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Brief 81

Subpriorin EL im Kloster Ebstorf an Subpriorin Gertrud von Eltzen im Kloster Lüne

nach 14. März 1495

Todesanzeige — Obituary

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 8, fol. 4v

Lateinisch.

Die Ebstorfer Subpriorin berichtet der Lüner Subpriorin, dass am 14. März 1495 ihre Priorin Mechtild von Niendorf verstorben ist. Sie bittet um das übliche Gebetsgedächtnis und um das Gebet für den glücklichen Ausgang der Neuwahl. Bitte um die Weiterleitung zweier Briefe an andere Klöster.

Sub-Prioress EL of Ebstorf informs Sub-Prioress Gertrud von Eltzen of Lüne about the death of the Ebstorf prioress Mechtild von Niendorf at 8.30 am on 14 March 1495 and asks the Lüne nuns to remember her in their prayers. Mechtild had been a nun in Hadmersleben before being appointed Prioress of Ebstorf in 1469 as part of the conventual reforms, the spirit of which the sender hopes will remain alive in the convent after Mechtild’s death. Mechtild had last visited Lüne just over a year before her death, but the letter suggests that Gertrud may have later paid her an informal visit (not recorded in the chronicle) in Ebstorf during her illness. The Lüne nuns are also asked to pray for a happy outcome in the election of a new prioress, and to send on two further letters to other convents.

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[Lage 8, fol. 4v]

Patrem misericordiarum, pupillorum et orphanorum, Deumque totius consolationis premissum!

Venerabilis domina, nec non dilecta mater subpriorissa Gertrud Eltzen, ut personaliter vidistis languorem, infirmitatem, et miseriam venerabilis domine et precordialissime matris nostre,1 in quo tanto tempore ac tot diebus sub manu et vinculis Domini laboravit, de quo innotescimus vobis lacrimosis oculis, quod idem pius Dominus ipsam de hiis omnibus nunc liberavit, felici bono fine, anno legis gratie etc. XCV°, pridie idus martii, de mane, circa mediam horam IXam;2 pro cuius anime salute humiliter ac lacrimabiliter petimus fieri debitum fraternitatis, quatenus clementissimus Deus, qui eam ex hac miseria vocavit, dignetur ei parare requiem sempiternam ac letificare desiderabilis vultus sui presentia, in consortio omnium electorum.

Nunc, heu, cecidit columpna nostri monasterii, et corona capitis,3 ergo oretis etiam pro nobis, propter Jesum, quatenus ipse ob suam infinitam misericordiam dignetur nobis vice eius providere pastricem et matrem secundum divini cordis sui beneplacitum, sub qua eius gloria in vita regulari persistere valeat,4 ad salutem animarum nostrarum. Cum hiis valete feliciter in Christo.

Item petimus, ut has duas cedulas venire seu transmittere faciatis ad monasteria, quibus sunt assignate.

Subpriorissa EL in Ebbeke


Sachapparat

1 Die Ebstorfer Priorin Mechtild von Niendorf war noch am 26. Februar 1494 in Lüne zu Besuch gewesen, vgl. Die Chronik, hg. von Stenzig (2019), S. 80. Bei dieser Gelegenheit hatte sie sicherlich auch ihre ehemalige Mitschwester Gertrud von Eltzen, die 1481 Subpriorin in Lüne geworden war, wiedergesehen. Da hier aber davon die Rede ist, dass Gertrud selbst Zeugin der Krankheit der Priorin gewesen sei, scheint naheliegend, dass sich die Ebstorfer Priorin und die Lüner Subpriorin später noch einmal in Ebstorf begegnet waren, anlässlich eines Besuches, von dem in der Klosterchronik nichts berichtet wird.

2 Die Ebstorfer Priorin war am 14. März 1495 um halb neun Uhr morgens verstorben.

3 Lam 5,16.

4 Die aus Hadmersleben nach Ebstorf gekommene Mechtild von Niendorf war (nach Gertrud von dem Brake, die nur kurz im Amt geblieben war) seit 1469 diejenige Priorin, unter der die Klosterreform sich durchgesetzt hatte. Vgl. Dose, Art. Ebstorf (2012), S. 352. Dass der Geist dieser Reform auch über ihren Tod hinaus in Ebstorf erhalten bleiben möge, ist das von der Subpriorin formulierte Anliegen.

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