusion,
gute ordre zu stellen, billich zu loben, vndt zu ver-
dancken. Er jst auch baldt zu vnß kommen. Der
capitän Müller wardt gefangen, vndt an händen vndt füßen
geschloßen. Ein 30 Schwedische knechte, seindt aufs we-
nigste niedergemachtt worden. Welche sich verstecktt,
|| [[Handschrift: 84r]]
seindt des Morgends hernacher alß dje furie aufgehört,
zu gnaden angenommen, vndt ihnen das leben geschenckt worden,
wie auch dem Fendrich vndt Sergeanten geschehen.
Der Trummelschläger, ist an meiner seytte, vndt hi<niedergemacht>
worden. Mein kammerdiener hanß Loẅ hat viel wunden[,]
stich vndt hiebe bekommen, vndt Sie haben ihn <biß> aufs
hembde außgezogen. Mein Sattelknecht6, Mein koch,
auch der küchenschreiber, <ein> Stalljunge, vndt andere
diener, seindt auch in meiner præsentz, gehawen,
gestochen, geplündert vndt geschlagen worden. Einsie-
del hat zween starcke Stöße mitt einer
Mußkeete auf die brust bekommen, also daß er
kranck daran worden. Jn Summa, die furia der Sol-
daten ist grjmmig gewesen, vndt mögen wol etzliche,
durch solche resistentz davor blieben sein. Jns gemach,
kam auch vndter andern, ein Kayserlicher officirer[,] des Obersten
Gall sein bruder, ein Jrrländer, mitt grimmigem
gesicht, vndt bloßem degen, auf mich zu, sagte er
wollte weder hohes oder niedriges standes schonen, meine
leütte hetten auß den fenstern, mitt gezogenen
röhren, ihnen mehr schaden gethan, alß die Schwedischen
denen hielte ers beßer zu gut, weil Sie ihrem herren
gedient. Jch vermeinte es glimpflich, vndt es kam
Meine Schwester Freẅlein Anne Sofie, mitt darzu, biß wir ihn
|| [[Handschrift: 84v]]
auff beßere meynung brachten, durch Gottes schickung. Er acquies-
cirte zwar ein wenig, aber hernachmalß wollte er Stammern
niedermachen, wie er jhn verwundet sahe, meinte erst,
er wehre ein Schwedischer Soldat. hernacher aber, als er
hörte daß er mein hofmeister wehre, kahm er wieder auf
seine gezogene rohr vndt daß hetten meine vom adel vndt
aufwärter gethan. Jch kahm darzu, vndt vberhalf Stammern,
mitt dem er schon anfieng zu expostuliren, vndt hartt
zu reden, nur action an vnß zu suchen. Der general Major
Wilstorf aber halfs endtlich auch abwenden, vndt ihn
schweigen. Wir saßen die gantze Nachtt in sorgen,
denn wenn die offizirer an einem ortt wollten
ordre stellen, brachen die Soldaten, am andern ein,
vndt man dorfte die offizirer nicht wol von sich laßen.
Der general Major blieb bey vnß, biß vmb 3 vhr, des
Morgends, vndt ezliche offizirer. Darnach marchirte
er mitt seinen trouppen, auf Künnern zu, wiewol
ich vertröstung hatte, er wollte warten, biß ich
nacher Cöhten wehre, dann wir waren in augenschein-
licher gefahr, endtweder im hause von den Schwedischen
so jn der Stadt lagen, theilß man auch im felde vber der
Sahle marchiren sahe, wieder attacquirt zu werden,
oder im felde wo wir vnß verspähtigeten. Dem Obrist leutnant
Nawmann wardt das commando, mitt einem squadron
|| [[Handschrift: 85r]]
von 400 Tragonern auf dem hause Bernburg gelaßen,
Es ist diesen Morgen, noch vor dem aufbruch der
armèe, viel plünderns vorgegangen. Jch ritte
selber zum general Major inß feldt hinauß die
trouppen zu besehen, vndt ihn zum bleiben, biß die troup<wagen>
von Cöhten ankommen wehren zu disponiren, oder das
er mir selber mitt wagen vndt pferden außhel-
fen wollte, darzu er sich zwar anerbotten, aber
er müste weitter marchiren, vndt seine wagen
würden spähte ankommen. Alß ich nun wieder nach hause
kahm, vndt der eine armsehlige mahlzeitt gehalten,
auch vnser hauß besehen, wie die Thüren, Schrencke,
Tische vndt bencke, fenster vnd cabinette zerschlagen,
vndt alles vbel verdorben, seindt nachmittags vber
30 Köthnische wagen ankommen. haben derowegen von
dem frommen vndt redlichen Obrist leutnant Nawmann abschiedt
genommen, ihm das hauß aufs beste recommendirt, wie
auch den vbrigen vorrath, an g<in der> haußhaltung (ob
wol vieh vndt getreydig alles hinweg getrieben)
vndt seindt also in præsentz der Schwedischen Regimenter,
(welche vber der Sahle gehalten, vndt an einem ortt
am Dröbler holtze durchsezen wollen, aber nicht ohne sonder-
bahre vorsehung Gottes, durch herzog Frantz heinrichen abge-
halten worden,) nicht ohne augenscheinlicher gefahr, mit[t]
|| [[Handschrift: 85v]]
convoy des frommen Obrist Wachtmeister Zanthiers, welcher 30 pferde
vndt 20 dragoner, bey sich gehabtt, biß nacher Cöhten
dannoch sicher, im geleytte der heiligen engel, gezogen,
alda wir mitt großer compassion, entpfangen,
vndt angenommen worden, vom herrvetter Fürst Lud-
wig vndt Seiner gemahlin, vndt allen ehrlichen leütten
so vnß kennen.
Vnsere vorhabende rayse, vndt außfluchtt
in Mecklenburg vndt hollstein, resolvirt.
Predigt gehört.
An Kayser vndt Churfürsten lamentando ge-
schrieben, vndt vmb schutz gebehten.
Jtem: an Fürst Augustum ihm Bernburg recommendirende.
Nachmittags mit Zanthiers convoy nacher Deßa.
Zu des Churfürsten vndt Fürst Augusti schreiben zween blancquet
Fürst Ludwig hinterlaßen.
President vndt Marschalck, welche ihre familien
vndt sachen numehr in sicherheitt gar wol ge-
brachtt seindt zu Cöhten verblieben, wie auch der
krancke Stammer.
Zu Deßa hat man vns gar mitt großer
|| [[Handschrift: 86r]]
compassion, freündtlich, höflich, vndt treüherzig ebener-
maßen aufgenommen.
Den redlichen frommen Zanthier wieder dimittirt. Gott
vergelte ihm seine erwiesene große Treẅe,
vndt aufrichtige geleistete sonderbahre dienste.
Raht gehalten mitt Meinem vetter, wie ich
meine sachen anzustellen, vndt ob ich fortraysen,
oder zu Deßa verbleiben köndte. Er hat es mitt
seinen Rähten, als dem Marschalck Krosigk,
hofmeister hübner, Canzler Doctor Müller, wie auch dem
Obersten Werder, communicirt, vndt mir endtlich
durch den Marschalck vndt Obersten, rahten laßen,
mich naher Zerbst zu begeben.
Meine Schwester, freẅlein Anne Sofie, ist auch
heütte Morgen, wieder hinweg mitt Zanthirs convoy,
nach Cöhten, wie auch die geliehene wagen, dann
ich aller pferde, bin beraubet worden.
Diesen Morgen in die kirche mitt der fürstlichen gesellschaft.
Nachmittags ins abendtgebeht zu Deßa wie auch gestern.
habe auch gestern etzliche diener abgeschafft, wie auch
|| [[Handschrift: 86v]]
die Einsidel, iedoch alle in gnaden dimittirende.
Jn garten spatzirt vndt viel mitt Meinem
vetter conversirt. <Jtem: in die kirche vndt archivum.>
Einen brief mitt Meinem vetter, an Fürst Augustum
geschrieben, wegen gesuchter interposition zwischen
Fürst Ludwig vndt den bedrangten Cöthnischen edelleütten,
wieder welche man, mitt executions Mitteln,
scharf verfahren.
heütte hat mein vetter, etzliche streifende
Reütter, einholen, vndt gefangen nehmen laßen.
Schreiben von Cöhten vndt Bernburg daß Ballenstedt
reine geplündert, Gernroda abgebrandt.
Præparatoria zum abraysen, nach deme
gestern Secretarius Gese mitt Thomas Benckendorf zu Zerbst
anstaltt gemachtt, vnd allen guten willen gefunden.
Schreiben von Fürst Ludwigen, vndt dem Præsidenten
welche mir allerley difficulteten wegen meines
forttraysens repræsentiren.
Avis: daß Gernroda von den Schwedischen abge-
brandt, meine andern örter, rein außgeplündert,
die Stadt Bernburgk, mitt den Stügken beschoßen,
|| [[Handschrift: 87r]]
also: daß etzliche bürger, auch Bürgemeister[!] Wey-
landt in der Stadt erschoßen seye, die meisten
Jnnwohner hetten sich nach Plötzka salvirt, vndt
wehre die Stadt nur voller Schwedischer soldaten,
andern örtern, wirdt auch sehr gedreẅet.
Avis: daß am Montage eine stargke parthey
von etzlichen hundert pferden vnß soll aufgepast
haben, vermeinende wir würden deßelbigen
Nachmittags erst von Cöhten hieherwarts auf-
brechen, da es doch schon (Gott lob) am Sontage geschehen.
Schwester Anne Sofie, soll auch in gefahr gewesen
sein, aber es ist ihr Gott lob, kein leydt begegnet.
Diesen Nachmittag, sejndt wir abermals, in in
die behtstunde, so in der kirchen gehalten wirdt, gegangen.
Mein vetter, Fürst Johann Casimir hat mir wiederrahten, anderst-
wohin, alß nach Zerbst zu ziehen, wiew<weil> seine vndt
Seiner Liebden rähte rationes præponderirten.
Notificationschreiben vom hertzog Eberhardt
von Wirtemberg, wegen absterbens seiner Fraw-
Mutter Barbara Sofia, geborne auß Churfürstlichem Stamm Brandenburg[.]
Gott seye jhr gnedig.
