Ein Rittmeister Rohte hat abermals gestern
zu Padeborn mitt 40 pferden quartier
genommen, vorspann begehrt vndt inso-
lentzien vorvbet. Jch habe Rödern
|| [[Handschrift: 252v]]
hingeschicktt.
Ein großer hirsch von 12 enden ist geli-
fert worden, hat 2 CentnerC: 57 Pfund (libra)℔: gewogen.
Daß Schwein soll nur 143 Pfund (libra)℔: gewogen haben,
Jtem: sejndt auch 2 Rehe gelifert worden.
Schuemann, jst naher Bernburg[,] Calbe vndt
hamburgk abgefertiget worden.
Songè ceste nuict, d'avoir veu
l'Empereur au commencement d'austere mine,
& le Duc de Frjdland proche de luy, jrritè
contre moy, mais en fin Sa Majestè me
donna la main, & revenant de
l'Eglise l'Empereur, un Duc de Saxe Lawenburg
l'accompagna, r<v>estu d'un manteau
jaune & de l'habit jaune de
ma livrèe comme Schumann, & l'Empereur
riant me dit ou avèz vous demeurè,
de n'estre venu a l'Eglise, mais
l'Empereur a ce retour avoit veu fort
beau de visage rouge & blanc comme
s'il eust estè un jeune homme & se
|| [[Handschrift: 253r]]
fust rajeuny de 20 ou 30 ans. Je
ne scay si ce songe <ne> denote quelque
Nota Bene grand changement.
Avis das 3 compagnien <Reütter> im Ambt Groß Alsleben
einquartiret, wollen so lange da liegen, als
der halberstädter convent wehret, gehören
herzog Geörgen von Lünenburg (welcher zu Oscherß-
leben lieget) zu.
Schreiben von Oldenburg <durch Jsaac hesterwege per hamburg> vndt Wörlitz,
nur complimenten vndt gratulationes. &cetera
Eilender avis von Deßa vndt Bernburg
daß die resolution von ChurSachsen an Obrist leutnant hanaw,
einkommen, es solle bey der einquartirung
verbleiben. Die Obrist leutnants wollen wegen der
verpflegung mitt vnß accordiren,
Obrist Werder hat viel difficulteten ge-
macht nacher Dresen[!] zu ziehen. Der Schwedische Reichs-
cantzler ist zu frieden, daß man mitt ChurSachsen
accordire, ChurSaxen schickt vnsert wegen,
den Obristen Vitzthumb zum Reichscantzler,
der will sich ohne vnser vorbewust in
nichts erklären. Gestern seindt 2 Lohausische
compagnien in Zerbst, 1 in Deßa, 1 in Cöhten, 1 nach Bernburg
|| [[Handschrift: 253v]]
gezogen, vber die Schwedische compagnie welche
albereitt alda lieget, vndt Lohausen
hat mir nichts geschrieben, sondern nur dem
Capitain ordre gegeben, auch ein schreiben
vom Commissario Bawyrn an Raht zu
Bernburgk mittgebracht, welcher ihme ge-
antwortett die dinge stünden in seinen
mächten nicht, sondern müsten es an mich
gelangen laßen, oder bey mir suchen.
Der Præsident hat sjch auch destwegen
in nichts bemächtigen wollen.
Des heßlers Obrist leütenampt hatt
etzliche trouppen naher Aderstedt brachtt,
prætendirt die samlung, biß ihme ein
anderweittlicher Musterplatz assignirt.
Vetter Casjmir schlägt vor, man
solle den ChurSäxischen, auf iede compagnie
50 ThalerThlr: an gelde, 7 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w hafer, 1400
Pfund (libra)℔: brodt, vndt 4½ faß <oder 13 Tonnen> bier, wochent-
lich raichen vndt geben laßen, doch daß Sie
es selber abholen, das fleisch außn quartieren,
oder von andern orten proviandt vndt hafer.
Es scheinet aber solches seye bey itzigem arm-
sehligen zustande dieses Fürstenthumbs zu prac-
tiziren vnmüglich, vndt wehren billich
die Offizirer, biß auf vnserer Abgesandten
von Dresen[!] wiederkunft zur gedultt,
zu verweysen, sonsten kan es weder
die herrschaft, noch die vndterthanen
außführen. Fürst Augustus soll alleine
mitt ihnen tractiren.
Nota Bene[:] Sogno de' diversi steccj in ordine quindecj
la più parte rossj, alcunj pie, che l'Jmperatore
m'havesse messo innanzi glj occhi, per
considerar attentamente.
Schreiben vom Raht zu Bernburg beklagt sich
daß vorgestern dato, eine compagnie zu fuß vom Lo-
hausischen Regiment vnter Capitain hanß Pipern
in die Stadt kommen, vndt hat der capitain
ein versiegeltes schreiben an Bürgemeister[!] vndt
Raht halten<de>, vom Schwedischen Commissario hanß Christof
von Bawyr, beneben einer ordre vom general
Major Lohausen, ihnen eingehändiget
|| [[Handschrift: 254v]]
deß Jnnhalts (wie die beygelegte
copien besagen) das sie der angeführten
compagnie quartier geben, vndt sich mitt den
Offizirern der lehnung oder Speisung
halber, vergleichen sollten, Sie haben
sich aber endtschuldiget, daß solches in ihren
mächten, nicht stünde, wann Sie von
vnß nicht befehlich hetten, dann ihme
dem Raht, keine hoheitt, vber die Stadt
Bernburgk competirte, vndt leichtlich
die bürgerschaft möchte schwürig werden.
Jnterim biß mein befehl einkähme,
hetten Sie die compagnie eingenommen,
erholen sich bescheids, was Sie thun
sollen.
Neu Jahrs schreiben vom herzog von Meckelburg[.]
Jn die kirche zweymal.
Avjs daß zu Stollbergk, Schweden, deützschen
vndt ChurSäxische durcheinander liegen,
sollen sehr vbel hausen, also daß wann
die leütte nur der kälte halben
fortköndten, Sie alle ins holtz lauffen
|| [[Handschrift: 255r]]
würden.
An Christoff Vitzthumb von Eckstedt,
Churfürstlich Säxischen bestalten Obersten vber ein Re-
giment hochdeüzsches kriegsvolck zu fuß.
Der alte Jordan hat vier Porchi gebrachtt,
vom Forwergk Bernroda, haben gewogen
avec les testes, <an fleisch vnd speck, sans les saulcisses.>
Zentner. | Pfund (libra)℔: | |
1. | 1½ | – |
2. | 1½ | 7 |
3. | 1 | 37 |
4. | 1 | 40 |
Summa |
5½ CentnerC: |
29 Pfund (libra)℔: |
Tel refuse, quj apres muse. Christof Vitzthumb, s'ex-
cuse courtoysement & refuse honnestement[.]
hinauß nach Schiela, mjtt Meiner herzlieb(st)en
gemahlin, vndt Schwestern gefahren.
Avis vom Rittmeister hanß Levin von Sommerlatte,
daß der Oberste heßler, sich mitt 2 trouppen Reütter,
zu heimb vndt Reinstedt einquartiert, er-
wartett noch 2 compagnien von Bernburg vndt ordinantz
|| [[Handschrift: 255v]]
vom Reichscantzler. Jndeßen, will er
sich, alda samlen, vnversucht meiner.
Jch habe Napierschky hingeschicktt,
selb dritte.
Nota Bene daß Somnium so ich diese Nacht
gehabt, wie nemlich in Belgio vndt
baldt alhier vndt zu Bernburgk grawsame
Sturmwinde, hagel, vndt vngewitter endtstanden,
also das daß dach darundter ich aufm
platz in einer Stadt im Niderlande, (mich
deücht Leyden, oder harderwyck, oder Amsterdam)
gestanden, abgeworfen vndt immer kleiner Nota Bene
worden, nur so weitt vndt dünn, daß es
mich oben kaum bedecken können, da Nota Bene
mir doch von fornen an <weil es offen> das vngewitter
zimlich zugesetzt,<zusetzen können,> vndt andere leütte hetten Nota Bene
sich auch zu mir stellen, sich vorm vnwetter
bedecken, vndt mich gleichsam verdringen
wollen, Jch wehre aber feste vndt vnbeweglich
vndter dem kleinen dächlein stehen Nota Bene
blieben, Sie hetten mich auch endtlich auß
respect also stehen müßen laßen,
Baldt dauchte mich, ich wehre wie zu Bernburg
|| [[Handschrift: 256r]]
auf dem platze, da wehren die wolcken so
schwartz vndt dick oben rundt vmb mich
herümb worden, alß wie ein gewölbe, vndt
hette starck gehagelt, geblitzta vndt ge-
donnert, alß ich nun aufwarts, in die
finsteren wolcken gesehen, wehre ein
Nota Bene zimlicher großer Stein, etwan ein 1½
guter spannen lang, vndt mehr als einer
handt breitt, <weissgraw wie ein gemeiner stein> in den wolcken geschwebet,
Nota Bene vndt es hette geschienen, alß sollte er mir
Nota Bene auf den kopf fallen, dieweil er aber fein
langsam geschwebet, vndt meinem haüpt
immer näher kommen, (alß wehre<hienge> er an
einem seidenem faden,) hette ich mich
resolvirt mitt der lincken handt dar-
Nota Benenach zu greiffen, in einem sprunge, hette
Nota Bene ihn also fein sanffte ergriffen, vndt
Nota Bene hinter mich auf eine banck gele-
get, da dauchte mich wir säßen in einer
runden kirche (wie die kleine grotta bey
vicentz in Jtalien formirt) da preiset ich
Nota Bene die gühtigkejtt Gottes, der mir noch zeitt
|| [[Handschrift: 256v]]
vndt raum gegönnet, imminens periculum
Nota Bene capitis mej, die androẅende große ge-
fahr meines haüpts, <so mir> durch den donner-
stral seines zorns, mir begegnen können,
vndt fast sollen, noch kurtz zuvor zu
sehen, vndt eylends abzuwenden.
