|| [A 2r:] Vnser Herr Christus Jhesus, als er hart1 vor seinem Leiden gefenck-
lich fuͤr die Hohen Priester vnd Schrifftgelerten gefuͤrt, allenthalben verklagt
vnnd geengstiget ward, klaget er sehr erbermlich vber gewalt vnd vnrecht
mit solchen worten: „Wenn ichs euch sag, so gleubt jhrs nicht, vnd wenn ich
(5)euch frag, so antwortet jhr nicht vnnd last mich gleichwol nicht loß.“2 Denn
die Juͤdischen Pfaffen waren so verstockt in jhrer boßheit, das sie jhm nicht
gleuben wollten, ob er gleich die warheit redete vnd seine Lehr mit kreffti-
gen zeugniß der heiligen Schrifft vnnd Gttlichen wunderthaten beweiste.
Vnd wiewol er seine vnschuldt fuͤrwandte,3 kondt er dennoch fuͤr solchen
(10)vnbillichen Richtern kein Recht erlangen. Sondern als die Heuchler sahen,
das sie von jhm mit krefftigen argumenten widderlegt vnd vberweiset weren,
worden sie noch viel vnsinniger4 vnnd wolten jhn mit steinen zu todt werf-
fen.5 Vnnd endtlich, als nun des Herrn Christi vnschuldt so hell am tag war,
das jhm auch der Gottlose Heid Pilatus seiner vnschuldt zeugnis geben mus-
(15)te,6 da fiengen sie allererst an, jhren schwartzen greulichen gifft gar herauß-
zuschuͤtten, zuriessen jhre Kleider vnnd schrien: „Creutzige jhn, creu- || [A 2v:]
tzige jhn! Sein Blut sey vber vns vnd vnsere Kinder!“7
Solche gewalt vnd Tyranney an einem vnschuͤldigen Menschen, ya an dem
lebendigen Sohn Gottes, am Heilandt der gantzen welt zu vben, ist ja ein
(20)elender, erbermlicher jammer. Das aber ist allererst ein vermaledeit8 Teuff-
lisch stuͤck,9 das nicht die Heiden, sondern die das volck Gottes genennet
wurden, ya die Hohenpriester solche schmach vnd marter dem Herrn Christo
angelegt haben.
Aber Gott sey es geklagt, die vndanckbare vnnd vermaledeite welt handelt
(25)mit Chrjsto vnd seinen Bruͤdern, das ist: mit der warhafftigen Christlichen
Kirchen, nicht anders. Derhalben knnen alle gliedmaß der Kirchen Gottes
mit jhrem Bruder Christo dis trawerliedlein mit allem recht singen: „Wenn
man euch sagt, so gleubt jhr nicht“ etc.10 Denn es wirdt der Christlichen Kir-
chen sampt dem heiligen Euangelio allenthalben (als in geschichten der
(30)Apostel geschrieben stehet) wiedersprochen,11 insonderheit aber von den
Heuchlern vnnd werckheiligen, die allezeit die hefftigsten feind Christlicher
Kirchen gewest sind, seind vnnd biß zum end der welt bleiben werden.
Weil denn der Christenheit jhr leben allezeit in der welt blutsawer12 wirdt
vnd des Teu- || [A 3r:] ffels vnd der Gottlosen wuͤten so groß ist, das die Gott-
fuͤrchtigen kein recht fried oder ruhe fuͤr jhren feinden erlangen knnen,
wenn man sie schon auffs allerklerlichst vnd gruͤndtlichst von der warheit
(5)Gttlicher Leer berichtet, mchte wol jemandt dafuͤr achten, das den Chris-
ten nichts bessers sey, denn still dazu schweigen vnd alles gehn lassen, wie
es gehe, auff das man nur ein wenig mit fried bleiben mcht.13
Aber der Herr Christus selbs hat am Charfreitag nicht aller ding stillge-
schwiegen, sondern ffentlich bezeuget, das er des lebendigen Gottes war-
(10)hafftiger Sohn sey, werde auch noch zur rechten seins Himlischen Vatters
sitzen;14 darmit er beide, sein vnschuldt vnnd auch das gestrenge gericht
Gottes vber die Gottlosen, sein wiedersachern genugsam zu verstehen gab –
welches sie hernachmals woll gefuͤlet han vnd noch in ewigkeit fuͤlen wer-
den.
(15)Vber das, so gibt vnser Herrgott neben andern fuͤrnemlichen vrsachen auch
darumb seiner Christlichen Kirchen sein heiligen Geist vnd Predigampt, auff
das die welt gestrafft15 werd von wegen der suͤnde, das sie Christum nicht
annehmen will, vnnd von wegen des vnrechten gerichts, das sie die heil-
samen Lehr des Euangelij so vnbillich verdammet, auff das durch solche
(20)Predigt jhr viel bekeret werden vnd hernachmals jederman entschuͤldigt sey,
wenn die Gottlosen, so sie auff jhrem verstock- || [A 3v:] ten sinn beharren
vnnd sich an keine warnung keren wollen, mutwillig yns ewige verdamnis
fallen.
Derhalben ist die Christlich Kirch pflichtigk, jhre Lehr vnd vnschuldt zu
(25)jeder zeit ffentlich darzuthuen vnnd zu verteidigen. Fuͤrnemlich sol vnnd
kan sie solches jtzundt inn keinem weg16 vnterlassen, weil die widdersacher
widder Gott vnnd Recht mit schwerdt vnnd fewr vnsere Lehr vnuerhorter
sach17 verfolgen vnnd vns zu newer verfuͤrischer Lehr ntigen, so doch
vnsere Lehr jhnen – wie wir hernachmals beweisen wollen – nicht verborgen
(30)ist, das sie die Gtliche helle warheit sey.
Vnd wir wissen nur seer wol, ob vns gleich die aller billichsten vnnd wich-
tigsten vrsach zu solcher klagschrifft bewegen, das wir dennoch von etlichen
als von Epicurern18 werden darvber verlachet werden, gleichwie es auch dem
Herrn Christo widderfur, als er vor dem Pilato von der warheit sagen wolt.19
Jtem die Tyrannen, welche sonst nicht leiden knnen, das die armen, vnter-
druͤckten Leut nur mit einem seufftzen jhren grossen schmertzen vermercken
lassen, werden one zweiffel dadurch nur viel grimmiger auff vns werden.
Weil aber vns obgemelte vrsach darzu bewegen vnnd auch zu verhoffen ist,
(5)es werden noch bey den widdersachern Etliche ehrliche Leut gefunden wer-
den, welche, ob sie vnns gleich nicht aller- || [A 4r:] ding wolgewogen sindt,
werden sie gleichwol erkennen, das vnser flehen vnnd bitten billich vnnd
recht ist. Vnnd fuͤrnemlich wirdt vnser Herr Gott selbs one zweiffel durch
solch vnser weinen vnnd klagen beweget werden.20 Derhalben sollen wir
(10)nicht vnterlassen, vor Gott vnnd dem Menschen beide, vnsere vnschuldt-
beschwerung21 vnnd auch das vnsinnige wuͤten vnnd toben der feind, fuͤrzu-
tragen.
So wir aber, dazu hefftigk gedrungen aus grossem yammer, wuͤrden etwas
scherffers reden, wollen wir gutherzige leser gebeten haben, auff das sie es
(15)vns zu gut halten, sintemal nimmermehr etwas so hefftigk gesagt kan wer-
den, das mit jhrer vnaussprechlichen grausamkeit mcht zu vergleichen sein;
vnnd wolt Gott, das solches nicht war were, o wie gern wolten wir schwei-
gen! Vber das sind wir jtzundt nicht gesinnet, vnsere rede zu lencken nach
den ohren der welt, welche des liebkosens vnnd fuchsschwentzens22 gewonet
(20)ist, sondern wollen vns befleissen, vnsere klag vnd protestation fuͤr Gott dem
allmechtigen vnd der gantzen welt mit bequemen23 eigentlichen worten, so
viel vns jmmer muͤglich ist, fuͤrzubringen.
Derhalben bezeugen vnnd klagen wir fuͤr Gott vnd der gantzen welt, das die
obgesagten || [A 4v:] Gottesfeind, die heuchler vnd tyrannen, widder alle recht
(25)vnd billigkeit vns vnd vnsere Religion vberfallen, welche niemals gebuͤrli-
cherweiß zu urteilen fuͤrgenohmen, viel weniger verdampt worden ist, son-
dern von allen rechtsinnigen, die nur zimlich bericht daruon vberkommen,
fuͤr rechtschaffen vnnd war erkandt wirdt.
Denn erstlich ist jederman wissentlich,24 das alle recht, Geistlich vnd Welt-
(30)lich, gebieten, das auch der allernichtigste vnnd ergste mensch, es betreff
viel oder wenig, nicht vnuorhorter sach verdampt werde, so fern er sich zu
verantworten erboten hat, sondern das jederman, auch den allervorwegesten
buben, fuͤrbringung jhrer sach nach ordentlicher weiß erlaubt vnnd verguͤnnet
werde.25
(35)Zum andern ist auch wissentlich, das seeliger gedechtnis Doctor Martinus
Luther Anno 1518, als jhm der Babst so hefftig zusetzte, sich auch auff ein
frey Concilium beruffen vnnd erboten hatt, das er vberal vnd zu jeder zeit
seiner Lehr gruͤndtlichen bericht von sich geben wolle.26 Desgleichen (Wie
vnuorborgen ist) haben auch hernachmals Fuͤrsten vnnd Stedt hefftig protes-
tirt vnd demuͤtiglich gebeten.27
(5)Weil denn alle recht gebieten, das ein jeder verklagter, auch in geringsten
hendeln, sol zur verhr vnd antwort gelassen werden, warumb hat solchs
dem Herrn Doctori Martino Luthe- || [B 1r:] ro vnnd andern Lerern vnnd Gott-
fuͤrchtigen mennern, item Fuͤrsten, Stedten vnd gantzen Lendern, so sich
Gttlichs worts annehmen, auff jhr demuͤtiges flehen vnd bitten nicht wie-
(10)derfaren knnen? Wie, ist denn kein Recht mer in der welt, gedencken sie
denn nicht anders denn als Reuber vnd wilde Thier mit den Leuten vmbzuge-
hen?
Wenn jrgent ein einiger mensch von eim Tyrannen vnuerhorter sach vmbge-
bracht wirdt, schreit jederman (vnnd nicht vnbillich), das er schendtliche
(15)tyranney geuͤbet vnnd darmit verdienet hab, das er hie vnd dort28 gestrafft
wuͤrde. So bedenke nun bey sich selbs ein jeder mensch, der nur ein mensch-
lichen blutstropffen in seim leib hat, wie gar ein teufflische vnnd nicht allein
tyrannische oder wuͤlffische grausamkeit es sey, das diejhenigen, zu welchen
man sich jhrer eidspflicht halben schutz vnnd schirm versehen solt,29 so viel
(20)gelerter Gottfuͤrchtiger Leut, Stedt, Fuͤrstenthumb vnnd Lender mit schwerdt
vnnd feur verfolgen, ehe denn sie zu verhrung jhrer sachen zugelassen sind.
Ferner: So man dafur helt, das in leiblichen sachen solche tyranney in kei-
nem weg zu dulden sey, lieber, was sollen wir doch sagen oder was fuͤr klag,
red vnd stim sollen wir fuͤren, entweder vnser vnschuldt vnd elend oder der
Gotlosen teufflisch wuͤten vnd toben, welches weit die Pharaonische tyran-
ney30 vbertrifft, fuͤr Gott || [B 1v:] dem allmechtigen, damit der gantzen welt
vnd allen Creaturen, kundtbar zu machen? Weil die Gottlosen dieser zeit sich
vnterstehen, vnns nicht allein der guͤtter des zeitlichen lebens, sondern auch
(5)des ewigen lebens vnd des warhafftigen erkentnis Gottes, darzu das mensch-
lich geschlecht fuͤrnehmlich geschaffen ist, mit mancherley trug vnd list vnd
mit vnrechter gewalt zu berauben.