Donnerstag♃ den 17den: Martij.
Jn die kirche, predigt anzuhören diesen Morgen
noch zu Deßaw, <Ern Fowinckels.>
Nach der Mahlzeitt, mitt Krosigk, hübnern,
vndt Obrist Werder[,] meiner privatsachen, vndt subsjdij
halben geredet, auch gute vertröstung bekommen.
Darnach abschiedt genommen, von Meinen
vetter vndt Seiner gemahlin, auch freẅlein, vndt
sejndt also treẅhertzig voneinander geschieden.
Sie haben vnß mitt wagen, pferden, vndt convoy,
biß nacher Zerbst, freündtlich außgeholfen, vndt alda
zu Zerbst, hat man vnß zimlich wol logirt vndt
beherberget, wiewol die fleckfieber vndt halß-
wehe starck alda regieren, vndt es stirbt an
itzo, hjn vndt wieder, an vielen ortten. So ist auch
die vnsicherheitt gar groß im gantzen lande.
Kalbe soll gebrandt haben, diesen Nachmittag, vndt
es gibt mancherley zeittungen.
J'ay sceu, que quelques Mousquetaires lesquels ne sont
entrè en ma chambre <Vendredy passè>[,] auroyent dit le lendemain au
mattin, que s'ils fussent entrè en mon poile, ils m'eussent
voulu massacrer moy mesme. Dieu les en a de<j>verty.
C'est aussy une grande espreuve de la Providence
divine, qu'un quidam, Colonel quj a fort mal parlè,
(comme on rapporte) du gynecee, <alors> a eu une bonne blessure,
afin de luy faire passer sa Diabolique rage, mais aussy
cela nous a mis en grand danger de n'estre massacrè
de ses gens vindicatifs, & resolus a mettre tout au fil
de l'espèe. Nous ne scaurions rendre assèz de
graces a ceste Divine protection si extraordinajre.
<Nota: das gesterige Feẅer ist nicht die brügke zu Kalbe sondern das kloster gottesgnad gewesen.>
heütte ists acht tage, das vnß Gott der Allerhöchste,
auß grundtloser Barmhertzig: vndt gühtigkeitt, zu
Bernburg, in einem harten gefährlichen Stande,
eine wunderbahre errettung vndt erlösung zugeschicktt.
Jhm seye davor lob, ehr, vndt preiß vndt danck
gesagt, in alle ewigkeitt, Amen.
Taubeneckern vndt Eisenbergern, mitt der convoy
wieder nacher Deßaw abgefertigett.
Der Zerbsterische Cantzler Sturmius, wie auch
haüptmann Metzsch, haben mich besuchtt vndt
angesprochen, auch die große gefahr, worinnen man
alhier wegen der Schwedischen schwebett repræsentirt,
Jtem: contra pactum familiæ, außführlich fulminirt.
Der Sindicus Fingerling, vndt der Richter alhier,
haben mir condolirt, gratulirt, vndt die gestrige
vndt heüttige Mahlzeitt zu Mittage, verehrt, auch
ein par faß bier, vndt ein fäßlein wein.
Andreß der kutzscher, so zu halle endtlauffen,
von den Kayserlichen (so ihn gefangen) ist hehrkommen, vndt hat
mitt weinenden augen berichtett, wie er ist tractirt worden,
vndt wie man meine schöne sachen, vndt zu Bernburg
geraubtte beütte, vmb so ein liederliches geldt verkauft hatt.
Der haüptmann Metzsch, bürgemeister[!] Fingerling,
vndt der Richter alhier, seindt zu Mittage meine
gäste gewesen. Wir haben vnsere querelen einander
reciproce, leyder! erzehlet. Gott beßere es.
fVnterthenige, vnvmbgängliche Erinnerung bey dem, den 15ten
Aprilis, Jüngsthin <1635> zu Bernburg vorgeschlagenen neuen Erb-
Eininigmus[!] Recess7.
Anfänglich wirdt sonder zweiffel Jllustrissimj: des herrn ober directoris vndt
Vormundes Fürst <Augustj> zu Anhalt et cetera Fürstliche Gnaden noch in frischer gedechtnus
ruhen was maßen die in Vormundschafft zu Zerbst Verordtnete
Canzler vndt Räthe nicht allein gegen Seiner Fürstlichen gnaden absonderlich, sondern
auch bey gehaltener Session, alß diese sache Vorgekommen, sich
dahin austrücklich Vernehmen laßen, Sie könten dazu ihres theils
nicht rathen noch Votiren, weil Sie einen vnmündigen herrn hetten
deßen Fürstliche gnaden in seiner minderjährigkeit Sie nichts praejudiciren könten,
vndt ob gleich der abgelesene Recess sich fast allenthalben, vf die alte
Fürst[-,] Brüder: vndt Vetterliche recesse bewürffe, So hetten sie doch von
|| [[Handschrift: 89r]]
denselben weder Originalia noch Copias, daß sie sich daraus
ersehen, vndt wieweit ein oder daß andere pactum personale
oder ad heredes et successores feudales transitorium wehre, er-
meßen könteng. Zu dem wan alles was in izigen Recess enthalten
in den vorigen Furst brüder vnd vetterlichen recessen vnd Erb-
verträgen schon albereit abgehandelt vnd stabiliret, so wehren die
alten Erbverträge beßer vnd obligirten fortius als dieser newe.
Dann die Natur vnd eigenschafft aller pactorum vnd conventionum
wehre, daß Sie niemanden binden noch obligiren als consentientes et qui
consentire possunt. Wann Sie nun an ihren orthe auch einen Mund-
digen Voigtbaren Herrn hetten, So würden sie deßelben Fürstliche gnaden vnterthänig
bey diesem wercke dasienige erinnern Vnd zu gemüth führen, was
ihre abgelegte schwere Eydt vnd Pflichte erforderten. Wan solches ge-
schehen, vnd sie ihr gewißen soweit liberiret, Vnd es würde doch hernach
ein anders geschloßen, so wehren sie ihres theils entschuldigt, vnd hieße
als denn. Volentj non fit iniuria. Bey so gestalten sachen aber, da
Sie einen Vnmündigen Herrn hetten, vnd an ihrem orthe die leuthe nicht
wehren, daß Sie defectum ætatis vel consensus principis puppilli suppliren
konten, würde man sie in gnaden entschuldigt halten, daß Sie in einer
so wichtigen sache nicht precipitiren noch ihnen dermaleins eine schwere
Ja vnmügliche Verantworttung bey den Vnmündigen Prynzen zuziehen
könten.
Worauff sie danh auch, vndt alß diese sache Weitter in deliberationi
gezogen vnd Verschidene puncta (wie daß ihnen nunmehr copeylich zu-
geschickte exemplar ausweiset) theils gemildert, theils gar cassirt
vnd abgethan, nicht weitter zu rathe gekommen, sondern Von hochge-
dachtes h[e]rrn Administratoris Fürstlichen gnaden noch Vor der mahlzeitt in gnaden wider
heim zuzihen erlaßen worden. Wiewohl es nun die Zerbstischen
Räthe hierbey vnd bey solchen ihres theils genungsamb contestirten dissensu
wohl bewenden laßen könten, Jedoch vnd weil sie vff den 19ten May
anderweit beschriben werden wollen, daß Sie also dann zu Cöthen
erscheinen, vndt wo die am 15. Aprilis ausgesezte dubia Vollents zu-
Vergleichen, dasienige aber, so Verglichen, zur wircklichkeit zubringen, einen
gewißen schluß machen helffen sollen.
So können sie solchen zufolge nicht fürbey, sich vff die particula-
ria mit etwas mehrern heraus zulaßen, Vnd des herrn Ober-
directoris vndt Vormundes Fürstlichen gnaden etwas specialius vntertheniger[,]
getreuer vnd offenherziger wolmeingung zuentdecken, was
sie zu ruck halte, daß sie an diesem neuen Erbeinigungs recess
sich mit rhat oder that nicht Vergreiffen, Vielweniger zu effe-
ctuirung einiger enderung, newerung oder andere einfüh-
rung, außer dem Stande, wie es des ho[c]hseeligen herrn Vatters, Furst
Rudolffs zu Anhalt Fürstliche gnaden Christlobseeligen angedenckens gelaßen,
nicht Verstehen, noch deßen Verantworttung sich theilhafftig
machen können.
Zuuersichtig, weil in den Fürstlich Deßauischen erinnerungen stracks
im ersten Punct sehr bedachtsamb vnd Hochvernünfftig an-
gezogen, man habe bey diesem werck vor allen dingen dahin
zusehen, wie Jllustrissimj Fürsten Christians zu Anhalt Fürstliche gnaden tanquam ab-
sentis. Wie auch dermaleins des vnmündigen Prinzen zu Zerbst
ratificationes zuerlangen, es werden die Zerbsterische in
Vormundschafft verordtnete Räthe souiel weniger Verdacht,
werden können, wan sie als hochverpflichtete dinere hie-
runter hierunter behuetsamb gehen, in solchen wichtigen weit-
außsehenden wercke, so die iura superioritatis vnd ipsam ratio-
nem status principalis in iedem Fürstlichen Antheile nicht wenig
tangiret, nicht præcipitiren, sondern Vielmehr auream illam
et nunquam satis laudatam decisionem Jmperatoris Justinianj,
in Loco finali Capituli in quibus causis in integrum restituere non est opus8.
aller ihrer consiliorum et votorum einige norm vnd richt-
schnur sein laßen,
Melius est, puppillorum jura intacta seruarj,
quam post uulneratam causam remedium quaerere.9
Dieses nun in etwas, vnd per summa saltem rerum capita
so kurz, als immer müglich, zu deduciren, So ist es,
1. Jn genere vnd nach kundbarem Rechten vmb Jura pupillo-
rum also bewant, ut nec velle nec nolle dicantur.
|| [[Handschrift: 90r]]
Loco pupillus nec velle de Regulis Juris [antiqui]10.
Cum quid agant vel agere debeant, scire vel discernere non possint.
Loco more § finali ff.j de acquirenda [vel omittenda] hereditate[.]11
Loco 1. § impuberes Codicis de falsa moneta.12
Jdeoque ex suo facto vel non facto non possunt obligarj.