Baldt darauf wie dieses geschehen, vndt
mitt verwunderung es einer dem
andern, von den vmbstehenden, erzehlete,
dauchte mich wie der Præsident
wehre zu mir kommen, vndt hette zu
mir gesagt: Ô Jch sollte mich daß
nicht laßen anfechten, es giengen zu
Cöhten wol andere seltzame händel
vor, in deme der Teüffel, (Gott
behüte vnß) gantz ledig wehre, vndt
donnerte vndt blitzte in der kirchen
herumb, schöße auch gewaltige donner-
steine vndt Stralen, daß offt kein Mensch
in der kirchen sicher bleiben köndte,
Jedoch ließe der herr vetter Fürst Ludwig
|| [[Handschrift: 257r]]
sich daßelbe nicht anfechten, sondern behtete
fleißig, vndt ließ predigen vor, wie nach,
Ja es hette der böse feindt sich vernehmen
laßen, man sollte itzt weyhnachten
feyren, so wollte er von seinem donnern[,]
hagel vndt vngewitter ablaßen,
herrvetter Fürst Ludwig hette aber mannlich
geantwortett selber, vndt auch durch
den pfarrer, Er wollte Gott gehorchen
vndt nicht ihme, vndt nicht seine des
Satans feyertage, sondern Gottes Christj
feyertage halten, es wehre noch lange
hin biß auf weyhenachten, Man
würde vmb seinet willen, keine
zeitt verändern, vndt confusion oder ver-
wirrung in den festtägen machen laßen,
<er sollte in den abgrundt fahren, vndt sich auss der kirchen packen.>
Nota Bene Zu Zerbst wehre auch dergleichen Sturmwesen
vor, vndt in allen Antheilen, also daß ich
mich nicht alleine zu beklagen hette. hierü-
ber wachte ich auff, vndt kan dieses
somnium nicht liederlich in den windt schlagen.
et cetera
Madame hat auch getraẅmet, wie die
wolcken sich hetten zusammen gezogen, vndt
wehren feẅerballen groß vom himmel ge-
fallen.
Die einquartirung zu Reinstedt vndt heimb,
wirdt vom Amptmann zu Ballenstedt confirmirt,
<vndter dem Hesslerischen Obersten: leütenampt Rauscher>
vndt daß die armen vndterthanen nach
Plötzkaw sechsfach contribuiren sollen.
Schreiben von Adolf Börstel auß Franckreich.
Avis daß der Junge Printz von Brandenburg vn-
lengst zu Stettin in einem gemach (welches
eingefallen) in lebensgefahr gewesen, hat
sich aber durch Gottes gnade, an einer
seüle erhalten, da sejn hofmeister,
oder vom adel, vndt ein page den halß
gestürtzet. Jst numehr zu Berlin,
frisch vndt gesundt ankommen.
Jtem: das Graf Jacob von hanaw,
von einem pferde, an ein den schlaf
getroffen, vndt Todtgeschlagen worden.
Nota Bene Nota Bene[:] diesen Nachmittag haben leütte
(alhier von hartzgeroda) so auf dem felde
gewesen, gehöret daß es gedonnert,
welches bey itzigem noch liegendem
Schnee vndt winterwetter, ein vngewöhn-
liches ding vndt verwunderns werth.
Es hat zwar Nachmittags anfangen
starck zu regenen vndt aufzuthawen.
heütte ists ein Jahr, das Bruders Fürst
Ernsts Sehliger, leichbegängnüß zu Bernburg celebrirt
worden. Gott bewahre vnser hauß vor
ferrneren vnfällen, lange zeitt, gnediglich.
Avis von heimb, von Napierschky, daß
zwar 2 trouppen Reütter, alda vndt zu
Reinstedt vnterm Obrist leutnant Rauscher liegen. Der-
selbe hette sich aber, zu allem guten, aner-
botten, wiewol er mündtliche ordonantz
vom Oxenstern, daselbst zu logiren, wollte
die 2 vbrige compagnien abwenden, vndt wehre selber
zum Schwedischen Reichscantzler, die einquartirung zu divertiren.
Wir haben am heüttigen behttage
Predigt angehöret, text: Jesaja v1.
Nota Bene[:] Jesaias ist auß dem geschlechte
Juda gewesen, darumb meinet
er den herren Christum, wenn er
von seinem vettern redet.
Leurs Princes sont lar furbj, &
compagnj de' furbj, nous n'en valons pas
un poil breit mieulx.
Avjs vom Præsidenten durch Einsiedeln,
daß die beyde ChurSäxische Obrist leutnants hanaw,
vndt Schwartzenholtz die erweitterung
der quartier vndt assignation der ver-
pflegung gesucht, welche sich Monatlich,
vber 30 mille ThalerThlr: erstregket, es hette sich
auch der Reichscantzler interponirt,
deßen effect man zu erwarten.
Jnmittelst wirdt in den Sächsischen
quartiren zwischen der Sale vndt Elbe,
ein vberauß großer zehr an eßen,
vndt trincken getrieben, die fütterung
veröhset, derer vom adel auch nicht ver- || [[Handschrift: 259r]]
schonet, vndt also gehauset, daß es vnmüg-
lich ist, das die vndterthanen lange dabey
außhalten können, Fürst Augustus hette eine commis-
sion verordnet, die quartier vberall zu visi-
tiren vndt den mängeln zu remediiren.
Deß von Dorstets compagnia hat sich eigenes
gewaltts (vngeachtett aller contradiction)
naher Palbergk vndt Klein wirschleben
gelegt, wiewol Fürst Augustus sich darüber be-
schwehren soll haben laßen. <(a quoy sert
l'ayde d'Oxenstierna)>
hertzog von Braunschweig will auch helfen,
vndt es scheinet daß von Dresen[!] eine
wiedrjge resolutjon ankommen
möchte.
Fürst Augustus schreibt auß, man solle
auß den Städten, sechsfach, auf dem
lande dreyfach contribuiren, vndt
den 10den: huius, alles einbringen.
(Alles aufn Stutz die vndterthanen in
grundt zu ruiniren)
Einsiedel hat kaum <1>3<0> Reüttern, (so ihn ansprengen
wollen,) endtrinnen können.
Avis: das sich die Schwedischen vndt die
ChurSäxische in Thüringen, vmb die Quartierb
schmeißen, vndt einander selber absetzen
sollen. <Jtem: daß Oxenstierna Tragoner von Bernburg abgezogen,
hingegen Lohausens compagnien eine, hineyn.>
Fürst Augustus schickt mir ein schreiben,
an Oxenstern von ihm, von Fürst Iohann Casimir[,] von
Fürst Georg Aribert vollnzogen zu, in der Aßcanischen
sache anzuhalten, vndt es auch zu vollnziehen,
vndt Fürst Ludwig <zur subscription> zu addressiren, auch concepta,
wje an Regem Galliæ, an Printzen von
Vranien, an Feuquieres, in dieser sache
ferrners zu schreiben, (comme si nous estions
si ignorants, de ne scavojr pas, que la
hayne de la Religion reformèe n'em-
peschast les Swedois, de nous ottroyer
la dite Contè, & que l'intercession des
Estats, & du Prince d'Orange, nous seroit
plus nuysible que profitable, pour tel effect)
Sed Mundus vult decipj!2
Nota Bene[:] Gestern Nachmittags hat Meine freundliche
herzlieb(st)e gemahlin, in transitu auf dem alhiesigen
|| [[Handschrift: 260r]]
gange, hören klopfen, an der Thür vber der
küchen, da doch kein Mensch in derselben Rauch-
kammer ist sich aufhelt, noch ohne vnser
vorwißen auf den gang kommen kan. Je
crains derechef quelque mortalitè.
Donnerstag♃ den 6ten: Februarij.
Der kleine Bogislaus ist ein par tage
her an der Dyarrhœa zimlich kranck
worden, vndt wirdt immer mätter, Gott
bewahre ihn vor vnfall vndt vnß alle vor
mehrerer vnzeittigen Sterbedrüse. etcetera
An Adolf Börstel in Franckreich geschrieben.
Post von Bernburg durch den Jungen Schumann.
Das kindt Bogislaus ist gar sehr kranck,
diese nacht gewesen, also daß sie gemeint haben,
er sollte sterben, die dyssentheria plaget es,
vndt man vermeinet es sollen ihm auch albe-
reitt zähnechen wachßen, davon er auch große
schmertzen empfinde, vndt kan nicht schlafen.
Schumann nach halberstadt.
Nachmittags mitt den Schwestern hinauß
gen Neẅdorf spatziren gefahren.
Den Medicum Lanium holen laßen,
weil der kleine Bogischlaff sehr
matt vndt kranck ist. <Gott miltere es.>
Napierschky ist wiederkommen, <mitt Nostitz vndt Märtin> nach dem
er die 2 trouppen des Obrist leutnants Rauschers
von heimb vndt Reinstedt weggebracht,
welche in den 5ten: tag alda gelegen,
vndt sich auf Oxensterns ordinantz, den
Sammelplatz im Fürstentum Anhalt zu haben
beworfen, ob es ihnen schon abgeschlagen.
Napierski sagt die 2 trouppen wehren ein 80 pferde
starck gewesen.
<J'ay beu du vin, ce que ie n'ay fait en 8 iours.>
Diesen abendt n seindt die symptomata
Epileptica <oder vielmehr die Todesangst> vnserm armen kindlein Bogislao
zugestoßen <nur auf die letzte>, vndt dörfften ihn wol den
garauß machen. Gott erbarme sich des
armen würmleins, in gnaden.
<Jtzt> Jn dem ich daß abendtgebeht nach 8 vhren,
gehalten, ist das liebe kjndtlein, vnser Söhnlein
Bogislaus, nach außgestandener großer Mattig-
keitt, vndt wegen der Diarrhoea, vndt
keines schlafs, sieder Montags hero, auch
etwas endtlichen vom affectu Epyleptico,
<oder vielmehr entpfundener Todesangst,>
darzu geschlagen, vnverhofft mitt todt abgan-
gen, vndt ihm also sejne qual verkürtzt
worden, <in dem es gar stille vndt sanfft entschlaffen> dem Allerhöchsten liebreichen Gott,
deme es also gefallen, daß liebe kindlein vor
mehrerem vngkück wegzuraffen, seye dafür
gepreiset,<lob, ehr, preiß,> vndt danck gesagt, er
tröste mich, vndt Meine herzlieb(st)e gemahlin, in diesem
zugeschicktem großem leydt, vndt erbarme
sich vnser hinwieder gnediglich, in Christo
Jesu Amen, durch krafft des heiligen geistes. et cetera
Der Medicus sagt, er hette diesem
herrlein diuturnam vitam nicht ver-
sprechen können, dieweil er in plenilunio,
ohne eintzigen aspect, in hora ipsa pleni-
lunij, iung worden, da ihm aber Gott ein län-
geres leben verleyhen wollen, hette er dörfen
trefflich ingeniosus werden.
Der pfarrer Leüthnerus vnser alhiesiger
hofprediger, ist eben auch darzu gekommen,
alß das kindt schon verblichen gewesen,
wie ich selber, denn niemandt gemeinet,
daß er so baldt drauf gehen sollte.
Condolentzen von den Schwestern alhier,
vom Leüthnero, vom Medico, vom Einsiedel,
von Paulo Ludwigen diesen spahten abendt.
Daß liebe kindtlejn, ist in der 18den:
woche seines zarten alters verbljchen.
Gott verleyhe vnß allen zu seiner
zeitt, eine Sehlige nachfahrt, vndt <neben ihme> an
iehnem großen vndt herrlichen Tage,
eine fröliche aufferstehung zum ewigen
leben, durch Christum Jesum,
in krafft des heiligen geistes Amen.