Jst doch vor zeiten einem jeden ketzer (so ers begert hat) auff den Concilijs
macht gegeben worden, freien bericht vnd entschuͤldigunga seiner Ler furzu-
(10)bringen, wenn er gleich ffentliche Gotteslesterung gelert hat, als dem
Arrio31 vnd andern rottengeistern. Aber jtzundt kan so vielen Doctoribus,
Stedten, Lendern vnnd nationibus solche freiheit von den widdersachern
nicht widderfaren, die doch selbst bekennen muͤssen, das wir widder32 Got-
teslesterung noch ketzerey leren, one allein33 das sie vns schult geben, wir
(15)richten spaltung an, welches sie doch auß heiliger Schrifft nicht beweren34
knnen. Fuͤrwar, so es auch bey den Heiden fuͤr ein grausams laster ist gehal-
ten worden, so man jemand vnuerhorter sachen verdammet hat, wie viel
mehr ists bey den Christen, die sich Christlicher lieb befleissen sollen (von
welcher die widersacher wol viel plaudern, aber gleichwol nichtsdesteweni-
(20)ger auffs aller begirlichst nach vergiesung Christlichs Bluts trachten), fuͤr ein
verfluchte tyranney zu halten, das man so viel Land || [B 2r:] vnd Leut, die
niemals zu rechter verantwortung zugelassen sind, inn ban thut,35 mit
schwert vnnd fewr verfolget, Gttlichs worts vnnd Christlicher Religion
beraubt?
(25)Wolan, wollen jtzt beruhen lassen die gerechtigkeit, die vns von gesetzes
vnd rechts gewonheit halben widderfaren solt. Haben nicht die Keiser selbst,
der Babst vnnd seine Bischoff verheissen, das sie vns ein freies Concilium
geben wollen?36 Wenn halten sies aber? Warumb Tyrannisieren vnnd toben
sie indes also mit schwert vnd fewr wider vns, ehe wir verurteilt sind? War-
(30)umb zustren sie vnsere Kirchen? Warumb verfolgen sie an allen rten mit
solchem wuͤten vnnd toben vnsere Lehr, die wir bereit vnd von hertzen
gefrewet sint, jhnen, wenn sie wollen, auff einem freien Concilio zu bewei-
sen, das sie des Herrn Christi Lehr sey?
Sie mchten aber vielleicht sagen, sie hetten vns bereit an ein frey Concilium
zu Trident37 gegeben oder das sie vns hernachmals eins verguͤnnen wollten?
Ja das widderspiel38 sicht39 man wol, vnnd ist schwerlich zu verhoffen, das
der Babst mit seinem anhang jhemals dieser zusag besser nachkommen wer-
(5)de. Denn das Conciliabulum40 zu Trident ist kein frey oder recht Concilium
gewest,41 hat auch nicht rechtschaffen von vnser sach geurteilet, wie solchs
auff mancherley weiß kan erweist vnd dargethan werden.42
|| [B 2v:] Denn so etwan jhr zween43 ein sach fuͤr gericht außzufuͤren hetten, da
der eine wil den andern mit gewalt von der handlung oder gericht treiben,
(10)darnach allererst part,44 kleger vnd richter sein wolt, wer kndt so vnuer-
schempt sein, das er solch vrteil fur recht vnd billich erkennen drfft, wenn
gleich der gantze handel nicht mer denn ein schebige45 zigen betroffen het?
Nun aber ist der gantzen welt bekannt, das die wiedersacher eben zu einer
zeit das Tridentische Concilium hielten Vnnd zugleich vnser Kirch mit Krieg
(15)vberfielen,46 auff das wir ja nicht beim Concilio erscheinen vnnd vnsere
sachen fuͤrbringen sollten. Noch gleichwol schemeten sich vnsere wieder-
sacher nicht, dasselbige Conciliabulum fuͤr ein recht Concilium zu vertei-
digen, wolten vns dasselbige mit gewalt beybringen, vnd das noch mehr ist:
Ehe denn das Conciliabulum versamlet ward, zwang der Gottlose Achab47
die gelerten in seinem Landt, das sie schweren48 musten, sie wolten anneh-
men alles dasjhenige, so darinnen beschlossen wuͤrde.49 Hie sicht man, wie
der Gottlosen trichte klugheit so ein geschwinder50 gifftiger wurm ist; sie
(5)will auch, man soll sich mit eidt auch zu einem kuͤnfftigen ding verpflichten,
welches niemand wissen kan, ob es zu Gottes ehr oder vnehr gereichen wol.
Aber der gerechte, guͤtige Gott hatt entlich das Tridentische Conciliabulum
zutrent51 vnnd der gantzen welt zum spot vnd schauspiegel52 ge- || [B 3r:]
macht, also das nicht allein die Gottlosen Meßpfaffen53 vnd das ander Bebs-
(10)tisch gesind54 , so daselbst versamlet gewesen, mit jhren decretis sind zu-
schanden worden, sondern auch die hohen Heubter des Erdbodems, so solch
Concilium zu vnterdruͤckung Christlicher Lehr versamlet hatten, haben jhr
eigen gerechtigkeit darinnen nicht erhalten knnen.55 Also sind sie nach dem
rechten gericht Gottes selbst in die gruben gefallen, welche sie der armen
(15)Christlichen Kirchen gegraben hatten,56 vnnd sind darvber mit jhren Concili-
js vnnd finantzen57 der gantzen welt zum gelechter vnd spot worden.58
Ferner aber, das sie vns auch hernachmals nimmermehr ein frey Concilium
einreumen werden, des sicht man gewisse vrsachen vor augen: Nemlich Das
sie sich so bemuͤhen, jhr gifftigs Interim mit gewalt in vnsere Kirchen einzu-
(20)dringen.59 Denn so sie willens weren, inn kurtz ein rechtschaffene verhrung
vnserer Lehr zu halten, wuͤrden sie gewißlich nicht vmb so einer kurtzen zeit
willen die gantze welt erregen vnd vnrugig60 machen.
Vber das, weil sie sehen, das sie mit dem negsten61 Concilio also mit schand
vnnd spot bestanden sind, befuͤrchten sie sich, man kuͤnne vnsere Lehr auch
(5)hernachmals durch ein Concilium nicht vnterdruͤcken.
Zudem, so ist auch ein ander Buch, welches || [B 3v:] Tittel heist „Reformatio
Ecclesiae“,62 jtzundt außgangen, bestetiget vnnd von den Bischoffen ange-
nommen, welches das gantze Babsthumb in sich helt Vnd dazu allenthalben
erschreckliche verfolgung anstifftet Vnnd in summa gantz vnd gar mit greu-
(10)lichen Gotteslesterungen vnd Christlichem Blut besuddelt ist.
Weil diesem also ist, kan man leichtlich abnemen, ob furthin eines freien
Concilij vonn jhnen zu vermuthen sey, oder ob nicht jhre practiken63 vnd
anschleg dahin gerichtet sein, wie sie gantz vnnd gar die gantzen warheit
vertilgen vnd vns widerumb auff den alten papistischen abgttischen grewel
(15)vnd jrthumb des Babstthumbs bringen mchten vnnd grausame tde anlegen
alle denjhenigen, so Christum bestendigk bekennen.
Aber wolan, wir wollens setzen, als wolten sie einmal ehrlich handeln vnnd
kuͤrtzlich als one gefehr vber zwey oder drey jar jhrer verheissung nach-
kommen. Meinstu aber, das sie vns ein Concilium geben werden, das da
(20)mcht leidlicher sein vnd sich von einem bessern geist versammelen vnnd
regieren lassen denn das nechst vergangene64 oder fast alle andere Concilia
die jnnerhalb diesen fuͤnffhundert jaren65 sindt gehalten worden? Sehr viel
Leut (haben wir leider sorg) wuͤrden jemmerlich betrogen werden, so sich
auff solche hoffnung vertrsten wollten. Noch dennoch wollen wir || [B 4r:]
(25)setzen, das sie vns kuͤrtzlich ein recht frey Oecumenicumb concilium werden
zulassen, vnd wollen bitten, das es also geschehe. Warumb wollen aber die
widdersacher derselben zeit nicht erwarten? Warumb verstren sie so viel
Christlicher Kirchen? Warumb vergiessen sie mutwillig so viel vnschuͤldiges
Christlichs bluts? Warumb richten sie vmb so einer geringen zeit willen ein
solchen grausamen yammer an? Wollen sie zuuor vns vmbbringen vnnd das
Euangelium Chrjsti austilgen vnnd hernachmals erst richten, ob sie vns
(5)hetten vmbringen vnnd diese Lehr aussrotten sollen oder nicht?
Wir bitten vnnd ermanen sie aber vmb Gottes vnd der gerechtigkeit willen
vnd wllen hiemit fuͤr dem angesicht Gottes des allmechtigen vnnd seiner
heiligen Engel auch fuͤr der Christlichen Kirchen vnnd aller welt bezeuget
haben, auff das doch die Christen inndes nicht so grausamlich auff die
(10)fleischbanck66 geopfert vnnd Christliche Kirchen nicht so jemmerlich zer-
streut wuͤrde, bis solang wir im kuͤnfftigen Concilio (Welchs man verheissen
hat) ordentlicherweiß verhort vnd nach außweisung des rechtens mit Gttli-
cher Schrifft vberweist67 vnnd verdammet werden.
Jst auch etwan noch ein einiger68 mensch vnter allen jtzigen tyrannen oder
(15)vnter jhren rathgebern, der da ein fuͤncklein Gottesfurcht, || [B 4v:] Leutsee-
ligkeit69 oder mer sinn vnnd witz70 in sich hab, der da bedencke, das vnser
klagen vnd flehen seer billich vnd recht sey, vnnd fuͤr recht erkenne, das man
sich vnser, als des armen Lazari, der vor des Reichen mans thuͤr mit allerley
plag vnd elend vmbgeben ligt,71 erbarmen vnnd verschonen soll? Nein; zwar
(20)wir gleuben nicht, das einer vnter jhnen allen ist, der des gesinnet sey, oder
ya gar wenig. Denn die klegliche not vnnd das demuͤtige flehen der elenden,
welche zuuor denselben stoltzen tyrannen alle trew vnd wolthat erzeiget han,
verhnen vnnd verstossen sie auff das aller hochmuͤtigst, wie solchs nicht
allein der gefangene lbliche Churfuͤrst,72 sondern Regenspurgk73 vnd gantz
(25)Deudtschland jtzund fuͤlen muß, so sie doch tausentmal besser vmb jhre
tyrannen verdienet hetten. Jnn summa: Ob wir gleich vnser sachen auffs
beste fuͤrbringen, also das die wiedersacher selbst bekennen muͤssen, das wir
gerecht vnd vnschuͤldig sein, gleichwol gehet es vns nicht anders, als dem
Sohn Gottes selbst gegangen ist. Sagen vnd beweisen wirs, so gleuben sie es
(30)nicht; fragen wir sie, so geben sie vns keine antwort – vnd lassen vns gleich-
-
wol nicht los, sondern schreien one vnterlas: „Weg, weg mit jhnen! Creu-
tzige sie! Creutzige sie!“74
Daruͤber, o Herre Gott, mach dich auff, mach dich auff, lieber Herrgott, vnnd
schaw auff des Gottlosen wuͤten vnd toben der grausamen tyrannen Vnnd
(5)das klegliche elend deines volcks, das so hart geplaget wirdt.75
|| [C 1r:] Sie haben vns bißher lange zeit verfolget vnnd plagen vnnd engstigen
vns noch on vnterlaß mit vnzelichen beschwerungen,76 noch wollen sie vns
vber das alles auch von der reinen Lehr des Euangelij ntigen zu annehmung
einer newen Lehr (Interim genandt), so durch einen vorwegen77 Gottes-
(10)verreter oder drey78 gemacht ist, welche sonst an jhrem vorigen schand-
flecken vnd bubenstuͤcken79 (wie der gantzen welt bekandt ist) hetten jhr
leben lang genugsam abzuwischen gehabt, wenn sie sich gleich nicht vnder-
standen hetten, auffs new an Gottes wort Ritter zu werden.80 Solcher Gottlo-
ser Bswicht gifftigen Syrop,81 der one zweiffel aus dem Becher der Babi-
(15)lonischen hurn,82 des Babsts zu Rom, geschenckt ist, wollen sie jederman
beybringen vnnd drawen83 mit schwerdt vnd fewr zu verfolgen vnd auszu-
tilgen alle diejhenigen, die es nicht annemen wollen oder sunst demuͤtiglich
bitten, das sie solchs Mandats mchten vberhoben sein.
