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Brief 323

Konvent im Kloster Lüne an den Vater einer Nonne

2. Mai 1501

Bitte um Baumaterial — Request for building material

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 23, fol. 7r

Niederdeutsch.

Der Konvent dankt dem Empfänger für bisher erwiesene Wohltaten, die Christus ihm lohnen möge. Die Gemeinschaft berichtet von dem Refektorium, das der Propst vergrößern und fein ausmalen hat lassen. Sie bitten darum, dass der Angeschriebene dem Konvent 1000 Backsteine schenkt, sodass endlich ein Fußboden gelegt werden kann. Zum Dank wollen sie für ihn beten, dass Gott ihm in die Krone, die er nach dem diesseitigen Leben tragen wird, einen Edelstein setzt. Besonders seine Tochter, eine der Schwestern im Kloster, lässt herzlich um die Spende bitten; sie ist so liebenswert und fromm wie ein Engel. Wenn er keine anderen Fürsprecher hätte, würde sie allein ihm bereits alles Gute erwerben.

The convent thank the recipient for his good deeds. They request him to donate 1,000 bricks to the convent, so that in the new refectory a floor could be paved. To thank him, they will pray for God to set a jewel into the crown that he will be wearing in eternal life. Special greetings from his daughter, one of the sisters in the Lüne convent.

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[Lage 23, fol. 7r]

Jesum Christum, de schonen fyelrose aller wollust, vor enen fruntliken grod tovorn!

Ersame here unde besunderghe gude frunt, wy dancken juw fruntlikena vor vele woldath, de gy uns vaken hebbet bewiset, des juw de sote Jesus mote neten latenb unde al den juwen in al dem, dar gy des alderhogest inne begherende synt, beyde in dem lyve unde in der zele.

Vorder N, so do wy juw fruntliken tho wetende, dat uns unse werdighe here de provest unsen remeter1 heft lenger ghemaket laten unde myd allem flite led he uns den so schone vormalen, dat us dar nicht anders by dunket, men ift dat sy eyn erdische paradys.

Alzo is unse othmodighe bede, dat gy umme de levec Jesu Christi uns wolden eyndusent steyns to hulpe geven to dem asterke; wy willet den almechtighen leven God deste fliteger vor juw bydden, dat gy al der guden werke moten delaftich werden, de in dessem clostere daͤnd werdet, nachtes unde daghes, unde dat he juw na dessem levende so mannighen durbaren eddelen steyn darvor gheven wille in juwe kronen, de gy den na dessem levende entfanghen moten van eme, unde dar froliken mede ghaͤn moten in de hemmelschen stat Jerusalem, dar vele woninghe synt; unde dat wy desse bede moghen up dyt mael by juw hebben, dar bydde wy juw hochlike umme; unde juwe leve dochter, unse levee guldene soror, let juw dar sunderken umme bydden, se is so rechte vraͤm unde so doghetsam, dat wy us erer vrou- [Lage 23, fol. 7v] wet van ghantzem herten; unde wy enkont dat nicht to vullen uthschriven, wo rechte lefliken unde fruntliken dat se myd uns ummegheit, nicht anders men alze en engel; wy hopen unde loven dat ock vorwaͤr, wan gy anders nenen vorbydders hedden by Gode, so mochte se juw allene alle gud vorwervenf, nach deme dat se stedes so flitech is in deme denste Godes, nachtesg unde daghes, unde wan gy dat seen mochten, dat scholde juw wol donh in juwem herten. De leve God sy des ghelavet unde benedyet unde gheve er vordan syne gnade, dat se dar vulherdich inne blyven mote, bet an dem ende etc. unde se enbut juw CCC M gude nacht unde eer Pater Noster.

Scriptum Jubilate anno domini XVCIo.2


Kritischer Apparat

a in der Hs. frutliken

b folgt überschüssig laten

c folgt gestrichen Godes

d folgt gestrichen wer

e folgt gestrichen s

f folgt überschüssig na

g folgt gestrichen vnde daghes

h folgt überschüssig j


Sachapparat

1 Die Rede ist vom neuen Sommerremter, der am 15. Mai 1482 fertiggestellt wurde, vgl. Die Chronik, hg. von Stenzig (2019), S. 70. Er ist Teil umfangreicherer Baumaßnahmen, die in der Folge der Reform von 1481 im Kloster Lüne vorgenommen wurden. Auch wenn das Gebäude bereits seit fast 20 Jahren stand und inzwischen, ausweislich des vorliegenden Briefes, sogar seine farbenprächtige Ausmalung erhalten hatte, scheint der Fußboden doch bis Mai 1501 ungefliest gewesen zu haben.

2 2. Mai 1501.

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