Es seindt spectra in der kinderstube vor
diesem gehört vndt gesehen worden, Man
hat auch daselbst vndt anderswo viel klop-
fens gehört, Jtem: winseln vorm kindes-
gemach, vndt dergleichen mala omnia, in-
sonderheitt wegen des kloppens, wie vns mehr-
mals wiederfahren.
Jch besorge der gählinge vnfall vnsers Sehligen
kindes, (welchem zwar wol geschehen,) werde
vns verbliebenen vndt diesem lande, mehr
vnglück bedeütten, vndt ominiren. <Nota Bene Blandina>
Schreiben von Bruder Fritz, vndt seinem hofmeister
<das Sie von Maximilian von Geel einem
kauffmann in Amsterdamb 500 ThalerThlr: aufnehmen müßen, mitt zusage selbe mitt ehistem,
den Silmischen in hamburg, wieder bezahlen zu laßen. Nequitia!>
Avis von halberstadt, daß dem Reichscantz-
ler gewiße zeitungen zukommen, es hette
der Feldtmarschalck horn, den Kayserlichen
abermals 7 Regiment ruinirt.
Melchior Loyß bey mir gewesen, condolirt,
<1.> Jntimatio den geistlichen, <2.> verfertigung der särge,
3. Abstellung Musicalischen instrumente auf 6 wochen.
Jch habe die leiche meines Seligen kindes
heütte zu guter letzte besehen, vndt ist gar
ein schön leichelchen gewesen.
Seinen Nahmen, geburtstag, vndt absterben,
mitt großen buchstaben, in den Sargk zu legen, befohlen[.]
Röder ist mitt dem bereytter wiederkommen,
von Nachterstedt, saget, Sie haben alda
berichtett 15 würffe hechte gülten
einen ReichsthalerRthlr: wehren itzt darümb gar
theẅer, weil man Sie nach halberstadt
müste auf den convent lifern. Wollen
nicht nachm gewichte oder nach der zahl rechnen.
Jn dem werfen kähme baldt ein großer
hecht baldt wieder etzliche kleine, vndt
Sie wüsten daßelbe gar eigentlich am
werfen wie viel es sein müste. Sonsten
läge kein volck mehr zu heimb vndt
Reinstedt.
Notificationes außgefertiget an
alle des kleinen Sehliger pahten, alß nemlich:
ChurSaxen, Churfürstin von Lichtemburg[,] die herzoge
in Pommern vndt Zweybrück, hertzogin
in Pommern zu Treptow, vetter Johann Casjmir,
frawMuhme von Coßwigk, herrn von Dona,
freẅlein von Schömbergk, Anhaltische landtschaft.
Jtem: an die herrenvettern, Fürst Augustum vndt Fürst Ludwig[,]
auch hertzog von Weymar, fürstin zu häringen[,]
Fürstin zu Krannichfeldt, Aeptißinn
|| [[Handschrift: 263r]]
zu Quedlinburg[,] Pröbstin alda, wie auch an
die dechantin alß vorgemeldet Vnder den gevattern[,]
Jtem: an herzog Joachim Ernst vndt fräulein Eleonora zu hollstein,
an den hertzogk vndt hertzogin zu Meckelnburg
an Meine schwestern alda, etcetera etcetera etcetera[.]
Der <vor> verlohrn gehaltene bohte Schreck
ist von Oldenburgk (alda er in abwesen
des grafen vndt sonsten wegen erwarteter
holländischer antwortt, lange sich aufhalten
müßen,) mitt schreiben von herrn Wolzogen,
& refus du Conte, Jtem: von graf
Moritzen, vndt <von> Monsieur Maurice wiederkommen,
Gott lob vndt danck, das er d
der bohte, wie ich besorget, nicht er-
schlagen ist worden. Sonsten ists re
infecta leyder! verrichtett, vnd abgegangen.
Bey bc Nota Bene[:] das pülferlein vor zaüberey,
ist zu spähte ankommen, einem kinde
zu helfen zu Lübestede, deßen leben (en
mes imaginations) des meynigen procuriren
helfen sollte <et viceversa>. Es ist aber schon Todt gewesen.
<Ergo: Ludit in humanis, Divina sapientia rebus!3>
Conte d'Oldenburg s'excuse, a cause de sa
propre disette, nopce tenuë, & qu'il faut,
que'l emprunte luy mesme, de l'argent.
Conte Maurice, n'a pas estè en
Hollande, ains en la Contè de Nassaw.
La Reine de Bohême attend l'assistance d'argent,
des Jsles fortunèes. etcetera
Gesprachet, mitt dem Medico Lanio,
er vermeinet, es wehre bilis vitellina
welches pessima bilis wehre, bey dem
lieben Sehligen kindelein, gewesen, vndt
prædominirt, also das der fervor, vndt
acrimonia auch per consequens, dolores
exquisitissimj, in ejectione excremen-
torum, ihn also hetten außgemattet,
Je devrois prendre garde a moy, pour
rafraischir le foye trop eschauffè,
mitt Rosenextract, spiritu vitriolj,
vndt derglejchen. Es köndte auch wol
kommen, daß andere causæ externæ darzu
geschlagen, darvon beßer fraterne
|| [[Handschrift: 264r]]
vndt Christiane zu judiciren alß anders,
wegen außbleibung so vieler ammen Milch
vndt daß sie das kindt nicht annehmen können
etcetera wehre auch sehr zeitlich entwehnet
worden, etcetera[.] Gott weiß es am besten. et cetera
Er sagt bilis wehre viererley:
1. Altra, ex humore melancholico,
hettens selten kinder sondern erwachsene
leütte, vndt die den curis sehr ergeben.
2. Flava, die gelbe galle.
3. Æruginosa die grüne galle,
wie auß manchen excrementen zu sehen.
4. Vitellina bilis, wie vorgedacht.
Nota Bene[:] Er sagte aber auch: Deus operatur ali-
quando per causas secundas, damitt er
offt vnsere sünden strafen, vnß zur buße
leytten, vndt etwas an Tag bringen will,
was sonst verborgen geblieben wehre, etcetera[.]
Solcher gestalt gibt es allerley conjec-
turas, vndt Muhtmaßungen, damitt
man Menschlich ratiociniren kan etcetera[.]
Schumann, jst von halberstadt auch zimlich
wol wiederkommen.
Jch habe hieroben, predigen laßen, <textus auß
dem 126. ψalm4
in fine.>
Dissensio entre Anna Sophia & moy, contre
toute rayson & apparence, a cause d'une
lettre de Quedlinburgk, qu'elle
me donna a lire, & m'en empescha,
puis apres, avec Dorothea Bathilde d'une façon,
furieusement extraordinaire, & contre toute
bienseance, ainsy que l'on ne eput vivre
sans contrediction, mesme de ceux que l'on
cherit le plus.
hanß Schuemann, jst in Gottes nahmen
fortt, auf Magdeburg zu, nachmittags,
per Bernburg will von dannen auß,
mitt dem postbohten auf hamburg zu,
in 3 tagen, pour 3 DalersDal:s. la personne,
vndt ein 650 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: getreydigs versagen.
Gott gebe nur, das es gar glücklich,
vndt wol, abgehen möge.
An ChurBrandenburg vndt Grafen von Schwartzenberg
geschrieben, Gott gebe, daß es wol abgehe, vndt ich
nicht wie vormalß mitt dilatorischem repliciren,
aufgehalten werde. Le commencement se monstre chetif,
puis que les messagers ne veulent pas courrir. perge
Diesen abendt ist der Marschalck Erlach,
anhero kommen, auf meine citation.
Condolentzen von der hertzogin zu Quedlinburg
vndt dechantin alda, Jtem: von Mejner Regie-
rung, Jtem: vom Præsidenten absonderlich, mitt
bericht, daß vnsere leütte zu Dresen[!], schlechte
resolution erwarten, vndt dörfte vber
dieser einquartirung, wol händel geben,
weil die Schwedischen benebens dem NiederSächsischen
Krayß, gern dem Churfürsten ( in die haare
wollten, vndt <es> iückt vielen leütten,
die haut nach Neẅerungen, wejl Sje
mitt den alten krayßverfaßungen,
vndt Reichsordnungen, sich nicht wollen
genügen laßen. Chj ben stà, non
si muova. Sed mundus vult decipi!5
Es soll auch der herzog von Fridland abermal beym Kaiser in Vngnaden
|| [[Handschrift: 265v]]
sein, sed vix credo. <Sehnet sich, nach dem general leutnant
Arnheimb.>
Allerley præparatoria, zum leichbe-
gängnüß gemachtt, vndt mitt dem Mar-
schalck destwegen conversirt.
An Præsjdenten geschrieben. &cetera
Dissensio hesterna amice & fraterne
assoupje. Dieu <en> donne continuation.
Schwester Anna Sophia hat mir erzehlt, es wehre vn-
lengst ein gespenst kommen, daß hette ihren
vorhang auf vndt niedergezogen, Jtem:
Sie hette gar neẅlich vorm bette einen
weißen kopf gesehen. Sie erzehlet auch,
wie GroßfrawMutter von Benthejm,
herrvatter vndt FrawMutter Sehliger,
gestorben wehren, so hette es ihr iedes-
mal das haüptküßen6 genommen, vndt
weggezogen, wann aber Brüder oder Schwestern
verblichen, so wehre es jhr, mitt den Magen-
küßlein7 wiederfahren.
Avis von Groß Alßleben, daß abermal 300
pferde vom Oxenstierna alda liegen, nach dem kaum,
2 trouppen Reütter, heraußer gezogen,
vndt zuvor, die 3 compagnien Lünenburgische Reütter,
in die 8 tage lang, alda gelegen, also daß das
Aemptlein in Caspar Pfawens absentz, zu grunde
rujnirt wirdt, auch alles von den benachtbar-
ten, jhnen auf den halß gewiesen. Ja es haben
diese letzten, fein ordinantz vom Erich Ander-
son gehabt, alda zu quartiren, da er der
general commissarius doch wol weiß, daß
es sich nicht gebühret, in deren lande,
die der Kron Schweden contribuiren müßen,
vnverwarnter dinge quartier zu
nehmen, oder Rasttäge anzustellen.
Also werden die vereinigte mitt der Kron
Schweden, zu ihrem besten, zimlich tractirt,
vndt daß ist der nutzen davon, daß man
meyne diener, in legationes vndt ver-
schickungen gebraucht, wir Caspar Pfawen.
Dolor de' dentj terribilissimo di Madama.
Abermahliger aviß von Frose,
daß die heßlerischen compagnien sjch alda
einquartirt, vndt zu Nachterstedt.
Es thut ein ieder was er selber will.
Jch habe es Fürst Ludwig zugeschrieben.
