<Ein Somnium diesen Morgen gehabt, wie daß ich, zu hartzgeroda, bey herrnvatter Sehliger gewesen, vndt man hette hertzogk Christian von der Lignitz Brigk, zu gaste gehabt. Zweene mahlzeitten, hette ich müßen v̈ber ihn, vndt neben herrvatter Seligen vorm Tische sitzen. Die dritte aber, wehre eine confusion worden, daß schlechte leütte, alß kegkler, vndt gaugklerinnen wehren ins gemach gekommen hetten die eßen, sonderlich die gebrahtens auß den schüßeln vom andern gange hinweg genommen, welches ich herrnvatters Gnaden angezeiget. Sie hetten zwar vermeinet, Knesebegk sollte remediiren, dieweil aber solches nicht geschehen, alß hetten Jhre Gnaden solcher unordnung, länger nicht zusehen können, wehren aufgestanden, hinweg gegangen, oben in ein gemach, da etzliche eßen, Sonderliche sehr schöne gläserne confectschalen || [[Handschrift: 42r]] über einander gestanden, undt wehre aller confusion, nach mügligkeit, remediiret worden. Alß nun herrvatter Seligen, wieder hinundter gegangen, zun gästen, deren ich gefolget, (dann ich stragks auch, Jhrer Gnaden nachgegangen, alß Sie von der Tafel zuvor aufgestanden) hette ich hertzog Christian vom Brigk wieder laßen über mich sitzen, undt hetten ihn laßen neben herrnvatter Seligen über den vorschneider hinauf rügken. Er hette auch allezeit müßen also sitzen bleiben, darüber mir ein schaudern vndt horror ankommen, daß ich vor schahm, vndt auß anderen bewegungen darüber erwachet.>
|| [[Handschrift: 41v]]
Jn die kirche, cum uxore, & liberis. perge
Mein Sohn Erdtmann, ist sehr krangk.
Gott wolle ihm zu rechte helffen!
Menschenhülfe kan wenig thun!
Ubi desinit humanum auxilium! incipit Divinum!
Jn die Nachmittagspredigt cum filiis,
Victore Amadeo, & Carolo Ursino.
Er Ionius, hat vom heiligen Geist, außm Catechismo, concionjret.
Avis von Cöhten, per Christian Heinrich von Börstel daß ma seur, la
Düchesse Megapolitajne, 1000 ThalerThlr: durch procu-
ration C. H. von K.a bekommen, von den hochzeitkosten,
(welche der Fürstliche herr Bräutigamb haben sollen,)
zu ihrer zehrung, undt raysekosten, vndt Sie
begehrete durchauß, keinen Fürsten, in ihrem train.
Cet avis, ioinct au songe dü mattin, commence
a me divertir de mon jntention, touchant
l'envoy de mon fils Victor en Silesie. perge
1 wispel gersten, auf der Quehrbreitte
an der fuhne, in præsentia Hans Balthasar Oberlenders außseen laßen,
Gott gebe segen, undt gedeyen!
A spasso, con Madama in gartten.
Vnsern Sohn Erdtmann, zweymahl besucht. perge
Schreiben, vom Iohann StellaMonte.
Die avisen geben: daß zwar in Frangkreich,
ein accord getroffen, aber nicht völlig
verglichen seye, der Ertzhertzogk marchiret
nach Frangkreich zu, mit der Spannischen armèe.
Etzliche Frantzösische Printzen, die es mit dem
Parlament, zu Pariß gehalten, dissentiren,
undt wollen à part mit dem Könige accor-
diren. General Erlach ist in voller marsche be- || [[Handschrift: 43r]]
griffen, dem Könige zu hülfe. Conte Rantzow
periclitiret in seinem arrest. Visconte de Türenne
gehet in haag. Cardinal Mazzarinj, ist am
Königlichen hofe, immerforth, hoch angesehen.
Jn Engellandt, macht die neẅe Staatsre-
gierung, wunderliche neẅerungen. Abrogiret
die Königlichen derecta. Dempfet die hohen, vndt
richtet viel confusiones an. Hamilton,
Gohring, Holland, Capel, sollen auch mit dem
beyl gerichtet sein, vndt wahren große herren.
Die Papisten, vndt Reformirten in Irrlandt
sollen zusammenhalten, vndt in die 20000 Mann
zu fuß, vndt 4000 pferde haben, auch die haüpt-
Festung Doublin sehr benawen. Colonel Ionas
hat nur 7000 Mann bey sich, in Irrlandt,
vor die jndependenten. Die Schottische
Commißarien, hat man darumb, in arrest
genommen zu Londen, weil Sie wieder die
Scharfe proceduren protestirt.
In Polen, ist die Sache mit den Cosagken
auch nicht klahr. Sie hengen sich an die Tür-
cken, Tartarn, vndt Moßkowiter.
Zu Münster, ziehen die gesandten von
einander. Man hoft die abdangkung, vndt
abdangkung[!].
Zu Venedig, begehren die Türgken, das gantze
Königreich Candia, eine million Zecchinj,
vndt darzu noch, alle aufgewandte krieges-
unkosten, oder Sie wollen den krieg, mit viel
einem größerem ernst, undt eyfer forth-
setzen. Die Respublica ist darüber, bestürtzt.
Zu Rom ist große hungersnoht.
Der Kayser ist aufm Vngrischen landtTage
zu Preßburgk, nach deßen endigung,
ein ReichsTag werden soll, <im Römischen Reich.>
Jm Haag, ist eine große confluentz von
Engelländern, theilß entwichenen,
theilß auch andern, so Sich, dem iungen
Könige, submittiren.
Zu halberstadt, wil man keine ein-
quartirung mehr leiden.
Zu hamburgk, sol eine Mißgeburt
geboren sein.
Zu Augspurgk hat man zu thun, den
Raht, vndt andere officia zu vergleichen,
nach dem FriedenSchluß, inter Papicolas, & Lutheranes.
Es seindt von Ballenstedt, etwas weniges an Victualien
angeschaft worden. Es wirdt daselbst leider! übel
haußgehalten, undt mein Nutzen schlechtlich befördert.
Il est plüs facille de voir en quelque sorte,
ces mysteres cachèz, que d'y remedier bonnement.
Dieu me vueille envoyer des serviteurs
capables! & fidelles! pünissant exemplaj-
rement, l'jnfidelitè!
heütte ist ein Kayserlicher Officirer, mit 10 pferden, alhier
durchpaßiret, von abgedangkten völgkern perge
Doctor Brandt, ist bey mir gewesen, hat gestern, mit
Fürst Augusto zu Plötzkaw, conversirt, vndt gibet schlech-
ten Trost, von meines Sohns Erdtmannes, zustandt. Dann
die Diarrhea, continuiret numehr, etzliche Tage,
die Mattigkeit, nimbt zu, die Vires ab, der
hußten, vndt das außwerfen. machen dem halß vn-
gelegenheit, vndt heiserkeit, die lunge, scheinet
nicht, consolidirt zu sein, welches daß allerergste
ist, vndt wirdt sein Morbus; pro vera Phtysj, gehalten.
Dörfte einen bösen außgang, gewinnen. Gott der
öberste Artzt, wolle es beßern! Er schläft sonst zim-
lich, mag wol eßen vndt Tringken, allein so macht
ihn doch die langwierigkeit, kleinmühtig vndt Schwach!
heütte hat Oberlender 1 wispel gersten, alhier
auf der Sahlspitze außseen laßen, Bartoldt aber
hat 19 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, zu Zeptzigk, auf die drey
hügelsbreitte außseen laßen. Gott gebe, Segen!
glügk! vndt gedeyen!
Jch habe meinen armen Matten vndt krangken
Sohn Erdtmann besucht, vndt mein elendt gesehen.
Gott wolle sich seiner gnediglich, (alß ein
Barmhertziger vatter,) annehmen, Sein
iammeriges hertze nicht vor unß, zuschließen,
eilende rettungshülfe schaffen! <undt vnß gnedig sein!>
Le Medecin; donne mauvayse esperance!
Jn die kirche, am heüttigen behtTage,
mit meinen Söhnen, vndt Töchtern, la plüspart.
Gott wolle vnß erhören! vndt in gnaden helfen!
Mein Sohn Erdmann kömbt mir immer mätter
vor, hat gestern, vndt heütte (ohne zweifel
von wegen anhaltender Schwachheitten)
etwaß phantasiret, vndt die memorie
verwirret, <nicht recht, nur weil er wenig geschlafen> wiewol es noch geringe ist,
mais i'apprehends la continüation!
Le bon Dieu; vueille avoir pitiè de nous!
Die Altfraw krongket auch noch sehr. Der
allte Geörge Petz, inngleichen ist krangk
plötzlich worden. Roggendorf ist auch noch unpaß
an der gelbsucht. Gott wolle sich aller dieser
vndt anderer pacienten, in gnaden erbarmen!
ihre schmertzen lindern! Christliche gedultt,
Trost, vndt Standthaftigkeit in ihrer schwach-
heit verleyhen, ihr creütz tragen helfen!
auch alles enden! undt wenden! wie er weiß,
das es seinem Nahmen rühmblich? den
armen pacienten aber zu zeitlicher vndt
ewiger wohlfahrt, ersprießlich ist, vmb
Iesu Christj willen, Amen, alß vnsers
öbersten, Artztes, Trosts, horts, heylands,
Mittlers vndt Erlösers willen, Amen! Amen!
Doctor Mechovius der CammerRaht, ist bey Mir gewe-
sen, vndt haben allerley iustitzien sachen, mit
einander, consultiret. Gott gebe heilsahme
consilia, vndt daß wir Gott den herren, nicht
erzürnen! noch impingiren mögen! Jch
habe gleichwol auch, die geistlichen, alß conscientz
rähte, in einer schwehren, ehebrecherischen Sache,
zu rahte gezogen, item: den celeberrimum Carpzovium. et cetera
1 wispel gerste, hat der Oberlender, in die Quehrbreitte,
seen laßen, vndt Wolf zu Zeptzigk, in den
kohlagker, an der grubenbreitte, 2 Schefel (Scheffel)schfl:
Nota Bene Diesen Nachmittag, vmb 4 vhr, (ohngefehr,)
Nota Bene ist mein lieber, gehorsahmer, frommer Sohn,
Nota Bene Erdtmann Gideon Fürst zu Anhaltt, im
18. iahr, seines alters, vnversehens, iedoch
sanft, vndt Sehlig, gleichsam vndtern händen,
unß verschieden, undt hat numehr ritterlich
dem Tode, alß ein kindt Gottes, obgesiget.
Er hat wenig fröhliche Stunden, in seinem
lebenßlauf, gehabt, undt ist wol ein geplag-
ter Märterer, undt creützTräger, gewesen.
Gott wolle! vndt wirdt ihn davor, ewig-
lich wieder erfreẅen! vndt mit der himm-
lischen lebensCrohne kröhnen! undt belohnen!
Der hofprediger, vndt Doctor, seindt zwar,
darzu kommen, aber allzuspähte, wiewol auch
vormittags, der Doctor bey ihm gewesen. Mich reẅet
es, das ich dem lieben Sohne, nicht mehr assistentz
geleistet, sonderlich heütte, vndt gestern, da michs
doch diese Nacht, so sehr geahnet, undt ich nicht
davor schlafen können, aber immer beßer gehofft.
|| [[Handschrift: 46r]]
Sonst habe ich ihn wol auch in seiner schwachheit,
(wie billich!) täglich besucht, aber wegen anderer
einlauffenden geschäfte, auch daß ich ihme, mit dem
reden, nicht beschwehrlich sein wollen, weil ihm die
sprache, wegen des hustens, sehr sawer worden, habe
ich wenig oftermalß mit ihme, conversiret,
vndt sejn elendt, mehr angesehen, alß ihme exagge-
riren mögen, interim; mit andern, in m<S>einem
beysein, bißweilen discourriret, damit er doch etwas,
durch zuhören, sich recrejren mögen. Sonst hat er
auch bißweilen, sich vorlesen laßen, in sacris,
& Prophanis, vndt also sein elendt passiret, zeit
wehrender seiner krangkheit, vndt iammerleben,
in dieser pilgramschaft, undt ThrenenThal.