Loco contra Juris regulas ff.k de pactis.13
§ pupillus institutiones de inutilibus stipulationibus[.]14
Darumb alles dasienige, was mit Vnmündigen kindern ge-
handelt wird, ist ipso iure null, nichtig und krafftloß.
per tritissima juris praecepta principia.
2. Jst ebener gestalt explorati Juris, quod Tutor cum pupillo
suo nihil quidquam contrahere possit, dahero Wesembecius Consilium
188 in rationibus decidendj I. quaestio numerus II part 415 dahin schleust16
vnd decidiret, daß Agnatj, ijdemque Tutores mit ihren Mündlein
vnd Bruders Sohne nichts bestendigs handeln sollen, können noch
mögen.
3. haben des herrn Administratoris Fürstliche gnaden iederzeit das Thema gefüret,
Sie wehren extra vim majorem schuldig, dem Vnmündigen Prinzen
seinen Antheil dermaleins in solcher qualitet vnd Stande,
wider zulaßen, wie sie ihn bey angetrettener administration
gefunden, vnd könten demselben nichts praeiudiciren. Welches
dann auch die neuliche Von Marpurg eingekommene information
in des Gymnasij sachen, in klaren buchstaben bewehret. Ob
aber durch Vorhabenden neuen Erbeinigungs recess alles
in dem stande, Vnd qualitet gelaßen Werde, wie es bey
Christlichen hintritt hochgedachtes Fürst Rudolffes hochseeligen fürstlichen gnaden
gewesen, das wird sich bald hernach bey einem vnd dem andern
Punct in particularj finden.
4. Zugeschweigen, daß adversus quæcunque acta, facta et pacta Tutoris
et agnatorum, Ja auch adversus res iudicatas, transactas etcetera einem
iedwedern Vnmündigen das benificium restitutionis in integrum allzeit
beuor vndt offen stehett. Wie dann im Consilio ganze titulj zulesen.
Woraus allenthalben offenbar vnd Vnwidersprechlich am tag,
daß respectu des Vnmündigen Prinzen, bey wehrender deßel-
ben minderjärigkeit nichts bestendiges gehandelt, geschloßen,
noch derselbe wegen seines angeerbten Fürstlichen Antheils quoquo
modo vinculirt werden könne, sondern daß alles ipso iure null[,]
nichtig Vnd Von Vncräfften, oder iedoch Seiner fürstlichen gnaden dermaleins nach
erlangten Vogtbaren Jahren adversus quaecunque acta et pacta, tum
Jllustrissimi Dominj Administratoris et Agnatorum, tum etiam Consiliariorum
das beneficium restitutionis in integrum nullo modo abzustricken
oder zuhemmen.
Vnnd irret nicht, daß man Vorwenden möchte, es wehre in
dem iezigem Erbeinigungs recesse nichts neues begriffen
sondern alles den alten vnd neüen Fürst brüder: Vnd Vetter-
lichen Erbuerträgen gemeß.
Dann erstlich, können solches die Fürstlichen Zerbster Räthe nicht
wißen, weil sie Von solchen Erbuerträgen nicht das geringste
in handen haben. (2.) Jst alles den Fürst brüder[-] Vnd Vetterlichen
alten vnd neuen Erbuerträgen gemeß, vnd dieselben seind also
beschaffen, daß sie nicht nur pacta personalia, quae cum personis
paciscentibus expirarunt, gewesen, sondern ad heredes et successores
feudales tam actiue quam passiue transitoria sein, auch bishero
in Vnuerruckter obseruanz hergebracht worden, so stringiren
sie multo fortius alß kein neüer, vnd kan man deßelben
wohl entbehren, Jst aber eine oder die andere neüerung
in den iezigen expresse oder tacite zubefinden, so bindets den
Vnmündigen Prinzen wegen seines Antheils nicht, wirdt der-
maleins nur einen anlaß zu großer zerrittung vnd spal-
tung in der Fürstlichen familia geben, Vndt hat man sich wol fürzusehen
daß durch solche neue Erbuereinigungen bey diesen turbis et
distractionibus kein pomum Eridos vnter die Fürstliche familiam
geworffen werden möge.
Souiel denn hiernechst die specialia mehrbesagtes neuen Erb-
vertrags belanget, gehet der Eingang deßelben, sambt den daruf
folgenden 1.[,] 2.[,] 3.[,] 4.[,] 5.[,] 6. vnd 7. Punct vornemblich dahin, daß
|| [[Handschrift: 91r]]
wegen etlicher, bey der Furstbruderlichen landes theilung zum
gesambtem gebrauch ausgesezter regalstücken vnd anderer
Gerechtigkeiten die Communio sambt dem von solcher Communion
dependirenden Seniorat vndt oberdirectorio bey den Fürstlichen
posteris perpetuiret, vnd fortan in gebürlichen respect vnd
schwang erhalten werden solle.
Nun lest man zwar die Natur vnd Qualitet des vhralten
Fürstlichen Stam[-] vndt Reichsfahnenlehensl, daß es in der Reichs[:]
vnd Craißmatricul nur fur ein einiges Fürstentumb
gehalten wirdt, Wie auch das Fürstliche seniorat vnd ober-
directorium an ihrem hohen orth vnd respect billich bewenden.
Ob aber (1.) die bey der Fürstlichen landes theilung ausgesezte andere
communia alle also beschaffen vnd gewand, daß sie eben noth-
wendig eine perpetuam communionem erfodern Vndt (2.)
ob auch solche pacta communionis perpetuaria zu Recht einen be-
stand oder grund haben, Zumahln aber auch, ob sie (3.) non con-
sentientem nec consentire valentem binden können, das bedarff
vor allen dingen guter vnd reiffer dispertion.
Zwar ist nicht vnbekant, was die lehen Rechte vnd derer lehrer
de Ducatibus et Principatibus, eorumque divisione schreiben, Vnd wie
sie in solchen feudis dignitatum die diuision pro peste halten, et cetera[.]
Hergegen aber ist auch bekant, daß wo ex consuetudine, praescripti-
one vel speciali gratia et priuilegio imperiali ein anders ein-
geführet, daß als dann, vnd in solchen fällen Ducatus vel Prin-
cipatus semel divisus perpetuo diuisibilis maneat, cui consequens est,
daß, wo bey Fürstlichen familien die divisio der lande, wie in diesem
Fürstentumb vor etlich hundert Jahren hero eingeführet,
daselbst auch alle vnd iede commoda vnd onera des landes
Wohl getheilet werden können, quicquid enim Juris est in prin-
cipali, idem obtinet etiam in accessorio, cum accessorium semper
sequatur naturam sui principalis[,] vnd dörffte es am Keyserlichen
Hoff ein selzam ansehen gewinem, daß da man sich Vor diesem
höchlich bemühet, bey Keyserlicher Mayestät ein privilegium, das
|| [[Handschrift: 91v]]
Fürstentumb zu theilen, mit großen kosten auszuwircken,
aniezo aber demselben zuwider man eine newe Communion
einzuführen Vorhabens, Ob man sich dadurch des privilegij
nicht selbsten Verlüstig gemacht? Vnd weil man V̈ber
das nicht wißen kan, was eines oder des andern Fürstlichen An-
theils angeborner Herrschafft dermaleins vor ein glück
oder emergens zustoßen möchte, daß dieselbe Vor beßer
vnd rhatsamer erachtete ihren Antheil Von der darobhafften-
den schulden last, pro rata Viel lieber zuentheben, Vnd sich
hergegen an Seines Antheils Steuren vnd Contributiones hin-
widerumb zuhalten, als bey continuirender Communion
die schulden last ie lenger ie weitter in immensum, vndt
V̈ber des Antheils vermögen excresciren zulaßen, so be-
darff es freylich guter consideration, ob man denn auch
die Fürstliche posteritet zu einer solchen ewigwehrenden
Communion mit bestande Rechtens vinculiren vnd anstren-
gen könne? Die beschribene Rechte sagen lauter Nein
darzue.
Denn, das die Communio im Rechten sehr Verhaßet, vnnd
als eine mater discordiæ, quae multa secum incommoda et
difficultates trahit, v̈bel angesehen, das erscheinet aus den
loco 2. § naturale Codicis quando et quibus quarta
pars debeatur. liber 10[,] loco cum pater
77. § dulcissimis 20 ff.m de legatis [et fideicommissis] 217 vnd
andern textibus concordantibus.
Vndt dahero besagen die Rechte, quod sicuti ad com-
munionem invitus nemo compellitur
loco siue non sortem 26. § si centum
4. ffn de condictione in debiti[.]18
Jta etiam in communione vel societate invitus nemo
detineri possit.
loco finis Codicis communi diuidundo[.]19
Ja daß ein pactum diuisionis prohibitorium zu Recht ganz
keine krafft noch macht habe. Si conueniat, ne
|| [[Handschrift: 92r]]
omnino diuisio fiat, huius modi pactum nullas vires habere
manifestum<issimum> est.20 Saget der Juris Consultus
in loco in hoc iudicium 14. § penultimo
ff.o communi diuidundo.
Vndt anderswo, nulla societatis in æternum coitio est21,
Saget Paul:
in l 70. ff.p pro socio.
Ex quibus omnibus infert, Doctor Bruckmann quod pactum de nullo
unquam tempore diuidendo non valeat, etiamsi Iuramentum
accesserit, nec præceptum Testatoris, ne hæredes unquam divi-
dant, observari custodirive debeat: etiamsi rursus Juramen-
tum heredis accessisset.
Pruckmani consilum 6 in rationibus
decidendi numeri 10 et sequentes volumen 1.22
Mitt welchem v̈bereinstimmet Wesembeck wan er schreibet, divisi-
onem in perpetuum prohibere etiam pater ne testamento quidem
potest. multo minus igitur Tutor per pactum[.]
Wesembecii consilium 1. numeri 6 et 9 pars 4[!].23
Est quippe Juris non incogniti, quod ne liberi quidem factum
vel pactum parentis praestare teneantur, si quod illis lege vel
statuto debetur testamento vel pacto vel qua alia ratione ab-
latum sit.