Abschiedt dem Marschalck, der
mir auch berichtett, es hetten die ChurSächsischen
in allen meinen dorfschaften des Ambts
Bernburg selber quartier genommen,
vndt sich darinnen außgebreittet,
in Dröble, Palberg, Peißen, Wirschleben,
Poley groß vndt klein, in allen außge-
nommen Altemburgk, sehe ich also daß
die ChurSäxischen vndt Schwedische sich
in vnser landt theilen wollen,
ihres selbst eigenes gefallens, wiewol
meine vettern, vndt thejls rähte wieder
meinen willen beßer Schwedisch als Chur
Säxisch seindt, vndt mir zu wieder,
die majora machen.
<Hier[,] avanthier & aujourd'huy il a fait fort
beau temps apres la mort du petit.>
<Responsum durum contra, Vitzthum usurpavj.>
Der Marschalck ist wieder nach Bernburgk.
Schreiben von Quedlinburg wegen des abzugs im Stift
Gernroda.
Napierschky nach Frosa geschickt,
mitt den heßlerischen zu parlamentjren,
damitt ich weiß was ich an ihnen habe.
Conversatio mitt Schwester Anna Sophia[.]
Zeitung daß Landgraf Wilhelm von heßen, sich
zum general leü des Königs in Franckreich
bestellen laßen, vndt vber daß noch
12 mille Livres tournois₶: von hauß auß, zur Jährlichen
pension angenommen, Jtem
Jtem: daß die Frantzosen Elsaßzabern
eingenommen, vndt noch weitter greiffen.
Jtem: daß gustav horn, nicht
7 sondern 3 Regimenter im Elsaß geschlagen,
darundter der gute Oberste Keßler
gefangen, welcher Meines Bruders Seligem
Fürst Ernsts Obrist leutnant in Italia gewesen.
Es gehet albereitt die sage, (vox vulgj.)
alß solle der Reichscantzler, den ChurSächsischen
gesandten Vitzthumb gar schlechtlich ent-
pfangen haben, ihn auch mitt keinem
recreditif sondern nur mündtlich gar
kurtzen bescheidt geben <haben>, man würde andere
Mittel vor die handt nehmen müßen,
wenn Chur Sachsen dieses Fürstenthumb,
den Schwedischen zu guhte nicht raümen,
oder mitt einquartirung nit schonen würde.
Also daß er zimlich malcontent weggeschieden
sejn solle.
Es soll auch, der Reichscantzler, an Chur
Brandenburg geschrieben haben, man sollte
die heimlichen prackticanten von
selbigem hofe wegschaffen, sonsten wehren
die zusammenkünften, vndt wolge-
meinten Tagefahrten zu nichts nütze.
Mundus regitur opinionibus. Es seindt
viel scopæ dissolutæ. Wie kan es also
solcher gestalt, recht bestandt haben?
Avis vom Napierschky, daß zwar die Reütter
von Frosa vndt Nachterstedt aufgebrochen gewesen,
als er hinkommen, aber Sie haben die leütte
zimlich hoch geschätzt. Der Rittmeister ist zu
heim gewesen, hat geantwortett, er begehre nicht
auß dem Ambt zu weichen, biß daß er andre
ordre hette von sejnem Obersten leütenampt,
hat quartier genommen 1 trouppe zu Padeborn,
1 trouppe zu Riedern, Thun was sie <selber> wollen.
Avis von Rieder, bitten vmb schutz vndt
hülfe, daß nemlich eine trouppe Reütter,
in die 50 Mann starck, vnter des Obersten heßlers
Regiment, dahin kommen, wollen 8 tage
alda liegen, vndt der Ambtmann fordert noch dar-
zu die contribution 6fach von ihnen da Sie
doch nur aufm lande, 3fach angeleget,
in den Städten aber, 6fach, muß ein mißverstandt
sejn.
Condolentz von Fürst August vndt stragks dar-
neben eine citation wegen<ohne> abkürtzung der
contribution wegen einbringung derselben völlig.
Donnerstag♃ den 13den: Februarij.
Predigt aufm Saal, vom pfarrer zu
Neẅdorf Dieser zeitt leyden ist der
herrligkeitt nicht werth, die an vnß
soll offenbahret werden, Romer 88 war
der Text hats gar fein applicirt auf ge-
genwertigen vnsern casum, vndt Trawerfall.
Gott wende mehr vnglück, von vnß gnediglich
ab, nach seinem väterlichen willen.
Schreiben von halberstadt, vom herrnvetter
Fürst Ludwig gar moderat vndt freündtlich,
will mir fußvolck ejnlegen, auch zu
verhütung der Schwedischen plackereyen, vndt
endtweder persöhnlich oder durch ejnen Abgesandten,
aufm fürstlichen lejchbegängnüß sich einstellen.
Jch habe auch vom Napierschky avis be-
kommen, daß der Rittmeister morgen (wils Gott,)
von Riedern will aufbrechen.
Jtem: an Fürst Augustum geschrieben, vndt
gestrige subitanea (ex mærore animj
herrührende) retractirt, vndt heylsam mutirt.
Nulla calamitas sola.9 Afflicto afflictio additur:
Ein schreiben von Cuno hartwich von dem Werder,
der bittet, man wolle ihm den iehnigen vorstellen,
der ihn bey mir angegeben, alß sollte er,
der Starschedelischen compagnien auß: vndt auf
meine dörfer, (vngezjemender maßen)
verwiesen haben, wie ich sonsten seine
endtschuldigung den commissarien gethan,
alß Bjdersee vndt dem Ambtmann von
Bernburg wol würde verstanden haben,
da ich doch kein wortt von angestelle-
ter commission, in meinem Nahmen weiß,
noch von zuweysung der compagnie außer was
mir der Marschalck in genere gesagt, daß
in allen meinen dorfschaften (außer-
halb Altemburg) volck lege vndt sjch de
facto einquartirt hette. Also möchte man
in meinem Nahmen, viel commissiones anstel-
len, vndt mir Meine lehnleütte vndt vndtertha-
nen auf den halß hetzen, wenn ich kein wortt
drümb wüste.
Madame est encores griefuement tour-
mentèe des douleurs de dents. Dieu la guerisse.
Drey fuder heẅ gestriges vmb 3½ ThalerThlr:
ein iedes.
Nota Bene[:] Songe de ma soeur Dorothea Bathilde que nostre
soeur Sophia Margaretha seroit devenuë Papiste & reli-
gieuse d'une tres saincte vie etcetera[.]
Nota Bene Nota Bene[:] Nostre altfraw icy, a veu depuis Noel
sur nostre chambre au ciel, une tombe
petite, laquelle a sans doute denotèe nostre cher
enfant mort. Mais elle a veu
aussy sur la chambre de mes soeurs
une tombe ou biere (Sargk) grande,
tournèe a costè, ainsy qu'elle croyt
que cela presagera la mort d'une
des grandes soeurs absentes. Je ne scay si
ce sont des imaginations. Elle dit
avoir veu cela fort souvent vers le soir.
Schreiben von der Alten Churfürstin Pfaltz-
gräfin, Jtem: a Madame auß Pommern.
Avjs: vom Braitenstein, daß der Königlich
Schwedische kriegsraht vndt Præsident in
Thüringen, Alexander Eßken vf Luweshachten,
|| [[Handschrift: 270r]]
de dato Stollbergk vom 13. Februarij eine ordi-
nantz ertheilet, weil die in der grafschafft einlo-
sirte Schwedische offizirer nicht accommodirt werden
köndten, nach der ertheilten verpflegungsordi-
nantz, wegen vorfallender vnmüglichkeitt, alß
assignirt er hiermitt, zu füglicher vndterhal-
tung gedachter offizirer die versetzte
örter zur Grafschafft gehörige, alß Brei-
tenstein, Neẅdorf vndt Tanckeroda,
daß sie von solchen örtern die vndterhaltung
nach proportion derselben a dato den 10den:
Januarij haben vndt entpfahen, vndt
sonsten gute ordre halten sollen, &cetera[.]
So ejn kahler Commissarius muß Fürsten
gourmandiren, vndt das jst gewiß,
auf instigation der grafen von Stollbergk
geschehen, perfide & dolose, wieder
ihre eydt vndt pflicht zu höchstem præjuditz
des fürstlichen hauses Anhaltt, vndt
vnserer Territorial jurisdiction,
welche wir mitt nichten, den Grafen zu
Stollbergk geständig sejn.
Jch avisire es Fürst Ludwig damitt ein solcher commissarius
zu gebührlicher strafe durch den Reichscantzler
gezogen werde, vndt andere sich dran spiegeln mögen.
Ma femme se ressouvenant qu'a ce soir
jl y a 8 jours nostre enfant est decedè, elle
en a estè comme tous ces jours passèz, nonob-
stant son heroique courage, griefuement af-
fligèe. Dieu vueille consoler & nous tous.
Reprimande extraordinaire au nouveau boulanger,
& sommeiller, <Todesco Jtalianato, Balthasar Pelbe[.]>
Napierschky ist von Riedern wiederkommen,
mitt bericht, daß der Rittmeister harnisch (nach
deme er nun fast in die 14 tage lang, in
meinen Aembtern, Gernroda zu Frosa,
vndt Nachterstedt, vndt dann im Ambt
Ballenstedt zu Riedern, Padeborn, vndt
heimb gelegen,) heütte naher Endorff,
mitt 3 trouppen Reütter, aufgebrochen
seye. Er hette zwar, von sejnem Obrist leutnant ordi-
nantz bekommen, daß ob er<der Oxtenstierna> schon vernommen
daß man vber sie geklaget, Sie dennoch
|| [[Handschrift: 271r]]
im Fürstenthumb Anhaltt, <da Sie izt legen> biß auf weitteren
bescheidt, liegen bleiben sollten, vndt biß
Sie die werbegelder bekähmen. Par là l'on
void l'affection d'Oxenstierna, envers
ma personne. Sie haben zimlich die
leütte mitt geldtpreßuren, vndt vor-
spann mittgenommen.
Zeitung daß des herzogs von Fridlandt seine
Crabahten abermal biß an Dresen[!]
hinan streiffen.
Napierski m'avertit aussy, que le baillif
Harschleben a commandè en son nom (comme
si ie l'avois ajnsy ordonnè) aux sujets
de payer la contribution sextuple,
au lieu que je ne l'ay commandèe que
triple au pays, & aux villes sextuple,
mais ie le trouveray bien. Jl faut
unefois, presser les esponges, bien serrè.
Jch habe ein zinnern capsählchen10 in den
Sargk Mejnes Sehligen kindes legen laßen,
darinnen ein Pergament lieget, darauf Sein
nahme, elltern, geburt vndt absterben kurtz beschrieben.
Starcker regen, dörfte groß ge-
wäßer, vndt Tiefen weg vervrsachen.
Bilaw vndt Melchior Loyß nach
Stollberg geschickt sich zu erkundigen,
wer den anschlag zur außbreittung der
Quartierd in die pfandtschillingsdörfer gegeben.