Er hat gerne gebehtet, auch noch gestern abendt,
den 6. psalm1, proprio motu; <vndt mit verwunderung der vmbstehenden, gar vernehmlich> neben andern schönen
gebettlein, die Gott vnzweifelich! erhöret hat!
Ach! du Sehlige liebe Sehle, ach! möchtestu noch
bey mir sein! ach hette ich dich, der ich dich, durch
Gottes gnade, so weitt gebracht, vndt zu einem
solchen feinen iüngling, undt kindt Gottes, erzo-
gen, noch länger, in dieser welt, bey mir, wüntzschen
mögen? Du hettest können, vnß elltern, ein Stab, vndt
Trost, im Allter sein, du hettest können, die <rechtglaübige> kirche,
beschützen, forthpflantzen, vndt vermehren, du hettest
können helffen, viel kinder Gottes, zusammenbringen!
|| [[Handschrift: 46v]]
Nun! wir müßen unß, zufrieden geben. Er hat Gott
dem herren, auch wolgefallen, vndt ist baldt vollkommen
worden. Weil dann seine Sehle Gott wolgefallen,
Alß hat Gott der herr, mit ihm, geeilet, auß
diesem elenden leben, vndt Threnenthal, vndt
hat ihn versetzet, in den Ewigen HimmelsSahl!
Da wirdt sein, freẅde die Fülle, vndt liebliches
wesen, zur rechten Gottes, immer, undt ewiglich!
Die causa prima so vnß züchtiget, ist Gott.
Die causa secunda dieses Todes, schiene
zu sein, der langwierige böse hußten, vndt
dannenhero, endtstandene vermuhtliche exul-
ceratio in Pulmonibus, item: eine febris
Hectica, vndt anzeige darvon. Item:
Miltzwehe, rauher halß, haüptbeschwehrung,
undt daß endtlich, die restirende stargke
Natur, durch die zufallende überheüfte
Schwachheiten, vndt Mattigkeit, (zumahl,
da Tag, vndt Nacht, die Diarrhoea darzu
gestoßen) v̈berwältiget worden. So
viel haben wir Menschen, ohngefehr indagiren
können. Es mag wol ein geschwinder Fluß,
die vielfältigen, noch vnaußgeworfenen
materia sein darzu gekommen, vndt ihm den
|| [[Handschrift: 47r]]
lebensfadem[!] abgerißen oder abgeschnitten haben.
Er ist sonst dem Schein nach, wie ein lichtlein
außgegangen, nachdem er zuvor über sein hertz
geklaget. Ach des lieben hertzens, welches mein
hertz quehlet! Kinder, gehen ia recht von hertzen,
undt kommen wieder zu hertzen! Gott wolle
mir doch, nach seiner gnadenreichen Barmhertzig-
keitt, auch noch die übrigen erhalten, vndt die
Sterbedrüse, von diesem unglügksehligem hause
abnehmen! Nun habe ich schon, Sechß Söhne, vndt
ein Töchterlein, voran schigken müßen,
alles kinder von guter arth! Jsts dann
gar auß, mit deiner gühte, herr mein Gott?
Du hast ia nicht vergeßen, gnedig zu sein,
vndt deine Barmhertzigkeit, vor zorn verschloßen.
Laß dich doch numehr, mit so vielen Schlacht-
lämblein, genügen! Seye unß gnedig! herr
unßer Gott! hilf unß! vndt erbarme dich
unser, hier zeitlich! vndt dorth ewiglich!
vmb Iesu Christj, deines hertzallerliebsten
Sohnes willen, Amen! Amen! Amen!
Ach! waß seindt wir Menschen? Nun seindt ver-
lohren, alle meine Anschläge, die ich mit dem
lieben Sohn, wolmeinend vorhatte!
Schreiben von Conte Rantzau[,] item: vom hertzogk von Curlandt
daß seine alte Muhme, die verwittibte hertzoginn
zu Mittaw, geborne hertzogin in Pommern, Todes
verblichen, Item: vom Adolf Börstel auß Frankreich welcher
mir auch condoliret, über schwester Sibillen Sehligen
hintritt. et cetera Das muß ich heütte eben, entpfangen.
J'ay sceü trop tard, que feü mon bon
fils Erdmann Gedeon, a songè par deux
fois, d'avoir receü de quelques Officiers,
qui avoyent battü le Türcq, plüsieurs belles
choses de la proye, mais rien ne l'auroit
Nota Bene tant contentè de ce büttin, qu'ün Tapis noir,
& cela est admjrable qu'il a eü ce songe
d'üne mesme façon deux fois, en divers
temps, <le premier devant 3 semaines> le dernier devant trois jours, &
ie plains mon desastre, de ne l'avoir sceü
plüstost, qu'apres la mort de ce genereux
fils, de bienheüreuse memoire tousjours.
Dieu luy a donc indiquè la fin de sa Vie. perge
On adiouste, qu'il luy a semblè, d'avoir estè
luy mesme, a ceste battaille, d'y avoir estè
blessè, mais d'avoir vaincü de son costè, & d'avoir
eu beaucoup de vases, d'or, d'argent, & de choses
|| [[Handschrift: 48r]]
precieuses, mais rien ne l'avoir tant contentè
entre toute ceste proye, sinon ün Tapis, de Velour Noir.
Donnerstag♃ den 5ten: Aprilis; 1649.
Jch habe die schöne sehlige leiche, wie gestern
abendt, also noch diesen Morgen, besuchet. Sie siehet
wol lieblich, vndt schön auß, wie eines Gottsehli-
gen, süße schlafenden, schönen kindeß Gottes!
Ey so schlafe sanft vndt wol, biß an den Sehligen
iüngsten Tag, vndt stehe alßdann fröhlich
wieder auff, vereinige dich mit deiner Sehlen,
undt komme zu unß allen, freẅdig, undt getrost,
zum himmlischen, immerwährenden Freẅdenleben!
in der Aufferstehung der Gerechten, vor dem Rich-
terstuel Iesu Christj, vmb deßen Theẅren ver-
diensts willen, in kraft des heiligen Geistes, Amen! Amen! Amen!
Doctor Brandt, wie auch Paulus, undt andere, seindt successive
bey mir, gewesen, undt haben mein elendt, nicht aber, den
Sehligen wechßel meines hertzliebsten Sohns, beklaget. perge
wie auch der liebe fromme Allte Melchior Loyß,
Mein Raht, vndt sein vor iahren, gewesener hofmeister,
welcher alß mein Elltister diehner, wol nicht ver-
meinet hette, neben vielen alten Personen mehr,
diesen iungen helden, zu v̈berleben, so wenig, als ichs
selber, mir hette traümen laßen; præpostero ordine!
|| [[Handschrift: 48v]]
iedoch ist diese Ordnung Göttlich, also auch heylsam,
vndt gantz vntadelhaft, wie schwehr es auch, vnß
anscheinen, vndt v̈bel thun mag?
Der wehemühtige hertzensriß, leßet noch
nicht nach. Gott wolle das zerschlagene hertz
verbinden, vndt dermaleines wieder heilen!
Jch habe die leiche, diesen Morgen wieder
besucht. Sie ist lieblich, vndt schön.
Mors piorum, somnus!
Der hofprediger, Er Theopoldus hat mich, auf
erfordern, besucht, vndt gar schön getröstet.
Beklaget seine blödigkeit, vndt daß er
vermeinet hette, er dörfte unerfordert
zu meinem so krangk gewesenen Sohn,
nicht gehen. hette auch von der gefahr
seines zustands, nicht also gewußt. Jch
beklage es auch, wol hertzlich, das ich
ihme nicht mehr helfen, <recht von ihm abschiedt nehmen> assistiren, vndt
tröstlich sein können, als etwan geschehen.
Jedoch tröstet uns, seine gute Natur, educa- || [[Handschrift: 49r]]
tion, wißenschaft in Göttlichen Sachen, vndt das
er von iugendt auf, sehr from, aufrichtig, vndt
Gottesförchtig gewesen, auch in währender
krangkheit, sich vorlesen, vndt vorbehten laßen,
vndt selbst hertzlich, vndt innbrünstig gebehtet. perge
Der liebe Gott, hat ihn auch gnediglich
erhöret, undt von Seinen schmertzen, väterlich liberiret!
Seine gnade, vndt gühte, (welche ewiglich
währet,) seye davor gelobet, undt gepreiset!
Er gebe vnß wahre gedultt, diesen schmertz-
lichen hertzbluhtenden riß, christlich zu übertragen!
vnser leben zu beßern! Gott zu lieben,
vndt nicht mehr zu erzürnen! auch vnsern
Nechsten, recht gutes zu thun! Ach herr,
erhöre unß! ach herr, hilf unß! vmb Christj
Iesu willen, in kraft des heiligen Geistes, Amen, Amen!
Jch laße vndterschiedliche notificationes,
des betrübten falles, zwar mehrentheilß,
an die Nähesten anverwandten, vndt die
meinen Sohn Sehliger, wol gekandt haben, ergehen. perge
Ie ne puis oublier, ceste perte irreparable. Dieu me console!
Erffurdter zeittungen, bringen:
Daß die Abdangkung, im OberSächsischen Krayß, langsam von
statten gehet. 3 Esquadron Schweden vndt Finnen,
welche im Churfürstenthumb Saxen, gelegen, sollen
nach Pommern, vndt in Schweden, geschigkt werden.
Ob zwar die ReichßStände, mit großem Unmuht zu
Münster, auf die licentijrung, vndt evacuirung,
hoffen, so scheinets doch, daß man auf Schwedischer
seitten, ein ander absehen habe, vielleicht nach
Frangkreich, oder Pohlen, welches letzte mächtige
Feinde vor sich hat, inn Frangkreich auch, solche
puncten, das Parlament begehret (nemlich:
die abschaffung des Cardinals, vndt der licenten,
item: einreümung der Bastille vndt zeüghauß,
auch andere, so der König schwehrlich eingehen wirdt.
Jn Engellandt, suchet die Neẅe Regierung, durch
Bluht, vndt Tiranney, sich zu befestigen,
dörfte es aber schwehrlich außführen, dann die
Regenten seindt schon unter sich selbst uneinig.
Bey derselben armèe, seindt so wol alle Soldaten,
alß die meisten officirer uneinig vndt schwührig,
suchen bey den herren Staden, eine Confœderation.
Der Kayserliche General wachmeister Grave von Buch- || [[Handschrift: 50r]]
heim, ist mit der reduction der Kayserlichen Regimenter, in Schlesien
fertig worden, darnach aber, in Ungarn verreyset.
Die Schwedische generalitet, ist zu Schweinfurth, will
auf Wirtzburgk, die Kayserliche resolution ist noch nicht
erschiehnen, wann die Kayserlichen vndt ChurBayrischen genera-
liteten, anlangen sollen. ChurBayern, hat zwar
angefangen abzudangken, wirdt es aber numehr
einstellen, biß er siehet, was die Schwedischen thun wollen.
Jnmittelst, bemühet sich, der hertzog von Wirtem-
bergk sehr, die abgedangkten Bayerischen völgker
in Spannische dienste, zu nehmen, gibt einem Reütter
70[,] einem Mußcketirer aber, 18 ReichsthalerRthlr: ohne
die Monatliche zahlung.
Die Schwedische Generals haben auß Schweinfurth,
an Piccolomimj, vndt Enckefurth, die Kayserlichen Generallen
schreiben abgeschigkt, wegen der zusammenkunft, zeit,
orth, vndt Deputirte, zu ernennen, wegen evacua-
tion undt restitution der plätze, wegen abfüh-
rung, vndt abdangkung der völgker, sich zu ver-
gleichen, vndterdeßen fangen Sie, die Schwedischen,
ahn, ihre völgker, zu reformiren, die Schwache
Regimenter vndterzustoßen, undt die Officirer,
abzudangken. perge
heütte Freytags, hat Hans Georg lackay, auf die Sahl-
spitze, 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, außseen laßen. Gott gebe zu segen!
gestern, hat Oberlender 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: Gersten, auf die
Sahlspitze, seen laßen, vorgestern aber, hat
Oberlender 2<1>b Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, auf die Quehrbreitte, seen
laßen, vndt noch 1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten dahin, gestern[.]