Cothmani consilium 45 numerus 110 voluminis 3.24
Vndt aus solchen vnd dergleichen gründen schließet aber-
mahls Wesembeck quod actioni diuisionis ne per mille quidem
annos praescribatur, vndt was nach einmahl vorgangener
theilung ausgesezt vnd gemein blieben, deßelben theilung
könne iederzeit gebetten werden.
Wesembecii consilium 188 numeri 27 et 28 part 4.25
Aus welchem allem genugsamb erscheinet, daß die Fürstlich
Zerbster Räthe zum Vorfange ihres Vnmündigen gnädigen Fürsten
vndt herrn bey deßen annoch wehrender minder Järigkeit
an diesem pacto diuisionis prohibitorio et communionis per-
petuaris sich zuuergreiffen zu Recht gnugsame vnd wohl fun-
dirte bedencken haben.
Das Fürstliche seniorat vndt oberdirectorium wird in
seinem hohen Stande, autoritet vndt würde, wie es Ver-
möge der Fürstbrüderlichen Erbverträge hergebracht, bey
iezigen zeitten vnd zustande billich respectiret vnd erhalten.
Ob aber die Furstlichen posterj sich in künfftigen zeiten daran
perpetuirlich werden binden laßen wollen, vnd ob sie darzu
ullo pacto antecessorum vinculirt werden können, das
dependirt großen theils ex resolutione Vorhergehender
Frage, vnd a futuro eventu. Sonderlich aber, vnd weil
des Oberdirectorij conseruation allein vff die Gernrödi-
che vffkunfften gewiedmet, so würde deßelben erhaltung
vber aus schwere fallen, Wan das Stifft Gernroda dermal-
eines durchgehen, vnd ein ieder herr dem Seniorat die ge-
wehr aus seinen Cammergefällen Jährlich würde leisten sollen,
Sintemal der zustandt der Fürstlichen kammern ohne deß bekant
daß Sie fast aller endts mit ihren current zinsen nunmehr
in geraumen Jahren nicht fortgekonnt, sondern in ein solch be-
schwerliches stecken gerathen, daraus sie wohl bey Menschen
gedenken nicht emergiren möchten. Daraus zugleich er-
scheinet, wie bedencklich es sey, die perpetuation eines solchen
Vornehmen hohen wercks, welches eine fundemental Ver-
faßung deß ganzen Fürstlichen hauses sein soll (ohne welches
deßen reputation[,] Ehr vnd Würde nicht also erhalten wer-
den könne) vff ein solch schlipfferich vnd Vngewiß Werck
dergleichen Stifftischer etwa Vor 50 Jahren eingezogener entra-
den zustellen. Anderer Wichtiger Considerationum, so sich
wegen Verenderung der zeiten, so wohl in personis et qualita-
tibus, tam seniorum quam posteriorum, Wie auch wegen
anderer zufälle vnd beschwerden der Lande, e re nata ereugen
könten, zugeschweigen:
Bey empfahung der Reichs lehen, weil dieselben ein feudum
genearchivum, generi et familiae concessum sein, ist es ebener
gestalt sehr bedencklich, Von den antiquo tenore investituræ
vel tantillum abzuweichen, weil man nicht wißen kan,
|| [[Handschrift: 93r]]
Wie der senior Familiæ zu iederzeit beym Keyßerlichen Hoff
angesehen sein möchte, vnd was dahero den gesambten
Landen Vor Vngelegenheit zugezogen werden könte.
Die Rechte sagen, omnem novitatem esse suspectam confer dilecta
extra. de excessibus praelatorum[.] Cothmani consilium 38 nummerus 204 volumen 3.26
Atque ideo novitatem in omnibus actionibus humanis, utpote quæ
mala multa sæpissime secum trahit, sedulo esse fugiendam.27
Pruckman: post. speculatorem
consilii 23 numerus 34 volumen 2.
Zu Lehen rechte aber ist auch klärlich Versehen, quod
pacta quae tertium attingunt, maxime successores feuda-
les, et in rebus feudalibus absque illorum, quorum interest
consensu, nullius sint momentj, nec tertio nec consentien-
ti quidquam praeiudicent.
Cothmani consilium 92 nummerus 12 Volumen 1[!].28
Von Reuision der Landesordtnung ist zwar zu verschidenen
zeitten, sonderlich aber in Anno 1614 da die gesambte Fürstliche
herrn gebrüdere annoch am leben gewesen, auch Vielfal-
tig deliberirt, tractirt, vnd sonderlich damals ein zimblich
gros weitleufftig vnd in Vier partes abgetheiltes werck
vnter censur kommen, Als man aber daßelbe etwas ei-
gentlicher beleuchtet, hat sich befunden, daß sowohl inor-
dinatorijs processuum als in decisorijs causarum, darin viel
neuerungen versteckt, so in diesem Lande nicht hergebracht,
noch zu practiciren, darumb auch die <qgesambte> rFürstliche herrn gebrüder bey
damaliger noch guter zeit vnd zustandt darob nicht eins
werden können, sondern es ist bey der alten deß Hochseligen
herrn vatters vndt gros vatters hochseeligen Fürstlichen gnaden Landes-
ordtnung vor als nach gelaßen, vnd was ein ieder Fürst in
seinen Fürstlichem Antheil e re nata vor mengel vnd gebrechen
Verspüret, denen ist vigore ordinariatus locj et Juris superio-
ritatis von iedes Antheils Landesfürstlichen <shoher> tObrigkeit per specialia
edicta, mandata et constitutiones remediret worden.
Obs nun eben iezo, da alles in allen Stenden vffs eußerste
ruinirt, die rechte zeit sey, neue Landesordtnungen zumachen
|| [[Handschrift: 93v]]
oder die alten zu extendiren vnd reformiren, wirdt billich
zu reiffern nachdencken gestelt, die Politici halten Von
solcher innouation der geseze vndt constitutionen sehr
wenig, vndt loben Vielmehr constantem .\. uno et veteri
tenore fluentem gubernationis vel Jmperij formam.
Dahero saget Alcibiades apud Tucydidem: Eos hominum
tutissime agere, qui praesentibus moribus, legibusque, etiamsi dete-
riores sint, nihil variantes rem publicam administrant29,
Thucydides liber 6.
Vndt Augustus ad Senatum apud Dionem führet eben
eine dergleichen vermahnung, Positas, inquit, semel leges
constantes seruare, nec ullam earum immutare, Nam quæ
in suo statu, eademque semper manent, etsi sint non nihil vitio-
sa, utiliora tamen sunt his, quæ subinde, etiamsi in melius
innovantur.30
Dio. liber 53 pagina 575.
Atque exinde monitum illud serium Lipsij ad Principem Suum;
sperne, inquit, circa te novatores, qui, ut aliquid sui videantur
afferre, etiam recta commutant, Et scito superioribus negotijs,
melius atque rectius olim prouisum: Et quae convertuntur, in
deterius mutarj. Lipsii liber 4 Politicorum capitulum 9.31
Vndt was die multitudo et variatio legum et constitutio-
num Vor nuzen bringe, bezeüget von seinem vatter-
landt Bodinus, wan er schreibet: Gallia ut cæteras Re-
giones legum multitudine vincit, ita omnes Europæ populos
litium abundantia iam pridem superavit.32 Mit welchem
auch V̈berein kombt Strabo: Apud quos plurimæ sunt leges
apud hos etiam lites esse et malos mores, sicut morbi solent esse
et multi, ubi multi sunt Medici.
Strabo 6. Georgraphica[!] pagina 179.33
Gleichmeßige beschaffenheit hats beym Neunten Punct
mit revision vnd gleich förmigkeit der Canzley ordnungen
welche zwar auch Vor diesem tentirt, aber man der sachen
auch bey guter zeit nie einß werden können, sondern es
hat ein ieder Fürst in seinem Antheil vnd Territorio sich
|| [[Handschrift: 94r]]
seiner Landesfürstlichen Hoheit vnd Juris superioritatis
gebraucht, Vndt solche Canzleyordtnungen gemacht vnd ein-
geführet, die er seinem Antheil am bequembsten vnd füeg-
lichsten erachtet; Würdet man nun dieselben aniezo
endern, so wirds abermals ohn ein gemenge Vnd confusion
nicht abgehen, der vngleichen Nachreden vnd Judiciorum
so dauon gefallen werden, zugeschweigen. Dann wie
abermals Lipsius bezeuget, so wird ipsa Principum
autoritas et respectus geschwechet, imo Princeps ipse, inquit,
vilescit, qui sic vacillat, foedaque inconstantia, quae iusserat, vetat
quae vetuerat, jubet.
Lipsii 4. Politicorum liber capitulum 9.34
An diesem orth ist des herrn Administratoris Fürstlichen gnaden bewust,
daß Fürst Rudolphs, hochseelige Fürstliche gnaden den processum iuris
Saxonici, weil derselbe nach aller Rechtsgelerten die in
utroque processu tam Juris civilis quam Saxonici erfahren
seindt, einhelliger meinung der kürzeste, richtigste vnd
beste eingeführet, welches auch Seiner Fürst Augusti fürstlichen gnaden vnter
dero hand vnd Secret confirmiret, vnd Vor hiesiger Canzley
noch offentlich anhenget, darauf seind beydes die Räthe
vnd hoffadvocaten Vereydet, vnd ist vber die Justiz vnd
schleunige abhelffung der Sachen, wan nur die Parten selbst
durch mutwillige tergiversationes sich nicht Vffhalten, im
Zerbster Antheil, Gott lob, keine klage, gehen an andern
orthen mengel vnd gebrechen Vor, die hat iedes orts lan-
desfürst ex Jure superioritatis billich abzuschaffen vnd den-
selben zu remediren, vnd kan man dieses orts nicht ab-
sehen, worumb wolgefaste vnd in guten schwang vnd ord-
nung gebrachte Canzley[-] vnd processordtnung sub praetextu
conformitatis zu endern, einen andern Antheile in seine Jura
superioritatis vnd Landesfürstliche hoheit zugreiffen, die
Räthe vnd <uhof> Advocati in ihren gewißen vnd Pflichten zu tur-
biren vnd irre zu machen, vnd bey diesen ohne deß sorglichen
|| [[Handschrift: 94v]]
vnd gefehrlichen zustand das allergeringste zu innoviren.