Songe: da Qu'estant auprès de la
Reyne de Bohême elle eust voulu<permis> que son mary,
& moy, & encores un (me semble que
c'estoit un conte<le Duc Johann Ernst de Weimar>) devions pour son honneur,
nous battre avec trois grands Bretons,
auf leib vndt leben kämpfen, celuy que
j'eusse eu devant moy, estoit un Escos-
sois grand & fort de stature, & il avoit
une longue espèe bien gardèe, moy pen-
sant faire mon devoir en presence de
la Reyne, voyla mon espèe pendante
en l'escharpe verde d'orèe, que tous les
assistants particulierement les Allemands
(l'honneur desquels y estoit interessè)
iugerent de beaucoup trop courte & que
|| [[Handschrift: 272r]]
la partie n'estoit nullement ésgale.
Cependant nous nous preparions tous a
bien combattre & a mourir honorablement[.]
Sur ces entrefaites, faysant a l'in-
stance de la compagnie, n'apporter une
autre espèe, & ayant perduë ma dorèe
que je ne trouvois plus en l'escharpe,
cependant la Reyne eust d'autres consi-
derations & autre conseil, & apres nous
avois fait une aspre reprimande,
nous fit tous arrester ignominieusement
nonobstant nos excuses, & reclamations.
Querimoniæ von Bernburg wie die ChurSächsischen
de facto quartier nehmen, die leütte beschweh-
ren vndt preßen, nohtzüchtigen, vbel tri-
buliren, also daß Sie auch den sahmen an-
greiffen müßen, welches vnser verderben
ist. Disparere obrist leutnants hanaw mitt dem præsidenten[,]
offensiones, vndt minaccie, des Obrist leutnants
iedoch mir zu schaden.
Ambtmann von Ballenstedt sejndt 4 gute pferde
aussgespannet worden.
Nota Bene Nota Bene[:] Eine hufe erbacker, gibt 8 ThalerThlr: Mann-
lehen, ein<waren> vndt wjrdt auf 400 ThalerThlr: geschätzt,
2 höfe vor eine hufe geschätzt geben auch
8 ThalerThlr:[,] ejne hufe Mannlehen gibt 6 ThalerThlr:
zur lehenwahre, im Ambt Ballenstedt.
Bila vndt Melchior Loyß, seindt von
Stollberg wiederkommen, mitt bericht, daß Sie
nach vielfältiger Mühe vndt arbeitt,
endtlich so viel bey einem alda liegenden
Schwedischen Rittmeister (iedoch nicht in meinem
sondern in ihrem nahmen, denn ichs verbotten,
Sie sollten mich nicht als ob ichs ihnen
befohlen, melden) erhalten, daß er mir zu
ehren alda verwarten, vndt noch zween
tage liegen bleiben will, biß ich andere
ordonantz vom Reichscanzler in deßen
außwürcke contra Eßken.
Sie sollen sich alda zimliche wol
halten, die 2 compagnien Schwedische vndt
1 deützsche, welche alda liegen, iedoch
werden die deützschen wegen befriedigung
viel weniger gelobt, als die Schwedischen[.]
Alle 6 tage haben Sich alle offizirer in
|| [[Handschrift: 273r]]
6 wirte getheilet sie zu speisen, vndt
kömpt alle 6 tage einmal die reyhe an
einen, damitt es den armen leütten nicht
zu schwehr werde.
13 Pfund (libra)℔: Carauschen, <darundter 1 carpe 2 Schleyen.>
3 Pfund (libra)℔: pärsche, <vndt gründelinge>
1 carpe
2 Schleyen, habe ich heütte fischen laßen.
herrvetter Fürst Ludwig schreibt mir
wjeder, er habe commandiret 50 Mann von
sejnem Regiment, auf das Ambt Ballenstedt,
50 auf hartzgeroda vndt Gernroda,
30 auf Großen Alßleben, Sie vor
den plackereyen, vndt einquartirungen,
zu defendiren, vndt solches soll an der
Schwedischen contributjon abgehen. Sie
sollen sich auch, nach meiner, vndt Meiner
Beambten Anweysung, reguliren.
Die ordinantz ist also:
Von Gottes gnaden Ludwig, etcetera
Dem Obristen wachtmeister von vnserm
Regiment Johann Krausen, wirdt hiermitt
|| [[Handschrift: 273v]]
diese ordonnance ertheilet, das er alsobaldt
vndt nach entpfahung dieses den leütenambt
von der compagnie oder einen andern tüchtigen
offizirer sambt 50 Mußcketirern in des
hochgebornen Fürsten, vnsers freundlichen lieben vettern,
vndt Gevattern, herrn Christians Fürstens
zu Anhaltt, Liebden Ambt Ballenstedt schicken,
bey Seiner Liebden beampten sich angeben laßen,
vndt darneben ihm ordre erthejlen soll,
derselben ortt zugehörige dörfer vndt
vndterthanen nach Seiner Liebdens anweisung, vor
selbst thätiger einlogirung, abschatzung,
vndt andere vngelegenheitt, so etwan ver-
v̈bet werden möchten, zu defendiren
vndt zu schützen, darauf dann Seine Liebden vermöge
der königlichen ordnung, von zeitt der an-
kunfft, alle zehen tage, nebst der lager-
stadt, auch feẅer vndt licht geben
laßen werden.
ThalerThlr: | ||
dem leüttenambt | 5 | – |
Einem Sergeanten | 2 | 22 |
Einem vnterbefehlhaber | 2 | 7 |
ThalerThlr: | Groscheng: | |
Einem Trommelschläger | 1 | 11 |
Einem corporal | 1 | 21 |
Einem Rottmeister | 1 | 16 |
Einem vndterrottmeister | 1 | 11 |
vndt einem gemeinen | 1 | 6 |
nottürftiges heẅ vndt Stroh. hierüber
sollen die vndterthanen nicht beschwehret,
vielmehr der commandirende offizirer
solche disciplin bey seinen Soldaten zu
halten befehlichet sein, damit keine
klage einkomme, vndt es anderer ver-
ordnung nicht bedörfe, hiernach er sich
zu achten. Signatum halberstadt am
14. Februarij 1634.
Ordonnance:
1. An den Major Johann Krausen zu Ascherß-
leben, auf Ballenstedt 50 Mann.
2. An den capitain Niclaß Boyen zu
Staßfurth, vf Gernroda vndt hatzgeroda[!] 50 Mann.
3. An den Capitain heinrich Oldenhofften zu
Acken, vf Großen Alßleben 30 Mann.
Neu Jahrs schreiben von der hertzogin von
husem, von hertzog Friderich von hollstein Meinem
Schwager vndt seiner gemahlin, vom Leone
von Aißma, von herren Christof von
Dona, gar Treẅhertzig, vndt von
den Silmischen wegen georg Haubold von Einsiedel gelder,
vndt dann daß mein bruder vber die
500 ThalerThlr: zu Amsterdam, noch 200 ThalerThlr:
aufgenommen, welche ich ihme zwar ver-
williget, <aber die 500 nicht.>
hieroben predigen laßen, durch Johannes
Leüthnerum den gewöhnlichen Text.
Ordre erthejlt, in die Aembter, wie
Sje sich zu verhalten, wann Fürst Ludwigs troup-
pen hjnein kähmen.
Sonsten auch, eine inquisitionscommissjon,
angestellet, im Ambt Ballenstedt.
Avis vom Braitenstejn, daß albereitt,
4 Schwedische Soldaten alda liegen, vndt
daß die Stollbergischen ihnen zur außbreittung
|| [[Handschrift: 275r]]
der quartier, starcke anleittung geben,
geben auch vor, Sie wollen alles hinweg
nehmen vndt plündern, was Sie kriegen
können, wenn ihnen nicht contentement ge-
macht wirdt.
Es gehet mitt dem iagen, gar schwehr
her, weil die Forster nichts antreffen
können, gegen das bevorstehende leichbegängnüß.
haben nur 2 Rehe, an stadt 8 gelifert.
Allerley ordre gegeben, gegen abführung
der leiche.
heütte habe ich die leiche meines Sehligen
kindes, des hochgebornen, Fürsten, weylandt
Fürstens Bogislaj zu Anhaltt, Liebden in
der stille nach Bernburgk, iedoch mitt
gebührlichem wenigem, wiewol ehrlichem
comitat, führen, vndt auf dem Schloße
beysetzen laßen, et cetera[.]
Schneewetter zimlich wiedrig eingefallen[.]
Avis von Deßa, daß vetter Ariberts Sein
Amptmann11 von Radegast, ohne eintzige vrsach,
von 6 Reüttern angesprenget, vndt von einem
|| [[Handschrift: 275v]]
auf der straße Todtgeschoßen worden,
Er soll gar ein Treẅer mensch gewesen
sein. Also wirdt das landt mitt blut-
schulden befleckt. Gott erbarme es.
Avis von halberstadt, daß der
convent daselbst seine endtschafft
erreicht, vndt offentliche dancksagung
geschehen, Man kan nicht erfahren
was vorgegangen sein mag, so
in geheim wirdts gehalten.
Gesteriger avis auß hollandt, brachte
mitt sich: daß beyde kriegende partheyen,
mitt zeitigem feldzuge einander zu-
vor kommen wollten, d
Jtem: daß die negociation des herzogs von Arschot
in Spannien, noch in suspenso,
Jtem: daß Franckreich keine trefues
in hollandt gestatten will, vndt Span-
nien hierinnen starck zuwieder,
iedoch seindt die Frantzösischen tractaten
dermaßen verwirret, daß man sich nicht
darein richten kan.
Die Spannischen droẅen die Mase zu at-
tacquiren. herzog von Bouillon gouverneur
zu Maestrich will eine nefftelin des
graf Henrichs vom Bergk freyen, darnach
sich eine belägerung außzustehen, ge-
schjckt machen. Es dörfte diesen
Sommer im Niederlande heiß ablauffen.
Hesterne avis vom herrn von Dona:
daß man zu Orange, vndt in Frankreich des gewesenen
Juden Christianj Gerson, gewesenen Diaconj
zu Bernburg vorm berge, schriften vndt Traductio-
nes zur bekehrung der Juden begehrt.
Jtem: daß alles den waffen des Königs in Frankreich
inn[-] vndt außerhalb deßelbigen Reichs, weichen
thut.
En Dauphinè, & en Languedocq, le Roy a
fait raser plusieurs places fortes, pour oster les
retraittes a ceux quj aiment la brouillerie.
On vouloit aussy demanteler une terre ap-
pellèe Orpierre appartenante au Prince d'Orange
hors de la souverainetè d'Orange, mais
on ne l'a pas mis en execution.
Nota Bene[:] Ceux de la Religion en France, quj
du temps du Baron de Dona avoyent il y a 25 ans,
force places, gouvernements & garnisons,
"au Royaume de France, n'ont plus rien de
"tout cela, & neantmoins Dieu les fait sub-
sister, si bien qu'ils se consolent, avec le
Prophete, en ces mots, du pseaulme 23me:12[:]
Si que tousiours de faire ay esperance
En la mayson du Seigneur demeurance.