Vnd so sie jemandt fraget, ob sie auch recht dran thun, antworten sie one
(20)schew, wie der tyrannen art ist: „Sic uolo, sic iubeo, sit tibi pro ratione
meum imperium“,84 das ist so viel gesagt: „knie nider, dir geschicht nicht
vnrecht“.85
Vnnd so man jhnen fuͤrhalten wolt die Rechtspruͤch, darinnen gegruͤndet ist,
welcher gestalt sie vnser Oberkeit sind, oder sie erinnern jhres eides pflicht
vnd zusagung, die sie deutsch Landt so offt gethan haben,86 so wuͤrden sie
baldt || [C 1v:] schreien, wir werenc auffruͤrisch vnnd hetten crimen laesae
(5)maiestatis begangen. O das diesen steinern, adamantischen87 hertzen doch
einmal in sin kommen mcht, das sie bedechten, was da sey des ewigen
Knings Gttliche Maiestet schenden, vnd was fuͤr grosse pein vnd straff
solchen freuelhafftigen, trutzigen vbertretern zu gewarten sey!
Nun wolten wir dennoch gern von jhnen berichtet werden, warumb man als88
(10)eben dis new Buch fuͤr warhafftige Lehr annemen solt. Ists jhnen denn vom
Himel offenbart? Oder hat das heilige leben vnd wandel der Gottsuorreter
vnd schmarutzler,89 die dis Chymeram90 d oder meerwunder gezimmert
haben, so grosses ansehen bey jhnen, das sie denselbene geiffer vnnd vnflat
fuͤr warhafftige Lehr halten knnen?
(15)Knnen sie aber nicht eigentlich wissen, ob dasselbige Buch one jrthumb sey
oder nicht, so ists ja ein vnsinnig, teufflisch wesen, das sie sich vnterstehen,
new vngegruͤndte Lehr von der wichtigen Religionssachen mit gewalt in der
Kirchen Christi zu bestetigen, vnangesehen das dadurch vnzelich viel seelen
in gefahr jhrer seeligkeit gesteckt werden vnnd Gott seiner ehr beraubt wird.
(20)Jst derhalben ein erschrecklicher jammer, das sie nicht allein vnser zeitlich
gut vnd leben, sonder auch vnser seeligkeit anfechten, mit welcher trawen91
in keinem weg92 widder93 schertz noch kinderspiel zu treiben ist, wie sie zu
thun gedencken.
|| [C 2r:] Aber vnmuͤglich ist es, so sie anderst noch ein wenig sinn vnnd witz94
(25)haben, das sie nicht wissen oder verstehen sollten, das lauter abgttische,
falsche Lehr inn diesem Interim verborgen ligt. Denn wer sicht nicht, das
falsche vnd vnrechte Ler darinnen furgetragen wirt?
Erstlich leret es, man sol die warhafftige rechtfertigung dem vordienst vnser
bruͤnstigen liebe zuschreiben.95 Zum andern verfinstern sie die Lehr vom
glauben, weil sie sprechen, das auch die Gottlosen als Judas den rechten
glauben haben.96 Zum dritten, ob sie wol von krefften der Sacrament viel
(5)plaudern, dennoch leren sie gar nichts von dem rechten glauben, on welchen
die Sacrament nicht kuͤnnen nuͤtzlich entpfangen werden; ja zu jhrem gericht
werden sie es entpfangen!97 Zum vierden zutrennen sie mutwilligklich die
wort des Herrn Christi, mit welchen er sein abentmal eingesetzt hat, vnd
machen zwo Ceremonien draus, so doch der recht, natuͤrlich verstandt des
(10)texts vnnd helle außlegung Pauli. i. Chor. xj.98 ffentlich darwidder schreien
vnnd bezeugen, das dieselben wort gesagt sind allein von der einigen Com-
munion oder entpfahung des Sacraments, die allen vnnd jeden Christen be-
uolen ist.99 Wer hir nicht sihet, das Gottes des almechtigen wort mutwilligk
verfelscht vnnd zurissen wirdt, der mus ya stockblind sein oder sunst mit
(15)sehenden augen nicht sehen wollen.100 || [C 2v:] Zum fuͤnfften bestetigen sie
den abgttischen wahn von der vorbit der Heiligen, welchs ffentlich der
Apostolischen Lehr von dem einigen mitler Jhesu Christo101 entgegen ist.102
Zum sechsten beschmeissen103 sie das hochwirdige Abentmal des Herrn mit
greulichen mißbreuchen widder alle Gotteswort, also nemlich mit opfern fuͤr
die todten,104 mit proceß tragen,105 mit anbeten106 vnd der gleichen, welches
in Gttlichem wort nicht allein nicht geboten, sondern vielmehr auffs heff-
tigst verboten ist.107
Nun allererst, weil jtzt erzelte jrthumb alle jederman kan vrteilen, das sie
(5)falsch vnnd vnrecht sind, sihestu wie ein verfluchte greuliche vermessenheit
in den tyrannen sey, die die Christliche Kirchen mit gewalt zu newer Lehr
ntigen, die sie selbs wissen vnnd verstehen, das sie Gottloß vnnd falsch ist,
vnd ist im grund kein vnterscheid zwischen vnsern tyrannen vnd Nabucho-
donosor.108 Denn gleicherweiß wie der Knig Nabuchodonosor jhm lies ein
(10)guͤlden Bildt auffrichten, welches er wol wust, das es nicht anders war denn
ein todes Werck, aus Gold gemacht, noch gleichwol ließ er ein Gotloses
vnsinnigs gebot außgehen, das alle vlcker vnter seinem Reich denselben
Abgott anbeten sollten, vnd drawete,109 wie er die, so solch mandat vbertre-
ten wuͤrden, die ergste plag vnd tde anlegen wolt, bedacht aber gar nichts,
(15)das es Gottloß vnd tyrannisch gehandelt wer, || [C 3r:] da er einen todten,
huͤlfflosen klotz auffstellete, anstadt des lebendigen Gottes anzubeten, vnd
wolt daruͤber beide, Gott dem almechtigen seiner ehr berauben Vnd vnschuͤl-
dige, Gotfuͤrchtige menschen so grausamlich peinigen vnnd erwuͤrgen,110
also auch vnser tyrannen: Wiewol jhnen vnuerborgen ist, das das Interim
(20)nichts anders sey, denn ein vnfletiger luͤgentandt, durch Gottlose erwegenef
bßwichter aus vielen greulichen jrthumen zusammengeschmirt, dennoch
vnterstehen sie sich, dasselbige mit gewalt inn der Christlichen Kirchen
einzudringen, vnd also ein Abgott auffzustellen an dem ort, da allein des
almechtigen Himlischen Vaters, des ewigen Knigs, wort vnd Gottesdienst
(25)solte gelert vnd getrieben werden. Vnnd zur bestetigung dieses Abgots ver-
giessen sie vnschuͤldigk Blut der Christen, berauben vnd treten dem schpf-
fer Himels vnnd der Erden seine Gttliche ehr vnnd Maiestet mit fuͤssen, zu
jhrer selbst vnd ander vnzelicher menschen ewigen verderben.
O wehe den verblenten, verstockten tyrannen vnnd jhren Epicurischen kluͤg-
(30)lingen vnnd orenkrawern,111 das sie jhre schreckliche Gotteslesterung vnnd
tyrannische grausamkeit nicht betrachten! Das sie so gar nicht erschrecken
vor dem zorn des almechtigen Gottes, welches sie nun lange zeit allzuuiel
auff sich geladen vnnd gesamlet han! Sie solten ya dennoch einmal ge-
dencken, das sie auch nichts mer denn sterb- || [C 3v:] liche, elende menschen
(5)sind, die da heut odder morgen auch muͤssen vor dem gericht des gerechten
ewigen Gottes vorstehen.
Kein strassenreuber hat jhemals sein lebenlang so grausamen raub vnd mr-
derey im wald begangen, der mit rauben vnd morden diesen Cainskindern112
zu vergleichen wer. Denn jhene streben nicht mehr denn nach ein wenig gelt,
(10)diese aber lassen sich an vnserm gelt vnd guͤtern nicht genuͤgen, sondern
wollen vns zeitlich vnd ewig leben darzu nehmen. Jhene fallen allein die an,
mit denen sie kein verbundtnis gemacht haben, diese aber vberfallen diejhe-
nigen, durch welche sie vormals zu der ehr vnnd herrligkeit, inn welcher sie
jtzt also prangen vnd tyrannisiren, erhoben sind, welchen sie sich auch mit
(15)siegel vnd brieff vnd mit ernstlichen eidspflichten auffs hchste verbunden
haben.113 Vberdas, wens weit geret, so toben die reuber allein widder die
menschen. Aber die jtzigen tyrannen sampt jhren meister kluͤglingen, die der
Teuffel durch seinen geist so kuͤn gemacht hat, das sie nach jhrem guͤtduͤn-
ckelg newe Religiones ertichten drffen, fallen dem allmechtigen Gott selbst
(20)inn sein regiment vnnd nehmen jhm sein ehr.
O der teuffelischen, vnsinnigen vermessenheit derjhenigen, so so trutzig
verfelschen drffen den heimlichen ewigen rath der heiligen Dreyfaltigkeit,
der vns aus lautter barmher- || [C 4r:] zigkeit Gottes inn der heiligen Schrifft
offenbart ist, welchen widder114 die heiligen Engel, noch der Sohn Gottes
(25)selbs hat verendern drffen! Ja alles, was der Sohn Gottes hier auff Erden
gethan vnnd gelidden hat, ist alles darumb geschehen, das die Schrifft erfuͤl-
let wuͤrde!115
Die widdersacher schreien vnd werden one zweiffel hernachmals, wenn jhn
solch vnser klagschrifft fuͤrkumpt, noch hefftiger schreien, das wir jhre
(30)Maiestat verkuͤrtzen vnnd zu nahe reden. Aber das wir billich fug vnd recht
zu solchem klagen vnd flehen han Vnd das sie die Gttliche Maiestet des
ewigen Knigs verletzen, trutzlich verachten vnnd mit fuͤssen tretten, das
wollen sie nicht bedencken. Wolan, sie muͤgen fortfaren! Weil aber der
ewige herschende Gott warhafftigk allen suͤnden feindt ist vnd nimpt sich der
(35)elenden not an vnd will, das man seine Maiestet nicht allein vnuerhnet
lassen, sondern mit aller reuerentz fuͤrchten vnnd ehren sol, drffen sie nicht
dencken, das vnser Herr Got ewig darzu stil schweigen wird. Denn so sie
vns, wenn wir jhnen ein wenig die warheit sagen drffen, eine todtsuͤnde
daraus machen vnd dieselbigen hoch auffmutzen,116 auff das sie vns mit
einem schein des rechten vnschuͤldiglich vmb leib vnd leben bringen –
Glaubs nur kuͤnlich, vnser Herr Gott wird zu seiner zeit solchen gesellen
(5)auch wissen hencker vber den hals zu schicken, die sie in der Helle in ewig-
keit || [C 4v:] peinigen werden vmb jhre mutwillige Gottlose werck, mit
welchen sie sich tag vnd nacht befleissen, die Gttliche Maiestet mit seiner
lieben Kirchen aus der welt zu jagen.