Gott gebe darzu segen! vndt gedeyen!
Ach Gott! seye vnß gnedig! wir haben mit Threnen
vnsern hertzliebsten Sohn, in dieser Sahtzeitt,
auch geseet, wir werden ihn dermaleins,
mit Freẅden wieder erndten! Ach herr Jesu!
komme baldt! heyle vnsere hertzenswunden!
Risposta vom Berlin ankommen, wegen
der rayse Schwester Sophia Margarethas, vndt meines Sohnes
Viktor Amadeus welchem aber numehr solche freẅde,
vndt hochzeittrayse in Schlesien, verbotten!
Gott wolle ihn auch, gnediglich, undt
vätterlich erhalten, nebst seinem bruder,
Carolo Ursino, den Töchtern, vndt familien!
Jch kan mein hertzeleidt, nicht genungsam beschreiben.
Den Sehligen wechßel meines allerliebsten Sohnes kan ich
nicht bedawren, Sondern mein Elendt! Ach Gott!
<Rindorff, hat 4 hasen gehezt.>
Die schöne leiche, habe ich diesen Morgen auch besehen.
Sie siehet sich selbst noch immer, gar ähnlich, vndt ist
schöner, alß sie oftermalß gewesen, als sie noch leben-
dig wahr. Gott habe sie, in seiner handt! ewiglich!
Jch beklage es heftig vndt schmertzlich, daß ich
die warnung, so ich die Nacht, vor seinem Sehligen ab-
sterben bekahm, vmb 1 vhr, zu ihm zu gehen, nicht
observirte, dann er sol auch dazumahl, nach mir,
vndt seinem bruder Victore gefraget haben. Da
hat er vielleicht abschiedt nehmen wollen!
Gott verzeyhe es denen, die es mir nicht angezeigt,
undt die es nur vor eine schläferige fantasey, oder
Traẅmerey, gehalten!
Er hat auch wenig stunden zuvor in derselbigen
Nacht, den 6. Ψsalm, Ach herr strafe mich nicht
in deinem Zorn, vndt züchtige Mich nicht, in deinem
grimm: etcetera2 gantz auß, mit vernehmlicher
Stimme, gebehtet, undt sonderlich den spruch darinnen
mit hertzensbewegung, andächtig außgesprochen:
Jch bin so müde von Seüftzen, vndt schwemme
mein bette, die gantze Nacht, vndt netze mit
meinen Thränen mein läger.3 Auch zuvorn: Ach du
herr, wie lange?4 Man hat Sich verwundert, das er
damals so vernehmlich hat reden können. et cetera
Nach seinem Sanften abscheiden, hat ihme der pulß
zweymahl geschlagen, welches ich gefühlet, vndt
dann dem Doctor Brandt auch zweymal darüber
er sich verwundern, vndt sagen müßen, es wehre
ihm dergleichen, sein lebenlang nicht begegnet.
Ach! das er noch leben möchte! iedoch lebet
er ewiglich! vor Gott seinem Schöpfer, seinem
Erlöser, vndt Heyliger, in unaußsprechlicher
Freẅde, unzweifelich! Amen! Amen! Amen!
Hans Georg lackay, hat noch 16 Schefel (Scheffel)schfl: gersten,
an die Sahlspitzen, außseen laßen, vndt
2 Schefel (Scheffel)schfl: vf daß Quehrgewende, an dem
Dröblischen wege. Gott laße es wol gedeyen!
Mein page, Ernst Gottlieb von Börstel ist von Straußbergk,
con assaj gusto, e contento, wiederkommen.
Beklaget aber, vnsere große calamitet!
so er vor sich findet, neben vielen anderen.
Mich deücht, es ist mir, ein groß Stügk, von meinem
hertzen, gerißen, vndt es lieget mir, wie im
Feẅer, Tag, undt nacht. Kinder, kommen von hertzen,
undt gehen wieder zu hertzen, vorauß solche geseg-
nete sich so gar wol anlaßende liebe pflantzen.
Meine beyde Schwestern, Fraẅlein Sophia Margaretha vndt Fraẅlein
Dorothea Bathilde seindt nachmittags, wieder anhero kommen, von Cöhten. et cetera
in dieses unglügksehlige Trawerhauß Bernburgk. perge
heütte, habe ichs erst recht erfahren, das alß
Mein Sohn sehliger, am Mittwoch, verschieden, seye er
noch zwey stunden lang, warm geblieben. Darnach seye
die nase allmählich, vndt dann das haüpt, kalt worden,
dieweil er nicht, von vndten, sondern von oben her, gestorben.
Gott genade dir, zu hundert Tausendt mahlen, du
allerliebste Fromme Sehle! vndt gebe dir million
freẅden, vor so vielfältige plage, vndt leydt!
Amen, Amen! herr Jesu! Amen!
Die Schwestern, seindt zu mir, in mein losament
kommen, vndt haben mir freündtschwesterlich condoliret,
auch der andern Freünde zu Plötzkaw, Cöhten, vndt
Deßaw, ihren schmertzen anverwandtlich, contestiret.
Ach du lieber Gott, hilff! trösten! erquigken!
verbinden! heylen! wiedergebähren! Amen! perge
J'ay oubliè de mettre aux pages precedentes,
avant la mort, de feü mon cher fils, Erdmann,
que ie songeay, me semble, la nuict avant son
decèz, que les Barbares, Türcs, Tartares, Rüsses,
auroyent penetrè la Pouloigne, forcè le passage de l'Elbe
s'avançans iüsques a Cöhten, avec crüautè, pour venir icy, sans remede!
|| [[Handschrift: 52v]]
Le bon Dieu nous vueille garder benignement, de tels hostes!
heütte, habe ich, auf vnserm Trawerhause,
durch den hofprediger, eine klage, vndt Trost-
predigt, zwar, auß dem ordinarij text: Johannis
10. capitel5 (welcher verlängert wurde,
vndt der schöne Spruch, Meine Schafe hören
meine Stimme, et cetera6 mitt eingeschloßen,) halten,
auch darneben die gebührliche abkündigung,
vnseres elends, vndt zugestoßener Trawer,
auch einstellung freẅdenbezeigungen,
thun laßen. Der vielfromme, getreẅe
Gott, wolle vnsere Thränen, von vnsern
augen, dermahleins, abwischen! vndt
sich v̈ber vnß, in gnaden, wieder erbarmen!
Der hofprediger, hat es gar gut gemacht, vndt
schöne explicationes, undt applicationes
hören laßen, zu unserm Trost, vndt erbawung.
Extra: zu Mittage, Doctor Mechovius, Er Theopoldus,
der Amptmann Reichardt, vndt Tobias Steffeck von Kolodey
welche successive bey nacheinander, bey Mir,
gewesen, vndt mit mir conversiret.
Die liebe Sehlige leiche, ist noch gar
kendtlich, doch fängt Sie etwas an, sich zu endern.
heütte habe ichs auch allererst erfahren, alß Sie
Mittwochs morgends, vor der predigt, ich zu meinem Sohn
Sehliger, gehen wollen, vndt er es gehöret, das ich
kähme, hat er zu Tobias Steffeck von Kolodey gesaget, mit bewegung:
Ach! das sähe ich hertzlich, gerne, vndt sehe
es allezeit gerne, wenn der herrvatter, zu
Mir kömbtt? hette ich nur diß gewust, so
wehre ich wol auß der kirchen, geblieben, viel-
leicht hat mir, der liebe hertzensSohn, etwaß
sagen, vndt anzeigen wollen. Jst aber, so modest
gewesen, das er darmit, zu rügke gehalten,
wie er gehöret, das ich, in die kirche wollte?
vndt vor ihn, fleißig behten wollte? In Summa;
ich kan es nicht außdengken, wie viel, undt mancher-
ley unachtsamkeit, vndt stupiditeten, hinc inde!
auch meines Theilß, selber, begangen worden, welches
alles nur vornehmlich, die allzugroße Sicherheitt,
undt das man, die so nahe lebensgefahr, sich
nicht einbilden hat können, noch mir auch recht
hat anzeigen wollen, derohalben ich mir, in Meinen
affecten, undt großen passion, selber geliebkoset,
undt das præsentissimum, & imminens periculum
nicht sehen können, vervhrsachet! Aber, wie ist es
numehr zu endern? zu remediiren? undt zu wenden?
Hans Meyer ist auß Hollandt, wiederkommen, mit dilatorischen
schreiben, vom Comte de Brederode, Rulitio, Spanheimio,
Bürgermeister Brjngken, Baron de Schrahtembach, Königin in Böhmen. et cetera
Maintenant i'apprends, ce que c'est: d'üne
vraye playe cuisante, douleureüse, & pene-
trante le coeur! & les entrailles! Ô Dieu!
ayes pitiè de moy! & de toute ma famille!
& destruis, les œuvres de Sathan!
Nulla calamitas sola!7 heütte seindt
zwo personen außgetretten, von so mir 200
ReichsthalerRthlr: zu Schwedischer Satisfactio Militae hochbenöhtigten rayse-
kosten vnentbehrlich, erlegen sollen! Pacience!
Ie plains <feü> mon fils, de bonne memoire, non
seulement, a cause de sa pietè, bontè, et
candeur, sür tout cela, pour le grand amour,
& obbeissance, qu'il me portoit, mais
aussy, a cause, que i'ay estè si stüpide,
de ne le disposer de ma part, á temps, a la
Mort, & de ne luy avoir dit, á Dieu, avec
plüs de maniere & circomstances, nj, de l'avoir
asseurè de mon affection Paternelle, a la fin,
nj de l'avoir assistè, davantage, de mes Sainctes
|| [[Handschrift: 54r]]
prieres, en office de Pere, le consolant, & preparant,
comme il falloit, nj d'avoir fait appeller, mon Ministre
de bonne heüre, nj, d'avoir fait consülter, plü-
sieurs Medecins, sür son mal, nj d'avoir peü
iouir, de sa douce compagnie, plüs long temps, &
de l'avoir perdü de ce monde en ün clin d'œil,
(sans apprehension, de ce grand, & imminent peril,)
nj de l'avoir fait encores mieux servir, & secon-
der, qu'il n'a estè! Tout cela, me sont playes
perçantes! incürables, au coeur! & irreparables,
nonobstant les consolations de mes seurs, q & de
ma femme & d'autres, quj me veülent addou-
cir mon mal, croyans, que i'aye fait mon de-
voir, & que ie n'aye rien èspargnè, pour re-
medier a tant des maulx, de ce digne fils!
Car, si on eust tout sceü? on eust sans doute,
sceü faire davantage.
Es seindt mir, unterschiedliche condolentz: vndt Trost-
schreiben, zukommen, von Cöhten, Deßaw, Hartzgeroda,
undt auch von Adelichen! Gott wolle mich Trösten!
Dieweil auch die leiche sich anfänget zu alteriren,
vndt Doctor Brandt eiverig gerahten, den Sargk zuzuschlagen,
weil die Schwindsuchten, undt lungenfaülungen, contagioß
wehren, Alß habe ichs geschehen laßen, gegen abendt.
Gott helffe vns baldt wieder zusammen! im ewigem leben!
Schreiben, vom Obristen Mario, durch Ludwig Röber. et cetera
Die ordinar:avisen bringen mitt:
Daß noch stargk in Frangkreich zwischen dem Könige,
und dem Parlament, der friede tractjret
werde. Man dringet, auf die exclusion,
des Cardinals Mazzarinj. Archidux vigiljret!