Zu den Vorgeschlagenen gesambten hoffgericht kan kein
Antheil verstehen, welcher die Von zeit an der Fürstlichen landes-
theilung hergebrachte iura superioritatis sarta tecta zu con-
serviren gedencket, den Von zeit an der Fürstlichen Land-
destheilung hat ein ieder fürst sein hoffgericht, Canzley
vndt Regirung als ein freyer Vngebundener Vnd vn-
mittelbarer Reichsfurst Vor sich selbst gefüret vndt nicht
iure Aristtoc<r>atico, sondern iure Monarchico in seinen An-
theil guberniret, Von ieden fürsten seind die appellationes
recta ad Cameram Jmperialem gegangen, daselbst auch wider
ieden fürsten absonderlich, als wider einen freyen Vnmit-
telbaren Reichsfursten inhibitio vnd compulsoriales erkant.
Die Räthe, der Adel, vnd Vnterthanen haben ihren angebor-
nen landesherrn vnd deßen Manlichen leibs lehens Erben
allein, vnd den Furstlichen herrn Agnatis nicht ehe als in even-
tum lineæ descendentis emortuæ gehuldet vnd geschworen,
die Vnterthanen in allen Ständen haben an Nimandt anders
als an ihren angebornen landesherrn appelliret, vnd hat
also ieder Furst in seinem Territorio die Jura superioritatis
biß vff gegen wertige Stunde Vnuerruckt hergebracht.
Wie nun dieselben bestehen können, wen ein commune Judicium
appellationis inter medium, Von welchen allererst die Appella-
tiones ad Cameram gehen, angeordtnet werden solte, daß hatt
ein ieder, so in Juribus superioritatis nur in etwas versiret,
leichtlich zuermeßen.
Wie bedencklich es auch einem ieden fürsten in particularj fallen
wolte vnd wie tieff es in die iura superioritatis schneite, daß er
seine Vnterthanen, so ihme vnd seinen Fürstlichen leibs lehens
Erben alleine gehuldet vndt geschworen, vnd die bißhero
bey ihme Allein biß an des heiligen Römischen Reichs höchste Justiz das
Recht actiue vndt passiue nehmen müßen, an ein solch
|| [[Handschrift: 95r]]
commune Judicium intermedium ziehen laßen solte, das
leifft ieden in die Augen.
Die Vnterthanen können ohne Verlezung ihrer Eyde vnd Pflicht
so sie ihrem angebornen Landesherrn gethan, vor ein solch com-
mune Judicium intermedium nicht kommen noch erscheinen, es
sey denn, daß Sie ihrer Eyde Vnd Pflichte soweit erlaßen
werden,
Die instantiæ, deren ohne deß bey den Vntergerichten vndt
Canzleyen gnugsamb seind, werden zur protraction vnd ver-
schleiff der Justiz nur gemehret, Vndt das Recht, so sonst ein
ieder vnterthaner, Adel vnd Vnadel bey seinen angebornen
Landts herrn Vnd in deßen bezirck alle tage, so offter seine
noth geklaget hat, haben können, wird er v̈ber land mit schwe-
renkosten vnd vngemach holen müßen.
Das Vorgeschlagene hoffgerichte wird entweder eine höhere oder
zum wenigsten gleichmeßige vndt concurrentem Jurisdictionem
mit den Furstlichen Canzleyen haben müßen. Solß eine höhere
haben als die Canzleyen, so wirdts den Canzleyen, et per consequens
ieden Fursten selbsten, weiln die Decreta vndt befelich mehrern
theils in der Fürsten nahmen ausgelaßen werden, zu inhibiren
Vndt zu gebiethen haben, das ist den Juribus Superioritatis, so ieder
Fürst in seinem Antheil hergebracht, e diametro zu wider, vnd
seindt lauter incompatibilia, hergegen aber wirdts ein gefunden
eßen Vor die refractarios sein, welche sich an keinem Rechte wollen
genügen laßen, die werden sich, wan man sie nur krumb ansicht,
solches iudicij intermiedij zu despectir: Vnd beschimpfung ihrer ange-
bornen landes herrn wohl zu gebrauchen wißen, Soll aber Vor-
geschlagenes hoffgerichte mit den Fürstlichen Canzleyen eine concurren-
tem Jurisdictionem haben, so wird eine praeventio introducirt vndt
die Jura superioritatis werden dennoch tangirt, Cum eiusdem Juris su-
perioritatis, quod ex divisione singuli, ut singuli in suo quisque Territo-
rio hactenus possederunt, duo pluresve per novam communionem in soli-
dum possessores esse nequeant saluo singulis Jure ex diuisione quæsito.
Cum eiusdem rei vel juris duos in solidum possessores esse absurdum
|| [[Handschrift: 95v]]
et impossibile sit per trita. Vndt was sonsten ein ieder Fürst
in seinem Territorio ex absoluto superioritatis iure biß anhero
zu richten vndt zuschlichten gehabt hat, daß muß er gewertig
sein, daß es ihm tota die durch die praevention aus seinen handen
vndt jurisdiction zu Vnwiderbringlichen schmelerung vnd ab-
bruch der Landtes Fürstlichen hohen obrigkeit entzogen werde, contra
regulam Juris. Quod semel diuisis Jurisdictionibus alter non possit,
cognoscere in alterius porta.
Wesembecii consilium 175 numerus 27 pars 4:35 <wAc sicutj
prodigium
est, plures
apparere soles,
Jta non minus
prodigiosum
est, plures
esse Monarchas,
aut gubernatores, ubj
unus antea
dominarj solebat36, Saget
recht vnd wol
Petrus Gregorius
Tholosanus
de Republica
liber 7 Capitulum 19
numerus 1.>
xSolte es aber nurt wie ein Schöppenstuel sein, dem keine Juris-
diction, sondern allein die Vrthel37 zu sprechen nachgelaßen, Sihet
man nicht, wie denn der herrschafft zurathen, daß Sie ihnen oder
dem lande eine neue bürden, solches gerichte zuhalten, auffladen
wolten, Weiln bey den benachtbarten Juristen faculteten vnd
Schöppenstülen ohne einge der herrschafft kosten bishero, wan es
nötig gewesen, Vnd es den Parteyen beliebet, die Vrtell erholet.
Vndt würden die Vnterthanen wider die, Von Vndencklichen Jahren
hero eingeführte gewonheit bey diesem Gerichte ihre sachen Ver-
sprechen zulaßen schwerlich zu zwingen sein, dann biß dato einen
iedwedern Part frey gestanden, wider diese oder Jene Juristen
facultet vndt Schöppenstuel zu protestiren, vnd do es Ja gesche-
hen könte, würde man doch den Parteyen die communia be-
neficia juris, als leuterationis vnd dergleichen nicht abstricken
dadurch denn nurt lites vndt vncosten causirt, vnd die Rechts-
hängige sachen per multipicationem instantiarum mit höchsten
schaden vnd Verderb der Vnterthanen nur protrahirt werden
würden.
Weil auch ein ieder Herr mit seinen Räthen bey diesen schwü-
rigen vnd gefehrlichen zustande in seinem Antheil gnug vnd
v̈berflißig zuthun hatt, so mochten sich wol wenig leuthe im
lande finden, welche sich zu solchen gemeinen Hoffgericht
werden gerauchen laßen wollen, oder auch dazu Qualifi-
cirt seindt. Impar enim quisque invenitur ad singula, dum confusa
mente diuiditur ad multa:38 Et pluribus intentus, minor est ad singula
sensus.
Anderer inconvenientien, so das werck heuffig nach sich zihen
wirdt, gelibter kürze willen zugeschweigen.
Wan dann secundum Vlpianum in lege 2 ff.y de constitutionibus Prin-
cipum: Jn rebus novis constituendis semper evidens quaedam utilitas
esse debet, ut recedatur ab eo jure quod in æquum visum fuit39,
Vnd aber bey Vorgeschlagenen gesambten Hoffgerichte die ge-
ringste utilität sich nicht ereügnet, Hergegen aber oban-
gezogene inconvenientia et imcommoda[!], so es importiren,
wirdt evidenter Vor augen vnd eß eine solche neüerung, so zu-
uorher im Lande nie gewesen, auch bey angetrettener Fürstlicher
vormundtschafft nicht gefunden, So werden auch des herrn admi-
nistratoris Fürstlichen gnaden nicht beßer, sicherer noch Verantwortlicher
thun, als wan sie solch neüerliches vnd den Juribus superioritatis
post semel factam diuisionem hoch nachtheiliges vnd abbrüchiges
werck vneingefüret Vndt dem Zerbster Antheil in Policey:[,]
Canzley[-], Vnd landesordtnung in den zustand ruhig vnd Vnge-
endert laßen, wie sie es, bey zeit der angetrettenen Vormund-
schafft befunden.
Beym zehenden Punct zweifelt man dieses orts de consensu
in Orthodoxia nicht, außer dem Adel, v̈ber welchen die Jura
Episcopalia Vermöge der Landtags Abschide in puncto reformati-
onis vergeben vndt demnach contra specialia pacta vnd Landtags
Abschiede derselbige zu einiger conformitet nicht wird zubrin-
gen sein, Souiel aber die Ceremonien anlanget, ist
bekannt, daß durch derselben Verenderung die leuthe mehr
stuzig vndt irre gemacht werden, als wan in doctrinalibus vn-
gleichheit oder Verenderung vorgehet, wirdt demnach sehr
wol vnd reifflich zu erwegen sein, ob sub prætextu conformitatis
bey iezigen ohne daß schwürigen Vnd zerrütteten V̈belstande
ubi omnes machinæ in reformatos conspirare videntur, in Ceremonijs
an einem oder dem andern orth die allergeringste enderung
Vorzunehmen, zum exemplum, im Zerbster Antheil ist die figu- || [[Handschrift: 96v]]
ralis Musica vnd die Orgeln Vom anfang der Reformation
biß vff gegenwertige stunde in der kirchen erhalten vndt
nie abgeschaffet worden.
Zue Cöthen hat die Orgell ganzer Vierzehen Jahr stillgestanden
den 24. September aber Anno 1620 ist sie vff sonderbare
Fürstliche anordtnung zuschlagen wider angefangen worden.
Zu den Deßauischen vnd Bernburgischen Antheilen aber ist sie
stracks anfangs der reformation abgeschaffet worden, vnd
biß vff gegenwertige zeit abgeschaffet blieben.