„Ja“, sprechen sie, „wir sind die Oberkeit, nach Gttlicher ordnung dem
(10)menschen eingesetzt, vns muß man gehorsam sein!“ – Hrt jhr aber nicht
auch den heiligen Geist, der dargegen schreiet, man soll Gott mehr gehorsam
sein als dem menschen,117 wie solches auch alle Propheten, Apostel vnnd
Heiligen mit der that erzeiget han?
Weil sie sich denn rhuͤmen, das sie im hohen ampt der Oberkeit sitzen:
(15)Warumb schuͤtzen sie denn nicht die frommen vnd straffen die bsen?118
Warumb bringen sie ehrliche Leut, die ein Gttlichen, ehrlichen wandel
fuͤren, so jhemerlich vmb jhr leben vnd verteidigen die abgttischen Gottes-
verechter? Warumb ermorden sie vnsere Priester vmbs Ehestands willen, das
bey aller Barbarey vnnd wildem volck nie erhort ist, vnd ehren die Papisti-
(20)schen Pfaffen vnd menschen, die in allerley hurerey vnnd vnzucht ersoffen
sind? Warumb Creutzigen sie Christum vnd lassen Barrabam loß,119 jnndem
das sie fried mit dem Tuͤrcken machen,120 auff das sie die armen, vnschuͤldi-
gen Christen vnterdruͤcken vnnd austilgen muͤgen? Warumb wollen sie den
Weysen vnd Witwen, das ist der armen verlassenen Kirchen, nicht jhr Recht
(25)sprechen oder zulassen, auff das jhr sach verhret werde? || [D 1r:] Ja wol
solten sie es zulassen, weil sie selbs diejhenigen sind, die sich vnterstehen,
des Herren Chrjsti Kirchen von grundt auff zu verheren.
Ferner, weil sie nach Gttlicher ordnung ins Regiment eingesetzt sind:
Warumb lassen sie jhre gewalt nicht zu Gottes Ehr gereichen? Warumb
(30)bestetigen vnnd zwingen sie die welt zu Teufflischer Abgtterey vnnd vertil-
gen die rechten Lehr vnd Gottesdienst, die Gott selb durch seinen lieben
Sohn Jhesum Christum gelert, eingesetzt vnd biß ans end der welt zu halten
befolhen hat?121
Darumb sind sie selbst diejhenigen, die jhre eigene Maiestet verletzen, vnnd
(35)niemand anders, indem das sie des ewigen Himlischen Knigs Maiestet
verletzen. Denn es stehet geschrieben: „Die mich ehren, die wil ich widder
ehren, sagt der Herr.“122
Den Pharaonem pflegen wir als einen wuͤterich hart zu beschuͤldigen.123
Seind aber nicht vnsere tyrannen ergere Gottesverechter vnnd bluthund denn
(5)alle Pharaones jhemals gewesen sind? Jhener Pharao nam den Juͤden allein
jhr zeitlich gut vnd leben, aber die jtzigen Pharaonen gedencken vns vber das
zeitlich leben vnnd gut auch vnsere seelen vnd das ewige leben zu nehmen.
Jhener hatte den Juͤden kein trewpflicht gethan, wardt derhalben nicht mein-
eidigk zu schelden, ob er jhn gleich kein gnade beweist. Aber die jtzigen
(10)tyrannisyrn vnnd wuͤten wid- || [D 1v:] der diejhenigen, die sie zu ehren ge-
macht han, denen sie auch schuͤldigk wern, jhren genedigen schutz vnd trew
jhr lebenlang zu beweissen von wegen der eidspflicht, mit welchem sie sich
gegen jhnen verbunden han.124
Jhener kennete Gott nicht, vnderstundt sich auch nicht, den rechten Gottes-
(15)dienst oder Lehr von Gott zu verendern. Die jtzigen tyrannen aber drffen
vnder dem schandtdeckel125 Christlichs namens beyde, die Lehr vnnd auch
die Maiestet des Son Gottes, verspotten, verfelschen vnd auffs feindseeligst
verfolgen.
Derhalben sind vnsere wuͤterich allen tyrannen, die von anbegin gewesen,
(20)weit mit grausamer Gottlosen blutduͤrstigkeit vnd Gotteslesterung vberlegen.
Die Gottlosen, wenn sie solches lesen, werden one zweiffel sprechen: „ War-
zu dienet solch zetergeschrey126 , ist doch gleichwol ewer Lehr sonderlich
den hchsten potentaten noch nicht erkandt, das sie rechtschaffen sey?“
Darauff antworten wir Erstlich also: Eben daruͤber schreien vnd klagen wir,
(25)das man vnser sach vnerkandt verdammet vnnd vnterdruͤckt, ehe sie auff
einem Concilio, welches die hohen Potentaten so offt verheissen han, ordent-
licherweiß verhort wird. Jtem das so vnzelich viel Gottfurchtiger ehrlicher
leut, beide Menner vnnd Frawen, vberal von den tyrannen vnverhorter sach
so jemmerlich ermordet werden, denn man erfert es leider allzu offt, wie die
(30)Christen im Niderlandt, Osterreich vnnd zum teil || [D 2r:] auch im
Oberlandt127 von den Teuffelspawern, den tyrannen, so vnbarmhertzig durch
scharffrichtern gemartert, gequelet vnd ermordt werden, alß128 vor kurtzer
zeit haben sie ein Gotfuͤrchtige Matron, die eines Graffen verlasne129 Wit-
-
fraw war, mit jhrem einigen130 Sohn entheubt,131 darumb das sie den An-
thoniussewen132 nicht wolt das bettelen in jhrem Landt vergnnen.133 Ey
welch ein ehrlich134 vrsach hat sie zu einem solchen grausamen mordt be-
wegt!
(5)Zum andern wissen wir – Gott hab lob! – , das in gantz Europa weit vnnd
breit kundtbar ist, das diese Lehr, die wir mit Gottes huͤlff bis an vnser end
bestendig bekennen wollen, das reine, lauter wort Gottes sey. Denn das ist ja
war, das alle fromme leut, die sich warhafftigk auff ehr vnd tugent befleis-
sen, vnserer Lehr beyfallen, sobald als sie gruͤndlich bericht daruon gefast
(10)haben, welches, nachdem es der tuͤckische fuchs, der Antechrist, vnnd sein
Teuffelsgeschir135 , vermerckt hat, lest er vberdiemassen grosses auffsehen
han, auff das nicht sein vnterthan die helle warheit aus der vnsern Schrifft
vnnd Buͤcher zu lesen krigen, vnd lest die leut vber das136 mit vngereimten137
luͤgen widder vns von vnserer Lehr abhendigk138 machen vnd vorreitzen139 ,
(15)so viel jhnen jmmer muͤglich ist.
Aber jr elende Gotlose heuchler vnd Papisten, es hilfft euch doch nicht ewer
vnsinnig rasen vnn toben, denn das jr ein verlorne sachen habt, gibt euch
nicht allein ewer gewissen zeugnis, welchs euch so verzagt macht, das jr
nicht drfft ans licht || [D 2v:] ewer sachen tretten oder die selbigen frey f-
(20)fentlichen erkennen lassen, sondern auch das rechtschaffene warhafftige
Concilium der rechten Christlichen Kirchen, das ist: alle fromme Gotfuͤrchti-
ge leut sprechen, das jhr vnrecht seidt, vnd fallen vns bey, sobald als sie
gruͤndtlichen bericht vnser sachen verstanden haben.
Vber das ist die warheit vnserer Lehr auch den tyrannen selbs nicht frembd,
(25)welch mit viel argumenten kan beweiset werden:
Denn erstlich ist jederman wissentlich,140 das vnsere Doctores vor vij. yaren
auff dem Reichstage zu Regenspurgk den Artickel von der rechtfertigung,
von der erbsuͤnde vnnd etliche ander Artickel mehr erhalten haben, also das
der widdersacher gelerten selbs zulassen musten, das gemelte Artickel mit
der heiligen Schrifft vbereinstimmen vnd daryn gegruͤndt sind.141 Auch wie
gantzem deudtschen Landt wissentlich ist, wolte sie Keiserliche Maiestet
selbs als warhafftige Artickel bestetiget han, wo es nicht des Babsts Legat
verhindert het.142 Solten aber dieselben vnstrefflichen Artickel nun so eben
nicht mehr gelten oder warhafftigk sein, darumb das sie der Babst nicht hat
wollen bestetigen?
Zum andern hatt der vrige Bisschoff zu Meintz143 ffentlich bekandt, das
(10)die Artickel von || [D 3r:] der Priester Ehe vnd von entpfangung beider gestalt
des Sacraments rechtschaffen sind, welche sie auch jtzundt lassen gut blei-
ben. Vber das, weil vnserer Priester Ehestandt zeugnis in der heiligen
Schrifft hat144 vnd auch vor vns nach Christi geburt in der Christlichen
Kirchen in gebrauch vnnd ehren ist gehalten worden,145 wer kuͤndte denn so
(15)gar ein klotz sein vnnd nicht verstehen, das der vnsern Priesterehe tausent-
mal heiliger ist denn der Geistlichen im Babstumb vnsinnige vnnd teuffli-
sche vnzucht? Noch gleichwol haben die wuͤtigen bluthundt so viel frommer
Priester in jhrem Landt vmbgebracht vnd lassen sie noch vmbringen darumb,
das sie sich in Ehestand begeben. Aber die schendtlichsten vnzucht, die nicht
(20)zu sagen ist, lassen sie jhren geistlichen gern zu vnd stercken sie noch darin.
Zum dritten: Wer ist doch so gar seiner sin vnd vernunfft beraubet, das er
den vnsinnigen gtzendienst vnd die anruffung der bilder, der im Babstumb
also eingewurtzelt ist (da man eben so wol ein klotz als den lebendigen Gott
‚Vater vnser’ heist), billigen kuͤndt? Es sey denn, das er selbst auch zu einem
(25)Gotzen wer worden, wie der Psalm sagt: „Es sind den Gotzen gleich alle
diejenigen, so sie auffrichten vnd jhre hoffnung auff sie stellen“,146 das ist:
Die gtzendiener sind nicht allein jhrer vernunfft, sondern auch jhrer auß-
wendigen sinn147 beraubt, weil || [D 3v:] sie nicht mercken knnen, das die
Gtzen nicht anderst denn klotz vnd steinen vnd keine lebendige Gtter
sindt.
(5)Zum vierden: Wer sicht nicht, das der tendelmarck148 vnd wechseltisch,
wenn sie mit jhren ablaßbrieff,149 messen vnnd vigilien150 treiben, eitel151
betrigerey vnd geuckelwerck152 ist?
Zum fuͤnfften: Weil man im Babstumb die predigt Gtlichs worts vnterlest
vnnd anstat des Euangelij entweder den Aristotelem leret Oder sunst dem
(10)volck ein merlein oder einesh traum fuͤrsagt, wer mag doch so gar vnuer-
stendigk sein, das er nicht sehen kuͤnd, das solches der Christenheit der bitter
todt selbst vnnd gruͤndlich verderben sey? Denn die Predigt Gtlichs worts
ist allein der fruchtbare regen vnnd heilsame weid, on welchem die gewissen
baldt versmachten vnnd vmbkommen, wie solches vnter dem Babstumb viel
(15)frommer hertzen lange zeit gefuͤlet vnnd tewer beweinet haben.