Le Baron de Dohna souhaitte le mesme aux Eglises
de Nostre Allemagne[.]
La France pretend de tenjr Philipsburgk,
Coblentz, & Ernbrechtstein, en vertu de
la protection.
La lettre du Baron de Dohna estoit datèe le 3. ⁄ 13. Xbre,
de l'an passè, & celle de Monsieur Aissema, a
la Haye, le 7me. Fevrier[.] A celle du Baron de Dohna
estoit adjoincte une autre Allemande
rendant graces de l'honneur de la com-
pererie avec force gratulations & bons
offres, datèe aussy a Orange, ainsy
que la 1ere. l'Allemande le 3me. Xbre: la
Françoyse, le 13me. toutes deux pleines de
|| [[Handschrift: 277r]]
bonne volontè, & ancien souvenir.
Melchior Loyß ist abermals gestern zu Stollberg gewesen,
der Schwedische Rittmeister, hat sich in wortten,
vndt geberden, gar höflich erzeiget, seine
executoren contremandirt, vndt will
mir zu ehren, noch gestern vndt heütte
warten, darnach aber, des Eßkens ordo-
nantz folgen, vndt wegnehmen was Sie
kriegen können, wo ferrne ihnen nicht
vom 10ten: Januarij an, die assignirte
lehnung auß den Pfandtschillingsdörfern,
gegeben wirdt, welche soll von<alle> 10 tagen
außtragen, 73 ThalerThlr: vndt wehre nu-
mehr 4mal verfallen, alß 292 ThalerThlr:
neben haber vndt servicen etcetera welches
den armen leütten, eine purlauttere
vnmüglichkeitt ist, So schön wirdt
die alliantz vndt des Oxenstiernas patenta jn
acht genommen, Sonst hat er Sie zu gast geladen
vndt mein vnd meiner gemahlin gesundtheitt auf den knien
|| [[Handschrift: 277v]]
getruncken.
Aviß daß 59 Mann zu Ballenstedt
ankommen, von herrvetter Fürst Ludwigs
leibRegiment, Gott gebe zu glück.
Jnquisitio jm Amt Ballenstedt, durch Bila
wol abgegangen. Gott steẅre aller
vntreẅ. Malum consjlium consultorj
pessimum.13
Seltzame schreiben entpfangen
wegen neutralitet vel non, vom
Pfaltzgrafen von Neẅburgk.
Neu Jahrs briefe, von der Churfürstin
von Saxen, vndt dem Grafen von hanaw.
Erich Blandin heist der Rittmeister zu Stollbergk.
<vndterm Opländischen Regiment.>
Andreß Türckhammer hat 8 Rehe gelifert,
welche vber voriges Rehe, vndt wildes
Schwein, zur leichbegängnüß sollen.
Diese 8 Rehe seindt zum theil geschoßen,
zum theil, jn heüttigem, vndt gesterigem
iagen gefangen worden.
Es seindt 10 Reütter darundter ein Fendrich
zu Tanckeroda, die begehren daß Morgen frühe
soll aufgebracht werden.
ThalerThlr: | |
Von Tanckeroda: | 30 ThalerThlr an gelde. |
vf 8 Tage contre | 15 Schefel (Scheffel)schfl: haber. |
leur parole. | 2 fuder heẅ
2 fuder Stroh. |
Von Braitenstein | 25 ThalerThlr: an gelde,
19<2> Schefel (Scheffel)schfl: haber, heẅ, vndt Streẅ. |
Neẅdorff. | 15 ThalerThlr: an gelde.
9<8> Schefel (Scheffel)schfl: haber. 1 <fuder> heẅ vndt ein fuder Strohe. |
zusammen brächten, daß sie Schultheßen vndt
vorsteher ieder gemeine, wollten weg-
führen, vndt ins gefängnüß werfen,
auch in den dörfern wegnehmen,
was sie fünden.
Dominiren, pochen, schlagen die leütte, sauffen
tage vndt Nacht, haben auch den pfarrer mitt
Pistolen auf den leib gestossen, alda.
Jch habe ihnen gesagt sich vorzusehen,
vndt nichts zu contribuiren, mir so wol als
den Schwedischen selbst zum præjuditz.
Schreiben von Bernburg etzlicher vom adel.
Mja sorella Anna Sophia m'hà confessato, ch'in-
nanzi tre o 4 giornj, una notte glj
venne uno spirito che gli dette un
colpo molto forte al braccio destro,
giacendo lej nel letto, sì ch'ella
credette haver ricevuto nocu<i>mento
a quel braccio.
Jtem: ella mj confessò che 3 annj
fà dopo il nostro ritorno d'Egra, essendo
a Bernburgo, la venne una notte dopo
mezzanotte ad abbracciar un spirito
che haveva il viso e il braccio come
dj cottone. Ella pensando che fosse
la sua sorella Sophia Margaretha la ribacciò ri-
dendo, mà sentendo il viso e braccio
come di lana o cottone, ne hebbe paura
|| [[Handschrift: 279r]]
e horrore.
J'ay songè ceste nuict, (i'entends tousjours
la nuict quj precede ce jour auquel
i'escris dans ce journal, a scavoir
la nuict devant ce Mardy, 18me. du mois,
de Fevrier) que nous eussions estè a Franc-
fort (au Mayn) force Princes & Electeurs
avec l'Empereur & l'Empereur m'appellant
pour dancer a une assemblèe j'eus honte,
voyant que j'avois mes pantouffles au
lieu de souliers, lesquels allant pour
querir ou faire venir, l'Empereur insista
a me vouloir voir danser, & ne voulant
incontinent venir, me fit appeller par
l'Electeur de Mayence, lequel apres quelques
compliments me meina par le bras droict
avant le temps, & les autres Electeurs
& Princes en estoyent tous ayses, me fay-
sants force reverences, & signes d'humilitè.
En ces entrefaites estant angoissè & regim-
bant a cause de mes pantouffles, ie me trou- || [[Handschrift: 279v]]
vay dans de l'huile tout nud, jus-
ques a la gorge, & là dessus me resveillay,
ayant oubliè beaucoup des restes du
songe, entre autres du discours avec l'Em-
pereur & les Electeurs, & autres choses.
Ordonantzen so: schrifft: alß mündt-
lich, Meinem Raht vndt Amptmann,
Melchior Loyßen, weßen er sich in
meinem abwesen zu verhalten, vndt
wie er in eüßerster endtstehung
der gühte, meine jurisdiction mitt
gewalt zu manuteniren, gegeben,
vndt in den anderen Aemptern anstalt
gemacht, wie er auf allen fall, so
wol von Fürst Ludwig geworbenen, als meinem
landtvolck zu secundiren sein
möchte, Gott gebe, das es nur wol
ablaufen möge, vndt man den dingen
nicht zu viel oder zu wenig thue.
Der capitain Niclaß Boy, von Staßfurt,
will heütte erst mitt seinen 50 Mann, nach
hartzgeroda vndt Gernroda zu, marchiren.
Avis von Frosa daß abermal der Obrist leutnant
des heßlers, mitt seinen offizirern dahin
logirt, die armen leütte bitten vmb schutz,
beklagen sich hefftig, daß sie neẅlich von
ihnen so vbel mittgenommen worden. Daß
hilft des Oxenstiernas verbott, vndt es scheinett,
es seye ihm kein rechter ernst, mir guts
zu thun.
Jch bin mitt Mejner freundlichen herzlieb(st)en gemahlin,
vndt Freẅlein Schwestern hinab nach Bernburg
en une traitte, alda dem künftig fürstlichen
leichbegängnüß beyzuwohnen, vndt haben
auch Meinen bruder Fürst Friederich, welcher
außm Niderlande wiederkommen, alda ge-
funden, &cetera[.]
Schuemann wiederkommen von hamburg 30 Schefel (Scheffel)schfl:
gerste Bernburger maß, machen 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hamburger maß[,] gilt an
|| [[Handschrift: 280v]]
itzo 24 ThalerThlr: vndt vracht14 vom wispel
2 ThalerThlr:
Schreiben von Schwester Sybillen, so zu hamburg
ist, vndt mitt schwester Louysen will von
Güsterow auß, gegen Ostern gebe gott anhero
kommen, <vndt condolirt etcetera[.]>
Donnerstag♃ den 20. Februarij.
Anordnungen durch den Marschalck
vndt allerley anstaltt, zu bevorstehender
Fürstlichen leichbegängnüß.
Meiner gemahlin heftiges zahnwehe,
helt ein 8 tage hero noch immer an,
Gott wolle es lindern vndt beßern gnediglich.
Zuschreiben vom hertzogk Adolf Frie-
derich zu Meckelnburg (welches das erste ist,
so er an mich thut) diesen Morgen ent-
pfangen, wie nemlich Seine gemahlin, Fraw
Anna Maria, geborne zu Ost Frießlandt,
den 5ten: huius, nachmittags vmb 4 vhr sehliglich
entschlafen, nach dem zuvor den 3. huius des
|| [[Handschrift: 281r]]
Morgends vmb 11 vhr, ihr Jüngstes Töchterlein,
freẅlein Juliana auch mitt todt abgegangen,
Seindt also, in dieser <itzigen> meiner betrübnüß,
zween geschwinde fälle aufeinander,
vndt wundersam.
Jch habe hertzog Adolfen, wieder geantwor-
tett, vndt meinen zustandt, auch Jhrer Liebden ge-
klaget, &cetera[.]
Jtem: Schwester Sibylla Elisabeth geschrieben responsive.
Præsident bey mir gewesen, & entre autres,
m'a donnè a entendre la mesintelligence,
Nota Bene voire la partialitè, quj se fomente, entre
les Saxons, & les Swedois, jusqu'a venir aux mains.
Jch habe erfahren, daß hertzog Adolfs
von Mecklenburg sejne Gemahlin, an den
kindesblattern 3 wochen lang, kranck gewesen,
vndt gestorben.
Co'l fratello vndt hernacher mitt Knochen
seinem hofmeister conversirt.
Heinrich Börstel m'a aussy dit, que le cercle de la
Basse Saxe auroit acceptè pour Directeur,
le Chancelier de Swede Oxenstierna, quoy
|| [[Handschrift: 281v]]
que ce soit contre les constitutions de l'Em-
pire & des cercles, de prendre un estranger.
Fürst Ludwig kömbt mitt 27 personen, 25 pferdten,
darundter Graff Otto von Schawmburgk
vndt der Oberste leütenampt Rabiell.
Nota Bene[:] Ein einfacher Römerzug, trägt
vnsern Fürstenthumb, nur Monatlich,
188 Gulden (florenus)f: Man hat in den Türcken-
kriegen, auß den Ober: vndt NiederSäxischen
Kraysen, nur 2 Regimenter zu roß,
auf wenig Monat bißweilen gehalten,
Nun soll an itzo das Fürstenthumb Anhaltt,
solche bürde allein tragen, dem churfürsten
von Saxen zu gefallen, welcher es
nicht schüzet, sondern solcher gestaltt,
devastirett.