Jn Engellandt, fähret die sævitia der
Neẅen Regenten forth, undt es ist der
Düc de Hamilton, Conte de Hollande,
vndt Milord Capel, alle drey große
herren, offentlich decolliret worden.
Die Schotten theten gerne recht, ihrem
Könige zur assistentz, wann er sich nur
nicht, so lange bedächte, ihre religion
vndt privilegien zu confirmiren.
Irrlandt hat sich absolute declarj-
ret vor den iungen König, so wol die
protestirenden, alß Catohlischen, vndt
Printz Robert ist Vice Roy aldar,
vndt ist munter, mit Streiffereyen
zu waßer, vndt auch mit einfällen
inß landt, die rebellischen Anglos zu tribuliren.
ChurPfaltz, ist im haag ankommen.
Zu Münster, ziehen die meisten legatj hinweg.
Jn dem Frängkischen Krayß, zwinget der Kayser,
per arctiora, vndt mit poenalmandaten,
die verglichene executiones herauß,
weil etzliche nicht pariren haben wollen.
Jn Polen, siehets wegen der Cosagken,
Tartarn, vndt Moßkowiter, noch seltzam
auß, vndt der General Schmielinßky
sol gar, bey dem Großmächtigen Tartar
hahn, gewesen sein, vndt von selbigem
großem Cham, oder Kayser, großen
secours erlanget haben, wie auch vom
Türgken. Gott bewahre Deützschlandt,
vor neẅen inundationibus gentium!
vndt wiederstehe allem übel!
Der Türgke wil das gantze Königreich
Candiam haben, weil er eine Mosquea
in der Stadt Canea erbawet, vndt ihr ge-
setz des Machomets solches erfordert, nicht
zu weichen, biß ein gantzes landt occupiret ist,
darinnen eine Mosquea aufgebawet soll sein.
|| [[Handschrift: 55v]]
Die kleinen plätze in Dalmatia, wil er ihnen
zwar wiedergeben, außer Clissa, vndt wil
geldt zun kriegeskosten haben. Die Venetj
aber wollen lieber, den krieg, continujren,
alß solche præjudicirliche Conditiones, eingehen.
Der itzige Türckische Kayser, hat solches alles,
schriftlich gesucht, durch einen abgeordneten8,
vndt darneben, bekandt, daß der vorige
Kayser Ibrahim zwar unrecht gethan,
daß er ihnen den krieg, <vorhero> nicht angekündiget.
Darumb hette ihn auch Gott gestraft,
aber der Tempel oder die Meschita, oder
Mosquea, muß numehr, die vhrsache, der
continuation sein. Der Tapfere
General Gil de haaß, dangket ab,
Mag dißgustiret etwa sein! Ein
Coloredo kömpt an seine stelle!
Zwischen Polen vndt Schweden, wirdt
ein ewiger Friede tractiret, durch in-
terposition der herren Staden, vndt der
Venezianer. <Nota Bene> Man nennet es also, sonst
ist nichts ewig, waß vergänglich ist!
Maintenant ie sens á bon èscient, ce que
c'est: de perdre ün Thresor inestimable, & de
ne le pouvoir avoir gardè assèz soigneüsement!
(Ahj! dolente partita! Ahj! fin della mîa Vita!9)
Le bon Dieu nous vueille consoler journellement
& nous conserver benignement ceux, quj restent
encores en vie! tant qu'il plaira, a sa
Divine, & tousjours saincte volontè!
& grace paternelle! Ô Dieu! exauces moy!
Avis: daß der liebe Fürst von Egghembergk
welcher der Churprinceßinn, Schwester,
meine Muhme, gehabt, vndt einer von
meinen besten, vndt gewißesten freünden,
vndter den Römisch Catohlischen, auch
ein herr von übergewöhnlichen schönen
qualiteten gewesen, neẅlichst Todes
verblichen. Jst wol zu bedawren, das
es so gewaltig, über die hohen haüpter, gehet!
Gott genade ihm! undt gebe das er seine
schöne wißenschaften wol angewendet habe! auch
Sehlig, gestorben sein möge!
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: gersten, ist außgeseet worden, auf daß
Quehrgewende, an den Dröblischen weg.
Gott gebe zu Segen! undt gedeyen!
I'ay èscrit, avec larmes, á Berlin, Dieu
vueille essuyer nos larmes! & nous consoler!
Christof Wilhelm Schlegel, alß ein diehner
von iugendt auf, dieser linien, ist herkommen,
thut v̈bel, vmb meinen lieben Erdtmann
Sehliger, vndt welchen er neẅlichst, zu
Gevattern, erbehten, erzehlet auch, daß
mein itztgedachter frommer Sohn, sehliger, alß
er auf meiner Schwester Sehligen begräbnüß
alhier im Februario, ihn besucht, vndt
beklaget, daß er nicht mitt zu grabe
gehen, vndt meiner Schwester Sibillen
Liebden Sehligen im conduct, folgen köndte,
geantwortett hette: Ô!c ich werde
Meiner bahse, vielleicht baldt recht
folgen! Jtem: hette er zu ihm gesagt:
Schlegel, wenn ihr noch einmal zu unß
kommen, undt mich sehen wollet, So müßet
ihr es baldt thun, sonst dörftet ihr Mich,
nicht mehr, finden.
Eine condolentzantworth, habe ich von meinem
Bruder, in höflichen, beweglichen terminis, entpfangen. et cetera
Ma seur Sophia Margaretha a prins son congè, ce soir. Elle
partira de main, Dieu aydant; pour s'en aller, á
Berlin, Strehlitz, & Brigk. Dieu la vueille, heüreü-
sement conduire, par tout! Elle a excüsè, les
manquemens passèz, dürant son seiour icy,
par courtoisie, car ie ne m'en souviens pas,
elle m'a remerciè, de ma bonne volontè,
s'est offert, a mes complaysances convena-
bles, aux occasions, m'a priè, d'avoir souve-
nance d'elle, nonobstant son absence, & de
luy faire tenir, ce qu'elle doibt avoir, par
an, pour ses necessitèz, & m'a priè sür la
fin, avec larmes, si elle revenoit morte
comme sa seur defüncte au Fevrier passè, de
la faire enterrer icy Chrestiennement!
Dieu la vueille conserver, en santè, &
prosperitè! longues annèes! benignement. et cetera
Nochmalß abschiedt genommen, privatim, (weil ich in
publico, vmb der Trawer willen, nicht wol solenniter
erscheinen kan) von der lieben Schwester, Fraẅlein Sofia
Margaretha, Treẅhertzig, vndt Trawrig. et cetera
|| [[Handschrift: 57v]]
Gott gebe Jhrer Liebden eine gesegnete rayse!
glügk! vndt viel Freẅde! vndt das wir
in dieser Sterbligkeitt, noch mögen vielfältig,
wieder zusammen kommen, vndt einander sehen,
tröstlich, vndt erbawlich sein! ists sein Göttlicher
heiliger <wille>, vndt unß <gut> nützlich, vndt sehlig! Amen!
Jch habe noch zu guter letzte, den Sargk
undt daß gestelle, darinnen er er stehet, in
der hofstube besehen. Dann ich den Sargk
mit der leiche schon am 5ten: Tage, nach dem
Sehligen sterbstündelejn, habe laßen
dahin tragen, undt da wirdt es noch immer
bewacht, iedoch nicht so stargk alß vorhin.
Vmb das gestelle, Seindt schwartze Taffete
vorhänge, vmbher. Der Sargk ist, in
Sandt zimlich tief beygesetzet. Ey! so
schlafe, vndt ruhe nun <sanft vndt> wol, du sehlige liebe
leiche, biß du wieder mit deiner Sehlen,
(welche in dem Schooß Abrahams, herrlich
ruhet) vereiniget werdest, vndt deiner
unaußsprechlichen Süßen Freẅde, vnß
theilhaftig machen könnest, Amen!
Eya! mein süßer herr Iesu! Amen! Amen!
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, <vndt 1 wispel, undt 10 Scheffelschffl: gersten> ist heütte alhier vor Bernburgk,
außgeseet worden. Gott gebe! zu Segen! glügk! vndt
gedeyen. Amen! Amen! Amen!
heütte ist unsers Balbirers iunge, von 13 in 14 iahren
in eine scharfe Schehre, (die er auß vnvorsichtig-
keitt, in die Ficke, bloß, vndt in kein Futtral
gestegkt, nach dem er unsere Altfraw verbunden)
im hinundter gehen, in die Stadt, gefallen, fast
eines fingers lang, sichs in den leib selbst
stoßende, mit gefahr seines lebens.
Melchior Loyßen, 2 kindeßkinder haben
sich gestern, einen Topf mit siedheißem
waßer, vom herde selbst auf den halß
gezogen. Man höret auch andere accidentzien
von Allten, undt iungen leütten! Gott wolle
mehreres unheyl, gnediglich verhüten!
Donnerstag♃ den 12<ten:> Aprilis; 1649.
<4 hasen, von der hatz.>
Ein freündtlich condolentzschreiben, habe ich,
vom Administratore zu halle, auf meine Notj-
fication, entpfangen.
Jtzt wirdt abermalß, gestern, vndt heütte,
ein Gesampter CantzeleyTag, alhier gehalten.
Pose ist, wegen meines bruders Liebden auch darbey.
Gott gebe heilsahme consilia!
Schreiben, von Deßaw, von Schwester Sophia Margaretha welche
daselbst, glügklich ankommen.
Der Cantzler Milagius, ist diesen abendt auch
anhero kommen, Er sol mit<in> Meiner, herzlieb(st)en gemahlin Liebden
geschäften, mit Secretario Paulo Ludwigen,
nacher Ballenstedt, morgen (gebe gott) verraysen,
gewiße Tractaten, in geldtsachen, mit Hans Ernst
von Börstel anzulegen. Gott gebe zu glügk! vndt
succeß! ist es sein Göttlicher wille, vndt
ist es sehliglich, vndt guht!
Die Erffurter zeittungen, geben: daß graf Magnus
de la Garde, auß Schweden, wiederkömbt,
der pfaltzgrave Generalissimus, ist zu Wirtzburgk,
die Schweden, eilen numehr, mit der ab-
dangkung der armèen, die Garnisonen
aber, bleiben, biß alle puncten, erfüllet!
Jn Frangkreich, sol der handel zwischen
dem Könige, undt dem Parlament, geschlichtet,
vndt gestillet sein.
Milagius ist bey mir gewesen, hat mir
condoliret, auch wegen Fürst Ludwigen aller-
ley referiret.
Der Cantzler ist diesen Morgen forth, mit seinen geferten.
Gott wolle seine rayse, ihm vndt unß, gesegenen!
Doctor Mechovius ist bey Mir gewesne, mir zu referiren,
waß in der Cantzeley die Tage vorgegangen,
undt wie die partheyen, bescheiden worden?
23 Schefel (Scheffel)schfl: 1 Viertel (Hohlmaß)v: Gersten, seindt nacher Zeptzigk,
in præsentia Oberlenders, geseet worden. Gott gebe
zu segen! undt glügk!
<1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, inngleichen geseet worden. Deus benedjcat.>
Mes chevaux sont sortis, avec nos gens.
Gestern, ist unser hofschneider, Clammor, alß er
im kahn, über die Sahle, setzen wollen, Jnß
waßer, erbärmlich gefallen, vndt wehre
ertrungken, wann ihme die Fischer, nicht
wehren zu hülfe gekommen? Also leichte ist
es vmb eines Menschen leben, geschehen!