Zum sechsten: Welcher frommer mensch wolt jm auch nicht auffs hchste
mißgefallen lassen der Papistischen geistlichen sewisch153 Epicurisch leben,
durch welches sie verhindert vnd vngeschickt werden, das sie jhr ampt wid-
der154 recht bedencken noch verwalten knnen. Denn dasselbige vnehrlich
(20)teufflisch leben, in welchem gemeiniglich alle Bebstliche geistlichen ersof-
fen sind, ist ein gewisses zeichen, das sie falsche lerer vnd mit dem vnreinen
geist besessen sind.155
Kuͤnnen derhalben alle rechtsinnige leicht- || [D 4r:] lich ermessen, das wir
solchen Bebstischen grewel vnd vnsinnigkeit nicht on vrsach, sondern mit
(25)allem recht verfluchen vnd straffen.
Zum siebenden gibt vns der heilige Geist vnd warhafftig verstand Gtlicher
schrifft (mit welchen gaben der Herr Christus niemand denn allein sein
Kirchen zirt) ffentliche zeugnis, das wir die rechten Kirch sind. Denn
vnsere widdersacher, ob sie gleich sunst pflegen allenthalben vnuerschempte
(30)luͤgen widder die warheit auffzubringen, knnen sie doch jhei nicht fuͤruͤber,
sondern muͤssen bekennen, das wir – Gott hab lob – auff den drffern solche
Pffarrherj haben, welche inn heiliger Schrifft viel verstendiger vnd geuͤbter
sind denn jhre Prediger, welche sie in grossen Stedten fuͤr seelsorger auffstel-
len.
(5)Zum achten kan auch daraus erkennet werden, das vnsere Lehr warhafftig
vnd der Papisten falsch sey, das alle diejhenigen, so sich auffs aller vleissigst
auff vnsere Lehr begeben haben, sind entlich mit einem seeligen end von
hinnen zum Herrn gescheiden,k nemlich in rechter anruffung des Son Gottes,
in gewisser hoffnung des ewigen lebens vnnd in bestendiger bekenntniß der
(10)warheit, welches dem Ehrwirdigen Herrn vnd Vater Martino Luther nicht
allein namhafftige Doctores, sondern auch Edle Graffen, die in eigener
person bey seinem abschied gegenwartz156 gewesen sind, herrlich zeugnis
geben knnen.157 || [D 4v:] Aber wieviel berumpte Papistische Doctores sind nicht allein inn
(15)verzweiffelung gestorben, sondern haben fuͤr jhrem end ffentlich geschrien,
wie das sie inn ewigkeit muͤssen verdammet sein darumb, das sie erkante
warheit verfolget haben?161 Vnnd haben also dieselbigen gesellen an jhrem
todbeth beides, sich vnnd jhre Lehr, verdammet, vnsere aber gerecht gespro-
chen. Solcher exempel (welche doch nicht allen zugleich bekandt sind)
haben sich seer offt mit vielen zugetragen, als mit dem Lathomo,162 welcher
(5)ein Doctor zu Luen war. Jtem negstmals, da sich die widdersacher auff das
Interim ruͤsteten, hat jhnen vnser Herr Gott ein erschrecklich schwer exempel
seines zorns fuͤr die nasen gestelt an jhrem fuͤrnemsten Doctor Johan Hoff-
meister,163 welcher nicht weit von Augspurgk auch solches tods gestorben
ist. Diese erfarung kan allen denen, so die sach recht bedencken wollen, das
(10)gewiste164 zeugnis geben, welche Lehr recht oder vnrecht sey.
Zum letzten: Dieweil vnsere widdersacher so lange zeit verheissen haben,
ein frey Concilium zu geben, auff welchem vnsere sach mit freyem, öffentli-
chem bekentnis mcht fuͤrgebracht werden, vnd sind doch gleichwol nicht so
kuͤn, das sie es vns zulassen, sondern wuͤten vnnd toben widder vns mit
(15)vnzelichen listen vnd Neronischer165 grausamkeit vnnd wollen vnsere Lehr
vnuerhorter sachen mit gewalt vertilgen – geben sie nicht mit solchem
Cainschen166 fuͤrhaben kler || [E 1r:] lich zu verstehen, das vnser sach gerecht
sey, Jhre sach aber knne inn keinem weg bestehen, es sey denn, das vnsere
zuuor mit gewalt vnterdruͤckt vnd zur verhrung nicht zugelassen werde? Ja
(20)freilich sicht man wol aus jhren wercken, das sie jhrer sach nicht trawen
vnnd bse gewissen daruͤber tragen. Denn vnser Herr Christus sagt selbst,
das die luͤgen sich schemet ans licht zu kommen, die warheit aber hat lust, im
licht zu wandeln.167
Denn die Kinder dieser welt sind ya nicht so gar vnuorsichtig, das sie nicht
lieber wolten mit ehren denn mit vnehren jhre sach erhalten; derhalben wenn
(5)die Papisten einige hoffnung hetten, das sie vnser Lehr nach verhrter sachen
vnter eim168 schein der gerechtigkeit verdammen kndten, wuͤrden sie one
zweiffel nicht mit so ffentlicher vngerechter gewalt vnnd arger list nach
vnterdruͤckung vnser Lehr trachten vnd vns gleich als reissende Wolff vnnd
Beren169 vberfallen, vnangesehen ob vns recht oder vnrecht geschehe.
(10)Derhalben, o jhr Antichristen, o jhr Pharaones, o jhr hetzhunde, die jhr erger
seid denn die Pharaones selbst, hret zu, jr verfolger Gtlichs worts, die jhr
des Teuffels dienstboten seid vnnd mit jhm werdet in ewiger Hellischer qual
vnd pein darumb gemartert werden, hret zu, mit euch reden wir jtzt, Euch
sol das vor der gantzen welt, vor der Sonnen, vor dem Him || [E 1v:] lischen
(15)heer der Engel vnnd vor dem thron der ewigen Gttlichen Maiestet gesagt
vnnd Protestirt170 sein, das wir ernstlichen bitten, flehen vnnd begeren, das
vnsere oder vielmehr des Herrn Christi Lehr von euch zu freier, ffentlicher,
rechtschaffener verhrung zugelassen werde!
Derhalben weil jhr euch rhuͤmet, das jhr an Gottes stadt171 zu Richtern vber
(20)den Erdboden gesetzt seid, so gebt vns macht, vnser sachen fuͤr einem freien
Concilio, wie recht vnnd billich ist, fuͤrzubringen; gebt vns doch raum, auff
das vnsere sach recht verhret vnd gerichtet werd.
So jhr solches, wie jhr offtmals verheissen vnnd auch von ampts wegen zu
thun schuͤldig seid, erzeigen werdet, vnnd kuͤndt vns als denn mit Gttlicher
(25)Schrifft vberweisen,172 das wir ketzerey getrieben haben – Als denn wuͤtet
vnnd tobet widder vns nach ewrem gefallen vnnd setiget173 euch von dem
Blut der Christen, nach welchem euch bißher so hefftigk geduͤrstet hat Vnnd
habt desselbigen bereitan hundertmal mehr denn des Tuͤrkischen vergossen!
Vnterdes aber last ab, die Gotfuͤrchtigen vnerhorterl sach zu morden, vnd
(30)lasset ab, diesen ewern abgott in vnsere Kirchen mit gewalt einzudringen!
Seidt jhr aber verzagt, solchs || [E 2r:] zu thun, so gebet jhr ffentlich zu ver-
stehen, das jhr an ewer sachen verzweiffelt vnd wol sehet, das ewer sach
falsch vnnd vnrecht, vnser aber gerecht vnnd warhafftigk sey. Denn warumb
solt jhr euch sunst fuͤrchten, mit dieser ewern Gottlosen Lehr vnnd Babiloni-
-
schen abgott174 auff ein recht Concilium zu erscheinen etc.? Fuͤrwar keiner
andern vrsach halben, denn das jhr sehet, wie das ewer luͤgentandt vnnd
grewlich jrthumb neben vnserer warhafftigen Lehr nicht knnen one ewer
grosse schand auff einem freien Concilio beim Liecht beschawet werden.
(5)Derhalben weil jhr sie mit recht nicht erhalten knnet, wolt jhr sie mit vn-
rechter gewalt vnnd mordt verteidigen, gleich als der Teufflischen Kinder art
ist, welcher Vatter von anbegin nichts denn Luͤgen vnnd mordt gestifftet
hat,175 vnnd nichts anders thut jhr abgesagten176 feindt des Allmechtigen
Gottes, denn das jhr vns mit ketten, gefencknissen vnd hencker
(10)vberpuchen177 wolt, vnd bemuͤhet euch on vnterlas, vns mit drawen, freuel
vnd gewalt zu dempffen, sintemal178 ewer sach sunst mit recht nicht bestehen
kan.
Kluͤglich kuͤndt jrs angreiffen vnd geschwinde179 pracktiken180 machen, es
darff nicht wort,181 vnd seid gleichwol darneben lauter toren, wenn jhr Gott
(15)so gar vor ein gauckelman182 haltet, das jhr gedenckt, vngestrafft von jhm zu
kommen. || [E 2v:] Nein lieber gesell, du seiest wer du wilt, mach dich bß183 ,
als du ymmer kanst, gleichwol wirdt nicht sehr lang dahin sein, das du auch
fuͤr den gestrengen Richterstuel Gottes tretten vnnd rechenschafft von dei-
nem Gottlosen leben geben must.184 Was gilts, jhr bluthunde vnnd Sophisten,
(20)die jhr jtzundt Gottes wort so vnuerschempt vnnd listigk verfelschet, mit
fuͤssen tretet vnnd verfolget, ob jhrs nicht fuͤlen werdet, das der ewige, ge-
rechte Gott auch inn seim Regiment Kercker, Ketten, Hencker vnd vnaus-
sprechliche pein hat, in welchen jhr nicht zehen oder hundert jar, sondern in
ewigkeit vnendliche schmertzen, heulen vnnd zeenklappern185 werdet haben
(25)muͤssen.
Gedencket doch einmal, jhr verblenten, verstockten hertzen, weil auch die
kleinen kindlein der vngleubigen von wegen der einigen erbsuͤnde in ewigen
todt geworffen werden, so sie sterben, ehe denn sie durch die Tauff der
Christlichen Kirchen eingepflantzet sind,186 wie wird euch ergehen, die jhr
alle ffentliche suͤnder, alle strassenreuber, alle tyrannen vnnd auch die
Tuͤrcken selbst mit Gotteslesterung vnd blutgiriger grausamkeit vbertrefft?
Warumb vnterstehet jhr euch, des Allmechtigen Gottes warhafftigk wort zu
(5)vertilgen, vnnd vergiesset darvber mutwillig so viel gerechts, vnschuͤldiges
blut, damit jhr euch teilhafftigk macht alles Bluts der Gottseligen, welches
von Abels zeit || [E 3r:] an biß auff diesen tag vergossen ist?187 Solches alles
thut jhr darumb, auff das der Babilonischen hurn Gotslesterliche Ler vnd
abgttisch Epicurische grewel vnd vnzucht durch euch mit hchster gewalt
(10)beschuͤtzet werd.
Fuͤrwar, der Juͤngste tag, welcher den Gotlosen, wie der Prophet sagt, ein
erschrecklicher tag ist,188 wird schier189 hereinbrechen, an welchem alle
menschen, so von anbegin gewesen, vor den gestrengen Richterstuel des
gerechten ewigen Richters Jhesu Christi werden stehen muͤssen.190 Daselbst
(15)wird vber euch schreien nicht allein die Christliche Kirch, die jhr jtzt so
grausamlich mit Schwert vnd Fewr verfolget, vnd das vnschuͤldige gerechte
blut, welches on vnterlas so viel von euch vergossen wirdt, sondern auch die
Tuͤrcken selbst werden vor dem ewigen Richter euch verdammen, welche ob
sie gleich keine Christen seind, wissen auch noch nicht, das vnsere Lehr
(20)recht vnnd vnstrefflich ist, gleichwol verfolgen sie dasselbige nicht so grim
mig als jhr. Ja, das toben der Juden, die Christum, seine Propheten vnd
Apostel ans Creutze geschlagen vnnd schmeliche tde angelegt191 haben, ist
viel genediger gewest denn ewre Gotslesterung vnd blutduͤrstigkeit.