Freitag♀f Die drey herrenvettern Fürst Augustus[,]
Fürst Ludwig, Fürst Johann Casimir seindt
mitt ihren leütten, zur condecorirung
des fürstlichen leichbegängnüßes ankommen,
|| [[Handschrift: 282r]]
vndt ich habe sie in meinem gemach,
diesen abendt, tractirt, vndt speisen
laßen, mitt mir vndt dem fürstlichen Frawen-
zimmer, absente conjuge.
<Fürst August hat 12 pferde[,] 15 personen. Fürst Iohann Casimir 16 pferde[.]>
Die beschriebenen landtJunckern haben
sich auch eingestellet, außer ein par so sich
endtschuldiget.
Vmb 10 gefrühstückt, nach dem wir
erstlich raht gehalten vndt importantissima
deliberirt, da dann ChurSachsens notturfft zimlich
in acht genommen worden, insonderheitt von mir
vndt den meynigen.
V<N>ach 12 vhr, jst der leichconduct celebrirt
worden, herr Johann Leüthner hat die leichpre-
digt gehalten. Textus: Jeremia 3115. Jch habe dich
ie vndt ie geliebet, darumb habe ich dich zu
mir gezogen, auß lautter gühte.
Na Samstag♄ den 22.<Es haben>g 6 vom adel die leiche getragen.
heütte nach der mahlzeitt, seindt die herren
wieder von einander gezogen, nach dem
wir vormittags abermal difficillima
quæque deliberirt.
Doctor Engelbrecht, Braunschweigischer gesandter,
vom hertzog, Friderich Vlrich, jst auch alhjer
gewesen, die alten beyden herrnvettern,
haben ihn nur allein angesprochen.
Graf von Schawmburg ist auch mitt
hernvettern Fürst Ludwig wjeder hinwegk.
Nota Bene[:] Avis von hartzgeroda wie der Schwedische
major droẅet Fürst Ludwigs volck wegzuschlagen
vndt wie er kejn haar breit, nach meiner
ordinantz fragt. Dörfte wol stöße
setzen. Fürst Ludwig hat allerley gute ordinan-
tzen ertheilet destwegen.
Avis wie herzog von Fridlandt ganz
vom Kayser sich separire auch Tertzky
vndt Piccolominj schon sollen auff
einander getroffen haben, sed non
credo, wiewol es vor gewiß, außge- || [[Handschrift: 283r]]
sprenget wirdt.
Churfürst von Saxen hat gar höflich
an mich geschrieben, vndt mir das leydt gekla-
get wegen absterben, meines Sehligen kindes.
hartwich Werder, hat den punto
d'honor, bey mir urgirt, wegen der
vflagen, so ihm beschehen, alß hette er
das volck, in meine dörfer verwiesen.
Man hat auch consultirt, wegen Bruder
Fritzens vornehmen, vndt was er vor ein genus
vitæ, sollte eligiren, nemlich endtweder<einen Soldaten>
zu geben, vndt beharrlich solche profession
zu continuiren, nicht hjn vndt wjeder zu fladdern,
denn sonsten, wirdt man wenig respectirt,
noch geachtett, itziger zeitt, wenn man
nicht den degen, jn der faust hatt, Man kan
auch seinen vnderhalt beßer haben. Jedoch
wirdt ihm fußvolck vorgeschlagen,
darbey mehr zu lernen, vndt weniger
zu spendiren. So köndte auch Patriæ bey
solcher occasion beßer gedienet werden. Jch ha-
be es zu seiner inclination vndt bedencken
gestellet. perge
Ein grawsamer avis von Leiptzigk,
wie general herzog von Fridlandt,
(weil man ihm, den König vndt gallaaß
Nota Bene adjungiren wollen) dem Kayser vntreẅ
Nota Bene worden, vndt auf gallaaß getroffen,
Jhm auch etzliche Regimenter zu
Nota Bene nichte gemacht, hernacher sich mitt
Nota Bene den Evangelischen coniungirt, den Schwedischen
Nota Bene Pilsen vbergeben, einen Trombter
Nota Bene nach Dresen[!], mitt avis seines treffens,
geschickt, vndt wie es mitt ihme
Nota Bene ergangen, &cetera auch Eger gleichsfalß
Nota Bene tradiren wollen, so ist er alda
Nota Bene von einem Obersten zu gaste geladen,
Nota Bene vndt neben Obrist Jlo[,] Obrist Tertzschka
Nota Bene vndt ezlichen andern Jämmerlich
Nota Bene ermordet worden. Nota Bene[:] Er hat dem-
selben vndt 27 andern seinen Obersten,
nichts böses zugetrawet, denn Sie
|| [[Handschrift: 284r]]
haben ihm zuvor schweeren müßen, bey
ihm zu leben vndt zu sterben. Die Schwedischen
haben sich zwar vor Eger præsentirt, aber
wegen wolbestellter wache des Breüne-
rischen Regiments, nichts außrichten können.
Diese That ist den [...] ⁄ 15 Februarij <Samstag♄ die> geschehen vndt
(wo es sich also verhelt) sehr denckwürdig.
Die Friedländische armèe soll numehr in
großer confusion sein, weil niemandt
des andern commando sich vnterwerfen will,
vndt vermeinen die Schwedischen dannenhero
eine große victory zu erhalten.
hieroben herrn Winsium aufm Saal
predigen laßen, afin de ne renouveller la
playe cuysante a l'eglise.
Darnach mitt Meinem bruder, vndt
schwester16 haben ich vnd Meine gemahlin, nebens
dem adelichen frawenzimmer, vndt theilß
Junckern Tafel gehalten.
Der cantzler Doctor Müller, Curdt Börstel,
vndt Knoche, d'extraordinaire[.]
Der Cantzler, vndt Börstel seindt
auf Sandersleben, vollends sollen sie von dannen
nach Weymar.
Præsident (wiewol febricitant) bey
mir nachmittags gewesen.
Jtem: avis, daß herzog Frantz Albrecht
gefangen worden, als er vermeint durch
herzogk Berndts volck convoyirt
zu werden, vndt solches durch intercipi-
rung der briefe verkundtschafft worden,
So seye auch Pilsen wieder in der Kayserlichen
händen, nach dem Piccolominj den
Obersten17 alda vorn kopf geschoßen.
Meiner herzlieb(st)en gemahlin Geburtstag,
an dem Sie 31 Jahr alt wirdt.
Gott verleyhe mitt glück vndt
segen, vndt Jhre Liebden zu gutem gedeyen.
Von Bernburg nach hartzgeroda,
vndterwegens zu Endorf gefüttert.
Melchior Loyß berichtett, daß gestern die Schwedischen
von Stollbergk auß, einen einfall in die
Pfandtschillingsdörfer gethan, nach dem
sie ein par tage still gelegen, vndt haben
daß viehe ein 20 stücke weggetrieben.
auch Fürst Ludwigs ordinantz nichts respectiret.
Fürst Ludwigs volck ist sonst zimlich resolvirt
gewest, hat sie auch vor Tanckeroda
abgetrieben, vndt vndter die Schwedischen
geschoßen, aber nicht niemandt verwun-
det, nur ein pferdt, zum Braitenstein
aber, ist das viehe weggenommen, vndt
nach Stollbergk getrieben worden.
Schreiben vom Grafen von Schwartzenberg
von Stendel, weil die acten nicht
beysammen, so wollte mir der Churfürst
von Berlin auß, mitt eigenem bohten
die begehrten sachen zuschicken.
Jst abermals eine außfluchtt.
Den hofmeister Knoche nach Stollbergk
geschickt, mich gegen dem Grafen zu
beschwehren, &cetera[.] Gott gebe zu glück.
Avis bekommen, daß der Graf
von Stollbergk, dem Commissario Eßken
vnlengst 2 fuder weins verehrt,
vndt die Fürstin von häringen eine
güldene ketten, damitt Sie ihr
volck auß dem Schwarzburgischen ins
Stollbergische zusammen führen, vndt
(wejl der grafschaft so vjel volck
zu erhalten vnmögljch) endtlichen
die pfandtschillingsdörfer im Anhaltischen
müsten belegt werden. So soll auch
Oxenstern eine ordinantz dem
Grafen von Stollberg welcher sich bey
ihme zu halberstadt insinuirt, ertheilt
haben, er sollte versetzte vndt
vnversetzte örter belegen, da doch
der herzog von Lüneburg derglejchen in
|| [[Handschrift: 286r]]
Seinem Territorio, eben den Stollbergischen
nicht permittiren wollen. Andere versezte
örter gehören nur privatjs zu, welche keine
jurisdiction haben, etcetera vndt ChurSachsen hat
bißhero connivendo, es den Schwedjschen
zugelaßen, in sejnem Territorio.
Nota Bene Nota Bene[:] Oxenstierna hat gegen Fürst Ludwig anders gesagt,
daß Eßken nemlich vnrecht dran thete,
vndt hat es improbirt. Sollte derowegen
billich, nur einerley rede führen.
Nota Bene Die Grafen von Stollberg begehen felonniam
hierinnen, in deme sie heimlichh die
Schwedischen (ob sie es schon nicht gestehen wollen)
wieder Jhren lehen: vndt landesfürsten,
anfrischen, vndt können heütte, oder
Morgen, mitt Privirung des lehens, gestraft
werden, vndt mitt refundirung damnj.
Der Medicus Lanius jst heütte noch alhjer.
Responsoria an Pfaltzgrafen von Neẅburg
&cetera &cetera wegen begehrter intervention[.]
J'ay prins les 6 juments blanches, de feu
mon Frere en mon carosse.
Avis von Leipzigk, das Friedländter
mitt 8 mille Mann, <zu> herzog Berndten zustoßen sich resol-
virt auch albereitt mitt solchem volck
bjß in Eger ankommen, er selbst mitt
7 compagnien Tragonern jn die Stadt sich eingeleget,
vielleicht auf einen anschlag, ist er ver-
wichenen Sonnabendts den 15den: huius,
neben Obersten Jlaw, vndt Graf Tertzky,
von Obersten Pudler vndt Obrist leutnant Cordung,
alß commendanten in Eger, ermordet
worden. Vndt nach dem sie hertzogk
Frantz Albrechten bekommen, ist es herzogk
Bernhardten, vndt general Arnheimb
auch sehr nahe gewesen. Gott hat<b>e
solches aber gnädig verhütet.