Soll nun hierunter ein conformitet eingeführet werden
so muß sich entweder Deßau vnd Bernburg nach Cöeten Vnd
Zerbst richten, Vnd die orgelln auch wider introducirn oder
Cöten vnd Zerbst müste sich mit Deßau vnd Bernburg confor-
miren Vnd die orgeln abschaffen, Was das bey diesen zeit-
ten bey den benachtbarten Vor odia vnd bösen nachklang, daß
man in diesen Landen alzeit etwas zu reformiren haben müße, cau-
siren werden, ist leucht zuerachten. <zSollte auch in andern kirchen ceremonien
die allergeringste enderung in diesem Fürstlichen Antheil sub praætextu conformjtatis> <vorgenommen
werden, ist nichts
gewißers zu
befahren, alß
daß die fürstliche
Fraw wittwe
so baldt Sie es
erfehret, den
nechsten weg
wieder nach
Wien finden
vndt die alte
klage wiederholen
wirdt, was darauf
vor große
vngelegenheitt
zu befahren,
ist beßer zu
bedencken,
als zu schreiben,>
aaWann denn die kirchen in diesem Antheil, Gott lob, in guten ruhigen
Stande, des herrn Administratoris Fürstlichen gnaden auch bey geleisteter
Erbhuldigung dem Adel, Räthen, in den Stätten, so wohl den gesamb-
ten Vnterthanen offentlich zugesaget, vnd ihr Fürstliches wortt
Von sich gegeben, sie bey der Religion, glauben vnd Ceremo-
nien zulaßen vnd fürstlich zu schüzen, wie sie es bey ange-
trettener Vormundschafft befunden, auch biß dato Vnuer-
rückt vnd Vnuerendert gehalten worden, so werden abermals
Seiner fürstlichen gnaden am sichersten vnd besten thuen, wan sie bey dieser
Vnzeit im allergeringsten nichts moviren oder noviren,
noch sub prætextu conformjtatis die allergeringste enderung
einführen laßen.
Was in des Gymnasij sachen Von Marburg vor ein informat ein-
kommen, haben seiner fürstlichen gnaden hierbey in copia zubefinden, wie auch
ein programma, so Rector vndt professores des Fürstlichen Gymna-
sij alhier am ersten May angeschlagen, was vnd wie Sie
|| [[Handschrift: 97r]]
das Jahr durch, ein ieder in seiner ihm anbefolenen profession
leßen Vnd absolviren, Vnd was dabey für exercitia, tam
disputatoria quam declamatoria gehalten werden sollen.
Wan nun ein ieder seine profession nach laut des Program-
matis intra annum absoluiret, vnd die exercitia darbey
mit fleiß getriben werden, so sehen wir an den docentibus
keinen mangel, die weil solche Lectiones vff keiner Vni-
versitet in so kurzer zeit zu hören, Vielweniger zu absol-
viren: Allein mangelts an Auditoribus, weiln iezo kein
einiger Stipendiat mehr hier ist, der seine zeit nicht ausge-
halten hette, vndt in procinctu ist, sich vff vniversiteten zu-
begeben.
Wan nun nur dahin gesehen wirdt, daß die Stipendia außer-
halb Landes Vermöge der legum niemand gegeben werden,
er habe denn zuuor seine zeit in Fürstlichen Gymnasio alhier aus-
gehalten, so ist dem Gymnasio schon geholffen, vnd wirdt
demselben ahn Auditoribus nicht mangeln.
Jm V̈brigen, die Stiffs intraden alhier betreffende, hat
man zu fernerer Weitterung auch nicht Vrsach, weil das
Gymnasium ohne das Stifft Von zeit an der fundation erhal-
ten worden, Vnd noch gar wohl erhalten werden kahn,
dann zu erhaltung des Gymnasij gehören Vornemblich drey-
erley, nemblich:
1. Stipendia Professorum
2. Mensa communis.
3. Stipendia scholarium
Ein iedes hat seine gewiße bewidtmete reditus, wie
solches der Professorn besoldung, Vnd der Communitet
Rechnungen außweisen, die stipendia scholarium aber
bestehen theils in distributione der Furstlichen herrschafft Testa-
mentarien, theils bey den Räthen in den Stätten.
Wan nun die Stipendia, wie sie gewidmet, ohne pri-
vat nuz vnd Vortheil nur ordentlich vnd zu rechter zeit
folgen, vnd die stipendiaten nach Vorgangener exploration
ob sie auch zu den Studijs, so im Gymnasio getriben werden,
tüchtig, dahin gehalten werden, daß Sie ihre zeit im Gym-
nasio alhier aushalten, auch die examina, wie Vor diesem
geschehen, alle halbe Jahr von iedes Fürstlichen Antheils abge-
ordenten besuchet, vndt Vff aller alumnorum progressus
in studijs et moribus fleißig inquirirt, so wohl zu besoldung
der Professorn vndt haltung mensæ communis, dasieni-
ge, so dazu gewidmet, vnd außer allen streits liquidum
ist, zu rechter zeit iedesmahl abgestattet wirdt, so sihet
man dieses orts nicht, was bey dem Gymnasio weitter
zu desideriren, vnd kan daßelbe zu rhum vnd nuzen der
gesambten Lande wohl bestehen, vnd fort gepflanzt werden.
Wan auch beym 17. Punct es in observanz also herge-
bracht, daß die anfälle der Auswertigen lehnen40, so nicht
in die Ämbter gehören, dem Fürstlichen Seniorat davon habende
seines gefallens zu disponiren, anheimb fallen, hat es da-
bey seine maße. Alias kan es als eine innovatio nie-
manden als die consentientes binden.
Eben meßige beschaffenheit hat es im 18ten Punct bey den
Fürstlichen Austrägen, welche gleichwol sehr kurz gefaßet,
vnd v̈beraus einge<enge b>eschräncket, in dem alles nur auf eine
einige instanz ohne einige Appellation, reduction, restitution,
supplication vnd einig ander remedium suspensiuum gerichtet
Vndt gewidmet werden will, welches gleichwol den gemeinen
Fürsten Recht vndt Austregis Principum sehr nahe tritt,
Vnd die Fürsten in ihren rechtshängigen oder zu Recht gedey-
enden sachen härter vinculirt vnd deterioris conditionis, Alß
der schlechteste vnterthaner ist, machet. Dann derselbe
hat zu deducirung seines rechtens, wan ie in prima instan- || [[Handschrift: 98r]]
abvndtac
adtia ichtwas vel ab Advocato Verstoßen, vel a Judice v̈bersehen,
vnd nicht gnugsamb attendirt worden, nicht allein in leuteratio-
nis[!] sondern auch in Appelationis instantia noch das remedium
et beneficium non deducta deducendi, non probata probandj,
vnd sein recht beßer auß zuführen.
Dahero den auch erfolget, daß in instantijs leuterationum
et appellationum tota die Viel vrthell41 der Vorigen Jnstanzen
reformirt, erleutert, vnd auch wol gar cassirt werden.
Sollen oder wollen den nun die principes sich selbst also
vinculiren vndt beschrencken, daß Sie in ihren anligen vnd
Rechtsfertigungen deterioris conditionis als der geringste vnter-
than sein wollen, das bedarff gueter consideration, vnd ist
eine sache altioris indaginis, ob sie sich juris et favoris per se intro-
ductj, et jure principum communj competentis also blos hin de
simplici et plano begeben wollen, Einmahl haltens die Rechts-
lehrer dauor, quod ea, quae meræ sunt facultatis per pactum ab-
dicarj nequeant.
Cothmanni consilium 57 numerus 117 in 7ta deci-
dendi ratione.42
Vndt ist eine Adamantina Dd.ae conslusio, quod pacta, quae tertium
attingunt, absque illius consensu nullius sint momentj.
Jdem Cothmanni consilium 92 numerus 12 Volumen 1[!].43
Darumb, vndt weil der vnmündige Prinz im Zerbster An-
theile, des alters noch nicht ist, daß er consentiren kan, die
Räthe auch die ienigen nicht sein, die defectum ætatis et consensus
Seiner fürstlichen gnaden suppliren können, vnd sich dißfals Vor schwerer Verant-
worttung wol fürzusehen haben, Als erscheinet auch bey diesem
Punct, daß dißfals nichts bestendiges noch Verbindliches re-
cessirt oder geschloßen werden könne.
Wolte man aber auch entlich dafür halten, daß das ganze Werck
damit genugsamb gefast, daß kein Fürst, wan er seine Voigt-
bare Jahr erlanget, zu antrettung seiner Regirung gelaßen
werden soll, er habe dann diese neue Erbvereinigung mit
Fürstlicher hand vnd Sigell Volnzogen, vnd derselbe, in allen
|| [[Handschrift: 98v]]
Puncten treulich allerdings nachzukommen sich Verpflicht
gemacht, so bleibet doch das Winckelholz in angulo, daß
pacta niemand binden nisi consentientem, respectu tertij au-
tem non consentientis nec consentire valentis, nullius sint momentj,
vnd das die in Vormundschafft Verordnete Canzler vnd Räthe
zu Zerbst in causa tam ardua, so ipsam rationem status et regi-
minis principalis concerniret, defectum ætatis et consensus Jllustrissimj
Principis pupilli hierunter nicht suppliren können.
Darumb sie denn auch der Vngezweifelten vnterthenigen zuuer-
sicht leben, es werde nicht allein mehr hochgedachten herrn
Administratoris, Jhres gnädigen Fürsten vnd herrn fürstlichen gnaden sondern
auch männiglich, so obdeducirtes im grunde beleuchtet, vnd
ohne passion erweget, Sie in allen gnaden vnd wol entschuldigt
halten, daß Sie bey diesen Consilijs, da in effectu, in landes[-],
Canzley[-] vndt andern Verfaßungen alles vff eine innovation
hinaus lauffen wird, sich mit rhat oder that nicht finden laßen
können, sondern vermöge ihrer abgelegten schweeren Eydt vnd
Pflichte, so wol nach anweisung der Rechte vnd beygefügter
Marburgischer informativ, alle ihre Consilia, vota vnd actiones
dahin richten müßen, damit dem vnmündigen Prinzen Jhren gnädig(st)en
Fürsten vnd herrn gegen seine herannahende Voigtbare
Jahre der Fürstliche Antheil in dem Stande vnd bey denen rechten,
wie er vff Seiner Fürstlichen gnaden Von weiland dero herrn Vatters Fürst Ru-
dolffs zu Anhalt hochseeligem fürstlichen gnaden devoluirt vnd Vererbet, vnd
bishero administriret worden, erhalten, vnd nach geendigten
administration restituiret werden möge. perge
Schreiben von schwester Anne Sofie, vom præsidenten[,] von Schwarzberger[,]
vom Obrist leutnant Nawmann, vom Obrist wachtmeister Zanthier.
