|| [A 1v:] Was wln wir aber heben an?1 Christus, der wl uns beystandt thun,
das vns nicht misselinge, das ichs mag frlich heben an, zu trost der Deud-
schen Nation ein newes Liedt zu singen.
O Jhesus Christus, unser Herr, dein Gdtlich gnad nicht von vns kehr jnn
(5)diesen jamerzeiten. Groß nodt vnd gefar ist vor der handt.2 Es gehet3 alles
vber Deudsches Landt zu allen seinen seiten.
Laß ab, du werde Christenheit von Weltlicher betriegligkeit,4 thu dich von
Suͤnden wenden. Haldt fest am heiligen Gotteswordt, das wird vns helffen
aus aller nodt, vns bringen zu seligem ende.
(10)Fallet nicht zurück, das bit ich euch, geistlich und Weltlich alle zu gleich.
Ein jeder thu sich erkennen!5 Der Babst mit seinem valschen wordt, der will
vns nehmen das Gtlich wort, die Christenheit zutrennen.6
Buß zu thun ist hohe zeit! Die Axt ist schon an Baum geleit,7 das mag ein
jeder spuren in gantzer Deudscher Nation. Hilff, Jhesus Christus, du Gottes-
(15)son, vnser sachen selbs hynausfuͤren.8
Fest und starck thuts glauben frey. Herr, stehe vns allen selber bey. Dein
wort wlln sie angreiffen! Beschuͤtz vns, Herr, aus deinem Thron! || [A 2r:]
Dein heiliges Euangelion – laß vns daruon nicht weichen!
Ewiger Herr, du hchster trost, du hast vns allen von suͤnden erlost durch
(20)deinen todt vnd schmerzen. Du bist allein der beste radt, stehe bey vns in der
letzten nodt, vorwar,9 es ist kein scherze.
Jhesus, des Vater ewiger Son, der hat vns selbs gezeiget an, durch seine bo-
ten verkuͤndent: Wer Getaufft wird vnd gleuben thut, isst meinen Leib vnd
trinckt mein Bludt, dem sind bedenckt seine Suͤnde.10
Lert vns den glauben allezeit, das ist dem Babst getrewlich leid. Vnd das er
sol verliesen11 Sein menschen tandt,12 falsche lehr, sein Ablas wil nicht
gelten mehr, thut jn gar hart verdriessen.
Seid getrost, jr werden13 Christen all, es ist des Herrn wolgefal! Sein wort
(5)helfft alle verfechten.14 Jnn gantzer Deudschen Nation erst15 wils vns an die
Rimen ghon.16 O Gott, steh bey dem gerechten.
Christliche schar, die ist noch klein!17 Christus will vnser helffer sein. Das
slln wir jm vertrawen, vnd kem der Babst mit seinem geschwuͤrm,18
Bisschoff, Prelaten, mit grossem gestuͤrm,19 so laß doch dir nicht grauwen.
(10)Heiliger Geist, du Gotteskrafft! Vnd || [A 2v:] mach vns alle Sigenhafft vnd
hilff vns vberwinden. Vnd nimb vns, Herr, in deine guͤt, so sein wir alle wol
behuͤt. Beschuͤtz dein arme kinder.
Mit freuden wolln wir wagen daran Leib, Ehr vnd Gut, als, das wir han,
deinem Wort zu gefallen. Jst besser hie verlieren den Leib wenn20 dort die
(15)ewig Seligkeit. Dohyn helff vns Gott allen.
Jhr Herrn, eins will ich bitten euch, geistlich vnd Weltlich allzugleich: Thut
ewre schefflein weiden, beschuͤtzt das Euangelion, das wir nicht werden
gedrungen21 daruon. Sonst geschicht vns allen leide.
Damit wil ich das Liedlein beschliessen. Solt es des Babsts gesellen ver-
(20)driessen zu ehren Gottes namen. Er ist allein der hchste trost, er macht vns
von allen Feinden loß. Hilff, Jhesus Christus. Amen.
Das Ander auff das Jnterim.
Was woln wir aber singen vnd wollens heben an?22 Gott helff es vns vorbrin-gen,23 || [A 3r:] ja bringen zu seinen ehren schon, zu warnen die arme Chris-
tenheit, die sich jtzt ja muß leiden24 in aller Weltea breidt.25
(5)Ein Krieg hat sich erhaben, ist jederman bekandt.b Gebracht in grossen scha-
den Das werde Deudsche Landt. Vorherth,26 vorzert27 ist manchem sein gut.
Sein weib vnnd kindt geschendet, vergossen vnschuldig bludt.