Nochmahliger aviß, general von Fridlandt,
hette vnlengst seine Obersten alle vor
sich erfordert, vndt sie nachmalß er-
mahnet, ob sie bey ihm halten, vndt stehen
wollten, es möchte sich auch eine occasion
præsentiren, was er vor eine wollte,
welches Sie alle mitt hohem eydt
|| [[Handschrift: 287r]]
bestehtiget, vndt sich vndter einem Re-
verß 141 Obersten vndterschrieben, darauf
Wallensteiner seinem volck, auß seinem
beüttel 2 Monat Soldt bezahlet, vndt in
die winterquartier in Böhmen vndt im
lande Ob der Enß, commandirt, weil aber
der Kayser, seine länder, nicht gern
wollen verderben laßen, hat er vermeint
solchs abzuwenden, vndt befehl gethan, man
sollte Sie ins Reich schaffen, darüber der
von Wallnstein disputirt, vndt seinen
Obersten, bey hencken gebotten, seinem
befehl nachzuleben, welchs auch geschehen,
mitt vermelden, es wüste der Kayser
wol, waß vor Reverß wehren aufge-
richtet worden.
Neu Jahrs gratulation von herzog Berndt.
Zeitung das herr Gustavus Gustaff sohn, Mittwoch☿ den
29. Januarij ⁄ 8. Februarij solenniter, alß landesherr des
Stiffts Oßnabrück eingesetzt worden, auch
die eydespflicht der Ritterschaft, Thumbcapittel,
|| [[Handschrift: 287v]]
vndt gantzen bürgerschaft abgeleget,
wiewol die Ritterschaft vndt Thumbcapit-
tel sich deßen höchlichen beschwehrt,
Es seindt auch stadtliche panckeet,
vndt feẅerwerck darauf gehalten worden.
Kayser hat ein patent außgehen
laßen de dato Wien vom 24. Januarij,
darinnen er allen kriegsoffizirern zu
erkennen gibt, daß er vmb nohtwendiger
vrsachen willen, mitt dem general herzog
von Fridlandt, veränderung vornehmen
müße, perdonirt allen Obersten vndt
offizirern, so dem verzweifelten convent
zu Pilsen den 11ten: Januarij beygewoh-
net, Schleüßet18 allein auß dem
perdon auß[er] den general vndt
noch 2 Redelsführer, interim
soll man dem general leutnant Matthiæ
Gallaaß, biß auf weittere
verordnung, gehorsam leisten. et cetera
Zeitung gleichsfalß, daß Obrist Pudler vndt Obrist leutnant
Jordan auch dem Fridländer fälschlich ge-
schworen gehabt, vndt ihn hernacher
ermordet, neben graf Tertzschky, Obrist
Jlo, graf Kinsky, vndt 2 pagen.
hertzog Berndt ist nur 4 stunden von
Eger gewesen, alß dieses geschehen,
wehre baldt ertapt worden, hats aber
außgekundtschafft.
Zeitung das viel volcks auß Schweden
in Stralsundt ankommen.
Jtem: daß in einer Schlacht, der König in
Pohlen vom Moßkowiter erlegt, des
Königs bruder auf der wahlstatt blieben,
vndt er der König selber verwundet
worden.
Nochmahliger avis, daß herzog von Fridland nur einen
Mußcketirer zur Schildtwacht gehabt, darauf
graf Tertzschky, graf Kinsky, Obrist Jllo, vndt Rittmeister
Neẅmann aufs Schloß, von den Kayserlichen af-
fectionirten gebehten, so wjllig erschienen,
|| [[Handschrift: 288v]]
vnterwegens auch der subscription ihres ge-
machten Schlußes, gedacht worden, als es aber
tunckel worden, ist eine commandirte
trouppe Tragoner, in die stube aufs Schloß
kommen, diese 4 alßbaldt stillschwei-
gend niedergeschoßen, von dar zu des
hertzogs von Fridlandt quartier geey-
let, die Schiltwacht, einen kämmerling,
vndt pagen, so Sie nicht einlaßen wollen,
niedergestoßen, Jn diesem tumult, eröfnet
der hertzogk die Stuben, da dann der
commandirte offizirer, ihm alßbaldt
mitt der partisane einen stoß,
durch den leib geben, alß aber der
hertzog sich ermuntert, vndt nach
den gewehr greiffen wollen, hat er
ihm noch einen stoß geben, daß er nieder
gefallen, also daß das blut in der stuben
herumb gefloßen, hernach jns bettuch
gewickelt, vndt also auffs Schloß ge- || [[Handschrift: 289r]]
schlept worden, da man dann in seinem
losament, in die 6 Tonnen goldes, vndt
alle arcana soll gefunden haben.
O des schrecklichen endes!
Mercket doch ihr Narren vndter
dem volck, wenn wollet ihr klug
werden.19
Knoche ist von Stollberg wiederkommen, der
Schwedische Major hat nichts nachgeben, sondern
der ordre des Eßkens stricte nachleben,
auch den pawren nichts schencken wollen,
weil Sie auf seine leütte geschoßen,
haben will auch das vieh nit abfolgen
laßen, saget seine Reütter hetten
die drey dörfer wollen in brandt
stegken, vndt alleß niederhawen,
wenn er nicht abgewehret hette,
Fragte nichts nach Oxenstiernas noch Fürst Ludwigs
ordinantz wenn Sie ihm nicht seine vn-
kosten erstatteten, &cetera vnd seinen schaden.
|| [[Handschrift: 289v]]
Fürst Ludwig, wehre so wol ein diener
der Kron Schweden, alß er, sollte sich
vmb seine Magdeburgische vndt halbersted-
tische länder bekümmern, hette ihm
nichts zu commendiren. Es hette ihm
wehe gethan, daß man ihm daß
volck vor die Nase geleget, ihm
mitt gewaltt, sein quartier zu
nehmen, welches man doch den
Kayserischen nicht gethan, als man
volck dahjn logirt, vndt dennoch
contribuirt. Er müste sejne assig-
nirte contribution richtig haben, sonsten
müste er wiederkommen, vndt holen,
was er kriegen köndte. Köndte
mir das vieh durchauß nicht abfolgen
laßen, Baht auf die letzte mir
seine vndterthänigen dienste zu vermelden, &cetera[.]
le grand
Jch habe das Ballenstedtische landtvolck
ein 60 Mann, wieder nach hause ziehen laßen.
Dem leütenambt aber vndt fendrich,
deren einer zum Braitenstein, der ander
zu Tanckeroda gelegen, zugesprochen, daß
ob Sie wol contremandirt, Sie dennoch
alda verbleiben möchten, welches Sje mir
zugesagt, weil ichs zu verantworten getrawe.
hernachmalß mitt meinem bruder,
nach Tanckeroda geritten, vndt gesehen,
wie sjch die Soldaten alda verbarricadirt.
Der Schafgotzsch ist vndterwegens auf-
stößig worden, ist vnser schönestes pferdt
im stall.
Melchior Loyß habe ich zum Obereinnehmer
der hartzämbter in contributions sachen
gemacht. Jeder Soldat bekömbt alle
10 tage 30 Groscheng: vndt muß sich selber
verköstigen.
Es hat abermals ein Pferdt im Forwergk
den wurmb bekommen.
Paul Janßon weidenhorn heist
der Major zu Stollbergk, der Rittmeister
aber, Erich Planting.
Klagen von Frosa, wie Sie vom Obrist leutnant
Rauscher, mitt geldtpreßuren exagitirt
worden. <Klage von Braitenstein wegen der contribution[.]>
Jn die kirche co'l fratello,
& sororibus.
Man hat heütte angefangen von
der passion zu predigen.
Nachmittags, habe ich mich im nahmen Gottes,
(nach genommenem abschiedt von Meiner herzlieb(st)en ge-
mahlin, dem bruder, vndt Schwestern, vndt andern
treẅen dienern vndt offizirern) mitt Einsiedeln,
Röder vndt Bila, zu kutzschen aufgemachtt,
<be>nebenst einer Calesche vndt 3 kleppern,
vndt heütte zu Ballenstedt pernoctirt.
Nota: Es haben sich allerley remoræ gefunden,
1. habe ich nicht wol von hartzgeroda weggelaßen
werden wollen, 2. So haben wir vndterwegens sehr
bösen weg gehabt, vndt an zween orten der weg,
vnvermuhtendt ge vergraben gewesen.
3. So hat einmal die Caleße vmbgewor-
fen, 4. Einmal seindt die strenge an dem
einen Caleßenpferde entzwey gerißen.
5. Auch dergleichen ist an meinen hindersten
kutzschpferden geschehen. <6. Röders abforderung ob mortem patruj.> habe diese impedi-
menta aufnotiren wollen, weil ich nicht
viel zu thun gehabt, vmb zu sehen, ob<wiewol> ich
zwar daran nicht glaube, ob der
beschwehrliche anfang <dieser rayse> einen beßeren fort-
gang, oder nicht, gewinnen möchte,
vndt ich zweifel vornehmlich vmb anderer
vmbstände willen, an meinem glücklichen
succeß dieses meines vorhabens, ob ich
es zwar nicht wol habe ändern können.
Gott wolle alles beßern, segenen vndt
Prosperiren, denn er kan es wol thun.
Meine intentiones seindt, mitt einem
Stein zween würfe zu thun, vndt eigentlich
den Churfürsten von Brandenburg zu Stendel vmb
der Frantzösischen sache willen, zu besuchen,
aber darneben auch den Schwedischen Reichscantz-
ler Oxenstiern anzusprechen, vndt die losen
händel die im Stollbergischen vorgehen, ihme zu
erkennen zu geben, damitt er remediire,
oder jch wiße, woran ich seye.
Vnruhe diese Nachtt zu Ballenstedt[.]
Jntempesta nox, grausame Sturmwinde.
<Vndt gleichsam ein erdbebem.>
Avis von Bernburg im Mitternacht, daß
meine blancqueeten an Fürst Ludwig vndt den Oxenstierna
beschrieben <vndt
fortgeschickt> seyen, darinnen meine grava-
mina stehen. Ergo: vndt vmb anderer
vrsachen willen, weil man auch nicht ge-
wiß weiß, ob der Churfürst von Brandenburg
noch zu Stendel oder njcht anzutreffen, habe
ich dem Oxenstierna nicht allein nachziehen mögen
|| [[Handschrift: 292r]]
vndt die vnkosten vergebens thun, will erst
seiner antwortt erwarten, wiewol er mir
noch nie die ehre gethan, mir in particularj,
noch ein eintziges mahl zu schreiben.
Nachmittags von Ballenstedt wieder
nach hartzgeroda, mitt verwunderung
Meiner gemahlin vndt Meines bruders,
daß ich so baldt wiederkommen, vndt
haben gestern vndt heütte, sehr bösen weg
gehabtt.
Schreiben von Caspar Pfau daß zu Dresen[!]
alles langsam daher gehet, so wol in
publicis, alß Privatis, vndt das aller-
ley vom hertzogk von Fridlandt, spargirt
werde, seye aber incertj rumoris. Jst
den 13den: huius datirt.
Herman Kersten Stammer ist hie,
von Meinem bruder beschrieben. Je
l'ay regardè a travers, en ayant
occasion, pour quelque mespris & desdaing
qu'il m'a tesmoignè.