Le Gouverneur de mes fils, Simon Heinrich Schwechhausen
me donne dequoy penser. 1. a cause que le second
iour allant vers le corps mort, de feü mon
Fils, avec mes filles, & s'approchant d'iceluy,
üne telle saignèe dü nèz, le sürprint re-
jaillissant fort le flüx dü sang dehors,
qu'a peine peust il se retirer, a la gallerie, & saigner,
|| [[Handschrift: 59v]]
derriere la porte. 2. Aydant a vestir mon fils
mort, tost apres son decèz, il tomba deux fois, en
pasmoison. 3. On le void souvent seül, triste,
& pensif, mais point ainsy, comme s'il plaig-
noit mon dit fils, ains, comme üne espece, d'in-
sensè & de folastre dangereux. Dieu nous
vueille contregarder, & les nostres de tou-
tes mauvayses menèes, & de tous ceux,
quj nous veülent dü mal, soit secrettement
sojt ouvertement! & que nous ne facions
tort, á personne! <Suspicio; est Venenum Amicitiæ!10>
Maintenant, ie trouve en mes pensèes
& meditations, force choses, quj augmentent
ma tristesse, pour n'avoir pas pesè
avec assèz de consideration, mes inflü-
ences! Entr'autres, ie me souviens
tresbien, que revenent l'estè passè,
avec mes fils, sür l'Elbe, ie trouvay
evidemment, plüs de difficültèz en reve-
nant, qu'en y allant, sür tout, feü mon
bon fils Erdmann estoit bien plüs maladif
|| [[Handschrift: 60r]]
& foible, toussissoit aussy davantage au retour
qu'en la descente vers Hambourg. Aussy tost
qu'il oyoit parler, dü seiour de Bernbourg, il sem-
bloit d'avis, de s'en estonner, comme s'il y pre-
voyoit sa mort imminente. Allant en Hollande
il se porta bien & s'engraissa dürant ce
sejour de delà, revenant icy, il devint mai-
gre & toussit davantage. Allans a Hambourg
& en Holsace, il se reprint en bon poinct,
revenant icy, sa forte toulx revinst, &
il perdit, sa chair, ses forces, & sa vigueur
süccessivement comme s'il estoit ensorcelè.
A propos donc, ie füs averty, non seulement
sür l'Elbe, Mais plüs encores, sür la Sale,
entre Magdebourg, & Calbe (ou les vents,
les tempestes, & tout nous contrarioit)
de ne devoir rammeiner, ce precieux thresor,
ce bon enfant á Bernbourg, qu'il s'y perdroit!
Mais i'estimay cela, pour fantasie, & ne
sceüs si tost changer mes resolütions, pour
experimenter icy, ce quj me tourmente aux
entrailles, & au fonds de mon coeur!
Ie scay bien, que ie ne peux pas changer, le
destin, mais ie scay bien aussy; que Dieu
avertit, & admonneste souvent les siens, d'ün
instant malheür, & que par la grace de Dieu,
on peüt souvent divertir, ün peril! Il
m'estoit aussy d'avis❋d, que les medicamens
dü Docteur Brandt, ne luy serviroyent, de rien, &
le rendroyent seülement, plüs malade, comme
l'experience a presque monstrè l'issüe. Sed:
Contra vim mortis; non est medicamen, in Hortis!
❋e quand ie parle, de cest avis, ie n'entends
pas seulement; ün Ordjnaire, mais aussy; ün
extraordinaire! Dieu vueille! que nous
apprennions, a bien discerner, & distinguer
les esprits! & le pür d'avec l'impür! sür
tout, en des choses, si importantes, & sj necessajres!
Revenans de Holsace icy, il ne pouvoit
pas quasi respirer en montant á mont,
au chasteau, devers le jardin, & il sembloit
que les elemens luy estoyent icy contrajres,
& qu'il n'y devoit pas venir! Cependant:
Fata possunt præviderj; non evitarj!
Fürst Augustus, leßet avisiren, daß er gegen 2 vhr, Nachmittags
will anhero kommen, cum uxore; unß zu trösten. et cetera
Es ist auch darnach geschehen, undt Sie seindt unß
tröstlich gewesen, vndt haben ihre Elltiste Tochter,
vndt iüngsten Sohn, mitgebracht, <vndt Stallmeister Prögken.>
Rindtorf ist von Treẅen Britzen, dahin
meine kutzschpferde, die schwester Freẅlein
Sofia Margaretha, gelifert, auch
wiederkommen, mit hertzlichen condolentzbriefen,
vom Berlin. perge von der Churfürstin[,] von Fräulein Catharina Liebden
undt auch ein schreiben von der Schwester selber. et cetera
8 Schefel (Scheffel)schfl: haber, seindt in daß Mittelgewende,
am Sahlanger geseet heütte worden. Gott
gebe darzu! segen! glügk! undt gedeyen!
Mein Cammerpage, Ernst Gottlieb von Börstel so nacher Leiptzigk
gewesen, sich außzustaffiren, ist gestern abendt,
spähte wiederkommen.
Der Superintendens, Er Plato, hat hieroben ge-
prediget, undt mir condoliret.
Ernst Gottlieb, von Börstel, habe ich nach zehen-
iährigen diensten, wehrhaftig gemacht, vndt abgefertiget.
Gott gebe ihm, glügk! vndt Segen! <Extra zu Mittage gehabt:
Christian Heinrich, von Börstel, den herrn Platonem, vndt Ernst Gottlieb von Börstel[.]>
Ie l'ay expediè honnestement, avec üne èspèe,
a la mode, argentèe, avec üne assèz longue
hongerline neufue, de velour nojr, & avec
ün bon bidet, luy ayant fait avoir, par mes
bonnes recommendations, quelque somme d'argent,
par son creancier, & par le moyen de ses Parens!
Dieu le vueille bien conduire! & regir!
C'est ün esprit, noble! & vertüeux!
Meine kleine Tochter Maria, ist auch
etzliche Tage hero, vnpaß. Sagt immer,
Sie will, ihrem lieben Bruder, Erdmann,
baldt folgen. Gott bewahre! vndt restituj-
re, das liebe kindt! undt erbarme sich des armen
würmleins!
Der Cantzler Milagius, ist von Ballenstedt, (aldar
er neben Caspar Pfawen, vndt Paul Ludwig, jn meiner freundlichen
herzlieb(st)en gemahlin diensten, wegen eines geldt-
vorschußes auf hoym, mit hanß Ernst von
Börstel, tractiret, aber die tractaten,
sich sehr schwehr angelaßen, auch vielleicht,
nach vergebens angewandten fleiß, sich gar
zerschlagen möchten) sehr krangk am chiragra
Matt, vndt Schwach, wiederkommen. Gott erbarm es!
Paulus Secretarius ist alhier bey unß gewesen, zu re-
feriren, wie die handlung, mit Hans Ernst von Börstel abgelauffen?
Ludwig Rober, ist bey mir gewesen. hat 6
iahr, gediehnet, vndt peregrinirt, in Hollandt,
undt Frangkreich. Il dit; que Sittich von Berlepsch
luy a dit; qu'il y a 4 ou 5 des Estats Generaulx
lesquels s'offrent d'achepter icy en nostre
Principautè, des biens privilegièz & nobles
a cause de la religion, de la fertitlitè dü pays,
& de nostre rujne, pour nous remettre, item: ils
veülent que ce soit proche des rivieres, &cetera
chascün doibt avoir, de 4 iusqu'a 5 tonne-
aux d'or, en argent comptant.
Jl dit aussy, qu'ils ne veülent pas,
que les Swedois se nichent trop, parmy nous.
Item: dist il qu'on ayde d'argent en
secret, & qu'on leve des gens, pour le Roy
de Gran Bretagne secrettement.
Que la Reine de Bohême a obtenüe 60000 florins (Gulden)f: par
an des Messieurs les Estats, a cause des troubles
d'Angleterre. <Qu'Einsidel est devenü Colonel en Bresil!>
Que les Accises aux Provinces dürent 3 ans, pour le paye-
ment des debtes, nonobstant le mürmüre dü peüple!
Der Cantzler Milagius, jst wieder verrayset, nacher
Plötzkaw, nach deme er, an diesem Unglügk-
sehligen orth, nicht allein, gestern das Chiragra,
sondern auch heütte, das podagra, schmertzlich
bekommen. Gott wolle diesen vornehmen Mann,
noch lange, in gnaden erhalten, undt väter-
lich, restituiren! vnß allen, vndt den Seinigen,
zu Trost! freẅde! vndt bestem!
Beyde meine Töchterlein, die iüngsten,
nemlich: Marichen, undt Anne Lißgen, seindt
schwach, vndt krangk. Gott wolle sich, der
armen würmlejn, in gnaden erbarmen!
ihre schmertzen lindern! gedultt verleyhen,
Christliche hülfe schigken! auch alles lindern,
miltern! enden! undt wenden! wie er
weiß, daß es seinem Nahmen, rühmlich! den
armen pacienten aber, nützlich! heilsam!
undt Sehlig ist! vmb Christj willen, Amen!
Damit wir vnsere armen, elenden kinder,
nicht bey paaren, oder hauffenweyse,
auß dem hause, in Särgen, zu grabe,
hinweg tragen müßen! Gott verhüte es ! vndt
bewahre davor! gnediglich! Amen! Amen! Amen!
1 wispel haber, ist zu Zeptzigk, außgeseet worden.
Les lacquays ont menty, n'ayans point assitè,
a ceste semence.
Schreiben von Madame Elizabeth vom Berlin,
jtem: condolenter, vom Churfürsten von Sachßen. perge
Die avisen geben:
Den frieden in Franckreich, zwischen dem Könige,
und seinen Parlamenten, auch die retraitte
des Ertzhertzogs, auß selbigem Königreich.
Den Todt, des Königs in Engellandt, Carolj primj, mit vmb-
ständen, beschrieben, vndt die deferentz der Schotten,
gegen den itzigen Könige, Carolo 2 jm haagen.
Die continujrende Tjranney, der neẅen Engellischen
Regenten, gegen Geistliche undt welttliche.
Die armaturen allerseitß.
Den Todt, des alten Bischofs Albertj (Döhrings)
von Regenspurgk, meines gewesenen bekandten.
Die abdangkung, vndt evacuation, in Germania[.]
Die streiffereyen, der Türgken in Vngarn,
die forthsetzung des krieges, in Candia, vndt
Dalmatia, vndt zur See, auch eine prophezey
des Mathematicj, Spina, de interitu Turcarum 1650.
Die furia der Cosagken, vndt Tartarn, vndt ar-
maturen hinc inde, in Polen. Wollen im freyen
Felde, tractiren, gegen Pentecoste. et cetera
<4 hasen, Abraham von Rindtorf[.]>
C'est üne grand cas! que dèz la perte in-
comparable, de feü mon bon fils, i'ay
entierement perdü la douleur, que j'avois
de choses moindres, voyant evidemment,
comme Dieu, m'a voulü prefigürer, par des
animaulx, des choses plüs haultes,
(que ie n'entendois pas bien alors,)
& comme il m'abbandonneroit, en quelque
façon, si ie m'abbandonois moy mesme,
car i'avois ün fort instinct, d'aller
ailleurs faire penser mon fils & faire
mes affaires ensemble, en ün bon lieu,
Qu'a Bernbourg, il seroit perdü! Ah!
par faute de moyens, & de facilitè
des occasions, i'ay trop dilayè ce desseing!
Mais le souverain Directeür de toutes
choses, a fait sa Sainte volontè, & nous a en-
voyè des resistances, quoy qu'en apparen-
ce facilles, neantmoins, en effect, im-
possibles á vaincre! & a sürmonter!
La gloire luy convient; en toutes choses!
Mein Mundtkoch, Wentzel Czerny, ist plötzlich
krangk worden. Gott erbarme sich seiner, in gnaden!
Doctor Brandt leßet berichten, daß die leütte plötzlich
hinfallen, wie dann haüptmann Hagke, (welcher
noch neẅlich, aufm begräbnüß, meine freundliche herzlieb(st)en ge-
mahlin geführet, ein feiner geschigkter vom Adel)
in wenig tagen frisch, gesundt, undt Todt gewesen.
