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Brief 289

Nonne, vielleicht Priorin Gertrud, in Neukloster (Buxtehude) an Priorin Sophia von Bodenteich im Kloster Lüne

19. August 1501 oder 18. August 1502

Bitte um Handschuhe für den Bischof — Request for gloves as a gift for the bishop

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 21, fol. 4r

Lateinisch und Niederdeutsch.

Brief 285 (Lage 21, fol. 1r-1v); Literatur zu Neukloster (Buxtehude) vgl. Brief 14 (Lage 2, fol. 5v)

Die Absenderin, vielleicht die Priorin Gertrud, teilt Priorin Sophia von Bodenteich in Lüne mit, dass die Dächer von Chor und Kirche wieder gedeckt worden seien. Sie hofft, die Weihe am Sonntag nach dem Fest der Kreuzerhöhung feiern zu können. Bedauerlicherweise habe sie aber kein Geschenk für den Weihbischof, weil ihnen durch die Plünderung alles abhanden gekommen sei. Sie fragt daher, ob sie ein Paar Handschuhe für den Bischof erhalten könne. Als Dank wolle sie für die Empfängerin und ihren Konvent während der Fastenzeit beten und darum bitten, dass die Segungen des Weihefestes auch ihnen zugute kommen.

The Neukloster nun informs Prioress Sophia that they have been able to cover the church and choir and hope to be able to celebrate its consecration at the established time on Sunday after the feast of the Holy Cross. With regret she informs the recipient that they have no present to give to the suffragan bishop because of the recent plundering. She therefore asks for gloves to be sent as a gift for the bishop. In return she will pray with thankfulness for her and the convent during the coming feast period and will ask for them to receive the graces and indulgences granted for the consecration. Greetings are exchanged.

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[Lage 21, fol. 4r]

Petitio cyrothecaruma

Orationes in Christo o si devotas una et sancte caritatis affectum irrefragatum affectuoso pro salutamine!

Venerabilis ac religiosa N meaque specialis ac precordialissima amica, quam caritative vestre insinuo reverentie caritati, dat wy, Dei cooperante gratia, unse karken et chorum wedder under dack ghekreghen hebben,1 et speramus festa dedicationis nos tempore solito, videlicet dominica post Exaltationem sancte crucis,2 nos fore celebraturas, si Deus voluerit. Conqueror ergo venerabilitati vestre, ut amice mee [Lage 21, fol. 4v] dilectissime querulose valde, dat ik nulla munera omnio penes me nu hebbe, de ik dem suffragano3 geven moge, na dem male wy al unses dinges nu berovet syn per miseros illos homines in gwerra elapsa. Quare precor obnixius, eft gy jummer mi cum uno par cyrothecarum, alze de plegen to wesende, que episcopis solent dari,4 konden vorleggen; vestra veneranda reverentia dat doͤn wolde amore Jesu Christi, wy willen dominum Deum eo diligentius in ipsis iocundis sollempniis pro vobis vestrisque commissis bydden, et optare vos fore participem omnium gratiarum et indulgentiarum sancto templo nostro concessarum ita plene quamquam corpore absentes uti existeretis presens.

Etiam precio digno quequam pro his petieritis persolvam libentissime, petoque super hoc quatotius benignum vestrum responsum. Salutem vobis plurimam optat venerabilis dominus noster prepositus et tota nostra congregatio. Modo simili ex nomine meo peto salutari venerabilem dominum vestrum prepositum et honorabilem dominum et patrem vestrum N necnon totum laudabile collegium filiarum vestrarum dilectarum, presertim dilectam amicam meam N. Cum his Deo altissimo amabilem vestram caritatem crebro commendamus, quam sanam et illesam a periculis cunctis semper protegat omni hora.

Scriptum stilo volanti feria 5a infra octavas Assumptionis gloriosissime virginis Marie.5

Venerabili ac religiose domine N, monialium in Lune priorisse predigne, intime sue amice in Christo Jesu sui cordialius preamande.


Kritischer Apparat

a als Überschrift im Kasten


Sachapparat

1  Zu den Zementspenden, die Nikolaus Schomaker nach Neukloster (Buxtehude) für den Wiederaufbau nach der Verheerung durch die ‚Schwarze Garde‘ sendete vgl. Brief 14 (Lage 2, fol. 6r). Auch Brief 23 (Lage 3, fol. 13v-14v), Brief 285 (Lage 21, fol. 1r-1v), Brief 286 (Lage 21, fol. 1v-2v), Brief 288 (Lage 21, fol. 2v-4r), Brief 289 (Lage 21, fol. 4r-4v), Brief 296 (Lage 21, fol. 10v-11v), Brief 297 (Lage 21, fol. 12r-12v) und Brief 298 (Lage 21, fol. 13r-13v) haben die Lüner Spenden für den Wiederaufbau in Neukloster (Buxtehude) zum Gegenstand. Nun war der Wiederaufbau offensichtlich abgeschlossen;, man plante, den Neubau der Klosterkirche am Buxtehuder Kirchweihfest, das am Sonntag nach Kreuzerhöhung (14. September) begangen wurde, zu konsekrieren. Zur wahrscheinlichen Absenderin, der Priorin Gertrud, vgl. Anm. zu Brief 14 (Lage 2, fol. 7v).

2  Sonntag, 20. August 1500 oder 19. August 1501.

3 Wahrscheinlich ist der gemeinte Weihbischof, der die Kirchweihe in Neukloster vollziehen soll, der Verdener Auxiliar Johannes Gropengeter, der letzte zu Lebzeiten des Verdener (und dann auch Hildesheimer) Bischofs Berthold von Landsberg († 4. Mai 1502) bestellte Bischofsvikar, vgl. Die Bischöfe, hg. von Gatz/Brodkorb (2001), S. 842. Gropengeter hatte dieses Amt 1499 angetreten. Sein Nachfolger für die Diözese Verden war der Dominikaner Martin von Fürstenwalde; er wurde am 26. November 1503 konsekriert. Vielleicht hätten die Benediktinerinnen von Neukloster (Buxtehude) sonst auch noch den Dominikaner Hermann von Rethem († 1507) um die Weihehandlung bitten können, der als suffraganeus des Bremer Erzbischofs im benachbarten Hamburg residierte.

4 Zu der Bedeutung der bischöflichen Handschuhe vgl. Schwineköper, Der Handschuh (1981), S. 20-35.

5 Am fünften Tag nach Mariä Himmelfahrt, also am 19. August 1501 oder am 18. August 1502.

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