Die armen Leut, so jhr widder Gott vnnd recht mit schwert vberfallet vnnd
(25)vnterdruͤckt, zwingt jhr, das sie euch muͤssen zu fuß fallen, noch last jhr nicht
ab, sie zu beschedigen, wenn || [E 3v:] jhr sie schon aller jhrer guͤtter vnnd
freyheit beraubt habt,m sondern ntiget sie vber das, auch Christum vnnd die
rechten Religion zu verleugnen. O wie bedenckt jhr so gar nicht, wenn jhr
kuͤrtzlich fuͤr dem schrecklichen Richterstuel des gerechten Richters tretten
muͤst, das euch daselbst auch kein flehen helffen wirdt, weil jhr euch jtzundt
der elenden nicht annempt, sondern sie viel mehr vnterdruͤckt vnnd auffs
jemmerlichst verfolgt!192
Warumb seid jhr doch so hochmuͤtig vnd vngehewr?193 Was last jhr euch nur
(5)beduͤncken? Seid jhr nicht eben so wol arme, elende, sterbliche menschen als
wir? Warumb last jr denn ewern stoltzen sinn vnd vbermuth nicht sincken?
Warumb tobet jhr noch so seer widder Gott vnnd die menschen? Odder war
fuͤr halt jhr vns?194 Meinet jhr, das wir kleine wuͤrmlein oder schuhaddern195
sind, das jhr vns so mutwilliglich on alle schew vnnd Gottesfurcht mit fuͤssen
(10)trettet? Macht euch denn ewer vbermut so gar tricht, das jhr nicht geden-
cken kuͤnd, das wir ebensowol menschen nach Gottes Bild geschaffen sind
als jhr?196 Sind wir nicht ebensowol inn Christi namen getaufft als jhr?197
Aber die Pharaones vnnd Senacherib,198 wens hart vor jhrem end vnnd
verderben ist, pflegen jhm nicht anderst zu thun, gleich als Salomon sagt,
(15)Prouer. xvj.: „Wer zugrundtgehen sol, der wird zuuor || [E 4r:] stoltz, vnnd
stoltzer mudt kmpt fuͤr dem fall.“199
Jhr gebt vns schuldt, gleich als sein wir diejhenigen, die wir alles vngluͤck
vnnd zwitracht anrichten vnnd die gantze welt vnruͤgigk machen, gleichwie
der Wolff das vnschuͤldige Lemlein anklagt, als hett es jhm den Bach ge-
(20)truͤbet, so doch das arme Lemlein weit vom Wolff zuvnterst am Bach getrun-
cken hett.200
Jhr thut vns aber hieran groß vnrecht, vnnd diese stinckende luͤgen ist eins
aus dem fuͤrnemsten meisterstuͤcken ewers Vatters, des Teuffels, welcher, ob
er gleich alles bsen ein anfenger ist, gleichwol wil ers nicht gethan haben,
(25)sondern scheubet201 es alles auff den armen Christum vnd auff sein arme
Kirchen, derselbige mus auffrur in gantz Judea erwecket vnd Gott gelestert
haben.202 Also wird die warhafftige Lehr von der argen welt allezeit der
grsten zweier laster halben angeklagt, nemlich das sie auffruͤrisch vnnd
Gotteslesterung sey.
Also gab man auch S. Paulo Acto. xvij. Schuldt, wie das er spaltung in Sted-
ten habe angerichtet,203 vnd Achab wuste den Heliam auch hefftig anzufah-
ren: „Bistu der man“, sprach er, „der solch elend inn Jsrael anrichtet?“204
Aber dieses sind vnuerschempte, gifftige, Teufflische luͤgen (wie oben
(5)gesagt ist), die bereitan205 n von gelerten || [E 4v:] Gottfuͤrchtigen mennern
genugsam widderlegt sind, vnnd ist nicht schwer zu ermessen, das jhr Teuff-
lischer sinn vnd mut, der allein nach tyrannischen regiment vnnd vertilgung
Gttlicher warheit steht, ein anfenglicher vrsprung sey alles vbels.
Denn das vnser Herr Christus spricht, er sey nicht kommen, fried sondern
(10)zwytracht auff erden zu senden,206 das ist eigentlich nicht sein oder seiner
heilsamen Lehr schuldt, sondern die Teuffel vnd Gottlosen allein sind des-
selben zwitrachts ein vrsach, welche nicht allein die warheit nicht annemen
wollen, sondern dieselbigen mit Schwert vnd Fewr verfolgen.
Wir schreien teglich vnd haben nun bißher lange zeit nichts anderst ge-
(15)schrien, denn das man vns vnnd den gantzen vmbkreiß der Christenheit fried
vnnd billiche verhrung vnserer sachen vergnnen vnnd widder den Tuͤrcken
streiten wolle. Jhr aber sampt ewern Gottlosen Lerern schreiet nichts anders
denn „Crucifige, crucifige!“,207 vnd sonderlich ewre feigenfresser208 vnnd
ohrenkrawer209 schreien, man kuͤnne kein geluͤck widder den Tuͤrcken haben,
(20)wo nicht zuuor vnsere oder vilmehr des Herrn Christi Lehr vnd seine nach-
folger ausgerottet vnd gedempffet werde.
Alles dasjhenige, das wir euch zusagen, halten wir euch; jhr aber thut das
widder- || [F 1r:] spiel.210 Denn ewre Gottlose, falsche Propheten Lehren, man
sol den Ketzern kein glauben halten.211
Vns zwinget das ernste gebott Gottes, zu bekennen die Lehr des Herren
Christi, welche in der Heiligen Schrifft begriffen ist vnnd auff welche wir
alle getaufft sind.212 Das jhr aber die ffentlichen warheit Christlicher Lehr
wissentlich verfolgt vnnd das Antichristische Babstumb widderumb besteti-
(5)get, des habt jhr keinen befehl von Gott, sondern thut solchs aus lautter
mutwillen, fuͤrwitz, buͤberey213 vnnd Gottesverachtung.
Die guten kuͤnst, erbarkeit der sitten vnd alles, das zu heil der Kirchen Land
vnnd Leut dienen mag, frdern wir, so viel vns jmmer muͤglich ist. Dagegen
aber vnterdruͤcket jhr gute kuͤnst, vnnd den vnreinesten, beflecktesten standt
(10)des Ehelosen lebens der Papistischen Geistlichen, welchs der fuͤrnemst vr-
sprung aller suͤnd vnnd schand ist, beschuͤtzet jhr, vnnd wollet widderumb
auffs new den gantzen erdtboden damit beschmeissen, vnnd in summa: All
ewer sinn vnnd muth ist allein gerichtet zu erhaltung vnnd fuͤrderung alles
desjhenigen, das zu bestetigung ewrer tyranney helffen mag.
(15)Vber das, so ist niemals widder von ewren Geistlichen noch anderm volck
kein person ewr Religion halben vmgebracht worden,214 jhr aber || [F 1v:] habt
vnzelich viel vmb vnserer Religion willen getdtet, auch offtmals diejheni-
gen, die nur ein wenigk vmb geringer vrsach willen vordechtlich215 gewesen
sind, als hielten sies mit vns, wie solchs bezeuget das obgemelt exempel von
(20)dem grausamen mordt, den jhr an der Greffin vnnd jhrem einigen Sohn
begangen habt, nur darumb das sie den stinckenden AnthoniusSewen das
betteln nicht verguͤnnen wolt.216
Derhalben kan man hieraus scheinbarlich217 sehen, wie das ewer Vatter der
Teuffel vnnd jhr seine Kinder,218 die jhr des lebendigen Gottes wort verfol-
(25)get, gewißlich die warhafftigen vrsachenstiffter vnnd anreger seid alles des
vngeluͤcks, das sich zu vnsern zeiten zutregt, vnd das dem Herrn Christo
vnnd vns armen Leuten, die wir vberal so sehr geplaget sind, inn diesem fall
kein schuldt mit recht kan auffgeleget werden, sintemal wir nichts anders
denn das seeligmachend Euangelium, welches der gantzen Welt Heil vnnd
(30)Seeligkeit anbeut, Lernen vnnd Predigen, vnnd dulden daruͤber beyde vom
Teuffel vnnd auch von euch vielfeltige anstsse219 vnd vngenad.
Aber es gilt doch nichts bey euch, ob wir euch gleich viel von recht sagen,
denn jhr keret vns nur die spitzen vom schwert zu220 vnd drawet vns mit
ewern scharhansen221 vnnd eysenfressern.222 || [F 2r:] Weil223 jhr dieselbigen
vmb euch herumb habt, drfft jhr beides, Gott vnnd die menschen, pochen
vnnd trotzen.
Seid jhr aber nicht die vnsinnigsten Leut, weil jhr auch das nicht bedenckt,
(5)wie das kein Regiment geluͤckseeligk mit wuͤten vnnd grausamkeit mag
gefuͤrt werden vnnd das solche geschwinde224 Herrschafft nicht lang bestand
haben knne? Aber solches sind wir jtzt nach der leng zu erzelen nicht gesin-
net, sondern wollen vielmer daruon sagen, wie das Gott, der Himel vnnd
erden geschaffen hat, ein rechter, dapfferer Kriegsman ist; derselb kan ma-
(10)chen (wie der xlvj. Psalm sagt),225 das alle Krieg auff der gantzen welt muͤs-
sen auffhren; er kan schwert vnd bogen zubrechen vnd die Heerwagen mit
fewr verzeren, das alle vlcker erkennen, das er der warhafftige Gott sey,
welcher sein ehr in dem gantzen weltkreis mit ehrlichen226 thaten verkleret.
Zum andern ist dieser großmechtige Knig auch seer zornig vber alle Gottlo-
(15)sen, fuͤrnemlich aber vber die verfelscher seines Gttlichen worts. Denn also
stehet geschrieben Psal. ij.: „Kuͤsset den Son, auff das jhr nicht vmbkommet,
wenn sein zorn gehling227 als ein fewr angehen wirt.“228 Jtem Psal. cx.: „Am
tag seines grims wirt er die Knige verwunden“;229 vnnd auff das jhr nicht
zweiffeln drfft, sondern gewiß darfuͤr halten, das er vber euch auch seer
(20)ergrimmet sey, darumb hat er euch nicht weit von || [F 2v:] Augspurgk ein
erschrecklich beyspiel seines zorns sehen lassen an dem fuͤrnehmsten Meis-
ter ewer Lehr, nemlich an Johan Hoffmeister,230 welcher (wie ob gemelt vnd
jederman bekant) ist in verzweiffelung gestorben, hat tag vnnd nacht ge-
schrien, das er ewiglich muß verdammet sein, darumb das er die erkandte
(25)warheit verfolget habe.
Derhalben, so es anderst muͤglich ist, das jhr noch buß thun kuͤndt, so bekeret
euch vnnd wachet einmal auff von ewrem schlaff231 vnnd bedenckt doch
einmal, wie schwere suͤnd es sey, so lange zeit Gott vnnd sein wort zu verfol-
gen! Last euch von hertzen leid sein vnnd hret auff, erkandte warheit zu
(30)vertilgen; bestetiget nicht die schrecklichen Abgtterey vnnd grewel des
Babstumbs, die so grob sind, das man sie mit henden tasten kann, vnd so
groß, das sie (wie in Apocalipsi geschrieben stehet) biß an den Himmel
reichen,232 sondern entsetzt euch vnnd erschrecket vor dem grimmigen zorn
Gottes, der euch bereitan vber ewrem kopff schwebet, vnd faret nicht fort,
mehr einzuschencken inn das maß, welches bereitan allzuseer vberleufft; die
Axt ist euch gewißlich an die wurtzel des baums gelegt.233
Oder so jhr gar verblendet vnd verstocket vnnd so tieff in ewern lastern
(5)ersoffen seid, das jhr ewer suͤnd nicht erkennen kndt, so bedenckt nur allein
das, welchs auch ein jeder Tuͤrck oder || [F 3r:] Heid verstehen kann: Das jhr
widder Gttlich vnd Menschlich recht, ja widder ewer eigen eidespflicht vnd
gewissen handelt, weil jhr vns vnd vnsere sach, ehe sie mit recht verhret
vnd verdammet ist, so grimmig verfolget.
