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Nonnen im Kloster Lüne an ihre leibliche Schwester
undatiert
Glückwunsch zur Hochzeit — Letter on marriageKloster Lüne, Hs. 15, Lage 27, fol. 6r
Niederdeutsch.
Vosding, Gifts (2018), S. 225-231.
Die Absenderinnen gratulieren der Empfängerin, wahrscheinlich der Schwester einer oder mehrerer Nonnen, zur Hochzeit. In dem größtenteils gereimten Text erklären sie, dass sie selbst wegen ihrer Gelübde nicht persönlich zur Feier kommen können, sie aber viele ehrwürdige Gäste an ihrer statt schicken wollen. Geschickt werden der Erzengel Michael, der Apostel Matthäus, der als der beste Apostel bezeichnet wird, weil er dreierlei Ehren besitzt, Johannes der Täufer, die Heiligen Georg, Mauritius und Nikolaus, sowie Anna, Katharina und Ursula mit ihren 11000 Jungfrauen. Die Schwester wird zudem gebeten, auf ihrer Hochzeit der verstorbenen Mutter zu gedenken und ihr eine Messe lesen zu lassen, so dass auf diese Weise auch sie festlich verköstigt wird. Da die Absenderinnen in der gewählten Besitzlosigkeit leben, können sie außer diesem Brief keine Geschenke schicken und nicht mit Gold und Silber schreiben, auch wenn sie es gern gewollt hätten. Sie bitten darum, das Schreiben mit ebenso viel Liebe zu empfangen, wie es verfasst wurde.
The nuns congratulate the sister of a nun on her wedding. In the largely rhymed text, they explain how they could not come to the ceremony in person because of their vows, but that they would like to send many honourable guests in their place. They send the archangel Michael, the apostle Matthew, who is called the best apostle because he has three honours, John the Baptist, the saints George, Maurice and Nicholas, as well as Anne, Catherine and Ursula with their 11,000 virgins. The sister should remember her deceased mother at her wedding and have a mass said for her, so that she would also be "nourished". Since the nuns live in the chosen poverty, they could not send any gifts apart from this letter, nor could they write with gold and silver. They ask that the letter be received with as much love as it was written.
vnde myn leue N du
106 eghedes van rechten. dat we dy vse ghaue senden.
107 wente dyn leue vader vs uele willen vnde vrunschop deyt.
108 Nu westu wol. dat we God si ghe louet nicht meer
109 eghens en hebben. men so vele vs van vnsen ouersten to
110 ghelaten is. doch van rechter gunst vnde leue de we to dy
111 hebben. so sende we dy dessen bref. den hebbe we dy
112 myd groter leue screuen. vnde synt uan dy des begheren
113 de. dat du den an so daner leue willest entfanghen.
114 alze we dy den screuen hebbet. konde we den myd golde
115 vnde suluere screuen hebben. we hedden dat wol dan.
116 dar vmme nym dyt vor en willen. We beualet dyk
117 der Hilgen Dreualdicheyt. vnde der moder der barm
118 herticheyt. der eddelen koninghinnen. vnde allem hem
119 melschen in ghesynne. dat gy hir so leuen moten an der
120 hilgen echteschop. dat gy na dessem leuende komen
121 moten an ere selschop Amen.
a J als fünfzeilige Initiale
b zu korrigieren in salicheyt
c hier gestrichen hulde
d hier gestrichen ieg
e hier gestrichen is
f hier unleserliche Streichung
g hier gestrichen wesen
h hier gestrichen ock
i hier gestrichen eme
j zu korrigieren in langhe
k hier gestrichen an
l supra lin.
m hier gestrichen em
n hier gestrichen lichf
o hier gestrichen d
p zu korrigieren in we
4 Vgl. das ‚Ave Regina coelorum‘.
5 Vgl. das ‚Salve Regina (mater misericordia)‘.
6 Vgl. das ‚Memorare‘.
7 Vgl. den dreifachen Beweis aller Märtyrer (Beweis des Wortes, des Lebens und des Todes) sowie die Herleitung des Namen Levi, laut der ‚Legenda Aurea‘ der andere Name des Zöllners: Levi interpretatur assumtus vel applicatus sive additus aut appositus. Fuit enim assumtus ab exactione vectigalium, applicatus numero apostolorum, additus consortio evangelistarum et appositus catalogo martirum. In: Iacobus de Voragine, Legenda aurea, hg. von Maggioni (2007), Bd. 2, S. 1070. Vgl. ebenfalls Einleitung, Kap. 3.4.6.
9 Vgl. den gesamten Bericht in der ‚Legenda Aurea‘, in: Iacobus de Voragine, Legenda aurea, hg. von Maggioni (2007), Bd. 2, S. 1070.