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Brief 90

Konvent im Kloster Lüne an eine Schuldnerin

Montag nach Quasimodogeniti, unbekanntes Jahr

Zahlungsaufforderung — Letter requesting payment

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 8, fol. 14r

Niederdeutsch.

Mahnung an die überfällige Sülfgeldzahlung an den Konvent. Verweis auf die entstandenen Nachteile, die Bargeldknappheit und die unwürdige Position, um das Almosen betteln zu müssen. Die Zahlung wird binnen einer Woche erwartet.

The recipient is reminded that the convent has waited with great patience for a payment from the salt production which she has not yet made. The convent has fallen into arrears with its payments and been forced to raise money from different sources. Despite asking for the payment with increasing frequency, they have had no success and they cannot understand why the recipient is delaying. The convent feels unjustifiably required to beg for the money as though for alms. If the payment is not received within a week, the convent will be forced to take further action. This letter was written on the same day as Letter 89, which requests another payment of a different debt to the convent.

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[Lage 8, fol. 14r]

Myn Pater Noster tovoren!

Ersame gude frundynne, juw is wol bewust, wo langhe tyd wy grote dult myd juw hebben ghehad, myd der betalinghe unses sulteghudes, dar wy altinghes nene baͣte innehadden, sunder merckliken groten schaden, nadem wy seͤr tho achteren komet unde vuste schult maket myd velen luden, dar uns de nod tho drenghet, dat God van hemmel bekent, unde jo wy juw meer latet manen unde bydden umme gelt, jo wy myn krighet, dat my den seer grod wunder deyt, unde kan nicht weten, wo sik dat hebbe in der werlde, dat gy uns so swaͤr unde pynlick synt myd der betalinghe, unde dat unse nicht willet volghen laten, dar wy aldus langhe mede hebben gheleden unde in guder hopen [Lage 8, fol. 14v] west, dat gy uns hedden entrichtet.

Aver nü dem so nicht is gheschenen unde wy neyn gelt kont krighen, des wy doch grod bederff hebben, so wel uns dar de nod to drenghen, dat wy dar motet andencken, ene andere wyse to vindende, dat wy to rechten tyden unse gelt moghen uppnemen unde so jammerken dar nicht dorven alle tyd umme bidden, alse ift we almissen bidden, dat Gode enbarmen mach, in synem ewighen rike. So is nü myn othmodighe fruntlike bede noch to juw, dat gy umme Godes willen uns in desser weken willen betalen allent, wes us nasteyt; wy enkond unde willet dar ok nenewys lengh mede lyden, unde dar wert juwe leve wol forder andenckende. Hir mede weset Gode bevalen sund unde zalich to langhen tyden.

Datum to Lune des mandaͤghes na Quasimodo.1


Sachapparat

1 Montag nach Quasimodogeniti, dem ersten Sonntag nach Ostern. Gleiches Datum wie der vorangegangene Brief.

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