Gott genade, ihm! vndt unß! vndt bewahre
vor gifftigen Seüchen! <Die febres malignæ, grassiren.>
herr Melchior Theodorus der gute alte Diaconus
zu Zerbst, welcher auß der Schloßkirchen,
(propter religionem) zwar removiret, in der
Stadtkirchen aber, vom Raht wieder vociret,
vndt vom Fürsten selbst, confirmiret worden,
ist auch nun sobaldt, zwar in hohem allter,
gestorben. perge
Meine Töchter, meinet Doctor Brandt, haben nur
mangel, an den zähnen, vndt ihre schwachheit,
iudiciret er, sol nichts, (ob Gott will) zu bedeüt-
ten haben. Gott gebe linderung! undt beßerung!
Der Große Apoteker, alhier zu Bernburgk
Geörg Pawermeister, ein geschickter, vndt
erfahrner künstler, ist auch vor ein par
Tagen, an der Schwindtsucht, gestorben. et cetera
20 Schefel (Scheffel)schfl: gersten, seindt nach Pfuhle, geseet worden.
Gott gebe segen! undt gedeyen!
Schreiben von Strehlitz.
Ernst Gottlieb von Börstel hat seinen vnterthenigsten abschiedt, genommen,
in meinung, forthzuraysen, nachm Berlin,
Strehlitz, vndt in die Schlesie. Gott wolle
ihn geleitten, vndt seine gehorsahme
zeheniährige dienste, so er mir rühm-
lich geleistet, gesegenen, vndt vergelten!
heütte hat mein Sohn der iüngste Carolus
Ursinus, sein 7de iahr außbracht, vndt
tritt durch Gottes segen, in das Achte iahr
seines allters. Gott wolle ihn laßen
zunehmen, vndt wachßen, an langem
Allter, weißheit, vndt gnade bey Gott,
vndt den Menschen, in frischer guter
gesundtheit, vndt langem leben! mit bruder,
vndt schwestern, ad Nestoreos usque
annos; Amen! Amen! Amen!
Christof Wilhelm von Schlegel, ist alhier ge-
wesen, von Goßlar wiederkommen, vndt hat mir
allerley, gereferiret.
heütte Nachmittags, wirdt der Apotegker,
Geörge Pawermeister, begraben. Gott laße
einen ieglichen Christen, sehlig, undt wol ruhen!
2 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: haber, seindt alhier, undt zu Zeptzigk auß-
geseet worden. Gott gebe! zu Segen, undt gedeyen!
I'ay depeschè ce soir, ün messager, pour s'en
aller de main, Dieu aydant, quj le conduyse,
& me donne heüreüx succèz, vers Cöhten, & Dessaw!
Risposta von Quedlinburgk von der Eptißinn condolendo.
Dergleichen kömbt mir auch zu, von Freẅlein Eleonora
von Reetwisch, condolendo.
Augustus Berndt von Bidersehe, Adam Bidersee ander
Sohn, ein knabe von eilf iahren, hat sich præsentiret,
page zu werden, in meines Sohns Carlls diensten.
Habet liberalem faciem, est bonæ indolis, Pater
est nostræ religionj addictus, & vult, ut filij11 etiam
addiscant, orthodoxam nostram fidem, & confessionem,
quamvis mater sit Lutherj dogmatis assecla. Ergo;
oportet confirmare, quantum possumus, hanc spem!
Deus; Ter Optimus Maximus, benedicat! nostram jntentionem!
Mein Sohn Victor Amadiß, hat das glügk gehabt,
alß er heütte inß feldt gegangen, 2 Räphüner, auf
einen Schuß, zu fällen, nach dem er in der krahenhütte
vndterschiedliche krähen (wie er öfters thut) geschoßen.
1½ wispel hafer, hat Hans Georg lackay, nebenst
Wolfgang Sutorio alhier außseen laßen, auf
die 100 Morgen. Gott gebe zu glügk, vndt gedeyen!
Daß es noch auf Schwedischer seitten, ein weittes außsehen,
mit dem frieden habe, vndter dem prætext,
in Polen zu gehen, ob schon der Kayser, undt der
Churfürst von Bayern, abdangken, wie
auch heßen, Caßel, ihre völgker reducjren.
In Frankreich ist alles gestillet, iedoch wirbet der
König, aufß neẅe 12000 Mann.
Jn Engellandt, continuiret das blutgericht
seine grawsamkeitt, über Manns: vndt
weibspersonen. Gott erbarm sich der unschuldigen!
Churfürst Pfaltzgraff zeücht in Deützschlandt. Deus benedjcat!
Mon frere Fürst Friedrich m'èscrit aussy, & me tour-
mente avec des nouvelles intrigues. Dieu
le luy vueille pardonner!
Freitag♀ den 20ten: Aprill: 1649. böser/gefährlicher/schädlicher/unglücklicher/unglückseliger Tag (tatsächlich oder befürchtet)ꘉ
Doctor Mechovius, undt Secretarius Paulus, seindt successive
bey mir gewesen, allerley zu referiren.
Eine gesampte Protestation, in causa Ascaniensj
wieder ChurBrandenburg bey einnehmung der
erbhuldigung, in eventum, habe ich helffen, mit subscribjren.
Mein Töchterlein Maria ist sehr krangk; siehet
übel auß, vndt wirdt immer mätter. Jst treflich auß-
geschlagen. Gott erbarme sich! des armen würmleins!
in gnaden! vndt seye vnß doch Barmhertzig! vndt gnedig!
<wie auch meinem krangken Töchterlein Anne Lißgen. et cetera>
Wentzel koch, wehre allem ansehen nach,
gestorben, wann ihme dje Breünader, nicht
wehre heütte an der zunge geschlagen worden?
Mein page Roggendorff, ist auch noch gar vn-
paß, hat zur ader gelaßen, v̈bel geblühte
gehabt, vndt man besorget fiebrische recidiven,
oder der gelben suchtt. Gott beßere alles, in gnaden!
Unser Bürgemeister Weylandt, sol auch zu
Staßfurth, Todtkrangk darnieder liegen.
Gott der Allerhöchste, wolle sich seiner erbarmen!
vndt aller pazienten elendt, erhören, vndt beßern!
Es sollen viel geschwinde vndt malignische
krangkheitten, an itzo hier, vndt auf der Nacht-
barschaft, regieren, gestaltt dann Täglich, un-
dterschiedliche leütte, an Mannes: vndt weibs-
personen, begraben werden. Gott seye vns gnedig!
Nascentes morimur; finisque ab Origine pendet!12
heütte kömbt auch avis von Plötzkaw, das der Cantzler
Milagius, sehr unpaß seye, vndt das podagra vndt
Chiragra zugleich ihn plage; Gott erbarme sich seiner gnädiglich!
heütte seindt 1½ Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: hafer, in præsentia
Oberlenders, geseet worden, auf die 100 Morgen,
Gott gebe zu glügk! vndt gedeyen!
Risposta condolendo von Weimar, vndt Krannichfeldt. perge
<Windig.>
Risposta von Deßaw, wegen der weinpfähle. et cetera
Man hat gestern großen schaden erlitten, mit
einer anzahl Bürger Schweine, welche Mir
in meinen breitten, So dann auch im pusche
an den pfropfreysern vnheil zugefüget,
vndt solches ist öfters geschehen, Sintemahl
die leütte so karg sein, das Sie keinen hirtten
halten mögen, vndt gleichwol hören die Thiere
reichen leütten zu, alß: die meisten, <18>, Bürgermeister Schmidt,
die andern <3> Valtin Putzmann. etcetera[.] Also
wirdt in kleiner frist, vernichtet, zerstöhret,
undt verderbet, waß man mit mühe, Sorge,
undt beschwehrlichen kummer, ein Jahr lang, bawet!
Es ist ie alles unvollkommen, auf dieser weltt!
dort oben, wirdt allererst, die rechte vollkommenheit
angehen! undt daß Stügkwergk aufhören! Ach
herr! hilff unß, auß allen Nöhten! undt beschwerden!
Die leütte krongken sehr, sterben auch gählingen
hinweg, altt, vndt iung, alhier, zu Staßfurth,
zu Warmstorf etcetera Gott erbarme sich der elenden!
Der haüptmann hacke sol nach seinem
Tode, bey hellem lichtem Tage, aufs rahthauß
zu Staßfurth, ofte kommen, im raht erscheinen,
auf der Caleße fahren, im Saltzkohte sich
finden laßen, geldt zehlen, etcetera in seinem ledernen
alltageskleide, vndt dann wieder verschwinden!
Gott bewahre! vor solchen illusionen!
1 wispel haber ist alhier, vndt zu Zeptzigk
1 wispel haber, geseet worden. Gott segene es!
vndt laße es vnß wol gedeyen! gnediglich!
Schreiben von Zerbst, vom Jehna, meinem Raht, condolendo.
Er schigkt auch Morcheln mitt herüber, vndt be-
gehret hingegen Traminer fechßer, so ich ihme zuschigken. et cetera
<Windig. regnicht.>
Magister Enderling, hat hieroben, aufm Sahl geprediget.
Extra: zu Mittage, (post habitam conversationem)
derselbige, nebst Doctor Mechovio etcetera welchem ich
in justitziensachen, allerley befohlen. Doctor Brandt, der Medicus,
wahr auch dar, mais ie ne luy ay, point parlè!
Augustin Banse hat sich auch wieder præsentirt. Non è fuggito ancora[.]
Schreiben, von Schwester Anna Elisabeth von Tegklemburgk;
cum Balsamo Vitæ. Ach! hette ichs eher,
empfangen, vielleicht hette es, wo nicht ge-
holfen, dennoch gestärgkt, nicht geschadet!
meinem Sehligen, Frommen, lieben Sohne! <Pensierj!>
Mein Mundtkoch, Wentzel Czerny, ist auch
heütte, sehr krangk; hinauß geführet worden,
Jhm hat getraẅmet, er wehre, in einem vor-
treflichen, v̈berauß schönem, gemach, bey Meinem
herrnvatter Sehliger vndt bey Meinem Sohn Erdmann
Sehliger, gewesen, da hette ihm Erdtmann, ein
Tuch gegeben, welches er sein lebetag,
behalten, vndt ihm nachtragen wollte.
Der gute Wentzel, hat aber in der Fantasey,
ein altes Tuch bekommen, undt bey sich behalten,
in meynung, das wehre daßelbe, vndt er hat
es auch nicht wollen fahren laßen, im hinauß
ziehen, er hat auch gesagt, auf den Mittwoch,
(gebe gott) wolte er wiederkommen, undt sein wejb,
solte ihm folgen. Vielleicht, dörfte er sterben!
Gott wolle ihn Trösten! stärgken! undt
ihme gnedig sein! Jch habe ihm zwar, wie auch
der AltFrawen, vom Balsamo Vitæ, gebrauchtt.
Gott wolle es ihnen, wohl gedeyen laßen!
J'ay derechef expediè ce soir, üne depesche de Hans Meyer
vers hollande pour demain, s'y acheminer. Dieu luy
vueille ottroyer, bon voyage & bon süccéz!
par sa Sainte grace! Il me semble, qu'il a
voit ün peü chopinè, ou bien qu'il pourroit
devenir malade, en ce temps dangereux.
Dieu l'en vueille preserver! & garentir!
par sa Sainte grace & misericorde paternelle!
comme aussy; de tous dangers, en chemin,
& au retour Amen!
Schreiben condolendo vom Berlin, von Chur: vndt Fürstlichen
<Item: vom Wendelino, vndt
Thulemeyer. et cetera>
Die avisen geben:
Den völligen frieden vndt accord in Frangkreich.
Die Engellischen weittere verenderungen, undt daß Pfaltz-
graf Robert, 3 Schiffe, mit 100 mille Pfund (libra)℔ Sterlings erobert.
hingegen die Neẅe Regenten, das Königliche geblüt cassjren.
Ypere, in Flandern ist vom Ertzhertzogk belägert.
Dennemargk verbindet sich mit den Staden.
Engellandt armirt gewaltig, zu waßer, vndt lande.
Jn Polen, seindt die Cosagken noch nicht gestillet,
Es wirdt mächtig wieder Sie geworben.
Admiral Witte tummelt sich in Brasilien contra Portughal[.]
Die restitutiones, vndt abdangkungen im Reich tardjren.
