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Brief 269

Nonne im Kloster Lüne an ihren leiblichen Bruder

undatiert

Glückwunsch zur Hochzeit — Congratulatory letter on marriage

Kloster Lüne,

Niederdeutsch.

Die Absenderin sendet ihrem Bruder zur Segnung seiner Ehe die Gottesmutter. Sie beschreibt die Gottgefälligkeit des Ehestandes mit der Familie Christi. Sehr gerne würden sie und eine weitere Verwandte zum Fest kommen, doch sie können das Gelübde ihrem unsterblichen Bräutigam gegenüber nicht durch das Verlassen der Klausur verletzen. Um aber nicht vergessen zu werden, schicken sie ihm Jesus Christus und seine Mutter Maria an ihrer statt, um ihn dauerhaft zu begleiten.

The writer congratulates her brother on his marriage. As his only sister she would expect to come to the celebration but she cannot leave the convent because of her commitment to enclosure, so sends Jesus and Mary in her place.

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[Lage 19, fol. 17v]

[J]esuma Christum, den oversten wyngardener des hemmelschen paradyses, de uns allen heft gheschenket den wyn syner overvlodighen myldicheyt in derb wunnighen, lustighen tyd unser ewighen salicheyt, do he den balsem syner ewighen Gotheyt ghud in de claren, schynenden cristallen Marienc eres junchvrowelken, kuschen lichammes, dessen eddelen, woldighen koningh vorghenomet, den sende ik dy, alderleveste N, tovornan vor enen lefliken, fruntliken grod unde to ener salighen benedyghinge des hoghen werdighen states, den du nu scholt entfanghen alze den stad des hilgen echtes, den de almechtige God sulven heft ghebenedyet unde anghesettet an dem ersten anbegynne myd unsen ersten olderen, dar wy enkede uth merket, dat he Gode wol behaghet heft.

Ock is dat wol openbare in den salighen, hilgen elderen Marien, der zarten junchvrowen, alze in Joachim unde in Annen, den de gnade van Gode geven ward, dat se an eremd oldere telde den schynende sterne des meres, dat wunnighe lustighe morgherod, alze de vorghenannten zarten junchvrowen Marien, dar us dor heer geschenen is de ware, ewighe sunne Jesus Christus, de myd den schynenden stralen syner ewighen Gotheyt leve heft vorvullet unde ghehittet hemmelrike unde ertrike, do he umme user salicheyt unde leve willen qwam in dyt elende ghecledet unde cyret myd dem clede der kranken mynscheyt, dar he under behuddee syne waren Gotheyt, unde wart do ghewyghet van synem hemmelschen vadere to enem bischoppe, uppe dat he dyt sacramente unde alle sacramente mochte hilgen unde bestedighen.

Hirumme so byn ik des hoge ghevrouwet in Got dem heren, dat he dy to desser groten werdicheyt heft uterkoren unde heft unse olderen darto levet laten unde na dem male, dat ik [Lage 19, fol. 18r] dyn leve unde yneghe suster byn, so borde sik dat wol van rechtes weghen, dat ik scolde komen to dyner koste, wente ik unde dyne leven weseken, we synt dy de alderneghesten, doch so westu wol, dat dat nicht wesen mach, wente we syn uterkoren van dem oversten Koninghe unde hebben myd vulbord unser elderen uns eme vormedet to denerinne, dat we eme hir vliteghen denen willetf in dem erdescken paradyse desses closters umme den daghelkes pennigh des ewighen levendes, den we beghert darvor to entfanghen na dessem levende unde na dem male, dat we unsen undotliken brudeghamme dyt hebben ghelovet unde tosecht, hirumme so moghe we nenerleyewis to juwer brudlacht komen, wente dat were eyn unlick weslinghe unde butinghe dat we dat overste gud overgeven unde vorleten dessen eddelen rosengarden unde qwemen to juwer brudlacht, dat konne we myd rechte nicht; doch uppe dat we uthe der werschop altinghes nicht werden vorghetten, so sende we juk in unse stede de hemmelschen geste alze den koning der ewighen ere Jesum Christum myd syner junchvrowelken moder Marien, der hemmelschen koninghinnen, de moten komen to juwer koste vormyddest erer gnade unde benedighinghe unde syn by juk in allen weghen unde steden, up dat gy alle de tyd juwes levendes moten tobringhen in den hulden Godes in vrede unde in endracht, dat Gode dar lof unde ere mote van schen unde dat unse elderen allen trost in juk moten hebben.

Nicht mer etc.

Hirmede bevale ik dy unde dyne brud Jesu Christo, de dar is eyn anbeghin unde eyn besluthinge aller guden dingh, de geve juk syne gotliken benedighinghe, dat gy desse tydliken werschop hir alzo moten beghinnen, dat gy myd vrouden to der ewighen brudlach moten komen. Des help iuk etc.


Kritischer Apparat

a Textergänzung in mg. durch Nolte mit Bleistift J

b folgt überschüssig tyd

c folgt gestrichen des

d erem korrigiert aus enem

e folgt gestrichen de

f folgt gestrichen vmme

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