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Brief 242

Nonne, wohl im Kloster Ebstorf, an Gertrud von Eltzen im Kloster Lüne

undatiert

Glückwunsch zu der Weihe der Subpriorin — Handing over a gift following the consecration as subprioress

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 17, fol. 14r

Lateinisch und Niederdeutsch.

Die Absenderin teilt der Empfängerin mit, dass sie wohl auf ist und Gleiches von ihr hofft. Zum anstehenden Fest der Einsetzung der Empfängerin ins Amt der Subpriorin würde sie gern ein passendes Geschenk schicken, sie ist jedoch als wahre Arme in Christus dazu nicht in der Lage. Sie hat aber eine Blumenlese aus den Schriften der Kirchenväter zusammengestellt. Diese Blumen haben den Vorteil, dass sie nicht welken, weil sie vom göttlichen Sämann ausgestreut, mit dem Band der Liebe gebunden und von der himmlischen Schatzmeisterin Maria dargeboten sind. Sie hofft, dass die Empfängerin bei der Öffnung der himmlischen Aula, d.h. ihrer Weihe als Subpriorin, an sie denken werde. Anempfehlung an den süßen Jesus und nachgetragen die Bitte, die schlecht erscheinende Gabe nicht zu verachten.

On the occasion of feast of dedication (festum dedicationis) of Subprioress Gertrud Eltzen, the writer would like to send a suitable present. But as a true poor woman of Christ she is not in a position to do so but instead has prepared an anthology of sayings of the church fathers. These do not wilt because they are sown by the divine sower, bound with the tie of love and presented to the heavenly treasurer, Mary. She hopes, therefore, that the recipient will be able to remember her during the opening of the heavenly hall, i.e. her dedication. She calls on the sweet Jesus, who will open the apothecary of his honey-filled heart for her, so that she may draw on his divine comfort and enjoy eternal life. She adds that she hopes that the recipient will not look down on the present.

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[Lage 17, fol. 14r]


1 Inmortali sponso in prefiguratione sollempnitatis perpetue
2 amore ineffabili adherere venerabilis domina ymmo soror subpri
3 G Eken

Notifico caritatibus vestris divina favente gratia
4 me fore in sanitate quamquam sospitatem circa vos eadem
5 gratia divina diurnis temporibus dignetur conservare my karissime1
6 in Christo domino Jesu summo regi et sponso nostro Quoniam quidem festum
7 vestre dedicationis nunc instat preoptatum quod prefigurat preludium

[Lage 17, fol. 14v]
8 eternitatis in patria permansure ubi rex omnia nova faciens in su
9 premo gemmato sedet throno nunc vero precordialissime desi
10 dero ex corde aliqua dedicationalia vobis prebere sed sum de Dei
11 gratia eyn war pauper Christi sed tamen pertransivi totius oba orbi spa
12 tium colligendo flores ubique a sanctis patribus conspersos in via
13 huius peregrinationis quos comportavi in ortulum meum licet ortulus
14 sit scriminosus tamen flores mihi non marcescunt sed manent
15 in suo vigore quia a bono seminatore2 sunt seminate ex his
16 complexi circulum vincula caritatis colligando vel stringendo et
17 celesti thesauratrice pro vobis offerendo vnde byn begherende,
18 dat gy myner wedder willen denken in apertione celestis aule
19 scilicet in die gaudiorum vestrorum sicut firmiter confido de vobis


20 Cum his commendo vos dulci Jesu qui vobis aperiamb apotecam
21 sui melliflui cordis dat gy dar vth sughen divinam consol
22 ationem hic in presenti et hec post transitoria perveniendo ubi dul
23 cedinem et presentiam suam perfrui valeatis cum sanctis omnibus eternaliter.


24 Peto ut non spretui habeatis quia res per se exilis et vilis
25 apparet.


Kritischer Apparat

a hier gestrichen ob

b zu korrigieren in aperiat


Sachapparat

1 Zum Gebrauch der Vokativ-Anrede karissime (mask. Sg. oder fem. Pl.) für eine einzelne Adressatin vgl. Einleitung 3.4.8.; die Anm. zu Brief 133 (Lage 12, fol. 14v) und Brief 228 (Lage 17, fol. 8r). Auffällig ist auch, dass die Absenderin von sich selbst weiter unten im Maskulin als pauper spricht, während sonst meist die Form paupercula von den Nonnen genutzt wird, vgl. z. B. Brief 105 (Lage 9, fol. 19r und 19v) der Ebstorfer Sakristanin, die von sich bei einem ähnlichen Sachverhalt sagt sum paupercula.

2 Mt 13,3; Lc 8,5

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