Der Türgkenkrieg, gehet contra Venetos, stargk forth.
undt Sie machen vor geldt viel Nobilj Venezianj.
ChurPfaltz, ist auf deützschem Boden, arrvirt,
Gott gebe zu glügksehliger zeitt! undt Stunden!
vndt erhalte Seine Liebden in florirendem wohlstande!
perpetuirlich!
Die Neẅen Regenten in Engellandt, armiren
100 Schiffe, mit 10000 Mannen, vndt 100 mille Mann,
in 4 armèen zu lande, wollen sich maintenjren,
vndt ihren Nachtbarn, formidables machen,
auch alle großen, ut capita papaverum
im Königreich, nach dem sanguine regio,
annihiliren, im fall es ihnen angehet?
Sie continujren, mit ihren scharfen Proceßen,
vndt bluhtigen executionen!
Schottlandt, vndt Jrrlandt, hingegen,
bleibet gut königisch, vndt gedengken
sie heimzusuchen. perge Gott erbarme sich! der unschuldigen!
vndt leitte zur buße, alle verkehrte,
boßhaftige Sünder! Atheisten, libertiner,
vndt genandte jndependenten!
Zu Rom sol große Theẅrung, vndt hungersNoht
sein. Die Spannier rüsten Sich, Piombino,
vndt Porto Longone, zu recuperiren.
Oberlender ist mit 15000 weinpfählen von der
Deßawischen heyde, wiederkommen.
Jch habe meinem lieben allten gewesenen Præcep-
torj Wendelino, Rectorj an itzo, deß Gymnasij
Anhaltinj, zu Zerbst, vndt Professorj Theologiæ
vndt Physices, et cetera durch Tobias Steffeck von Kolodey höflich vndt gut-
hertzig antwortten laßen, (weil ich itzt selber
wenig schreibe,) auf seine schöne erbawliche
Condolentz vndt Trostschrift, so er mir nur auß
bloßer affection, durch eigenen bohten, in
seinem hohen allter, bey doch bekandter seiner
dürftigkeit, dennoch auß gutem hertzlichen ey-
ver, auf seinen unkosten, anhero geschigkt.
Gott verdangke es ihm! vndt erhalte
noch lange, den lieben allten Mann,
alß eine Seüle der kirchen! undt Schulen!
Hans Meyer (hoffe ich) wirdt heütte forth sein. Der
liebe Gott, wolle ihn ia, durch seine heiligen Engel
gnediglich geleitten, sicher hin: vndt her bringen,
wie den iungen Tobiam, undt zur expedition
erwüntzschtes glügk! undt Segen! verleyhen,
Amen! hilf herr Iesu! mein Treẅer hortt,
vndt gnadenhelffer! Amen! Eia Domine Iesu! Amen!
I'ay eü derechef des traverses, & dü désplaysir
de Malherbe13, & de ses malicieux adherans. Dieu m'en delivre!
1 wispel, — 2 Viertel (Hohlmaß)v: haber seindt heütte, in zimlich
stargkem winde, auf die 100 Morgen, in praesentz
Bartoldt lackayens, außgeseet worden.
Gott gebe! zu segen! undt gedeyen!
Avis: daß der Gottsehlige Grave von Wjtt-
genstain, ein herr von stattlichen qualiteten,
welcher deß Churfürsten von Brandenburgk
Ambassadeur zu Münster vndt Oßnabrügk
gewesen, auch seinem herren große dienste
gethan, in seinen besten iahren, mit Todt,
abgegangen. Jst wol zu bedawren! Gott
wolle den riß wieder gnedig ersetzen!
Gestern, ist eine Feẅersbrunst, zu
Staßfurth, endtstanden, vndt ein gut
theil des rahthauses, neben andern
3 häusern, abgebrandt. Sol durch einen
begker, so vndter dem Rahthause gewohnt,
außkommen sein, in dem stargken winde.
Tum tua res agitur! paries cum proximus ardet!14
Ie ne puis oublier, mon cher Erdmann
de bonne mémoire me ressouvenant de ses Vertüs, & doux
entretien, craignant de ne l'avoir pas assèz observè!
Dieu me console! & nous garde, d'autre malheür!
Avis: auß Magdeburg[,] auß den benachtbahrten ortten,
von Deßaw, undt anderwertts, das die gantze
Pollnische macht, von den Coßagken, geschlagen,
der König selbst geblieben, vndt erschrecklich
im Königreich gehauset wehre! auch das Sie
albereit, biß an die Schlesie, mit ihren Tartarn
vndt conjungirten frembden völgkern, hinahn
streiften.f Gott bewahre vnß vor mehrerem
Unfriede! unglügk! vndt landeßverderben!
Die deützschen völgker, kommen den Pohlen,
gar sparsam zu, weil Sie, zu des vorigen
Frommen Königes, Vladislaj, IV. zeitten,
dieselben nicht allein schimpflich abgeschaft,
übel tractiret, vndt ihnen gebotten, bey
leibesStrafe, innerhalb 24 Stunden, daß
gantze Königreich, zu reümen, alles wieder
seines, des Königes willen, also trawen an itzo,
die guten deützschen, solchen leütten wenig.
Gott gebe unß, beßere zeitten! vndt
zeittungen, undt bewahre unß, nebst den
unserigen, gnediglich! vor allem unfall, vndt
ungemach! zusampt allen rechtglaübigen Christen!
<v̈ber 200000 Juden vndt vnzehlich viel Christen, sollen, im
Pollnischen kriege, durch grawsamkeit der Barbaren, umbkommen sejn.>
|| [[Handschrift: 70v]]
Ach Gott! erbarme dich doch, des Elends, vndt Jam-
mers! so viel armer! verlaßener! Nohtleidender,
bedrengter! verfolgter! undt v̈belgeplagter Christen!
heütte, habe ich, Geörg Reichardten, aufs
neẅe, laßen in eyd, vndt pflicht, nehmen,
durch Meine hofrähte, vndt officirer.
Gott gebe mir, vndt ihme, glügk!
heyl, succeß! vndt gesegneten wohlstandt!
in seiner pflichtschuldigen Amptirung!
vndt das man vor Gott dem herren,
mit aufrichtigem Hertzen, wandeln, auch
seiner hohen Obrigkeitt, treẅlich diehnen,
vndt an die handt gehen möge! Faxit Deus!
Extra zu Mittage, gehabt, Doctor Mechovius,
undt nach der malzeitt, (weil ich itzt alleine,
mit Meiner gemahlin, Schwester Dorothea Bathilde vndt meinen kindern,
pflege zu eßen) mit ihme von affaires, geredet.
Der kleine Augustus Berndt, von Bider-
sehe, hat heütte seinen dienst, meines
Carlls page zu werden, würgklich angetretten.
Gott gebe, zu glügk! segen! undt gedeyen!
Condolentzen von Schöningen, vndt von Plöene,
per Cöhten entpfangen. et cetera Gott vergelte es ihnen!
Jch habe heütte noch, den Sargk besehen,
wie er in der hofstube, im Sande stehet, vndt
habe mich verwundert, daß da doch
keine feüchtigkeitt, oder außlauffen zu
spühren, dennoch rings herumb, in dem
dürren Sande, zun haüpten, (da der Sargk
hoch stehet) so wol, alß ringß herumb, graß
wächßet. Der hofprediger, undt andere,
verwundern sich ebenmeßig, darüber.
Jch halte es deütte an, der gerechte
müße grünen, in dem himmlischen Paradeiß-
gartten, deß herren. Ô! der Sehligen,
lieblichen, hjmmlischen Gemeinschaft!
darnach wir alle streben, vndt ein hertzliches
verlangen tragen sollen!
J'ay parlè a Iean George de differentes choses,
touchant la Vie, & le decéz, de feü mon bon fils.
1 Wispel (Raum- und Getreidemaß)w: 6 Schefel (Scheffel)schfl: haber ist heütte zu Zeptzigk geseet worden,
in gegenwarth, Bartoldt des lackayen. Gott
gebe darzu seinen Segen! glügk! undt gedeyen!
Die Maüse, thun mir, in Scheünen, vndt diehmen,
trefflichen Schaden, So wächßt auch mein haber, in diemen sehr auß.
|| [[Handschrift: 71v]]
Mancamentj! diffettj! e gravezze! da per
tutto!
Jm pferdestall, gibts auch disturbj.
Wegen des geleittes, hats auch disparerj gegeben,
etzlicher fuhrleütte halben, so daßelbige verfah-
ren haben wollen. perge
Meine Elltiste Tochter, Eleonora hedwig,
von 13 iahren, hat heütte durch Doctor Brandts
verordnung, ein lene purgans (salvo honore)
einnehmen sollen. So hat daßelbige
dem lieben kinde, 29 sedes, vndt 4
Vomitus (salva reverentia) heütte ver-
vhrsachet, undt Sie darmit, sehr Matt
gemacht. Alß man nun den Doctor darüber
zur rede gesetzt, ist er erschrogken,
sagt, es hette ein kleineres kindt, alß
dieses Freẅlein, nur 4 oder 5 beneficia
ventris darvon, (salva venia) haben
sollen. Es müste ihm ex invidia, zur schalck-
heit, in der Apoteke zu Cöhten, (aldar
es præparirt) ein poßen sein gerißen worden.
Das recept ist vorhanden. Wil es laßen iudicjren.
So leicht aber, ist ein Mensch, zu verderben!
|| [[Handschrift: 72r]]
Iddîo sà, quel, che forse sarà arrivato, al mîo
caro, e benedetto figliuolo, dj felice memoria! Ôh Dîo!
Jch habe ein freündtlich condolentzschreiben, vom
Landgraf Hermann entpfangen.
Auß Erffurdt, wirdt geschrieben: der zustandt
vndt verwirrungen zu Londen, wehre nicht genungsam
zu beschreiben, die kirchen daselbst würden ver-
kauft, ein ieder möchte predigen, wer nur wollte?
maßen sich deßen etzliche Officirer, undter der armèe
undterstünden, undt General Fairfax hette vndter-
schiedliche gemeine handtwergksleütte, alß Schuster
vndt Schneider in Londen, zu Obersten, gemacht,
vmb den gemeinen Mann, auf seiner Seitte zu halten,
vndt es würde allen denen, so ihme wiedersprechen
daß Maul abgeschnitten, es köndte aber keines
weges, (vermuhtlich) bestandt haben, dann unter
den Neẅen Regenten, allerhandt, undt große
Uneinigkeitten endtstünden. Jn Frangkreich
wehre es zwar wieder stille, alleine es geschehen
aldar, große verenderungen, General Rantzow,
ist nach dem Bois de Vincennes geführet,
hingegen, General Rosa zu Saint Germajn, von dem
König, mit einem Ringk, 1000 Pistoletten werth,
Seiner liebsten aber, ein kleinoht von 1200 krohnen werth,
verehret, beneben, das Generalat, über eine absonderliche
|| [[Handschrift: 72v]]
armèe, aufgetragen, vndt mit gelde, nach Deützschlandt
abgefertiget, worden, nach dem ihm zuvor, der
Cardinal Mazzarinj, ein extraordinarj schönes,
hochgeschätztes pferdt, geschenckt. Er soll
die Schwedischen vndt heßische abgedangkte
völgker, wieder annehmen, vndt sampt den
Erlachischen, undt Turennischen trouppen, com-
mandiren. Der pfaltzgrave Schwedischer
Generalissimus ist mit großem comitat,
auß der vorstadt Nürnbergk; alda er
vnlengst, pernoctiret, gegen Neẅmargk
forthgereyset, daselbst stille zu liegen,
biß der hertzogk von Amalffy, von Wien
auch ankommen wirdt. Der Bayerische General,
Enckefoort aber, ist schon etzliche tage zu
Ambergk, darauf wartende. Männiglich
verlanget, nach dem außgang dieser
Tractaten. Die Kayserlichen vndt Bayerischen laßen
ein ernstlich vorhaben spühren, ihre völgker
abzudangken. Der Bayerische CraißTag,
hat sich geendiget, darauf Paßaw, vndt Frey-
singen, ihre quotas zu den satisfactionsgeldern,
|| [[Handschrift: 73r]]
hinzugeben, verwilliget, Saltzburgk aber, hats gäntz-
lich recusiret. Daß meütinirte Bartoldische Regj-
ment, ist wieder gestillet, der RädelinsFührer, (so
ein Corporal gewesen) geviertheilet, 14 Soldaten
aufgehengkt, viel vnredlich gemacht, vndt ohne
abschiedt, weggeiaget worden. Jn Schlesien,
ist daß Sporgkische Regiment ankommen, hat Kayserliche
Ordre mitgebracht, vf 3 Monat verpfleget zu
werden, der Schwedische Oberste Prisinßky, so biß-
hero auf der kleinen seitte zu Prage commandiret,
ist zum Könige in Pohlen, verrayset, vmb sich, in
Pollnische bestallung, einzulaßen, an deßen
Stelle, an itzo zu Prag, der Oberste Copie commandjret.
