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Bischof Berthold von Landsberg auf Burg Steuerwald an Propst Nikolaus Graurock im Kloster Lüne
19. Oktober 1491
Erlaubnis der Predigerwahl — Letter of permissionKloster Lüne, Hs. 15, Lage 8, fol. 19v
Lateinisch.
Der Bischof gewährt dem Propst, dass die Lüner Nonnen die Predigten eines durch den Propst zu bestimmenden Predigers hören können. Die Bitte der Nonnen hatte zuvor schon der Beichtvater der Nonnen geäußert.
Berthold von Landsberg, Bishop of Hildesheim and Administrator of the Diocese of Verden, allows the nuns to hear the sermons of a preacher appointed by the provost, especially since the nuns’ confessor since 1490, Heinrich Maß, whom he has known for a long time, has also asked for this to happen. Quoting from St Gregory the Great, he suggests that this will help the nuns to more fervently desire the Word of God and His salvation, because the opportunity to hear a visiting preacher nominated by the provost is only sparingly granted to them. He directs that a copy of the sermon should be made available to the nuns by their confessor (who was therefore probably not expected to deliver it on this occasion) or some other competent person the day after its delivery.
1 Bertoldus
Dei et apostolice sedis gratia episcopus
2 Verdensis
Hilden et perpetuus administrator
3 Verdensis1
4 Salutatione nostra amicabili premissa
5 Venerabilis domine preposite amice sincere attente
6 comperimus
devotum gregem sanctarum
1 Die korrekte Titulatur des Bischofs müsste lauten episcopus Hildesemensis, administrator Verdensis. Berthold von Landsberg († 4. Mai 1502) war 1470 zum Bischof von Verden gewählt worden. 1481 ließ er sich nach Hildesheim transferieren, behielt sich aber die Administration seines bisherigen Bistums Verden vor.
2 Gregor d. Gr. zugeschrieben: quod parcius datur, avidius solet assumi, vgl. Ranke, Perikopensystem (1847), S. 34.
3 Heinrich Maß († 27. Dezember 1504), Beichtvater der Lüner Nonnen seit 6. Februar 1490.
4 Steuerwald, errichtet ab 1310, war die unmittelbar nördlich der Stadt Hildesheim gelegene Burg der Hildesheimer Bischöfe. Sie residierten dort bis 1573.
5 19. Oktober 1491.
6 Im ‚Indult‘ selbst wird nur gesagt, auch der Beichtvater und die Nonnen wollten die fraglichen Predigten hören ([…] maxime, cum confessor […] et ipse moniales […] sermonem audire volunt). Der Fall, dass der Beichtvater selbst zum Predigen befugt wird, ist hier nicht eigens vorgesehen (aber natürlich auch nicht ausgeschlossen).