Text

Anhang (zu Nr. 10): Briefe zu den Gutachten für den König von Dänemark
bearbeitet von
[Inhaltsverzeichnis]

|| [971]

Peder Palladius und Johannes Machabeus an Christian III. von Dänemark,
Kopenhagen 11. August 1548 [Übersetzung: Dr. Günter Weitling, Padborg.]:

Dei gratiam et pacem per Jesum Christum.
Hochgeborener Fürst, großmächtiger König, allerliebster, gnädigster Herr.
(5)Wie Eure Königliche Majestät wissen wird, schicken wir infolge des hochmäch-
tigen Befehls Euer Gnaden E. K. M. in aller Untertänigkeit beiliegend eine
Schrift, worin wir einige wenige kurze Artikel verfasst haben, die nach unserem
Dafürhalten deutlich dazu beitragen könnten, weshalb das Buch, das Interim ge-
nannt wird, nicht angenommen werden sollte, auch nicht als anerkannt gelten
(10)sollte in vielen Punkten, die in der Tat mit den Artikeln des heiligen Glaubens
und unserer christlichen Lehre und der wahren christlichen Religion nicht in
Übereinstimmung befunden werden. Wir können somit nicht mit einem guten
Gewissen anraten, dass es gelten sollte. Aber wollen stets in aller Untertänigkeit,
der wir untergeben sind, dazu bereit sein, wenn die Hochmächtigkeit E. K. M.
(15)uns dazu auffordert, dieselbigen Artikel, die wir gemeinsam gegen das Buch In-
terim
kurz geschrieben haben, zu verteidigen und mit Verstand und Schrift zu
beschützen, auch wollen wir gerne darüber hinaus darauf warten, was uns von
der Freiheit Gottes widerfahren und überkommen kann, denn das Bekenntnis
der Wahrheit dem seligen Wort Gottes gemäß und zu Gottes Ehren, sollten alle
(20)auserwählten Kinder Gottes und arme Christen sich mehr vor Augen halten als
all das, welches sie hier auf Erden am liebsten haben könnten, weshalb wir auch
im Herrn froh sind und ihm für die große Gnade danken, womit er E. K. M. in
seinem heiligen Wort beschenkt hat, und weil wir dessen gewiss sind, dass E. K.
M. nicht vom Bekenntnis der Wahrheit Gottes abweichen wird, wollen wir nicht
(25)unterlassen Gott innerlich und allzeit darum zu bitten, dass er um seines lieben
Sohnes unseres Herrn Jesu Christi willen, E. K. M. stets mehr und mehr mit sei-
nem göttlichen und gnädigen Beistand in allen Versuchungen sowohl an Leib
und Seele, bestärken will zu seinem Ruhm und seiner Ehre.
Auch schicken wir dem allerliebsten, gnädigsten Herrn E. K. M. hiermit das
(30)Buch Interim und die Erklärung derer von Wittenberg, die E. K. M. uns beant-
worten ließ, aber an Doktor Peiter Capiten, den Arzt E. K. M. und unseren Rek-
tor, schicken wir ferner eine Erklärung und Unterweisung zu den Artikeln, die
wir in der Schrift für E. K. M. kurz verfasst haben, woraus E. K. M. weitere
Nachweise zu jedem Artikel in der kleinen Schrift erhalten kann, die ansonsten
(35)wegen ihrer Kürze entblößt und nicht ausreichend von Argument und Schrift
bestätigt ist, wie es wohl hätte sein müssen, falls E. K. M. es nicht auf das aller
kürzeste verlangt hätte. Wir werden stets gerne dem hochmächtigen Willen und
Befehl E. K. M. gemäß, dem wir untergeben sind, mit unserem armen und
untertänigen Dienst zur Verfügung stehen, indem wir E. K. M. Leben, Seele,
(40)Land und Regiment dem ewigen Gott empfehlen, geschrieben in E. K. M. Stadt
Kopenhagen am Tag nach dem Sankt Laurentius Tag im Jahr Gottes 1548.
Der Hochmächtigkeit E. K. M. untertänige Diener
Petrus Palladius Johannes Machabeus
Seite drucken

XML: http://diglib.hab.de/edoc/ed000234/anhang/brief2.xml
XSLT: http://diglib.hab.de/edoc/ed000234/tei-transcript.xsl