Der dis hat angefangen ist vns fein wol bekandt. Wolt Gott, er wehr erhan-
gen! Bapstteuffel ist ers genandt. Wol wider die armen Christenheit Hat er
(10)den Keyser erreget Mit seinem geschwornen Eidt.28
Den Keyser thut er nuͤtzen29 vnd nent jn seinen Son. Seinen Stuel30 mus er
jm schuͤtzen, darzu die dreyfachtige Kron.31 Des mus entgelten32 das Deud-
sche Landt, Gottes Wort ja faren lassen vnd annemen des Bapstes tandt.33
Gutt friede wolln sie machen Vnd einigkeit im Landt. Wolln also helffen der
(15)sachen Biß ein Concilium werd erkandt.34 Ein Jnterim haben sie dargestelt,
die Christen zu verfuͤren. Dem Teuffel dis wol gefelt.
Etzlich habens angenomen, dempffen die reine Lehr.35 Es bringt jn keinen
frummen,36 Gottes Gericht wird jnen zu schwer. Bapst, Keysers gunst wirt
helffen nicht, wenn sie werden anschawen Das Gttlich ernste gericht.
|| [A 3v:] Jnterim, du magst wol bleiben, wo du bist ausgeflohen.c 37 Du kanst
(5)ja nicht vortreiben Den Edlen Gottesson! Er sitz so hoch vnd lachet dein,38
das du jm wilt verfuͤren Sein armes Heuffelein.
Dein list tuth er auffdecken, auch deinen falschen schein Vnd lesset nicht
erschrecken sein armes heuffelein, hrt jr Gebet vnd gibt jn muth. Jnterim,
hastu verloren. Falsche sache wird nuͤmmerd gut.
(10)Wer dem vnguͤck will empfliehen, der muß geruͤstet sein. Las sich ja nicht
verfuͤren39 den schnen falschen schein. Es ist die Braud von Babylon. Mit
gifft wil sie vns trencken, wie sie vormals hat gethan.40
Jnterim, du thust dich schmuͤcken vnd bist doch grewels voll. Jch halt, dich
krawet41 der Ruͤcken,42 wann ichs jae sagen soll. Du wirst anrichten alles
(15)leidt, Vngluͤck wirstu erregen. Man kendt dich weidt vnd breidt.
Solt vnser Seel verterben, wir nehmen dich nicht an. Viel lieber wolln wir
sterben, Bapst, Keyser faren lahn. Vnd bleiben bey dem reinen Wort, das vns
Christus lest leuchten.43 Vom Teuffel seind wider kart.44
Doch istf euch vnuorborgen Die reine rechte Leher. Darumb duͤrfft jr nicht
sorgen. Es gelinget euch nuͤmmermehr! Weil45 jr den || [A 4r:] Babst vorfech-
ten thut, must ewiglichen leiden Mit jm in der Hellen gluth.
Ganz listig vnd behende ist es gefangen an. So gar an manchem ende ist
(5)betrogen der arme man. Man meint, es gelte den Fuͤrsten allein. Jzt thun sich
selbst verraten, das Jnterim besaget fein.
Vnd wem es hat gegolten, wirt jtzunde offenbar: den, dyß Wort schuͤtzen
wollten, auch der gantzen Christenschar. Das Jnterim bringets jtzt an das
Liecht, fein genugsam zu vertreiben, die Lehr zuletzt leiden nicht.
(10)Herr Gott, dich zu vns kehre Vnd hilff vns aus diser noth zu lobe deynen
ehren. Du bist ein trewer Got! Auch hilff den Fuͤrsten bestendig sein, die
noch ja seindt geblieben Bey deynem Worte Rein.
Wir seindt ja ausgeschritten46 Vnd haben suͤnd gethan. Darumb wir hertzlich
bitten, wolst vns nicht entgelten lan.47 Vorgib vns vnsere missethadt, das wir
(15)bey Christo bleyben. Das gib vnns durch dein Genad.
Jnterim hab ich gesungen, Jnterim zu dieser frist. Jnterim wirt Christus kom-
men, Jnterim vor der thuͤr ist. Jnterim muͤssen sie zu boden ghan, Jnterim die
Christen schreyen, Jnterim sie bleibe stan.48
|| [A 4v:] Jnterim wirt man hren Von kriegen grosse streych,49 Jnterim wirdt
(20)sich erbren50 Der Gemeine man im Reich. Jnterim leidet die Christenheit,
Jnterim wirt Christus kommen zu erlsen von allem leidt. Amen.51
Finisg