(10)Wir bitten euch derhalben vmb Gottes willen vnnd Protestiren solchs Zum
offterm mal mit kleglicher bitt fuͤr Gott vnnd der gantzen welt, das wir ein
frey Concilium begeren, Vnnd erbieten vns, daselbst einfeltigen gruͤndtlichen
bericht von vnserm glauben vnnd Lehr zu geben. Darumb gebet vns doch ein
frey Concilium, welchs jhr vns von alles rechts wegen schuͤldigk seid zu
(15)geben, welches jhr vns auch offtmals mit so tewren worten verheissen habt!
Aber was hilffts, das wir mit diesen Teuffelskindern234 reden? Oder was
hoffen wir etwas von jhnen zu erlangen, weil wir jhnen so lange zeit vmb-
sonst mit demuͤtigem flehen angelegen vnd zu fus gefallen sind vnnd sie
nichtsdesteweniger on vnterlas erkante warheit verfolgen, ffentliche jr-
(20)thumb verteidigen, new Abgtterey auffrichten, vnns alle, die wir Christeno
recht bekennen, todt wollen haben vnnd widder den heiligen Geist selbst
suͤndigen.235
Vermercket jhr nun nicht, das sie inn verkerten sinn gegeben sind, sintemal
solches leichtlich zu verstehen ist, nicht allein aus jtzt gemelten stuͤcken,
(25)darmit sie doch jhren Gottlosen ver || [F 3v:] kerten sinn vnnd mut ffentlich
entdecken, sondern auch darauß, das sie mit dem erbfeindt des Christlichen
namens, dem Tuͤrcken (welchem sie jtzt fein die ban236 bereiten, weil sie
Deudschlandt also gar schwechen) fried machen237 vnd jhm noch mechtigk
groß gelt darzu geben, auff das er sie nur vnangefochten lasse, damit sie
(30)vertilgen vnd außrotten knnen die heilsamen Lehre Christi vnnd seine
Kirchen, welche nicht allein vnschuͤldiglich von jhnen verfolget wird, son-
dern jhnen alles guts erzeigt hat. Heist das nicht recht Barrabam loßlassen
vnd Christum Creutzigen?238
Wollen derhalben diese verstockten vnnd verblendten wuͤterich faren lassen,
(35)vnd erstlich, so jrgent fromme Leut sind, die es noch etlicher massen mit
dem Babstumb halten, darumb das sie vnser sach noch nicht gruͤndtlich er-
-
kand haben, dieselbigen ermanen wir, sie wollen jhr seeligkeit in acht haben
vnnd mit allem fleiß nachforschen, welches die warhafftige Ler Christi sey,
vnd vnsere Ler nicht so vnbesunnen richten, den sie muͤssen fuͤrwar dem
ewigen Richter am Juͤngsten tag von jhrem vrteil rechenschafft geben, vnnd
(5)so sie von vnserer Lehr, die sie noch nicht recht verstanden haben, leicht-
fertigk vrteil fellen werden, wie leider jtzt der meiste hauff thut, werden sie
trawen239 dem ernsten gericht Gottes auch nicht entfliehen, denn weil man
sunst von keim ding leichtfertig vrteilen sol, bis so lang das man die rechten
warheit wisse, wie || [F 4r:] viel weniger sol man von Gttlichem wort vnbe-
(10)dechtlich reden. Wir streiten jtzundt mit niemandt eigens weltlichs nutzes
halben, sondern wir wolten gern, das dasjenige, welches ein jglich mensch,
der da seelig werden will, hoch von nten ist, vnuertunckelt vnnd vnuertrie-
ben gelassen wuͤrde, nemlich der einige240 weg zur seeligkeit, der da ist
durch den glauben an den Herrn Jhesum, die warhafftige erkentnis Gottes, zu
(15)welcher das gantz menschlich geschlecht fuͤrnehmlich geschaffen ist. Vnnd
vmb dieser einigen vrsach willen werden wir von der vndanckbaren welt,
den heilosen tyrannen, vnnd von den abgesagten Gottesfeinden, dem Teuffel,
so jemmerlich gehasset vnd verfolget.
Zum andern wollen wir auch vns selbst, das ist alle recht Gottfuͤrchtigen, die
(20)auff dem gantzen weltkreis wonen, vermanet haben, das wir vns nicht von
dem wort Gottes widerumb verfuͤren oder abschrecken lassen, sintemal wirp
durch Gottes genad die gruͤndtliche warheit Christlicher Lehr (Gott hab lob
vnd danck) einmal erkennet haben, vnd dasselbige nicht allein aus heiliger
Schrifft, aus der gelerten Leut buͤch vnnd aus der erfarung, inn welchem wir
(25)entpfinden, das vnser eigen gewissen vnnd der Heilige Geist selbst inn
vnsern hertzen zeugnis gibt von der warheit dieser Lehr, sondern auch aus
dem bekentnis der widder- || [F 4v:] sacher, welche vor keinem freyen, recht-
schaffenem gericht mit jhrer sach erscheinen drffen, sondern erzeigen sich
gegen vns nicht anderst als etwan ein Strassenreuber. Derselbige weiß wol,
(30)so jhm ein Wanderman fuͤrkumpt, das er kein recht zu seinen guͤtern habe.
Darumb lest er jhn nicht fuͤr gericht laden, sondern trachtet mit allem vleis
nach gelegenheit, wie, wo odder wenn er den Wanderman vberfall vnd jhm
das gelt nehmen muͤg.
Last vns derhalben dieser wuͤtenden tyrannen verfolgung also auffnehmen
(35)vnnd leiden gleicherweiß als vnschuͤldige Leut, denen solche straff nicht von
gerechten Richtern zuerkant ist, sondern widderfert jhnen als den Wander-
leuten, die von Reubern, Wolffen, Beeren, Drachen odder andern grausamen
Wilden thieren im waldt on schuldt widder alle billigkeit angefallen werden.
Denn wir wissen, das die Gottfuͤrchtigen allweg das geluͤck haben auff dieser
welt, das sie allein vnerhorterq sachen muͤssen verurteilt werden, wiewol der
Cainskinder Teufflischer, grimmiger haß vnnd boßheit so groß ist, das sie
auch viel frommer Christen vmbs leben bracht haben, obgleich derselbigen
(5)sach vnnd vnschuldt ffentlich fuͤrgebracht vnd erkandt ward, wie beides die
Hystorien der Heiligen Schrifft vnnd auch andere geschicht, die sich her-
nachmals inn der Kirchen zugetragen, sol- || [G 1r:] ches vberfluͤssig bezeugen,
vnnd bleibt fuͤr vnnd fuͤr biß an der welt ende, das der Gottlose gleißner241
Cain den warhafftigen Gottesdiener Abel on alle gerechtigkeit auffs jemmer-
(10)lichst zu todt schlecht.242
Sanct Paulus sagt: „Alle, die recht Gottfuͤrchtigk leben wollen in Christo,
werden verfolgung leiden“,243 vnnd auff das wir Gottes Veterlichen willen
gegen vns erkennen knnen, wenn wir von jhm gezuͤchtiget werden, sagt
sanct Paulus an eim andern ort: „Welche Gott lieb hat, die selben zuͤchtiget
(15)er auch, diejhenigen aber, die nicht gezuͤchtiget werden (als man jtzund an
vnsern Papisten, fuͤrnemlich aber an jhren Geistlichen vnd an den Tuͤrcken
sihet) sind nicht rechte kinder, sondern Pasthart.“244
So wir denn nu wissen, das vnsers Herrn Gotts Veterlicher will ist, das wir
ein zeitlang das Creutz geduͤldig tragen Vnnd in keinem weg von Gott vn-
(20)serm Himlischen Vatter abtruͤnnig werden sollen, will von nten sein, das
wir allezeit fuͤr augen haben den spruch Christi: „Wer mich verleugnet vor
dem menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem Himlischen Va-
ter“245 etc. Jtem weil wir mit Christo leiden, werden wir auch mit Christo,
wie Sanct Paulus sagt, seiner herrligkeit teilhafftigk werden.246
(25)Mit seinem heilsamen todt hatt der Herr || [G 1v:] Christus den todt vberwun-
den vnd jhm all seine macht genommen, das er nichts mehr schaden kan
denen, die an den Herrn Christum gleuben.247
Last vns derhalben nicht fuͤrchten fuͤr dem tod, welcher vns warhafftiglich
nichts anders ist denn ein eingang zu dem newen, ewigen leben, sonderlich
(30)aber sollen wir den todt, welcher vns von den verfolgern Gttlichs worts
angelegt wirdt, nicht fuͤrchten.
Denn sintemal wir von den tyrannen nicht vnserer suͤnden halben gepeiniget
werden, sondern von wegen der bekentnis Christlicher Lehr, auff das Gottes
name mit vnserm leiden vnnd todt gepreiset werde, was wolt vns liebers sein
(35)denn dieses elend leben, das doch sunst vergencklich vnnd vnzelichen jam-
-
mer vnnd vngeluͤck vnterwoffen ist, vmb Gottes ehr willen verlassen, son-
derlich weil wir auch fuͤr Gott von allen vnsern suͤnden durch das Blut Jhesu
Christi gereiniget sind248 Vnnd der todt der Christen fuͤr vnserem Hernn Gott
thewer geachtet wirdt, wie der cxvj. Psalm sagt: „Der todt seiner Heiligen ist
(5)werd gehalten fuͤr dem Herrn.“249
Die Heiden haben vor zeiten gemeint, das nichts lblichers sey, denn so
jemand in einem Ritterlichen kampff zu rettung seiner ehr vnnd des Vatter-
lands sein leben in die schantz wa- || [G 2r:] gen darff.250 Wir aber streiten
jtzund nicht fuͤr das jrdische, sondern fuͤr jhens Himlische Vatterlandt,251
(10)kempffen auch nicht vmb vnsere vergenckliche ehr, sondern erstlichen Got-
tes, darnach auch vmb vnsere ewige ehr.
Last vns derhalben vberal vnnd allezeit bereit sein, diesen elenden maden-
sack, der so viel seuch vnnd kranckheiten zu gewarten hatt, mit allen freuden
dahinzusetzten fuͤr die ehr Gottes Vnnd vnaussprechliche freud vnd herrlig-
(15)keit, die vns der Herr Jhesus Christus mit seinem Blut erworben hat, die kein
aug (Wie j. Corin.ij. geschrieben stehet) hat gesehen vnnd kein ohr hatt
gehrt, vnnd in keines Menschen hertzen ist kommen, was Gott bereitet hatt
denen, die jhn lieben.252
Darumb last vns frewen mit den Aposteln, das wir wirdigk sein muͤgen,
(20)etwas vmb des Herren nahmen willen zu Leiden. Vnnd wenns Gottes will ist,
das wir Marterer253 werden sollen, so last vns mit frlichem bekentnis durch
diesen zeitlichen tod zu der ewigen seeligkeit des Himmelreichs rennen.