An ChurSaxen, an præsidenten, an Marschalck, an Nawmann
vndt Zanthier, wieder geschrieben.
Avis: daß heütte 30 Schwedische Reütter, vmb Zerbst
herümb, die dörfer gebrandtschätzt.
Der Cantzler Sturmius vndt bürgemeister[!] Jehna,
seindt zu Mittage meine gäste gewesen.
Nachmittags bin ich ins schloß vndt garten spatzirt,
vndt habe daselbst die verwüstung, so mir vor
iahren nicht also vorkommen, schmertzlich mitt angesehen.
Nostre sejour icy est perilleux, tant a cause
des Swedois, que des Saxons, Dieu vueille que
ne mettions le cul a terre entre deux selles.
Zeitung von Bernburg daß Banner zu Wettin, den Churfürsten
mitt seinem volck vberzugehen, verhindern will.
haüptmann Metzsch hat mir federwildpret verehrt,
eine wilde ganß, drey Endten, vndt zwey wilde Tauben.
Zeitung das der König in Polen, soll 100 mille Mann beysammen
haben, man weiß aber nicht, zu waß ende, wiewol
darvon geredet wirdt, alß sollte noch die Pfältzische
heyrath vor sich gehen. <Ce soir le glaive spirituel44.>
<Ce mattin le mesme glaive45.>
Gestern hat sich auch noch mein kutzscher Andreß
wieder gefunden, Jst vndter den Kayserlichen gefangen gewesen,
denen er mitt Meines bruders auch mittgefangenen
kutzschers, von halle endtlauffen. Sie haben ihn wollen
niedermachen. Er berichtett, es wehre ein quartirmeister
vndter harrachs Regiment, (so dahin nicht commandirt,)
der iehnige gewesen, so meine pferde vnd andere sachen, mitt weggenommen.
|| [[Handschrift: 99v]]
Ein stadtlicher rohter Sammeter, mitt goldt gestickter
Sattel, auß der rüstkammer, wehre vmb 10 ThalerThlr: publice
verkauft worden, mag wol 400 ThalerThlr: gekostet haben.
Die roht sammete kuzsche, stünde auch alda. Es wehren
viel sachen albereitt durch die 3.[,] 4te. handt gegangen.
Auß der kutzsche auch der Sammet geschnitten. Die
armèe hielte sich zum aufbruch fertig. Vndter
dem Obersten: Wallstejn, sollten auch viel von meinen
sachen, vndt pferden sein. Jch habe ihn gestern wieder
naher Bernburg abgefertigett. Er sagte auch,
Sie hetten vber 1000 Schafe weggetrieben, vndt
vieh, von meinen Forwergken.
Der President schrieb gestern, es wehren zwar noch von
meinen sachen, welche vorhanden, allein Sie vbertheẅrten
vndt vberschätzten sie dermaßen, daß es alles drey-
mal so hoch taxirt würde, alß es werth wehre,
vndt gienge darzu von der dritten, in die 4te. handt.
Zweymahl heütte predigt gehört, alhier zu Zerbst
jn der kirche, vor vnserm hause, so vorzeitten Doctor Knichen
angehöret.
Der haüptmann Metzsch, vndt der alte 71Jährige,
Gotfridt Kötzschaw, seindt zu Mittage, meine gäste gewesen.
Meine <herzlieb(st)e> gemahlin, hat schreiben von Lichtemberg, abermahl
bekommen, <avec une estincelle de la grace de Dieu.>
Avis: daß heütte, daß gestern nach Deßaw zu, ezliche
fejne leütte, von den streiffenden rotten, wehren abgesetzt worden.
<Et ne nos jnducas in tentationem, sed libera nos ab omni malo.46>
Jn garten spatzirt mitt Madame, <in Schloßgarten.>
Zeitung daß hatzfeldt mitt 18 mille Mann, zum Churfürsten von Saxen,
stoßen werde. Jtem: daß sich die Schwedischen
mitt des Lesle armèe, auch stärgken wollen.
Der haüptmann Metzsch, wie auch Magister Keppe
Cantzleyraht alhier, vndt dann der Rector Wende-
linus mein gewesener præceptor sejndt meine
gäste zu Mittage gewesen.
Fürst Ludwig, vndt der præsident schreiben
an mich, vndt mahnen mich, wegen der Geljschen
schuldt, in itzjger meiner bedrangnüß. perge
Raht gehalten, mitt dem Cantzler Sturmio,
wegen etzlicher sachen, <in publicis, et privatis.>
Tout le monde me desconseille, de sejourner long
temps, icy a Zerbst, a cause du grand danger.
<Spectra: & insomnja terrifica.>
An den Obersten Schneider, commendanten zu Wittem-
berg geschrieben, mich rahts zu erholen, wegen meiner rayse.
Mitt dem Doctor Daniel Ludwigen, conversirt.
Der Cantzler Sturmius, wie auch der Medicus
Doctor Ludwig, sejndt meine gäste zu Mittage gewesen.
Nach Cöhten, vndt Deßaw geschrieben.
Avis von Deßa, das der Kayserlichen secours
von 19. Regimenter in 7 mille starck, vndter dem general Feldtmarschall
hatzfeldt ankommen, vndt daß sich der general
Major Taube, mitt dem rechten flügel zwischen
Cöhten vndt Calbe lege, general Marrazin soll zu
Cöhten sein quartier haben, vndt vmb Cöhten
herümb alles voller volck liegen. Zu Jeßnitz
seindt die vorstädte außgeplündert worden, von
2 compagnien[.] Ezlich volck soll zu Bitterfeldt vber
die Elbe Mülde, vndt dann fürters vf Wittemberg
gehen. Vorgestern ist eine trouppe Reütter,
von den han<rr>aw<ch>ischen vndt Wallensteinischen
Regimentt vf die Deßaischen ackerleütte angesetzt
feẅer auf Sie gegeben, vndt die pferde nehmen
wollen, es haben sich aber die agkerleütte mitt
beyhabenden Mußcketirern gewehret, vndt ist
auf der Reütter seytte einer, wie auch ein pferdt
niedergeschoßen, einer aber, biß aufn Todt, ebenfalß
durch einen schuß verwundett worden, vndt man hat
sie beyde in Deßaw gebrachtt. Dieser handel
dörffte selbiger Stadt, große verbitterung vndt
feindtschafft causiren. Gott wende alles vnheyl gnedig ab.
Zeitung vom Bürgemeister[!] Jehna, so bey mir gewesen,
daß 1500 Schwedische dragoner mitt 14 Stücken
geschütz zu Calbe vbergesetzt, vndt auff
Bernburgk zu, gehen. <Dörffte meinem hause vbel gehen.>
Ein recepiße vom Churfürsten von Saxen, auf
mejn schreiben entpfangen, vndt kejnen paß.
Man hat mich wollen auf eine heüttige zusammen-
kunft nach Deßaw haben. Jch habe mich
aber endtschuldigett, wegen itziger gefahr.
Mein vetter Fürst Johan Casimir leßet nie-
mandts vber die Elbe.
Avis: das general Banner 7 compagnien ChurSächsisches volck,
in Cöhten vberfallen, vndt alles niedergemachtt,
auch die bagagiwägen nicht plündern, sondern
anstegken laßen, vndt keinem offizirer, noch
Soldaten, quartir geben wollen, also das die
verbitterung sehr groß wirdt. Zu Bernburg,
soll auch ein groß feẅer sein. Gott er-
barm sich vnsers elenden zustandes.
Avis: das gestern 13 Schwedische Regimenter bey Calbe vber-
gesetzt, vndt ein 14 ChurSächsische Regimenter, vmb Wettin,
Gröptzig, vndt selbigen ortten, getrieben, vndt geschlagen.
Wirdt also müßen die vorgewesene zusammenkunft
zu Deßa, endtweder zerschlagen, oder verschoben werden.
herr Metzsch, Bürgermeister Jehna, vndt ejn abgedanckter
Major, Müller genandt, sejndt vormittags bey
mjr gewesen, diversis temporibus, zu conversiren.
Nachmittags, mit Meiner gemahl, vndt Schwestern, in
garten spazirt, alhier zu Zerbst (Malherbe) vndt
darnach in die gemächer des Schloßes.
Darnach in die behtstunde, zur kirchen.
Ô Dieu delivre moy, de tant de tourments: !!!
et ottroye moy, une vie, plus tranquille, & douce.
Brief von Deßa von vetter Johann Casimirn,
benebenst einem frischen lachs.
Wir haben auch im garten einen biber gehetzt,
im waßer, vndt aufm lande.
Der leüttenampt Goldtagker ist mitt convoy,
von Berlin ankommen, die schwestern abzuholen.
Jch habe meine sachen richtig gemachtt, in eyl, vndt
mich in Gottes nahmen resolvirt, die schwestern zu begleitten,
vndt mich dieser guten occasion zu prævaliren, auch allen
guten willen bey den ehrlichen Zerbstern verspürt. Gott
verdancke es ihnen. Jls m'ont avancè des tri-
buts les 500 DalersDal: de subside que les Princes & le
pays m'ont promis, & le <iadis> Consul Maître Jehna m'a tesmoig-
nè une singuliere bonne volontè de son propre mouvement[.]
lettres de Cöhten, d'Orange et d'ailleurs.
Mon lacquay est revenu rapportant qu'a ce mattin
les Swedois ont reprins mon chasteau de Bernburg,
par capitulation, & que 13 Regiments Swedois ont des-
fait 14 Regiments Saxons a l'entour de Wettin
& Gröptzigk, y ayant 500 prisonniers, & plusieurs
morts & blessèz, le Colonel Schavalitzky doibt estre
tuè, & le bon Sergeant Major Zanthier prisonnier
avec sa femme.