Es kommen vieler ReichsStände Gesandten, zu
Nürnbergk an, bey den tractaten sich einzufinden.
Der pfaltzgrave Generalissimus sol auß Schweden, neẅen
befehl bekommen haben, die völgker, ohne ferrneren
verzugk, abzudangken, undt die plätze zu eva-
cuiren. Graf la Garde, kömpt wieder, den endt-
lichen Schluß, mitzubringen. General Königßmargk
sol befehlichet sein, seine Weymarischen völgker, ab-
zudangken. Der Printz von Wallis, ist noch im
haag, ist nicht zu frieden, das die Engelländer, mit consens,
Staadische Flaggen, auf ihre Schiffe, stegken, Sie die Staden
dörfften mitt ins Spiel kommen. Gedachter Königlicher Printz, macht difficulteten,
|| [[Handschrift: 73v]]
daß Convenant zu undterschreiben, darinnen
ihme doch, übel gerahten wirdt, zumahl weil
es von seinem herrnvatter Seligen bewilliget
vndt zur ruhe, friede, vndt Eintracht,
beyder krohnen, Engellandt, undt Schott-
landt, gemeinet, vndt angesehen ist!
Jch habe nacher Tegklenburgk, geschrieben.
J'ay songè: d'avoir conversè avec
plüsieurs de mes amis, desja morts, comme
avec la Princesse Palatine Douairiere
de Hilpoltstain, laquelle auroit eüe plüs
de 100 ans, saine & vigoureüse, & m'au-
roit asseurèe de grands Thresors.
C'estoit ma commere, & parraine, tout
ensemble. Elle m'adopta pour fils, par
honneür dürant sa vie. C'estoit üne
Düchesse nèe de Wirtemberg, soeur propre
de la mere des Princes Augüste, & Louys,
mes Oncles. Item: i'ay eü beaucoup de
frequentation en songe, avec le vieul Capitajne
|| [[Handschrift: 74r]]
Knoche, Pere dü Lieutnant Colonel. Il auroit estè
assis auprès de moy, a üne table ronde, & auroit
beü beaucoup a moy, et se monstrè fort familier
& confident en ses discours, (me semble) à Plötzkaw.
Jtem: me sembla avis, de voir le Pere dü
feü Düc de Rohan, ün grand homme noir, & jau-
nastre, mais de bonne mine, & ce en France,
quj m'eust dist, que cete louable Princesse
Anne de Rohan, (que ie cognois) vivoit encores,
mais qu'elle se füst malmarièe hors de son rang.
Ie vis encores d'autres Officiers, iadis de
ma cognoissance, (me semble Schlammerßdorff
& Wildemstain) peüt estre, que ie leur tiendray
bien tost, compagnie, en üne meilleüre vie, ou
plüstost, a mon cher fils, lequel i'ay tousiours
en memoire, & comme devant mes yeux iour &
nuict, & songe presque tousiours de luy! Ah! pour-
veü que nous ne l'ayions negligè miserablement!
heütte diese Nacht, hat mein Lenörchen
noch zimlich geruhet, vndt diesen Morgen etwaß
beßerung empfunden, auf gesterige ungeheẅ-
re Artzney, die stärgker, als die krangkheit gewesen!
|| [[Handschrift: 74v]]
Gott erbarme sich ihrer ferner! vndt helfe
mit gnaden, wie auch allen meinen kindern!
heütte hat die Hanoverische Stuhte (so
itzt Lorentz mein kutzscher, vndterm Sattel
hat) gefohlet, vndt von meinem Fuchß,
ein füchßlein gebracht, ein hengstlein. Gott
gebe mir glügk; vndt gedeyen darzu!
1 wispel haber, ist heütte zu Pröderitz
außgeseet worden, in die RogkenStoppeln,
Gott gebe! zu glügk! undt gedeyen!
Songe de plüsieurs morts, & d'estre alle'en
ün Temple, faire enterrer des morts, &
mes fils, sür tout, le petit Charles füssent
allèz avec leurs longs manteaux,
en üne gallerie voutèe etcetera etcetera
Ie ne scay, si nos miseres finiront
encores? Dieu nous en preserve!, par
sa Sainte grace!
Mit dem Trohta von Gensefurth, hat
sich hofmeister Einsidels Schwester, die Legatin,
|| [[Handschrift: 75r]]
gestern, durch meine jnterposition, verglichen
vndt 2 huven landes, seines Mütterlichen,
vor 600 ThalerThlr: Schuldt, erblich angenommen.
Avis: von Münster, daß es mit der abdangk-
kung, vndt evacuatione locorum, auf Schwedischer
seitte noch stegkt, vndt Obrist Quahst an die Regie-
rung zu Münster ein scharfes spitziges schreiben,
(darinnen er mit Feẅer, Schwertt, vndt
Brandt droẅet, sonderlich den principalsten
Regenten) abgehen laßen, vndt <neben einem prætendirten rest> 3 Monatliche
verpflegung begehret, auf solchen fall gute
ordre zu halten, sich offeriret, im wiedrigen fall
also zu hausen, daß es die Nachkömling gedengken
sollen, vndt da er nicht stargk genung, wolte er
schon die benachtbarten garnisonen undt parthien
im Westphählischen krayß, zu hülfe nehmen.
Dieses laüft nun recta, ê Diametro wieder den
Friedenschluß, daß man sich eigenthätig, also ein-
quartiren, vndt mit gewaltt, verfahren solle.
Die 2 Monat, der friedensexecution, seindt ohne
daß, schon 4mal verfloßen. So hat auch der
Pfaltzgrave Generalissimus, 110000 von den Westphälischen
satisfactiongeldern dem General Feldtmarschalckleü-
tenampt Königsmargk angewiesen. etcetera Die Gesandten der
Chur: vndt Fürsten, beschwehren sich, v̈ber den Obristen Quast,
|| [[Handschrift: 75v]]
heftig ding, vndt nehmen diesen absagbrief gleich-
sam übel auf, ziehen ihn mit auf sich, beklagen
sich deßen sehr in einem schreiben, an den Pfaltz-
graven, deme Sie so wenig, alß der Königinn
jn Schweden, daß Sie Quahsten, solches befohlen.
noch an seinen proceduren, gefallen haben
werden, zutrawen wollen. Bitten, vmb reme-
diirung, undt vmb ernsteliche Execution,
des Friedenschlußes, gleich wie die Landgrä-
vin vndt andere gethan. Oesterreich,
hat zwar zu Münster votiret, man
sollte nebenst dem Kayser, vmbtretten,
vndt solche krieger, tanquam furiosus homj-
nes, & insanientj similes, conjunctim
vertilgen, vndt verfolgen, alß Friedt-
brüchige etcetera ipso facto, etcetera sed mitior
sententia & sanior, placuit nunc statibus!
1 wispel haber, ist nach Pröderitz geseet
worden. Gott gebe zu glügk! undt gedeyen!
Die avisen von Erffurdt geben:
Daß ypere in Flandern vom Ertzhertzogk
belägert seye, item: La Bassèe von dem hertzogk
von Lottringen. Die Frantzosen, wehren sehr enervirt.
Jn Engellandt, continuirten die scharfen proceduren,
vndt würden hohes: vndt niederiges Standeß, Manns:
undt weibs personen zu Londen eingezogen, dadurch
vermeint sich die neẅe Regierung, zu stabiliren,
es dörfte ihnen aber falliren perge Sie armjren gewaltig!
(Nulla quæsita scelere potentia; diuturna est!)15
hingegen, haben die Irrländer, vndt ihre haüpter,
die Pfaltzgraven, Dublyn, die hauptStadt, einge-
nommen, vndt nehmen viel Schiffe, zur See, hinweg,
wormitt Sie die commercia, den Engelländern verderben.
In Candia, ist der Tapfere General, Gil de haaß,
auf einer Gallere, im arrest, kan es den Venedigern,
nicht zu dangk machen. Coloredo, vndt Conte Pompej,
nebenst andern, stechen ihn hinweg. Der Türckische
Gesandte16, sol mit contento, vndt præsenten, von
Venedig, abgeschieden sein.
Jn Polen, besorget man sich, sowol innerlicher,
alß eüßerlicher motuum.
Jn Deützschlandt verlanget iedermann, nach
der cassation der völgker, vndt evacuation der plätze!
auch völliger restitution der restituemdorum!
ChurPfaltz, gehet, vom haage, nacher Cleve, von
dannen, nach Frangkfurth, näher zu seinem Erblande.
ChurBrandenburg will auch baldt wieder, nachm Berlin.
Gott gebe überall Friede, vndt wolstandt!
Oberlender ist von Zerbst wiederkommen, mit bier. et cetera
Condolentzschreiben von der FrawMuhme, von Zerbst,
item: andere gute addreßen vom Marcus Friedrich Wendelin.
Er Hesius, hat unß eine Schöne <Trost>predigt gethan,
von dem Text: Lucas 24[!]. Faßet eẅere
Sehlen, mit gedultt.17
Darnach, habe ich mit ihme, conversiret,
von Ecclesiasticis, vndt Politicis. et cetera
Gestern, hat eine braune Stuhte, im
dritten gespann, ein hengstfohlen gebracht,
Gott gebe zu glügk! vndt gedeyen.
Diesen Morgen, habe ich 4 zwey:
vndt einiährige Fohlen, auch 5 von Meiner
freundlichen herzlieb(st)en gemahlin fohlen, den Krosigken, gen
Erxleben, in die weyde, zugeschigkt. Jch
darf nur 1 Groscheng: schreibgebühr, vndt 7 Groscheng:
weyde hütergeldt, vom stügk geben. Der
ThalerThlr: weydegelt, den sonst andere ihnen
den Edelleütten, geben, wirdt nicht gefodert.
Gott gebe allenthalben, glück! undt gedeyen!
Doctor Brandten Nachmittags zugesprochen.
Die Leiptziger avisen, confirmiren die Erfurdter
mehrentheilß. Ie suis las, d'èscrire tant des
choses, des fadayses, & affaires jncertajnes!
Jch habe heütte undterschiedliche verworrene
händel, gehabt, sonderlich vom Schultesio in
meinem großen leidt! Nulla calamitas sola!18
12 Schefel (Scheffel)schfl: hafer seindt noch zu Pröderitz auß-
geseet worden. Gott gebe zu glück! vndt gedeyen!
Der GeneralMaior Forbuß, vndt commendant
anitzo, in Leiptzigk; hat dem alhiesigen Quar-
tiermeister ordre gegeben, mit seinen Reüttern
nacher Zerbst, zu marchiren, iedoch, nach: wie vor,
auß den alhiesigen quartieren, die verpflegung
zu nehmen, der leütenampt ist gleicher
gestaltt, beordert, mit seinen fußvöl-
gkern, morgendes Tages, nacher Quedlinburg
sich zu begeben. Es scheinet, die völgker
sollen zusammen gehalten, undt abgeführet
werden. Gott! wolle doch, des elends,
ein erwüntzschtes ende machen!