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Brief 48

Priorin Mechtild Wilde im Kloster Lüne an Propst Johann Lorber

17. März 1511

Zahlung eines ewigen Lichtes — Endowment of an altar light

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 5, fol. 16v

Lateinisch und Niederdeutsch.

Der Konvent hat bezüglich der Finanzierung eines Ewigen Lichtes für den verstorbenen Propst Dietrich Schaper beschlossen, dass es von den 400 Gulden gezahlt werden soll, die der Wienhauser Propst in einem Jahr an Propst Johann Lorber zu bezahlen habe, weil die dafür einst gespendete Geldsumme im Konvent nicht mehr auffindbar ist.

The convent has decided that part of the 400 guilders which the Provost of Wienhausen has to pay to Provost Johan Lorbeer should be used for the upkeep of an altar light in memory of the late Provost Dietrich Schaper, as the money which had once been donated to the convent for this purpose has disappeared. Schaper had been elected as Provost of Lüne at the behest of the city council in 1440, but took the side of its opponents during the Prelates’ Wars, which led the council to have him dismissed from office and driven out of the convent in 1456. He died in exile in Braunschweig ten years later; however, the Lüne nuns continued to hold him in high regard even after his dismissal and were only prepared to acknowledge the appointment of Nikolaus Graurock as their new Provost after Schaper’s death.

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[Lage 5, fol. 16v]

Orationes in Christo devotas licet minus dignas debita cum obedientia ac humili subiectione in filiali dilectione antelatas, reverende in Christo pater et dominea, michi utique preamande!

Vestre notum fore cupio paternitati, dat ik cum nostris matribus et sororibus hebbe gheredet de debito ad luminare perpetuum solvendo ex parte domini Theoderici Scapers,1 quondam hic prepositi in Christo pie defuncti. Et ex quo tantam pecunie summam solvendam minime repperimus apud nos repositam, so synt wy des sampt thovreden, quod paternitatis vestre discretio summam IIIIC fl a venerabili viro domino preposito sanctimonialium in Wynhußen recipiat sub anno, censu solvendam a monasterio nostro etc.

Nil magis ad presens, sed omnes filie vestre salutant vestram paternalem reverentiam in visceribus caritatis Jesu Christi. Cum hiis paucis valeat domina- [Lage 5, fol. 17r] tio vestra sana et incolumnis sub vexillo sancte crucis, tuta omnibus ab adversis iugi evo.

Raptim valde cursorie ex monasterio Lunensi feria 2a post Reminiscere anno legis gratie XVC XIO.2

Mechtildis famulatrix sororum in Lune.

Reverendo ac circumspecto magne discretionis viro domino, domino Johanni Lorberib preposito Lunensis, patri nostro in Christo Jesu, nobis iugiter precolendo ac sinceriter diligendo presentetur.


Kritischer Apparat

a folgt überschüssig domine

b folgt gestrichen bern


Sachapparat

1 Dietrich Schaper war 1440 auf Betreiben des Lüneburger Rates als Propst des Klosters Lüne gewählt worden. Im ‚Prälatenkrieg‘, in dem es um die Besteuerung der Salineneinkünfte der Klöster ging, hatte er dann allerdings die Gegner des Stadtrates vertreten. Der ‚alte Rat‘ hatte ihn auch deshalb 1451 und endgültig 1456 von seinem Amt absetzen und gewaltsam aus dem Kloster Lüne vertreiben lassen. Er starb im März 1466 in seinem Braunschweiger Exil, ohne die Propstei zurückerlangt zu haben, vgl. Einleitung 2.2.3.; Schwarz, Pröpste (1999). Die Lüner Nonnen hatten sich gegen seine Absetzung verwehrt und standen, wie ein Brief von 1463 (UB Lüne, Nr. 551) zeigt, auch nach seiner Vertreibung weiterhin mit ihm in Kontakt. Erst nach seinem Tod waren sie bereit, Nikolaus Graurock als neuen Propst zu akzeptieren, vgl. Einleitung 2.3.; Stenzig, Netzwerke (in Druckvorbereitung).

2 17. März 1511.

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