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Brief 154

Nonnen im Kloster Lüne an VS

undatiert

Antwort auf einen Dankesbrief — Reply to a thank-you letter of a guest

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 13, fol. 7r

Lateinisch und Niederdeutsch.

Die Absenderinnen danken VS für ihren Dankesbrief. Der Dank der Empfängerin ist zu groß, da sie während ihres Aufenthalts im Kloster Lüne kaum so viel Gutes bekommen habe, wie ihr zugestanden hätte und wie die Lüner Gemeinschaft gerne geben wollte. Doch die einfachen Verhältnisse im Kloster hätten angemessene Wohltaten verhindert. Der Brief der Empfängerin habe sie beschämt und erröten lassen.

The senders send infinite greetings to the nun VS, whom they thank for her visit and good deeds. The writers apologise that the ‘boors‘ of Lüne did not provide her with a warmer welcome, and suggest that they should have been more friendly and welcoming to her as a guest. However, they write that the convent’s limited means prevented them from showing her as much kindness as she deserved and as they would have liked to have shown her. They report that the thank-you letter which they received therefore shamed them and made the blood rush to their heads when they first read it.

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[Lage 13, fol. 7r]

Quot pluvie gutte, quot empirei stelle, quot gaudia celi, quot frondes ac flores paradysi et quot folia et gramina ab exordio mundi protulit terra, tot vestre caritati dirigimus dulcia ac favorosa salutamina!

Preamantissima VSken, tam multa ymmo ina infinita in corde nostro sunt concepta ex vera et intima caritate negotia, quod ignoramus quale exordium narrationis sumere debeamus. Vos quidem de corde bono et mente pia tantas retulistis [Lage 13, fol. 7v] gratiarum actiones pro innumeris beneficiis, de juw doch in domo nostra hospitalitatis tempore so nicht bewiset uti, alse gy wol eget hedden, unde wy ock van grunt uses herten gherne daͤn hedden, sed nimia rusticitas, de us van Lune leyder in dem velle is, de impediert, dat wy so familiariter, amicabiliter et caritative myd juw nicht hebben converseret unde hebben juw ock so gudliken nicht dan, alse wy wol scholden. Qua propter consternate sumus ex littera vestra et vere, vere,1 do wy den erst begunden to lesende, tunc omnis sanguis in menbris2 et venis nostris undique dispersus ascendit nobis ad capud pro rubore etc.


Kritischer Apparat

a in mg.


Sachapparat

1 Die Doppelformel ist Teil des biblischen Sprechgestus, vgl. z. B. Io 5,241: Amen, amen dico vobis. Vgl. auch den Gebrauch der liturgischen Formel mit vere, vere in Brief 141.

2 Die nicht assimilierte Form des Nasals (in der Hs. statt membris) ist typisch für die norddeutschen Frauenklöster, vgl. das Kapitel zu lateinischen Schreibformen in Hascher-Burger/Lähnemann, Liturgie (2013), S. 144.

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