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Brief 397

MR im Kloster Lüne an ihren Onkel

19. November 1528

Dankesbrief — Thank-you letter to an uncle for support in entering the convent

Kloster Lüne, Hs. 15, Lage 31, fol. 8r

Lateinisch und Niederdeutsch.

Die Absenderin bedankt sich bei ihrem Onkel, der wohl ihren Eltern geholfen hatte, ihr den Eintritt ins Kloster zu ermöglichen. Sie erinnert daran, dass er ihr und ihren Geschwistern wie ein Vater viele Wohltaten zukommen ließ, wofür sie kaum ausreichend danken kann, besonders nicht für das Festmahl, das er ihrem Konvent spendete. Der Konvent lässt herzlich danken und sendet Gott, der es dem Empfänger lohnen möge und ihm aus seinem honigfließenden Herzen den Regen der Gnade spenden, in diesem Leben allzeit getröstet zu sein, bis er an die Quelle des Lebens gelangt. Erneuter Dank von Priorin und Konvent, Grüße an Eltern, Schwestern und Brüder.

The nun, prioress and whole convent thank the writer’s uncle who acted like a father by allowing her to enter the convent and in addition providing a celebratory meal. She sends Jesus as a spiritual gift in return and sends greetings to her parents, sisters and brothers.

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[Lage 31, fol. 8r]

Fontem uberrimum omnium gratiarum, Jesum Christum, sponsum meum elegantissimum pro favorabili salutamine in vinculo filialis caritatis honorabilitati vestre promissum!

Honorabilis domine et avuncule, ymmo care et karissime pater, ik, juwe leve kynt, dancke paternitati vestre totis medullis anime mee vor so grote truwe unde leve, de gy my darane bewiset hebbet in dem, dat gy minen leven elderen hebbet bystendich wesen unde hebbet myk behulpen, dat ik bestedighet byn in dyt closter unde byn vorward vor allen hynder unde vordrete der bedroveden werlt unde dorve nu nerghen mer vorsorghen sunder allene, dat ik sponsum electum leff hebbe unde eme dene, qui me dilexit et vocavit per gratiam suam, sicud ipse dixit ad apostolos: „non vos me elegistis etc.“1

Honorabilis domine et care avuncule, groter leve konde gy my nicht bewiset hebben alze gy dan heft nicht allene alze en oem, sunder alze en leff vader, unde dat hebbet gy my vullenkomelken bewiset in multis aliis beneficiis, de gy beyde mik unde mynen leven broderen unde susteren exhibert hebbet, dar gy juw ok [Lage 31, fol. 8v] hoghe mede bekostighet hebbet, dar kan ik juw nummer thovullen vor dancken, alze ik juw plichtich byn; unde nu ok baven alle vor de herliken kost, de gy unser sammelinghe ok ghedan hebbet,2 leth yuw venerabilis domina nostra myd der ghantzen sammelinghe fruntliken unde hochliken dancken unde sendet juw remuneratorem optimum, de dat van unser weghen vorschulde cum habundanti gratia sua, unde opene jeghen juw wedder apothecam sui melliflui cordis, dat gy dar wedder uththeen mothen tot dulcia stillicidia gratiarum, alze wy van juwer weghen wol synt ghespyset, dat juwe herte in presenti mote wedder werden consolert in omnibus, dar gy it me behovet so langhe, dat gy komen ad fontem vite, dar gy denne perfecte moten ghesadighet werden in fruitione alme caritatis.

Honorabilis domine, ik kan juw dat tho vullen nicht uthscriven, wo denckliken gy der sammelinghe darinne dan hebbet; se heft darinne merket fidentissimam amicitiam et favorem unde bidden alle dat wy de by [Lage 31, fol. 9r] juw moten beholden in omni necessitate nostra incumbentia.

Venerabilis domina nostra una cum tota congregatione nostra honorabilitatem vestram multum favorose salutat. Dignemini etiam salutare dilectos parentes meos, fratres et sorores meos karissimos cum millenis salutibus. Cum hiis recommendo honorabilitatem vestram ipso fonti gratiarum, qui vobis dignetur influere in exilio gratiarum munera et virtutum incrementa, ut felici cursu de ipso fonte vino eternaliter inebriari valeatis in sanctorum omnium numero. Amen.

Scriptis feria prima in die Elyzabeth vidue anno Domni etc XXo VIIIo.3 MR.


Kritischer Apparat

a in der Hs. in folgt gestrichen conbenticumbenti


Sachapparat

1 Io 15,16.

2 Zum Eintrittsessen vgl. Schlotheuber, Familienpolitik (2018), S. 31-34; Schlotheuber, Klostereintritt (2004), S. 220-222.

3 19. November 1528.

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