Vnnd wir sollen gentzlich dafuͤr halten, das wir seelige Gotteskinder sind, so
sichs zutragen wuͤrde, das wir diesen verweßlichen crper, der doch sonst
(25)bald verfaulen wird, muͤsten || [G 2v:] bey dieser sachen zusetzen, welch vor
aller welt mit ehren bestehet. Vnd so sie von jhemand mit gefahr des Leib-
lichen guts odder lebens fein getrost bekennet wird, gereicht es nicht allein
jhnen, sondern auch Gott dem Almechtigen selbst zu ewiger ehr.254
Last vns derhalben im glauben fest stehen vnnd dem ewigen fluch sampt
(30)Hellischer pein verkuͤndigen nicht allein den ffentlichen abgesagten Gottes-
feinden, die des Herrn Christi Kirchen vnnd erkante warheit Guͤttlichs worts
verfolgen, jtem den Judasgenossen, die Christum verraten vnd warhafftige
Religion verfelschen vnd (deutlich dauon zu reden) allein vmb schnde
hoffnung eines Bisschoffthumbs Christum verkauffen,255 sondern auch den
losen Mammelucken256 wollen wir Gottes zorn anzeigen, das ist: allen
denen, die einer schlechten gefahr halben Christum verleugnen Vnnd das
malzeichen des thiers (dauon Apocali. xiij. geschrieben stehet) annemen257
(5)Vnnd gedencken nicht allein dem Herrn Christo, sondern auch dem verfluch-
ten Mammon258 vnnd dem bauch,259 ja dem Teuffel selbst zu dienen, welcher
eins teils jtzund nicht allein vnuerschempt dem Herrn Christo abtruͤnnig
werden, sondern auch so verwegen sind, das sie solche abtruͤnnigkeit bescho-
nen260 vnnd nicht wollen vnrecht gethan haben. Solche gesellen werden one
(10)zweiffel gleicherweiß || [G 3r:] vber eine kleine zeit auch der Mahometischen
Lehr beyfallen vnd sich beschonen wollen.
Aber vnser Herr Gott lest sich nicht betriegen, sondern dieselbigen elenden
Leut werden sich selbst betriegen vnnd grossen Gottes zorn auff sich laden.
Pfu euch an, jhr Mammonsknecht, die jhr vmb ewers kauffens vnnd verkauf-
(15)fens willen (wie Apocalipsi. xiij. geschrieben stehet) das Bild des Thiers,
Nemlich das Interim, anbeten vnd das malzeichen des thiers annehmet!261
Das ist viel hher der tyrannen denn Gottes gunst achtet!
Aber wehe denen, die das Bild des thiers anbeten odder sein malzeichen
annehmen werden, wie Apocalipsis xvj. geschrieben stehet.262
(20)Von dem vorzweiffelten, abtruͤnnigen buben263 Eißleb,264 der die Himlischen
Gtlichen Ler so frech vnd mutwilligen verfelschen darff,265 wollen wir auff
dismal nichts sagen. Denn sein trotziger mutwil vnnd die straff, die jhm nicht
lang aussenbleiben wird, sind grsser, denn das man hefftigk genug dauon
reden odder gedencken kuͤnd.
(25)Last vns auch ein schew vnnd eckel haben vor denen, die durch jhr vernuͤffti-
ge klugheit zu thoren werden vnd lassen sich beduͤncken, man solle von
wegen gemeines friedens den abgesagten Gottesfeinden etwas zu gefallen in
der || [G 3v:] Religion nachlassen,266 gleicherweiß als sey es muͤglich, das man
Christum vnnd Belial,267 das Himelreich vnnd die Hell, vereinigen vnnd
zusammenreimen knne, odder als sey die Religion ein Menschenwerck
vnnd stehe in jhren Henden, das geringste puͤncktlein dauon zu vergeben, so
(5)doch der Sohn Gottes selbs nichts hat daran verendern knnen, sondern hat
alles gethan vnnd erlidden, auff das er dem willen des Himlischen Vatters
gehorsam were Vnnd die Heilige Schrifft erfuͤllet wuͤrde.268
Last vns munter sein, lieben bruͤder, vnd fest stehen im glauben widder die
Teuffel vnnd wuͤtige tyrannen!269 Last vns zu Gott vnnd dem Menschen
(10)schreien vnnd alles dasjhenige thun, das zur außbreitung heilsamer Lehr
dienen magk! Vnd last vns nicht so bald feig werden odder an Gottes huͤlff
verzagen, obs gleich den Gottlosen ein zeitlang woll gehet. Denn sie werden
darumb also erhhet, auff das jhr fall dester grsser sey.270 Vnd vnser Herr
Gott pflegt die zuͤchtigung an seinem Hauß anzufahen, aber endtlich schuͤttet
(15)er seinen zorn auff die Gottlosen,271 welches jhnen auch jtzundt durch so viel
zeichen vnnd gesicht,272 die in der Lufft vnnd auff Erden gesehen werden,
gedrawet273 wirdt.
Fuͤr eim jar lies vnser Herr Gott ein mechtige grosse meng der hauschre-
cken274 in die Graff- || [G 4r:] schafft zu Tyrol fallen,275 gleich als er vor zeiten
(20)dem Pharaone gethan hatt,276 auff das er sie durch sichtbarliche zeichen sei-
nen zorn erkennen vnnd fuͤhlen lies, vnd ist kein zweiffel, es wirdt ein grosse
straff vber sie kommen, aber das sey Gott heimgestelt.277
Jndes last vns das vnser thun vnd munter sein, denn es gilt vns jtzundt nicht
vnsere freiheit odder guͤtter, auch nicht dis zeitlich leben allein, sondern vmb
(25)das ewige leben vnd vmb die warhafftigen erkentnis Gottes ists vns zu thun.
Derhalben last vns allesampt vntereinander eintrechtigk vnnd in der erkanten
warheit bestendigk sein vnnd inn keinem weg von der rechten Lehr des
Herrn Chrjsti abfallen, welche auch die frembden vlcker fuͤr warhafftigk er-
kennen vnnd mit grossen freuden annehmen.
(5)Fuͤrnemlich aber sollen alle Lehrer, Pfarrhern vnd seelsorger zu dieser zeit
Wacker vnnd nicht stumme hund sein, wie der Prophet sagt,278 sondern weil
sie sehen, das der Wolff, das ist der Teuffel vnnd vnsere widdersacher, die
herd des Herrn Christi zustrewen vnnd zureissen, sollen sie dieselbigenn mit
dem schwert des Geists, das ist mit Gottes wort,279 weidlich vnnd vnuerzagt
(10)angreiffen Vnnd die armen schefflein vermanen, das sie sich vor || [G 4v:] den
Wolffen huͤtten. Sie sollen aber nicht stumme, forchtsame hunde sein, die
den Wolff da allererst anbellen, wenn sie jhn flihen sehen, wenn er aber vn-
ter die herd des Herren felt vnnd die armen schefflein jemmerlich zureist,
schweigen sie stil, zittern vnd verbergen sich.
(15)Auch ist jtzundt fuͤrnemlich diese vermanung hoch vonnten, das kein seel-
sorger leichtfertiglich von seiner herd fliehen soll, ob jhm gleich jemand aus
den Obersten Regenten solches gebieten wuͤrde. Denn sie sind nicht knecht
odder diener eines odder zweier scharhansen,280 die da Gott vnd seine Religi-
on verachten, sondern des Herrn Christi vnd seiner Kirchen. Sollen sie
(20)derhalben vleissig acht haben auff die herd, vber welche sie der heilige Geist
zu auffmerckern vnnd huͤttern gesetzt hat, darumb das sie die Kirchen Gottes
wol regieren sollen.281
Denn was wolt das fuͤr ein leichtfertigkeit sein, so sie sich wolten von einem
jeden wind bewegen lassen282 vnnd baldt fluͤchtigk von der herd Christi
(25)lauffen! Stehet derhalben fest, jhr Prediger, duldet etwas, erwartet huͤlff vnd
erlsung von Gott Vnd trstet die blden283 gewissen, denn in solchen be-
truͤbten zeiten ist am meisten trost vonnten.
Wenn euch aber die gantze Kirchen odder Gemein wird ausstossen, da
allererst schuͤttelt || [H 1r:] den staub von ewern fuͤssen vnd Protestirt, das jhr
(30)vnschuͤldig seid an jhrem blut.284
Denn wie hetten die Heiden vor zeiten leichtlicher knnen die Christenheit
außtilgen, denn so die Apostel vnnd jhre nachfolger, sobald als es von einer
Gottlosen Oberigkeit befollen ward, hetten daruonlauffen odder stilschwei-
gen wollen?
O dieses sind alzu zarte285 marterer,286 die des Herrn Christi herd, allein
wens fried im Lande ist, also hin vmb lohn huͤten, so sie aber sehen, das sich
der Wolff herzunahet, thun sie, wie der mitling art ist, nemlich schweigen
odder fliehen daruon.287
(5)Fuͤrwar es wird schier288 die zeit kommen, da der rechte vnnd gute Hirt289
solche stumme hunde,290 den291 er seine herd befollen hat, hart straffen wird.
Wer Christo nachfolgen will, der muß sein Creutz mitnehmen, da wird nicht
anderst aus. Wer aber das Creutz nicht tragen will, der mag dem Teuffel
nachfolgen vnd hie gute tage suchen.292 Aber hunderttausentmal besser ist
(10)es, mit Christo leiden als mit dem Teuffel regieren.
Wolan, so last vns Gott mehr fuͤrchten denn die menschen293 vnnd starcke
zuuersicht haben, weil der Herr Christus den Teuffel vnd die welt vberwun-
den hat,294 das er auch vns, die wir sei- || [H 1v:] ne Bruͤder vnnd miterben
sind,295 einmal erlsen werde von dem Antichrist vnd den tyrannen, die
(15)Gottes abgesagte feind sind vnnd vns jtzunder am vffer des roten Meers
vberfallen.296 Nun so errette vns, lieber Herr Christe, auff das sie vor vnsern
augen zu grund gehen297 vnnd wir mit sieg vnd aller frligkeit dir fuͤr deine
herlliche erlsung dancken muͤgen!298
Denn eben darumb erwecket vnser Herr Gott die Pharaones vnnd lest sie so
(20)gewaltigk werden, auff das er seine macht an jhenen beweis, wenn er sie
stuͤrtzen wird.299 Der Herr ist ein rechter sieghafftiger Kriegsmann;300 er hat
vormals seine feind, die viel gewaltiger waren denn die jtzigen, zerschmet-
tert, derhalben wird er auch die jtzigen on alle muͤh stuͤrtzen vnd niderlegen
knnen.
(25)Zum letzten, last vns auch anruffen den Vatter vnsers Herrn Jhesu Christi,
der mit seinem Sohn vnd heiligen Geist ein einiger Gott ist, Schpffer
Himmels vnnd der Erden, auff das er vns vmb des Herrn Jhesu Chrjsti willen
mit seinem Heiligen Geist stercken, lehren vnd ruͤsten wolle, auff das wir
widder diese Gottlose tyrannen alles dasjhenige thun muͤgen, das zur ehre
Gottes vnnd zur seeligkeit des armen menschlichen geschlechts gereichen
mag.
Vnd weil vnser Herr Jhesus darumb auff || [H 2r:] die welt kommen ist, auff
das er des Teuffels werck zerstre,301 ist auch zu einem Ewigen Knig vber
(5)Sion erwelet,302 derhalben last vns vnsere hertzen zu jhm erheben Vnd
bitten, er wol den leidigen Teuffel vnter vnsere fuͤsse tretten303 vnnd die
kpff dieser tyrannen vnd aller andern, die Gottes wort wissentlich vnd gern
verfolgen, gleich als tpffe zuschmettern,304 seine Kirchen aber vnnd heil-
same Lehr erhalten vnnd vns kuͤrtzlich mit seiner heilsamen zukunfft vnnd
(10)erlsung erscheinen. Amen, sprech ein jeder frommer Christ. Amen!305
Gott sey Lob, Ehr vnnd preis.
Amen. 1548.