Donnerstag♃ den 24. Martij.
Jn Gottes nahmen fortt, auff Berlin zu, mitt
vnserer Berlinischen convoy, des capitän leüttnants Goldt-
agkers, mitt 30 pferden, vndt dann ein 25 Zerbst[isch]en
Mußcketirer. Wir haben vier kutzschen vndt
vier packwagen gehabtt, alles endtlehnte pferde.
Meilenm. | |
heütte seindt wir kommen, Gott lob vndt danck
gar glücklich bey itziger großen gefahr vndt vnsicherheitt, biß auf Brandenburg vndterwegens zu Görtzke bey den Schier- stedten kalte küche gehalten, wiewol alles sehr zerschlagen, vndt verderbet ist. |
8 |
Zu Brandenburg beym Thumbprobst einge-
sprochen. Der ist einer von Bredaw.
Jch habe an Churfürsten von Brandenburg vndt an
hertzog von Mecklenburg geschrieben, wegen vnserer rayse.
Alhier zu Brandenburg zweymal in die kirche
gegangen, dieweil es Mariæ verkündigungfest.
Mitt dem Thumbprobst dem von Bredaw (avec un
gros nèz) wie auch einem von Plato, vndt dem Seniorj,
so auch einer von Breda ist, bekandt worden.
Seindt auch du auf den Marienberg, welcher
vber der Havel ligt, vndt beyden Städten
Altt vndt Neẅ Brandenburg, wie auch den Thumb
commendirt, auch einen lustigen prospect hatt,
spatziren gefahren. Es ist ein starck gemaẅer
daroben mitt Thürnen[!], einer alten eingefallenen
großen kirchen.
Meilenm. | |
Von Brandenburg nach Spandaw
vndterwegens auf halbem wege in einem dorf Tremmen genandt, kalte küche gehalten. Das landt ist sehr verwüstet. Wir haben auch viel Todte vndterwegens gesehen aufm felde liegen. |
6 |
Zu Spandaw hat Meine gemahlin vndt
Schwestern schreiben vor sich gefunden von der Churfürstin[.]
Der vor verloren geachtete lackay, ist von
Deßa vndt Zerbst nachgekommen, mitt bericht,
daß alles in vnserm lande, noch in combustione
stehe. Gott erbarme sichs, <vndt beßere es gnediglich.>
Der Oberste Borgisdorf, commendant vndt
Oberster alhier zu Spandaw, ist nicht alhier,
so commendirt in seiner, vndt des Obrist leutnants wie auch
Obrist wachtmeisters absentz der capitain Trotta.
Gestern abendt hat man daß wortt
von mir begehrt, welches ich Geörg Wilhelm
gegeben.
Der capitain Tschack (ein Pommer <vom adel>) hat mich vmb
die festung Spandaw geführt. Sie hat 4 bollwerck
mitt gebackenen steinen aufgeführet, einen guten
graben, vndt außwarts gehet noch die Spree
herümb, hat seine contrescarpa, drey ravelin
ein hornwerck, auch ein fein zeüghauß, vndt leßet
sich wol besehen, auch inß waßer sezen wenn
man will.
Jtztgedachter Capitän hat neben seinem Obersten: leutnant
Rehebeeck mitt vnß gegeßen zu Mittage. et cetera
Meilenm. | |
Nachmittags gen Berlin, oder Cölln an der Spreẅ
alda vnß die Churfürstin in platz entgegen kommen, vndt viel ehre angethan. Der Churfürst hat auch zu mir || [[Handschrift: 103v]] ins losament gewoltt, so bin ich eben bey der Fraw Churfürstin Pfaltzgräfin gewesen, alda er mich gefunden vndt alle höfligkeitt offeriret. haben auch Tafel mitteinander gehalten benebens dem Frawenzimmer. |
2 |
Nach der abendtmahlzeitt, sejndt wir auf dem
gange voneinander gescheiden[!], weil der Churfürst nicht
leyden wollen, daß ich ihn in sein losament accompagnj-
ren sollte, er sich auch gegen mir, wegen seines bösen
schenckels, (den er curiren müste laßen) endtschul-
digett, daß er nicht mitt mir in mein losament gehen
köndte, davor ich zum höchsten protestirt, vndt gebehten.
Abends hat er den capitän leutnant in mein losament
geschicktt, vndt mir auß freündtvetterlicher confidentz
das wortt: auch geben laßen, welches Moritz hieße.
An bruder Frizen geschrieben, vndt ihm gedancktt
vor die præsentirte kutzsche, mitt 4 pferden. <ist aber nichts gelifert.>
Der Alte Graf von Schwartzenburgk, vndt
der Oberste Borgißdorf, waren beyde auch
heütte beym Churfürsten, vndt seindt in großen
gnaden. Der herr Meister, (des Johanniter or-
dens) Graf von Schwartzenberg saße mitt, an der
Fürstlichen Tafel, der Obrist Borgisdorff aber stunde oft hinter
dem Churfürsten vndt wartete ihm auf, da er dann,
gar gnedigst, mitt ihm reden thete, wie auch mitt
dem Grafen, vndt auch ein par mahl, mitt Goldtackern.
Die convoy nacher Zerbst, benebens dem 4tirmeister,
wieder abgefertiget.
Monsieur l'Electeur m'est venu voir dans ma chambre.
& aussy apres Madame dans la sienne.
Nachm der Mahlzeitt in der Churfürstin gemach,
von dannen in deß Churfürsten, vndt wieder in der
Churfürstin Pfaltzgräfin, vndt darnach auf den
Sahl der conterfecte, endtlich in die kirche,
ins abendtgebeht.
Schreiben von Cöhten vndt Deßa, daß der gute
herman Christian Stammer, mein gewesener hoff:
vndt Stallmeister, (aber nicht lange) den 24. huius
todes verblichen. Gott tröste seine Sehle, vndt die
arme betrübte iunge wittwe vndt alle Trawrigen.
Er beschehre mir auch ferrner getreẅe, fleißige,
vndt resolute diener.
Avis: daß alle meine Ambtsdörfer in brandt
gestanden, vndt daß die Schweden im werck gewesen,
feẅerkugeln hinein zu werfen, <ins Schloß.>
Mitt dem Churfürsten von Brandenburg hinauß aufs iagen vndt
schießen. Es ist aber nichts gefangen, noch geschoßen worden.
Nach der kalten küche ist der Churfürst nach Peitz eine
festung gezogen. Jch aber nachm Berlin wieder zun Damen.
Zeitung daß der herzog von Mecklenburg Todtkrank seye.
Der alte Graff von Schwartzenburg hat mich in s<M>ejn losament convoyirt,
|| [[Handschrift: 104v]]
vndt al mitt mir gesprachet.
Der Churfürst hat befohlen, man sollte in seinem abwesen,
daß wortt von mir fordern, welches ich billich auf diesem
Churfürstlichen schloße vor eine große ehre zu erkennen, habe dero-
wegen das wortt: Geörge Wilhelm gegeben, des Churfürsten nahmen.
Mitt den beyden Churfürstinnen habe ich zu nacht gegeßen,
wie auch mitt Meiner gemahlin vndt allerseits Chur: vndt
Fürstlichen Freẅlein, alß auch dem herrn Grafen von Schwartzenberg[.]
An den andern Tafeln, haben die Junckern vndt daß
Frawenzimmer geseßen.
Der Ch
Jch habe den Grafen von Schwartzenburgk in seinem
losament vberrascht vndt besuchtt: Post curialia; waren
die contenta meines anbringens: 1. Erjnnerung, wegen der
Brandenburgischen schuldtprætension. 2. Wegen verbeßerung Meiner
zerfallenen fortun, mir guten raht mittzutheilen.
Ad 1. Erinnerte man sichs zwar, aber man hette sich nicht
dörfen einlaßen, wegen des Baron de Rorte wachendem auge.
Ad 2. Ad specialia zu gehen, gab er mir doch zimliche ver-
tröstung zu einer Compterey, wann eine vaciren würde,
mir vndt meinen kindern, aber es vacirte izt kejne. Achtete
es zwar davor, es würde dem orden ejne ehre sejn, wann
Fürsten darinnen wehren, jedoch, so köndte er mir njchts
gewißes zusagen. Je l'ay receu pour Pere.
Mjtt beyden Churfürstjnnen, abermals Tafel gehalten,
Morgends, vndt abends.
Zeitung daß der herztog von Bouillon, gewjß Päbstisch worden.
Jl semble, que Monsieur le Conte de Schwartzenberg ait encores
quelque consideration, a me complaire, forse pe<o>r el
mucho sossjego. et cetera
Nachmittags eines Schwertfegers <leich>predigt gehört, mitt beyden
Churfürstinnen, vndt ihren Freẅlein; so Krellius gehalten.
Jm vndersten Saal alhier zu Berlin, das conterfect
eines hirsches, mitt 40 enden, so der Churfürst
an einem ortt, (Wende Vnglück genandt) anno
1633 geschoßen, gesehen. Das geweyhe, ist in einer
Festung verwahret. hat gewaltige starcke schauffeln.
Mejne <herzlieb(st)e> gemahljn; hat sich abmahlen laßen.
Discurrirt jm Frawenzimmer.
Jl y a force mesentendus, entre la France & l'Electeur
de Brandenburg a cause de l'acceptation icy, de la paix. perge
Jch gabe heütte daß wortt: Elisabeth Charlotte gegeben.
Donnerstag♃ den 31. Martij.
Jn der kjrche, den Bergium predigen hören. Jl
tranche net. habe dahin, den Churfürstlichen personen, das geleidte
gegeben.
Darnach haben mich der Cantzler Götz, der Le-
vin von Knesebeck, als geheime ChurBrandenburgische rähte,
dann der Böhmische herr von Mißlich ange-
sprochen in meinem losament.
Conversationes, mitt beyden Churfürstinnen. perge
<Vndt auch dem herren Meister, Graffen von Schwarzenberg perge perge>
Nachmittags, wiederumb conversirt, mitt dem von Mißling.
<e dipoj con le Dame.>